Forschung und Praxis - Deutsche Leberhilfe eV
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Nr. 2/13 - EUR 6,50 - sFr 10,00 - H 20429 – ISSN: 0942-3222<br />
Lebenszeichen<br />
Das Lebermagazin<br />
Autoimmunhepatitis<br />
Überblick über die<br />
heutige Therapie<br />
Fettleberhepatitis NASH<br />
Entzündung gefährdet<br />
auch das Herz<br />
Hepatitis C<br />
Weitere neue Substanzen<br />
ab 2014?<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Hilfe – Aufklärung – <strong>Forschung</strong>
Editorial<br />
Seit April 2013 neue<br />
Telefonzeiten!<br />
Mo: 9–12 Uhr, 16–20 Uhr<br />
Di: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Mi: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Do: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Fr: 9–12 Uhr<br />
Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />
Sehr geehrte Mitglieder der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />
sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
zum europäischen Leberkongress in<br />
Amsterdam gab es wieder viele Neuig -<br />
keiten r<strong>und</strong> um die Leber.<br />
Weltweit leiden immer mehr Menschen<br />
an einer Fettleber. Zwar führt bei Wei -<br />
tem nicht jede Verfettung zum Leber -<br />
schaden, doch wenn eine Entzün dung<br />
hinzukommt, kann dies langfristig<br />
eben so zu Zirrhose <strong>und</strong> Leberkrebs<br />
füh ren wie andere Lebererkrankungen.<br />
Be sorg niserregend ist, dass eine Fett -<br />
leberentzündung (NASH) an scheinend<br />
auch Herzerkrankungen begüns tigt.<br />
Ein anerkanntes Medikament gegen<br />
Fett leber oder NASH existiert noch<br />
nicht, daher ist eine Umstellung des<br />
Lebens stils mit Gewichtsreduktion für<br />
viele Betroffene die beste Therapie.<br />
Für die Primär biliäre Zirrhose (PBC)<br />
war es ein Kongress der gemischten<br />
Gefühle: Einerseits gab es beunruhigende<br />
Aus sagen über erhöhte Herz<strong>und</strong><br />
Krebs risiken, andererseits wurde<br />
aber gezeigt, dass PBC-Patienten mit<br />
ihrer Erkrankung viel länger leben können,<br />
als noch vor einigen Jahren angenommen<br />
wurde.<br />
Die heutige Hepatitis-B-Therapie kann<br />
die chronische Infektion unterdrücken<br />
<strong>und</strong> das Leberkrebsrisko vermindern,<br />
ohne je doch die Infektion auszuheilen.<br />
Auf diesem Kongress wurden experimentelle,<br />
neuartige Behandlungs an -<br />
sätze ebenso diskutiert wie die Frage,<br />
wann der richtige Zeitpunkt für den<br />
The rapie start mit heutigen Medi ka -<br />
menten ist.<br />
Bei Hepatitis C gibt es eine Übergangszeit:<br />
Im Laufe des nächsten Jahres wird<br />
es Kombinationstherapien mit neuen<br />
Substanzen geben, die meist noch mit<br />
Interferon kombiniert werden. Das<br />
nächste Zeitalter der Interferon-freien<br />
Therapien wird wohl kurze Zeit später<br />
anbrechen. Für viele Patienten dürfte<br />
dies eine Erleichterung sein, da Inter fe -<br />
ron viele Nebenwirkungen haben kann.<br />
Die Therapie der Hepatitis B ist etabliert<br />
<strong>und</strong> die Therapie der Hepatitis C<br />
könnte in Zukunft einfacher <strong>und</strong> wirksamer<br />
werden.<br />
Wichtig ist aber auch, dass Betroffene<br />
mit Hepatitis B <strong>und</strong> C rechtzeitig diagnostiziert<br />
<strong>und</strong> adäquat betreut werden.<br />
Ebenso wichtig ist es, Neuin fek -<br />
tionen zu vermeiden.<br />
Daher hat ein breites Bündnis, darunter<br />
auch die Deut sche <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />
einen nationalen Stra tegieplan gegen<br />
Vi rus he patitis in Deutschland erarbeitet.<br />
Dieser beschreibt dringend notwen<br />
dige Schritte für eine bessere Vor -<br />
beu gung, Diagnostik <strong>und</strong> Patienten -<br />
ver sor gung im Bereich der Virus he pa -<br />
titis. Zahlreiche Institutionen wie<br />
Fach ge sell schaften, Patien tenorga ni -<br />
satio nen, staatliche <strong>und</strong> nicht staatliche<br />
Ein rich tun gen sowie Aktions grup -<br />
pen leis ten auf diesem Gebiet bereits<br />
wichtige Beiträge. Diese Aktivitäten<br />
sollen durch den Strategieplan besser<br />
koordiniert, gestärkt <strong>und</strong> intensiviert<br />
werden.<br />
Gleichzeitig enthält der nationale<br />
Stra tegieplan auch eine Aufforderung<br />
an die Ges<strong>und</strong>heitspolitik, sich des<br />
Themas Virushepatitis in verstärktem<br />
Maße anzunehmen. Allein in Deutsch -<br />
land wird die Zahl der chronisch<br />
Hepatitis-B- <strong>und</strong> -C-Infizierten auf bis<br />
zu eine Million geschätzt; nur eine<br />
Minderheit weiß von ihrer Infektion<br />
<strong>und</strong> ist langfristig von Spätfolgen wie<br />
Zirrhose <strong>und</strong> Leberkrebs bedroht.<br />
Am 23. Juli 2013, fünf Tage vor dem<br />
Welt-Hepatitis-Tag, wird der nationale<br />
Strategieplan auf einer Presse kon fe renz<br />
in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Ihre<br />
Prof. Rita Süssmuth<br />
Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
2 • Lebenszeichen 2/13
Inhalt<br />
Editorial 2<br />
Autoimmunhepatitis 2013<br />
Ein Überblick über die heutige<br />
Therapie<br />
> S. 7<br />
©<br />
krishnacreations/Fotolia.com<br />
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> 4<br />
PBC auf dem EASL 2013 4<br />
Autoimmunhepatitis 2013: Ein Therapie-Überblick 7<br />
NASH: Entzündliche Fettleber gefährdet auch das Herz 10<br />
Hoffnung auf neue Therapieoptionen bei Hepatitis C <strong>und</strong> 12<br />
cholestatischen Lebererkrankungen<br />
Rifaximin bei Hepatischer Enzephalopathie zugelassen 13<br />
Hepatitis B <strong>und</strong> D auf dem europäischen Leberkongress 2013 15<br />
Hepatitis C: Wettlauf zur Zulassung neuer Therapien 18<br />
Compassionate Use bei Hepatitis C – ELPA-Symposium in Amsterdam 24<br />
Wichtiges in Kürze 26<br />
Zukunftsmusik? Erste Transplantation einer „warmen Leber“ in England 26<br />
Langzeitverlauf der Hepatitis C bei US-Veteranen 26<br />
Alfa-Pumpe bei Aszites: PIONEER-Studie veröffentlicht 27<br />
Fettleber <strong>und</strong> NASH<br />
Entzündung gefährdet auch<br />
das Herz<br />
> S. 10<br />
Hepatitis C<br />
Wettlauf zur Zulassung neuer<br />
Therapien<br />
> S. 18<br />
©<br />
shurshusha//Fotolia.com<br />
©<br />
Jezper/Fotolia.com<br />
©<br />
Pro Patient 28<br />
Erfahrungsbericht 28<br />
Sozialgesetzbuch V Teil 8 – Integrierte Versorgung 29<br />
Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme 34<br />
Arzt-Patienten-Seminare 34<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. 35<br />
Fragen zur chronischen Hepatitis B? Das Computerprogramm 35<br />
PATH B bietet Unterstützung<br />
Unsere b<strong>und</strong>esweiten Kontaktstellen 36<br />
PBC-Kontaktstellen 37<br />
Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten: Bitte teilen Sie uns Ihre neuen 38<br />
Bankdaten mit!<br />
Vorankündigung: Mitgliederversammlung der <strong>Leberhilfe</strong> 38<br />
Besuchen Sie die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. auf Facebook! 38<br />
Am 28. Juli 2013 ist Welt-Hepatitis-Tag 39<br />
Buchbesprechung: „Leben“ von David Wagner 39<br />
Der Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. 40<br />
Impressum 43<br />
Lebenszeichen 2/13 • 3
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Primär biliäre Zirrhose auf dem EASL 2013<br />
Die Primär biliäre Zirrhose (PBC) ist<br />
eine der häufigsten Autoimmun krank -<br />
heiten. Neun von zehn Betroffenen<br />
sind Frauen. Der erschreckende Name<br />
dieser Krankheit führt in die Irre, da<br />
nicht alle Patienten zum Zeitpunkt der<br />
Diagnose bereits an einer Leberzirrhose<br />
leiden. Durch einen Test auf antimito -<br />
chondriale Antikörper (AMA) kann PBC<br />
heute bereits in sehr frühen Stadien<br />
entdeckt werden.<br />
Der Verlauf der PBC ist höchst unterschiedlich.<br />
Das eigene Immunsystem<br />
greift zunächst die kleinen Gallen gän -<br />
ge in der Leber an. Dies führt zu einer<br />
Entzündung <strong>und</strong> letztendlich Zer stö -<br />
rung der Gallengänge. Langfristig<br />
greift die Entzündung auf das gesamte<br />
Le bergewebe über, was vernarbt <strong>und</strong><br />
bis zu einer Zirrhose führen kann.<br />
Die Ursachen der PBC sind – wie bei<br />
praktisch allen Autoimmunkrankheiten<br />
– nach wie vor nicht geklärt. Vermutet<br />
wird, dass Betroffene schon bestimmte<br />
Voraussetzungen mit sich bringen.<br />
Kommt dann noch ein Auslöser hinzu<br />
wie z. B. Giftstoffe, Infektionen oder<br />
eine Schwangerschaft, könnte dies das<br />
Fass zum Überlaufen bringen: Die PBC<br />
bricht aus, selbst wenn der Auslöser<br />
wieder verschwindet.<br />
Zum diesjährigen EASL-Kongress gab<br />
es zahlreiche Neuigkeiten zur Primär<br />
biliären Zirrhose (PBC). Dies ist mehreren<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Untersuchungen zu verdanken, insbesondere<br />
aber einer großen Kohor ten -<br />
studie in Großbritannien: Über 2.300<br />
britische PBC-Patienten werden in dieser<br />
Langzeitstudie bereits behandelt,<br />
untersucht <strong>und</strong> befragt, weitere 2.700<br />
könnten in naher Zukunft hinzukommen.<br />
Aus dieser sogenannten UK-PBC<br />
Cohort wurden überaus wertvolle<br />
Erkenntnisse über den Verlauf der<br />
Erkrankung, das Therapieansprechen<br />
<strong>und</strong> Leben mit PBC gewonnen. Zu diesem<br />
Leberkongress in Amsterdam gab<br />
es mehrere Veröffentlichungen allein<br />
aus dieser Kohorte.<br />
UDC: Therapieansprechen zeigt<br />
sich auch an der Leber<br />
Die Standardbehandlung der PBC ist<br />
seit vielen Jahren die Ursodeoxy chol -<br />
säure (UDC oder „Urso“). Ein Großteil<br />
der Patienten spricht hierauf gut an,<br />
wodurch sich Laborwerte wie z. B. die<br />
alkalische Phosphatase normalisieren.<br />
Die alkalische Phosphatase (AP) ist ein<br />
Marker der Gallenwege, der sich bei<br />
allen Menschen im Blut findet. Bei PBC<br />
ist die alkalische Phosphatase oft stark<br />
erhöht <strong>und</strong> ein besonders aussagekräftiger<br />
Marker. Je nachdem, wie gut oder<br />
wie schlecht dieser Wert auf die<br />
Therapie anspricht, sagt dies viel über<br />
den weiteren Krankheitsverlauf aus. Je<br />
stärker dieser Wert unter der Therapie<br />
abfällt, desto besser verläuft in der<br />
Regel auch die Erkrankung. Dies zeigt<br />
nun erneut eine große internationale<br />
Studie von Lammers <strong>und</strong> Kollegen,<br />
welche an 13 Kliniken weltweit den<br />
Verlauf von 2.111 PBC-Patienten dokumentierte.<br />
Auch die eingangs erwähnte britische<br />
Kohortenstudie von Pells <strong>und</strong> Kollegen<br />
liefert hierzu neue Erkenntnisse: Hier<br />
©<br />
krishnacreations/Fotolia.com<br />
liegen vollständige Unterlagen zum<br />
Therapieverlauf von 1.379 PBC-<br />
Patienten vor. Drei Viertel (75 %) dieser<br />
Patienten sprachen auf die Therapie<br />
an. Günstige Voraussetzungen für ein<br />
Therapieansprechen scheinen unter<br />
anderem weibliches Geschlecht zu sein<br />
<strong>und</strong> wenn die Patienten zum Zeitpunkt<br />
der Diagnose schon älter sind.<br />
Leider wird das Befinden durch UDC<br />
kaum beeinflusst. Immerhin bringt<br />
UDC der Leber tatsächlich Vorteile, wie<br />
eine weitere, kleinere Studie aus<br />
Spanien zeigt – dies gilt aber nur für<br />
die Patienten, welche auch darauf<br />
ansprechen. 112 PBC-Patienten wurden<br />
im Abstand von etwa sechs Jahren<br />
mit dem FibroScan-Verfahren untersucht.<br />
Der FibroScan misst mit einer<br />
Ultraschallsonde, wie elastisch die<br />
Leber ist; das Ergebnis wird in Pascal<br />
(kPa) gemessen. Je niedriger dieser<br />
Wert ist, desto elastischer <strong>und</strong> gesünder<br />
ist die Leber. Je höher, desto steifer<br />
ist die Leber, was auf eine Vernarbung<br />
oder gar eine Zirrhose hinweisen kann.<br />
Bei Entzündungsschüben kann die<br />
Leber ebenfalls vorübergehend im<br />
FibroScan steifer wirken. Auch in dieser<br />
Studie sprachen etwa drei Viertel<br />
der Patienten (70 %) gut auf UDC an.<br />
Das Therapieansprechen zeigte sich<br />
4 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
auch im FibroScan: Nach sechs Jahren<br />
war insgesamt eine leichte Verbes se -<br />
rung festzustellen. Die Steifigkeit fiel<br />
im Durchschnitt um einen halben<br />
Punkt ab (0,5 kPa). Wenn die Therapie<br />
mit Urso anspricht, wirkt sich dies also<br />
auch positiv auf die Lebersteifigkeit<br />
aus. Die Leber wird wieder etwas elastischer<br />
– sprich, gesünder.<br />
Nicht alle Patienten sprechen jedoch<br />
auf Urso an. Traurig, aber wenig überraschend:<br />
Bei diese, sogenannten<br />
„Nonrespondern“ verschlechterte sich<br />
der Zustand der Leber innerhalb der<br />
sechs Jahre um durchschnittlich einen<br />
Punkt (1 kPa). Drei Patienten mit<br />
Therapieansprechen hatten trotzdem<br />
FibroScan-Werte über 13 kPa, die auf<br />
eine Zirrhose hinwiesen. Bei den Non -<br />
respondern waren es sechs; zwei dieser<br />
Betroffenen wurden mittlerweile<br />
transplantiert.<br />
Die Studien zeigen also zwei Dinge:<br />
- Wenn die Laborwerte sich unter<br />
Urso normalisieren, nutzt dies auch<br />
der Leber.<br />
- Wenn Urso nicht anspricht, kann<br />
sich die PBC weiter verschlechtern.<br />
PBC <strong>und</strong> Lebensqualität<br />
Wie praktisch alle chronischen Leber -<br />
erkrankungen kann auch die PBC die<br />
Lebensqualität negativ beeinflussen.<br />
Die häufigsten Probleme: Bleierne<br />
Müdigkeit <strong>und</strong> Juckreiz, gefolgt von<br />
