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Forschung und Praxis - Deutsche Leberhilfe eV

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Nr. 2/13 - EUR 6,50 - sFr 10,00 - H 20429 – ISSN: 0942-3222<br />

Lebenszeichen<br />

Das Lebermagazin<br />

Autoimmunhepatitis<br />

Überblick über die<br />

heutige Therapie<br />

Fettleberhepatitis NASH<br />

Entzündung gefährdet<br />

auch das Herz<br />

Hepatitis C<br />

Weitere neue Substanzen<br />

ab 2014?<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Hilfe – Aufklärung – <strong>Forschung</strong>


Editorial<br />

Seit April 2013 neue<br />

Telefonzeiten!<br />

Mo: 9–12 Uhr, 16–20 Uhr<br />

Di: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Mi: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Do: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Fr: 9–12 Uhr<br />

Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />

Sehr geehrte Mitglieder der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />

sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

zum europäischen Leberkongress in<br />

Amsterdam gab es wieder viele Neuig -<br />

keiten r<strong>und</strong> um die Leber.<br />

Weltweit leiden immer mehr Menschen<br />

an einer Fettleber. Zwar führt bei Wei -<br />

tem nicht jede Verfettung zum Leber -<br />

schaden, doch wenn eine Entzün dung<br />

hinzukommt, kann dies langfristig<br />

eben so zu Zirrhose <strong>und</strong> Leberkrebs<br />

füh ren wie andere Lebererkrankungen.<br />

Be sorg niserregend ist, dass eine Fett -<br />

leberentzündung (NASH) an scheinend<br />

auch Herzerkrankungen begüns tigt.<br />

Ein anerkanntes Medikament gegen<br />

Fett leber oder NASH existiert noch<br />

nicht, daher ist eine Umstellung des<br />

Lebens stils mit Gewichtsreduktion für<br />

viele Betroffene die beste Therapie.<br />

Für die Primär biliäre Zirrhose (PBC)<br />

war es ein Kongress der gemischten<br />

Gefühle: Einerseits gab es beunruhigende<br />

Aus sagen über erhöhte Herz<strong>und</strong><br />

Krebs risiken, andererseits wurde<br />

aber gezeigt, dass PBC-Patienten mit<br />

ihrer Erkrankung viel länger leben können,<br />

als noch vor einigen Jahren angenommen<br />

wurde.<br />

Die heutige Hepatitis-B-Therapie kann<br />

die chronische Infektion unterdrücken<br />

<strong>und</strong> das Leberkrebsrisko vermindern,<br />

ohne je doch die Infektion auszuheilen.<br />

Auf diesem Kongress wurden experimentelle,<br />

neuartige Behandlungs an -<br />

sätze ebenso diskutiert wie die Frage,<br />

wann der richtige Zeitpunkt für den<br />

The rapie start mit heutigen Medi ka -<br />

menten ist.<br />

Bei Hepatitis C gibt es eine Übergangszeit:<br />

Im Laufe des nächsten Jahres wird<br />

es Kombinationstherapien mit neuen<br />

Substanzen geben, die meist noch mit<br />

Interferon kombiniert werden. Das<br />

nächste Zeitalter der Interferon-freien<br />

Therapien wird wohl kurze Zeit später<br />

anbrechen. Für viele Patienten dürfte<br />

dies eine Erleichterung sein, da Inter fe -<br />

ron viele Nebenwirkungen haben kann.<br />

Die Therapie der Hepatitis B ist etabliert<br />

<strong>und</strong> die Therapie der Hepatitis C<br />

könnte in Zukunft einfacher <strong>und</strong> wirksamer<br />

werden.<br />

Wichtig ist aber auch, dass Betroffene<br />

mit Hepatitis B <strong>und</strong> C rechtzeitig diagnostiziert<br />

<strong>und</strong> adäquat betreut werden.<br />

Ebenso wichtig ist es, Neuin fek -<br />

tionen zu vermeiden.<br />

Daher hat ein breites Bündnis, darunter<br />

auch die Deut sche <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />

einen nationalen Stra tegieplan gegen<br />

Vi rus he patitis in Deutschland erarbeitet.<br />

Dieser beschreibt dringend notwen<br />

dige Schritte für eine bessere Vor -<br />

beu gung, Diagnostik <strong>und</strong> Patienten -<br />

ver sor gung im Bereich der Virus he pa -<br />

titis. Zahlreiche Institutionen wie<br />

Fach ge sell schaften, Patien tenorga ni -<br />

satio nen, staatliche <strong>und</strong> nicht staatliche<br />

Ein rich tun gen sowie Aktions grup -<br />

pen leis ten auf diesem Gebiet bereits<br />

wichtige Beiträge. Diese Aktivitäten<br />

sollen durch den Strategieplan besser<br />

koordiniert, gestärkt <strong>und</strong> intensiviert<br />

werden.<br />

Gleichzeitig enthält der nationale<br />

Stra tegieplan auch eine Aufforderung<br />

an die Ges<strong>und</strong>heitspolitik, sich des<br />

Themas Virushepatitis in verstärktem<br />

Maße anzunehmen. Allein in Deutsch -<br />

land wird die Zahl der chronisch<br />

Hepatitis-B- <strong>und</strong> -C-Infizierten auf bis<br />

zu eine Million geschätzt; nur eine<br />

Minderheit weiß von ihrer Infektion<br />

<strong>und</strong> ist langfristig von Spätfolgen wie<br />

Zirrhose <strong>und</strong> Leberkrebs bedroht.<br />

Am 23. Juli 2013, fünf Tage vor dem<br />

Welt-Hepatitis-Tag, wird der nationale<br />

Strategieplan auf einer Presse kon fe renz<br />

in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Ihre<br />

Prof. Rita Süssmuth<br />

Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

2 • Lebenszeichen 2/13


Inhalt<br />

Editorial 2<br />

Autoimmunhepatitis 2013<br />

Ein Überblick über die heutige<br />

Therapie<br />

> S. 7<br />

©<br />

krishnacreations/Fotolia.com<br />

<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> 4<br />

PBC auf dem EASL 2013 4<br />

Autoimmunhepatitis 2013: Ein Therapie-Überblick 7<br />

NASH: Entzündliche Fettleber gefährdet auch das Herz 10<br />

Hoffnung auf neue Therapieoptionen bei Hepatitis C <strong>und</strong> 12<br />

cholestatischen Lebererkrankungen<br />

Rifaximin bei Hepatischer Enzephalopathie zugelassen 13<br />

Hepatitis B <strong>und</strong> D auf dem europäischen Leberkongress 2013 15<br />

Hepatitis C: Wettlauf zur Zulassung neuer Therapien 18<br />

Compassionate Use bei Hepatitis C – ELPA-Symposium in Amsterdam 24<br />

Wichtiges in Kürze 26<br />

Zukunftsmusik? Erste Transplantation einer „warmen Leber“ in England 26<br />

Langzeitverlauf der Hepatitis C bei US-Veteranen 26<br />

Alfa-Pumpe bei Aszites: PIONEER-Studie veröffentlicht 27<br />

Fettleber <strong>und</strong> NASH<br />

Entzündung gefährdet auch<br />

das Herz<br />

> S. 10<br />

Hepatitis C<br />

Wettlauf zur Zulassung neuer<br />

Therapien<br />

> S. 18<br />

©<br />

shurshusha//Fotolia.com<br />

©<br />

Jezper/Fotolia.com<br />

©<br />

Pro Patient 28<br />

Erfahrungsbericht 28<br />

Sozialgesetzbuch V Teil 8 – Integrierte Versorgung 29<br />

Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme 34<br />

Arzt-Patienten-Seminare 34<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. 35<br />

Fragen zur chronischen Hepatitis B? Das Computerprogramm 35<br />

PATH B bietet Unterstützung<br />

Unsere b<strong>und</strong>esweiten Kontaktstellen 36<br />

PBC-Kontaktstellen 37<br />

Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten: Bitte teilen Sie uns Ihre neuen 38<br />

Bankdaten mit!<br />

Vorankündigung: Mitgliederversammlung der <strong>Leberhilfe</strong> 38<br />

Besuchen Sie die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. auf Facebook! 38<br />

Am 28. Juli 2013 ist Welt-Hepatitis-Tag 39<br />

Buchbesprechung: „Leben“ von David Wagner 39<br />

Der Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. 40<br />

Impressum 43<br />

Lebenszeichen 2/13 • 3


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Primär biliäre Zirrhose auf dem EASL 2013<br />

Die Primär biliäre Zirrhose (PBC) ist<br />

eine der häufigsten Autoimmun krank -<br />

heiten. Neun von zehn Betroffenen<br />

sind Frauen. Der erschreckende Name<br />

dieser Krankheit führt in die Irre, da<br />

nicht alle Patienten zum Zeitpunkt der<br />

Diagnose bereits an einer Leberzirrhose<br />

leiden. Durch einen Test auf antimito -<br />

chondriale Antikörper (AMA) kann PBC<br />

heute bereits in sehr frühen Stadien<br />

entdeckt werden.<br />

Der Verlauf der PBC ist höchst unterschiedlich.<br />

Das eigene Immunsystem<br />

greift zunächst die kleinen Gallen gän -<br />

ge in der Leber an. Dies führt zu einer<br />

Entzündung <strong>und</strong> letztendlich Zer stö -<br />

rung der Gallengänge. Langfristig<br />

greift die Entzündung auf das gesamte<br />

Le bergewebe über, was vernarbt <strong>und</strong><br />

bis zu einer Zirrhose führen kann.<br />

Die Ursachen der PBC sind – wie bei<br />

praktisch allen Autoimmunkrankheiten<br />

– nach wie vor nicht geklärt. Vermutet<br />

wird, dass Betroffene schon bestimmte<br />

Voraussetzungen mit sich bringen.<br />

Kommt dann noch ein Auslöser hinzu<br />

wie z. B. Giftstoffe, Infektionen oder<br />

eine Schwangerschaft, könnte dies das<br />

Fass zum Überlaufen bringen: Die PBC<br />

bricht aus, selbst wenn der Auslöser<br />

wieder verschwindet.<br />

Zum diesjährigen EASL-Kongress gab<br />

es zahlreiche Neuigkeiten zur Primär<br />

biliären Zirrhose (PBC). Dies ist mehreren<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Untersuchungen zu verdanken, insbesondere<br />

aber einer großen Kohor ten -<br />

studie in Großbritannien: Über 2.300<br />

britische PBC-Patienten werden in dieser<br />

Langzeitstudie bereits behandelt,<br />

untersucht <strong>und</strong> befragt, weitere 2.700<br />

könnten in naher Zukunft hinzukommen.<br />

Aus dieser sogenannten UK-PBC<br />

Cohort wurden überaus wertvolle<br />

Erkenntnisse über den Verlauf der<br />

Erkrankung, das Therapieansprechen<br />

<strong>und</strong> Leben mit PBC gewonnen. Zu diesem<br />

Leberkongress in Amsterdam gab<br />

es mehrere Veröffentlichungen allein<br />

aus dieser Kohorte.<br />

UDC: Therapieansprechen zeigt<br />

sich auch an der Leber<br />

Die Standardbehandlung der PBC ist<br />

seit vielen Jahren die Ursodeoxy chol -<br />

säure (UDC oder „Urso“). Ein Großteil<br />

der Patienten spricht hierauf gut an,<br />

wodurch sich Laborwerte wie z. B. die<br />

alkalische Phosphatase normalisieren.<br />

Die alkalische Phosphatase (AP) ist ein<br />

Marker der Gallenwege, der sich bei<br />

allen Menschen im Blut findet. Bei PBC<br />

ist die alkalische Phosphatase oft stark<br />

erhöht <strong>und</strong> ein besonders aussagekräftiger<br />

Marker. Je nachdem, wie gut oder<br />

wie schlecht dieser Wert auf die<br />

Therapie anspricht, sagt dies viel über<br />

den weiteren Krankheitsverlauf aus. Je<br />

stärker dieser Wert unter der Therapie<br />

abfällt, desto besser verläuft in der<br />

Regel auch die Erkrankung. Dies zeigt<br />

nun erneut eine große internationale<br />

Studie von Lammers <strong>und</strong> Kollegen,<br />

welche an 13 Kliniken weltweit den<br />

Verlauf von 2.111 PBC-Patienten dokumentierte.<br />

Auch die eingangs erwähnte britische<br />

Kohortenstudie von Pells <strong>und</strong> Kollegen<br />

liefert hierzu neue Erkenntnisse: Hier<br />

©<br />

krishnacreations/Fotolia.com<br />

liegen vollständige Unterlagen zum<br />

Therapieverlauf von 1.379 PBC-<br />

Patienten vor. Drei Viertel (75 %) dieser<br />

Patienten sprachen auf die Therapie<br />

an. Günstige Voraussetzungen für ein<br />

Therapieansprechen scheinen unter<br />

anderem weibliches Geschlecht zu sein<br />

<strong>und</strong> wenn die Patienten zum Zeitpunkt<br />

der Diagnose schon älter sind.<br />

Leider wird das Befinden durch UDC<br />

kaum beeinflusst. Immerhin bringt<br />

UDC der Leber tatsächlich Vorteile, wie<br />

eine weitere, kleinere Studie aus<br />

Spanien zeigt – dies gilt aber nur für<br />

die Patienten, welche auch darauf<br />

ansprechen. 112 PBC-Patienten wurden<br />

im Abstand von etwa sechs Jahren<br />

mit dem FibroScan-Verfahren untersucht.<br />

Der FibroScan misst mit einer<br />

Ultraschallsonde, wie elastisch die<br />

Leber ist; das Ergebnis wird in Pascal<br />

(kPa) gemessen. Je niedriger dieser<br />

Wert ist, desto elastischer <strong>und</strong> gesünder<br />

ist die Leber. Je höher, desto steifer<br />

ist die Leber, was auf eine Vernarbung<br />

oder gar eine Zirrhose hinweisen kann.<br />

Bei Entzündungsschüben kann die<br />

Leber ebenfalls vorübergehend im<br />

FibroScan steifer wirken. Auch in dieser<br />

Studie sprachen etwa drei Viertel<br />

der Patienten (70 %) gut auf UDC an.<br />

Das Therapieansprechen zeigte sich<br />

4 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

auch im FibroScan: Nach sechs Jahren<br />

war insgesamt eine leichte Verbes se -<br />

rung festzustellen. Die Steifigkeit fiel<br />

im Durchschnitt um einen halben<br />

Punkt ab (0,5 kPa). Wenn die Therapie<br />

mit Urso anspricht, wirkt sich dies also<br />

auch positiv auf die Lebersteifigkeit<br />

aus. Die Leber wird wieder etwas elastischer<br />

– sprich, gesünder.<br />

Nicht alle Patienten sprechen jedoch<br />

auf Urso an. Traurig, aber wenig überraschend:<br />

Bei diese, sogenannten<br />

„Nonrespondern“ verschlechterte sich<br />

der Zustand der Leber innerhalb der<br />

sechs Jahre um durchschnittlich einen<br />

Punkt (1 kPa). Drei Patienten mit<br />

Therapieansprechen hatten trotzdem<br />

FibroScan-Werte über 13 kPa, die auf<br />

eine Zirrhose hinwiesen. Bei den Non -<br />

respondern waren es sechs; zwei dieser<br />

Betroffenen wurden mittlerweile<br />

transplantiert.<br />

Die Studien zeigen also zwei Dinge:<br />

- Wenn die Laborwerte sich unter<br />

Urso normalisieren, nutzt dies auch<br />

der Leber.<br />

- Wenn Urso nicht anspricht, kann<br />

sich die PBC weiter verschlechtern.<br />

PBC <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

Wie praktisch alle chronischen Leber -<br />

erkrankungen kann auch die PBC die<br />

Lebensqualität negativ beeinflussen.<br />

Die häufigsten Probleme: Bleierne<br />

Müdigkeit <strong>und</strong> Juckreiz, gefolgt von<br />

trockenen Schleimhäuten. Ob PBC<br />

auch häufiger mit Osteoporose einhergeht<br />

als bei Menschen ohne PBC, ist<br />

umstritten.<br />

Insgesamt 2.353 PBC-Patienten aus<br />

der britischen UK-PBC Cohort nahmen<br />

an einer Umfrage zu Symptomen der<br />

PBC teil. Müdigkeit stand im Vor der -<br />

gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> war bei denjenigen Patien -<br />

ten besonders ausgeprägt, die wenig<br />

soziale Kontakte hatten. Die empf<strong>und</strong>enen<br />

Symptome waren dabei völlig<br />

unabhängig davon, ob die Leber schon<br />

stärker geschädigt war oder nicht.<br />

Auch machte es keinen Unterschied, ob<br />

die Therapie mit Ursodeoxycholsäure<br />

ansprach oder nicht. Derzeit gibt es<br />

keine Medizin gegen die PBC-bedingte<br />

Müdigkeit. Da zurückgezogen lebende<br />

Patienten allerdings besonders müde<br />

waren, stellen sich hier auch ganz<br />

andere Fragen: Sind die Patienten nur<br />

so zurückgezogen, weil sie besonders<br />

müde sind? Oder kann ein Mangel an<br />

sozialen Kontakten auch die Müdigkeit<br />

verstärken? Vielleicht beides. Pells <strong>und</strong><br />

Kollegen kommen sogar zu dem<br />

Schluss, dass eine Betreuung der PBC-<br />

Symp to me auch einschließen sollte,<br />

soziale Faktoren zu berücksichtigen.<br />

Leider scheint auch eine Leber trans -<br />

plantation Symptome wie Müdigkeit<br />

nicht nennenswert zu verbessern; bei<br />

Männern, die wegen ihrer PBC transplantiert<br />

wurden, verschlechterte sich<br />

das Befinden zum Teil sogar. Pells <strong>und</strong><br />

Kollegen fordern, dass man Betroffene<br />

hierüber aufklären sollte – <strong>und</strong> nicht<br />

nur das: Auch solle man daran arbeiten,<br />

für solche Patienten gezieltere<br />

Rehamaßnahmen anzubieten, welche<br />

genau solche Symptome wie Müdigkeit<br />

verbessern können.<br />

Die schottische Hepatologin Prof. Julia<br />

Newton erklärte auf einem Symposium<br />

in Amsterdam, dass es für Müdigkeit<br />

bei PBC vielerlei Ursachen geben kann<br />

– es ist nicht immer die Leber schuld<br />

daran. Mögliche Ursachen können<br />

auch Blutarmut, Schilddrüsenunter -<br />

funk tion <strong>und</strong> bestimmte Medikamente<br />

wie z. B. Betablocker oder Anti hista mi -<br />

ni ka sein; Letztere werden oft auch bei<br />

PBC gegen Juckreiz eingesetzt. Wenn<br />

zur PBC noch eine Fettleber hinzukommt,<br />

kann dies die Müdigkeit ebenfalls<br />

verstärken. Zudem sollten Ärzte<br />

sich Zeit nehmen, mit den Patienten<br />

über ihren Lebensstil zu sprechen:<br />

Hier zu gehört ebenso die Frage nach<br />

be ruflichen oder privaten Belastungen<br />

wie sich nach dem Schlafrhythmus<br />

oder Schlafstörungen zu erk<strong>und</strong>igen.<br />

Zum Teil lassen sich diese Ursachen<br />

erfolgreich behandeln <strong>und</strong> die Mü dig -<br />

keit lindern.<br />

Müdigkeit kann auch entstehen, wenn<br />

bestimmte Funktionen des vegetativen<br />

Nervensystems wie z. B. Herzfrequenz<br />

oder Blutdruck aus dem Gleichgewicht<br />

geraten. Dies nennt man autonome<br />

Dys funktion, die sich nicht nur als Mü -<br />

dig keit, sondern auch durch Atem -<br />

prob leme, langsameren Herzschlag<br />

<strong>und</strong> Schwindelgefühle beim Stehen<br />

bemerkbar machen kann. Stark ausgeprägte<br />

Müdigkeit bei PBC könne auch<br />

ein Warnzeichen für eventuelle Herz -<br />

prob leme sein, warnte Newton. Wenn<br />

PBC-Patienten an extremer Müdigkeit<br />

leiden, sollten ihre Ärzte zur Sicherheit<br />

auch die Herzfunktion im Auge be -<br />

halten.<br />

Den Ratgeber „Was Sie über Gallen -<br />

stein-Behandlung wissen sollten“<br />

er hal ten Sie über die Falk Foun -<br />

dation e. V., Lei nen we ber straße 5,<br />

79041 Freiburg i. Br.<br />

Ge gen Rück porto von 1,50 EUR kön -<br />

nen Sie den Ratgeber auch über die<br />

Deut sche Leber hilfe e. V., Krieler Str.<br />

100, 50935 Köln, beziehen. Mitglie der<br />

der <strong>Leberhilfe</strong> sind vom Porto befreit.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 5


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Metabolisches Syndrom bei PBC?<br />

Behandeln!<br />

Inwieweit PBC wirklich mit häufigeren<br />

Herz- <strong>und</strong> Gefäßerkrankungen einhergeht,<br />

ist jedoch umstritten. Eine Studie<br />

der italienischen Ärzte Cazzagon <strong>und</strong><br />

Kollegen weist darauf hin, dass dieses<br />

Risiko eher dann ansteigt, wenn PBC-<br />

Patienten gleichzeitig ein metabolisches<br />

Syndrom haben. Ansonsten sei<br />

das Risiko kardiovaskulärer Erkrankun -<br />

gen niedrig.<br />

Das metabolische Syndrom besteht in<br />

der Regel aus drei Problemen: starkem<br />

Übergewicht, Bluthochdruck <strong>und</strong> Insu -<br />

lin resistenz. 55 von 171 PBC-Patienten<br />

in dieser Studie hatten ein metabolisches<br />

Syndrom. Es zeigte sich, dass<br />

diese schlechter auf Ursodeoxy chol -<br />

Den 70-seitigen „Wegweiser für<br />

den Leber kran ken mit Richtlinien zur<br />

Ernährung“ bei Leberzirrhose er -<br />

hal ten Sie über die Falk Foun dation<br />

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hilfe e. V., Krieler Str. 100, 50935<br />

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<strong>Leberhilfe</strong> sind vom Porto befreit.<br />

