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2010 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden

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Aus dem Archiv -<br />

Pflanzenschonbezirk von 1910<br />

1897 erschien in den „Mittheilungen des <strong>Deutsche</strong>n und Österreichischen Alpenvereins“<br />

ein Beitrag mit dem Titel „Ein alpiner Pflanzenhort“. Der Verfasser Eduard<br />

Sacher aus Krems regte an, gefährdete Pflanzenarten ebenso zu schützen, wie das Auerwild<br />

oder den Steinbock, die ohne den Schutz des Menschen bereits ausgestorben<br />

wären: „Im Haushalte der Natur aber ist eine Pflanzenart von derselben Wichtigkeit<br />

wie eine Thierart und für den Mann der Wissenschaft ihre Erhaltung von gleichem<br />

Werthe“. Die Idee alpiner Schutzgebiete war geboren.<br />

1900 wurde der „Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen“ gegründet.<br />

Er griff die Anregung Sachers auf und schlug vor, Teile des Karwendelgebirges und der<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>er Alpen als „Pflanzenreservationen“ einzurichten, nach dem Vorbild<br />

des Yellowstone Nationalparks in den USA.<br />

1908 beklagte der Verein in seinem 8. Bericht „… der sich immer steigernde Touristenstrom,<br />

der ausgedehnte Großhandel mit Alpenblumen bedrohen die Alpenflora<br />

in ihrem Gesamtbestande“ und ging nun ernsthaft daran, die Schaffung eines Pflanzenschonbezirks<br />

<strong>Berchtesgaden</strong>er Alpen vorzubereiten. In die Vorarbeiten schaltete<br />

man den 1. Vorsitzenden der <strong>Alpenvereinssektion</strong> <strong>Berchtesgaden</strong> Regierungsrat Kaerlinger<br />

und den Vorstand des Forstamtes <strong>Berchtesgaden</strong> Forstrat Hauber ein (der auch<br />

Referent des Kaerlingerhauses war).<br />

1910 meldeten die „Mittheilungen des D.u.Ö.A.V.“:<br />

Ein Pflanzenschonbezirk in den bayrischen Alpen. Das k. Bezirksamt <strong>Berchtesgaden</strong><br />

hat auf Antrag des „Vereins zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen“ (Sitz in<br />

Bamberg) unter dem 21. Mai in dankenswerter Weise distriktpolizeiliche Vorschriften<br />

zum Schutze einheimischer Pflanzen erlassen, und zwar auf Grund und in Ergänzung<br />

der am 19. Oktober v.J. erschienenen diesbezüglichen oberpolizeilichen Verfügungen<br />

von Oberbayern….Nach § 2 dieser Vorschriften wird als Pflanzenschonbezirk<br />

erklärt das Gebiet, das einerseits von der Landesgrenze, andererseits von einer<br />

Linie begrenzt wird, die vom Torrener Joch nach dem Königsbergbach und dem Königsbach<br />

zum Kessel, dann über den Königssee und entlang des Eisbachs zur Hirschwiese,<br />

von dieser über die Rotleitenschneid zum Großen Hundstod verläuft. In<br />

diesem Gebiet ist das Pflücken, Abreißen, Ausgraben, Ausreißen, Sammeln und Fortbringen<br />

wildwachsender Pflanzen aller Art verboten. Ausgenommen ist das Sammeln<br />

von Pflanzen zu wissenschaftlichen Zwecken auf Grund eines widerruflich ausgestellten<br />

Erlaubnisscheins. Somit wäre der erste Pflanzenschonbezirk (Reservation) im<br />

Alpengebiet geschaffen, ein Erfolg, auf den der rührige Verein stolz sein kann.<br />

Das Sammeln von Pflanzen zu wissenschaftlichen Zwecken war bis 1912 die Aufgabe<br />

von Karl Magus, cand. rer. nat., München, wie uns der Bericht der Sektion <strong>Berchtesgaden</strong><br />

des D.u.Ö.A.V für die Jahre 1910,1911,1912 mitteilt:<br />

Wie vielleicht noch nicht allgemein bekannt sein dürfte, fällt das Gebiet um den Fun-<br />

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