trockenen Schleimhäuten. Ob PBC<br />
auch häufiger mit Osteoporose einhergeht<br />
als bei Menschen ohne PBC, ist<br />
umstritten.<br />
Insgesamt 2.353 PBC-Patienten aus<br />
der britischen UK-PBC Cohort nahmen<br />
an einer Umfrage zu Symptomen der<br />
PBC teil. Müdigkeit stand im Vor der -<br />
gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> war bei denjenigen Patien -<br />
ten besonders ausgeprägt, die wenig<br />
soziale Kontakte hatten. Die empf<strong>und</strong>enen<br />
Symptome waren dabei völlig<br />
unabhängig davon, ob die Leber schon<br />
stärker geschädigt war oder nicht.<br />
Auch machte es keinen Unterschied, ob<br />
die Therapie mit Ursodeoxycholsäure<br />
ansprach oder nicht. Derzeit gibt es<br />
keine Medizin gegen die PBC-bedingte<br />
Müdigkeit. Da zurückgezogen lebende<br />
Patienten allerdings besonders müde<br />
waren, stellen sich hier auch ganz<br />
andere Fragen: Sind die Patienten nur<br />
so zurückgezogen, weil sie besonders<br />
müde sind? Oder kann ein Mangel an<br />
sozialen Kontakten auch die Müdigkeit<br />
verstärken? Vielleicht beides. Pells <strong>und</strong><br />
Kollegen kommen sogar zu dem<br />
Schluss, dass eine Betreuung der PBC-<br />
Symp to me auch einschließen sollte,<br />
soziale Faktoren zu berücksichtigen.<br />
Leider scheint auch eine Leber trans -<br />
plantation Symptome wie Müdigkeit<br />
nicht nennenswert zu verbessern; bei<br />
Männern, die wegen ihrer PBC transplantiert<br />
wurden, verschlechterte sich<br />
das Befinden zum Teil sogar. Pells <strong>und</strong><br />
Kollegen fordern, dass man Betroffene<br />
hierüber aufklären sollte – <strong>und</strong> nicht<br />
nur das: Auch solle man daran arbeiten,<br />
für solche Patienten gezieltere<br />
Rehamaßnahmen anzubieten, welche<br />
genau solche Symptome wie Müdigkeit<br />
verbessern können.<br />
Die schottische Hepatologin Prof. Julia<br />
Newton erklärte auf einem Symposium<br />
in Amsterdam, dass es für Müdigkeit<br />
bei PBC vielerlei Ursachen geben kann<br />
– es ist nicht immer die Leber schuld<br />
daran. Mögliche Ursachen können<br />
auch Blutarmut, Schilddrüsenunter -<br />
funk tion <strong>und</strong> bestimmte Medikamente<br />
wie z. B. Betablocker oder Anti hista mi -<br />
ni ka sein; Letztere werden oft auch bei<br />
PBC gegen Juckreiz eingesetzt. Wenn<br />
zur PBC noch eine Fettleber hinzukommt,<br />
kann dies die Müdigkeit ebenfalls<br />
verstärken. Zudem sollten Ärzte<br />
sich Zeit nehmen, mit den Patienten<br />
über ihren Lebensstil zu sprechen:<br />
Hier zu gehört ebenso die Frage nach<br />
be ruflichen oder privaten Belastungen<br />
wie sich nach dem Schlafrhythmus<br />
oder Schlafstörungen zu erk<strong>und</strong>igen.<br />
Zum Teil lassen sich diese Ursachen<br />
erfolgreich behandeln <strong>und</strong> die Mü dig -<br />
keit lindern.<br />
Müdigkeit kann auch entstehen, wenn<br />
bestimmte Funktionen des vegetativen<br />
Nervensystems wie z. B. Herzfrequenz<br />
oder Blutdruck aus dem Gleichgewicht<br />
geraten. Dies nennt man autonome<br />
Dys funktion, die sich nicht nur als Mü -<br />
dig keit, sondern auch durch Atem -<br />
prob leme, langsameren Herzschlag<br />
<strong>und</strong> Schwindelgefühle beim Stehen<br />
bemerkbar machen kann. Stark ausgeprägte<br />
Müdigkeit bei PBC könne auch<br />
ein Warnzeichen für eventuelle Herz -<br />
prob leme sein, warnte Newton. Wenn<br />
PBC-Patienten an extremer Müdigkeit<br />
leiden, sollten ihre Ärzte zur Sicherheit<br />
auch die Herzfunktion im Auge be -<br />
halten.<br />
Den Ratgeber „Was Sie über Gallen -<br />
stein-Behandlung wissen sollten“<br />
er hal ten Sie über die Falk Foun -<br />
dation e. V., Lei nen we ber straße 5,<br />
79041 Freiburg i. Br.<br />
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nen Sie den Ratgeber auch über die<br />
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100, 50935 Köln, beziehen. Mitglie der<br />
der <strong>Leberhilfe</strong> sind vom Porto befreit.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 5
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Metabolisches Syndrom bei PBC?<br />
Behandeln!<br />
Inwieweit PBC wirklich mit häufigeren<br />
Herz- <strong>und</strong> Gefäßerkrankungen einhergeht,<br />
ist jedoch umstritten. Eine Studie<br />
der italienischen Ärzte Cazzagon <strong>und</strong><br />
Kollegen weist darauf hin, dass dieses<br />
Risiko eher dann ansteigt, wenn PBC-<br />
Patienten gleichzeitig ein metabolisches<br />
Syndrom haben. Ansonsten sei<br />
das Risiko kardiovaskulärer Erkrankun -<br />
gen niedrig.<br />
Das metabolische Syndrom besteht in<br />
der Regel aus drei Problemen: starkem<br />
Übergewicht, Bluthochdruck <strong>und</strong> Insu -<br />
lin resistenz. 55 von 171 PBC-Patienten<br />
in dieser Studie hatten ein metabolisches<br />
Syndrom. Es zeigte sich, dass<br />
diese schlechter auf Ursodeoxy chol -<br />
Den 70-seitigen „Wegweiser für<br />
den Leber kran ken mit Richtlinien zur<br />
Ernährung“ bei Leberzirrhose er -<br />
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säure ansprachen <strong>und</strong> ein höheres Ri si -<br />
ko von Herz- <strong>und</strong> Gefäß erkran kungen<br />
hatten. Dies beeinflusste auch die<br />
Über lebenszeit. Daher mahnen Cazza -<br />
gon <strong>und</strong> Kollegen: Wenn bei PBC<br />
gleich zeitig ein metabolisches Syn -<br />
drom vorliegt, sollte auch dieses be -<br />
handelt werden.<br />
PBC-Patienten mit Übergewicht können<br />
durch Diät <strong>und</strong> Bewegung ihren<br />
Teil dazu beitragen, ihre überschüssigen<br />
Pf<strong>und</strong>e möglichst abzubauen. Es<br />
lohnt sich: Das Risiko von Herzkrank -<br />
hei ten sinkt, die Lebenserwartung<br />
steigt <strong>und</strong> – die PBC-Therapie wirkt<br />
besser.<br />
Krebserkrankungen bei PBC:<br />
Was ist Statistik, was ist Realität?<br />
Wenn PBC-Patienten eine Zirrhose<br />
entwickeln, erhöht sich das Risiko für<br />
einen Leberkrebs. Könnten auch andere<br />
Krebserkrankungen bei PBC häufiger<br />
auftreten? Die Ärztin Dr. Boonstra <strong>und</strong><br />
Kollegen berichteten auf dem Kon gress<br />
über eine Langzeitbeob ach tung von<br />
992 holländischen PBC-Patienten, die<br />
zum Teil bis zu 36 Jahre betreut wurden.<br />
Insgesamt entwickelten 133 Pa -<br />
tienten (13 %) im Lauf der Jahre eine<br />
oder mehrere Krebs krank heiten. Doch<br />
war dies häufiger als in der Allgemein -<br />
bevölkerung?<br />
Die Ergebnisse sollte man mit Vorsicht<br />
betrachten. Zwar wurden bei PBC-<br />
Patien ten – rein statistisch – auch Bla -<br />
sen krebs <strong>und</strong> Brustkrebs öfter gef<strong>und</strong>en.<br />
Tatsächlich betrafen diese Tumor -<br />
arten jedoch nur einen kleinen Teil der<br />
Patien ten. Unter den 992 Patienten<br />
wurden sieben Leberzellkarzinome <strong>und</strong><br />
ein Gallengangskarzinom gef<strong>und</strong>en,<br />
also bei weniger als einem von h<strong>und</strong>ert.<br />
Rein statistisch ist dies ein „neunfach<br />
erhöhtes HCC-Risiko“ im Ver -<br />
gleich zur Gesamtbevölkerung. Wir<br />
neh men das Leberkrebsrisiko bei PBC-<br />
Patienten ernst, da dieses bei Zir rho se<br />
generell ansteigt; wir sind allerdings<br />
eher positiv überrascht, dass es nicht<br />
mehr Fälle waren: Fünf PBC-Patienten<br />
entwickelten Blasenkrebs. In der<br />
Allgemein be völkerung wäre es rein<br />
statistisch nur zu einem Fall gekommen,<br />
die Autoren schließen daher auf<br />
ein fünffach erhöhtes Blasenkrebs -<br />
risiko. Trotzdem betraf dies nur eine<br />
winzige Gruppe – fünf von 992 PBC-<br />
Patienten. Ob bei knapp tausend Pa -<br />
tienten vier Personen mehr oder weniger<br />
von einer Erkran kung betroffen<br />
sind, könnte auch vom Zufall beeinflusst<br />
sein.<br />
Etwas deutlicher erkennbar war ein<br />
Trend zu mehr Brustkrebs erkran kun gen:<br />
33 der 992 Patienten entwi ckel ten<br />
Brustkrebs. Dies waren knapp doppelt<br />
so viel wie durchschnittlich zu erwarten<br />
wa ren (1,8-fach erhöhtes Risiko),<br />
insgesamt betraf dies aber auch nur<br />
etwas über 3 % der PBC-Pa tienten.<br />
Dass Leberkrebs bei PBC häufiger auftritt,<br />
ist bekannt <strong>und</strong> praktisch immer<br />
eine Folge der Leberzirrhose. Ob PBC<br />
auch das Risiko für Blasenkrebs <strong>und</strong><br />
Brust krebs wirklich erhöht, wollen wir<br />
nicht ausschließen. Allerdings machten<br />
die Gruppen der Krebsbetroffenen, die<br />
hier herausgegriffen wurden, nur einen<br />
kleinen Teil aller PBC-Patienten aus –<br />
<strong>und</strong> das in einer Beobachtungszeit, die<br />
bis über 36 Jahre ging.<br />
Viele PBC-Patienten dürften angesichts<br />
der Beobachtungsdauer „bis<br />
über 36 Jahre“ übrigens stutzig werden.<br />
Hieß es nicht einmal, bei PBC hät -<br />
te man an geb lich nur eine Lebens er -<br />
wartung von zwölf Jahren? Dass diese<br />
Annahme längst überholt ist, zeigt auch<br />
diese Studie – <strong>und</strong> vermittelt da mit<br />
eine durchaus lebensfrohe Botschaft.<br />
Zusammenfassung<br />
Primär biliäre Zirrhose wird immer besser<br />
erforscht <strong>und</strong> verstanden – nur die<br />
Ursachen liegen weiterhin im Dunkeln.<br />
Ob das Risiko von Harnblasen- oder<br />
Brustkrebs bei PBC wirklich höher ist,<br />
6 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
sollte genauer erforscht werden. Auf<br />
je den Fall sollten PBC-Patienten alle<br />
an gebotenen Krebsvorsorgemaß nah -<br />
men regelmäßig wahrnehmen.<br />
Die The ra pie mit Ursodeoxycholsäure<br />
schützt die Leber, verbessert aber<br />
offenbar nicht die Symptome wie<br />
Müdigkeit. Um die Müdigkeit zu lindern,<br />
sollte nicht nur auf die PBC<br />
geschaut werden, sondern auch auf<br />
weitere, möglicherweise behandelbare<br />
Ur sa chen. Bei besonders müden PBC-<br />
Pa tienten sollten Ärzte auch die Herz -<br />
funktion im Auge behalten, da in einigen<br />
Fällen auch hier Probleme entstehen<br />
können.<br />
Übergewichtige PBC-Patienten sollten<br />
ihr Gewicht reduzieren, da dies nicht<br />
nur die Lebenserwartung verbessern,<br />
sondern auch die Wirksamkeit der<br />
Therapie erhöhen könnte.<br />
I. van Thiel<br />
Beratung: Prof. Dr. C. Niederau<br />
Autoimmunhepatitis 2013:<br />
Ein Therapie-Überblick<br />
Die Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine<br />
chronisch entzündliche Leberer kran -<br />
kung, bei der das Immunsystem aus<br />
noch ungeklärten Gründen die Fähig -<br />
keit verliert, zwischen fremden <strong>und</strong><br />
körpereigenen Zellen zu unterscheiden.<br />
Die eigenen Leberzellen werden angegriffen<br />
<strong>und</strong> es kommt zu einer chronischen<br />
Entzündung der Leber, die zu<br />
schweren Leberschäden (Zirrhose) führen<br />
kann. Um dies zu vermeiden, müs-<br />
Muss <strong>und</strong> kann jeder AIH-Patient<br />
behandelt werden?<br />
Sicher ist: Patienten mit mäßig schweren<br />
<strong>und</strong> schweren Formen der AIH <strong>und</strong><br />
Patienten mit Zirrhose sollten behandelt<br />
werden, da sich ihre Prognose<br />
durch eine Therapie entscheidend verbessern<br />
lässt. Ausnahme sind Patienten<br />
mit schweren Leberfunktions stö run -<br />
gen (dekompensierte Leberzirrhose).<br />
Quellen:<br />
Boonstra K et al.: Increased Cancer Risk in a<br />
large population-based cohort of patients<br />
with primary biliary cirrhosis: follow-up for<br />
up to 36 years. EASL 2013, #922.<br />
Cazzagon N et al.: Primary biliary cirrhosis<br />
and metabolic syndrome. EASL 2013, #926.<br />
Diaz-Gonzalez A et al: Decrease of liver<br />
stiffness in patients with primary biliary<br />
cirrhosis and biochemical response to ursodeoxycholic<br />
acid. EASL 2013 #930.<br />
Pells G et al.: The impact of Primary Biliary<br />
Cirrhosis (PBC) on Perceived Quality of Life<br />
(QoL): The UK-PBC National Study. EASL<br />
2013, Abstract #952.<br />
Newton J et al.: Editorial: Making sense of<br />
fatigue. Occupational Medicine 2010; 60:<br />
326–332.<br />
Carbone M et al.: Baseline predictive factors<br />
of ursodeoxycholic acid response in primary<br />
biliary cirrhosis. EASL 2013, #99.<br />
Pells G et al.: The impact of liver transplantation<br />
on the phenotype of primary biliary<br />
cirrhosis (PBC) in the UK-PBC cohort. EASL<br />
2013, #951.<br />
Lammers WJ et al.: Alkaline phosphatase<br />
values are a surrogate marker in prediction<br />
of transplant free survival in patients with<br />
primary biliary cirrhosis – an international,<br />
collaborative analysis. EASL 2013, #941.<br />
sen sich die meisten AIH-Patienten<br />
einer Therapie mit Medikamenten un -<br />
ter ziehen.<br />
Die AIH ist in der Regel gut behandelbar<br />
– aber es gibt auch Ausnahmen.<br />
Und insbesondere diese Pa tienten, die<br />
mit der Standard the ra pie nicht zu -<br />
rechtkommen oder nicht auf sie<br />
ansprechen, profitieren von den For -<br />
schungsergebnissen der letzten Jahre –<br />
wenn auch in kleinen Schrit ten. Eine<br />
schöne Übersichtsarbeit über die Be -<br />
hand lung der Autoimmun he pa titis<br />
wurde dieses Jahr veröffentlicht. Auch<br />
für uns ein Gr<strong>und</strong>, mal wieder den<br />
aktuellen Stand der Dinge zusam men -<br />
zufassen.<br />
©<br />
krishnacreations/Fotolia.com<br />
Ihnen kann mit der gängigen AIH-<br />
Therapie manchmal nicht mehr geholfen<br />
werden, sondern längerfristig nur<br />
noch mit einer Lebertransplantation.<br />