säure ansprachen <strong>und</strong> ein höheres Ri si -<br />

ko von Herz- <strong>und</strong> Gefäß erkran kungen<br />

hatten. Dies beeinflusste auch die<br />

Über lebenszeit. Daher mahnen Cazza -<br />

gon <strong>und</strong> Kollegen: Wenn bei PBC<br />

gleich zeitig ein metabolisches Syn -<br />

drom vorliegt, sollte auch dieses be -<br />

handelt werden.<br />

PBC-Patienten mit Übergewicht können<br />

durch Diät <strong>und</strong> Bewegung ihren<br />

Teil dazu beitragen, ihre überschüssigen<br />

Pf<strong>und</strong>e möglichst abzubauen. Es<br />

lohnt sich: Das Risiko von Herzkrank -<br />

hei ten sinkt, die Lebenserwartung<br />

steigt <strong>und</strong> – die PBC-Therapie wirkt<br />

besser.<br />

Krebserkrankungen bei PBC:<br />

Was ist Statistik, was ist Realität?<br />

Wenn PBC-Patienten eine Zirrhose<br />

entwickeln, erhöht sich das Risiko für<br />

einen Leberkrebs. Könnten auch andere<br />

Krebserkrankungen bei PBC häufiger<br />

auftreten? Die Ärztin Dr. Boonstra <strong>und</strong><br />

Kollegen berichteten auf dem Kon gress<br />

über eine Langzeitbeob ach tung von<br />

992 holländischen PBC-Patienten, die<br />

zum Teil bis zu 36 Jahre betreut wurden.<br />

Insgesamt entwickelten 133 Pa -<br />

tienten (13 %) im Lauf der Jahre eine<br />

oder mehrere Krebs krank heiten. Doch<br />

war dies häufiger als in der Allgemein -<br />

bevölkerung?<br />

Die Ergebnisse sollte man mit Vorsicht<br />

betrachten. Zwar wurden bei PBC-<br />

Patien ten – rein statistisch – auch Bla -<br />

sen krebs <strong>und</strong> Brustkrebs öfter gef<strong>und</strong>en.<br />

Tatsächlich betrafen diese Tumor -<br />

arten jedoch nur einen kleinen Teil der<br />

Patien ten. Unter den 992 Patienten<br />

wurden sieben Leberzellkarzinome <strong>und</strong><br />

ein Gallengangskarzinom gef<strong>und</strong>en,<br />

also bei weniger als einem von h<strong>und</strong>ert.<br />

Rein statistisch ist dies ein „neunfach<br />

erhöhtes HCC-Risiko“ im Ver -<br />

gleich zur Gesamtbevölkerung. Wir<br />

neh men das Leberkrebsrisiko bei PBC-<br />

Patienten ernst, da dieses bei Zir rho se<br />

generell ansteigt; wir sind allerdings<br />

eher positiv überrascht, dass es nicht<br />

mehr Fälle waren: Fünf PBC-Patienten<br />

entwickelten Blasenkrebs. In der<br />

Allgemein be völkerung wäre es rein<br />

statistisch nur zu einem Fall gekommen,<br />

die Autoren schließen daher auf<br />

ein fünffach erhöhtes Blasenkrebs -<br />

risiko. Trotzdem betraf dies nur eine<br />

winzige Gruppe – fünf von 992 PBC-<br />

Patienten. Ob bei knapp tausend Pa -<br />

tienten vier Personen mehr oder weniger<br />

von einer Erkran kung betroffen<br />

sind, könnte auch vom Zufall beeinflusst<br />

sein.<br />

Etwas deutlicher erkennbar war ein<br />

Trend zu mehr Brustkrebs erkran kun gen:<br />

33 der 992 Patienten entwi ckel ten<br />

Brustkrebs. Dies waren knapp doppelt<br />

so viel wie durchschnittlich zu erwarten<br />

wa ren (1,8-fach erhöhtes Risiko),<br />

insgesamt betraf dies aber auch nur<br />

etwas über 3 % der PBC-Pa tienten.<br />

Dass Leberkrebs bei PBC häufiger auftritt,<br />

ist bekannt <strong>und</strong> praktisch immer<br />

eine Folge der Leberzirrhose. Ob PBC<br />

auch das Risiko für Blasenkrebs <strong>und</strong><br />

Brust krebs wirklich erhöht, wollen wir<br />

nicht ausschließen. Allerdings machten<br />

die Gruppen der Krebsbetroffenen, die<br />

hier herausgegriffen wurden, nur einen<br />

kleinen Teil aller PBC-Patienten aus –<br />

<strong>und</strong> das in einer Beobachtungszeit, die<br />

bis über 36 Jahre ging.<br />

Viele PBC-Patienten dürften angesichts<br />

der Beobachtungsdauer „bis<br />

über 36 Jahre“ übrigens stutzig werden.<br />

Hieß es nicht einmal, bei PBC hät -<br />

te man an geb lich nur eine Lebens er -<br />

wartung von zwölf Jahren? Dass diese<br />

Annahme längst überholt ist, zeigt auch<br />

diese Studie – <strong>und</strong> vermittelt da mit<br />

eine durchaus lebensfrohe Botschaft.<br />

Zusammenfassung<br />

Primär biliäre Zirrhose wird immer besser<br />

erforscht <strong>und</strong> verstanden – nur die<br />

Ursachen liegen weiterhin im Dunkeln.<br />

Ob das Risiko von Harnblasen- oder<br />

Brustkrebs bei PBC wirklich höher ist,<br />

6 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

sollte genauer erforscht werden. Auf<br />

je den Fall sollten PBC-Patienten alle<br />

an gebotenen Krebsvorsorgemaß nah -<br />

men regelmäßig wahrnehmen.<br />

Die The ra pie mit Ursodeoxycholsäure<br />

schützt die Leber, verbessert aber<br />

offenbar nicht die Symptome wie<br />

Müdigkeit. Um die Müdigkeit zu lindern,<br />

sollte nicht nur auf die PBC<br />

geschaut werden, sondern auch auf<br />

weitere, möglicherweise behandelbare<br />

Ur sa chen. Bei besonders müden PBC-<br />

Pa tienten sollten Ärzte auch die Herz -<br />

funktion im Auge behalten, da in einigen<br />

Fällen auch hier Probleme entstehen<br />

können.<br />

Übergewichtige PBC-Patienten sollten<br />

ihr Gewicht reduzieren, da dies nicht<br />

nur die Lebenserwartung verbessern,<br />

sondern auch die Wirksamkeit der<br />

Therapie erhöhen könnte.<br />

I. van Thiel<br />

Beratung: Prof. Dr. C. Niederau<br />

Autoimmunhepatitis 2013:<br />

Ein Therapie-Überblick<br />

Die Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine<br />

chronisch entzündliche Leberer kran -<br />

kung, bei der das Immunsystem aus<br />

noch ungeklärten Gründen die Fähig -<br />

keit verliert, zwischen fremden <strong>und</strong><br />

körpereigenen Zellen zu unterscheiden.<br />

Die eigenen Leberzellen werden angegriffen<br />

<strong>und</strong> es kommt zu einer chronischen<br />

Entzündung der Leber, die zu<br />

schweren Leberschäden (Zirrhose) führen<br />

kann. Um dies zu vermeiden, müs-<br />

Muss <strong>und</strong> kann jeder AIH-Patient<br />

behandelt werden?<br />

Sicher ist: Patienten mit mäßig schweren<br />

<strong>und</strong> schweren Formen der AIH <strong>und</strong><br />

Patienten mit Zirrhose sollten behandelt<br />

werden, da sich ihre Prognose<br />

durch eine Therapie entscheidend verbessern<br />

lässt. Ausnahme sind Patienten<br />

mit schweren Leberfunktions stö run -<br />

gen (dekompensierte Leberzirrhose).<br />

Quellen:<br />

Boonstra K et al.: Increased Cancer Risk in a<br />

large population-based cohort of patients<br />

with primary biliary cirrhosis: follow-up for<br />

up to 36 years. EASL 2013, #922.<br />

Cazzagon N et al.: Primary biliary cirrhosis<br />

and metabolic syndrome. EASL 2013, #926.<br />

Diaz-Gonzalez A et al: Decrease of liver<br />

stiffness in patients with primary biliary<br />

cirrhosis and biochemical response to ursodeoxycholic<br />

acid. EASL 2013 #930.<br />

Pells G et al.: The impact of Primary Biliary<br />

Cirrhosis (PBC) on Perceived Quality of Life<br />

(QoL): The UK-PBC National Study. EASL<br />

2013, Abstract #952.<br />

Newton J et al.: Editorial: Making sense of<br />

fatigue. Occupational Medicine 2010; 60:<br />

326–332.<br />

Carbone M et al.: Baseline predictive factors<br />

of ursodeoxycholic acid response in primary<br />

biliary cirrhosis. EASL 2013, #99.<br />

Pells G et al.: The impact of liver transplantation<br />

on the phenotype of primary biliary<br />

cirrhosis (PBC) in the UK-PBC cohort. EASL<br />

2013, #951.<br />

Lammers WJ et al.: Alkaline phosphatase<br />

values are a surrogate marker in prediction<br />

of transplant free survival in patients with<br />

primary biliary cirrhosis – an international,<br />

collaborative analysis. EASL 2013, #941.<br />

sen sich die meisten AIH-Patienten<br />

einer Therapie mit Medikamenten un -<br />

ter ziehen.<br />

Die AIH ist in der Regel gut behandelbar<br />

– aber es gibt auch Ausnahmen.<br />

Und insbesondere diese Pa tienten, die<br />

mit der Standard the ra pie nicht zu -<br />

rechtkommen oder nicht auf sie<br />

ansprechen, profitieren von den For -<br />

schungsergebnissen der letzten Jahre –<br />

wenn auch in kleinen Schrit ten. Eine<br />

schöne Übersichtsarbeit über die Be -<br />

hand lung der Autoimmun he pa titis<br />

wurde dieses Jahr veröffentlicht. Auch<br />

für uns ein Gr<strong>und</strong>, mal wieder den<br />

aktuellen Stand der Dinge zusam men -<br />

zufassen.<br />

©<br />

krishnacreations/Fotolia.com<br />

Ihnen kann mit der gängigen AIH-<br />

Therapie manchmal nicht mehr geholfen<br />

werden, sondern längerfristig nur<br />

noch mit einer Lebertransplantation.<br />

Die Be handlung hat sich dann an der<br />

Trans plantationsplanung zu orien -<br />

tieren.<br />

Bei Patienten ohne Symptome <strong>und</strong><br />

milden Formen der AIH ist die Sach -<br />

lage nicht eindeutig. Wie bei vielen<br />

anderen Autoimmunerkrankungen ist<br />

noch zu wenig über die genauen Zu -<br />

sam men hänge der Erkrankung er -<br />

forscht, <strong>und</strong> so sind auch die Folgen<br />

einer Nicht behandlung leichter Er -<br />

kran kungs for men nur bedingt vorhersehbar.<br />

Leichte Phasen können sich mit<br />

Lebenszeichen 2/13 • 7


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

entzündlichen Schüben abwechseln;<br />

im Lauf der Zeit können bei symptomfreien<br />

Patienten doch körperliche<br />

Beschwerden auftreten, die dann unter<br />

Umständen stärker ausgeprägt sind<br />

<strong>und</strong> mehr Schaden anrichten als bei<br />

Patienten, die Me di kamente einnehmen.<br />

Ob eine Therapie nötig ist, um<br />

eine Leber zir rhose <strong>und</strong> damit schwere<br />

Leberschäden bei diesen unauffälligen<br />

AIH-Patienten auf lange Sicht zu vermeiden,<br />

lässt sich nicht eindeutig be -<br />

antworten. Patien ten, die<br />

©<br />

Friedberg/Fotolia.com<br />

nicht the rapiert werden,<br />

sollten auf je den Fall engmaschig kontrolliert<br />

werden, um ein unbemerktes<br />

Fort schrei ten der Erkrankung zu verhindern.<br />

Es muss auch kritisch gefragt<br />

wer den, ob es überhaupt leichte For -<br />

men der AIH ohne fortschreitenden Le -<br />

berschaden gibt <strong>und</strong> ob bei diesen<br />

Patienten schlicht die Diagnose nicht<br />

stimmt.<br />

Die eigentliche „Gefahr“, die von der<br />

AIH ausgeht, ist die Entwicklung von<br />

Leberschäden <strong>und</strong> die daraus resultierenden<br />

Leberfunktionsstörungen, bis<br />

hin zu Lebertransplantation <strong>und</strong> Tod.<br />

Auch das Risiko, an Leberkrebs (HCC)<br />

zu erkranken, erhöht sich bei AIH-Pa -<br />

tienten mit fortgeschrittenem Leber -<br />

schaden. Über den Zusammenhang von<br />

AIH <strong>und</strong> Leberkrebs haben schwedische<br />

Forscher jetzt aktuelle Erkennt nisse<br />

veröffentlicht. Der Leberkrebs ist bei<br />

AIH-Patienten zwar gehäuft festgestellt<br />

worden, allerdings nur bei den<br />

Patienten, die bereits eine Leber zir rho -<br />

se hatten. Der Krebs ist demnach also<br />

keine direkte Folge der AIH selbst, sondern<br />

steht in Zusammenhang mit der<br />

Zirrhose. Für AIH-Patienten ohne Zir -<br />

rho se heißt das also: Zirrhose vermeiden,<br />

um auch das Leberkrebsrisiko niedrig<br />

zu halten. AIH-Patienten mit Zir -<br />

rhose sollten mit ihrem Arzt über eine<br />

regelmäßige Vorsorgeuntersuchung<br />

sprechen (HCC-Screening).<br />

Die Therapie der AIH:<br />

Behandlung in zwei<br />

Stufen<br />

Stufe 1: Erkrankung<br />

stoppen – Remis sion<br />

erreichen<br />

Vorrangiges Ziel der AIH-<br />

The rapie ist es, die Erkran kung<br />

anzuhalten, eine Schä di gung der<br />

Leber durch ständige Ent zün dungen<br />

zu verhindern. Die Stan dard behand -<br />

lung in dieser ersten Stufe ist eine<br />

Kom bination aus einem Steroid<br />

(Prednison bzw. Prednisolon oder auch<br />

Budesonid) <strong>und</strong> einem Immun suppres -<br />

sivum (Azathioprin). Da insbesondere<br />

Predniso(lo)n zu gefürchteten Steroidtypischen<br />

Neben wirkun gen wie Ge -<br />

wichtszunahme, Wasser ei nlagerungen<br />

oder Akne führen kann, ist man<br />

bemüht, die Dosis entweder möglichst<br />

gering zu halten (durch die zusätzliche<br />

Gabe von Azathioprin) oder ganz durch<br />

Budesonid – einem anderen Steroid,<br />

das seit 2012 für die Behandlung der<br />

AIH zugelassen ist – zu ersetzen. Bude -<br />

sonid wirkt vor allem lokal in der Leber<br />

<strong>und</strong> belastet den restlichen Körper<br />

weniger. Das bedeutet auch weniger<br />

Nebenwirkungen. Allerdings ist Bu de -<br />

sonid nicht für Patienten mit Zirrhose<br />

geeignet.<br />

Stufe 2: Die Erkrankung in Schach<br />

halten – dauerhafte Remission<br />

Mittel- <strong>und</strong> langfristiges Therapieziel<br />

ist es, normale Leberwerte zu erreichen<br />

– also die durch die Erkrankung hervorgerufenen<br />

Entzündungen vollständig<br />

in den Griff zu bekommen. Für<br />

einen Großteil der AIH-Patienten ist<br />

dies auch ein realistisches Behand -<br />

lungs ziel. Bis zu 80 % der Patienten<br />

erreichen nach zwei Jahren Therapie<br />

eine Normalisierung der Leberwerte.<br />

Eine sog. Erhaltungstherapie kann<br />

dann mit Azathioprin alleine fortgeführt<br />

werden. Ob <strong>und</strong> wenn ja, wann<br />

die Behandlung mit Medikamenten<br />

ganz eingestellt werden kann, hängt<br />

un ter anderem vom Grad der bereits<br />

vorhandenen Leberschädigung ab. Pa -<br />

tienten mit Zirrhose wird in der Regel<br />

eine lebenslange Therapie mit Aza thio -<br />

prin empfohlen. Patienten, die noch<br />

keine Leberzirrhose entwickelt haben,<br />

können nach etwa zwei bis fünf Jahren<br />

die Therapie stoppen.<br />

Wenn die AIH wieder die Oberhand<br />

gewinnt – Rückfall (Relapse)<br />

Rückfälle – also ein erneuter Anstieg<br />

der Leberwerte – sind möglich. Ver -<br />

schie dene Ursachen kommen als Aus -<br />

lö ser in Betracht. Gr<strong>und</strong> Nummer eins<br />

für Rückfälle während der Behand -<br />

lung: mangelnde Adhärenz. Das heißt,<br />

Aus lassen, Vergessen oder ungenaue<br />

Einnahme der Medikamente führen<br />

da zu, dass die Behandlung nicht vollstän<br />

dig anschlägt <strong>und</strong> es zu Rückfällen<br />

kommt. Aber auch ein zu frühes Ab set -<br />

zen der Therapie oder eine zu niedrige<br />

Do sis der Medikamente können zu ei -<br />

nem sog. Relapse führen. Rückfälle<br />

sind möglichst zu vermeiden, da sie die<br />

weitere Prognose des Patienten verschlechtern.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist –<br />

wie bei vielen medikamentösen Be -<br />

hand lungen – auf die regelmäßige <strong>und</strong><br />

genaue Einnahme der Medikamente zu<br />

achten. Auch von einem vorschnellen<br />

Absetzen der Medikamente sollte ab -<br />

8 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

ge sehen werden, auch wenn dies dem<br />

Pa tienten als erstrebenswertes Ziel <strong>und</strong><br />

Er folg der Behandlung erscheinen mag.<br />

Patienten, die bereits einen Rückfall<br />

hatten, haben ein höheres Risiko, weitere<br />

Rückfälle zu erleiden. Ihnen wird<br />

die lebenslange Therapie mit Aza -<br />

thioprin empfohlen.<br />

Wenn die Therapie nicht so<br />

wirkt, wie sie es sollte –<br />

Therapieversagen<br />

Zeigt ein Patient nach einem halben<br />

Jahr Therapie keine Anzeichen der Ver -<br />

besserung (Leberwerte, Symptom -<br />

besse rung), muss man davon ausgehen,<br />

dass die Medikamente nicht an -<br />

schlagen. Bringt auch eine Dosis er -<br />

höhung keinen Effekt, muss über alternative<br />

Therapien oder ggf. eine Leber -<br />

trans plan tation nachgedacht wer den.<br />

In je dem Fall sollte genau überprüft<br />

werden, ob wirklich eine AIH für die<br />

Le ber entzündungen verantwortlich ist<br />

oder ob (noch) andere Ursachen da hin -<br />

terstecken (z. B. Schädigung der Leber<br />

durch lebertoxische Medika men te,<br />

Dro gen, andere Autoimmun erkran kun -<br />

gen der Leber wie z. B. die PSC).<br />

Behandlungsalternativen<br />

Für Patienten, die mit der Standard -<br />

therapie nicht oder nicht zufriedenstellend<br />

behandelt werden können,<br />

ste hen weitere Substanzen zur Verfü -<br />

gung. Sie ersetzen entweder das<br />

Steroid Prednison oder das Immun sup -<br />

pressivum Azathioprin. Je nach Studie<br />

wird außerdem meist geprüft, ob diese<br />

neuen Substanzen auch das Potenzial<br />

zur Monotherapie der AIH haben, ob<br />

also eine alleinige Behandlung mit diesem<br />

Medikament ausreicht.<br />

a) Alternative zu Predniso(lo)n:<br />

Budes onid<br />

Wie oben erwähnt, kann Predniso(lo)n<br />

inzwischen auch durch das Steroid<br />

Bude sonid ersetzt werden, wenn der<br />

Patient noch keine Zirrhose entwickelt<br />

hat. Es ist zu erwarten, dass zukünftig<br />

die meisten Patienten ohne Zirrhose<br />

mit Budesonid behandelt werden, es also<br />

auch Teil der Standardtherapie wird.<br />

b) Alternativen zu Azathioprin:<br />

MMF, Tacrolimus, Cyclosporin A<br />

Für Patienten, bei denen die Therapie<br />

mit Azathioprin nicht anschlägt (sog.<br />

Nonresponder) oder bei Patienten, die<br />

das Medikament nicht vertragen, kann<br />

der Einsatz von MMF (Myco phe nolat<br />

mofetil, ebenfalls ein Immun sup pres -<br />

sivum) erwogen werden. Da die Er -<br />

folgs quoten von MMF bei der Be hand -<br />

lung der Autoimmunhepatitis aller -<br />

dings nicht an die von Azathioprin her -<br />

an kommen, ist MMF ausschließlich<br />

eine Option für Patienten, die Aza thio -<br />

prin nicht einnehmen können. Wie wir<br />

in einer der letzten Lebenszeichen-<br />

Aus gaben [03/2012] berichtet haben,<br />

sind laut einer deutschen Studie allerdings<br />

die Aussichten für die Patienten,<br />

die Azathioprin aufgr<strong>und</strong> von Ne ben -<br />

wir kungen nicht vertragen, wesentlich<br />

besser als die der Patienten, bei denen<br />

Aza thioprin nicht angeschlagen hat.<br />

Auch zwei weitere alternative Wirk -<br />

stof fe zur Behandlung der AIH für Pa -<br />

tienten, die mit der Standard therapie<br />

nicht oder nicht ausreichend behandelt<br />

werden können, werden seit Jah -<br />

ren diskutiert: Cyclosporin A <strong>und</strong> Tac -<br />

ro limus (beides Immunsuppressiva aus<br />

der Gruppe der Calcium neurin hemmer)<br />

zeigten ermutigende Ergeb nisse – vor<br />

allem in der Behandlung von Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen – die es auszuweiten<br />

gilt. Die Autoren der Übersichtsarbeit<br />

über AIH räumen Tacrolimus auch aufgr<strong>und</strong><br />

der stärkeren immunsuppressiven<br />

Wirkung die hö heren Aussichten<br />

ein. Dennoch scheint Tacrolimus alleine<br />

zur erfolgreichen Behandlung der<br />

AIH nicht aus zureichen, sodass auch<br />

hier eine Kombination mit Prednison<br />

oder Azathioprin notwendig ist. Dosis<br />

<strong>und</strong> Einnahmezeitraum können aber so<br />

verkürzt werden, dass gefürchtete Ne -<br />

ben wirkungen/Unverträglichkeiten<br />

von Prednison <strong>und</strong>/oder Azathioprin<br />

weit gehend vermieden werden können.<br />

So zumindest die Ergebnisse von<br />

klei neren Studien.<br />

Fazit<br />

Die Standardbehandlung der Auto -<br />

immun hepatitis ist etabliert, gut er -<br />

forscht <strong>und</strong> sicher. Für viele Patienten<br />

erfreulich ist inzwischen, dass durch<br />

das neu für die Behandlung der AIH<br />

zugelassene Steroid Budesonid die für<br />

das Prednison typischen Neben wir kun -<br />

gen deutlich reduziert werden können.<br />

Patienten, die Alternativen in der The -<br />

ra pie brauchen – weil die Stan dard -<br />

therapie nicht wirkt oder sie sie nicht<br />

vertragen – werden individuell behandelt.<br />

Verschiedene Optionen stehen zur<br />

Verfügung. Welcher der alternativen<br />

Wirkstoffe im Einzelfall für den Pa tien -<br />

ten erfolgversprechend ist, muss mit<br />

einem spezialisierten Arzt besprochen<br />

werden.<br />

Catharina Pfingstgraf<br />

Beratung: Prof. Dr. C. Niederau<br />

Quellen:<br />

1. Trivendi PJ. and Hirschfeld GM: Treat -<br />

ment of autoimmune liver disease: current<br />

and future therapeutic options, Ther Adv<br />

Chronic Dis (2013) 4(3) 119–141.<br />

2. Danielsson A, et al.: Risk for hepatocellular<br />

carcinoma in autoimmune he patits – is<br />

there an indication for sur veillance?, EASL<br />

2013, Abstract #927.<br />

3. Ploch P et al.: Second Line Therapy in<br />

Autoimmune Hepatitis: is Mycophenolate<br />

Mofetil an effective option?, AASLD 2012<br />

Abstract #1105 .<br />

[siehe Lebenszeichen 3/2012]<br />

4. Marlaka JR et al.: Tacrolimus without or<br />

with the addition of conventional immunsuppressive<br />

treatment in juvenile autoimmune<br />

hepatitis. Acta Paediatr. 2012 Sep;<br />

101(9):993–9.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 9


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

NASH: Entzündliche Fettleber gefährdet auch das Herz<br />

Nicht-alkoholische Fettleber erkran -<br />

kun gen (NAFLD) sind in der Bevöl ke -<br />

rung weit verbreitet. Während bei<br />

einer „ein fachen“ Fettleber einfach zu<br />

viel Fett in den Leberzellen ist <strong>und</strong> dies<br />

nur selten zu einem Leberschaden<br />

führt, gibt es eine riskante Verlaufs -<br />

form: Da bei kommt zu der Verfettung<br />

auch eine Entzündung hinzu. Dies<br />

nennt man nicht-alkoholische Steato -<br />

he pa ti tis (NASH).<br />

Eine NASH kann die Leber langfris tig<br />

schädigen – bis hin zur Zir rho se<br />

<strong>und</strong>/oder Leberkrebs. Bei den meis ten<br />

chronischen Leber erkrankun gen muss<br />

zun ächst eine Zirrhose vorliegen, bevor<br />

das Leber krebsrisiko stark an steigt. In<br />

den Fällen, wo es durch NASH zu<br />

Leberkrebs kam, hatte die Hälfte der<br />

Patienten jedoch noch keine Zirrhose<br />

entwickelt – eine heimtückische Eigen -<br />

schaft, die man lange Zeit nur von der<br />

Hepatitis B kannte.<br />

In den USA ist NASH mittlerweile die<br />

dritthäufigste Ursache einer Leber -<br />

trans plantation. Noch liegt Hepatitis C<br />

als Ursache vorn, gefolgt vom Alkohol.<br />

Aller dings ist die Tendenz für NASH<br />

stei gend. Im Nordosten von Großbri -<br />

tan nien ist NASH mittlerweile die häufigs<br />

te Ursache für Leberkrebs (HCC).<br />

Risikofaktoren sind vor allem das me -<br />

ta bolische Syndrom, wozu Fett leibig -<br />

keit, Bluthochdruck, veränderte Blut -<br />

fett werte <strong>und</strong> Insulinresistenz gehören.<br />

Weitere mögliche Faktoren sind höheres<br />

Alter, wenig körperliche Aktivität<br />

<strong>und</strong> Rauchen. Genetische Faktoren <strong>und</strong><br />

Mikroorganismen im Darm könnten<br />

ebenfalls eine Rolle spielen.<br />

Einer von acht Jugendlichen <strong>und</strong> einer<br />

von drei Senioren könnte bereits von<br />

einer Fettleber betroffen sein. Dies<br />

zeig ten zwei große Studien aus Aus tra -<br />

lien (Ayonrinde 2011) <strong>und</strong> den Nie der -<br />

landen (Koehler 2012).<br />

Bei Patienten mit auffälligen Leber -<br />

werten (GPT, GOT <strong>und</strong> Gamma-GT) sind<br />

Fettlebererkrankungen die häufigste<br />

Ursache. Andererseits, so erklärte Prof.<br />

Chris Day, UK, auf dem EASL in Ams -<br />

terdam, haben die meisten Fett le ber -<br />

pa tienten normale Leberwerte (80 bis<br />

90 %). Derzeit ge be es noch keine<br />

Emp fehlung für Ultra schall-Untersu -<br />

chun gen der Leber bei Risikogruppen,<br />

da es zu viele Un si cher heiten bei der<br />

Diag no se <strong>und</strong> der Be hand lung gibt: Ein<br />

anerkanntes Mittel ge gen Fettleber<br />

existiert noch nicht.<br />

Umgekehrt bekommt auch längst nicht<br />

je der Mensch eine Fettleber, selbst<br />

wenn er die entsprechenden Risiko fak -<br />

to ren hat.<br />

Die Ernährung könnte eine Rolle spielen.<br />

Das Risiko einer Fettleber steigt<br />

durch vermehrte Aufnahme von gesättigten<br />

Fettsäuren <strong>und</strong> Fruktose, scheint<br />

aber bei Antioxidanzien niedriger zu<br />

sein. Mehrere Studien zeigten auch ei -<br />

nen schützenden Effekt von koffeinhaltigem<br />

Kaffee. Kurioserweise scheinen<br />

Kinder mit Fettleber, die von ihren<br />

Müttern gestillt wurden, seltener eine<br />

ernste Verlaufsform der Steatohepa ti -<br />

tis zu entwickeln.<br />

Viele Fettleberpatienten sind sehr<br />

müde. Wie Prof. Day auf der Konferenz<br />

er klärte, kann die Müdigkeit sogar so<br />

ex trem ausgeprägt sein wie bei Pa -<br />

tienten mit Primär biliärer Zirrhose<br />

(PBC). Dies hat uns überrascht. Wir<br />

gingen bisher davon aus, dass die PBCbedingte<br />

Müdigkeit alle anderen<br />

Leber erkrankungen überträfe, doch<br />

leidet eine gigantische <strong>und</strong> vielfach<br />

größere Zahl von Fettleberpatienten<br />

genauso stark an Müdigkeit. Ähnlich<br />

wie bei PBC scheint die Müdigkeit<br />

nicht davon beeinflusst zu sein, wie<br />

stark die Leber geschädigt ist; möglicherweise<br />

ist es aber ein Hinweis auf<br />

Störungen des vegetativen Nerven sys -<br />

tems <strong>und</strong> der Herzfunktion. Ein ähnlicher<br />

Verdacht wird vermehrt auch bei<br />

PBC geäußert.<br />

NASH: Risiken für das Herz<br />

Wer eine Fettleberentzündung hat,<br />

sorgt sich natürlich in erster Linie um<br />

seine Leber. Tatsächlich scheint eine<br />

noch größere Gefahr aus einer anderen<br />

Ecke zu kommen: dem Herzen. Das<br />

Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen<br />

steigt dramatisch <strong>und</strong> scheint direkt<br />

von der Fettlebererkrankung beeinflusst<br />

zu sein. Eine Studie beobachtete<br />

129 Fettleberpatienten über durchschnittlich<br />

13,7 Jahre. Patienten mit<br />

Fettleberentzündung (NASH) hatten<br />

ein Risiko von 2,8 %, an ihrer Leber er -<br />

krankung zu sterben, während es in der<br />

Durchschnittsbevölkerung nur 0,2 %<br />

waren. Das Risiko für Tod durch Herz-<br />

Kreislauferkrankungen stieg jedoch<br />

von 7,5 % auf 15,5 %, wie Day auf dem<br />

Kon gress berichtete.<br />

Die NASH scheint dabei das Risiko fürs<br />

Herz direkt zu beeinflussen – ganz<br />

unabhängig vom Übergewicht, unter<br />

dem viele Fettleberpatienten gleichzeitig<br />

leiden. Wie Day erklärte, werden<br />

durch die Fettleberentzündung im<br />

Körper zahlreiche Entzündungsstoffe<br />

(Zytokine) <strong>und</strong> andere Substanzen wie<br />

z. B. freie Fettsäuren freigesetzt, die<br />

auch außerhalb der Leber Störungen<br />

verursachen können.<br />

Zum einen kann die Funktion der sogenannten<br />

Endothelzellen gestört werden.<br />

Diese Zellen beschichten die In nen seite<br />

der Blutgefäße <strong>und</strong> haben zahlreiche<br />

wichtige Aufgaben im Stoff wech sel:<br />

Sie tragen z. B. mit dazu bei, die<br />

Fließfähigkeit des Blutes <strong>und</strong> den Blut -<br />

druck zu regulieren. Zum an deren können<br />

sich Arterienwände verdicken.<br />

Auch am Herzen selbst wurden Ver än -<br />

de rungen festgestellt. All dies er höht<br />

das Risiko von Arterien ver kal kung<br />

(Arthe riosklerose) <strong>und</strong> künftigen Herz -<br />

prob lemen. Patienten, die wegen NASH-<br />

Zir rhose le bertransplantiert werden<br />

müs sen, haben zudem nach dem Ein -<br />

10 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

griff ein er höhtes Risiko von Herz-<br />

Kreislauferkrankungen.<br />

In den meisten Fällen tritt NASH bei<br />

Menschen mit metabolischem Syn -<br />

drom auf. Dieser Begriff beschreibt das<br />

Zusammentreffen mehrerer zusam -<br />

men hängender Krankheiten: erhöhte<br />

Blut zuckerwerte bis hin zu Zucker -<br />

krank heit (Diabetes mellitus Typ 2),<br />

Blut hochdruck (Hypertonie) <strong>und</strong> Fett -<br />

leibigkeit, insbesondere vermehrtes<br />

Bauch fett. Letzteres produziert Hor -<br />

mo ne (Adiponektin, Leptin), die den<br />

Teu felskreis aus Übergewicht <strong>und</strong> seinen<br />

Folgekrankheiten an Leber, Herz<br />

<strong>und</strong> Gefäßen verstärken.<br />

Fettleber oder NASH, was tun?<br />

Derzeit gibt es kein anerkanntes Medi -<br />

ka ment gegen Fettleber oder gar Fett -<br />

leberentzündung. Verschiedene Sub -<br />

stan zen werden <strong>und</strong> wurden in Studien<br />

untersucht, haben aber bisher nicht<br />

vollständig überzeugt.<br />

Ursodeoxycholsäure wirkte auch in<br />

höherer Dosierung bei Fettleber nicht<br />

besser als ein Pla cebo.<br />

NASH <strong>und</strong> metabolisches Syndrom<br />

gehen oft Hand in Hand. Wenn neben<br />

NASH gleichzeitig ein Diabetes mellitus<br />

vorliegt <strong>und</strong> der Blutzucker richtig<br />

eingestellt werden muss, wirken Dia -<br />

be tes-Medikamente in diesem Fall sehr<br />

gut. Metformin zeigte in einer kontrollierten<br />

Studie keine Wirkung gegen<br />

NASH, allerdings gibt es Hinweise, dass<br />

Met formin bei Diabetikern das Leber -<br />

krebs risiko senken könnte. Glita zone<br />

konnte in einer großen Studie zwar<br />

nicht der Lebervernarbung entgegenwirken,<br />

allerdings ging die Fettleber -<br />

entzündung zurück. Fibrate erwiesen<br />

sich in zwei kontrollierten Studien als<br />

wir kungslos. Omega-3-Fettsäuren konnten<br />

laut einer Metaanalyse die Leber -<br />

ver fettung verbessern. Statine scheinen<br />

bei Fett leber patienten unbedenklich<br />

zu sein, Leberwerte zu verbessern<br />

<strong>und</strong> – vielleicht – das Leber krebs risiko<br />

zu senken. Untersucht werden auch<br />

Pentoxifyllin <strong>und</strong> ein neuartiger<br />

Caspase-Hemmer nahmes GS-9450,<br />

welcher in einer Studie die Leberwerte<br />

senken konnte. Anerkannt sind auch<br />

diese noch nicht <strong>und</strong> für keine dieser<br />

Substanzen gibt es eine offizielle Emp -<br />

fehlung.<br />

Vitamin E zeigte in zwei Studien na -<br />

mens PIVENS <strong>und</strong> TONIC einen Nutzen<br />

bei NASH-Patienten <strong>und</strong> verbesserte<br />

den Zustand des Lebergewebes. Prof.<br />

Day schränkte ein, dass Vitamin E nicht<br />

ganz unbedenklich sei: Zwei Meta ana -<br />

lysen aus den Jahren 2005 <strong>und</strong> 2007<br />

weisen darauf hin, dass Menschen früher<br />

sterben, wenn sie regelmäßig<br />

hoch dosiertes Vitamin E einnehmen.<br />

Trotz dieser Risiken erklärte Prof. Day,<br />

dass Vitamin E für Patienten mit alleiniger<br />

NASH (ohne Diabetes) gut untersucht<br />

<strong>und</strong> vielleicht sogar als Erst the -<br />

rapie geeignet sei. Bei NASH-Patienten<br />

mit Diabetes könnten Pioglitazone <strong>und</strong><br />

– zur Senkung des Leberkrebsrisikos –<br />

auch Metformin interessant sein.<br />

Bei krankhaft fettleibigen Patienten<br />

scheint eine Adipositaschirurgie einen<br />

Nutzen zu haben, wie Day berichtete:<br />

Sowohl die Verfettung als auch eine<br />

Fettleberentzündung habe sich je nach<br />

Studie häufig verbessert. Der Einfluss<br />

auf die Fibrose ist unklar. Adipositas -<br />

chirurgie sei derzeit nicht als Erst the -<br />

ra pie für NASH empfohlen. Wenn<br />

Patien ten ansonsten die richtigen Vor -<br />

aus setzungen mit sich brächten, sei<br />

NASH aber auch keine Kontraindi ka tion<br />

gegen einen solchen Eingriff, so Day.<br />

An erster Stelle steht nach wie vor, den<br />

Lebensstil zu ändern, um Übergewicht<br />

abzubauen <strong>und</strong> die Fitness zu verbessern.<br />

Eine solche Umstellung fällt vielen<br />

Betroffenen schwer, wie Prof. Day<br />

berichtete – vielen fehlt die Einsicht<br />

oder Motivation. Doch wenn dies<br />

gelingt, kann sich eine Fettleber ganz<br />

oder teilweise zurückbilden. Wenn<br />

bereits Vernarbungen der Leber bestehen,<br />

scheinen diese leider dauerhaft zu<br />

sein. Eine Entzündung der Leber könnte<br />

durch Gewichtsreduktion ebenfalls<br />

verbessert werden; hier schränkte Prof.<br />

Day jedoch ein, dass dies nur bei den<br />

Patienten erreicht werde, die dauerhaft<br />

7–9 % ihres Gewichtes verlören; eine<br />

solch starke Gewichtreduktion sei für<br />

viele Betroffenen schwer erreichbar<br />

<strong>und</strong> schwer zu halten. Es lohnt sich<br />

jedoch: Nicht nur die Leber wird positiv<br />

beeinflusst, auch das Risiko von Herz-<br />

Kreislauferkrankungen sinkt dabei.<br />

I. van Thiel<br />

Beratung: PD. Dr. med. A. Gillessen<br />

Quellen:<br />

Day CP: NAFLD 2013: A clinical update. EASL<br />

2013, Oral Presen tation 26.04.2013.<br />

Ayonrinde OT et al.: Gender-specific differences<br />

in adipose distribution and adipocytokines<br />

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Cochrane Database Syst Rev. 2008 Apr<br />

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Lebenszeichen 2/13 • 11


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Hoffnung auf neue Therapieoptionen bei Hepatitis C <strong>und</strong><br />

cholestatischen Lebererkrankungen<br />

Sowohl Patienten mit chronischer He -<br />

pa titis-C-Virus-Infektion (HCV) als<br />

auch Patienten mit cholestatischer Le -<br />

ber erkrankung dürfen in absehbarer<br />

Zukunft auf neue Behandlungs mög -<br />

lichkeiten hoffen. Das haben Leber -<br />

experten beim Internisten-Kongress in<br />

Wiesbaden bekannt gegeben.<br />

Neue Wirkstoffe bei der<br />

Hepatitis C<br />

Besonders günstig ist die Situation laut<br />

Professor Dr. Christoph Sarrazin, Frank -<br />

furt, bei der chronischen Hepa titis C.<br />

Als Standardtherapie wird derzeit beim<br />

Genotyp 1 pegyliertes Interferon (Peg-<br />

Interferon) sowie Ribavirin <strong>und</strong> ein so -<br />

ge nannter Proteaseinhibitor (Boce pre -<br />

vir oder Telaprevir) gegeben. Eine solche<br />

Tripletherapie dauert in der Regel<br />

24 bis 48 Wochen. Besteht eine In fek -<br />

tion mit dem HCV Genotyp 2 bis 6, so<br />

wird üblicherweise für 16 bis 72 Wo -<br />

chen mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />

be handelt. „Mit dieser Strategie konnte<br />

eine deutliche Verbesserung der<br />

Heilungsraten erreicht werden“, erklärte<br />

Sarrazin.<br />

Dieser Trend dürfte sich fortsetzen,<br />

denn es werden zurzeit gleich mehrere<br />

neue antivirale Substanzen zur Be -<br />

hand lung der HCV entwickelt. Mit<br />

Neuzu las sungen <strong>und</strong> damit Therapie -<br />

er wei te rungen ist ab dem Jahr 2014 zu<br />

rechnen. Für Patienten mit einer HCV-<br />

In fek tion des Genotyps 1 bedeutet<br />

dies, dass wahrscheinlich ab dem kommenden<br />

Jahr unterschiedliche Mög -<br />

lich keiten für Dreifachkombinationen<br />

be stehen werden. Damit wird es mehr<br />

Flexibilität bei der Behandlung geben.<br />

Für 2015 kündigte Sarrazin außerdem<br />

die Möglichkeit einer Quadruple-The -<br />

ra pie an, also Behandlungsstrategien<br />

mit vier verschiedenen antiviral wirk-<br />

©<br />

creativ collection<br />

samen Substanzen. Das dürfte mit ei ner<br />

weiteren Verbesserung der Hei lungs -<br />

chancen verb<strong>und</strong>en sein. Die neuen<br />

Wirk stoffe werden es wahrschein lich<br />

ermöglichen, künftig bei einer Reihe<br />

von Patienten auf die Be handlung mit<br />

dem nebenwirkungsträchtigen Inter fe -<br />

ron zu verzichten.<br />

Bei der HCV-Infektion mit einem<br />

Geno typ 2 oder 3 sieht die Situation<br />

nicht ganz so günstig aus, weil es bislang<br />

hierzu noch keine Studien zu weiteren<br />

Regimen der Tripletherapie oder<br />

zu einer Quadruple-Therapie gibt. Je -<br />

doch besteht auch bei dieser Infektion<br />

die Chance, dass Interferon-freie Be -<br />

hand lungsregime möglich werden.<br />

Modifizierte Gallensäure<br />

– Fortschritt bei der primär<br />

sklerosierenden Cholangitis?<br />

Bei den cholestatischen Leberkran kun -<br />

gen sind ebenfalls neue Medikamente<br />

in Entwicklung, von denen wohl insbesondere<br />

Patienten mit primär sklerosierender<br />

Cholangitis (PSC) profitieren<br />

können. Bei dieser cholestatischen<br />

Lebererkrankung sind die Thera pie -<br />

möglichkeiten bislang limitiert. Besser<br />

zu behandeln ist laut Professor Dr.<br />

Michael Trauner, Wien, die Primär biliäre<br />

Zirrhose (PBC). Bei diesem Krank -<br />

heitsbild wird üblicherweise die Gal -<br />

len säure Ursodeoxycholsäure (UDC)<br />

verordnet. Sie bewirkt bei 80 % der<br />

Patienten eine deutliche Besserung der<br />

Laborwerte <strong>und</strong> des histologischen<br />

Bildes. „Patienten, die gut auf die<br />

Gallensäure ansprechen, haben eine<br />

ganz normale Lebenserwartung“, er -<br />

läu terte Trauner. Leider ist das bei 20 %<br />

der PBC-Patienten nicht der Fall. Zu -<br />

sätzlich wird dann üblicherweise das<br />

lokal wirksame Steroid Budesonid oder<br />

ein sogenanntes Fibrat eingesetzt.<br />

Die Hoffnung der Forscher gründet<br />

sich für solche PBC-Patienten <strong>und</strong><br />

auch für Patienten mit einer PSC nun<br />

auf die sogenannte norUDC. Es handelt<br />

sich um einen Wirkstoff, der strukturell<br />

der UDC entspricht, allerdings mit<br />

Änderungen in der Seitenkette des<br />

Moleküls. Dadurch steigt offenbar die<br />

Wirksamkeit der Gallensäure. Sie reichert<br />

sich in der Leber <strong>und</strong> den Gal -<br />

lenwegen stärker an <strong>und</strong> sorgt für eine<br />

verstärkte Sekretion von Bikar bo nat<br />

<strong>und</strong> damit für die Ausbildung eines re -<br />

gelrechten Bikarbonat-Schutz schirms<br />

gegenüber Gallensäuren mit zellschädigendem<br />

Einfluss.<br />

Die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e sehen laut<br />

Trauner günstig aus. Daher wird<br />

norUDC in ihrer klinischen Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit derzeit im Rahmen<br />

einer klinischen Studie bei Patienten<br />

mit PSC erprobt.<br />

Christine Vetter<br />

Quelle: 19. Symposium Aktuelle He pa to -<br />

logie 2013 „Brennende Fragen <strong>und</strong> ihre<br />

Antworten“, 6. April 2013 beim 119. Kon -<br />

gress der Deuts chen Ge sell schaft für Innere<br />

Me dizin in Wies ba den, Veran stalter: Falk<br />

Foun dation e. V.<br />

12 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Rifaximin bei Hepatischer Enzephalopathie zugelassen<br />

Eine Bestandsaufnahme<br />

Das Antibiotikum Rifaximin ist seit<br />

einigen Jahren in Deutschland gegen<br />

bakteriellen Reisedurchfall zugelassen.<br />

Die Zulassung wurde kürzlich auch für<br />

die Hepatische Enzephalopathie (HE)<br />

erweitert: Rifaximin darf nun auch in<br />

Deutschland als Dauertherapie gegeben<br />

werden, um Rückfälle einer HE zu<br />

vermeiden. In einigen anderen europäischen<br />

Ländern sowie in den USA, Me -<br />

xi ko <strong>und</strong> Russland ist Rifaximin schon<br />

länger für die HE zugelassen.<br />

Hepatische Enzephalopathie (HE) ist<br />

eine Störung der Gehirnfunktion, die<br />

bei schweren Lebererkrankungen auftreten<br />

kann. Giftige Abfallprodukte<br />

aus der Verdauung wie z.B. Am -<br />

moniak werden von der kranken<br />

Leber nicht mehr ausreichend<br />

ausgefiltert. Diese Giftstoffe<br />

kön nen im Gehirn zunächst zu<br />

leichten, später zu schweren<br />

Stö run gen bis hin zum Koma<br />

füh ren. Schon in leichteren Sta -<br />

dien der HE können jedoch Ein -<br />

schrän kungen auftreten: So ist die<br />

Fahr tüch tigkeit <strong>und</strong> das Re ak tions ver -<br />

mögen bei vielen Zirrhosepa tien ten<br />

eingeschränk t. Die HE kann in Episoden<br />

auftreten, d. h. es kommt bei Patienten<br />

nach un auf fäl ligen Pha sen zu Ver -<br />

wirrtheit <strong>und</strong> De s orien tie rung, teilweise<br />

wird eine Ein lieferung ins Kran -<br />

kenhaus not wendig.<br />

Bei Hepatischer Enzephalopathie steht<br />

zunächst die Frage im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

was genau die HE ausgelöst hat – <strong>und</strong><br />

wie man diesen Auslöser ausschalten<br />

kann. Blutungen im Magen-Darm-<br />

Trakt können hier ebenso ein Faktor<br />

sein wie Medikamentenfehler. Obwohl<br />

bestimmte Giftstoffe wie Ammoniak<br />

aus der Eiweißverdauuung entstehen,<br />

wird eine reduzierte Eiweißaufnahme<br />

heute nur noch selten <strong>und</strong> vorübergehend<br />

empfohlen. Bei Eiweißmangel<br />

kann ein Muskelabbau entstehen, wo -<br />

durch Patienten immer schwächer<br />

wer den <strong>und</strong> zudem wieder Ammoniak<br />

freigesetzt wird. Nur wenn Eiweiß eindeutig<br />

der Auslöser ist, z. B. wenn ein<br />

Pa tient nach einer eiweißreichen Mahl -<br />

zeit plötzlich Verwirrungs zu stän de zeigt,<br />

wird heute noch oft eine Re duktion<br />

empfohlen; diese muss jedoch aufgr<strong>und</strong><br />

der Risiken engmaschig ärztlich<br />

überwacht werden.<br />

©<br />

Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />

Als Therapie wird seit Jahrzehnten vor<br />

allem Lactulose eingesetzt, die abführend<br />

wirkt <strong>und</strong> damit auch Giftstoffe<br />

aus dem Darm verstärkt ausscheidet.<br />

Lactulose ist kostengünstig, wird allerdings<br />

oft schlecht vertragen, da sie<br />

u. a. zu Blähungen <strong>und</strong> Durchfall führen<br />

kann.<br />

Auch L-Ornithin-L-Aspartat wird mitunter<br />

eingesetzt <strong>und</strong> fördert die<br />

Ammoniak-Entgiftung, indem es die<br />

Harnstoff- <strong>und</strong> Glutaminsynthese in<br />

Leber <strong>und</strong> Muskelzellen anregt.<br />

Dieser Artikel befasst sich mit unserem<br />

aktuellen Wissensstand zu Rifaximin<br />

bei Hepatischer Enzephalopathie.<br />

Eigenschaften des Rifaximin<br />

Rifaximin ist ein Antibiotikum der<br />

Rifamycin-Gruppe <strong>und</strong> gegen unterschiedliche<br />

Bakterienstämme wirksam;<br />

hierzu gehören z. B. Salmonellen <strong>und</strong><br />

verschiedene E.-Coli-Bakterien. Rifa xi -<br />

min hindert diese Bakterien daran, sich<br />

neu zu bilden, indem es einen Teil ihrer<br />

Polymerase blockiert.<br />

Wie auch bei anderen Antibiotika können<br />

Bakterien gegen Rifaximin bereits<br />

resistent sein oder es während der<br />

Therapie werden, dies ist aber seltener;<br />

zudem scheinen diese resistenten<br />

Bakterien meist so instabil zu sein,<br />

dass diese nicht in der Lage sind,<br />

den Darm dauerhaft zu besiedeln.<br />

Inwiefern unter Rifaximin resis -<br />

tente Infektionen mit dem Bak -<br />

terientyp Clostridium difficile<br />

entstehen können, ist umstritten.<br />

Zum Teil wird Rifaximin auch zur<br />

Be hand lung dieser Bak te rien eingesetzt.<br />

Zullo <strong>und</strong> Kol legen berichten<br />

über Fälle von Darment zün -<br />

dungen (Colitis) durch Clostridium difficile,<br />

die nach einer Langzeittherapie<br />

mit Rifa ximin auftraten. In einer anderen<br />

Untersuchung ana lysierten Neff<br />

<strong>und</strong> Kollegen die Da ten von 211 HE-<br />

Patienten, die Rifa xi min erhalten hatten,<br />

fanden aber keine Fälle von<br />

Clostridium-difficile-Infek tionen.<br />

Rifaximin verbleibt zu 99 % im Darm,<br />

wird also im Magen-Darm-Trakt fast gar<br />

nicht aufgenommen (resorbiert). Der<br />

größte Anteil von Rifaximin wird mit<br />

dem Stuhl <strong>und</strong> in sehr geringem Maße<br />

über den Urin ausgeschieden. Daher<br />

beschränkt sich die Wirksamkeit von<br />

Rifaximin hauptsächlich auf Bak te rien,<br />

die im Darm unterwegs sind; Ri fa ximin<br />

wirkt nicht gegen Bakterien, die tiefer<br />

in andere Bereiche des Kör pers eindringen<br />

(invasive pathogene Bak terien).<br />

Lebenszeichen 2/13 • 13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Auch unter Rifaximin kann es unerwünschte<br />

Ereignisse geben; bei Durch -<br />

fallerkrankungen betraf dies gut ein<br />

Viertel (27 %) der Patienten. Im Vor -<br />

der gr<strong>und</strong> standen Symptome im<br />

Magen-Darm-Trakt, wobei allerdings<br />

nicht klar ist, ob das Medikament oder<br />

vielleicht doch eher die Erkrankung<br />

daran schuld war – denn wenn man ein<br />

Scheinmedikament gab (Placebo), wa -<br />

ren die Begleiterscheinungen auch<br />

nicht besser. Durch die rote Farbe des<br />

Medikaments kann sich selten auch der<br />

Urin rötlich verfärben. Selten wurden<br />

Fälle beobachtet, wo es nach der<br />

Einnahme zu starken Überempfind lich -<br />

keitsreaktionen kam, wie Nessel sucht<br />

(Urtikaria) oder Schwellungen im Ge -<br />

sicht oder Genitalbereich (Angio ödem).<br />

Ob Rifaximin zu Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln führen<br />

kann, ist noch nicht endgültig geklärt.<br />

Laut Tierexperimenten ist es theoretisch<br />

möglich, wurde in der <strong>Praxis</strong> aber<br />

kaum beobachtet.<br />

Wirksamkeit<br />

In verschiedenen Studien konnte Ri -<br />

faximin die Zahl von HE-Episoden mit<br />

Krankenhauseinweisungen verringern.<br />

In einer kleinen amerikanischen Studie<br />

mit 39 Zirrhose-Patienten wurde Ri fa -<br />

ximin mit Lactulose verglichen; 15 Pa -<br />

tien ten erhielten Rifaximin <strong>und</strong> 24<br />

erhielten Lactulose; während in der<br />

Lactulose-Gruppe 19 Kranken haus auf -<br />

ent halte notwendig wurden <strong>und</strong> sieben<br />

Patienten hiervon mehrfach be -<br />

troffen waren, benötigten nur drei<br />

Rifa ximin-Patienten jeweils einen einzigen<br />

Krankenhausaufenthalt. Die<br />

durch schnittliche Dauer der Kran ken -<br />

haus aufenthalte war bei den Rifaxi -<br />

min-Patienten mit drei bis vier Tagen<br />

ebenfalls kürzer als in der Lactu lo se-<br />

Gruppe (drei bis zehn Tage).<br />

Im Jahr 2010 veröffentlichten Bass <strong>und</strong><br />

Kollegen die Ergebnisse einer größeren<br />

Studie mit 299 Patienten, welche gerade<br />

eine HE-Episode hinter sich hatten.<br />

Die Studienteilnehmer erhielten entweder<br />

Rifaximin (meist mit Lactulose)<br />

oder ein Placebo. Rifaximin reduzierte<br />

die Zahl der Rückfälle in den folgenden<br />

sechs Monaten: In der Pla ce bogruppe<br />

hatten knapp 46 % einen HE-Rückfall,<br />

während es unter Rifa xi min nur 22%<br />

betraf. Knapp 27% der Placebo pa tien -<br />

ten mussten wegen eines HE-Rückfalls<br />

ins Krankenhaus, in der Rifaximin -<br />

Grup pe waren es nur 13 %.<br />

Die Bass-Studie wurde je doch von verschiedenen<br />

Sei ten kritisiert: Es habe keine<br />

ausreichend große Placebo grup pe zum<br />

Ver gleich gegeben. In einer Un ter grup -<br />

pe von Patienten, die nur Rifaximin<br />

oder nur Placebo einnahmen, konnte<br />

ein erneuter HE-Rückfall nicht verhindert<br />

werden, wie die Autoren Sharma<br />

<strong>und</strong> Kollegen anmerkten; sie schlussfolgern,<br />

dass Rifaximin nur zusammen<br />

mit Lactulose wirksamer war als Lac tu -<br />

lose allein. Die Autoren Leise <strong>und</strong> Kol -<br />

le gen kritisierten, dass die Stu dien -<br />

leiter bei 30–40 % der Patien ten den<br />

Schwe regrad der HE nicht selbst untersuchten,<br />

sondern diesen allein anhand<br />

der Krankenakten eingeschätzt hatten.<br />

In einer achtwöchigen Studie verbesserte<br />

Rifaximin wiederum die Fahr -<br />

taug lichkeit am Simulator. Untersucht<br />

wurden 42 Patienten mit minimaler<br />

HE, die entweder Rifaximin oder ein<br />

Place bo erhielten. Verbesserungen<br />

wur den auch in der Placebogruppe be -<br />

ob achtet (vielleicht durch den Übungseffekt?),<br />

diese waren aber weniger ausgeprägt.<br />

Drei Viertel der Rifaximin-<br />

Patienten (16 von 21, 76 %) machten<br />

nach acht Wochen deutlich weniger<br />

Fahrfehler, während dies nur einem<br />

Drittel der Placebopatienten gelang (7<br />

von 21, 33 %). Rifaximin-Patienten<br />

vermieden Geschwindigkeitsüber tre -<br />

tun gen (81 % vs. 33 %) <strong>und</strong> falsches<br />

Abbiegen (62 % vs. 19 %) ebenfalls<br />

öfter als Placebopa tienten. Die Zahl<br />

der Unfälle am Si mu lator nahm bei<br />

43 % bei Rifa xi min-Patienten etwas<br />

mehr ab als bei den Placebopatienten<br />

(33 %). In te res san ter weise veränderten<br />

sich die La bor werte der Patienten kaum<br />

– der Am mo niakspiegel blieb zum<br />

Beispiel un verändert. Nur ein antientzündliches<br />

Zytokin namens IL-10 stieg<br />

im Blut der Patienten an, die Rifaximin<br />

er hielten; die Autoren Bajaj <strong>und</strong> Kol le -<br />

gen spe kulieren, dass die Wirkung von<br />

Rifa ximin gegen HE vielleicht auf entzündungshemmenden<br />

Eigen schaf ten<br />

be ru hen könnte.<br />

An seine Grenzen stieß Rifaximin in<br />

einer kontrollierten Studie mit 75 HE-<br />

Patienten, die einen sogenannten TIPS<br />

hatten. Hier hatte Rifaximin keine<br />

Wirkung gegen die Hepatische En -<br />

zephalopathie, allerdings hatte die Ga -<br />

be von Lactitol ebenfalls keinen Erfolg.<br />

TIPS ist ein künstlicher Durch gang, der<br />

gegen den Pfortader hoch druck bei<br />

Zirrhose eingesetzt wird <strong>und</strong> den Blut -<br />

fluss durch die Leber wieder er -<br />

möglicht. Die ser Eingriff reduziert einer<br />

seits das Ri siko von Kompli ka tio nen<br />

wie Blut hoch druck in der Pfortader<br />

(portale Hyper ten sion), Schwellung der<br />

Milz (Splenomegalie), Wasserbauch<br />

(Aszi tes) oder Blutungen aus Krampf -<br />

adern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen);<br />

andererseits kann TIPS aber<br />

auch eine Hepatische Enzephalopathie<br />

auslösen oder verstärken, da das Blut<br />

ungefiltert durch die Leber geschleust<br />

wird <strong>und</strong> noch mehr Giftstoffe ins<br />

Gehirn gelangen. Uns liegt zwar ein<br />

po sitiver Einzelfallbericht vor, wo Rifa -<br />

ximin bei einem TIPS-Patienten eine<br />

ausgeprägte HE erfolgreich zurückbildete;<br />

allerdings bleibt die Kon ste llation<br />

„TIPS <strong>und</strong> HE“ auch nach der Zulassung<br />

von Rifaximin ein Problem.<br />

Wenn eine HE durch andere Ursachen<br />

als TIPS entsteht, scheint Rifaximin<br />

dagegen eine wirksame <strong>und</strong> gut verträgliche<br />

Möglichkeit zu sein, um er -<br />

neu ten HE-Episoden entgegenzuwirken.<br />

Resisten zen scheinen bei Rifaxi min<br />

ins gesamt ein eher untergeordnetes<br />

Problem zu sein, obwohl sich nicht alle<br />

14 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Veröffent li chungen in diesem Punkt<br />

einig sind; daher wurde Ri fa xi min zur<br />

Lang zeit the rapie gegen HE-Rückfälle<br />

zugelassen. Die Zulas sung be trifft also<br />

nur Patienten, die bereits eine HE-Epi -<br />

sode hatten <strong>und</strong> bei denen man eine<br />

erneute Episode verhindern will.<br />

Zu der Frage, ob Rifaximin auch eine<br />

bereits bestehende HE lindern kann<br />

<strong>und</strong> dabei der Lactulose überlegen ist,<br />

ist die Datenlage noch widersprüchlich;<br />

weitere Ergebnisse aus größeren<br />

Studien werden hier mehr Klarheit<br />

bringen.<br />

I. van Thiel<br />

Beratung: Dr. med. G. Kircheis<br />

Quellen:<br />

Rabenstein T et al.: Rifaximin – ein nicht<br />

resorbierbares Antibiotikum mit vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten in der Gastro -<br />

ente rologie. Z Gastroenterol. 2011 Feb;<br />

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Bajaj JS et al.: Rifaximin Improves Driving<br />

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12, No 5: 489–90.<br />

Kimer N et al: Rifaximin in the treatment<br />

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in chronic liver disease: a meta-analysis.<br />

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2010;362:1071-81<br />

– Comment: Sharma P et al: N Engl J Med<br />

2010; 362:2424.<br />

– Comment: Leise MD and Kim WR. N Engl<br />

J Med 2010; 362: 1416–1418.<br />

Hepatitis B <strong>und</strong> D auf dem<br />

europäischen Leberkongress 2013<br />

Zwei Milliarden Menschen weltweit<br />

sind nach Schätzungen der WHO schon<br />

einmal mit dem Hepatitis-B-Virus in<br />

Kontakt gekommen. Eine Neuinfektion<br />

heilt bei über 90 % der ges<strong>und</strong>en Er -<br />

wach senen im ersten halben Jahr von<br />

selbst aus. Bei anderen Menschen verläuft<br />

die Infektion jedoch chronisch<br />

<strong>und</strong> besteht dann oft lebenslang. Be -<br />

sonders gefährdet sind Neugeborene<br />

infizierter Mütter, deren Immunsystem<br />

noch nicht so stark ausgebildet ist:<br />

Falls nicht sofort nach der Geburt aktiv<br />

<strong>und</strong> passiv geimpft wird, werden viele<br />

Säuglinge angesteckt <strong>und</strong> bleiben dann<br />

in 90 % lebenslang chronisch in fi ziert.<br />

Wenn eine Hepatitis B einmal chronisch<br />

ist, durchläuft sie beim gleichen<br />

Menschen verschiedene Phasen. Mal<br />

ist das Virus aktiver, mal das Immun -<br />

system. Zu Beginn befinden sich viele<br />

Pa tien ten in der sogenannten „im mun -<br />

toleranten Phase“, das heißt, dass sich<br />

die Viren stark vermehren <strong>und</strong> die<br />

HBV-DNA sehr hoch ist; das Immun -<br />

system sitzt jedoch eher untätig daneben<br />

<strong>und</strong> gibt sich kaum Mühe, die In -<br />

fek tion zu bekämpfen. In der immun -<br />

toleranten Phase „toleriert“ das<br />

Immun system die Infektion.<br />

Im Laufe der Zeit – wann, ist je nach<br />

Mensch sehr unterschiedlich – ändert<br />

sich dies jedoch: Das Immunsystem<br />

reagiert plötzlich wieder auf die Viren<br />

<strong>und</strong> versucht, die Infektion zu be -<br />

kämpfen. Infizierte Leberzellen werden<br />

vom Immunsystem angegriffen <strong>und</strong><br />

mitsamt dem eingenisteten Virus zerstört.<br />

Die Leber entzündet sich.<br />

Die Chance: Das Immunsystem kann<br />

die chronische Infektion zwar nicht<br />

mehr eliminieren, aber oft eine gewisse<br />

Kontrolle aufbauen.<br />

Das Risiko: Die Leber kann dauerhaft<br />

zum Schlachtfeld werden, auf dem<br />

Virus <strong>und</strong> Immunsystem miteinander<br />

kämpfen, <strong>und</strong> nimmt Schaden. Wenn<br />

die Leber zerstörte Leberzellen nicht<br />

mehr im ausreichendem Maße neu bilden<br />

kann, beginnt sie zu vernarben.<br />

Eine Zirrhose kann die Folge sein. Bei<br />

Zirrhose steigt das Risiko, dass Zellen<br />

entarten <strong>und</strong> Leberkrebs entsteht. Da<br />

Hepatitis-B-Viren auch von sich aus<br />

krebeserregende Prozesse anstoßen<br />

können, kann ein Lebertumor bei<br />

Hepatitis B auch entstehen, wenn<br />

noch keine Leber zirrhose vorliegt.<br />

Behandlung der<br />

chronischen Hepatitis B<br />

©<br />

cdc.gov<br />

Heutige Medikamente können chronische<br />

Hepatitis B nicht ausheilen, aber die<br />

Virusvermehrung <strong>und</strong> damit die Krank -<br />

heit so stark unterdrücken, dass das<br />

Risiko von Spätfolgen sehr stark ge -<br />

senkt wird. Auf dem diesjährigen EASL<br />

zeigten Studien erneut für Te no fovir<br />

<strong>und</strong> Entecavir, dass diese Lang zeit the -<br />

ra pien das Risiko von Leber krebs vermin<br />

dern können. Voraus setz ung ist da -<br />

bei, dass die Viruslast (HBV-DNA) unter<br />

die Nachweisgrenze sinkt, also nicht<br />

mehr messbar ist. Selbst dann sinkt das<br />

Krebsrisiko jedoch nicht auf null, da her<br />

muss chronische Hepa ti tis B auch hier<br />

langfristig überwacht werden.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 15


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Die Hepatitis-B-Therapie heilt nicht – wann sie trotzdem nützt<br />

Heutige Medikamente wie Peg-Inter -<br />

feron (Spritze) oder „Nucs“ (Tabletten)<br />

kön nen He pa titis B noch nicht komplett<br />

ausheilen. Allerdings können sie<br />

die Virus ver mehrung unterdrücken <strong>und</strong><br />

– mit hilfe des Immunsystems – Teile des<br />

Virus dauerhaft zerstören. Die Ziele:<br />

- Die Viruslast (HBV-DNA) soll dauerhaft<br />

unterdrückt werden. Dies<br />

ge lingt heute bei den meisten Pa -<br />

tien ten. Hierdurch sinkt die Anste -<br />

ckungs gefahr für andere, <strong>und</strong> für<br />

die Betroffenen selbst sinkt das Ri -<br />

si ko, dass sich Spätfolgen wie Zir -<br />

rhose <strong>und</strong> Leberkrebs entwickeln.<br />

- Falls Leberwerte (z. B. GPT) er höht<br />

sind, sollen sich diese normalisieren.<br />

- Bonusziel: wenn bestimmte Be -<br />

stand teile des Virus aus dem Blut<br />

ver schwinden <strong>und</strong> stattdessen<br />

Anti körper gebildet werden. Diesen<br />

Vor gang nennt man auch Serokon -<br />

version.<br />

Einige Hepatitis-B-Viren haben z. B. das<br />

sogenannte HBe-Anti gen (HBeAg).<br />

Dies ist meist bei jüngeren In fektionen<br />

vorhanden <strong>und</strong> ein Zeichen, dass sich<br />

das Virus stark vermehrt. Wenn es dem<br />

Immunsystem gelingt, das HBe-<br />

Antigen zu zerstören, vermehrt sich<br />

das Virus viel schlechter. Noch besser:<br />

wenn das Immunsystem noch zusätzlich<br />

anti-HBe-Antikörper bildet. Dies<br />

nennt man HBeAg-Sero kon version.<br />

Damit ist das Virus viele Jahre unter<br />

Kontrolle, obwohl es irgendwann<br />

mutieren <strong>und</strong> trotzdem wieder aktiv<br />

werden kann.<br />

Noch besser: wenn das sogenannte<br />

HBs-Antigen (HBsAg) verschwindet.<br />

Das ge lingt nur sehr selten. HBsAg ist<br />

ein Teil der Virushülle. Wenn eine<br />

Hepatitis B erstmals entdeckt wird,<br />

dann mit diesem Marker. Gelingt es<br />

dem Immunsystem, diesen Teil des<br />

Virus zu zerstören – <strong>und</strong> dann noch<br />

schützende anti-HBs-Antikörper zu<br />

bilden, kommt dies einer Heilung aber<br />

sehr nahe.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich stellt sich die Frage:<br />