Die Be handlung hat sich dann an der<br />
Trans plantationsplanung zu orien -<br />
tieren.<br />
Bei Patienten ohne Symptome <strong>und</strong><br />
milden Formen der AIH ist die Sach -<br />
lage nicht eindeutig. Wie bei vielen<br />
anderen Autoimmunerkrankungen ist<br />
noch zu wenig über die genauen Zu -<br />
sam men hänge der Erkrankung er -<br />
forscht, <strong>und</strong> so sind auch die Folgen<br />
einer Nicht behandlung leichter Er -<br />
kran kungs for men nur bedingt vorhersehbar.<br />
Leichte Phasen können sich mit<br />
Lebenszeichen 2/13 • 7
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
entzündlichen Schüben abwechseln;<br />
im Lauf der Zeit können bei symptomfreien<br />
Patienten doch körperliche<br />
Beschwerden auftreten, die dann unter<br />
Umständen stärker ausgeprägt sind<br />
<strong>und</strong> mehr Schaden anrichten als bei<br />
Patienten, die Me di kamente einnehmen.<br />
Ob eine Therapie nötig ist, um<br />
eine Leber zir rhose <strong>und</strong> damit schwere<br />
Leberschäden bei diesen unauffälligen<br />
AIH-Patienten auf lange Sicht zu vermeiden,<br />
lässt sich nicht eindeutig be -<br />
antworten. Patien ten, die<br />
©<br />
Friedberg/Fotolia.com<br />
nicht the rapiert werden,<br />
sollten auf je den Fall engmaschig kontrolliert<br />
werden, um ein unbemerktes<br />
Fort schrei ten der Erkrankung zu verhindern.<br />
Es muss auch kritisch gefragt<br />
wer den, ob es überhaupt leichte For -<br />
men der AIH ohne fortschreitenden Le -<br />
berschaden gibt <strong>und</strong> ob bei diesen<br />
Patienten schlicht die Diagnose nicht<br />
stimmt.<br />
Die eigentliche „Gefahr“, die von der<br />
AIH ausgeht, ist die Entwicklung von<br />
Leberschäden <strong>und</strong> die daraus resultierenden<br />
Leberfunktionsstörungen, bis<br />
hin zu Lebertransplantation <strong>und</strong> Tod.<br />
Auch das Risiko, an Leberkrebs (HCC)<br />
zu erkranken, erhöht sich bei AIH-Pa -<br />
tienten mit fortgeschrittenem Leber -<br />
schaden. Über den Zusammenhang von<br />
AIH <strong>und</strong> Leberkrebs haben schwedische<br />
Forscher jetzt aktuelle Erkennt nisse<br />
veröffentlicht. Der Leberkrebs ist bei<br />
AIH-Patienten zwar gehäuft festgestellt<br />
worden, allerdings nur bei den<br />
Patienten, die bereits eine Leber zir rho -<br />
se hatten. Der Krebs ist demnach also<br />
keine direkte Folge der AIH selbst, sondern<br />
steht in Zusammenhang mit der<br />
Zirrhose. Für AIH-Patienten ohne Zir -<br />
rho se heißt das also: Zirrhose vermeiden,<br />
um auch das Leberkrebsrisiko niedrig<br />
zu halten. AIH-Patienten mit Zir -<br />
rhose sollten mit ihrem Arzt über eine<br />
regelmäßige Vorsorgeuntersuchung<br />
sprechen (HCC-Screening).<br />
Die Therapie der AIH:<br />
Behandlung in zwei<br />
Stufen<br />
Stufe 1: Erkrankung<br />
stoppen – Remis sion<br />
erreichen<br />
Vorrangiges Ziel der AIH-<br />
The rapie ist es, die Erkran kung<br />
anzuhalten, eine Schä di gung der<br />
Leber durch ständige Ent zün dungen<br />
zu verhindern. Die Stan dard behand -<br />
lung in dieser ersten Stufe ist eine<br />
Kom bination aus einem Steroid<br />
(Prednison bzw. Prednisolon oder auch<br />
Budesonid) <strong>und</strong> einem Immun suppres -<br />
sivum (Azathioprin). Da insbesondere<br />
Predniso(lo)n zu gefürchteten Steroidtypischen<br />
Neben wirkun gen wie Ge -<br />
wichtszunahme, Wasser ei nlagerungen<br />
oder Akne führen kann, ist man<br />
bemüht, die Dosis entweder möglichst<br />
gering zu halten (durch die zusätzliche<br />
Gabe von Azathioprin) oder ganz durch<br />
Budesonid – einem anderen Steroid,<br />
das seit 2012 für die Behandlung der<br />
AIH zugelassen ist – zu ersetzen. Bude -<br />
sonid wirkt vor allem lokal in der Leber<br />
<strong>und</strong> belastet den restlichen Körper<br />
weniger. Das bedeutet auch weniger<br />
Nebenwirkungen. Allerdings ist Bu de -<br />
sonid nicht für Patienten mit Zirrhose<br />
geeignet.<br />
Stufe 2: Die Erkrankung in Schach<br />
halten – dauerhafte Remission<br />
Mittel- <strong>und</strong> langfristiges Therapieziel<br />
ist es, normale Leberwerte zu erreichen<br />
– also die durch die Erkrankung hervorgerufenen<br />
Entzündungen vollständig<br />
in den Griff zu bekommen. Für<br />
einen Großteil der AIH-Patienten ist<br />
dies auch ein realistisches Behand -<br />
lungs ziel. Bis zu 80 % der Patienten<br />
erreichen nach zwei Jahren Therapie<br />
eine Normalisierung der Leberwerte.<br />
Eine sog. Erhaltungstherapie kann<br />
dann mit Azathioprin alleine fortgeführt<br />
werden. Ob <strong>und</strong> wenn ja, wann<br />
die Behandlung mit Medikamenten<br />
ganz eingestellt werden kann, hängt<br />
un ter anderem vom Grad der bereits<br />
vorhandenen Leberschädigung ab. Pa -<br />
tienten mit Zirrhose wird in der Regel<br />
eine lebenslange Therapie mit Aza thio -<br />
prin empfohlen. Patienten, die noch<br />
keine Leberzirrhose entwickelt haben,<br />
können nach etwa zwei bis fünf Jahren<br />
die Therapie stoppen.<br />
Wenn die AIH wieder die Oberhand<br />
gewinnt – Rückfall (Relapse)<br />
Rückfälle – also ein erneuter Anstieg<br />
der Leberwerte – sind möglich. Ver -<br />
schie dene Ursachen kommen als Aus -<br />
lö ser in Betracht. Gr<strong>und</strong> Nummer eins<br />
für Rückfälle während der Behand -<br />
lung: mangelnde Adhärenz. Das heißt,<br />
Aus lassen, Vergessen oder ungenaue<br />
Einnahme der Medikamente führen<br />
da zu, dass die Behandlung nicht vollstän<br />
dig anschlägt <strong>und</strong> es zu Rückfällen<br />
kommt. Aber auch ein zu frühes Ab set -<br />
zen der Therapie oder eine zu niedrige<br />
Do sis der Medikamente können zu ei -<br />
nem sog. Relapse führen. Rückfälle<br />
sind möglichst zu vermeiden, da sie die<br />
weitere Prognose des Patienten verschlechtern.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist –<br />
wie bei vielen medikamentösen Be -<br />
hand lungen – auf die regelmäßige <strong>und</strong><br />
genaue Einnahme der Medikamente zu<br />
achten. Auch von einem vorschnellen<br />
Absetzen der Medikamente sollte ab -<br />
8 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
ge sehen werden, auch wenn dies dem<br />
Pa tienten als erstrebenswertes Ziel <strong>und</strong><br />
Er folg der Behandlung erscheinen mag.<br />
Patienten, die bereits einen Rückfall<br />
hatten, haben ein höheres Risiko, weitere<br />
Rückfälle zu erleiden. Ihnen wird<br />
die lebenslange Therapie mit Aza -<br />
thioprin empfohlen.<br />
Wenn die Therapie nicht so<br />
wirkt, wie sie es sollte –<br />
Therapieversagen<br />
Zeigt ein Patient nach einem halben<br />
Jahr Therapie keine Anzeichen der Ver -<br />
besserung (Leberwerte, Symptom -<br />
besse rung), muss man davon ausgehen,<br />
dass die Medikamente nicht an -<br />
schlagen. Bringt auch eine Dosis er -<br />
höhung keinen Effekt, muss über alternative<br />
Therapien oder ggf. eine Leber -<br />
trans plan tation nachgedacht wer den.<br />
In je dem Fall sollte genau überprüft<br />
werden, ob wirklich eine AIH für die<br />
Le ber entzündungen verantwortlich ist<br />
oder ob (noch) andere Ursachen da hin -<br />
terstecken (z. B. Schädigung der Leber<br />
durch lebertoxische Medika men te,<br />
Dro gen, andere Autoimmun erkran kun -<br />
gen der Leber wie z. B. die PSC).<br />
Behandlungsalternativen<br />
Für Patienten, die mit der Standard -<br />
therapie nicht oder nicht zufriedenstellend<br />
behandelt werden können,<br />
ste hen weitere Substanzen zur Verfü -<br />
gung. Sie ersetzen entweder das<br />
Steroid Prednison oder das Immun sup -<br />
pressivum Azathioprin. Je nach Studie<br />
wird außerdem meist geprüft, ob diese<br />
neuen Substanzen auch das Potenzial<br />
zur Monotherapie der AIH haben, ob<br />
also eine alleinige Behandlung mit diesem<br />
Medikament ausreicht.<br />
a) Alternative zu Predniso(lo)n:<br />
Budes onid<br />
Wie oben erwähnt, kann Predniso(lo)n<br />
inzwischen auch durch das Steroid<br />
Bude sonid ersetzt werden, wenn der<br />
Patient noch keine Zirrhose entwickelt<br />
hat. Es ist zu erwarten, dass zukünftig<br />
die meisten Patienten ohne Zirrhose<br />
mit Budesonid behandelt werden, es also<br />
auch Teil der Standardtherapie wird.<br />
b) Alternativen zu Azathioprin:<br />
MMF, Tacrolimus, Cyclosporin A<br />
Für Patienten, bei denen die Therapie<br />
mit Azathioprin nicht anschlägt (sog.<br />
Nonresponder) oder bei Patienten, die<br />
das Medikament nicht vertragen, kann<br />
der Einsatz von MMF (Myco phe nolat<br />
mofetil, ebenfalls ein Immun sup pres -<br />
sivum) erwogen werden. Da die Er -<br />
folgs quoten von MMF bei der Be hand -<br />
lung der Autoimmunhepatitis aller -<br />
dings nicht an die von Azathioprin her -<br />
an kommen, ist MMF ausschließlich<br />
eine Option für Patienten, die Aza thio -<br />
prin nicht einnehmen können. Wie wir<br />
in einer der letzten Lebenszeichen-<br />
Aus gaben [03/2012] berichtet haben,<br />
sind laut einer deutschen Studie allerdings<br />
die Aussichten für die Patienten,<br />
die Azathioprin aufgr<strong>und</strong> von Ne ben -<br />
wir kungen nicht vertragen, wesentlich<br />
besser als die der Patienten, bei denen<br />
Aza thioprin nicht angeschlagen hat.<br />
Auch zwei weitere alternative Wirk -<br />
stof fe zur Behandlung der AIH für Pa -<br />
tienten, die mit der Standard therapie<br />
nicht oder nicht ausreichend behandelt<br />
werden können, werden seit Jah -<br />
ren diskutiert: Cyclosporin A <strong>und</strong> Tac -<br />
ro limus (beides Immunsuppressiva aus<br />
der Gruppe der Calcium neurin hemmer)<br />
zeigten ermutigende Ergeb nisse – vor<br />
allem in der Behandlung von Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen – die es auszuweiten<br />
gilt. Die Autoren der Übersichtsarbeit<br />
über AIH räumen Tacrolimus auch aufgr<strong>und</strong><br />
der stärkeren immunsuppressiven<br />
Wirkung die hö heren Aussichten<br />
ein. Dennoch scheint Tacrolimus alleine<br />
zur erfolgreichen Behandlung der<br />
AIH nicht aus zureichen, sodass auch<br />
hier eine Kombination mit Prednison<br />
oder Azathioprin notwendig ist. Dosis<br />
<strong>und</strong> Einnahmezeitraum können aber so<br />
verkürzt werden, dass gefürchtete Ne -<br />
ben wirkungen/Unverträglichkeiten<br />
von Prednison <strong>und</strong>/oder Azathioprin<br />
weit gehend vermieden werden können.<br />
So zumindest die Ergebnisse von<br />
klei neren Studien.<br />
Fazit<br />
Die Standardbehandlung der Auto -<br />
immun hepatitis ist etabliert, gut er -<br />
forscht <strong>und</strong> sicher. Für viele Patienten<br />
erfreulich ist inzwischen, dass durch<br />
das neu für die Behandlung der AIH<br />
zugelassene Steroid Budesonid die für<br />
das Prednison typischen Neben wir kun -<br />
gen deutlich reduziert werden können.<br />
Patienten, die Alternativen in der The -<br />
ra pie brauchen – weil die Stan dard -<br />
therapie nicht wirkt oder sie sie nicht<br />
vertragen – werden individuell behandelt.<br />
Verschiedene Optionen stehen zur<br />
Verfügung. Welcher der alternativen<br />
Wirkstoffe im Einzelfall für den Pa tien -<br />
ten erfolgversprechend ist, muss mit<br />
einem spezialisierten Arzt besprochen<br />
werden.<br />
Catharina Pfingstgraf<br />
Beratung: Prof. Dr. C. Niederau<br />
Quellen:<br />
1. Trivendi PJ. and Hirschfeld GM: Treat -<br />
ment of autoimmune liver disease: current<br />
and future therapeutic options, Ther Adv<br />
Chronic Dis (2013) 4(3) 119–141.<br />
2. Danielsson A, et al.: Risk for hepatocellular<br />
carcinoma in autoimmune he patits – is<br />
there an indication for sur veillance?, EASL<br />
2013, Abstract #927.<br />
3. Ploch P et al.: Second Line Therapy in<br />
Autoimmune Hepatitis: is Mycophenolate<br />
Mofetil an effective option?, AASLD 2012<br />
Abstract #1105 .<br />
[siehe Lebenszeichen 3/2012]<br />
4. Marlaka JR et al.: Tacrolimus without or<br />
with the addition of conventional immunsuppressive<br />
treatment in juvenile autoimmune<br />
hepatitis. Acta Paediatr. 2012 Sep;<br />
101(9):993–9.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 9
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
NASH: Entzündliche Fettleber gefährdet auch das Herz<br />
Nicht-alkoholische Fettleber erkran -<br />
kun gen (NAFLD) sind in der Bevöl ke -<br />
rung weit verbreitet. Während bei<br />
einer „ein fachen“ Fettleber einfach zu<br />
viel Fett in den Leberzellen ist <strong>und</strong> dies<br />
nur selten zu einem Leberschaden<br />
führt, gibt es eine riskante Verlaufs -<br />
form: Da bei kommt zu der Verfettung<br />
auch eine Entzündung hinzu. Dies<br />
nennt man nicht-alkoholische Steato -<br />
he pa ti tis (NASH).<br />
Eine NASH kann die Leber langfris tig<br />
schädigen – bis hin zur Zir rho se<br />
<strong>und</strong>/oder Leberkrebs. Bei den meis ten<br />
chronischen Leber erkrankun gen muss<br />
zun ächst eine Zirrhose vorliegen, bevor<br />
das Leber krebsrisiko stark an steigt. In<br />
den Fällen, wo es durch NASH zu<br />
Leberkrebs kam, hatte die Hälfte der<br />
Patienten jedoch noch keine Zirrhose<br />
entwickelt – eine heimtückische Eigen -<br />
schaft, die man lange Zeit nur von der<br />
Hepatitis B kannte.<br />
In den USA ist NASH mittlerweile die<br />
dritthäufigste Ursache einer Leber -<br />
trans plantation. Noch liegt Hepatitis C<br />
als Ursache vorn, gefolgt vom Alkohol.<br />
Aller dings ist die Tendenz für NASH<br />
stei gend. Im Nordosten von Großbri -<br />