Wenn chronische Hepatitis B einmal<br />

identifiziert ist, wie früh sollte man<br />

diese therapieren? Vereinfacht gesagt,<br />

empfehlen die heutigen Leitlinien erst<br />

dann zu behandeln, wenn die Infektion<br />

beginnt, Probleme zu verursachen:<br />

„Behandelt wird, wenn jemand durch<br />

seine Hepatitis B krank ist“, erklärte PD<br />

Dr. Anton Gillessen kürzlich auf einer<br />

Patientenveranstaltung in Herne.<br />

Da es seit einigen Jahren stark wirksame<br />

Medikamente gibt, die zudem<br />

weniger Resistenzprobleme haben als<br />

früher, wird aber mittlerweile diskutiert,<br />

ob man Patienten vielleicht doch<br />

früher therapieren kann.<br />

In der frühen immuntoleranten Phase<br />

– Hep-B-Virus aktiv, Immunsystem<br />

inaktiv – wird derzeit keine Behand -<br />

lung empfohlen. Bislang fehlten sogar<br />

Daten, wie wirksam eine Therapie in<br />

die ser Phase überhaupt sein kann.<br />

Hohe Virusmengen, ein untätiges Im -<br />

mun system: Das klingt nicht gerade<br />

erfolgversprechend für eine Therapie.<br />

Dennoch hat sich eine Studie auf diesem<br />

Gebiet vorgewagt: Hepatitis-B-<br />

Pa tienten in der immuntoleranten<br />

Pha se erhielten entweder Tenofovir<br />

alleine oder eine Kombinationstablette<br />

aus Tenofovir <strong>und</strong> Emtricitabine –<br />

Letz tere stammt aus der HIV-Medizin<br />

<strong>und</strong> ist nicht für Hepatitis B zugelassen.<br />

Auf dem Kongress wurden nun Vier-<br />

Jahres-Daten vorgestellt.<br />

Prof. Zoulim berichtete, dass 55 % der<br />

Patienten ihre Viruslast mit Tenofovir<br />

bis unter die Nachweisgrenze senken<br />

konnten. Wenn sie die Kombination<br />

Tenofovir mit Emtricitabine erhielten,<br />

erreichten 76 % dieses Ziel. Das heißt,<br />

die Kombination Tenofovir mit Emci tri -<br />

ca bine ist in dieser Situation öfter<br />

wirksam. Eine weitere Beobach tung:<br />

Frauen sprachen in allen Be hand lungs -<br />

armen besser an als Männer.<br />

Laut Prof. Zoulim war dies die erste<br />

Studie, welche die Therapie in der im -<br />

muntoleranten Phase untersucht. Noch<br />

ist es jedoch zu früh, Rück schlüs se zu<br />

ziehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu ändern.<br />

Die Erfolge dieser Studie kann man kritisch<br />

diskutieren: Vier Jahre Therapie<br />

mit einer der am stärksten wirksamen<br />

He pa titis-B-Substan zen reich ten nur<br />

bei der Hälfte dieser Pa tienten aus, um<br />

die Virusmenge zu un terdrücken. Die<br />

Kombinations tab let te Tenofovir mit<br />

Emcitricabine er reichte dieses Ziel<br />

häufiger, aber selbst hier gelang das<br />

nur bei drei Vierteln der Patienten.<br />

Ob die frühe Therapie für die immuntoleranten<br />

Patienten irgendeinen Zu -<br />

ge winn an „Sicherheit“ oder lang fris tig<br />

besseren Verlauf bedeutet, oder ob<br />

diese genauso gut hätten warten können,<br />

ist völlig offen.<br />

Wann wird Hepatitis B endlich<br />

heilbar?<br />

In ferner Zukunft ist es das Ziel, chronische<br />

Hepatitis B endlich heilbar zu<br />

machen. Besonders schwierig ist dabei<br />

die sogenannte ccc-DNA, die sich tief<br />

in den Leberzellen einnistet <strong>und</strong> mit<br />

heu tigen Medikamenten praktisch gar<br />

nicht angreifbar ist. In Zellkulturen<br />

<strong>und</strong> bei Mäusen untersucht man An -<br />

sät ze, um die ccc-DNA eines Tages zu<br />

zerstören oder zumindest lahmzulegen.<br />

Untersuchungen bei Menschen gibt es<br />

noch nicht, entsprechend kann es noch<br />

16 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

viele Jahre oder gar Jahr zehn te dauern,<br />

bis einer dieser Ansätze spruch reif wird.<br />

Auf einer Presse kon fe renz des EASL<br />

äußerte sich Prof. Zoulim jedoch optimis<br />

tisch, dass man die ccc-DNA – <strong>und</strong><br />

auch ihre Schwachpunkte – immer<br />

bes ser verstehe. Hieraus könnten in<br />

Zu kunft durchaus völlig neue The ra -<br />

pien entstehen.<br />

Wie sieht es mit anderen Ansätzen<br />

aus? Die Substanz REP 9AC’ soll an -<br />

geblich heilungsähnliche Zustände er -<br />

möglichen, indem sie das HBs-Antigen<br />

unterdrückt <strong>und</strong> es dem Immunsystem<br />

ermöglicht, Antikörper (anti-HBs) auszubilden.<br />

Nach wie vor sind die Daten sehr spärlich<br />

<strong>und</strong> werden entweder nicht<br />

beachtet oder nicht geglaubt. Bei acht<br />

Patienten aus Bangladesch wurde ein<br />

vorübergehender Anstieg der Le ber -<br />

werte (GPT) beobachtet, was die Stu -<br />

dienleiter aber als notwendiges Übel<br />

ansehen – als Teil der erwünschten<br />

Immunreaktion, bei der infizierte<br />

Zellen zerstört werden. Bei den acht<br />

ge nannten Patienten soll eine HBsAg-<br />

Serokonversion stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />

Falls diese Daten stimmen (was einige<br />

Hepatologen bezweifeln), könnte dies<br />

ein großer Fort schritt bei der Hepa ti -<br />

tis-B-Therapie sein. Ergebnisse aus<br />

größeren, kontrollierten Studien müssen<br />

jedoch abgewartet werden. Wir<br />

trafen zufällig einen der Studien leiter<br />

in Amsterdam <strong>und</strong> fragten nach, ob<br />

<strong>und</strong> wann mit Studien in Europa <strong>und</strong><br />

den USA zu rechnen sei. Die Antwort<br />

fiel noch etwas vage aus: Es seien definitiv<br />

erste kleine Studien auch in Eu -<br />

ropa geplant, Genaueres konnte man<br />

uns jedoch nicht dazu mitteilen.<br />

REP 9AC’ könnte alles sein: Top oder<br />

Flop, Reinfall oder ein künftiger Durchbruch<br />

in der Hepatitis-B-Thera pie. Wir<br />

wünschen uns mehr Diskus sion über<br />

diese Substanz – <strong>und</strong> dass die kanadische<br />

Herstellerfirma Replicor sich<br />

beeilt, mehr solide Daten aus kontrollierten<br />

Studien zu präsentieren.<br />

Hepatitis D (Delta): viele späte<br />

Rückfälle nach Therapie<br />

Das Hepatitis-Delta-Virus ist ein un -<br />

voll ständiges Virus, welches nur zu -<br />

sam men mit dem Hepatitis-B-Virus<br />

existieren kann. Hepatitis D ist auf die<br />

Virushülle des B-Virus (HBsAg) angewiesen,<br />

um sich zu vermehren. Hepa ti -<br />

tis Delta kann einen Menschen gleichzeitig<br />

mit Hepatitis B infizieren. Ebenso<br />

kann Hepatitis D sich später zu einer<br />

bestehenden, chronischen Hepatitis B<br />

hinzugesellen. Die Koinfektion mit<br />

Hepatitis B <strong>und</strong> D verläuft in der Regel<br />

ungünstiger, da das Zirrhose-Risiko<br />

hierdurch ansteigt.<br />

Derzeit scheint nur Peg-Interferon<br />

gegen dieses Virus zu wirken, während<br />

Tabletten (Nukleosid- <strong>und</strong> Nukleotid -<br />

ana loga) gegen Hepatitis B nichts<br />

gegen das Delta-Virus ausrichten.<br />

Auch beim Peg-Interferon sind die<br />

Erfolge eher bescheiden: Nur 25–30 %<br />

der Hepatitis-Delta-Patienten sprechen<br />

hier dauerhaft darauf an; auf dem letzten<br />

amerikanischen Leber kon gress hat -<br />

te sich bereits die Hoffnung zerschlagen,<br />

dass die Zugabe von He pa titis-B-<br />

Tabletten diese Erfolgs zah len erhöht.<br />

Selbst die spärlichen Erfolge des Peg-<br />

Interferons stehen nun infrage. Eine<br />

Zeit lang ging man davon aus, dass die<br />

25–30 % der Patienten, die sechs Mo -<br />

na te nach Therapieende kein nach weisbares<br />

Delta-Virus mehr im Blut hatten,<br />

auch geheilt seien. Aus Han no ver gibt<br />

es jedoch beunruhigende Be ob ach tun -<br />

gen bei 16 HDV-Patienten, die nach<br />

einem solchen Therapieerfolg längerfristig<br />

weiterbeobachtet wurden: Bei<br />

acht dieser Patienten wurde in der<br />

Zwi schenzeit wieder eine positive He -<br />

pa titis-D-Viruslast (HDV-RNA) gemessen.<br />

Zwar ist noch nicht eindeutig<br />

geklärt, ob es sich hier um Rückfälle<br />

oder Neuinfektionen mit dem Delta-<br />

Vi rus handelt; die Studienleiter Dr. Hei -<br />

drich <strong>und</strong> Kollegen empfehlen je doch,<br />

Hepatitis-Delta-Patienten selbst dann<br />

längerfristig zu beobachten, wenn de -<br />

ren HDV-RNA sechs Monate nach The -<br />

rapieende nicht messbar ist. Bei He -<br />

patitis Delta scheint dieser The ra pie er -<br />

folg weniger zuverlässig zu sein als bei<br />

Hepatitis C, wo man in dieser Si tua tion<br />

bereits von einer Heilung ausgeht.<br />

Fazit<br />

Die heutige Hepatitis-B-Therapie ist<br />

nicht heilend, kann jedoch die Virus -<br />

men ge unterdrücken <strong>und</strong> damit das<br />

Le berkrebsrisiko verringern. Wann der<br />

richtige Zeitpunkt für den Start der<br />

The rapie ist, wird diskutiert: Ob ein<br />

früherer Beginn erfolgversprechend ist<br />

<strong>und</strong> irgendwelche zusätzliche „Sicher -<br />

heit“ für Patienten bietet, ist unklar.<br />

Künftige Therapieansätze gegen Hepa -<br />

ti tis B sind sehr interessant, aber noch<br />

in frühen Entwicklungs stadien.<br />

Die Therapieerfolge gegen Hepatitis D<br />

(Delta) scheinen bei vielen Patienten<br />

nicht dauerhaft zu sein. Verbesserte<br />

The rapieansätze gegen das Delta-Virus<br />

sind dringend notwendig.<br />

I. van Thiel<br />

Beratung: PD. Dr. med. A. Gillessen<br />

Quellen:<br />

Zoulim F.: Hepatitis B highlights – advancing<br />

towards a cure. EASL Press conference 27th<br />

April 2013. Amsterdam.<br />

Kim WR et al.: Long term tenofovir disoproxil<br />

fumarate (TDF) therapy and the risk of hepatocellular<br />

carcinoma. EASL 2013, Abstract #43.<br />

M. Al-Mahtab M et al.: Establishment of a<br />

potent anti-HBsAg response and durable im -<br />

munological control of viremia with short term<br />

immunotherapy after REP 9AC’-induced HBsAg<br />

seroclearance in chronic HBV infection. EASL<br />

2013, Abstract #776.<br />

Gane E et al.: Tenofovir DF (TDF) compared to<br />

em tricitabine in HBeAg-positive, chronic he pa -<br />

titis B (CHB) virusinfected patients in the im mune<br />

tolerant (IT) phase. EASL 2013, Abstract #101.<br />

V.W.-S. Wong VW-S et al.: Performance of<br />

hepa tocellular carcinoma risk scores in chronic<br />

hepatitis B patients receiving entecavir treatment.<br />

EASL 2013, Abstract #44.<br />

Heidrich B et al.: Long-term follow-up after<br />

Peg-IFNa2a-based therapy of chronic hepatitis<br />

delta. EASL 2013, Abstract #46.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 17


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Hepatitis C: Wettlauf zur Zulassung neuer Therapien<br />

Bei Hepatitis C überschlagen sich die<br />

Ereignisse: Auf dem diesjährigen EASL-<br />

Leberkongress in Amsterdam wurden<br />

derart viele Studien mit neuartigen<br />

Substanzen vorgestellt, dass inzwischen<br />

selbst Experten vor der Daten -<br />

flut kapitulierten. Wir versuchen die<br />

wesentlichen Ereig nisse zu bündeln:<br />

Zwischen 2014 <strong>und</strong> 2017 erwarten wir<br />

mehrere Neuzulassungen von Medika -<br />

menten mit <strong>und</strong> ohne Interferon, welche<br />

hohe Heilungsraten erreichen.<br />

Wie in der letzten Ausgabe berichtet,<br />

müssen Ärzte <strong>und</strong> Patienten in Zukunft<br />

aber genau hin sehen, wer von welcher<br />

Therapie profitiert.<br />

Be son ders wichtig ist dabei der Geno -<br />

typ des Hepatitis-C-Virus. Was für den<br />

einen Genotypen eine hochwirksame<br />

The rapie ist <strong>und</strong> die Viren geradezu aus<br />

dem Körper fegt, kann für einen ande-<br />

Unsere Broschüre „Hepatitis C”<br />

kann von Mitgliedern der <strong>Leberhilfe</strong><br />

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ren Genotypen so wir kungs los sein wie<br />

ein Husten bonbon.<br />

Wenn schon eine Zirrhose vorliegt, kann<br />

die Leber viele Medikamente nicht mehr<br />

gut verstoffwechseln; dies ist wohl der<br />

Gr<strong>und</strong>, dass die Hei lungs chan cen bei<br />

Zir rho se patienten mit neuartigen Sub -<br />

stan zen ebenfalls oft niedriger sind.<br />

Auch wenn Patienten auf Inter fe ron<br />

<strong>und</strong> Ribavirin schon einmal gar nicht<br />

an gesprochen haben, sind die Erfolge<br />

vie ler Interferon-freier Therapien<br />

geringer – insbesondere dann, wenn<br />

Riba vi rin noch ein Be stand teil der<br />

Thera pie ist. Daher ist heute noch keine<br />

einfache „R<strong>und</strong>um-glück lich“-The rapie<br />

in Sicht, die alle Hepatitis-C-Patienten<br />

glei cher maßen heilen könnte.<br />

2014<br />

©<br />

pat fauve//Fotolia.com<br />

2014 bleiben Genotyp-1-Patienten zu -<br />

nächst noch auf Interferon <strong>und</strong> Ri ba vi -<br />

rin angewiesen, dies ist aber wohl nur<br />

eine Übergangszeit. Es werden zu -<br />

nächst mehrere neue Dreifachthe r a pien<br />

(„Triple thera pien“) erwartet. Neben<br />

Boceprevir <strong>und</strong> Telaprevir könnten bald<br />

noch mehr Substanzen zur Verfügung<br />

stehen, die mit Peg-Interferon <strong>und</strong><br />

Riba vi rin kombiniert werden. Die<br />

neuen Substanzen müssen zumeist nur<br />

noch einmal täglich eingenommen<br />

werden, scheinen we niger Neben wir -<br />

kungen zu haben <strong>und</strong> in puncto Wirk -<br />

samkeit sogar leicht überlegen zu sein.<br />

Die Zulassung für Sofosbuvir <strong>und</strong><br />

Simeprevir ist be reits beantragt.<br />

Für Patienten mit den Genotypen 4, 5<br />

<strong>und</strong> 6 könnte ebenfalls ab 2014 eine<br />

Drei fach therapie mit Peg-Interferon,<br />

Ri bavirin <strong>und</strong> Sofosbuvir zur Verfü gung<br />

stehen, welche deutlich wirksamer ist<br />

als die bisherige Zweifach the rapie.<br />

Für Patienten mit den Genotypen 2<br />

<strong>und</strong> 3 könnte es schon 2014 eine erste<br />

Interferon-freie Therapie mit Sofos bu -<br />

vir <strong>und</strong> Ribavirin geben; diese ist hochwirksam<br />

gegen den Genotyp 2, zeigt<br />

aber beim Genotyp 3 noch einige<br />

Schwä chen. Dies gilt vor allem, wenn<br />

Pa tien ten schon einmal erfolglos be -<br />

han delt wurden <strong>und</strong> bereits eine<br />

Zirrhose haben.<br />

Die Arzneimittelbehörden in den USA<br />

<strong>und</strong> Europa haben mittlerweile signalisiert,<br />

die Prüfung einiger neuer Sub -<br />

stan zen sehr zügig vorzunehmen, um<br />

eine schnellere Zulassung zu erleichtern.<br />

2015–2017<br />

In den darauffolgenden Jahren könnten<br />

auch für den Ge no typ 1 mehrere<br />

Inter feron-freie Thera pien zugelassen<br />

werden. Hier finden Sie einige Beispiele<br />

für Substanz kom binationen, die gerade<br />

in Studien untersucht werden:<br />

– Sofosbuvir mit Ledipasvir als eine<br />

Tablette, mit oder ohne Ribavirin<br />

(Her steller: Gilead)<br />

– ABT-450 (mit Ritonavir geboos tert),<br />

ABT-267, ABT-333 <strong>und</strong> Riba virin<br />

(Hersteller: AbbVie)<br />

– Daclatasvir, Asunaprevir <strong>und</strong><br />

BMS-791325 (Hersteller: Bristol-<br />

Myers-Squibb)<br />

– Faldaprevir, Deleobuvir (BI 207127)<br />

<strong>und</strong> Riba vi rin für den Genotyp 1b<br />

(Her stel ler: Boehringer-Ingelheim)<br />

Zahlreiche weitere Interferon-freie<br />

Kombina tions thera pien befinden sich<br />

in frühen Stu dien. Interferon-frei heißt<br />

18 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

leider nicht immer „nebenwirkungsfrei“.<br />

In den Ju bel über Studien mit<br />

hohen Hei lungs raten bei geringen<br />

Neben wirkungen mischen sich hin <strong>und</strong><br />

wieder auch Mel dun gen über erns te<br />

Kom pli ka tio nen <strong>und</strong> plötzlich gestoppte<br />

Substan zen. So wur de im Som mer<br />

2012 eine In ter fe ron- freie Studie mit<br />

dem Poly me ra sehemmer BMS-986094<br />

ab ge brochen, nachdem es einen To -<br />

des fall <strong>und</strong> mehrere Fälle von Organ -<br />

schäden gab (vgl. Lebens zeichen 3/12).<br />

Angesichts der Vielzahl von Substan -<br />

zen, die in der <strong>Forschung</strong> sind, sind<br />

weitere Rückschläge nicht auszu schlie -<br />

ßen. Dennoch gehen wir davon aus,<br />

dass zwischen 2015 <strong>und</strong> 2017 für die<br />

große Mehrzahl der Patienten das<br />

„Interferon-freie Zeit alter“ beginnen<br />

wird. Ob Interferon dann für alle Pa -<br />

tien ten verzichtbar wird oder man bei<br />

hartnäckigen In fektionen doch wieder<br />

auf Interferon zurück greifen muss,<br />

bleibt abzwarten.<br />

Heutige Therapie<br />

Wöchentliche Spritzen mit Peg-Inter -<br />

feron <strong>und</strong> tägliche Ribavirin-Tabletten<br />

sind bisher noch das Rückgrat jeder<br />

zugelassenen Therapie.<br />

Beim Genotyp 1 kommt meist ein Pro -<br />

te ase hem mer als dritte Sub stanz hin zu,<br />

um die Heilungschancen zu erhöhen.<br />

Seit 2011 sind hierfür die Pro tease -<br />

hem mer Tela pre vir <strong>und</strong> Boce pre vir zu -<br />

ge lassen. Beide Sub stan zen sind nur<br />

für den Genotyp 1 geeignet <strong>und</strong> müssen<br />

immer mit Peg-Interferon <strong>und</strong><br />

Riba virin kombiniert werden. Tut man<br />

dies nicht, ist ein Scheitern der The ra -<br />

pie vorprogrammiert, bei dem das<br />

Virus zudem resis tent wird.<br />

Durch diese Dreifach the rapie können<br />

weitaus mehr Patienten von ihrer He -<br />

pa titis-C-Infektion befreit werden als<br />

mit zwei Medikamenten. Der Nach teil<br />

sind mögliche Resisten zen, zusätzliche<br />

Neben- <strong>und</strong> Wech sel wir kungen <strong>und</strong><br />

dass die Protease hem mer mehrmals<br />

Behandlung der Hepatitis C bei<br />

HIV-Koinfizierten<br />

Wenn jemand gleichzeitig mit HIV infiziert ist, kann Hepatitis C rasch zu<br />

Zirrhose <strong>und</strong> Leber krebs voranschreiten. Verbesserte Therapien sind hier<br />

dringend nötig: Aufgr<strong>und</strong> der Immun schwäche wirkt die herkömmliche<br />

Zweifachtherapie mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin schlechter.<br />

Wenn Patienten gleichzeitig Me di kamente gegen HIV einnehmen, sind<br />

mögliche Wechsel wirkun gen mit der Hepatitis-C-Therapie zu beachten.<br />

Unbedingt sollte eine solche Therapie von Ärzten durchgeführt wer den, die<br />

mit HIV <strong>und</strong> Hepatitis C gleichermaßen vertraut sind.<br />

©<br />

S. Kaulitzki//Fotolia.com<br />

Telaprevir bzw. Boceprevir (nur HCV-Genotyp 1): Eine Dreifachtherapie<br />

mit Telaprevir oder Boceprevir konnte das Hepatitis-C-Virus bei Ko in fi zier -<br />

ten ähnlich oft eliminieren wie bei alleiniger HCV-Infektion: 75 % unter<br />

Tela previr <strong>und</strong> knapp 63 % unter Boceprevir. Neben- <strong>und</strong> Wechsel wir kun -<br />

gen mit HIV-Medikamenten sind jedoch zu beachten. 1<br />

Faldaprevir bei HIV-Koinfizierten: Die Dreifachtherapie mit Faldaprevir,<br />

Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin wird derzeit auch bei 308 Hepatitis-C-Patien -<br />

ten erprobt, die mit HIV koinfiziert sind (Zulassungsstudie „STARTverso4“).<br />

Die Mehrzahl der Studienteilnehmer nimmt gleichzeitig auch HIV-Medi ka -<br />

mente ein. Endgültige Heilungsraten der Hepatitis C sind uns noch nicht<br />

bekannt, während der Therapie sprachen jedoch vier Fünftel der Patienten<br />

an. Nebenwirkungen wie z. B. Übelkeit, Müdigkeit <strong>und</strong> Durch fälle betrafen<br />

etwa ein Drittel der Patienten. Schwere Neben wir kun gen wie hohes Fieber<br />

oder Leibschmerzen waren mit 1 % eher selten. Insgesamt wurden in der<br />

Studie drei Todesfälle beobachtet, die allerdings alle vor Beginn oder mehr<br />

als 30 Tage nach Beendigung der Einnahme der Studienmedikation auftraten.<br />

Die Studienleiter betonten daher, dass diese nicht mit den Stu dien me -<br />

di kamenten in Zusammenhang standen. Diese Ereignisse zeigen jedoch<br />

erneut, dass koinfizierte Patienten auch aufgr<strong>und</strong> von Begleit erkrankungen<br />

be sonders engmaschig kontrolliert werden müssen. 2<br />

1) vgl. Lebenszeichen 1/12 <strong>und</strong> 1/13<br />

2) Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates of early virologic response in HCV genotype 1/HIVco-infected<br />

patients treated with faldaprevir plus pegIFN and RBV. 20th Conference on Retroviruses<br />

and Opportunistic Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 19


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Sustained Virologic Response (SVR) = Heilung<br />

... meistens jedenfalls. Achten Sie auf die Zahl dahinter!<br />

SVR24 = Die HCV-RNA ist 24 Wochen nach Therapieende immer noch negativ.<br />

Dies ist die traditionelle „sustained virologic response“ <strong>und</strong> wird als Heilung angesehen.<br />

Rückfälle nach diesem Zeitpunkt sind äußerst selten.<br />

SVR12 = Die HCV-RNA ist zwölf Wochen nach Therapieende immer noch negativ.<br />

Die jüngere <strong>Forschung</strong> zeigt, dass die SVR12 fast genauso zuverlässig ist wie die<br />

SVR24. Die europäischen <strong>und</strong> amerikanischen Arzneimittelbehörden EMA <strong>und</strong> FDA<br />

erkennen nun auch die SVR12 bereits als „Endpunkt“ bzw. „Heilung“ an. Hierdurch<br />

können Studien schneller ausgewertet <strong>und</strong> vielversprechende Medikamente u. U.<br />

schneller zugelassen werden.<br />

SVR4 = Die HCV-RNA ist vier Wochen nach Therapieende noch negativ.<br />

Viele Veröffentlichungen zeigen nun auch SVR4-Raten, da die meisten Rückfälle in<br />

den ersten Wochen nach Behandlungsende auftreten. SVR4 liefert schon gute Hinweise<br />

auf einen Therapieerfolg, ist aber noch nicht so sicher wie SVR12 <strong>und</strong> SVR24.<br />

täg lich zu exakten Zeit punk ten eingenommen<br />

werden müssen.<br />

Beim Boceprevir ist eine recht punktgenaue<br />

Einnahme alle acht St<strong>und</strong>en<br />

notwendig; vorher sollte eine Klei nig -<br />

keit gegessen werden.<br />

Beim Telaprevir ist vor der Einnahme<br />

eine Mahlzeit mit mindestens 20 g Fett<br />

notwendig. Eine Herausforderung, da<br />

manche Patienten durch die Therapie<br />

mit Übelkeit zu kämpfen haben; bislang<br />

mussten die Telaprevir-Tabletten<br />

ebenfalls alle acht St<strong>und</strong>en eingenommen<br />

werden. Ende Mai wurde die Zu -<br />

lass ung so erweitert, dass die Tabletten<br />

auf zwei Zeit punkte pro Tag verteilt<br />

wer den dürfen – alle zwölf statt alle acht<br />

St<strong>und</strong>en. Eine Stu die hatte im letz ten<br />

Jahr gezeigt, dass die Heilungs ra ten<br />

gleich bleiben. Die Tab lettenzahl bleibt<br />

gleich, aber pro Tag ist dann eine fettreiche<br />

Mahl zeit we niger notwendig.<br />

Risiken der Dreifachtherapien<br />

In einigen Fällen kann es unter den<br />

Dreifachtherapien mit Bo ceprevir <strong>und</strong><br />

Telaprevir ernste Kom plikationen ge -<br />

ben. Das Risiko ist besonders erhöht,<br />

wenn bereits eine Zirrhose vorliegt.<br />

In der französischen CUPIC-Studie<br />

wurden Zirrhosepatienten mit Boce -<br />

previr bzw. Telaprevir behandelt; im<br />

Durch schnitt wurden 40–41 % dieser<br />

schwer kranken Patienten dauerhaft<br />

vi rusfrei (SVR12).<br />

Komplikationen bei Zirrhosepatienten<br />

wa ren je doch be son ders häufig: Mit t -<br />

ler weile gab es zehn Tote in dieser<br />

Studie. Sieben von 295 Patienten verstarben<br />

unter Tela pre vir (2,4%) <strong>und</strong><br />

drei von 190 Pa tien ten unter Bo ce pre -<br />

vir (1,6 %). Haupt ur sa che wa ren zu -<br />

sätz liche In fek tio nen wäh rend der The -<br />

rapie, die zu Blutver gif tungen führten.<br />

Besonders gefährdet waren Zirrhose -<br />

patienten, die schon vor der Therapie<br />

eine niedrige Blut plätt chen zahl (unter<br />

100.000/μl) <strong>und</strong> niedrige Albu min spie -<br />

gel im Blut hatten (unter 35–45 g/l).<br />

Derzeit laufen weitere Studien mit der<br />

Dreifachtherapie bei Zirrhosepa tien -<br />

ten. Todesfälle wurden auch hier beobach<br />

tet, sind aber seltener. Dies könnte<br />

da ran liegen, dass die CUPIC-Stu die<br />

noch vor der offiziellen Zu las sung<br />

ge star tet wurde <strong>und</strong> man mit den<br />

neuen Me dika men ten heute mehr Er -<br />

fah rung hat.<br />

Haut ausschläge unter Telaprevir sind<br />

ein häufiges Problem, welches nicht<br />

ignoriert werden darf. Bedrohlich werden<br />

diese selten, doch ausgeschlossen<br />

ist dies nicht. Mittlerweile sind drei au -<br />

ßer gewöhnlich schwere Ver läufe mit<br />

zwei Todesfällen bekannt, wo die The -<br />

rapie trotz ernster Hautkomplikationen<br />

nicht wie vorgeschrie ben abgebrochen<br />

wurde. Daraufhin ver schick te die Her -<br />

steller firma Janssen im April einen<br />

sogenannten Rote-Hand-Brief an die<br />

Ärzte, um Hinweise zum richtigen Um -<br />

gang mit Hautaus schlä gen zu geben.<br />

Pa tienten sollten ihre Ärzte so fort in -<br />

formieren, wenn Haut aus schläge auftreten.<br />

Dies gilt erst recht, wenn sich<br />

ein bestehender Haut aus schlag ver -<br />

schlechtert <strong>und</strong>/oder noch weitere<br />

Symp tome hinzukommen wie Fieber,<br />

Müdigkeit, Ge sichts- oder Lymph kno -<br />

ten schwel lung. Höchste Alarm stufe<br />

gilt, wenn sich Haut schich ten ablösen<br />

<strong>und</strong>/oder sich schmerzhafte Bla sen auf<br />

Haut, M<strong>und</strong> schleimhaut, den Augen<br />

oder im Intimbereich bilden.<br />

Bei Boceprevir wurde der Beipackzettel<br />

kürzlich um den Warnhinweis erwei -<br />

tert, dieses nach allergischen Über -<br />

reak tionen nicht erneut einzusetzen.<br />

Die Drei fachtherapie mit Boceprevir<br />

oder Te la pre vir sollte gr<strong>und</strong>sätzlich von<br />

erfahrenen Ärzten überwacht wer den.<br />

Dies gilt insbesondere, wenn Patienten<br />

schon eine Zirrhose haben.<br />

Faldaprevir mit Peg-Interferon<br />

<strong>und</strong> Ribavirin<br />

Faldaprevir ist ein neuartiger Protease -<br />

hemmer des Herstellers Boehringer-<br />

Ingelheim, der sowohl mit als auch<br />

ohne Interferon untersucht wird. Fal -<br />

da previr wird einmal täglich als Kapsel<br />

eingenommen. Die Interferon-freien<br />

Stu dien laufen noch.<br />

Bereits abgeschlossen ist jedoch eine<br />

Zu lassungs studie namens STARTverso1,<br />

die Falda previr als Drei fachtherapie<br />

mit Inter feron <strong>und</strong> Ri ba virin untersuchte.<br />

Die 652 Patienten hatten den<br />

Genotyp 1 <strong>und</strong> waren noch nie zuvor<br />

therapiert worden („therapienaiv“).<br />

Die Dreifachtherapie lief über insgesamt<br />

24 bis 48 Wochen. Peg-Interferon<br />

<strong>und</strong> Ribavirin wurden über den gesamten<br />

Zeitraum gegeben. Faldaprevir kam<br />

20 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Simeprevir ist ein Proteasehemmer der<br />

Firma Janssen. Ähnlich wie Faldaprevir<br />

hat Simeprevir den Vorteil, dass es nur<br />

einmal täglich eingenommen werden<br />

muss. Die Substanz wirkt gegen eine<br />

Viel zahl von Genotypen; nur ge gen<br />

den Genotyp 3 ist Simeprevir un wirk -<br />

sam. Untersucht wird die Sub stanz<br />

derzeit hauptsächlich gegen den Ge -<br />

no typ 1, mit <strong>und</strong> ohne Interferon.<br />

Zwei Zu lassungsstudien (QUEST-1 <strong>und</strong><br />

QUEST-2) wurden mittlerweile auch<br />

für Simeprevir als Dreifachtherapie ab -<br />

geschlossen. Mehrere h<strong>und</strong>ert Pa tien -<br />

ten mit dem Ge no typ 1 nahmen an den<br />

Studien teil; für alle Betroffenen war<br />

es die erste The rapie („therapienaive<br />

Patienten“).<br />

Beide Studien waren sich sehr ähnlich;<br />

in QUEST-1 wurde allerdings nur Peg-<br />

In ter feron alfa-2a be nutzt. In der<br />

QUEST-2-Studie wurden wahlweise<br />

entweder Peg-Inter feron alfa-2a oder<br />

alfa-2b eingesetzt. Simeprevir wurde<br />

in den ersten zwölf Wochen zum Pegin<br />

den ersten zwölf oder 24 Wo chen als<br />

drittes Me dikament hinzu; wie lange es<br />

dazugegeben wurde, hing davon ab,<br />

wie schnell oder langsam die Virus -<br />

menge abfiel. Eine Ver gleichs gruppe<br />

erhielt über 48 Wochen Peg-Interferon<br />

<strong>und</strong> Ribavirin.<br />

Inzwischen kennen wir die vorläufigen<br />

Hei lungs raten zwölf Wo chen nach<br />

Thera pie ende (SVR12): Die Drei fach -<br />

the rapie er reichte dieses Ziel in<br />

79–80 % der Fälle. In der Vergleichs -<br />

gruppe, die nur Peg-Interferon <strong>und</strong><br />

Riba virin einnahm, wurden nur 52 %<br />

dauerhaft virusfrei.<br />

Die Verträglichkeit von Faldaprevir<br />

wur de in der STARTverso1-Studie als<br />

gut eingestuft, wobei die Substanz<br />

auch eigene Neben wir kun gen wie z. B.<br />

Haut aus schlä ge mit sich bringen kann.<br />

In früheren Studien waren eini ge<br />

Patien ten lichtempfindlicher. Prof. Fe -<br />

renci berichtete auf dem Kon gress,<br />

dass dieses Problem in der START -<br />

verso1-Studie dadurch umgangen<br />

wurde, dass die Patienten ein starkes<br />

Sonnen schutzmittel mit dem Faktor 50<br />

benutzten.<br />

Simeprevir mit Peg-Interferon<br />

<strong>und</strong> Ribavirin<br />

Interferon <strong>und</strong> Riba virin hinzugegeben.<br />

Je nachdem, wie schnell oder<br />

lang sam das Virus an sprach, wurden<br />

Peg-In ter feron <strong>und</strong> Ribavirin anschließend<br />

noch bis zur 24. oder 48. Woche<br />

weiter verabreicht.<br />

Die vorläufigen Hei lungs raten zwölf<br />

Wochen nach Thera pie ende lagen in<br />

beiden Studien bei 80–81% mit Sime -<br />

pre vir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba vi rin.<br />

Eine Ver gleichsgruppe erhielt Peg-<br />

Inter fe ron <strong>und</strong> Ribavirin, hier erreichten<br />

nur je weils 50% der Pa tienten eine<br />

Heilung.<br />

In der QUEST-2-Studie erhöhte Sime -<br />

pre vir die Hei lungs chan cen deutlich,<br />

egal ob es mit Peg-Inter fe ron alfa-2a<br />

oder alfa-2b be nutzt wurde.<br />

Insgesamt waren nur wenige Zirrho se -<br />

patienten in die QUEST-Studien eingeschlossen.<br />

Wie Prof. Rockstroh, Bonn,<br />

berichtete, gab es je doch Hinweise,<br />

dass Zirrhosepatienten auch mit<br />

Simeprevir etwas niedrige re Heilungs -<br />

aussichten haben als Patien ten mit<br />

gesünderer Leber. Dies deckt sich mit<br />

Beobach tun gen mit anderen antiviralen<br />

Sub stanzen.<br />

Vorläufige Heilungsraten (SVR12) mit<br />

Faldaprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />

STARTverso1-Studie: erstmals behandelte Patienten, Genotyp 1<br />

Vorläufige Heilungsraten (SVR12) mit<br />

Simeprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />

QUEST-1/2-Studien: erstmals behandelte Patienten, Genotyp 1<br />

100 %<br />

100 %<br />

QUEST1<br />

QUEST2<br />

80 %<br />

80 %<br />

79 %<br />

80 %<br />

80 %<br />

81 %<br />

60 %<br />

52 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

20 %<br />

Faldaprevir<br />

(240 mg)<br />

+ Peg-IFN<br />

+ Ribavirin<br />

Faldaprevir<br />

(120 mg)<br />

+ Peg-IFN<br />

+ Ribavirin<br />

Placebo<br />

+ Peg-IFN<br />

+ Ribavirin<br />

Simeprevir<br />

+ Peg-IFN<br />

alfa2a<br />

+ Ribavirin<br />

Placebo<br />

+ Peg-IFN<br />

alfa2a<br />

+ Ribavirin<br />

Simeprevir<br />

+ Peg-IFN<br />

alfa2a/2b<br />

+ Ribavirin<br />

Placebo<br />

+ Peg-IFN<br />

alfa2a/2b<br />

+ Ribavirin<br />

Abb. 1: Ergebnisse mit Faldaprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />

Abb. 2: Ergebnisse mit Simeprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />

Lebenszeichen 2/13 • 21


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Vorläufige Heilungsraten (SVR12) in den Phase-III-Studien mit Sofosbuvir<br />

Studie Patientengruppe Patienten- Medikamente Dauer vorläufige Heilung<br />

zahl (n) (Wochen) (SVR12) in %<br />

NEUTRINO erstmals behandelt, Genotyp 1 292 SOF + Peg +Riba 12 89 %<br />

erstmals behandelt, Genotyp 4 28 SOF + Peg +Riba 12 96 %<br />

erstmals behandelt, Genotyp 5/6 7 SOF + Peg +Riba 12 100 %<br />

FISSION erstmals behandelt, Genotyp 2 70 SOF + Ribavirin 12 97 %<br />

erstmals behandelt, Genotyp 3 183 SOF + Ribavirin 12 56 %<br />

FUSION vorbehandelt, Genotyp 2 36 SOF + Ribavirin 12 86 %<br />

vorbehandelt, Genotyp 3 64 SOF + Ribavirin 12 30 %<br />

vorbehandelt, Genotyp 2 32 SOF + Ribavirin 16 94 %<br />

vorbehandelt, Genotyp 3 63 SOF + Ribavirin 16 62 %<br />

POSITRON Interferon-Unverträglichkeit, Genotyp 2 109 SOF + Ribavirin 12 93 %<br />

Interferon-Unverträglichkeit, Genotyp 3 98 SOF + Ribavirin 12 61 %<br />

Vier verschiedene Zulassungsstudien für Sofosbuvir (SOF) wurden mittlerweile abgeschlossen, zum Teil mit Interferon (Genotypen<br />

1, 4, 5 <strong>und</strong> 6) <strong>und</strong> zum Teil Interferon-frei (Genotypen 2 <strong>und</strong> 3): Je nach Genotyp <strong>und</strong> Therapievorgeschichte wurden unterschiedlich<br />

hohe Heilungsraten erzielt.<br />

Ob wohl etwas mehr Hautausschläge<br />

<strong>und</strong> Anstiege des Bilirubins auftraten,<br />

wurde die Verträglichkeit von Sime -<br />

previr insgesamt als gut eingestuft.<br />

Einen Monat nach dem EASL wurden<br />

auf der Digestive Disease Week in<br />

Florida, USA, weitere Daten aus einer<br />

Zu las sungsstudie vorgestellt: In der<br />

PROMISE-Studie wurden ehemalige<br />

Relapse-Patienten mit der Simeprevir-<br />

Drei fachtherapie be han delt. Auch hier<br />

waren 79 % der Patienten zwölf Wo -<br />

chen nach Therapieende noch virusnegativ<br />

<strong>und</strong> sind damit voraussichtlich<br />

geheilt (SVR12).<br />

Sofosbuvir<br />

Sofosbuvir ist ein Poly merasehemmer,<br />

der eine starke Wirk sam keit gegen alle<br />

Virus-Genotypen zeigt. Im letzten Heft<br />

haben wir bereits über die Zulas sungs -<br />

studien mit dieser Substanz berichtet.<br />

Der Hersteller Gilead hat die Zulassung<br />

bereits bei der europäischen Arznei -<br />

mittel behörde EMA be an tragt; diese<br />

kündigte an, den Antrag im beschleunigten<br />

Ver fahren zu prüfen.<br />

Genotyp 1, 4, 5 oder 6: Sofos bu vir,<br />

Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />

Für die Genotypen 1, 4, 5 <strong>und</strong> 6 könnte<br />

Sofosbuvir 2014 als Drei fach the -<br />

rapie mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Ri bavirin<br />

zugelassen werden; diese The ra pie<br />

dauert insgesamt zwölf Wo chen. In der<br />

Zu lassungsstudie wurden damit über<br />

90 % vorläufige Heilungs ra ten (SVR12)<br />

er zielt. Bei Zirrhosepatienten waren die<br />

An sprechraten mit 80 % etwas niedriger.<br />

Sofosbuvir schien die Neben wir -<br />

kun gen von Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba -<br />

virin nicht weiter zu verstärken.<br />

Die größte Patientengruppe in dieser<br />

Studie hatte den Genotyp 1 (292<br />

Patienten). Hier waren 89 % zwölf Wo -<br />

chen nach Therapieende noch virus frei<br />

<strong>und</strong> sind damit wahrscheinlich geheilt.<br />

Eine kleinere Gruppe von 28 Patienten<br />

hatte den Ge no typ 4 <strong>und</strong> erreichte dieses<br />

Ziel in 96 % der Fälle.<br />

Nur sieben Pa tien ten hatten die seltenen<br />

Geno ty pen 5 oder 6, sodass diese<br />

Zahlen nicht unbedingt repräsentativ<br />

sind. Allerdings wurden alle sieben<br />

Patienten virusfrei (SVR12).<br />

Genotyp 2 oder 3: Sofosbuvir<br />

<strong>und</strong> Ribavirin (ohne Interferon)<br />

Für die Genotypen 2 <strong>und</strong> 3 könnte So -<br />

fosbuvir mit Ribavirin 2014 als In ter fe -<br />

ron-freie Therapie zugelassen wer den.<br />

Die Erfolgs chancen sind je nach Pa -<br />

tient sehr unterschiedlich (vgl. Tabelle).<br />

Gegen den Geno typ 2 wirkt diese The -<br />

rapie in den meis ten Fällen: 86 bis<br />

97 % wurden ge heilt, wenn sie über<br />

zwölf Wochen So fos buvir <strong>und</strong> Riba vi -<br />

rin erhielten. Wenn Patien ten bereits<br />

eine Zirrhose hatten <strong>und</strong>/oder schon<br />

vor behandelt waren, lagen die Zahlen<br />

niediger.<br />

Beim Genotyp 3 wirkte die Kom bi na tion<br />

Sofosbuvir <strong>und</strong> Ribavirin dagegen<br />

schlechter. Mög li cher weise sollten diese<br />

Patienten insgesamt länger the rapiert<br />

werden. Die Therapiechancen waren<br />

noch niedriger, wenn die Genotyp-3-<br />

Patienten bereits eine Zirrhose hatten.<br />

Auch eine erfolglose Vortherapie senkte<br />

die Hei lungsaussichten.<br />

Nur ein Drittel (34 %) der Zirrhose pa -<br />

tien ten mit dem Genotyp 3, die zum<br />

ersten Mal therapiert wurden, wurden<br />

22 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

dauerhaft virusfrei. Allerdings lief es<br />

auch in einer Ver gleichs gruppe mit<br />

Peg-Inter fe ron <strong>und</strong> Ribavirin nicht<br />

besser (30 % SVR12).<br />

Bei vorbehandelten Genotyp-3-Patien -<br />

ten mit Zirrhose gab es große Un ter -<br />

schiede, je nachdem, ob man einen<br />

Mo nat länger therapierte oder nicht:<br />

Nur ein Fünftel dieser Patienten wurde<br />

dauerhaft virusfrei (SVR12), wenn sie<br />

über zwölf Wochen therapiert wurden.<br />

Verlängerte man die Therapie um einen<br />

Monat, gelang dies bei fast zwei Drittel<br />

der Patienten (61 %). Die Verlängerung<br />

auf 16 Wochen verdrei fachte hier also<br />

die Erfolgs chancen.<br />

Mittlerweile wird untersucht, wie sich<br />

eine Therapie verlängerung auf 24 Wo -<br />

chen auf die Heilungsraten auswirkt.<br />

Langfristig wird auch geprüft, ob eine<br />

zusätzliche antivirale Substanz (z. B.<br />

Ledipasvir oder GS-5816) die An -<br />

sprech raten weiter erhöhen kann. Sol -<br />

che Ansätze sind aber noch in früheren<br />

Studien phasen.<br />

Die Zukunft: Heilungschancen<br />

auch bei resistenten Viren<br />

Der EASL-Kongress beantwortete noch<br />

eine weitere brennende Frage: Was ist<br />

mit Patienten, die erfolglos mit Tela previr<br />

<strong>und</strong> Boceprevir behandelt wurden<br />

<strong>und</strong> ein resistentes Virus entwi ckelt<br />

ha ben? Haben diese trotzdem eine<br />

Chance mit künftigen Therapien? Seit<br />

die sem EASL-Kongress wissen wir: Ja,<br />

die Heilungschancen sind trotzdem<br />

hoch. In einer kleinen Studie wurden<br />

41 Pa tienten behandelt, bei denen eine<br />

Therapie mit Tela pre vir oder Boce previr<br />

nicht funktioniert hatte. Die Patienten<br />

erhielten Sofos buvir <strong>und</strong> Dacla tas vir,<br />

zum Teil wurde noch Ribavirin hinzugegeben.<br />

Derzeit sieht es so aus, als<br />

seien alle diese Patienten dauerhaft<br />

virusfrei geworden. Zirrhosepatienten<br />

waren in diese Stu die noch nicht eingeschlossen;<br />

da her ist noch nicht<br />

bekannt, wie oft diese Betroffenen auf<br />

eine solche Therapie ansprechen.<br />

Fraglich ist auch, ob sich speziell diese<br />

Kombinationstherapie im klinischen<br />

Alltag durchsetzt. Dacla tas vir <strong>und</strong><br />

Sofos buvir stammen von zwei ver -<br />

schiedenen Her stellern (Bristol Myers<br />

Squibb <strong>und</strong> Gilead), die nach unserem<br />

Wissen keine Fort füh rung der Koope -<br />

ra tion planen. Mögli cher wei se bleibt<br />

von dieser Studie nur der Lern ef fekt,<br />

dass sich auch resis tente Viren in Zu -<br />

kunft erfolgreich eliminieren lassen.<br />

Weitere Inter fe ron-freie Studien laufen<br />

bereits für Genotyp-1-Patienten, die<br />

eine erfolglose Tela pre vir- oder Boce -<br />

pre vir-Therapie hinter sich haben.<br />

Unter sucht wird z. B. die Kombi na tionstablette<br />

mit So fos buvir <strong>und</strong> Ledi pasvir.<br />

Wir erwarten zum amerikanischen<br />

AASLD-Le ber kon gress im No vem ber<br />

erste Ergeb nisse.<br />

Zusammenfassung<br />

2014 wird eine Übergangs zeit: Es werden<br />

vermutlich die ers ten neuen antivi<br />

ralen Sub stan zen zu ge lassen, zu -<br />

meist noch als Drei fach the rapie mit<br />

Peg-In ter feron <strong>und</strong> Riba vi rin.<br />

Für die Ge no typen 2 <strong>und</strong> 3 könnte be -<br />

reits ab 2014 mit eine erste Interferonfreie<br />

The ra pie zur Verfügung stehen<br />

(Sofosbuvir <strong>und</strong> Riba virin).<br />

Mit unveränderter Geschwindigkeit<br />

wer den auch Interferon-freie Thera -<br />

pien für die anderen Genotypen weiter<br />

erforscht. Mehrere große Zu las sungs -<br />

stu dien mit Interferon-freien Thera -<br />

pien für den Genotyp 1 ha ben bereits<br />

be gonnen, Endergebnisse liegen aber<br />

noch nicht vor. Falls nicht unerwartete<br />

Kom pli ka tionen auf treten, erwarten<br />

wir zwischen 2015 <strong>und</strong> 2017 auch für<br />

den Genotyp 1 den Beginn des Inter -<br />

feron-freien Zeitalters.<br />

I. van Thiel<br />

Redaktion<br />

Beratung: PD Dr. med. B. Kronenberger<br />

Quellenauswahl:<br />

Lawitz E et al.: Simeprevir with Peg inter -<br />

feron/ribavirin for Treatment of Chronic HCV<br />

Genotype 1 Infection in Patients Who<br />

Relapsed After Previous Interferon-based<br />

Therapy: Results from PROMISE, a Phase III<br />

Trial. DDW May 18-21 2013 Orlando Florida.<br />

Sulkowski MS et al: Sustained virologic<br />

response with daclatasvir plus sofosbuvir ±<br />

ribavirin (RBV) in chronic HCV genotype (GT)<br />

1-infected patients who previously failed<br />

telaprevir (TVR) or boceprevir (BOC). EASL<br />

2013, Abstract #1417.<br />

Lawitz E et al.: Sofosbuvir + Peginter feron +<br />

ribavirin for 12 weeks achieves 90% SVR12<br />

in genotype 1, 4, 5 or 6 infected patients: The<br />

Neutrino Study. EASL 2013, Abstract #1411.<br />

Ferenci P et al. Faldaprevir plus pegylated<br />

interferon alfa-2A and ribavirin in chronic<br />

HCV genotype-1 treatment-naïve patients:<br />

final results from STARTVerso1, a randomised<br />

double blind placebo-controlled phase III<br />

trial. EASL 2013, abstract #1416.<br />

Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates<br />

of early virologic response in HCV genotype<br />

1/HIV-co-infected patients treated with faldaprevir<br />

plus pegIFN and RBV. 20th Con -<br />

ference on Retroviruses and Opportunistic<br />

Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />

www.natap.org/2013/CROI/croi_02.htm.<br />

Manns M et al.: Simeprevir (TMC435) with<br />

peginterferon/ribavirin for treatment of<br />

chronic HCV genotype 1 infection in treatment-naïve<br />

patients: results from QUEST-2 a<br />

phase III trial. EASL 2013, abstract #1413.<br />

Jacobson I et al.: Simeprevir (TMC435) with<br />

peginterferon/ribavirin for treatment of<br />

chro nic HCV genotype 1 infection in treatment-naïve<br />

patients: results from QUEST-1 a<br />

phase III trial. EASL2013, poster #1425.<br />

Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates<br />

of early virologic response in HCV genotype<br />

1/HIV-co-infected patients treated with faldaprevir<br />

plus pegIFN and RBV. 20th Con -<br />

ference on Retroviruses and Oppor tunistic<br />

Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />

Rockstroh JK: Summary from EASL 2013 for<br />

Hepatitis C – New DAAs on their way soon:<br />

what do the phase III studies tell us?<br />

www.natap.org<br />

Lebenszeichen 2/13 • 23


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Compassionate Use bei Hepatitis C<br />

Bericht vom ELPA-Symposium in Amsterdam<br />

Während des diesjährigen Leberkon -<br />

gresses in Amsterdam (International<br />

Liver Congress ILC oder EASL) veranstaltete<br />

die European Liver Patient<br />

Asso cia tion (ELPA) das Symposium<br />

„Compas sio nate Use: das Leben derer<br />

retten, die nicht warten können“.<br />

Seit den 90er Jahren hat sich die HCV-<br />

Therapie mit schnellen Schritten entwickelt,<br />

sodass Hepatitis C inzwischen<br />

heilbar ist. Mit neuen, direkt antiviral<br />

wirksamen Substanzen (DAAs) haben<br />

sich die Behandlungsergebnisse weiter<br />

verbessert, sodass bis zu 88 % der<br />

Patienten einen anhaltenden Therapie -<br />

erfolg erzielen können. Das große Aber<br />

dabei ist: Nach wie vor gibt es viele<br />

HCV-Patienten, die keinen anhaltenden<br />

Therapieerfolg erzielen konnten,<br />

die schwere (Begleit-)Erkran kun gen<br />

entwickelt haben, die Interferon, das<br />

nach wie vor Bestandteil der The ra pie<br />

ist, nicht vertragen oder die neuen<br />

Substanzen aufgr<strong>und</strong> von Un ver -<br />

träglichkeiten/Nebenwirkungen ab set -<br />

zen müssen. Oder aber jene, deren Le -<br />

ber durch die chronische Virusinfek tion<br />

schon so weit geschädigt ist, dass dies<br />

ein Ausschlusskriterium für eine der<br />

Compassionate Use – was ist das?<br />

Der englische Begriff „Compassionate Use“ (wörtlich „Anwendung aus Mitge -<br />

fühl“) bezeichnet die Therapie mit (noch) nicht zugelassenen Arzneimitteln, im<br />

<strong>Deutsche</strong>n gibt es dafür kein passendes Äquivalent. In der Literatur wird Com -<br />

passionate Use mit „Freigabe aus Barmherzigkeit“, „barmherziger Gebrauch“,<br />

„An wendung eines nicht zugelassenen Arzneimittels an Patienten“ oder „vorzeitig<br />

geduldete Anwendung eines noch nicht zugelassenen Arzneimittels aus humanitären<br />

Erwägungen“ beschrieben. Der Einfachheit halber wird meist der englische<br />

Begriff Compassionate Use verwendet. Im Medizinrecht wird Com passionate Use<br />

folgendermaßen definiert: Unter Compassionate Use wird die An wen dung eines<br />

möglicherweise wirksamen, jedoch noch nicht zugelassenen Arzneimittels im<br />

Einzelfall bei Patienten in lebensbedrohlichen Situationen oder mit schwerwiegenden<br />

nicht oder nicht mehr anderweitig therapierbaren Erkran kun gen im<br />

Rahmen der ärztlichen Behandlungspflicht <strong>und</strong> Therapiefreiheit verstanden.<br />

Die Organisatoren <strong>und</strong> Redner des Symposiums (von links nach rechts): Dr. Hilje<br />

Logtenberg van der Grient (ELPA), Filip Josephson (EMA), Luís Mendao (EATG), Ivan<br />

Gardini (ELPA), Prof. Massimo Puoti (EASL), Tatjana Reic (ELPA-Präsidentin), Prof.<br />

Thomas Berg, Achim Kautz (<strong>Leberhilfe</strong>), Stanimir Hazardhiev (ELPA).<br />

derzeit zugelassenen Therapien ist.<br />

Dabei wäre gerade für diese Patienten<br />

eine verträgliche <strong>und</strong> hoch effektive<br />

The rapie besonders wichtig, um durch<br />

die durch die Lebererkrankung verursachten,<br />

oft lebensbedrohlichen Situa -<br />

tio nen gar nicht erst entstehen zu lassen.<br />

Diese Patienten werden jedoch<br />

von klinischen Studien derzeit zu -<br />

nächst ausgeschlossen. Dieses Paradox<br />

in der Entwicklung neuer antiviraler<br />

Substanzen fasste Prof. Massimo Puoti,<br />

Mailand, zu sam men:<br />

· Studien schließen hauptsächlich<br />

Pa tienten ein, die einfach zu be -<br />

han deln sind <strong>und</strong> bei denen die<br />

Therapie weniger dringlich ist.<br />

· Es gibt nur wenige Studien für<br />

schwie rig zu behandelnde Patien ten.<br />

· Zugelassene Medikamente mit gu -<br />

ten Therapieergebnissen dürfen<br />

HCV-Patienten mit bereits bestehenden,<br />

schweren Krankheits fol -<br />

gen nicht gegeben werden – oder<br />

erst viele Jahre später.<br />

ELPA <strong>und</strong> die European Aids Treatment<br />

Group (EATG) versuchen derzeit, für<br />

diese Patienten die Möglichkeit zu<br />

schaf fen, in sogenannte Expanded-<br />

Access-Programme oder Compas sio -<br />

nate-Use-Programme (CUP) aufge -<br />

nom men zu werden, um Komplika -<br />

tionen zu verhindern <strong>und</strong> deren Leben<br />

zu retten.<br />

Dass auch Patienten mit Zirrhose vor<br />

der Zulassung eines Medikaments in<br />

eine Studie eingeschlossen werden<br />

kön nen <strong>und</strong> die SVR12-Ergebnisse<br />

durch die Zirrhose nicht signifikant be -<br />

24 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />

ein flusst werden, hat die So<strong>und</strong>-C2-<br />

Studie (Faldaprevir/BI 207127/Riba -<br />

virin) gezeigt. Und Patienten, die auf<br />

der Transplantationsliste standen, hatten<br />

unter der Tripletherapie mit Bo ce -<br />

previr oder Telaprevir mit einer Zwölf-<br />

Wochen-Response-Rate von 86 % sehr<br />

vielversprechende Ergebnisse.<br />

Regulatorische Grenzen <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten<br />

Wer regelt nun, welcher Patient Medi -<br />

ka mente bekommen darf, die noch<br />

keine Zulassung haben oder für die<br />

bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen<br />

(z. B. bei Hepatitis C keine dekompensierte<br />

Zirrhose)?<br />

Der Einsatz von nicht zugelassenen<br />

Arz neimitteln wird staatlich vom je -<br />

wei ligen Land, nicht von der europäischen<br />

Zulassungsbehörde EMA geregelt<br />

<strong>und</strong> ist daher entsprechend unterschiedlich.<br />

In der EU haben einige<br />

Staaten spezifische nationale Pro -<br />

gram me hierzu aufgestellt. Mit diesen<br />

nationalen Compassionate-Use-Pro -<br />

grammen können Patienten auf unterschiedliche<br />

Weise Zugang zu neuen<br />

Arzneimitteln vor der Zulassung be -<br />

kommen.<br />

In Deutschland wurde im Rahmen des<br />

14. Änderungsgesetzes zum Arznei mit -<br />

tel gesetz (AMG) der Compas sio nate<br />

Use in das nationale Arzneimittelrecht<br />

aufgenommen <strong>und</strong> 2009 modifiziert.<br />

Nach diesen rechtlichen Vorgaben dürfen<br />

noch nicht genehmigte oder zugelassene<br />

Arzneimittel gr<strong>und</strong>sätzlich nur<br />

in klinischen Prüfungen angewendet,<br />

aber zum Zwecke der Behandlung<br />

nicht auf den Markt gebracht werden.<br />

Ausnahmsweise kann ein noch nicht genehmigtes<br />

oder zugelassenes Arz nei -<br />

mittel schwer erkrankten Patienten zur<br />

Verfügung gestellt werden. Dies darf<br />

allerdings nur im Rahmen eines so -<br />

genannten Härtefalles erfolgen, wenn<br />

keine therapeutische Alternative zur<br />

Verfügung steht. Das B<strong>und</strong>es insti tut<br />

für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizin pro dukte<br />

(BfArM) hat derzeit eine Substanz für<br />

den Compassionate Use freigegeben<br />

(auf der BfArM-Website für jeden einzusehen),<br />

in anderen europäischen<br />

Län dern laufen ähnliche Programme.<br />

In Frankreich hat man seit 1994 ein<br />

Sys tem namens „Autorisation Tempo -<br />

raire d’Utilisation“ (ATU) etabliert, welches<br />

Pa tienten einen frühen Zugang zu<br />

Medi ka menten ermöglichen soll, sagte<br />

Prof. Daniel Dhumeaux, Paris. Thera -<br />

pien mit direkt antiviral wirksamen<br />

Sub stanzen konnten auf diese Weise<br />

auch Patien ten mit fortgeschrittener<br />

Lebererkran kung früh zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Die Patientensicht<br />

Luis Mendao von der European Aids<br />

Treatment Group (EATG), Portugal, er -<br />

läuterte aus der Sicht eines HIV/HCVkoinfizierten<br />

Patienten mit einer Viel -<br />

zahl von Begleit erkrankungen, wie<br />

wich tig die weltweite Zusammenarbeit<br />

von Patientenorganisationen ist, um<br />

die Zulassungswege neuer Medika -<br />

men te zugunsten von Patienten zu<br />

ändern, die dringend eine wirksame<br />

The rapie benötigen. Eine besonders er -<br />

mu tigende Erfolgsgeschichte, nämlich<br />

seine eigene, präsentierte Ivan Gardini<br />

von der italienischen Patienten orga ni -<br />

sa tion EpaC <strong>und</strong> Vizepräsident der ELPA:<br />

Dank eines Compassionate-Use-Pro -<br />

gramms konnte er nach fünf fehlge -<br />

schlagenen Therapien <strong>und</strong> zwei Le ber -<br />

transplantationen eine SVR erreichen.<br />

Empfehlungen für den<br />

Compassionate Use<br />

Die wichtigsten Punkte, die es bei CUP<br />

zu beachten gibt, fasste Prof. Thomas<br />

Berg, Leipzig, zusammen.<br />

· Neue Substanzen mit einem güns -<br />

ti gen Nutzen-Risiko-Profil sollten für<br />

Compassionate-Use-Program me<br />

ausgewählt <strong>und</strong> von der EMA mit<br />

einer positiven Bewertung versehen<br />

werden.<br />

· Es ist wichtig zu definieren, welches<br />

jene Patienten sind, die am drin -<br />

gends ten einer wirksamen The ra pie<br />

bedürfen.<br />

· Die Daten <strong>und</strong> Erfahrungen aus der<br />

Be handlung dieser CUP-Patien ten<br />

müssen beispielsweise hinsichtlich<br />

Sicherheit oder Arznei mittel wech -<br />

selwirkungen gesammelt werden.<br />

· Der Bedarf <strong>und</strong> die Sichtweise von<br />

Patienten, Ärzten, Pharmaindustrie<br />

<strong>und</strong> EMA sollten bedacht werden.<br />

· Wenn sämtliche Sicherheitsaspekte<br />

befolgt sind, kann ein solches<br />

Programm in Erwägung gezogen<br />

wer den: geeignete Kriterien zum Einoder<br />

Ausschluss sollten aufgestellt<br />

sein, um Patienten mit dem dringlichsten<br />

Behandlungsbedarf in das<br />

Programm aufnehmen zu kön nen.<br />

· Die Empfehlung, an einem solchen<br />

Programm teilzunehmen, sollte von<br />

Experten vorgenommen werden,<br />

die über langjährige Erfahrung in<br />

der Therapie von HCV-Patienten<br />

mit schwierigeren Gr<strong>und</strong>voraus set -<br />

zungen verfügen.<br />

· Auch hier gilt: Arzt <strong>und</strong> Pa tienten<br />

müssen sich an die landesspezifischen<br />

Gesetzesvorgaben halten.<br />

Wie geht es weiter?<br />

ELPA <strong>und</strong> EATG planen, gemeinsam mit<br />

Experten Handlungsempfehlungen für<br />

den Einsatz von neuen HCV-Sub stan -<br />

zen mit dem Ziel zu erarbeiten, damit<br />

diese jenen Patienten mit dem dringlichstem<br />

Therapiebedarf früher zur<br />

Verfügung gestellt werden zu können.<br />

Simone Widhalm, MSc<br />

Quelle: ELPA Symposium „Com pass io nate<br />

Use in Hepatitis C: Sa ving lives of patients<br />

who cannot wait“. EASL Kon gress,<br />

27.04.2013, Amsterdam.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 25


Wichtiges in Kürze<br />

Zukunftsmusik? Erste<br />

Transplantation einer<br />

„warmen Leber“ in<br />

England<br />

Eisgekühlt – so trifft ein Spender organ<br />

im Operationssaal ein. Das ist die Regel.<br />

Etwa zehn bis zwölf St<strong>und</strong>en kann eine<br />

Leber so außerhalb des Kör pers überstehen.<br />

Nach Ablauf dieser Zeit ist das Organ<br />

zu stark geschädigt, um noch transplantiert<br />

werden zu<br />

kön nen. Um<br />

das Risiko<br />

gefürchteter<br />

Absto ßungs reaktionen zu<br />

minimieren, wird für ein<br />

Spenderorgan der bestmöglich passende<br />

Empfänger gesucht.<br />

Häufig kann das auch bedeuten: lange<br />

Transportwege überwinden, die Zeit<br />

kosten. Zeit, die sich negativ auf das<br />

lebensrettende Organ auswirken kann.<br />

Bis zu 24 St<strong>und</strong>en – so lange kann ein<br />

neues Verfahren jetzt eine Leber<br />

außerhalb des Körpers intakt halten.<br />

Nicht gekühlt, sondern warm – ganz<br />

wie in einem echten Körper.<br />

Wissen schaftler in Oxford (England)<br />

haben ein sog. Organ Care System für<br />

die Leber ent wickelt. 1 Die entnommene<br />

Leber wird an eine Art Herz-Lungen -<br />

Ma schine angeschlossen <strong>und</strong> mit<br />

Nähr stof fen versorgt. Die wesentlichen<br />

Körperfunktionen werden mit dem<br />

Gerät simuliert. Im Gegensatz zu den<br />

„klassischen“ gekühlten Transplan ta ten<br />

können die Ärzte außerdem die Funk -<br />

tionstüchtigkeit des Organs überprüfen.<br />

Untergebracht in einer großen Box<br />

auf Rollen, kann das Organ <strong>und</strong> sein<br />

Erhaltungssystem zum Zielort transportiert<br />

werden.<br />

Im King’s College Hospital (England) –<br />

einem der größten Zentren für Leber -<br />

trans plantation in Europa – wurden<br />

erste Patienten bereits mit diesem<br />

neuen Verfahren<br />

trans plantiert.<br />

Patient<br />

©<br />

CLIPAREA.com/Fotolia.com<br />

<strong>und</strong> Ärzte sind<br />

mit dem Ergebnis <strong>und</strong><br />

dem Verlauf nach der Transplantation<br />

zufrieden. Die englischen Wissen -<br />

schaft ler <strong>und</strong> Ärzte er hof fen sich,<br />

damit in Zukunft we sent lich mehr<br />

Leber transplanta tionen er folg reich<br />

durch führen zu können.<br />

Euphorie ist allerdings noch fehl am<br />

Platz. Vorerst wird nur eine kleine<br />

Gruppe von Patienten im Rahmen von<br />

englischen Studien mit solchen „warmen“<br />

Organen versorgt. Erst in mehreren<br />

Jahren wird sich zeigen, ob <strong>und</strong><br />

wenn ja, welche Vorteile dieses Ver fah -<br />

ren im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Küh lung von Transplantaten hat.<br />

Catharina Pfingstgraf<br />

Beratung: PD Dr. med. Martin Welker<br />

Langzeitverlauf der<br />

Hepatitis C bei US-<br />

Veteranen: warum<br />

sich die Therapie lohnt<br />

Es ist wahrscheinlich die größte Studie,<br />

die es bis jetzt zum Verlauf der Hepa ti -<br />

tis C gibt: In den USA wurde die Sterb -<br />

lichkeit bei 195.585 Hepatitis-C-infizierten<br />

Kriegsveteranen mit der von<br />

202.739 nicht infizierten Veteranen<br />

ver glichen. Die Daten der Patienten<br />

stammten aus der Datenbank der<br />

soge nannten ERCHIVES-Kohorte (Elec -<br />

tro nically Re trieved Cohort of HCV<br />

Infected Vete rans). 2<br />

Traurig, aber wenig überraschend: Die<br />

Sterb lichkeit war bei Infizierten deutlich<br />

höher war als bei nicht Infizier ten:<br />

Pro 1.000 Lebensjahre gab es im<br />

Durchschnitt 44 Todesfälle bei den<br />

Infizierten verglichen mit 24 To des -<br />

fällen/1.000 Lebensjahre bei Nicht -<br />

infizierten – also eine fast doppelt so<br />

hohe Zahl.<br />

Bei den Infizierten gab es mehrere Risi -<br />

kofaktoren für eine erhöhte Sterb -<br />

lichkeit: Wie zu erwarten war, Zirrhose<br />

im Endstadium eines der Haupt prob -<br />

leme <strong>und</strong> verdreifachte das Ster be risi -<br />

ko. Weitere Riskofaktoren waren Blut -<br />

armut (Anämie), welche das Risiko verdoppelte.<br />

Auch verschiedene Krebs -<br />

erkran kungen (nicht nur der Leber)<br />

bzw. eine chronisch obstruktive Lun -<br />

gen erkrankung (COPD) erhöhten das<br />

Ster be risiko bei den Patienten um den<br />

Faktor 1,4.<br />

Umgekehrt zeigte die Studie den Nut -<br />

zen einer Hepatitis-C-The ra pie: Das<br />

Sterberisiko sank auf weniger als die<br />

Hälfte, wenn die Betroffenen eine oder<br />

mehrere Therapien durchgeführt hatten.<br />

Bei dieser Auswertung wurde<br />

nicht zwischen erfolgreichen <strong>und</strong><br />

erfolglosen Therapien unterschieden.<br />

Ingo van Thiel<br />

Redaktion<br />

26 • Lebenszeichen 2/13


Wichtiges in Kürze<br />

Alfa-Pumpe bei<br />

Aszites: PIONEER-<br />

Studie veröffentlicht<br />

Bauchwasser (Aszites) ist eine gefürchtete<br />

Komplikation der Leberzirrhose,<br />

die durch Pfortaderhochdruck entstehen<br />

kann: Aszites erhöht das Risiko von<br />

Kom plikationen wie z. B. Bakte rien in -<br />

fek tionen. Auch die Lebensqualität ist<br />

für Patienten durch den schweren<br />

Was serbauch deutlich eingeschränkt.<br />

Entwässerungstabletten können einen<br />

Aszites häufig zurückbilden. Einer von<br />

zehn Patienten hat jedoch einen so ge -<br />

nannten therapierefraktären Aszites,<br />

bei dem diese Therapie nicht anspricht.<br />

Bei diesen Patienten wird oft in regelmäßigen<br />

Abständen eine Parazentese<br />

durchgeführt. Hierbei wird die Flüssig -<br />

keit aus dem Bauchraum mit Hilfe<br />

einer Punktionsnadel abgelassen. Bei<br />

ein zelnen Patienten kann auch ein<br />

künstlicher Durchgang (TIPS) den<br />

Pfort aderhochdruck senken <strong>und</strong> damit<br />

Schenken Sie Leben!<br />

Die Erbschaftsbroschüre der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Neben Spenden <strong>und</strong> Mit -<br />

glieds beiträgen haben es<br />

auch die Vermächt nis se von<br />

Be trof fenen in der Ver gan -<br />

genheit möglich ge macht,<br />

un sere Bera tungs- <strong>und</strong> Auf -<br />

klä rungs arbeit stetig zu<br />

erweitern <strong>und</strong> Patienten zu<br />

helfen.<br />

Die Broschüre erklärt auf verständliche Art, wie<br />

das Erbrecht aktuell geregelt ist. Auch wer sich<br />

einfach gr<strong>und</strong>sätzlich informieren möchte, was<br />

bei einem Ver mächtnis zu beachten ist, findet in<br />

dieser Broschüre viele nützliche Hinweise. Die<br />

Zusendung der Broschüre ist kostenlos.<br />

Sie können diese hier bestellen:<br />

Deut sche Leber hilfe e. V.<br />

Tel.: 02 21/28 29 980; Fax: 02 21/28 29 981<br />

info@leberhilfe.org<br />

auch den Aszites verbessern. Beide Me -<br />

thoden sind mit Risiken verb<strong>und</strong>en.<br />

Patienten mit Aszites haben oft schon<br />

geweitete Blutgefäße (Vasodilatation)<br />

<strong>und</strong> dadurch einen niedrigen Blut -<br />

druck; dies kann durch Parazentesen<br />

verstärkt werden.<br />

Bei TIPS wird Blut ungefiltert durch die<br />

Leber geschleust <strong>und</strong> noch weniger<br />

ent giftet als vorher; diese Giftstoffe<br />

kön nen Störungen der Hirnfunktion<br />

(He patische Enzephalopathie) auslösen<br />

oder verstärken. Allerdings werden<br />

durch einen TIPS auch eventuell vorhandene<br />

Krampfadern in Magen <strong>und</strong><br />

Speisröhre (Varizen) entlastet.<br />

Eine neuartige Behandlungsmethode<br />

für refraktären Aszites ist das Alfa Pump-<br />

Ver fahren. Hierbei wird Patienten eine<br />

kleine Pumpe eingesetzt, welche das<br />

Bauchwasser regelmäßig in kleinen<br />

Men gen in die Harnblase ableitet, so -<br />

dass dieses mit dem Urin ausgeschieden<br />

werden kann.<br />

Kürzlich wurde die PIONEER-Studie<br />

ver öffentlicht, in der das Gerät an 40<br />

Pa tienten aus neun Zentren<br />

eingepflanzt wurde. 3 Die Pa -<br />

tien ten wurden über sechs<br />

Monate <strong>und</strong> länger be ob achtet.<br />

Die wichtigste Frage der<br />

Studie war, wie sicher das<br />

Ver fahren ist. An zwei ter<br />

Ste l le wurde gefragt, ob starker<br />

Aszites wieder auftritt<br />

<strong>und</strong> wie das Pum pensystem<br />

insgesamt funktioniert.<br />

Völlig risikolos ist auch dieses<br />

Ver fahren nicht; die Si -<br />

cherheit <strong>und</strong> wurde von den<br />

Studienleitern als mittelmäßig<br />

eingestuft. Gerade in der<br />

Anfangs pha se der Studie traten<br />

einige chirurgische Komplikationen<br />

beim Ein set zen<br />

des Ge rätes auf. Wei te re mögliche<br />

Kom pli ka tio nen sind<br />

eine eingeschränkte Nie ren -<br />

funk tion <strong>und</strong> Infek tio nen.<br />

Mit zunehmender Stu dien -<br />

dau er <strong>und</strong> wachsender Erfah rung der<br />

Ärzte ging die Zahl solcher Er eig nisse<br />

jedoch zu rück.<br />

Das Pumpensystem konnte 90 % der<br />

As zitesflüssigkeit ausleiten. Wie er hofft<br />

benötigten die Patienten deutlich selte<br />

ner eine Parazentese. Kompli ka tio nen<br />

der Zirrhose gingen in der Nach beob -<br />

achtungszeit ebenfalls zu rück.<br />

Die Alfa-Pumpe hat keinen Einfluss auf<br />

die Lebenserwartung, kann jedoch die<br />

Lebensqualität verbessern, da sich viele<br />

Parazenthesen vermeiden lassen.<br />

Die Studienleiter gehen davon aus,<br />

dass die Einpflanzung der Pumpe künftig<br />

besser verläuft, wenn das Gerät in<br />

vielen Ländern angewendet wird <strong>und</strong><br />

man weiter Erfahrungen sammelt.<br />

Die jeztigen Ergebnisse sind noch vorläufig.<br />

Kürzlich wurde eine kontrollierte<br />

Studie gestratet, welche die Alfa-<br />

Pumpe mit Parazentesen vergleicht.<br />

Die Studie soll im Herbst 2014 abgeschlossen<br />

werden. 4<br />

„Somit ist die Alfa-Pumpe eine neue<br />

Möglichkeit zu Be hand lung von therapierefraktärem<br />

As zi tes,“ erklärte PD Dr.<br />

Welker aus Frankfurt, der auch an der<br />

PIONEER-Studie beteiligt war. „Stan -<br />

dard ver fah ren bei therapierefraktärem<br />

As zi tes bleiben aber – unter Beachtung<br />

eventuel ler Kompli kationen bei Pa tien -<br />

ten – die wie der holte Parazen tese <strong>und</strong><br />

die An lage eines TIPS“.<br />

Ingo van Thiel<br />

Beratung: PD Dr. med. M.-W. Welker<br />

Quellen der Artikel S. 26–27:<br />

1. BBC News: “Warmed liver” transplanted<br />

first, 15.03.2013; www.bbc.co.uk/news/<br />

health-21788533.<br />

2. Erqou S et al.: Predictors of mortality<br />

among United States Veterans with hepatitis<br />

C virus infection. EASL 2013, Abstract #453.<br />

3. Bellot P, Welker MW et al.: Automated low<br />

flow pump system for the treatment of re -<br />

fractory ascites: A multi-center safety and<br />

ef ficacy study. Journal of Hepatology. Vo -<br />

lume 58, Issue 5 , Pages 922–927, May 2013.<br />

4.Clinicaltrials.gov: ALFApump System Versus<br />

Standard of Care in Ascites Treatment. clinicaltrials.gov/show/NCT01528410.<br />

Lebenszeichen 2/13 • 27


Pro Patient<br />

Erfahrungsbericht<br />

Erfahrungsbericht meiner<br />

Tripletherapie<br />

1973 wurde bei mir nach diversen<br />

Blut übertragungen eine Hepatitis B<br />

fest gestellt. Nach mehrmonatiger stationärer<br />

Behandlung <strong>und</strong> mehrjähriger<br />

körperlicher Schonung galt die Hepa -<br />

titis B als ausgeheilt.<br />

2006 wurde eine Hepatitis C Genotyp<br />

1a diagnostiziert, wohl auch als Folge<br />

der damaligen Transfusionen. Eine<br />

Ribavirin- <strong>und</strong> Interferon-Behandlung<br />

brachte nicht den erwünschten Erfolg.<br />

Die Viruslast war während der Therapie<br />

nicht nachweisbar, einige Wochen<br />

nach Ende der Therapie aber wieder<br />

positiv, also ein sogenannter Relapse.<br />

Da die Leberwerte kontinuierlich an -<br />

stiegen, entschloss ich mich, auch auf<br />

Anraten meines Gastro ente rologen, zu<br />

einer Tripletherapie mit Peg-Interferon<br />

alfa-2a, Ribavirin <strong>und</strong> Telaprevir.<br />

Am 18.05.2012 begann ich mit der<br />

The rapie. Vom 20.05. auf den 21.05<br />

hätte ich am liebsten schon alles wieder<br />

abgeblasen, da ich zehn Mi nuten<br />

nach Einnahme des Telaprevir kurz<br />

nach Mitternacht im Badezimmer in<br />

meinem eigenen Erbrochenen wieder<br />

zu mir kam. Nur durch Zureden mei nes<br />

Mannes setzte ich die Therapie fort.<br />

Ich hatte vom Therapiebeginn an starke<br />

Nebenwirkungen: Kopf-, Augen-, Tho -<br />

rax- <strong>und</strong> Magenschmerzen, Übelkeit bis<br />

kurz vor <strong>und</strong> bis zum Erbrechen, Kreis -<br />

laufstörungen bis zum Kreislauf kol -<br />

laps, dauerndes Aufstoßen, starkes<br />

Sod bren nen, Schweißausbrüche, Schüttel<br />

frost, Appetitlosigkeit, verschwom -<br />

me nes Sehen, Blech ge schmack, Ekel<br />

vor Essen.<br />

Die Einnahme des Telaprevir (dreimal<br />

täglich im Abstand von je acht Stun -<br />

den) hielt ich eisern ein, bis fast zum<br />

En de der zwölften Woche. Nach elf<br />

Wo chen <strong>und</strong> vier Tagen kamen die<br />

Tab let ten im hohen Bogen wieder raus.<br />

Mein Köper weigerte sich, diese Tab let -<br />

ten wei ter zu nehmen. Ich konnte<br />

nichts mehr es sen <strong>und</strong> trinken. Nach<br />

einem Kreis lauf kollaps in der Arzt pra -<br />

xis be stand mein Mann auf einer Ein -<br />

weisung ins Krankenhaus, da ich total<br />

apathisch war.<br />

Die ganze Zeit über nahm ich das Riba -<br />

virin (zwar in geringerer Dosis, täglich<br />

200 mg) <strong>und</strong> spritzte einmal wöchentlich<br />

Interferon.<br />

Im Krankenhaus erhielt ich aufgr<strong>und</strong><br />

des niedrigen Hb-Wertes von 8,3 <strong>und</strong><br />

der niedrigen Erythrozyten von 2,6<br />

zwei Transfusionen <strong>und</strong> täglich Infu -<br />

sio nen. Da es mir etwas besser ging,<br />

wurde ich nach fünf Tagen entlassen.<br />

Nach zehn Tagen zu Hause ging es mir<br />

wieder sehr schlecht, sodass mein Gas -<br />

tro enterologe mich auf Drängen meines<br />

Mannes wieder ins Kran kenhaus<br />

einwies. Ich erhielt erneut Infusionen<br />

<strong>und</strong> zwei Transfusionen. Nach der<br />

zweiten Transfusion war mein Urin<br />

knallrot. Die Krankenhausärztin ordnete<br />

lapidar einen Urinstatus für den<br />

nächsten Morgen an, nachdem sie von<br />

der Krankenschwester, der ich den<br />

roten Urin gezeigt hatte, benachrichtigt<br />

worden war. Nach zwei Tagen er -<br />

fuhr ich, dass es zu einer Hämolyse ge -<br />

kom men war <strong>und</strong> ich eigentlich zur<br />

Dauerbeobachtung auf die Inten siv -<br />

Hepatitis C im Dialog: die Patienten-DVD<br />

station hätte verlegt werden müssen.<br />

Zum Glück ging alles gut. Ich erhielt<br />

noch zwei weitere Transfusionen, diesmal<br />

wurde aber vorab Cortison ge -<br />

spritzt. Da ich seit der Einweisung<br />

immer Fieber hatte, sollte ich mir kein<br />

Interferon spritzen. Am nächsten Tag<br />

sprach ich mit dem behandelnden Arzt<br />

über einen Abbruch der Therapie. Er<br />

war damit einverstanden, da ich immer<br />

noch Fieber hatte. Am 08.09.2012, also<br />

16 Wochen nach Beginn, beendete ich<br />

meine Therapie. Nach 14 Tagen im<br />

Kran kenhaus ging es mir besser, der<br />

Ap petit kam langsam wieder, ich konnte<br />

wieder normal trinken <strong>und</strong> hatte<br />

kein Fieber mehr. Nach drei Wochen im<br />

Krankenhaus wurde ich mit einem Hb-<br />

Wert von 8,0 entlassen. Leider habe ich<br />

jetzt drei verschiedene Antikörper im<br />

Blut, durch die diversen Blutüber -<br />

tragungen.<br />

Vier <strong>und</strong> sechs Monate nach Abbruch<br />

der Therapie war die Viruslast nicht<br />

nach weisbar.<br />

Meine Leberwerte <strong>und</strong> meine Blut bild -<br />

bef<strong>und</strong>e sind in Ordnung. Ich gelte als<br />

geheilt <strong>und</strong> bin darüber unendlich<br />

glücklich. Außerdem bin ich meinem<br />

Mann für die dauerhafte <strong>und</strong> liebevolle<br />

Unterstützung sehr dankbar. Ohne<br />

ihn hätte ich diese schwere Zeit nicht<br />

durchgehalten.<br />

Barbara B.-T.<br />

Was ist Hepatitis C <strong>und</strong> was gibt es heute für Therapie -<br />

mög lich keiten? Unsere DVD informiert in zwei Filmen<br />

über die Gr<strong>und</strong> lagen der Hepatitis C <strong>und</strong> die neuen<br />

Therapien <strong>und</strong> enthält ein bespielhaftes Arzt-Patien ten-<br />

Gespräch. Neben den Informations filmen finden Patien -<br />

ten auch nützliche weitere Infor ma tionen im<br />

PowerPoint- <strong>und</strong> PDF-Format sowie ein HTML-Lexikon<br />

wichtiger Fach begriffe <strong>und</strong> weitere hilfreiche Internetlinks. Die<br />

DVD kann über die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. gegen 1,50 EUR Porto bezogen werden:<br />

Tel. 02 21/28 29 980, Fax: 02 21/28 29 981, E-Mail: info@leberhilfe.org<br />

28 • Lebenszeichen 2/13


Pro Patient<br />

Sozialgesetzbuch V Teil 8 – Integrierte Versorgung<br />

Die integrierte Versorgung, für die mit<br />

der GKV-Ges<strong>und</strong>heitsreform 2000 eine<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage (§§ 140a bis 140d<br />

SGB V) geschaffen wurde, soll eine verschiedene<br />

Leistungssektoren übergreifende<br />

<strong>und</strong> integrierende Versorgung<br />

der Versicherten ermöglichen.<br />

Patientinnen <strong>und</strong> Patienten, die in<br />

Deutschland aus dem Krankenhaus<br />

entlassen werden, erleben es z. B. häufig,<br />

dass der Übergang zur nachfolgenden<br />

ambulanten Behandlung schlecht<br />

organisiert ist.<br />

Sie haben keinen Ansprechpartner, der<br />

sie darüber informiert, was jetzt nötig<br />

ist, <strong>und</strong> müssen oft viele vergebliche<br />

Wege gehen, bis sie schließlich selbst<br />

alles herausgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> geregelt ha -<br />

ben. Sehr oft leiden gerade schwer<br />

chro nisch kranke Menschen wie Rheu -<br />

ma- oder Krebspatienten unter diesen<br />

Bedingungen. Denn bei ihnen folgen<br />

auf stationäre Aufenthalte in der Regel<br />

längere Phasen ambulanter Behand -<br />

lung. Insbesondere die bisherige starre<br />

Aufgabenteilung zwischen der ambulanten<br />

<strong>und</strong> der stationären Ver sorgung<br />

soll deshalb durch eine integrierte<br />

Versorgung gezielt durchbrochen werden,<br />

um die Voraus set zun gen für eine<br />

stärker an den Versor gungs bedürf -<br />

nissen der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />

orientierte Behandlung zu verbessern.<br />

Hierzu bedarf es integrierter Versor -<br />

gungs formen zwischen Haus- <strong>und</strong><br />

Fach ärzten, zwischen ärztlichen <strong>und</strong><br />

nicht ärztlichen Leistungserbringern,<br />

zwischen dem ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />

Bereich. Dabei muss auch darauf<br />

geachtet werden, dass medizinische<br />

Rehabilitationsmaßnahmen den ihnen<br />

zukommenden Stellenwert erhalten.<br />

Um die dafür notwendigen Rahmen be -<br />

dingungen zu schaffen, haben die<br />

Kran kenkassen die gesetzliche Mög -<br />

lich keit, Verträge mit Leistungs er brin -<br />

gern abzuschließen, die solche integrierte<br />

Versorgungsformen als einheitliche<br />

<strong>und</strong> gemeinsame Versorgung an -<br />

bieten.<br />

Die Umsetzung entsprechender Koope -<br />

ra tionsformen blieb in den Jahren<br />

2000 bis 2003 jedoch begrenzt <strong>und</strong> be -<br />

schränkte sich weitgehend auf die<br />

Bildung von <strong>Praxis</strong>netzen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> hat der Gesetzgeber die Vor -<br />

schriften zur Integrationsversorgung<br />

mit dem GKV-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG) zum 01.01.2004 weiterentwi -<br />

ckelt <strong>und</strong> gestrafft.<br />

Bestehende Hemmnisse für die Umset -<br />

zung der integrierten Versorgung wurden<br />

abgebaut, entsprechende Ver -<br />

trags abschlüsse erleichtert <strong>und</strong> gezielte<br />

finanzielle Anreize zur Verwirk li -<br />

chung sektorenübergreifender Koope -<br />

ra tions formen gesetzt.<br />

Die gesetzlichen Vorschriften sehen<br />

vor, dass die Krankenkassen mit Leis -<br />

tungserbringern autonom Einzel ver -<br />

trä ge zur integrierten Versorgung ab -<br />

schließen können. Eine Anbindung der<br />

integrierten Versorgung an das Versor -<br />

gungs geschehen im Rahmen des Kol -<br />

lek tivvertragssystems <strong>und</strong> insbesondere<br />

an den Sicherstellungsauftrag der<br />

Kas senärztlichen Vereinigungen be -<br />

steht nicht. Eine Einflussnahme Dritter,<br />

etwa über die früher gesetzlich vor -<br />

gesehenen Rahmenvereinbarungen,<br />

schei det aus. Vielmehr liegt die Verant -<br />

wortung für die Abfassung der vertraglichen<br />

Rechte <strong>und</strong> Pflichten allein<br />

bei den Vertragspartnern.<br />

Als potenzielle Vertragspartner eines<br />

Integrationsvertrages stehen alle zur<br />

Versorgung im System des SGB V zugelassenen<br />

Leistungserbringer <strong>und</strong> deren<br />

Ge meinschaften zur Verfügung. Darü -<br />

ber hinaus werden Ärzte nicht mehr<br />

nur als Mitglieder einer Gemein schaft<br />

als Vertragspartner zur integrierten<br />

Versorgung zugelassen. Die Kranken -<br />

kassen können auch mit medizinischen<br />

Versorgungszentren <strong>und</strong> mit soge -<br />

nann ten Managementgesellschaf ten,<br />

das heißt mit Trägern, die eine Ver -<br />

sorgung durch dazu berechtigte Leis -<br />

tungserbringer anbieten, selbst aber<br />

nicht Versorger sind, abschließen. Kon -<br />

krete Regelungen wurden für die<br />

Teilnahme von Apotheken an Inte gra -<br />

tionsverträgen geschaffen (§ 129 Abs.<br />

5b SGB V).<br />

Um neue finanzielle Anreize zum Ab -<br />

schluss von Integrationsverträgen zu<br />

schaffen, hat der Gesetzgeber vorgesehen,<br />

dass in den Jahren 2004 bis 2006<br />

bis zu 1 % der an die Kassenärztlichen<br />

Vereinigung zu entrichtenden Gesamt -<br />

ver gütungen sowie der Krankenhaus -<br />

ver gütungen für die vertragsärztliche<br />

Versorgung zur Verfügung stehen sollen.<br />

Die Krankenkassen haben entsprechende<br />

Mittel von den Gesamt vergü -<br />

tun gen sowie von den Rechnungen der<br />

einzelnen Krankenhäuser einzubehalten,<br />

wenn die Mittel zur Umsetzung<br />

von zur integrierten Versorgung ge -<br />

schlos senen Verträgen erforderlich<br />

sind. Hierin liegt praktisch eine generell-abstrakte<br />

Bereinigung der Vergü -<br />

tungs volumen, die für die Regelver sor -<br />

gung im Kollektivvertragssystem vorgesehen<br />

sind.<br />

Das Prinzip der freien Arztwahl wird<br />

durch die integrierte Versorgung nicht<br />

angetastet. Eine Inanspruchnahme<br />

nicht an der integrierten Versorgung<br />

teil nehmender Leistungserbringer ist<br />

allerdings nur zulässig, wenn die Ver -<br />

sicherten an diese Leistungserbringer<br />

überwiesen wurden oder der Vertrag<br />

zur integrierten Versorgung sie zur<br />

Inanspruchnahme nicht teilnehmender<br />

Leistungserbringer berechtigt. Daher<br />

kann die Teilnahme von Versicherten<br />

nur auf freiwilliger Basis erfolgen. Die<br />

Satzung der Krankenkasse regelt das<br />

Nähere. Da integrierte Versorgungs for -<br />

men für die Versicherten transparent<br />

sein müssen, haben die Versicherten<br />

das Recht, von ihrer Krankenkasse<br />

umfassend über die Verträge zur inte-<br />

Lebenszeichen 2/13 • 29


Pro Patient<br />

©<br />

Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />

grierten<br />

Ver sorgung, die<br />

teilnehmenden Leistungs -<br />

erbringer, besondere Leis tungen <strong>und</strong><br />

vereinbarte Qualitäts standards informiert<br />

zu werden.<br />

Unbedingt notwendig ist eine qualitätsgesicherte,<br />

ausreichende, zweck -<br />

mäßige <strong>und</strong> wirtschaftliche Versor -<br />

gung der Versicherten auch im Inte -<br />

gra tionssektor. Die Versorgungs an bie -<br />

ter müssen die Erfüllung der Leistungs -<br />

ansprüche der Versicherten gewähr -<br />

leis ten können. Die Verträge können<br />

Ab weichendes von den Vorschriften<br />

des Vier ten Kapitels des SGB V, des<br />

Kran kenhausfinanzierungsgesetzes,<br />

des Krankenhausentgeltgesetzes sowie<br />

den nach diesen Vorschriften getroffenen<br />

Regelungen insoweit regeln, als<br />

die Be son derheiten der Integrations -<br />

ver sorgung dies erfordern. Ziel ist es,<br />

die Qualität, die Wirksamkeit <strong>und</strong> die<br />

Wirt schaftlichkeit der Versorgung zu<br />

verbessern. Hierzu sind möglichst offene<br />

Regelungen zu finden, um aus starren,<br />

verkrusteten Strukturen hin zu<br />

effizienteren Versorgungsformen zu<br />

kommen.<br />

Von Bedeutung ist schließlich die den<br />

Krankenkassen gesetzlich eingeräumte<br />

Möglichkeit, denjenigen Versicherten,<br />

die an einer integrierten Versorgung<br />

teil nehmen, einen Bonus zu gewähren.<br />

So kann die Krankenkasse sowohl Zu -<br />

zahlungsermäßigungen als auch Bei -<br />

trags ermäßigungen vorsehen (§ 65a<br />

Abs. 2 SGB V). Sie erhält hierdurch ein<br />

wirksames Instrument, um Anreize zur<br />

Teilnahme an der integrierten Versor -<br />

gung zu schaffen.<br />

Infolge der mit dem GKV-Moderni sie -<br />

rungsgesetz (GMG) erfolgten Ge set -<br />

zes änderungen wurden zwischenzeit-<br />

lich eine Vielzahl von in te grierten<br />

Versorgungsverträgen ge schlos sen <strong>und</strong><br />

bei einer hierfür eigens eingerichteten<br />

Registrierungsstelle gemeldet. Auch<br />

wenn es sich bei den meisten dieser<br />

Verträge zunächst um kleinere indikationsbezogene<br />

Verträge handelte, die<br />

zudem regelmäßig regional beschränkt<br />

waren, konnte festgestellt werden,<br />

dass die integrierte Ver sorgung dabei<br />

ist, sich neben der Re gel versorgung zu<br />

etablieren.<br />

Strukturverträge/Modellvorhaben<br />

Die Selbstverwaltung der Ärzte <strong>und</strong><br />

Kran kenkassen hat darüber hinaus<br />

Spiel räume zur Erprobung <strong>und</strong> Reali -<br />

sierung neuer Versorgungsformen.<br />

Strukturverträge<br />

Im Rahmen sogenannter Struktur ver -<br />

träge nach § 73a SGB V können die<br />

Krankenkassen <strong>und</strong> die jeweilige Kas -<br />

sen ärztliche Vereinigung Hausärzten<br />

oder einem Verb<strong>und</strong> von haus- <strong>und</strong><br />

fach ärztlich tätigen Vertragsärzten<br />

(„vernetzte Praxen“) eine erweiterte<br />

Verantwortung für die Qualität <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit der Versorgung<br />

über tragen. Die erweiterte Verant wor -<br />

tung umfasst dabei neben dem eigentlichen<br />

Bereich der vertragsärztlichen<br />

Versorgung auch den der ärztlich verordneten<br />

bzw. veranlassten Leistungen.<br />

Diese Verantwortung kann auf be -<br />

stimm te, inhaltlich definierte Bereiche<br />

– wie z. B. die Arznei- <strong>und</strong> Heilmittel -<br />

verordnungen oder die Krankenhaus -<br />

ein weisungen – begrenzt werden. Für<br />

diese Leistungen kann ein Budget vereinbart<br />

werden. Damit ermöglicht der<br />

Gesetzgeber die für „Managed-Care-<br />

Strukturen“ typische sektorenübergreifende<br />

Steuerung von Versorgungs leis -<br />

tungen. Allerdings gilt auch für diese<br />

Versorgungsformen der in § 71 SGB V<br />

geregelte Gr<strong>und</strong>satz der Beitrags satz -<br />

sta bilität. Neben der integrierten Ver -<br />

sor gung besteht mit den Struktur ver -<br />

trägen ein weiteres Instrument, vernetzte<br />

Strukturen zu schaffen.<br />

Modellvorhaben<br />

Die Möglichkeit der Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> ihrer Verbände, Modellvorhaben<br />

durch zuführen oder mit in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung zugelassenen<br />

Leistungserbringern oder Gruppen<br />

von Leistungserbringern Verein ba run -<br />

gen über die Durchführung von Mo -<br />

dell vorhaben zu schließen (§§ 63 bis 65<br />

SGBV) sind mit dem 2. GKV-Neu -<br />

ordnungsgesetz erheblich er weitert<br />

worden:<br />

Die Krankenkassen können neue For -<br />

men der Organisation <strong>und</strong> Fi nan zie -<br />

rung der Leistungs er brin gung er pro -<br />

ben (§ 63 Abs. 1 SGB V). Ziel solcher<br />

Mo dellvorhaben muss es sein, die<br />

Qualität <strong>und</strong> Wirt schaft lichkeit der<br />

Versorgung zu ver bessern.<br />

Des Weiteren können die Kranken kas -<br />

sen neue Leistungen der Kran ken be -<br />

hand lung, Rehabilitation <strong>und</strong> Prä ven -<br />

tion erproben, sofern diese Leistungen<br />

zum Aufgabenbereich der GKV gehören<br />

(§63 Abs. 2 SGB V). Voraussetzung<br />

ist, dass bereits Er kenntnisse über den<br />

Nutzen (<strong>und</strong> ge ge benenfalls die<br />

Risiken) dieser Leis tungen vorliegen,<br />

die die Durch füh rung eines Modell vor -<br />

habens recht fer ti gen. Diese Modell -<br />

vorha ben sollen vor allem Infor ma -<br />

tionen darüber liefern, ob die fraglichen<br />

Leistungen für eine ausrei chende,<br />

zweckmäßige <strong>und</strong> wirtschaft liche Ver -<br />

sor gung geeignet sein kön nen <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls in die Re gel versorgung<br />

übernommen werden sollten.<br />

Die Krankenkassen oder ihre Verbände<br />

sind verpflichtet, eine wissenschaftliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> Auswertung der<br />