tan nien ist NASH mittlerweile die häufigs<br />
te Ursache für Leberkrebs (HCC).<br />
Risikofaktoren sind vor allem das me -<br />
ta bolische Syndrom, wozu Fett leibig -<br />
keit, Bluthochdruck, veränderte Blut -<br />
fett werte <strong>und</strong> Insulinresistenz gehören.<br />
Weitere mögliche Faktoren sind höheres<br />
Alter, wenig körperliche Aktivität<br />
<strong>und</strong> Rauchen. Genetische Faktoren <strong>und</strong><br />
Mikroorganismen im Darm könnten<br />
ebenfalls eine Rolle spielen.<br />
Einer von acht Jugendlichen <strong>und</strong> einer<br />
von drei Senioren könnte bereits von<br />
einer Fettleber betroffen sein. Dies<br />
zeig ten zwei große Studien aus Aus tra -<br />
lien (Ayonrinde 2011) <strong>und</strong> den Nie der -<br />
landen (Koehler 2012).<br />
Bei Patienten mit auffälligen Leber -<br />
werten (GPT, GOT <strong>und</strong> Gamma-GT) sind<br />
Fettlebererkrankungen die häufigste<br />
Ursache. Andererseits, so erklärte Prof.<br />
Chris Day, UK, auf dem EASL in Ams -<br />
terdam, haben die meisten Fett le ber -<br />
pa tienten normale Leberwerte (80 bis<br />
90 %). Derzeit ge be es noch keine<br />
Emp fehlung für Ultra schall-Untersu -<br />
chun gen der Leber bei Risikogruppen,<br />
da es zu viele Un si cher heiten bei der<br />
Diag no se <strong>und</strong> der Be hand lung gibt: Ein<br />
anerkanntes Mittel ge gen Fettleber<br />
existiert noch nicht.<br />
Umgekehrt bekommt auch längst nicht<br />
je der Mensch eine Fettleber, selbst<br />
wenn er die entsprechenden Risiko fak -<br />
to ren hat.<br />
Die Ernährung könnte eine Rolle spielen.<br />
Das Risiko einer Fettleber steigt<br />
durch vermehrte Aufnahme von gesättigten<br />
Fettsäuren <strong>und</strong> Fruktose, scheint<br />
aber bei Antioxidanzien niedriger zu<br />
sein. Mehrere Studien zeigten auch ei -<br />
nen schützenden Effekt von koffeinhaltigem<br />
Kaffee. Kurioserweise scheinen<br />
Kinder mit Fettleber, die von ihren<br />
Müttern gestillt wurden, seltener eine<br />
ernste Verlaufsform der Steatohepa ti -<br />
tis zu entwickeln.<br />
Viele Fettleberpatienten sind sehr<br />
müde. Wie Prof. Day auf der Konferenz<br />
er klärte, kann die Müdigkeit sogar so<br />
ex trem ausgeprägt sein wie bei Pa -<br />
tienten mit Primär biliärer Zirrhose<br />
(PBC). Dies hat uns überrascht. Wir<br />
gingen bisher davon aus, dass die PBCbedingte<br />
Müdigkeit alle anderen<br />
Leber erkrankungen überträfe, doch<br />
leidet eine gigantische <strong>und</strong> vielfach<br />
größere Zahl von Fettleberpatienten<br />
genauso stark an Müdigkeit. Ähnlich<br />
wie bei PBC scheint die Müdigkeit<br />
nicht davon beeinflusst zu sein, wie<br />
stark die Leber geschädigt ist; möglicherweise<br />
ist es aber ein Hinweis auf<br />
Störungen des vegetativen Nerven sys -<br />
tems <strong>und</strong> der Herzfunktion. Ein ähnlicher<br />
Verdacht wird vermehrt auch bei<br />
PBC geäußert.<br />
NASH: Risiken für das Herz<br />
Wer eine Fettleberentzündung hat,<br />
sorgt sich natürlich in erster Linie um<br />
seine Leber. Tatsächlich scheint eine<br />
noch größere Gefahr aus einer anderen<br />
Ecke zu kommen: dem Herzen. Das<br />
Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen<br />
steigt dramatisch <strong>und</strong> scheint direkt<br />
von der Fettlebererkrankung beeinflusst<br />
zu sein. Eine Studie beobachtete<br />
129 Fettleberpatienten über durchschnittlich<br />
13,7 Jahre. Patienten mit<br />
Fettleberentzündung (NASH) hatten<br />
ein Risiko von 2,8 %, an ihrer Leber er -<br />
krankung zu sterben, während es in der<br />
Durchschnittsbevölkerung nur 0,2 %<br />
waren. Das Risiko für Tod durch Herz-<br />
Kreislauferkrankungen stieg jedoch<br />
von 7,5 % auf 15,5 %, wie Day auf dem<br />
Kon gress berichtete.<br />
Die NASH scheint dabei das Risiko fürs<br />
Herz direkt zu beeinflussen – ganz<br />
unabhängig vom Übergewicht, unter<br />
dem viele Fettleberpatienten gleichzeitig<br />
leiden. Wie Day erklärte, werden<br />
durch die Fettleberentzündung im<br />
Körper zahlreiche Entzündungsstoffe<br />
(Zytokine) <strong>und</strong> andere Substanzen wie<br />
z. B. freie Fettsäuren freigesetzt, die<br />
auch außerhalb der Leber Störungen<br />
verursachen können.<br />
Zum einen kann die Funktion der sogenannten<br />
Endothelzellen gestört werden.<br />
Diese Zellen beschichten die In nen seite<br />
der Blutgefäße <strong>und</strong> haben zahlreiche<br />
wichtige Aufgaben im Stoff wech sel:<br />
Sie tragen z. B. mit dazu bei, die<br />
Fließfähigkeit des Blutes <strong>und</strong> den Blut -<br />
druck zu regulieren. Zum an deren können<br />
sich Arterienwände verdicken.<br />
Auch am Herzen selbst wurden Ver än -<br />
de rungen festgestellt. All dies er höht<br />
das Risiko von Arterien ver kal kung<br />
(Arthe riosklerose) <strong>und</strong> künftigen Herz -<br />
prob lemen. Patienten, die wegen NASH-<br />
Zir rhose le bertransplantiert werden<br />
müs sen, haben zudem nach dem Ein -<br />
10 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
griff ein er höhtes Risiko von Herz-<br />
Kreislauferkrankungen.<br />
In den meisten Fällen tritt NASH bei<br />
Menschen mit metabolischem Syn -<br />
drom auf. Dieser Begriff beschreibt das<br />
Zusammentreffen mehrerer zusam -<br />
men hängender Krankheiten: erhöhte<br />
Blut zuckerwerte bis hin zu Zucker -<br />
krank heit (Diabetes mellitus Typ 2),<br />
Blut hochdruck (Hypertonie) <strong>und</strong> Fett -<br />
leibigkeit, insbesondere vermehrtes<br />
Bauch fett. Letzteres produziert Hor -<br />
mo ne (Adiponektin, Leptin), die den<br />
Teu felskreis aus Übergewicht <strong>und</strong> seinen<br />
Folgekrankheiten an Leber, Herz<br />
<strong>und</strong> Gefäßen verstärken.<br />
Fettleber oder NASH, was tun?<br />
Derzeit gibt es kein anerkanntes Medi -<br />
ka ment gegen Fettleber oder gar Fett -<br />
leberentzündung. Verschiedene Sub -<br />
stan zen werden <strong>und</strong> wurden in Studien<br />
untersucht, haben aber bisher nicht<br />
vollständig überzeugt.<br />
Ursodeoxycholsäure wirkte auch in<br />
höherer Dosierung bei Fettleber nicht<br />
besser als ein Pla cebo.<br />
NASH <strong>und</strong> metabolisches Syndrom<br />
gehen oft Hand in Hand. Wenn neben<br />
NASH gleichzeitig ein Diabetes mellitus<br />
vorliegt <strong>und</strong> der Blutzucker richtig<br />
eingestellt werden muss, wirken Dia -<br />
be tes-Medikamente in diesem Fall sehr<br />
gut. Metformin zeigte in einer kontrollierten<br />
Studie keine Wirkung gegen<br />
NASH, allerdings gibt es Hinweise, dass<br />
Met formin bei Diabetikern das Leber -<br />
krebs risiko senken könnte. Glita zone<br />
konnte in einer großen Studie zwar<br />
nicht der Lebervernarbung entgegenwirken,<br />
allerdings ging die Fettleber -<br />
entzündung zurück. Fibrate erwiesen<br />
sich in zwei kontrollierten Studien als<br />
wir kungslos. Omega-3-Fettsäuren konnten<br />
laut einer Metaanalyse die Leber -<br />
ver fettung verbessern. Statine scheinen<br />
bei Fett leber patienten unbedenklich<br />
zu sein, Leberwerte zu verbessern<br />
<strong>und</strong> – vielleicht – das Leber krebs risiko<br />
zu senken. Untersucht werden auch<br />
Pentoxifyllin <strong>und</strong> ein neuartiger<br />
Caspase-Hemmer nahmes GS-9450,<br />
welcher in einer Studie die Leberwerte<br />
senken konnte. Anerkannt sind auch<br />
diese noch nicht <strong>und</strong> für keine dieser<br />
Substanzen gibt es eine offizielle Emp -<br />
fehlung.<br />
Vitamin E zeigte in zwei Studien na -<br />
mens PIVENS <strong>und</strong> TONIC einen Nutzen<br />
bei NASH-Patienten <strong>und</strong> verbesserte<br />
den Zustand des Lebergewebes. Prof.<br />
Day schränkte ein, dass Vitamin E nicht<br />
ganz unbedenklich sei: Zwei Meta ana -<br />
lysen aus den Jahren 2005 <strong>und</strong> 2007<br />
weisen darauf hin, dass Menschen früher<br />
sterben, wenn sie regelmäßig<br />
hoch dosiertes Vitamin E einnehmen.<br />
Trotz dieser Risiken erklärte Prof. Day,<br />
dass Vitamin E für Patienten mit alleiniger<br />
NASH (ohne Diabetes) gut untersucht<br />
<strong>und</strong> vielleicht sogar als Erst the -<br />
rapie geeignet sei. Bei NASH-Patienten<br />
mit Diabetes könnten Pioglitazone <strong>und</strong><br />
– zur Senkung des Leberkrebsrisikos –<br />
auch Metformin interessant sein.<br />
Bei krankhaft fettleibigen Patienten<br />
scheint eine Adipositaschirurgie einen<br />
Nutzen zu haben, wie Day berichtete:<br />
Sowohl die Verfettung als auch eine<br />
Fettleberentzündung habe sich je nach<br />
Studie häufig verbessert. Der Einfluss<br />
auf die Fibrose ist unklar. Adipositas -<br />
chirurgie sei derzeit nicht als Erst the -<br />
ra pie für NASH empfohlen. Wenn<br />
Patien ten ansonsten die richtigen Vor -<br />
aus setzungen mit sich brächten, sei<br />
NASH aber auch keine Kontraindi ka tion<br />
gegen einen solchen Eingriff, so Day.<br />
An erster Stelle steht nach wie vor, den<br />
Lebensstil zu ändern, um Übergewicht<br />
abzubauen <strong>und</strong> die Fitness zu verbessern.<br />
Eine solche Umstellung fällt vielen<br />
Betroffenen schwer, wie Prof. Day<br />
berichtete – vielen fehlt die Einsicht<br />
oder Motivation. Doch wenn dies<br />
gelingt, kann sich eine Fettleber ganz<br />
oder teilweise zurückbilden. Wenn<br />
bereits Vernarbungen der Leber bestehen,<br />
scheinen diese leider dauerhaft zu<br />
sein. Eine Entzündung der Leber könnte<br />
durch Gewichtsreduktion ebenfalls<br />
verbessert werden; hier schränkte Prof.<br />
Day jedoch ein, dass dies nur bei den<br />
Patienten erreicht werde, die dauerhaft<br />
7–9 % ihres Gewichtes verlören; eine<br />
solch starke Gewichtreduktion sei für<br />
viele Betroffenen schwer erreichbar<br />
<strong>und</strong> schwer zu halten. Es lohnt sich<br />
jedoch: Nicht nur die Leber wird positiv<br />
beeinflusst, auch das Risiko von Herz-<br />
Kreislauferkrankungen sinkt dabei.<br />
I. van Thiel<br />
Beratung: PD. Dr. med. A. Gillessen<br />
Quellen:<br />
Day CP: NAFLD 2013: A clinical update. EASL<br />
2013, Oral Presen tation 26.04.2013.<br />
Ayonrinde OT et al.: Gender-specific differences<br />
in adipose distribution and adipocytokines<br />
influence adolescent nonalcoholic fatty liver<br />
disease. Hepatology. 2011 Mar;53(3):800–9.<br />
Koehler EM et al.: Prevalence and risk factors<br />
of non-alcoholic fatty liver disease in the<br />
elderly: results from the Rotterdam study. J<br />
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liver disease (NAFLD) is significant and associates<br />
with inactivity and excessive daytime<br />
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Bjelakovic G et al.: Antioxidant supplements<br />
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and patients with various diseases.<br />
Cochrane Database Syst Rev. 2008 Apr<br />
16;(2):CD007176.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 11
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Hoffnung auf neue Therapieoptionen bei Hepatitis C <strong>und</strong><br />
cholestatischen Lebererkrankungen<br />
Sowohl Patienten mit chronischer He -<br />
pa titis-C-Virus-Infektion (HCV) als<br />
auch Patienten mit cholestatischer Le -<br />
ber erkrankung dürfen in absehbarer<br />
Zukunft auf neue Behandlungs mög -<br />
lichkeiten hoffen. Das haben Leber -<br />
experten beim Internisten-Kongress in<br />
Wiesbaden bekannt gegeben.<br />
Neue Wirkstoffe bei der<br />
Hepatitis C<br />
Besonders günstig ist die Situation laut<br />
Professor Dr. Christoph Sarrazin, Frank -<br />
furt, bei der chronischen Hepa titis C.<br />
Als Standardtherapie wird derzeit beim<br />
Genotyp 1 pegyliertes Interferon (Peg-<br />
Interferon) sowie Ribavirin <strong>und</strong> ein so -<br />
ge nannter Proteaseinhibitor (Boce pre -<br />
vir oder Telaprevir) gegeben. Eine solche<br />
Tripletherapie dauert in der Regel<br />
24 bis 48 Wochen. Besteht eine In fek -<br />
tion mit dem HCV Genotyp 2 bis 6, so<br />
wird üblicherweise für 16 bis 72 Wo -<br />
chen mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />
be handelt. „Mit dieser Strategie konnte<br />
eine deutliche Verbesserung der<br />
Heilungsraten erreicht werden“, erklärte<br />
Sarrazin.<br />
Dieser Trend dürfte sich fortsetzen,<br />
denn es werden zurzeit gleich mehrere<br />
neue antivirale Substanzen zur Be -<br />
hand lung der HCV entwickelt. Mit<br />
Neuzu las sungen <strong>und</strong> damit Therapie -<br />
er wei te rungen ist ab dem Jahr 2014 zu<br />
rechnen. Für Patienten mit einer HCV-<br />
In fek tion des Genotyps 1 bedeutet<br />
dies, dass wahrscheinlich ab dem kommenden<br />
Jahr unterschiedliche Mög -<br />
lich keiten für Dreifachkombinationen<br />
be stehen werden. Damit wird es mehr<br />
Flexibilität bei der Behandlung geben.<br />
Für 2015 kündigte Sarrazin außerdem<br />
die Möglichkeit einer Quadruple-The -<br />
ra pie an, also Behandlungsstrategien<br />
mit vier verschiedenen antiviral wirk-<br />
©<br />
creativ collection<br />
samen Substanzen. Das dürfte mit ei ner<br />
weiteren Verbesserung der Hei lungs -<br />
chancen verb<strong>und</strong>en sein. Die neuen<br />
Wirk stoffe werden es wahrschein lich<br />
ermöglichen, künftig bei einer Reihe<br />
von Patienten auf die Be handlung mit<br />
dem nebenwirkungsträchtigen Inter fe -<br />
ron zu verzichten.<br />
Bei der HCV-Infektion mit einem<br />
Geno typ 2 oder 3 sieht die Situation<br />
nicht ganz so günstig aus, weil es bislang<br />
hierzu noch keine Studien zu weiteren<br />
Regimen der Tripletherapie oder<br />
zu einer Quadruple-Therapie gibt. Je -<br />
doch besteht auch bei dieser Infektion<br />
die Chance, dass Interferon-freie Be -<br />
hand lungsregime möglich werden.<br />
Modifizierte Gallensäure<br />
– Fortschritt bei der primär<br />
sklerosierenden Cholangitis?<br />
Bei den cholestatischen Leberkran kun -<br />
gen sind ebenfalls neue Medikamente<br />
in Entwicklung, von denen wohl insbesondere<br />
Patienten mit primär sklerosierender<br />
Cholangitis (PSC) profitieren<br />
können. Bei dieser cholestatischen<br />
Lebererkrankung sind die Thera pie -<br />
möglichkeiten bislang limitiert. Besser<br />
zu behandeln ist laut Professor Dr.<br />
Michael Trauner, Wien, die Primär biliäre<br />
Zirrhose (PBC). Bei diesem Krank -<br />
heitsbild wird üblicherweise die Gal -<br />
len säure Ursodeoxycholsäure (UDC)<br />
verordnet. Sie bewirkt bei 80 % der<br />
Patienten eine deutliche Besserung der<br />
Laborwerte <strong>und</strong> des histologischen<br />
Bildes. „Patienten, die gut auf die<br />
Gallensäure ansprechen, haben eine<br />
ganz normale Lebenserwartung“, er -<br />
läu terte Trauner. Leider ist das bei 20 %<br />
der PBC-Patienten nicht der Fall. Zu -<br />
sätzlich wird dann üblicherweise das<br />
lokal wirksame Steroid Budesonid oder<br />
ein sogenanntes Fibrat eingesetzt.<br />
Die Hoffnung der Forscher gründet<br />
sich für solche PBC-Patienten <strong>und</strong><br />
auch für Patienten mit einer PSC nun<br />
auf die sogenannte norUDC. Es handelt<br />
sich um einen Wirkstoff, der strukturell<br />
der UDC entspricht, allerdings mit<br />
Änderungen in der Seitenkette des<br />
Moleküls. Dadurch steigt offenbar die<br />
Wirksamkeit der Gallensäure. Sie reichert<br />
sich in der Leber <strong>und</strong> den Gal -<br />
lenwegen stärker an <strong>und</strong> sorgt für eine<br />
verstärkte Sekretion von Bikar bo nat<br />
<strong>und</strong> damit für die Ausbildung eines re -<br />
gelrechten Bikarbonat-Schutz schirms<br />
gegenüber Gallensäuren mit zellschädigendem<br />
Einfluss.<br />
Die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e sehen laut<br />
Trauner günstig aus. Daher wird<br />
norUDC in ihrer klinischen Wirksamkeit<br />
<strong>und</strong> Sicherheit derzeit im Rahmen<br />
einer klinischen Studie bei Patienten<br />
mit PSC erprobt.<br />
Christine Vetter<br />
Quelle: 19. Symposium Aktuelle He pa to -<br />
logie 2013 „Brennende Fragen <strong>und</strong> ihre<br />
Antworten“, 6. April 2013 beim 119. Kon -<br />
gress der Deuts chen Ge sell schaft für Innere<br />
Me dizin in Wies ba den, Veran stalter: Falk<br />
Foun dation e. V.<br />
12 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Rifaximin bei Hepatischer Enzephalopathie zugelassen<br />
Eine Bestandsaufnahme<br />
Das Antibiotikum Rifaximin ist seit<br />
einigen Jahren in Deutschland gegen<br />
bakteriellen Reisedurchfall zugelassen.<br />
Die Zulassung wurde kürzlich auch für<br />
die Hepatische Enzephalopathie (HE)<br />
erweitert: Rifaximin darf nun auch in<br />
Deutschland als Dauertherapie gegeben<br />
werden, um Rückfälle einer HE zu<br />
vermeiden. In einigen anderen europäischen<br />
Ländern sowie in den USA, Me -<br />
xi ko <strong>und</strong> Russland ist Rifaximin schon<br />
länger für die HE zugelassen.<br />
Hepatische Enzephalopathie (HE) ist<br />
eine Störung der Gehirnfunktion, die<br />
bei schweren Lebererkrankungen auftreten<br />
kann. Giftige Abfallprodukte<br />
aus der Verdauung wie z.B. Am -<br />
moniak werden von der kranken<br />
Leber nicht mehr ausreichend<br />
ausgefiltert. Diese Giftstoffe<br />
kön nen im Gehirn zunächst zu<br />
leichten, später zu schweren<br />
Stö run gen bis hin zum Koma<br />
füh ren. Schon in leichteren Sta -<br />
dien der HE können jedoch Ein -<br />
schrän kungen auftreten: So ist die<br />
Fahr tüch tigkeit <strong>und</strong> das Re ak tions ver -<br />
mögen bei vielen Zirrhosepa tien ten<br />
eingeschränk t. Die HE kann in Episoden<br />
auftreten, d. h. es kommt bei Patienten<br />
nach un auf fäl ligen Pha sen zu Ver -<br />
wirrtheit <strong>und</strong> De s orien tie rung, teilweise<br />
wird eine Ein lieferung ins Kran -<br />
kenhaus not wendig.<br />
Bei Hepatischer Enzephalopathie steht<br />
zunächst die Frage im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
was genau die HE ausgelöst hat – <strong>und</strong><br />
wie man diesen Auslöser ausschalten<br />
kann. Blutungen im Magen-Darm-<br />
Trakt können hier ebenso ein Faktor<br />
sein wie Medikamentenfehler. Obwohl<br />
bestimmte Giftstoffe wie Ammoniak<br />
aus der Eiweißverdauuung entstehen,<br />
wird eine reduzierte Eiweißaufnahme<br />
heute nur noch selten <strong>und</strong> vorübergehend<br />
empfohlen. Bei Eiweißmangel<br />
kann ein Muskelabbau entstehen, wo -<br />
durch Patienten immer schwächer<br />
wer den <strong>und</strong> zudem wieder Ammoniak<br />
freigesetzt wird. Nur wenn Eiweiß eindeutig<br />
der Auslöser ist, z. B. wenn ein<br />
Pa tient nach einer eiweißreichen Mahl -<br />
zeit plötzlich Verwirrungs zu stän de zeigt,<br />
wird heute noch oft eine Re duktion<br />
empfohlen; diese muss jedoch aufgr<strong>und</strong><br />
der Risiken engmaschig ärztlich<br />
überwacht werden.<br />
©<br />
Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />
Als Therapie wird seit Jahrzehnten vor<br />
allem Lactulose eingesetzt, die abführend<br />
wirkt <strong>und</strong> damit auch Giftstoffe<br />
aus dem Darm verstärkt ausscheidet.<br />
Lactulose ist kostengünstig, wird allerdings<br />
oft schlecht vertragen, da sie<br />
u. a. zu Blähungen <strong>und</strong> Durchfall führen<br />
kann.<br />
Auch L-Ornithin-L-Aspartat wird mitunter<br />
eingesetzt <strong>und</strong> fördert die<br />
Ammoniak-Entgiftung, indem es die<br />
Harnstoff- <strong>und</strong> Glutaminsynthese in<br />
Leber <strong>und</strong> Muskelzellen anregt.<br />
Dieser Artikel befasst sich mit unserem<br />
aktuellen Wissensstand zu Rifaximin<br />
bei Hepatischer Enzephalopathie.<br />
Eigenschaften des Rifaximin<br />
Rifaximin ist ein Antibiotikum der<br />
Rifamycin-Gruppe <strong>und</strong> gegen unterschiedliche<br />
Bakterienstämme wirksam;<br />
hierzu gehören z. B. Salmonellen <strong>und</strong><br />
verschiedene E.-Coli-Bakterien. Rifa xi -<br />
min hindert diese Bakterien daran, sich<br />
neu zu bilden, indem es einen Teil ihrer<br />
Polymerase blockiert.<br />
Wie auch bei anderen Antibiotika können<br />
Bakterien gegen Rifaximin bereits<br />
resistent sein oder es während der<br />
Therapie werden, dies ist aber seltener;<br />
zudem scheinen diese resistenten<br />
Bakterien meist so instabil zu sein,<br />
dass diese nicht in der Lage sind,<br />
den Darm dauerhaft zu besiedeln.<br />
Inwiefern unter Rifaximin resis -<br />
tente Infektionen mit dem Bak -<br />
terientyp Clostridium difficile<br />
entstehen können, ist umstritten.<br />
Zum Teil wird Rifaximin auch zur<br />
Be hand lung dieser Bak te rien eingesetzt.<br />
Zullo <strong>und</strong> Kol legen berichten<br />
über Fälle von Darment zün -<br />
dungen (Colitis) durch Clostridium difficile,<br />
die nach einer Langzeittherapie<br />
mit Rifa ximin auftraten. In einer anderen<br />
Untersuchung ana lysierten Neff<br />
<strong>und</strong> Kollegen die Da ten von 211 HE-<br />
Patienten, die Rifa xi min erhalten hatten,<br />
fanden aber keine Fälle von<br />
Clostridium-difficile-Infek tionen.<br />
Rifaximin verbleibt zu 99 % im Darm,<br />
wird also im Magen-Darm-Trakt fast gar<br />
nicht aufgenommen (resorbiert). Der<br />
größte Anteil von Rifaximin wird mit<br />
dem Stuhl <strong>und</strong> in sehr geringem Maße<br />
über den Urin ausgeschieden. Daher<br />
beschränkt sich die Wirksamkeit von<br />
Rifaximin hauptsächlich auf Bak te rien,<br />
die im Darm unterwegs sind; Ri fa ximin<br />
wirkt nicht gegen Bakterien, die tiefer<br />
in andere Bereiche des Kör pers eindringen<br />
(invasive pathogene Bak terien).<br />
Lebenszeichen 2/13 • 13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Auch unter Rifaximin kann es unerwünschte<br />
Ereignisse geben; bei Durch -<br />
fallerkrankungen betraf dies gut ein<br />
Viertel (27 %) der Patienten. Im Vor -<br />
der gr<strong>und</strong> standen Symptome im<br />
Magen-Darm-Trakt, wobei allerdings<br />
nicht klar ist, ob das Medikament oder<br />
vielleicht doch eher die Erkrankung<br />
daran schuld war – denn wenn man ein<br />
Scheinmedikament gab (Placebo), wa -<br />
ren die Begleiterscheinungen auch<br />
nicht besser. Durch die rote Farbe des<br />
Medikaments kann sich selten auch der<br />
Urin rötlich verfärben. Selten wurden<br />
Fälle beobachtet, wo es nach der<br />
Einnahme zu starken Überempfind lich -<br />
keitsreaktionen kam, wie Nessel sucht<br />
(Urtikaria) oder Schwellungen im Ge -<br />
sicht oder Genitalbereich (Angio ödem).<br />
Ob Rifaximin zu Wechselwirkungen<br />
mit anderen Arzneimitteln führen<br />
kann, ist noch nicht endgültig geklärt.<br />
Laut Tierexperimenten ist es theoretisch<br />
möglich, wurde in der <strong>Praxis</strong> aber<br />
kaum beobachtet.<br />
Wirksamkeit<br />
In verschiedenen Studien konnte Ri -<br />
faximin die Zahl von HE-Episoden mit<br />
Krankenhauseinweisungen verringern.<br />
In einer kleinen amerikanischen Studie<br />
mit 39 Zirrhose-Patienten wurde Ri fa -<br />
ximin mit Lactulose verglichen; 15 Pa -<br />
tien ten erhielten Rifaximin <strong>und</strong> 24<br />
erhielten Lactulose; während in der<br />
Lactulose-Gruppe 19 Kranken haus auf -<br />
ent halte notwendig wurden <strong>und</strong> sieben<br />
Patienten hiervon mehrfach be -<br />
troffen waren, benötigten nur drei<br />
Rifa ximin-Patienten jeweils einen einzigen<br />
Krankenhausaufenthalt. Die<br />
durch schnittliche Dauer der Kran ken -<br />
haus aufenthalte war bei den Rifaxi -<br />
min-Patienten mit drei bis vier Tagen<br />
ebenfalls kürzer als in der Lactu lo se-<br />
Gruppe (drei bis zehn Tage).<br />
Im Jahr 2010 veröffentlichten Bass <strong>und</strong><br />
Kollegen die Ergebnisse einer größeren<br />
Studie mit 299 Patienten, welche gerade<br />
eine HE-Episode hinter sich hatten.<br />
Die Studienteilnehmer erhielten entweder<br />
Rifaximin (meist mit Lactulose)<br />
oder ein Placebo. Rifaximin reduzierte<br />
die Zahl der Rückfälle in den folgenden<br />
sechs Monaten: In der Pla ce bogruppe<br />
hatten knapp 46 % einen HE-Rückfall,<br />
während es unter Rifa xi min nur 22%<br />
betraf. Knapp 27% der Placebo pa tien -<br />
ten mussten wegen eines HE-Rückfalls<br />
ins Krankenhaus, in der Rifaximin -<br />
Grup pe waren es nur 13 %.<br />
Die Bass-Studie wurde je doch von verschiedenen<br />
Sei ten kritisiert: Es habe keine<br />
ausreichend große Placebo grup pe zum<br />
Ver gleich gegeben. In einer Un ter grup -<br />
pe von Patienten, die nur Rifaximin<br />
oder nur Placebo einnahmen, konnte<br />
ein erneuter HE-Rückfall nicht verhindert<br />
werden, wie die Autoren Sharma<br />
<strong>und</strong> Kollegen anmerkten; sie schlussfolgern,<br />
dass Rifaximin nur zusammen<br />
mit Lactulose wirksamer war als Lac tu -<br />
lose allein. Die Autoren Leise <strong>und</strong> Kol -<br />
le gen kritisierten, dass die Stu dien -<br />
leiter bei 30–40 % der Patien ten den<br />
Schwe regrad der HE nicht selbst untersuchten,<br />
sondern diesen allein anhand<br />
der Krankenakten eingeschätzt hatten.<br />
In einer achtwöchigen Studie verbesserte<br />
Rifaximin wiederum die Fahr -<br />
taug lichkeit am Simulator. Untersucht<br />
wurden 42 Patienten mit minimaler<br />
HE, die entweder Rifaximin oder ein<br />
Place bo erhielten. Verbesserungen<br />
wur den auch in der Placebogruppe be -<br />
ob achtet (vielleicht durch den Übungseffekt?),<br />
diese waren aber weniger ausgeprägt.<br />
Drei Viertel der Rifaximin-<br />
Patienten (16 von 21, 76 %) machten<br />
nach acht Wochen deutlich weniger<br />
Fahrfehler, während dies nur einem<br />
Drittel der Placebopatienten gelang (7<br />
von 21, 33 %). Rifaximin-Patienten<br />
vermieden Geschwindigkeitsüber tre -<br />
tun gen (81 % vs. 33 %) <strong>und</strong> falsches<br />
Abbiegen (62 % vs. 19 %) ebenfalls<br />
öfter als Placebopa tienten. Die Zahl<br />
der Unfälle am Si mu lator nahm bei<br />
43 % bei Rifa xi min-Patienten etwas<br />
mehr ab als bei den Placebopatienten<br />
(33 %). In te res san ter weise veränderten<br />
sich die La bor werte der Patienten kaum<br />
– der Am mo niakspiegel blieb zum<br />
Beispiel un verändert. Nur ein antientzündliches<br />
Zytokin namens IL-10 stieg<br />
im Blut der Patienten an, die Rifaximin<br />
er hielten; die Autoren Bajaj <strong>und</strong> Kol le -<br />
gen spe kulieren, dass die Wirkung von<br />
Rifa ximin gegen HE vielleicht auf entzündungshemmenden<br />
Eigen schaf ten<br />
be ru hen könnte.<br />
An seine Grenzen stieß Rifaximin in<br />
einer kontrollierten Studie mit 75 HE-<br />
Patienten, die einen sogenannten TIPS<br />
hatten. Hier hatte Rifaximin keine<br />
Wirkung gegen die Hepatische En -<br />
zephalopathie, allerdings hatte die Ga -<br />
be von Lactitol ebenfalls keinen Erfolg.<br />
TIPS ist ein künstlicher Durch gang, der<br />
gegen den Pfortader hoch druck bei<br />
Zirrhose eingesetzt wird <strong>und</strong> den Blut -<br />
fluss durch die Leber wieder er -<br />
möglicht. Die ser Eingriff reduziert einer<br />
seits das Ri siko von Kompli ka tio nen<br />
wie Blut hoch druck in der Pfortader<br />