Modelle im Hinblick auf die Erreichung<br />

der Ziele der Modellvorhaben nach allge<br />

mein anerkannten wissenschaftli -<br />

chen Standards zu veranlassen (§ 65<br />

SGB V).<br />

30 • Lebenszeichen 2/13


Pro Patient<br />

Vermittlung von<br />

Zusatzversicherungen<br />

Seit dem 1. Januar 2004 haben die ge -<br />

setzlichen Krankenkassen die Möglich -<br />

keit, den Abschluss privater Zusatz ver -<br />

si cherungsverträge zwischen ihren<br />

Ver sicherten <strong>und</strong> privaten Kranken ver -<br />

si cherungsunternehmen zu vermitteln<br />

(§ 194 Abs. 1a SGB V). Der Abschluss<br />

solcher Zusatzversicherungsverträge<br />

bleibt eine freiwillige Vereinbarung<br />

zwi schen dem Versicherten <strong>und</strong> dem<br />

privaten Versicherungsunternehmen.<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen sind<br />

auf eine Vermittlungstätigkeit be -<br />

schränkt. Mit dieser Vermittlungs mög -<br />

lichkeit wollte der Ge setzgeber dem<br />

Wunsch der Versicherten Rech nung<br />

tragen, bestimmte Ver si che rungen, die<br />

den Kran kenver sicherungs schutz er -<br />

gän zen, über ihre gesetzliche Kranken -<br />

kas se abschließen zu kön nen. Die Ver -<br />

si cherten kön nen von einer solchen<br />

Ver mittlung eines Versiche rungs ver tra -<br />

ges insbesondere dann profitieren,<br />

wenn die Krankenkasse für sie prämien<br />

günstige Grup pen tarife ausgehandelt<br />

hat.<br />

Die Bedingungen für den Ab schluss<br />

von privaten Zusatzver si che rungen ha -<br />

ben sich durch die den gesetzlichen<br />

Krankenkassen eingeräumte Vermitt -<br />

lungs möglichkeit nicht geändert. An -<br />

ders als in der GKV kann es daher vorkommen,<br />

dass private Ver si che rungs -<br />

un ternehmen den Ab schluss von Ver -<br />

sicherungsverträgen z. B. von Alters -<br />

gren zen, Risikoprü fun gen oder auch<br />

er höhten Prämien abhängig ma chen.<br />

Solche Bedingun gen sind in der pri -<br />

vaten Kranken ver sicherung durchaus<br />

üb lich. Es gibt allerdings Hinweise darauf,<br />

das private Versicherungs un ter -<br />

nehmen von sich aus die Vertrags -<br />

bedingungen für den in einer gesetzli -<br />

chen Kranken kas se Versicherten güns -<br />

tig gestalten, wenn der Kooperations -<br />

part ner, die ge setzliche Krankenkasse,<br />

geschickt <strong>und</strong> im Interesse ihrer Ver si -<br />

cherten verhandelt<br />

hat. So gibt es weit hin<br />

Grup pen ver träge <strong>und</strong><br />

auch Ver träge über<br />

meh rere Ver siche -<br />

rungs felder, bei denen<br />

es offenbar ge setz li -<br />

chen Kran ken kas sen<br />

ge lungen ist, priva te<br />

Ver si che rungs un ter -<br />

neh men dazu zu be -<br />

we gen, von zu rigo ro -<br />

sen Alters be gren zun -<br />

gen <strong>und</strong> anderen Ein -<br />

tritts hür den in eine<br />

private Zusatz versi -<br />

che rung Ab stand zu<br />

nehmen.<br />

Die zahnmedizinische Versorgung:<br />

Ausgaben für die zahnmedizinische<br />

Versorgung<br />

Stellt man im internationalen Ver -<br />

gleich die Ausgaben für die zahnmedizi<br />

nische Versorgung im Jahr 2000 de -<br />

nen des Jahres 1980 gegenüber, so<br />

wird deutlich, dass kein anderes Land<br />

so viel für die zahnmedizinische Ver -<br />

sor gung seiner Bevölkerung ausgibt<br />

wie die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Zwar sind seit den 80er Jahren die ge -<br />

samtwirtschaftlichen Kosten für die<br />

zahn medizinische Versorgung durch<br />

eine erhebliche Verbesserung der M<strong>und</strong>ge<br />

s<strong>und</strong>heit gesunken,dennoch er reich -<br />

ten einige Vergleichsländer mit ge rin -<br />

geren finanziellen Mitteln eine bes sere<br />

M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit (z. B. Schwe den, Nie -<br />

derlande, Dänemark, Groß bri tan nien).<br />

Um das Verhältnis von Kosten <strong>und</strong><br />

Nut zen in der zahnmedizinischen Ver -<br />

sor gung der GKV deutlich zu verbessern,<br />

war der Gesetzgeber seit den 80er<br />

Jahren be müht, eine Umorien tie rung<br />

in der zahnmedizinischen Versor gung<br />

ein zu leiten: Statt einer Spätver sorgung<br />

der Zähne mit Zahnersatz soll eine<br />

Früh ver sorgung <strong>und</strong> Vermeidung von<br />

Zahn er kran kun gen erfolgen. In die sem<br />

Zu sam menhang wurden schritt weise<br />

die Gr<strong>und</strong> lagen für den Aufbau eines<br />

um fas senden Prophy laxe konzep tes ge -<br />

schaffen.<br />

Zahnmedizinisches Prophylaxe -<br />

system<br />

Der Gesetzgeber hat mittlerweile<br />

durch mehrere Ges<strong>und</strong>heitsreformen<br />

die Basis für ein umfassendes zahnmedizinisches<br />

Prophylaxekonzept gelegt;<br />

vorhandene präventive Betreuungs lü -<br />

cken bei Schwangeren <strong>und</strong> Klein kin -<br />

dern wurden ge schlos sen. Ziel set zung<br />

dieser Leistungs aus wei tun gen ist es,<br />

die Vor aus s et zungen für einen le bens -<br />

langen Erhalt der ei genen Zähne zu<br />

schaf fen. Mög lich ist dies durch eine<br />

kon sequent prä ventive Be treu ungs -<br />

stra tegie, die von Kind heit an auf die<br />

Vermeidung von Zahn schäden <strong>und</strong> auf<br />

substanzscho nende Zahn erhaltungs -<br />

maß nah men setzt. Karies <strong>und</strong> Para -<br />

don titis ge hö ren zu den weitest verbreiteten<br />

Krank heiten in unserer Zivi li -<br />

sa tion. Dabei könnten sie zu einem<br />

gro ßen Teil vermieden werden.<br />

Die gesetzlichen Prophylaxeleistungen<br />

wurden in den letzten Jahren für die<br />

einzelnen Altersgruppen in folgenden<br />

Punkten erweitert:<br />

– Die bewährten Vorsorgeleistungen<br />

bei Schwangeren wurden um Be ra -<br />

©<br />

Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />

Lebenszeichen 2/13 • 31


Pro Patient<br />

tungen zur Bedeutung der M<strong>und</strong> -<br />

ge s<strong>und</strong>heit für Mutter <strong>und</strong> Kind<br />

<strong>und</strong> zur Aufklärung über die Übertra<br />

gungswege der kariesauslösenden<br />

schädlichen Keime sowie um<br />

Maß nahmen zur Einschätzung <strong>und</strong><br />

Be stimmung des Übertragungs ri si -<br />

kos von Karies auf das Klein kind er -<br />

weitert.<br />

– Die ebenfalls seit Langem bewährten<br />

Früherkennungs unter suchun gen<br />

bei Kleinkindern, die auch das Er -<br />

ken nen von Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kie -<br />

fer krankheiten umfassen, wurden<br />

durch eine genauere Inspektion der<br />

M<strong>und</strong> höhle, die Bestimmung des<br />

Ka riesrisikos durch Ernährungs<strong>und</strong><br />

M<strong>und</strong>hygieneberatung sowie<br />

um Maßnahmen zur Schmelz här -<br />

tung der Zähne <strong>und</strong> zur gegebenenfalls<br />

notwendigen Keimzahl -<br />

sen kung ergänzt.<br />

– Der Anspruch auf gruppenprophy -<br />

lak tische Maßnahmen, die möglichst<br />

flächendeckend durchzuführen<br />

sind, wurde in Schulen <strong>und</strong> Be -<br />

hin derteneinrichtungen, in denen<br />

das Kariesrisiko überdurchschnittlich<br />

hoch ist, bis zum 16. Lebens -<br />

jahr verlängert.<br />

Einen herausgehobenen Stellenwert<br />

hat die Gruppenprophylaxe, die nach<br />

übereinstimmender internationaler<br />

Erfahrung die Gr<strong>und</strong>lage für eine breitenwirksame<br />

<strong>und</strong> kostengünstige<br />

zahn medizinische Prävention darstellt.<br />

Sie wurde mit dem Ges<strong>und</strong>heits struk -<br />

tur gesetz im Jahr 1993 in zwei Punk -<br />

ten verbessert: Erstens wurde gesetzlich<br />

klargestellt, dass eine Inspektion<br />

der M<strong>und</strong>höhle mit Erhebung des<br />

Zahnstatus unbedingter Bestandteil<br />

der Gruppenprophylaxe ist. Zweitens<br />

ist eine Verordnungsermächtigung für<br />

die jeweilige Landesregierung zur Re -<br />

ge lung der Inhalte <strong>und</strong> der Finan zie -<br />

rung der Gruppenprophylaxe in das<br />

SGB V eingefügt worden. Damit soll<br />

sichergestellt werden, dass in allen<br />

B<strong>und</strong>esländern konkrete Durchfüh -<br />

rungs bestimmungen zur Praktizierung<br />

der Gruppenprophylaxe bestehen.<br />

Zur sinnvollen Ergänzung der Grup penprophylaxe<br />

wurde mit dem Ge s<strong>und</strong> -<br />

heits strukturgesetz darüber hinaus die<br />

Möglichkeit eröffnet, indivi dual pro -<br />

phy laktische Maßnahmen be reits vom<br />

sechsten Lebensjahr, d. h. vom Durch -<br />

bruch der ersten bleibenden Zähne an,<br />

durchführen zu lassen (§ 22 SGB V).<br />

Dabei sollen die individualprophylaktischen<br />

Maßnahmen die zahnmedizinische<br />

Prophylaxe der nicht bzw. nicht<br />

hinreichend gruppenprophylaktisch<br />

betreuten Kinder mit hohem oder be -<br />

sonders hohem Kariesrisiko zielgerichtet<br />

ergänzen. Die zusätzlich eingeführten<br />

prophylaktischen Maßnahmen sollen<br />

die Zahnges<strong>und</strong>heit insbesondere<br />

bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen weiter<br />

verbessern <strong>und</strong> damit gleichzeitig die<br />

bereits für die Vergangenheit belegbaren<br />

Rückgänge bei den konservierendchirurgischen<br />

Leistungen (z. B. Fül lun -<br />

gen, Extraktionen) <strong>und</strong> bei prothe ti -<br />

schen Maßnahmen (z. B. Brücken, To -<br />

tal prothesen) deutlich vergrößern.<br />

Der Gedanke der Frühversorgung der<br />

Zäh ne schlägt sich auch in der im Rah -<br />

men der individualprophylaktischen<br />

Maßnahmen möglichen Fissuren ver sie -<br />

ge lung der bleibenden Backenzähne<br />

(§ 22 Abs. 3 SGB V) nieder. Da diese<br />

Zähne einerseits wegen der schlechteren<br />

Zu gäng lichkeit im Rahmen der<br />

M<strong>und</strong> hy gie ne bzw. aufgr<strong>und</strong> tieferer<br />

Grübchen (Fis suren) auf der Kaufläche<br />

besonders kariesanfällig sind <strong>und</strong><br />

andererseits ihre statische Bedeutung<br />

für eventuell später notwendige prothetische<br />

Ver sor gungen besonders<br />

hoch ist, ist es an gezeigt, diese Zähne<br />

besonders zu schüt zen. Die Fissuren -<br />

versiegelung stellt dazu eine wenig<br />

aufwendige <strong>und</strong> langfristig wirksame<br />

Präventiv me tho de dar.<br />

Bereits mit dem Ges<strong>und</strong>heits struk tur -<br />

ge setz wurde durch Änderung des Ge -<br />

set zes über die Ausübung der Zahn -<br />

heil k<strong>und</strong>e Rechtsklarheit geschaffen,<br />

dass die Leistungen der Individual -<br />

prophylaxe nicht ausschließlich von<br />

ap probierten Zahnärzten durchgeführt<br />

werden müssen, sondern – kosten -<br />

güns tiger – auch durch prophylaktisch<br />

weitergebildetes Personal unter Auf -<br />

sicht des Zahnarztes ausgeführt werden<br />

können.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt in Rich -<br />

tung einer präventionsorientierten <strong>und</strong><br />

zahnsubstanzschonenden Zahnmedizin<br />

wurde mit dem GKV-Ges<strong>und</strong>heits re -<br />

formgesetz 2000 gemacht, indem die<br />

Selbstverwaltung zur Umstruktu rie -<br />

rung des Vergütungssystems vertragszahnärztlicher<br />

Leistungen sowie zur<br />

Modernisierung des Leis tungs katalogs<br />

ver pflichtet wurde.<br />

Damit die Anreizstrukturen in der<br />

Zahn heilk<strong>und</strong>e so gesetzt werden, dass<br />

zahnärztliche Behandlungs maß nah -<br />

men nicht von wirtschaftlichen Über -<br />

le gungen überlagert werden, hatte die<br />

Selbstverwaltung eine Neuordnung der<br />

Bewertungsrelationen aller vertragszahnärztlichen<br />

Leistungen vorzunehmen,<br />

die eine gleichgewichtige Bewer -<br />

tung der Vergütungen für zahnerhalten<br />

de <strong>und</strong> präventive Leistungen sowie<br />

für Zahnersatz <strong>und</strong> Kieferorthopädie<br />

si cherstellt (§ 87 Abs. 2d SGB V).<br />

Zu dem wurde der damalige Bun des -<br />

aus schuss der Zahnärzte <strong>und</strong> Kranken -<br />

kassen (seit 01.01.2004: Gemeinsamer<br />

Bun des ausschuss) mit der Moder ni -<br />

sierung des Leistungskatalogs der GKV<br />

beauftragt; er soll dem Leitbild einer<br />

ur sachengerechten, zahn substanz -<br />

scho nenden <strong>und</strong> präventionsorientierten<br />

Zahnheilk<strong>und</strong>e entsprechen (§ 92<br />

Abs. 1a SGB V). Zahnärzte <strong>und</strong> Kran -<br />

ken kassen haben die gesetzlichen Vor -<br />

ga ben umgesetzt.<br />

Der neu bewertete Bewertungs maß -<br />

stab für zahnärztliche Leistungen <strong>und</strong><br />

die modernisierten Richtlinien für die<br />

vertragszahnärztliche Versorgung sind<br />

zum 01.01.2004 in Kraft getreten. Die<br />

Vorsorge <strong>und</strong> die Zahnerhaltung werden<br />

damit gestärkt.<br />

32 • Lebenszeichen 2/13


Pro Patient<br />

Qualitätssicherung in der<br />

Zahnmedizin<br />

Auch qualitätssichernde Maßnahmen<br />

ver bessern das Kosten-Nutzen-Ver -<br />

hält nis in der Zahnmedizin. U. a. wurde<br />

bereits seit 1993 die Ge währ leistung<br />

für prothetische Ar bei ten auf mindes -<br />

tens zwei Jahre er höht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

eine zweijährige Ge währleistung auf Füllungen<br />

eingeführt (§ 136b Abs. 2 SGB V).<br />

Der Ge setzgeber hat jedoch der Selbst -<br />

ver waltung von Kranken kas sen <strong>und</strong><br />

Zahn ärz ten die Möglichkeit eingeräumt,<br />

Aus nahmen von der zweijäh ri -<br />

gen Ge währleistung zu vereinbaren. Dies<br />

ist auch geschehen. Einzelne Kran ken -<br />

kas sen verbände <strong>und</strong> Krankenkassen<br />

haben mit Zahnärzten bzw. Zahnarzt -<br />

grup pen vertraglich längere Gewähr -<br />

leis tungs fristen bei Füllungen (vier<br />

Jahre) <strong>und</strong> bei Zahnersatz (je nach Ver -<br />

sor gungs art vier bis sechs Jahre) ver -<br />

ein bart. Damit wird die vom Ge setz -<br />

geber geforderte Mindest ge währ leis -<br />

tung von zwei Jahren in diesen Fäl len<br />

überschritten. Ferner hat der Gemein -<br />

sa me B<strong>und</strong>esausschuss in Richt linien<br />

die Maßnahmen der Qua li täts siche -<br />

rung <strong>und</strong> die Kriterien für die indikationsbezogene<br />

Notwen dig keit <strong>und</strong><br />

Qua lität aufwendiger diagnostischer<br />

<strong>und</strong> therapeutischer Leistungen zu be -<br />

stim men. Schließlich wurden mit dem<br />

GKV-Ges<strong>und</strong>heitsreformgesetz 2000<br />

die Vertragszahnärzte verpflichtet, sich<br />

an Maßnahmen zur Qua li täts si cherung<br />

zu beteiligen (§ 135a SGB V).<br />

Seit dem am 01.01.2004 in Kraft getrete -<br />

nen GKV-Modernisierungsgesetz (GMG)<br />

be steht für Vertragsärzte eine Pflicht zur<br />

fachlichen Fortbildung, die auch für Vertragszahnärzte<br />

gilt. Die Fort bildungs -<br />

pflicht ist eine notwendige Voraus set -<br />

zung dafür, dass die Ver trags zahnärzte<br />

die Versicherten entsprechend dem ak -<br />

tu ellen Stand der medizinischen Er kennt -<br />

nisse behandeln. Darüber hinaus wurde<br />

die Verpflich tung der Vertrags ärz te zum<br />

Qualitäts management konkretisiert.<br />

Hans-Peter Wohn<br />

Angebote der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Die Leistungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. sind nur<br />

möglich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Spenden. Deshalb<br />

können wir die Infor ma tions schriften an Nichtmit glie der<br />

nur gegen Erstattung der Porto- <strong>und</strong> Versand kosten ab -<br />

ge ben. Der Preis für eine Broschüre beträgt 1,50 EUR, hinzu<br />

kommen 1,00 EUR Versandkosten pro Bestellung innerhalb<br />

Deutschlands. Die Versandkosten bei Sen dun gen ins<br />

Ausland richten sich nach dem gültigen Posttarif.<br />

Sonderhefte <strong>und</strong> Einzelausgaben der Lebens zeichen<br />

können für 6,50 EUR (zzgl. Porto) ebenfalls angefordert<br />

werden. Wir schicken Ihnen die gewünschten Bro schü ren<br />

per Post zu <strong>und</strong> legen einen Überweisungsträger bei.<br />

Mitglieder können unsere Broschüren, Einzel ausgaben<br />

der Lebenszeichen <strong>und</strong> Sonder hefte umsonst anfordern.<br />

Bestellung bitte an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V., Krieler<br />

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Lebenszeichen 1/2013<br />

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Lebenszeichen 2/13 • 33


Pro Patient<br />

Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme<br />

Für chronisch Erkrankte ist es oft mühsam,<br />

sich durch die tägliche Medi ka -<br />

men teneinnahme zu kämpfen. Dazu<br />

gibt es verschiedenste Methoden. Das<br />

geht von der einfachen Form eines Me -<br />

di kamentenschiebers, zu SMS-Diensten<br />

(http://sms-service.leberhilfe.org) für<br />

das Handy bis auch zu Medikamenten-<br />

Apps für das Smartphone. Die meisten<br />

Medikamenten-Apps sind leider in<br />

englischer Sprache, dafür bieten sie<br />

teil weise umfangreiche Dienste:<br />

1. automatische Benachrichtung ei nes<br />

Dritten (z. B. Familienan ge hö rigen)<br />

bei Nichteinnahme (Nicht be stäti gung<br />

der Medikamenten erinne rung),<br />

2. Infos <strong>und</strong> Beschreibungen zu den<br />

Medikamenten,<br />

3. Medikamentenvorratsverwaltung,<br />

d. h., Sie werden rechtzeitig erin -<br />

nert, wann Ihre Medikamente zur<br />

Neige gehen <strong>und</strong> Sie sich neue verschreiben<br />

lassen müssen.<br />

Zum größten Teil sind diese Apps kos -<br />

ten los oder relativ kostengünstig <strong>und</strong><br />

wer den für alle iOS- <strong>und</strong> Android-Sys -<br />

te me angeboten. Diese sind bei den<br />

gängigen Plattformen wie iTunes oder<br />

google play zu finden. Die bekanntes -<br />

ten Apps sind iPill 2.0, Med Reminder,<br />

Medi Memory oder Pillbox speziell<br />

nur für das iPhone sowie Pill Reminder,<br />

Medication Reminder, Get Pills oder<br />

Pillbox Alert für die An droid-Smart -<br />

phones. Aufgefallen ist auch eine App<br />

von der Barmenia Versicherung na -<br />

mens mediApp, mit der Sie auch Ihre<br />

persönliche Ges<strong>und</strong> heits akte speichern<br />

können. Diese App gibt es für beide<br />

Systeme (iOS <strong>und</strong> Android).<br />

©<br />

Scanrail/Fotolia.com<br />

Wenn Sie es sich einfach machen wollen:<br />

In der Regel sind auf dem Smart -<br />

phone auch schon standardmäßig<br />

Wecker-Apps installiert, bei denen man<br />

zu den einzelnen Weckzeiten auch<br />

Texte bzw. Notizen hinterlegen kann<br />

<strong>und</strong> man somit täglich zu den vorbestimmten<br />

Zeiten an die Einnahme der<br />

speziellen Medikamente erinnert wird.<br />

Andreas Triltsch<br />

Münchener Vortragsreihe 2013<br />

Zeit: Freitag, 20. September 2013, 18:30–20:30 Uhr<br />

Ort: München, BRK-Casino, Rotkreuzhaus Lehel,<br />

Christophstr. 12, Rückgebäude, 5. OG/Lift<br />

Nähe U4, U5 oder Tram 17: Station Lehel<br />

Stadtbus 100: Station „Haus der Kunst“<br />

Thema:<br />

Bewährtes <strong>und</strong> Neues in der HCV-Therapie.<br />

Therapieansätze ab 2015: Was kommt auf uns zu?<br />

Kann Zuwarten sinnvoll sein?<br />

Referent:<br />

Prof. C. Folwaczny<br />

Facharzt Innere Medizin, Infektio logie, Gastroenterologie,<br />

Ärztehaus München-Harlaching, Isenschmidstr. 19<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Informationen:<br />

H S M Hepatitis Selbsthilfe München e. V.<br />

Westendstr. 68, 80339 München<br />

Tel.: 0 89/53 29 56-13 Do 18:00–20:00 Uhr<br />

Tel.: 0 89/29 16 02 09 Di 17:00–19:00 Uhr<br />

Fax: 0 89/53 29 56-14 Do 18:00–20:00 Uhr<br />

E-Mail: info@hepatitis-muenchen.de<br />

Internet: www.hepatitis-muenchen.de<br />

Leberforum Saar-Pfalz 2013<br />

Patienten fragen – Ärzte antworten<br />

Zeit: Dienstag, den 10. September 2013<br />

17:00–19:00 Uhr<br />

Ort: Seminarraum der Klinik für Innere Medizin II<br />

Gebäude 77, 1. Stock<br />

Universitätsklinikum<br />

Kirrberger Straße<br />

66421 Homburg/Saar<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Hepatitis C: Neue Optionen am Horizont & Neue Medi -<br />

kamente im Einsatz<br />

Referent: PD Dr. Grünhage<br />

Lebertransplantation: Vorbereitung - Operation - Nach sorge<br />

Referenten: Dr. Eisele/Dr. Appenrodt<br />

Leberkrebs: Verschiedene Möglichkeiten der Behandlung<br />

– was kann man erwarten?<br />

Referentin: Frau Zimmermann<br />

Hepatitits B: Besondere Patientengruppen<br />

Referent: Dr. Jüngst<br />

Kontakt: PD Dr. Grünhage<br />

Klinik für Innere Medizin II<br />

Kirrbergerstr. 100, 66421 Homburg<br />

Tel.: 0 68 41/1 62 32 04<br />

34 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Fragen zur chronischen Hepatitis B?<br />

Das Computerprogramm PATH B bietet Unterstützung<br />

Viele Menschen, die mit der Diagnose<br />

„chronische Hepatitis B“ konfrontiert<br />

werden, fallen erst einmal in ein tiefes<br />

Loch. Plötzlich ist vieles anders <strong>und</strong> die<br />

Betroffenen sind mit Fragen konfrontiert,<br />

wie z. B.<br />

– Wie schütze ich Partner <strong>und</strong> Fa mi lie?<br />

– Wie ansteckend ist das für andere?<br />

– Wem soll ich davon erzählen?<br />

– Was bedeutet die Hepatitis B für<br />

mein Leben?<br />

– Kann ich noch Kinder bekommen<br />

oder zeugen?<br />

– Brauche ich Medikamente, <strong>und</strong> was<br />

kann ich von einer Therapie er warten?<br />

Der erste Ansprechpartner ist immer<br />

der behandelnde Arzt, doch oft gibt es<br />

mehr Fragen, als in einer Sprechst<strong>und</strong>e<br />

beantwortet werden können. Viele<br />

Patienten suchen daher nach zusätzlichen<br />

Informationen.<br />

Internationale Patienten organi satio -<br />

nen <strong>und</strong> Fachärzte haben 2012 ge -<br />

mein sam ein Computerprogramm na -<br />

mens PATH B entwickelt, welches ausführlich<br />

zu diesen <strong>und</strong> vielen anderen<br />

Fragen Stellung nimmt. PATH B steht<br />

für „Patients and Professionals Acting<br />

Together for Hepatitis B.“ Die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V. war aktiv an der Ent -<br />

wick lung des Programms beteiligt <strong>und</strong><br />

hat dieses übersetzt, sodass das Infor -<br />

ma tionsprogramm PATH B nun auch in<br />

deutscher Sprache zur Verfügung<br />

steht. An dem Programm ist zudem die<br />

<strong>Deutsche</strong> Leberstiftung beteiligt. Die<br />

Erstellung des Programms wurde durch<br />

das Pharmaunternehmen Bristol-Myers<br />

Squibb gefördert.<br />

Das Programm ist im PDF-Format <strong>und</strong><br />

befindet sich auf einem USB-Stick. Um<br />

das Programm zu benutzen, benötigen<br />

Sie den Adobe Reader, der heute be -<br />

reits auf vielen Rechnern installiert ist<br />

(falls nicht, können Sie diesen im<br />

Inter net herunterladen).<br />

Das Besondere an diesem Programm:<br />

Anders als viele PDF-Dateien ist PATH B<br />

nicht nur zum passiven Lesen geeignet,<br />

sondern kann auch interaktiv benutzt<br />

werden. Hierzu gehört ein Patienten -<br />

tage buch, in welches Betroffene ihre<br />

La borwerte, aber auch Fragen für das<br />

nächste Arztgespräch eintragen können.<br />

Gerade während einer Therapie kann es<br />

sehr hilfreich sein, seine Infor mationen<br />

übersichtlich an einer Stelle zu sammeln.<br />

Der USB-Stick mit dem PATH-B-Pro -<br />

gramm kann bei der <strong>Deutsche</strong>n Leber -<br />

hilfe e. V. bestellt werden (Porto kosten:<br />

1,50 EUR)<br />

Per Post:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Stichwort „Path B“<br />

Krieler Str. 100<br />

50935 Köln<br />

per Telefon: 02 21/28 29 980<br />

per Fax: 02 21/28 29 981<br />

per E-Mail: info@leberhilfe.org<br />

Festschrift der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Zum 25-jährigen Jubiläum der Deut -<br />

schen <strong>Leberhilfe</strong> e. V. im letz ten Jahr<br />

ha ben wir eine Festschrift veröffentlicht.<br />

In der Festschrift werfen der<br />

Vor stand <strong>und</strong> die Mitarbeiter einen<br />

Rück blick auf unsere Arbeit <strong>und</strong> auf<br />

welch un ter schiedlichen Wegen wir<br />

zur Le ber hil fe gekommen sind.<br />

Neben einer Zeit linie zur Geschichte<br />

der Hepato lo gie fin den Sie dort<br />

zudem Gruß worte von<br />

– Prof. Rita Süßmuth, Schirmherrin<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />

– Tatjana Reic, Präsidentin der<br />

Euro pean Liver Patients Asso -<br />

ciation (ELPA),<br />

– Charles Gore, Präsident der World<br />

Hepatitis Alliance,<br />

– Prof. Michael Manns, Vorsit zen -<br />

der der <strong>Deutsche</strong>n Leberstiftung<br />

<strong>und</strong> Vorstandsmitglied der Leber -<br />

hilfe,<br />

– Prof. Stefan Zeuzem, stellvertretender<br />

Vor sit zen der der Deut -<br />

schen Le ber stif tung <strong>und</strong> langjähri<br />

ges Mit glied unseres medizinischen<br />

Beirats,<br />

– Dr. Dietrich Hüppe, Vorsitzender<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes niedergelassener<br />

Gastroenterologen (bng)<br />

e. V. <strong>und</strong> langjähriges Mitglied<br />

unseres Beirats.<br />

Mitglieder können die Festschrift bei<br />

uns kostenlos bestellen, Nichtmit -<br />

glie der für 2,50 EUR Versandkosten.<br />

Alternativ können Sie die Festschrift<br />

auch auf unserer Webseite herunterladen:<br />

http://www.leberhilfe.org/tl_files/<br />

lh_org_download/Festschrift_25_Jah<br />

re _<strong>Leberhilfe</strong>.pdf<br />

Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Tel.: 02 21/28 29 980<br />

E-Mail: info@leberhilfe.org<br />

Lebenszeichen 2/13 • 35


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Unsere b<strong>und</strong>esweiten Kontaktstellen<br />

Um Mitgliedern, Betroffenen <strong>und</strong><br />

In teressierten ein b<strong>und</strong>esweites<br />

Forum zum Austausch von Infor ma -<br />

tionen zu bieten, haben sich die u. g.<br />

selbstständigen, unabhängigen, re -<br />

gio nal tätigen Beratungsorgani sa tio -<br />

nen, Vereine <strong>und</strong> Gruppen als<br />

Kontakt stellen der <strong>Deutsche</strong>n Leber -<br />

hilfe e. V. zur Verfügung gestellt.<br />

Baden-Württemberg<br />

Hermann Kuon<br />

Hepatitis-Selbsthilfe<br />

Ostwürttem berg<br />

Spagenstr. 3<br />

73557 Mutlangen<br />

Tel.: 0 71 71/97 93 05<br />

Fax: 0 71 71/97 93 07<br />

info@hepatitis-bw.de<br />

www.hepatitis-bw.de<br />

Sprechzeiten: Di bis Do 15–18 Uhr<br />

sowie nach persönlicher Absprache<br />

Bayern<br />

Susanne Nückles<br />

Hepatitishilfe Mittelfranken e. V.<br />

Breite Gasse 94<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel.: 09 11/2 35 82-45 (bzw. -46)<br />

Di <strong>und</strong> Do von 13–16:30 Uhr<br />

an den anderen Tagen nach persönlicher<br />

Absprache<br />

hepatitisberatung@gmx.de<br />

Berlin<br />

Sabine von Wegerer<br />

Berliner Leberring e. V.<br />

Beratungsstelle für Hepatitis-<br />

Betroffene<br />

c/o Charité Campus Benjamin Franklin<br />

Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin<br />

Haus III, 1. OG rechts<br />

Tel./Fax: 0 30/83 22 67 75<br />

Di von 13–17 Uhr<br />

Do von 14–17 Uhr<br />

kontakt@berliner-leberring.de<br />

www.berliner-leberring.de<br />

Hamburg<br />

Rolf Vieroth<br />

Tel.: 0 40/2 99 81 35<br />

rolf.vieroth@hanse.net<br />

Hessen<br />

Heike Dulitz<br />

Tel.: 0 64 76/91 53 45<br />

Fax: 0 64 76/91 53 43<br />

Montag bis Freitag<br />

München <strong>und</strong> Oberbayern<br />

Sven Illert<br />

HSM Hepatitis Selbsthilfe<br />

München e. V.<br />

Selbsthilfezentrum (SHZ) München<br />

Westendstr. 68, 80339 München<br />

Sprechzeiten: Do 18–20 Uhr<br />

Gruppenbüro im SHZ<br />

Tel.: 0 89/53 29 56 13, Do 18–20 Uhr<br />

Fax: 0 89/53 29 56 14, Do 18–20 Uhr<br />

sowie nach persönlicher Absprache<br />

sven@dr-illert.de oder<br />

Tel.: 0 89/29 16 02 09, Di 17–19 Uhr<br />

(Büro)<br />

info@hepatitis-c-muenchen.de<br />

www.hepatitis-c-muenchen.de<br />

Rhein-Main/Rheinhessen<br />

Hepatitis SHG Rhein-Main e. V.<br />

Günter Leppert<br />

Rüdigerstr. 27<br />

65189 Wiesbaden<br />

Tel.: 06 11/7 63 79 64<br />

Fax: 06 11/7 88 87 61<br />

info@hepatitis-rm.de<br />

www.hepatitis-rm.de<br />

Rostock<br />

Cornelia Eckfeldt<br />

Taklarring 39<br />

18109 Rostock<br />

Tel.: 03 81/1 20 36 90<br />

coreckc@aol.com<br />

Saarland<br />

Marina Schweitzer<br />

Tel./Fax: 06 81/73 05 23<br />

m.p.schweitzer@gmx.de<br />

Sachsen<br />

SHG „Anti-D“ e. V.<br />

Ansprechpartner: Sabine Schley<br />

Rembrandtstr. 13a<br />

09112 Chemnitz<br />

SHGantiD@web.de<br />

Tel./Fax: 03 71/44 94 95<br />

Hinweis: nur für Fragen zu<br />

Hepa titis C<br />

Thüringen<br />

Frau Marietta Wachholz<br />

Cranachstr. 20<br />

99423 Weimar<br />

Tel.: 0 36 43/41 87 09<br />

36 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Primär biliäre Zirrhose: die PBC-Kontaktstellen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Silvia Caspers<br />