(portale Hyper ten sion), Schwellung der<br />
Milz (Splenomegalie), Wasserbauch<br />
(Aszi tes) oder Blutungen aus Krampf -<br />
adern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen);<br />
andererseits kann TIPS aber<br />
auch eine Hepatische Enzephalopathie<br />
auslösen oder verstärken, da das Blut<br />
ungefiltert durch die Leber geschleust<br />
wird <strong>und</strong> noch mehr Giftstoffe ins<br />
Gehirn gelangen. Uns liegt zwar ein<br />
po sitiver Einzelfallbericht vor, wo Rifa -<br />
ximin bei einem TIPS-Patienten eine<br />
ausgeprägte HE erfolgreich zurückbildete;<br />
allerdings bleibt die Kon ste llation<br />
„TIPS <strong>und</strong> HE“ auch nach der Zulassung<br />
von Rifaximin ein Problem.<br />
Wenn eine HE durch andere Ursachen<br />
als TIPS entsteht, scheint Rifaximin<br />
dagegen eine wirksame <strong>und</strong> gut verträgliche<br />
Möglichkeit zu sein, um er -<br />
neu ten HE-Episoden entgegenzuwirken.<br />
Resisten zen scheinen bei Rifaxi min<br />
ins gesamt ein eher untergeordnetes<br />
Problem zu sein, obwohl sich nicht alle<br />
14 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Veröffent li chungen in diesem Punkt<br />
einig sind; daher wurde Ri fa xi min zur<br />
Lang zeit the rapie gegen HE-Rückfälle<br />
zugelassen. Die Zulas sung be trifft also<br />
nur Patienten, die bereits eine HE-Epi -<br />
sode hatten <strong>und</strong> bei denen man eine<br />
erneute Episode verhindern will.<br />
Zu der Frage, ob Rifaximin auch eine<br />
bereits bestehende HE lindern kann<br />
<strong>und</strong> dabei der Lactulose überlegen ist,<br />
ist die Datenlage noch widersprüchlich;<br />
weitere Ergebnisse aus größeren<br />
Studien werden hier mehr Klarheit<br />
bringen.<br />
I. van Thiel<br />
Beratung: Dr. med. G. Kircheis<br />
Quellen:<br />
Rabenstein T et al.: Rifaximin – ein nicht<br />
resorbierbares Antibiotikum mit vielfältigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten in der Gastro -<br />
ente rologie. Z Gastroenterol. 2011 Feb;<br />
49(2):211-24.<br />
Neff GW et al.: Lack of Clostridium difficile<br />
Infection in Patients Treated With Rifaximin<br />
for Hepatic Encephalopathy - A Retro spe -<br />
ctive Analysis. J Clin Gastroenterol Volume<br />
47, Number 2, February 2013.<br />
Zullo A et al.: Rifaximin therapy and hepatic<br />
encephalopathy: Pros and cons. World J<br />
Gastrointest Pharmacol Ther. 2012 August<br />
6; 3(4): 62–67.<br />
Riggio O et al.: Pharmacological prophylaxis<br />
of hepatic encephalopathy after transjugular<br />
intrahepatic portosystemic shunt: a randomized<br />
controlled study. J Hepatol. 2005<br />
May;42(5):674-9.<br />
Bajaj JS et al.: Rifaximin Improves Driving<br />
Si mulator Performance in a Randomized Trial<br />
of Patients With Minimal Hepatic Ence pha -<br />
lopathy. Gastroenterology 2011;140: 478–487.<br />
Reddy AV: Lesson of the month: Rifaximin<br />
may have a dramatic effect on hepatic<br />
encephalopathy. Clinical Medicine 2012, Vol<br />
12, No 5: 489–90.<br />
Kimer N et al: Rifaximin in the treatment<br />
and prophylaxis of hepatic encephalopathy<br />
in chronic liver disease: a meta-analysis.<br />
EASL 2013, Abstract #206.<br />
Bass NM et al: Rifaximin Treatment in<br />
Hepa tic Ence phalopathy. N Engl J Med<br />
2010;362:1071-81<br />
– Comment: Sharma P et al: N Engl J Med<br />
2010; 362:2424.<br />
– Comment: Leise MD and Kim WR. N Engl<br />
J Med 2010; 362: 1416–1418.<br />
Hepatitis B <strong>und</strong> D auf dem<br />
europäischen Leberkongress 2013<br />
Zwei Milliarden Menschen weltweit<br />
sind nach Schätzungen der WHO schon<br />
einmal mit dem Hepatitis-B-Virus in<br />
Kontakt gekommen. Eine Neuinfektion<br />
heilt bei über 90 % der ges<strong>und</strong>en Er -<br />
wach senen im ersten halben Jahr von<br />
selbst aus. Bei anderen Menschen verläuft<br />
die Infektion jedoch chronisch<br />
<strong>und</strong> besteht dann oft lebenslang. Be -<br />
sonders gefährdet sind Neugeborene<br />
infizierter Mütter, deren Immunsystem<br />
noch nicht so stark ausgebildet ist:<br />
Falls nicht sofort nach der Geburt aktiv<br />
<strong>und</strong> passiv geimpft wird, werden viele<br />
Säuglinge angesteckt <strong>und</strong> bleiben dann<br />
in 90 % lebenslang chronisch in fi ziert.<br />
Wenn eine Hepatitis B einmal chronisch<br />
ist, durchläuft sie beim gleichen<br />
Menschen verschiedene Phasen. Mal<br />
ist das Virus aktiver, mal das Immun -<br />
system. Zu Beginn befinden sich viele<br />
Pa tien ten in der sogenannten „im mun -<br />
toleranten Phase“, das heißt, dass sich<br />
die Viren stark vermehren <strong>und</strong> die<br />
HBV-DNA sehr hoch ist; das Immun -<br />
system sitzt jedoch eher untätig daneben<br />
<strong>und</strong> gibt sich kaum Mühe, die In -<br />
fek tion zu bekämpfen. In der immun -<br />
toleranten Phase „toleriert“ das<br />
Immun system die Infektion.<br />
Im Laufe der Zeit – wann, ist je nach<br />
Mensch sehr unterschiedlich – ändert<br />
sich dies jedoch: Das Immunsystem<br />
reagiert plötzlich wieder auf die Viren<br />
<strong>und</strong> versucht, die Infektion zu be -<br />
kämpfen. Infizierte Leberzellen werden<br />
vom Immunsystem angegriffen <strong>und</strong><br />
mitsamt dem eingenisteten Virus zerstört.<br />
Die Leber entzündet sich.<br />
Die Chance: Das Immunsystem kann<br />
die chronische Infektion zwar nicht<br />
mehr eliminieren, aber oft eine gewisse<br />
Kontrolle aufbauen.<br />
Das Risiko: Die Leber kann dauerhaft<br />
zum Schlachtfeld werden, auf dem<br />
Virus <strong>und</strong> Immunsystem miteinander<br />
kämpfen, <strong>und</strong> nimmt Schaden. Wenn<br />
die Leber zerstörte Leberzellen nicht<br />
mehr im ausreichendem Maße neu bilden<br />
kann, beginnt sie zu vernarben.<br />
Eine Zirrhose kann die Folge sein. Bei<br />
Zirrhose steigt das Risiko, dass Zellen<br />
entarten <strong>und</strong> Leberkrebs entsteht. Da<br />
Hepatitis-B-Viren auch von sich aus<br />
krebeserregende Prozesse anstoßen<br />
können, kann ein Lebertumor bei<br />
Hepatitis B auch entstehen, wenn<br />
noch keine Leber zirrhose vorliegt.<br />
Behandlung der<br />
chronischen Hepatitis B<br />
©<br />
cdc.gov<br />
Heutige Medikamente können chronische<br />
Hepatitis B nicht ausheilen, aber die<br />
Virusvermehrung <strong>und</strong> damit die Krank -<br />
heit so stark unterdrücken, dass das<br />
Risiko von Spätfolgen sehr stark ge -<br />
senkt wird. Auf dem diesjährigen EASL<br />
zeigten Studien erneut für Te no fovir<br />
<strong>und</strong> Entecavir, dass diese Lang zeit the -<br />
ra pien das Risiko von Leber krebs vermin<br />
dern können. Voraus setz ung ist da -<br />
bei, dass die Viruslast (HBV-DNA) unter<br />
die Nachweisgrenze sinkt, also nicht<br />
mehr messbar ist. Selbst dann sinkt das<br />
Krebsrisiko jedoch nicht auf null, da her<br />
muss chronische Hepa ti tis B auch hier<br />
langfristig überwacht werden.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 15
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Die Hepatitis-B-Therapie heilt nicht – wann sie trotzdem nützt<br />
Heutige Medikamente wie Peg-Inter -<br />
feron (Spritze) oder „Nucs“ (Tabletten)<br />
kön nen He pa titis B noch nicht komplett<br />
ausheilen. Allerdings können sie<br />
die Virus ver mehrung unterdrücken <strong>und</strong><br />
– mit hilfe des Immunsystems – Teile des<br />
Virus dauerhaft zerstören. Die Ziele:<br />
- Die Viruslast (HBV-DNA) soll dauerhaft<br />
unterdrückt werden. Dies<br />
ge lingt heute bei den meisten Pa -<br />
tien ten. Hierdurch sinkt die Anste -<br />
ckungs gefahr für andere, <strong>und</strong> für<br />
die Betroffenen selbst sinkt das Ri -<br />
si ko, dass sich Spätfolgen wie Zir -<br />
rhose <strong>und</strong> Leberkrebs entwickeln.<br />
- Falls Leberwerte (z. B. GPT) er höht<br />
sind, sollen sich diese normalisieren.<br />
- Bonusziel: wenn bestimmte Be -<br />
stand teile des Virus aus dem Blut<br />
ver schwinden <strong>und</strong> stattdessen<br />
Anti körper gebildet werden. Diesen<br />
Vor gang nennt man auch Serokon -<br />
version.<br />
Einige Hepatitis-B-Viren haben z. B. das<br />
sogenannte HBe-Anti gen (HBeAg).<br />
Dies ist meist bei jüngeren In fektionen<br />
vorhanden <strong>und</strong> ein Zeichen, dass sich<br />
das Virus stark vermehrt. Wenn es dem<br />
Immunsystem gelingt, das HBe-<br />
Antigen zu zerstören, vermehrt sich<br />
das Virus viel schlechter. Noch besser:<br />
wenn das Immunsystem noch zusätzlich<br />
anti-HBe-Antikörper bildet. Dies<br />
nennt man HBeAg-Sero kon version.<br />
Damit ist das Virus viele Jahre unter<br />
Kontrolle, obwohl es irgendwann<br />
mutieren <strong>und</strong> trotzdem wieder aktiv<br />
werden kann.<br />
Noch besser: wenn das sogenannte<br />
HBs-Antigen (HBsAg) verschwindet.<br />
Das ge lingt nur sehr selten. HBsAg ist<br />
ein Teil der Virushülle. Wenn eine<br />
Hepatitis B erstmals entdeckt wird,<br />
dann mit diesem Marker. Gelingt es<br />
dem Immunsystem, diesen Teil des<br />
Virus zu zerstören – <strong>und</strong> dann noch<br />
schützende anti-HBs-Antikörper zu<br />
bilden, kommt dies einer Heilung aber<br />
sehr nahe.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich stellt sich die Frage:<br />
Wenn chronische Hepatitis B einmal<br />
identifiziert ist, wie früh sollte man<br />
diese therapieren? Vereinfacht gesagt,<br />
empfehlen die heutigen Leitlinien erst<br />
dann zu behandeln, wenn die Infektion<br />
beginnt, Probleme zu verursachen:<br />
„Behandelt wird, wenn jemand durch<br />
seine Hepatitis B krank ist“, erklärte PD<br />
Dr. Anton Gillessen kürzlich auf einer<br />
Patientenveranstaltung in Herne.<br />
Da es seit einigen Jahren stark wirksame<br />
Medikamente gibt, die zudem<br />
weniger Resistenzprobleme haben als<br />
früher, wird aber mittlerweile diskutiert,<br />
ob man Patienten vielleicht doch<br />
früher therapieren kann.<br />
In der frühen immuntoleranten Phase<br />
– Hep-B-Virus aktiv, Immunsystem<br />
inaktiv – wird derzeit keine Behand -<br />
lung empfohlen. Bislang fehlten sogar<br />
Daten, wie wirksam eine Therapie in<br />
die ser Phase überhaupt sein kann.<br />
Hohe Virusmengen, ein untätiges Im -<br />
mun system: Das klingt nicht gerade<br />
erfolgversprechend für eine Therapie.<br />
Dennoch hat sich eine Studie auf diesem<br />
Gebiet vorgewagt: Hepatitis-B-<br />
Pa tienten in der immuntoleranten<br />
Pha se erhielten entweder Tenofovir<br />
alleine oder eine Kombinationstablette<br />
aus Tenofovir <strong>und</strong> Emtricitabine –<br />
Letz tere stammt aus der HIV-Medizin<br />
<strong>und</strong> ist nicht für Hepatitis B zugelassen.<br />
Auf dem Kongress wurden nun Vier-<br />
Jahres-Daten vorgestellt.<br />
Prof. Zoulim berichtete, dass 55 % der<br />
Patienten ihre Viruslast mit Tenofovir<br />
bis unter die Nachweisgrenze senken<br />
konnten. Wenn sie die Kombination<br />
Tenofovir mit Emtricitabine erhielten,<br />
erreichten 76 % dieses Ziel. Das heißt,<br />
die Kombination Tenofovir mit Emci tri -<br />
ca bine ist in dieser Situation öfter<br />
wirksam. Eine weitere Beobach tung:<br />
Frauen sprachen in allen Be hand lungs -<br />
armen besser an als Männer.<br />
Laut Prof. Zoulim war dies die erste<br />
Studie, welche die Therapie in der im -<br />
muntoleranten Phase untersucht. Noch<br />
ist es jedoch zu früh, Rück schlüs se zu<br />
ziehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu ändern.<br />
Die Erfolge dieser Studie kann man kritisch<br />
diskutieren: Vier Jahre Therapie<br />
mit einer der am stärksten wirksamen<br />
He pa titis-B-Substan zen reich ten nur<br />
bei der Hälfte dieser Pa tienten aus, um<br />
die Virusmenge zu un terdrücken. Die<br />
Kombinations tab let te Tenofovir mit<br />
Emcitricabine er reichte dieses Ziel<br />
häufiger, aber selbst hier gelang das<br />
nur bei drei Vierteln der Patienten.<br />
Ob die frühe Therapie für die immuntoleranten<br />
Patienten irgendeinen Zu -<br />
ge winn an „Sicherheit“ oder lang fris tig<br />
besseren Verlauf bedeutet, oder ob<br />
diese genauso gut hätten warten können,<br />
ist völlig offen.<br />
Wann wird Hepatitis B endlich<br />
heilbar?<br />
In ferner Zukunft ist es das Ziel, chronische<br />
Hepatitis B endlich heilbar zu<br />
machen. Besonders schwierig ist dabei<br />
die sogenannte ccc-DNA, die sich tief<br />
in den Leberzellen einnistet <strong>und</strong> mit<br />
heu tigen Medikamenten praktisch gar<br />
nicht angreifbar ist. In Zellkulturen<br />
<strong>und</strong> bei Mäusen untersucht man An -<br />
sät ze, um die ccc-DNA eines Tages zu<br />
zerstören oder zumindest lahmzulegen.<br />
Untersuchungen bei Menschen gibt es<br />
noch nicht, entsprechend kann es noch<br />
16 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
viele Jahre oder gar Jahr zehn te dauern,<br />
bis einer dieser Ansätze spruch reif wird.<br />
Auf einer Presse kon fe renz des EASL<br />
äußerte sich Prof. Zoulim jedoch optimis<br />
tisch, dass man die ccc-DNA – <strong>und</strong><br />
auch ihre Schwachpunkte – immer<br />
bes ser verstehe. Hieraus könnten in<br />
Zu kunft durchaus völlig neue The ra -<br />
pien entstehen.<br />
Wie sieht es mit anderen Ansätzen<br />
aus? Die Substanz REP 9AC’ soll an -<br />
geblich heilungsähnliche Zustände er -<br />
möglichen, indem sie das HBs-Antigen<br />
unterdrückt <strong>und</strong> es dem Immunsystem<br />
ermöglicht, Antikörper (anti-HBs) auszubilden.<br />
Nach wie vor sind die Daten sehr spärlich<br />
<strong>und</strong> werden entweder nicht<br />
beachtet oder nicht geglaubt. Bei acht<br />
Patienten aus Bangladesch wurde ein<br />
vorübergehender Anstieg der Le ber -<br />
werte (GPT) beobachtet, was die Stu -<br />
dienleiter aber als notwendiges Übel<br />
ansehen – als Teil der erwünschten<br />
Immunreaktion, bei der infizierte<br />
Zellen zerstört werden. Bei den acht<br />
ge nannten Patienten soll eine HBsAg-<br />
Serokonversion stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />
Falls diese Daten stimmen (was einige<br />
Hepatologen bezweifeln), könnte dies<br />
ein großer Fort schritt bei der Hepa ti -<br />
tis-B-Therapie sein. Ergebnisse aus<br />
größeren, kontrollierten Studien müssen<br />
jedoch abgewartet werden. Wir<br />
trafen zufällig einen der Studien leiter<br />
in Amsterdam <strong>und</strong> fragten nach, ob<br />
<strong>und</strong> wann mit Studien in Europa <strong>und</strong><br />
den USA zu rechnen sei. Die Antwort<br />
fiel noch etwas vage aus: Es seien definitiv<br />
erste kleine Studien auch in Eu -<br />
ropa geplant, Genaueres konnte man<br />
uns jedoch nicht dazu mitteilen.<br />
REP 9AC’ könnte alles sein: Top oder<br />
Flop, Reinfall oder ein künftiger Durchbruch<br />
in der Hepatitis-B-Thera pie. Wir<br />
wünschen uns mehr Diskus sion über<br />
diese Substanz – <strong>und</strong> dass die kanadische<br />
Herstellerfirma Replicor sich<br />
beeilt, mehr solide Daten aus kontrollierten<br />
Studien zu präsentieren.<br />
Hepatitis D (Delta): viele späte<br />
Rückfälle nach Therapie<br />
Das Hepatitis-Delta-Virus ist ein un -<br />
voll ständiges Virus, welches nur zu -<br />
sam men mit dem Hepatitis-B-Virus<br />
existieren kann. Hepatitis D ist auf die<br />
Virushülle des B-Virus (HBsAg) angewiesen,<br />
um sich zu vermehren. Hepa ti -<br />
tis Delta kann einen Menschen gleichzeitig<br />
mit Hepatitis B infizieren. Ebenso<br />
kann Hepatitis D sich später zu einer<br />
bestehenden, chronischen Hepatitis B<br />
hinzugesellen. Die Koinfektion mit<br />
Hepatitis B <strong>und</strong> D verläuft in der Regel<br />
ungünstiger, da das Zirrhose-Risiko<br />
hierdurch ansteigt.<br />
Derzeit scheint nur Peg-Interferon<br />
gegen dieses Virus zu wirken, während<br />
Tabletten (Nukleosid- <strong>und</strong> Nukleotid -<br />
ana loga) gegen Hepatitis B nichts<br />
gegen das Delta-Virus ausrichten.<br />
Auch beim Peg-Interferon sind die<br />
Erfolge eher bescheiden: Nur 25–30 %<br />
der Hepatitis-Delta-Patienten sprechen<br />
hier dauerhaft darauf an; auf dem letzten<br />
amerikanischen Leber kon gress hat -<br />
te sich bereits die Hoffnung zerschlagen,<br />
dass die Zugabe von He pa titis-B-<br />
Tabletten diese Erfolgs zah len erhöht.<br />
Selbst die spärlichen Erfolge des Peg-<br />
Interferons stehen nun infrage. Eine<br />
Zeit lang ging man davon aus, dass die<br />
25–30 % der Patienten, die sechs Mo -<br />
na te nach Therapieende kein nach weisbares<br />
Delta-Virus mehr im Blut hatten,<br />
auch geheilt seien. Aus Han no ver gibt<br />
es jedoch beunruhigende Be ob ach tun -<br />
gen bei 16 HDV-Patienten, die nach<br />
einem solchen Therapieerfolg längerfristig<br />
weiterbeobachtet wurden: Bei<br />
acht dieser Patienten wurde in der<br />
Zwi schenzeit wieder eine positive He -<br />
pa titis-D-Viruslast (HDV-RNA) gemessen.<br />
Zwar ist noch nicht eindeutig<br />
geklärt, ob es sich hier um Rückfälle<br />
oder Neuinfektionen mit dem Delta-<br />
Vi rus handelt; die Studienleiter Dr. Hei -<br />
drich <strong>und</strong> Kollegen empfehlen je doch,<br />
Hepatitis-Delta-Patienten selbst dann<br />
längerfristig zu beobachten, wenn de -<br />
ren HDV-RNA sechs Monate nach The -<br />
rapieende nicht messbar ist. Bei He -<br />
patitis Delta scheint dieser The ra pie er -<br />
folg weniger zuverlässig zu sein als bei<br />
Hepatitis C, wo man in dieser Si tua tion<br />
bereits von einer Heilung ausgeht.<br />
Fazit<br />
Die heutige Hepatitis-B-Therapie ist<br />
nicht heilend, kann jedoch die Virus -<br />
men ge unterdrücken <strong>und</strong> damit das<br />
Le berkrebsrisiko verringern. Wann der<br />
richtige Zeitpunkt für den Start der<br />
The rapie ist, wird diskutiert: Ob ein<br />
früherer Beginn erfolgversprechend ist<br />
<strong>und</strong> irgendwelche zusätzliche „Sicher -<br />
heit“ für Patienten bietet, ist unklar.<br />
Künftige Therapieansätze gegen Hepa -<br />
ti tis B sind sehr interessant, aber noch<br />
in frühen Entwicklungs stadien.<br />
Die Therapieerfolge gegen Hepatitis D<br />
(Delta) scheinen bei vielen Patienten<br />
nicht dauerhaft zu sein. Verbesserte<br />
The rapieansätze gegen das Delta-Virus<br />
sind dringend notwendig.<br />
I. van Thiel<br />
Beratung: PD. Dr. med. A. Gillessen<br />
Quellen:<br />
Zoulim F.: Hepatitis B highlights – advancing<br />
towards a cure. EASL Press conference 27th<br />
April 2013. Amsterdam.<br />
Kim WR et al.: Long term tenofovir disoproxil<br />
fumarate (TDF) therapy and the risk of hepatocellular<br />
carcinoma. EASL 2013, Abstract #43.<br />
M. Al-Mahtab M et al.: Establishment of a<br />
potent anti-HBsAg response and durable im -<br />
munological control of viremia with short term<br />
immunotherapy after REP 9AC’-induced HBsAg<br />
seroclearance in chronic HBV infection. EASL<br />
2013, Abstract #776.<br />
Gane E et al.: Tenofovir DF (TDF) compared to<br />
em tricitabine in HBeAg-positive, chronic he pa -<br />
titis B (CHB) virusinfected patients in the im mune<br />
tolerant (IT) phase. EASL 2013, Abstract #101.<br />
V.W.-S. Wong VW-S et al.: Performance of<br />
hepa tocellular carcinoma risk scores in chronic<br />
hepatitis B patients receiving entecavir treatment.<br />
EASL 2013, Abstract #44.<br />
Heidrich B et al.: Long-term follow-up after<br />
Peg-IFNa2a-based therapy of chronic hepatitis<br />
delta. EASL 2013, Abstract #46.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 17
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Hepatitis C: Wettlauf zur Zulassung neuer Therapien<br />
Bei Hepatitis C überschlagen sich die<br />
Ereignisse: Auf dem diesjährigen EASL-<br />
Leberkongress in Amsterdam wurden<br />
derart viele Studien mit neuartigen<br />
Substanzen vorgestellt, dass inzwischen<br />
selbst Experten vor der Daten -<br />
flut kapitulierten. Wir versuchen die<br />
wesentlichen Ereig nisse zu bündeln:<br />
Zwischen 2014 <strong>und</strong> 2017 erwarten wir<br />
mehrere Neuzulassungen von Medika -<br />
menten mit <strong>und</strong> ohne Interferon, welche<br />
hohe Heilungsraten erreichen.<br />
Wie in der letzten Ausgabe berichtet,<br />
müssen Ärzte <strong>und</strong> Patienten in Zukunft<br />
aber genau hin sehen, wer von welcher<br />
Therapie profitiert.<br />
Be son ders wichtig ist dabei der Geno -<br />
typ des Hepatitis-C-Virus. Was für den<br />
einen Genotypen eine hochwirksame<br />
The rapie ist <strong>und</strong> die Viren geradezu aus<br />
dem Körper fegt, kann für einen ande-<br />
Unsere Broschüre „Hepatitis C”<br />
kann von Mitgliedern der <strong>Leberhilfe</strong><br />
kostenlos an gefor dert werden.<br />
Abon nen ten <strong>und</strong> Nicht mit glieder<br />
können die Bro schüre für 2,50<br />
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Leber hilfe e. V., Krieler Str. 100,<br />
50935 Köln, info@leberhilfe.org<br />
ren Genotypen so wir kungs los sein wie<br />
ein Husten bonbon.<br />
Wenn schon eine Zirrhose vorliegt, kann<br />
die Leber viele Medikamente nicht mehr<br />
gut verstoffwechseln; dies ist wohl der<br />
Gr<strong>und</strong>, dass die Hei lungs chan cen bei<br />
Zir rho se patienten mit neuartigen Sub -<br />
stan zen ebenfalls oft niedriger sind.<br />
Auch wenn Patienten auf Inter fe ron<br />
<strong>und</strong> Ribavirin schon einmal gar nicht<br />
an gesprochen haben, sind die Erfolge<br />
vie ler Interferon-freier Therapien<br />
geringer – insbesondere dann, wenn<br />
Riba vi rin noch ein Be stand teil der<br />
Thera pie ist. Daher ist heute noch keine<br />
einfache „R<strong>und</strong>um-glück lich“-The rapie<br />
in Sicht, die alle Hepatitis-C-Patienten<br />
glei cher maßen heilen könnte.<br />
2014<br />
©<br />
pat fauve//Fotolia.com<br />
2014 bleiben Genotyp-1-Patienten zu -<br />
nächst noch auf Interferon <strong>und</strong> Ri ba vi -<br />
rin angewiesen, dies ist aber wohl nur<br />
eine Übergangszeit. Es werden zu -<br />
nächst mehrere neue Dreifachthe r a pien<br />
(„Triple thera pien“) erwartet. Neben<br />
Boceprevir <strong>und</strong> Telaprevir könnten bald<br />
noch mehr Substanzen zur Verfügung<br />
stehen, die mit Peg-Interferon <strong>und</strong><br />
Riba vi rin kombiniert werden. Die<br />
neuen Substanzen müssen zumeist nur<br />
noch einmal täglich eingenommen<br />
werden, scheinen we niger Neben wir -<br />
kungen zu haben <strong>und</strong> in puncto Wirk -<br />
samkeit sogar leicht überlegen zu sein.<br />
Die Zulassung für Sofosbuvir <strong>und</strong><br />
Simeprevir ist be reits beantragt.<br />
Für Patienten mit den Genotypen 4, 5<br />
<strong>und</strong> 6 könnte ebenfalls ab 2014 eine<br />
Drei fach therapie mit Peg-Interferon,<br />
Ri bavirin <strong>und</strong> Sofosbuvir zur Verfü gung<br />
stehen, welche deutlich wirksamer ist<br />
als die bisherige Zweifach the rapie.<br />
Für Patienten mit den Genotypen 2<br />
<strong>und</strong> 3 könnte es schon 2014 eine erste<br />
Interferon-freie Therapie mit Sofos bu -<br />
vir <strong>und</strong> Ribavirin geben; diese ist hochwirksam<br />
gegen den Genotyp 2, zeigt<br />
aber beim Genotyp 3 noch einige<br />
Schwä chen. Dies gilt vor allem, wenn<br />
Pa tien ten schon einmal erfolglos be -<br />
han delt wurden <strong>und</strong> bereits eine<br />
Zirrhose haben.<br />
Die Arzneimittelbehörden in den USA<br />
<strong>und</strong> Europa haben mittlerweile signalisiert,<br />
die Prüfung einiger neuer Sub -<br />
stan zen sehr zügig vorzunehmen, um<br />
eine schnellere Zulassung zu erleichtern.<br />
2015–2017<br />
In den darauffolgenden Jahren könnten<br />
auch für den Ge no typ 1 mehrere<br />
Inter feron-freie Thera pien zugelassen<br />
werden. Hier finden Sie einige Beispiele<br />
für Substanz kom binationen, die gerade<br />
in Studien untersucht werden:<br />
– Sofosbuvir mit Ledipasvir als eine<br />
Tablette, mit oder ohne Ribavirin<br />
(Her steller: Gilead)<br />
– ABT-450 (mit Ritonavir geboos tert),<br />
ABT-267, ABT-333 <strong>und</strong> Riba virin<br />
(Hersteller: AbbVie)<br />
– Daclatasvir, Asunaprevir <strong>und</strong><br />
BMS-791325 (Hersteller: Bristol-<br />
Myers-Squibb)<br />
– Faldaprevir, Deleobuvir (BI 207127)<br />
<strong>und</strong> Riba vi rin für den Genotyp 1b<br />
(Her stel ler: Boehringer-Ingelheim)<br />
Zahlreiche weitere Interferon-freie<br />
Kombina tions thera pien befinden sich<br />
in frühen Stu dien. Interferon-frei heißt<br />
18 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
leider nicht immer „nebenwirkungsfrei“.<br />
In den Ju bel über Studien mit<br />
hohen Hei lungs raten bei geringen<br />
Neben wirkungen mischen sich hin <strong>und</strong><br />
wieder auch Mel dun gen über erns te<br />
Kom pli ka tio nen <strong>und</strong> plötzlich gestoppte<br />
Substan zen. So wur de im Som mer<br />
2012 eine In ter fe ron- freie Studie mit<br />
dem Poly me ra sehemmer BMS-986094<br />
ab ge brochen, nachdem es einen To -<br />
des fall <strong>und</strong> mehrere Fälle von Organ -<br />
schäden gab (vgl. Lebens zeichen 3/12).<br />
Angesichts der Vielzahl von Substan -<br />
zen, die in der <strong>Forschung</strong> sind, sind<br />
weitere Rückschläge nicht auszu schlie -<br />
ßen. Dennoch gehen wir davon aus,<br />
dass zwischen 2015 <strong>und</strong> 2017 für die<br />
große Mehrzahl der Patienten das<br />
„Interferon-freie Zeit alter“ beginnen<br />
wird. Ob Interferon dann für alle Pa -<br />
tien ten verzichtbar wird oder man bei<br />
hartnäckigen In fektionen doch wieder<br />
auf Interferon zurück greifen muss,<br />
bleibt abzwarten.<br />
Heutige Therapie<br />
Wöchentliche Spritzen mit Peg-Inter -<br />
feron <strong>und</strong> tägliche Ribavirin-Tabletten<br />
sind bisher noch das Rückgrat jeder<br />
zugelassenen Therapie.<br />
Beim Genotyp 1 kommt meist ein Pro -<br />
te ase hem mer als dritte Sub stanz hin zu,<br />
um die Heilungschancen zu erhöhen.<br />
Seit 2011 sind hierfür die Pro tease -<br />
hem mer Tela pre vir <strong>und</strong> Boce pre vir zu -<br />
ge lassen. Beide Sub stan zen sind nur<br />
für den Genotyp 1 geeignet <strong>und</strong> müssen<br />
immer mit Peg-Interferon <strong>und</strong><br />
Riba virin kombiniert werden. Tut man<br />
dies nicht, ist ein Scheitern der The ra -<br />
pie vorprogrammiert, bei dem das<br />
Virus zudem resis tent wird.<br />
Durch diese Dreifach the rapie können<br />
weitaus mehr Patienten von ihrer He -<br />
pa titis-C-Infektion befreit werden als<br />
mit zwei Medikamenten. Der Nach teil<br />
sind mögliche Resisten zen, zusätzliche<br />
Neben- <strong>und</strong> Wech sel wir kungen <strong>und</strong><br />
dass die Protease hem mer mehrmals<br />
Behandlung der Hepatitis C bei<br />
HIV-Koinfizierten<br />
Wenn jemand gleichzeitig mit HIV infiziert ist, kann Hepatitis C rasch zu<br />
Zirrhose <strong>und</strong> Leber krebs voranschreiten. Verbesserte Therapien sind hier<br />
dringend nötig: Aufgr<strong>und</strong> der Immun schwäche wirkt die herkömmliche<br />