Vieux-Conde-Str. 14<br />

52382 Niederzier<br />

Tel.: 0 24 28/16 69<br />

Cquass4@aol.com<br />

Maria Dippel<br />

Leber-SHG Kassel<br />

Friedenstr. 34, 34121 Kassel<br />

Tel: 05 61/88 64 92<br />

mariadippel@gmx.de<br />

Renate Ekl<strong>und</strong><br />

Roggestr. 14c<br />

21073 Hamburg<br />

Tel.: 0 40/7 65 25 48<br />

renate.ekl<strong>und</strong>@t-online.de<br />

Rolf Goertz<br />

Hepatitis–SHG Kreis<br />

Heinsberg e. V.<br />

Heiderbusch 24<br />

41812 Erkelenz<br />

Tel./Fax: 0 24 33/91 88 35<br />

rgoertz@t-online.de<br />

Gisela Illias<br />

Uppersberg 66<br />

51375 Leverkusen<br />

Tel.: 02 14/5 00 50 13<br />

Waltraud Kowalski<br />

Hepatitis SHG Bochum<br />

Bochumer Str. 185a<br />

45661 Recklinghausen<br />

waltraudkowalski@yahoo.de<br />

Tel./Fax: 0 23 61/6 58 19 65<br />

Marja Levicar-Wolf<br />

Im Heimgarten 4<br />

60389 Frankfurt/Main<br />

Tel.: 0 69/47 31 50<br />

Gisela Schaber<br />

PBC-Selbsthilfegruppe<br />

Baden-Württemberg<br />

Ahornweg 5<br />

72290 Loßburg<br />

Tel.: 0 74 46/8 20<br />

gisela.schaber@gmail.com<br />

Uwe Schoch<br />

Graf-Eberstein-Str. 2<br />

74747 Ravenstein<br />

nur samstags:<br />

Tel.: 0 62 97/92 89 35<br />

uwe.schoch@dhcf.de<br />

Erhard Tribbe<br />

PBC-Aktivengruppe<br />

Vor den Höfen 10<br />

27243 Harpstedt-<br />

Simmerhausen<br />

Tel.: 0 44 31/72 924<br />

tribbe_clan@t-online.de<br />

Margret Wegmann<br />

SHG Coesfeld/Rheine/<br />

Emstetten<br />

Wupperstr. 36<br />

48431 Rheine<br />

Tel.: 0 59 71/5 47 24<br />

margret.wegmann@gmx.de<br />

Sigrid Weimar<br />

Selbsthilfegruppe<br />

PBC/PSC/AIH Bayern<br />

Kasernenstr. 12<br />

84036 Landshut<br />

Tel.: 08 71/1 43 21 12<br />

infopbc@gmx.de<br />

Martina Westerlage<br />

PBC-Selbsthilfegruppe<br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Haberkamps Vöhde 18<br />

44357 Dortm<strong>und</strong><br />

Tel.: 02 31/4 76 61 15<br />

Kontakt stellen der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />

die auch zu PBC beraten<br />

(Seite 36):<br />

Sabine von Wegerer<br />

Berliner Leberring e. V.<br />

Susanne Nückles<br />

Hepatitishilfe Mittelfranken<br />

e. V.<br />

Ihre Spende hilft uns, anderen zu helfen!<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Le berhilfe e. V. ist ein gemeinnütziger Verein <strong>und</strong> finanziert<br />

sich über Spen den <strong>und</strong> Mitglieds beiträge. Mit Spenden oder Ihrer Mit -<br />

glied schaft helfen Sie mit, dass wir unsere Beratung auch wei terhin anbieten<br />

können. Der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. stehen für ihre Arbeit keine<br />

öffentlichen Mittel zur Verfügung. Nur mit Ihrer Hilfe können wir daher<br />

unsere Aufgaben realisieren.<br />

Der Verein versucht Sie nicht nur bestmöglichst mit Informationen zu versorgen,<br />

sondern sich auch auf politischer <strong>und</strong> sozialer Ebene für Ihre<br />

Interessen einzusetzen.<br />

Mit jeder noch so kleinen Unterstützung tragen<br />

Sie dazu bei, die Situation von Be trof -<br />

fenen nicht nur medizinisch, sondern auch<br />

sozial zu verbessern. Helfen Sie uns helfen.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Kreissparkasse Melle<br />

IBAN: DE95265522860000124800<br />

BIC: NOLADE21MEL<br />

©<br />

Daniel Ernst/Fotolia.com<br />

Neue Telefon zeiten<br />

der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

© Corrie/Pixelio.de<br />

Montag: 9–12 Uhr, 16–20 Uhr<br />

Dienstag: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Mittwoch: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Donnerstag: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />

Freitag: 9–12 Uhr<br />

Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />

Lebenszeichen 2/13 • 37


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

© WoGi/Fotolia.com<br />

Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten:<br />

Bitte teilen Sie uns Ihre neuen Bankdaten mit!<br />

Ab Februar 2014 wird in Deutsch land<br />

das europäische Zahlungssystem SEPA<br />

ein geführt. Dadurch ändern sich alle<br />

Bankverbindungen, sodass es viele Ver -<br />

änderungen im Zah lungs verkehr geben<br />

wird, z. B. bei Last schrift ein zügen. Das<br />

gilt auch für unse re Geschäfts stelle.<br />

Sind Sie Mitglied oder Abonnent der<br />

<strong>Leberhilfe</strong> <strong>und</strong> nehmen Sie am Last -<br />

schrift ver fahren teil? Dann freuen wir<br />

uns schon jetzt über Ihre Mithilfe: Bitte<br />

teilen Sie uns Ihre europäischen Konto -<br />

daten mit. Dies sind die sogenannten<br />

IBAN- <strong>und</strong> BIC-Nummern. Falls Sie<br />

Ihre IBAN- <strong>und</strong> BIC-Nummern noch<br />

nicht kennen, gibt Ihre Bank Ihnen<br />

gerne Auskunft.<br />

Sind Sie Mitglied oder Abonnent <strong>und</strong><br />

zahlen Ihre Beiträge selbst ein? Dann<br />

bitten wir Sie, ab 2014 unsere neuen<br />

eu ro päischen Bankdaten zu berück -<br />

sichtigen (die alten Kontodaten funktioneren<br />

dann nicht mehr):<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e.V.<br />

Kreissparkasse Melle<br />

IBAN: DE95265522860000124800<br />

BIC: NOLADE21MEL<br />

Aufgr<strong>und</strong> der längeren Zahlen- <strong>und</strong><br />

Buchstabencodes steigt natürlich das<br />

Risiko von Zahlen dreh ern, wenn Sie<br />

Ihre Beitrags überweisungen „von<br />

Hand“ anweisen müssen. Der Einfach -<br />

heit halber bitten wir Sie deshalb, darüber<br />

nachzudenken, ob Sie nicht künf -<br />

tig auch am Lastschrift ein zug teilnehmen<br />

möchten. Diese Entschei dung ist<br />

selbstverständlich freiwillig.<br />

Für Ihre Mithilfe bedanken wir uns<br />

jetzt schon ganz herzlich!<br />

Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Umfrage zu<br />

Lebens zei chen:<br />

Vielen Dank für<br />

Ihre Beteiligung!<br />

In der letzten Lebenszeichen-<br />

Aus ga be hatten wir einen Fra ge -<br />

bogen beigelegt, um Sie zu Ihrer<br />

Zufriedenheit mit der Zeit schrift<br />

zu befragen.<br />

Zahl reiche Rück mel dungen <strong>und</strong><br />

Anre gun gen sind mittlerweile<br />

bei uns einge gangen, wofür wir<br />

uns an dieser Stelle ganz herzlich<br />

bedanken möchten!<br />

Die erste große Welle der Rück -<br />

mel dungen ist vorbei, einzelne<br />

Frage bö gen erreichen uns aber<br />

auch jetzt noch mit der Post. Wir<br />

werden eine Aus wer tung der<br />

Umfrage in der kommen den<br />

Lebenszeichen-Aus gabe 3/13<br />

veröffentlichen.<br />

Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e.V.<br />

Mitglieder -<br />

versammlung am<br />

28. September 2013<br />

Die Mitgliederversammlung der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. findet<br />

am 28. September 2013 in Ober -<br />

hausen statt.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />

sich diesen Termin vormerken.<br />

Unsere Mitglieder werden einen<br />

Mo nat vor der Versammlung<br />

noch einmal von uns mit Details<br />

sowie ge nauer Zeit- <strong>und</strong> Orts -<br />

angabe angeschrieben.<br />

Besuchen Sie die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V. auf Facebook!<br />

Werden Sie unser Fan bei Facebook –<br />

informieren <strong>und</strong> diskutieren Sie mit<br />

anderen über Themen r<strong>und</strong> um die<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebererkrankungen.<br />

Lesen können Sie hier auf unserer Seite<br />

<strong>und</strong> auf Facebook, ohne dass Sie Face -<br />

book-Mitglied sind. Um sich an Dis -<br />

kussionen zu beteiligen oder den<br />

„Gefällt mir“-Button zu verwenden, ist<br />

jedoch eine Registrierung bei Face book<br />

notwendig.<br />

www.facebook.com/<strong>Deutsche</strong>.<strong>Leberhilfe</strong><br />

38 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Am 28. Juli 2013 ist Welt-Hepatitis-Tag<br />

Weltweit ist einer von zwölf Menschen<br />

mit chronischer He pa titis B oder C infiziert.<br />

Nur eine Min derheit ahnt von ih rer<br />

Infektion <strong>und</strong> noch weniger haben Zu -<br />

gang zu adäquater medizinischer Ver -<br />

sorgung. Am 28. Juli 2013 findet der<br />

Welt-Hepatitis-Tag statt. Wie im Vor -<br />

jahr lautet das Motto hierzulande:<br />

„Näher als Du denkst. Das ist Hepa -<br />

titis ...“ Hepatitis-Erkrankungen können<br />

je den treffen, unabhängig von Al ter<br />

oder Lebensstil. Wie kürzlich der H e p a -<br />

titis Index (www.hep-index.eu) zeigte,<br />

gibt es in Deutschland insbesondere<br />

Ver besserungsbedarf bei Screening<br />

<strong>und</strong> Früh erken nung von Virus hepatitis.<br />

Nicht zuletzt aus diesem Gr<strong>und</strong> hat<br />

sich ein breites Aktionsbündnis aus Pa -<br />

tien tenorganisationen, Stiftungen, Be -<br />

ra tungsstellen <strong>und</strong> anderen Aktiven<br />

zu sam mengef<strong>und</strong>en, um einen Natio -<br />

na len Strategieplan gegen Virus he pa -<br />

ti tis aufzustellen. Auch die Deut sche<br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V. war an der Aus ar bei -<br />

tung dieses Aktionsplans beteiligt, der<br />

am 23. Juli im Rahmen einer Pres sekonferenz<br />

in Berlin der Öffentlichkeit<br />

vor ge stellt wird. Der Na tionale Stra te -<br />

gieplan steht dieses Jahr im Fokus des<br />

Welt-He pa titis-Tages.<br />

Des Weiteren führen wir eine Foto -<br />

aktion mit drei Stoff affen durch, welche<br />

sich – wie ihre berühmten Vor bilder –<br />

Augen, Ohren oder M<strong>und</strong> zuhalten. Die<br />

drei Affen sollen das „nichts sehen,<br />

nichts hören, nichts sagen“ bei Virus -<br />

he pa titis symbolisieren. Hepatitis-<br />

Erkrankungen werden von der Öffentlichkeit<br />

ignoriert, Betroffene wer den<br />

isoliert – <strong>und</strong> auch die Ge s<strong>und</strong> heits -<br />

politik vieler Län der handelt nicht<br />

gegen die stille Epi demie der He pa titis-<br />

Erkran kun -<br />

gen. Die drei<br />

Affen starten<br />

ihre R<strong>und</strong> reise<br />

von unserer<br />

Zen trale in Köln<br />

aus: Von jetzt an bis<br />

zum Welt-He pa titis-Tag reisen die drei<br />

Affen kreuz <strong>und</strong> quer durch Deutsch -<br />

land, wo sie vor ver schiedenen Motiven<br />

abgelichtet werden, wie z. B. Ort schil -<br />

dern oder re gionalen Sehens würdig -<br />

keiten. Die erste Reisestation vor dem<br />

Köl ner Dom finden Sie auf der Rück -<br />

seite dieses Heftes. Wir werden die Bil -<br />

der auf unserer Welt-Hepatitis-Tag-<br />

Web seite <strong>und</strong> auf Facebook sammeln,<br />

wo Sie auch weitere aktuelle Neuig -<br />

keiten finden:<br />

www.welthepatitistag.info<br />

www.facebook.com/<strong>Deutsche</strong>.<strong>Leberhilfe</strong><br />

Buchempfehlung: „Leben“ von David Wagner<br />

„Leben“ von David Wagner ist im Februar<br />

2013 im Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei<br />

Ham burg, erschienen. David Wagner wurde<br />

1971 geboren <strong>und</strong> lebt derzeit als freier<br />

Schrift steller in Berlin. Er leidet unter AIH<br />

<strong>und</strong> wurde inzwischen lebertransplantiert.<br />

In seinem Buch „Leben“ verarbeitet er seine<br />

Er fahrung mit der Transplantation <strong>und</strong> er -<br />

hielt dafür 2013 den Preis der Leipziger<br />

Buchmesse.<br />

Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein<br />

Mann geht ans Telefon, <strong>und</strong> eine Stimme<br />

sagt: Wir haben eine Leber für Sie. Auf diesen<br />

Anruf hat er gewartet, diesen Anruf<br />

hat er gefürchtet, er muss sich nun entscheiden.<br />

Soll er den Schritt ins Ungewisse<br />

wagen, damit er weiter da ist für sein Kind?<br />

Er nimmt seine Tasche <strong>und</strong> lässt sich ins<br />

Berliner Virchow-Klinikum fahren.<br />

Von der Geschichte <strong>und</strong> Vorgeschichte dieser<br />

Transplantation handelt „Leben“: von<br />

den langen Tagen <strong>und</strong> Nächten im Kosmos<br />

Kran kenhaus mit seinen un zäh ligen Ge -<br />

schichten, zwischen dem Baum vor dem<br />

Fenster, den er durch die Jahreszeiten hindurch<br />

beobachtet, <strong>und</strong> den wechselnden<br />

Zim mer ge nos sen mit ihren Schicksalen <strong>und</strong><br />

Beich ten. Und da, in seinem weißen Raum -<br />

schiff, dem Krankenbett, unterwegs auf ei ner<br />

Reise durch Erinnerungs- <strong>und</strong> Sehn suchts -<br />

räume, kreisen die Gedan ken: Für wen<br />

lohnt es sich zu leben? Was hat das eigene<br />

Leben bisher ausgemacht? Welcher Mensch<br />

ist gestorben, sodass er weiterleben kann,<br />

möglicherweise als ein anderer als zuvor?<br />

David Wagner hat ein berührendes, nachdenklich<br />

stimmendes, lebenskluges Buch<br />

über einen existenziellen Drahtseilakt ge -<br />

schrieben. Ohne Pathos <strong>und</strong> mit stilistischer<br />

Brillanz erzählt er vom Lieben <strong>und</strong> Sterben,<br />

von Verant wortung <strong>und</strong> Glück – vom<br />

Leben, das der Derwisch eine Reise nennt.<br />

David Wagner, geboren 1971, veröffentlichte<br />

2000 seinen Debütroman «Meine<br />

nachtblaue Hose». Sein Roman «Vier Äpfel»<br />

stand auf der Longlist zum <strong>Deutsche</strong>n<br />

Buchpreis 2009. Der Autor wurde mit zahlreichen<br />

Preisen ausgezeichnet, darunter<br />

der Walter-Serner-Preis, der Dedalus-Preis<br />

für Neue Literatur <strong>und</strong> der Georg-K.-<br />

Glaser-Preis. 2013 erhielt David Wagner für<br />

«Leben» den Leipziger Literaturpreis. David<br />

Wagner lebt in Berlin.<br />

David Wagner: Leben<br />

288 Seiten<br />

Buch ISBN: 978-3-498-07371-8<br />

€ (D) 19,95/ € (AT) 20,60/ sFr 28,50<br />

Erstverkaufstag: 22. Februar 2013<br />

Auch als E-Book erhältlich:<br />

ISBN: 978-3-644-02811-1<br />

Erstverkaufstag: 22. Februar 2013<br />

Lebenszeichen 2/13 • 39


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Der Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Für chronisch erkrankte Menschen ist<br />

es wichtig, immer einen engen Kon takt<br />

zum Arzt zu haben. Was aber, wenn<br />

zum Beispiel ein Notfall eintritt <strong>und</strong><br />

der Patient nicht in der Lage ist, den<br />

Erst helfern mitzuteilen, dass er/sie in<br />

hepatologischer Betreuung <strong>und</strong> auf<br />

die regelmäßige Einnahme von Medi -<br />

kamenten angewiesen ist?<br />

Die Lösung: ein Notfallausweis!<br />

Dieser enthält den Hinweis, dass der<br />

Patient eine chronische Leber erkran kung<br />

hat <strong>und</strong> im Notfall sofort Kontakt mit<br />

seinem behandelnden Arzt aufgenommen<br />

werden sollte. Die Adresse <strong>und</strong><br />

Telefonnummer des Arz tes sind auf den<br />

scheckkartengroßen Aus weis aufgedruckt.<br />

So kann sichergestellt werden,<br />

dass not wendige Medi kamente weiter -<br />

ge ge ben werden <strong>und</strong> bei medizinischen<br />

Not fallmaß nah men die Erkran -<br />

kung be rücksichtigt wird.<br />

Dieses Projekt wird unterstützt durch<br />

die AOK-B<strong>und</strong>esverband GbR.<br />

Notfallausweis (Beispielbild)<br />

Viele Patienten haben diesen Service<br />

in zwischen in Anspruch genommen.<br />

Nutzen auch Sie dieses kosten freie<br />

Angebot der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

<strong>und</strong> bestellen Sie Ihren Notfallausweis<br />

am besten noch heute!<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Krieler Str. 100, 50935 Köln<br />

Tel. 02 21/28 29 980<br />

Fax: 02 21/28 29 981<br />

E-Mail: mpo<strong>und</strong>s@leberhilfe.org<br />

Für eine Bestellung per Fax oder Post<br />

können Sie gerne den unten gezeigten<br />

Bestellschein nutzen.<br />

Marion Po<strong>und</strong>s<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Bestellschein für Patienten:<br />

Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Per Brief oder Fax an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.:<br />

Fax: 02 21/28 29 981<br />

Hiermit bestelle ich den kostenlosen Notfallausweis der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Mein behandelnder Arzt (für meine Leberkrankheit)<br />

Titel, Vorname, Name: __________________________<br />

Klinik/<strong>Praxis</strong>:<br />

__________________________<br />

Bestellschein für Ärzte:<br />

Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Per Brief oder Fax an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.:<br />

Fax: 02 21/28 29 981<br />

Hiermit bestelle ich den kostenlosen Notfallausweis der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Wie viele Notfallausweise? Menge: ________<br />

Meine Kontaktdaten als Arzt (<strong>Praxis</strong>/Klinik):<br />

Straße, Hausnr.:<br />

__________________________<br />

Titel, Vorname, Name: __________________________<br />

Postleitzahl, Ort:<br />

__________________________<br />

Klinik/<strong>Praxis</strong>:<br />

__________________________<br />

Telefonnummer:<br />

__________________________<br />

Straße, Hausnr.:<br />

__________________________<br />

Diese Daten tragen wir vollständig auf dem Notfallausweis ein.<br />

Meine Kontaktdaten (Patient):<br />

Postleitzahl, Ort:<br />

Telefonnummer:<br />

__________________________<br />

__________________________<br />

Vorname, Name:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

Postleitzahl, Ort:<br />

__________________________<br />

__________________________<br />

__________________________<br />

Diese Daten tragen wir auf dem Notfallausweis ein.<br />

Der Notfallausweis hat ein freies Textfeld, in dem Patienten ihren<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachnamen eintragen können.<br />

Wir tragen nur Ihren Namen auf dem Ausweis ein.<br />

_____________________________________<br />

Datum, Unterschrift<br />

_____________________________________<br />

Datum, Unterschrift<br />

40 • Lebenszeichen 2/13


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

- Abonnement -<br />

Krieler Str. 100<br />

50935 Köln<br />

Abonnement der „Lebenszeichen“<br />

Hiermit bestelle ich das Magazin „Lebenszeichen“ für die Dauer von einem Jahr<br />

zum Bezugspreis von<br />

23, – EUR (Deutschland)<br />

35,– EUR (europäisches Ausland)<br />

50,– EUR (außereuropäisches Ausland)<br />

Abonnenten erhalten viermal im Jahr das Magazin „Lebens zeichen“. (Broschüren, Sonderhefte <strong>und</strong> telefonische<br />

Beratung sind im Abonnement nicht enthalten.) Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein<br />

weiteres Jahr, wenn nicht spätestens drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres (30. September) die<br />

schriftliche Kündigung erfolgt.<br />

Gleichzeitig ermächtige ich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. widerruflich, den Betrag von<br />

folgendem Konto abzubuchen (nur möglich für Konten in Deutschland):<br />

Bank:<br />

________________________________________________________________<br />

Konto-Nr.: ________________________________<br />

BLZ: ___________________________<br />

IBAN: ________________________________ BIC: ___________________________<br />

Absender<br />

Nachname, Vorname: _____________________________________________________________<br />

Straße, Hausnr.: ________________________________________________________________<br />

Postleitzahl, Ort: ________________________________________________________________<br />

Telefon: ________________________________ Fax: ___________________________<br />

E-Mail:<br />

Erkrankung:<br />

________________________________ Geburtsdatum: __________________<br />

____________________________________________________________________<br />

________________________________________________________<br />

Datum, Unterschrift


<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

- Mitgliedschaft -<br />

Krieler Str. 100<br />

50935 Köln<br />

Antrag auf Mitgliedschaft<br />

Ja, ich möchte die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. unterstützen, <strong>und</strong> zwar als<br />

(Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />

ordentliches Mitglied mit einem jährlichen Mitglieds beitrag von<br />

40, – EUR (Wohnort in Deutschland)<br />

47,– EUR (Wohnort im europäischen Ausland)<br />

53,– EUR (Wohnort außerhalb von Europa)<br />

mit einem selbst gewählten, höheren Jahresbeitrag in Höhe von _________ EUR<br />

Mitglieder erhalten wie Abonnenten viermal jährlich die regulären „Lebens zeichen“-Ausgaben.<br />

Darüber hinaus sind Sonderhefte, Broschüren <strong>und</strong> telefonische Beratung im Mitglieds beitrag enthalten.<br />

Die Mitgliedschaft verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn nicht spätestens einen<br />

Monat vor Ablauf des Kalender jahres (30.11.) die schriftliche Kündigung erfolgt.<br />

Gleichzeitig ermächtige ich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. widerruflich, den Betrag von<br />

folgendem Konto abzubuchen (nur möglich für Konten in Deutschland):<br />

Bank:<br />

________________________________________________________________<br />

Konto-Nr.: ________________________________ BLZ: ___________________________<br />

IBAN: _______________________________ BIC: ___________________________<br />

Absender<br />

Nachname, Vorname: _____________________________________________________________<br />

Straße, Hausnr.: ________________________________________________________________<br />

Postleitzahl, Ort: ________________________________________________________________<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

Erkrankung:<br />

________________________________ Fax: ___________________________<br />

________________________________ Geburtsdatum: __________________<br />

________________________________________________________________<br />

____________________________________________________<br />

Datum, Unterschrift


Impressum<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr. med. W. Avenhaus, St. Ansgar Krankenhaus, Höxter<br />

Prof. Dr. med. T. Berg, Universitätsklinikum Leipzig<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. H. E. Blum, Universitätsklinikum Freiburg<br />

Dr. med. B. Bokemeyer, Facharzt für Gastroenterologie, Minden<br />

Prof. Dr. med. S. vom Dahl, St-Franziskus-Hospital, Köln<br />

Prof. Dr. med. H. Dancygier, Klinikum Offenbach<br />

Prof. Dr. med. W. E. Fleig, Universitätsklinikum Leipzig<br />

Prof. Dr. med. Galle, Universitätsklinikum Mainz<br />

Prof. Dr. med. G. Gerken, Universitätsklinikum Essen<br />

PD Dr. med. A. Gillessen, Herz-Jesu-Krankenhaus, Münster<br />

Prof. Dr. med. T. Goeser, Med. Einrichtungen der Universität zu Köln<br />

Prof. Dr. med. D. Häussinger, Heinrich-Heine-Universität,<br />

Düsseldorf<br />

Prof. Dr. med. T. Heintges, Städtische Kliniken Neuss<br />

PD Dr. med. H. Hinrichsen, Gastroenterologische <strong>Praxis</strong>, Kiel<br />

Dr. med. D. Hüppe, Facharzt für Gastroenterologie, Herne<br />

Dr. med. P. Janetschek, Facharzt für Gastroenterologie,<br />

München<br />

Prof. Dr. med. W. Jilg, Universität Regensburg<br />

PD Dr. med. B. Kronenberger, Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Prof. Dr. Dr. med. M. R. Kraus, Kreiskliniken Altötting-<br />

Burghausen<br />

Prof. Dr. med. W. Kurtz, Zentralkrankenhaus Reinkenheide<br />

Prof. Dr. med. U. Leuschner, Facharztpraxis Frankfurt<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. K.-P.Maier, Diakonie-Klinikum Stuttgart<br />

Prof. Dr. med. M. P. Manns, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Prof. Dr. med. J. Menzel, Klinikum Ingolstadt<br />

Prof. Dr. med. M. K. Müller, Marienhospital, Osnabrück<br />

Prof. Dr. med. P. Neuhaus, Charité, Campus Virchow-Klinikum,<br />

Berlin<br />

Prof. Dr. med. C. Niederau, St. Josef-Hospital, Oberhausen<br />

Prof. Dr. med. G. Otto, Abteilung für Transplantationschirurgie,<br />

Universitätsklinikum Mainz<br />

PD Dr. med. M. Plauth, Städtisches Klinikum Dessau<br />

PD Dr. med. M. Reiser, Paracelsus-Klinik Marl<br />

Prof. Dr. med. M. Roggendorf, Universitätsklinikum Essen<br />

Prof. Dr. med. S. Rossol, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt a. M.<br />

Prof. Dr. med. C. Sarrazin, Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Prof. Dr. med. T. Sauerbruch, Universitätskliniken Bonn<br />

Prof. Dr. med. W. E. Schmidt, Med. Klinik I, Klinikum der Ruhr-<br />

Universität, Bochum<br />

Prof. Dr. med. W. Schmiegel, Medizinisches<br />

Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus, Bochum<br />

Prof. Dr. med. R. Teschke, Hanau<br />

Prof. Dr. med. F. J. Vonnahme, Kreiskrankenhaus Hameln an der<br />

Weser<br />

Prof. Dr. med. M. Wiese, Schwerpunktpraxis Hepatologie,<br />

Leipzig<br />

Prof. Dr. med. S. Wirth, Klinikum Wuppertal GmbH<br />

Prof. Dr. med. S. Zeuzem, Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Herausgeber: <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

Vorstand: Gabriele Bemba, Thomas Bertram, Prof. Dr. med.<br />

Michael P. Manns, Prof. Dr. med. Claus Niederau, Rudolf<br />

Schweizer, Hans-Peter Wohn<br />

Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. med. Claus Niederau<br />

V. i. S. d. P.: A. Kautz, Köln<br />

Redaktion: A. Kautz, I. van Thiel, C. Pfingstgraf, S. Widhalm<br />

Anschrift:<br />

Erscheint:<br />

Krieler Str. 100, 50935 Köln<br />

Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />

Fax: 02 21/2 82 99 81<br />

E-Mail: lebenszeichen@leberhilfe.org<br />

Internet: www.leberhilfe.org<br />

vierteljährlich zum Quartalsende<br />

(Ende März, Juni, September, Dezember)<br />

Bezugspreis: Einzelheft 6,50 EUR<br />

Abonnement 23,00 EUR/Jahr (inkl. Versand)<br />

Mitgliedschaft 40,00 EUR/Jahr (inkl. Versand)<br />

Für Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />

ist die Lebenszeichen-Zeitschrift im Beitrag enthalten.<br />

Spendenkonto: Sparkasse Melle, Kto: 124 800, BLZ: 265 522 86<br />

IBAN: DE95265522860000124800, BIC: NOLADE21MEL<br />

Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos übernimmt die<br />

Redaktion keine Ver antwor tung. Namentlich gekenn zeich nete<br />

Beiträge ge ben nicht unbedingt die Meinung der Deut schen<br />

<strong>Leberhilfe</strong> e. V. oder der Redaktion wieder. Die Ur he ber rechte für<br />

Artikel <strong>und</strong> Fotos liegen bei den Autoren, Fotografen oder dem<br />

He raus geber. Der Nachdruck von Ar tikeln aus der Lebenszeichen<br />

ist nur mit schriftlicher Geneh migung der Re dak tion er laubt. Das<br />

gilt auch für die Aufnahme in elektronische Da ten ban ken, Mail -<br />

boxen, für die Verbreitung im Inter net oder für Verviel -<br />

fältigungen auf CD-ROM.<br />

Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. wird im Jahr 2013<br />

bisher von folgenden Firmen <strong>und</strong> Institutionen unterstützt:<br />

Bayer Vital GmbH, Boehringer Ingelheim GmbH & Co. KG, Bris -<br />

tol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, Dr. Falk Pharma GmbH,<br />

Gilead Sciences GmbH, Janssen-Cilag GmbH, Rottapharm<br />

Madaus GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH, Roche Pharma AG,<br />

Norgine GmbH<br />

Pauschalförderung in Verwaltung der Gesetzlichen Krankenver -<br />

sicherungen (GKV); Projektförderung der Techniker Kranken -<br />

kasse <strong>und</strong> der <strong>Deutsche</strong>n Angestellten-Krankenkasse (DAK)<br />

Lebenszeichen 2/13 • 43


Welt-Hepatitis-Tag am 28. 29. Juli 2013<br />

„Näher als Du denkst. Das ist Hepatitis...“<br />

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen:<br />

Unsere drei Affen sind auf R<strong>und</strong>reise durch Deutschland.<br />

www.welthepatitistag.info<br />

©<br />

Oliver Siebenborn / www.7-born.de

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