Zweifachtherapie mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin schlechter.<br />
Wenn Patienten gleichzeitig Me di kamente gegen HIV einnehmen, sind<br />
mögliche Wechsel wirkun gen mit der Hepatitis-C-Therapie zu beachten.<br />
Unbedingt sollte eine solche Therapie von Ärzten durchgeführt wer den, die<br />
mit HIV <strong>und</strong> Hepatitis C gleichermaßen vertraut sind.<br />
©<br />
S. Kaulitzki//Fotolia.com<br />
Telaprevir bzw. Boceprevir (nur HCV-Genotyp 1): Eine Dreifachtherapie<br />
mit Telaprevir oder Boceprevir konnte das Hepatitis-C-Virus bei Ko in fi zier -<br />
ten ähnlich oft eliminieren wie bei alleiniger HCV-Infektion: 75 % unter<br />
Tela previr <strong>und</strong> knapp 63 % unter Boceprevir. Neben- <strong>und</strong> Wechsel wir kun -<br />
gen mit HIV-Medikamenten sind jedoch zu beachten. 1<br />
Faldaprevir bei HIV-Koinfizierten: Die Dreifachtherapie mit Faldaprevir,<br />
Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin wird derzeit auch bei 308 Hepatitis-C-Patien -<br />
ten erprobt, die mit HIV koinfiziert sind (Zulassungsstudie „STARTverso4“).<br />
Die Mehrzahl der Studienteilnehmer nimmt gleichzeitig auch HIV-Medi ka -<br />
mente ein. Endgültige Heilungsraten der Hepatitis C sind uns noch nicht<br />
bekannt, während der Therapie sprachen jedoch vier Fünftel der Patienten<br />
an. Nebenwirkungen wie z. B. Übelkeit, Müdigkeit <strong>und</strong> Durch fälle betrafen<br />
etwa ein Drittel der Patienten. Schwere Neben wir kun gen wie hohes Fieber<br />
oder Leibschmerzen waren mit 1 % eher selten. Insgesamt wurden in der<br />
Studie drei Todesfälle beobachtet, die allerdings alle vor Beginn oder mehr<br />
als 30 Tage nach Beendigung der Einnahme der Studienmedikation auftraten.<br />
Die Studienleiter betonten daher, dass diese nicht mit den Stu dien me -<br />
di kamenten in Zusammenhang standen. Diese Ereignisse zeigen jedoch<br />
erneut, dass koinfizierte Patienten auch aufgr<strong>und</strong> von Begleit erkrankungen<br />
be sonders engmaschig kontrolliert werden müssen. 2<br />
1) vgl. Lebenszeichen 1/12 <strong>und</strong> 1/13<br />
2) Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates of early virologic response in HCV genotype 1/HIVco-infected<br />
patients treated with faldaprevir plus pegIFN and RBV. 20th Conference on Retroviruses<br />
and Opportunistic Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 19
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Sustained Virologic Response (SVR) = Heilung<br />
... meistens jedenfalls. Achten Sie auf die Zahl dahinter!<br />
SVR24 = Die HCV-RNA ist 24 Wochen nach Therapieende immer noch negativ.<br />
Dies ist die traditionelle „sustained virologic response“ <strong>und</strong> wird als Heilung angesehen.<br />
Rückfälle nach diesem Zeitpunkt sind äußerst selten.<br />
SVR12 = Die HCV-RNA ist zwölf Wochen nach Therapieende immer noch negativ.<br />
Die jüngere <strong>Forschung</strong> zeigt, dass die SVR12 fast genauso zuverlässig ist wie die<br />
SVR24. Die europäischen <strong>und</strong> amerikanischen Arzneimittelbehörden EMA <strong>und</strong> FDA<br />
erkennen nun auch die SVR12 bereits als „Endpunkt“ bzw. „Heilung“ an. Hierdurch<br />
können Studien schneller ausgewertet <strong>und</strong> vielversprechende Medikamente u. U.<br />
schneller zugelassen werden.<br />
SVR4 = Die HCV-RNA ist vier Wochen nach Therapieende noch negativ.<br />
Viele Veröffentlichungen zeigen nun auch SVR4-Raten, da die meisten Rückfälle in<br />
den ersten Wochen nach Behandlungsende auftreten. SVR4 liefert schon gute Hinweise<br />
auf einen Therapieerfolg, ist aber noch nicht so sicher wie SVR12 <strong>und</strong> SVR24.<br />
täg lich zu exakten Zeit punk ten eingenommen<br />
werden müssen.<br />
Beim Boceprevir ist eine recht punktgenaue<br />
Einnahme alle acht St<strong>und</strong>en<br />
notwendig; vorher sollte eine Klei nig -<br />
keit gegessen werden.<br />
Beim Telaprevir ist vor der Einnahme<br />
eine Mahlzeit mit mindestens 20 g Fett<br />
notwendig. Eine Herausforderung, da<br />
manche Patienten durch die Therapie<br />
mit Übelkeit zu kämpfen haben; bislang<br />
mussten die Telaprevir-Tabletten<br />
ebenfalls alle acht St<strong>und</strong>en eingenommen<br />
werden. Ende Mai wurde die Zu -<br />
lass ung so erweitert, dass die Tabletten<br />
auf zwei Zeit punkte pro Tag verteilt<br />
wer den dürfen – alle zwölf statt alle acht<br />
St<strong>und</strong>en. Eine Stu die hatte im letz ten<br />
Jahr gezeigt, dass die Heilungs ra ten<br />
gleich bleiben. Die Tab lettenzahl bleibt<br />
gleich, aber pro Tag ist dann eine fettreiche<br />
Mahl zeit we niger notwendig.<br />
Risiken der Dreifachtherapien<br />
In einigen Fällen kann es unter den<br />
Dreifachtherapien mit Bo ceprevir <strong>und</strong><br />
Telaprevir ernste Kom plikationen ge -<br />
ben. Das Risiko ist besonders erhöht,<br />
wenn bereits eine Zirrhose vorliegt.<br />
In der französischen CUPIC-Studie<br />
wurden Zirrhosepatienten mit Boce -<br />
previr bzw. Telaprevir behandelt; im<br />
Durch schnitt wurden 40–41 % dieser<br />
schwer kranken Patienten dauerhaft<br />
vi rusfrei (SVR12).<br />
Komplikationen bei Zirrhosepatienten<br />
wa ren je doch be son ders häufig: Mit t -<br />
ler weile gab es zehn Tote in dieser<br />
Studie. Sieben von 295 Patienten verstarben<br />
unter Tela pre vir (2,4%) <strong>und</strong><br />
drei von 190 Pa tien ten unter Bo ce pre -<br />
vir (1,6 %). Haupt ur sa che wa ren zu -<br />
sätz liche In fek tio nen wäh rend der The -<br />
rapie, die zu Blutver gif tungen führten.<br />
Besonders gefährdet waren Zirrhose -<br />
patienten, die schon vor der Therapie<br />
eine niedrige Blut plätt chen zahl (unter<br />
100.000/μl) <strong>und</strong> niedrige Albu min spie -<br />
gel im Blut hatten (unter 35–45 g/l).<br />
Derzeit laufen weitere Studien mit der<br />
Dreifachtherapie bei Zirrhosepa tien -<br />
ten. Todesfälle wurden auch hier beobach<br />
tet, sind aber seltener. Dies könnte<br />
da ran liegen, dass die CUPIC-Stu die<br />
noch vor der offiziellen Zu las sung<br />
ge star tet wurde <strong>und</strong> man mit den<br />
neuen Me dika men ten heute mehr Er -<br />
fah rung hat.<br />
Haut ausschläge unter Telaprevir sind<br />
ein häufiges Problem, welches nicht<br />
ignoriert werden darf. Bedrohlich werden<br />
diese selten, doch ausgeschlossen<br />
ist dies nicht. Mittlerweile sind drei au -<br />
ßer gewöhnlich schwere Ver läufe mit<br />
zwei Todesfällen bekannt, wo die The -<br />
rapie trotz ernster Hautkomplikationen<br />
nicht wie vorgeschrie ben abgebrochen<br />
wurde. Daraufhin ver schick te die Her -<br />
steller firma Janssen im April einen<br />
sogenannten Rote-Hand-Brief an die<br />
Ärzte, um Hinweise zum richtigen Um -<br />
gang mit Hautaus schlä gen zu geben.<br />
Pa tienten sollten ihre Ärzte so fort in -<br />
formieren, wenn Haut aus schläge auftreten.<br />
Dies gilt erst recht, wenn sich<br />
ein bestehender Haut aus schlag ver -<br />
schlechtert <strong>und</strong>/oder noch weitere<br />
Symp tome hinzukommen wie Fieber,<br />
Müdigkeit, Ge sichts- oder Lymph kno -<br />
ten schwel lung. Höchste Alarm stufe<br />
gilt, wenn sich Haut schich ten ablösen<br />
<strong>und</strong>/oder sich schmerzhafte Bla sen auf<br />
Haut, M<strong>und</strong> schleimhaut, den Augen<br />
oder im Intimbereich bilden.<br />
Bei Boceprevir wurde der Beipackzettel<br />
kürzlich um den Warnhinweis erwei -<br />
tert, dieses nach allergischen Über -<br />
reak tionen nicht erneut einzusetzen.<br />
Die Drei fachtherapie mit Boceprevir<br />
oder Te la pre vir sollte gr<strong>und</strong>sätzlich von<br />
erfahrenen Ärzten überwacht wer den.<br />
Dies gilt insbesondere, wenn Patienten<br />
schon eine Zirrhose haben.<br />
Faldaprevir mit Peg-Interferon<br />
<strong>und</strong> Ribavirin<br />
Faldaprevir ist ein neuartiger Protease -<br />
hemmer des Herstellers Boehringer-<br />
Ingelheim, der sowohl mit als auch<br />
ohne Interferon untersucht wird. Fal -<br />
da previr wird einmal täglich als Kapsel<br />
eingenommen. Die Interferon-freien<br />
Stu dien laufen noch.<br />
Bereits abgeschlossen ist jedoch eine<br />
Zu lassungs studie namens STARTverso1,<br />
die Falda previr als Drei fachtherapie<br />
mit Inter feron <strong>und</strong> Ri ba virin untersuchte.<br />
Die 652 Patienten hatten den<br />
Genotyp 1 <strong>und</strong> waren noch nie zuvor<br />
therapiert worden („therapienaiv“).<br />
Die Dreifachtherapie lief über insgesamt<br />
24 bis 48 Wochen. Peg-Interferon<br />
<strong>und</strong> Ribavirin wurden über den gesamten<br />
Zeitraum gegeben. Faldaprevir kam<br />
20 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Simeprevir ist ein Proteasehemmer der<br />
Firma Janssen. Ähnlich wie Faldaprevir<br />
hat Simeprevir den Vorteil, dass es nur<br />
einmal täglich eingenommen werden<br />
muss. Die Substanz wirkt gegen eine<br />
Viel zahl von Genotypen; nur ge gen<br />
den Genotyp 3 ist Simeprevir un wirk -<br />
sam. Untersucht wird die Sub stanz<br />
derzeit hauptsächlich gegen den Ge -<br />
no typ 1, mit <strong>und</strong> ohne Interferon.<br />
Zwei Zu lassungsstudien (QUEST-1 <strong>und</strong><br />
QUEST-2) wurden mittlerweile auch<br />
für Simeprevir als Dreifachtherapie ab -<br />
geschlossen. Mehrere h<strong>und</strong>ert Pa tien -<br />
ten mit dem Ge no typ 1 nahmen an den<br />
Studien teil; für alle Betroffenen war<br />
es die erste The rapie („therapienaive<br />
Patienten“).<br />
Beide Studien waren sich sehr ähnlich;<br />
in QUEST-1 wurde allerdings nur Peg-<br />
In ter feron alfa-2a be nutzt. In der<br />
QUEST-2-Studie wurden wahlweise<br />
entweder Peg-Inter feron alfa-2a oder<br />
alfa-2b eingesetzt. Simeprevir wurde<br />
in den ersten zwölf Wochen zum Pegin<br />
den ersten zwölf oder 24 Wo chen als<br />
drittes Me dikament hinzu; wie lange es<br />
dazugegeben wurde, hing davon ab,<br />
wie schnell oder langsam die Virus -<br />
menge abfiel. Eine Ver gleichs gruppe<br />
erhielt über 48 Wochen Peg-Interferon<br />
<strong>und</strong> Ribavirin.<br />
Inzwischen kennen wir die vorläufigen<br />
Hei lungs raten zwölf Wo chen nach<br />
Thera pie ende (SVR12): Die Drei fach -<br />
the rapie er reichte dieses Ziel in<br />
79–80 % der Fälle. In der Vergleichs -<br />
gruppe, die nur Peg-Interferon <strong>und</strong><br />
Riba virin einnahm, wurden nur 52 %<br />
dauerhaft virusfrei.<br />
Die Verträglichkeit von Faldaprevir<br />
wur de in der STARTverso1-Studie als<br />
gut eingestuft, wobei die Substanz<br />
auch eigene Neben wir kun gen wie z. B.<br />
Haut aus schlä ge mit sich bringen kann.<br />
In früheren Studien waren eini ge<br />
Patien ten lichtempfindlicher. Prof. Fe -<br />
renci berichtete auf dem Kon gress,<br />
dass dieses Problem in der START -<br />
verso1-Studie dadurch umgangen<br />
wurde, dass die Patienten ein starkes<br />
Sonnen schutzmittel mit dem Faktor 50<br />
benutzten.<br />
Simeprevir mit Peg-Interferon<br />
<strong>und</strong> Ribavirin<br />
Interferon <strong>und</strong> Riba virin hinzugegeben.<br />
Je nachdem, wie schnell oder<br />
lang sam das Virus an sprach, wurden<br />
Peg-In ter feron <strong>und</strong> Ribavirin anschließend<br />
noch bis zur 24. oder 48. Woche<br />
weiter verabreicht.<br />
Die vorläufigen Hei lungs raten zwölf<br />
Wochen nach Thera pie ende lagen in<br />
beiden Studien bei 80–81% mit Sime -<br />
pre vir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba vi rin.<br />
Eine Ver gleichsgruppe erhielt Peg-<br />
Inter fe ron <strong>und</strong> Ribavirin, hier erreichten<br />
nur je weils 50% der Pa tienten eine<br />
Heilung.<br />
In der QUEST-2-Studie erhöhte Sime -<br />
pre vir die Hei lungs chan cen deutlich,<br />
egal ob es mit Peg-Inter fe ron alfa-2a<br />
oder alfa-2b be nutzt wurde.<br />
Insgesamt waren nur wenige Zirrho se -<br />
patienten in die QUEST-Studien eingeschlossen.<br />
Wie Prof. Rockstroh, Bonn,<br />
berichtete, gab es je doch Hinweise,<br />
dass Zirrhosepatienten auch mit<br />
Simeprevir etwas niedrige re Heilungs -<br />
aussichten haben als Patien ten mit<br />
gesünderer Leber. Dies deckt sich mit<br />
Beobach tun gen mit anderen antiviralen<br />
Sub stanzen.<br />
Vorläufige Heilungsraten (SVR12) mit<br />
Faldaprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />
STARTverso1-Studie: erstmals behandelte Patienten, Genotyp 1<br />
Vorläufige Heilungsraten (SVR12) mit<br />
Simeprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />
QUEST-1/2-Studien: erstmals behandelte Patienten, Genotyp 1<br />
100 %<br />
100 %<br />
QUEST1<br />
QUEST2<br />
80 %<br />
80 %<br />
79 %<br />
80 %<br />
80 %<br />
81 %<br />
60 %<br />
52 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
20 %<br />
Faldaprevir<br />
(240 mg)<br />
+ Peg-IFN<br />
+ Ribavirin<br />
Faldaprevir<br />
(120 mg)<br />
+ Peg-IFN<br />
+ Ribavirin<br />
Placebo<br />
+ Peg-IFN<br />
+ Ribavirin<br />
Simeprevir<br />
+ Peg-IFN<br />
alfa2a<br />
+ Ribavirin<br />
Placebo<br />
+ Peg-IFN<br />
alfa2a<br />
+ Ribavirin<br />
Simeprevir<br />
+ Peg-IFN<br />
alfa2a/2b<br />
+ Ribavirin<br />
Placebo<br />
+ Peg-IFN<br />
alfa2a/2b<br />
+ Ribavirin<br />
Abb. 1: Ergebnisse mit Faldaprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />
Abb. 2: Ergebnisse mit Simeprevir, Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba virin<br />
Lebenszeichen 2/13 • 21
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Vorläufige Heilungsraten (SVR12) in den Phase-III-Studien mit Sofosbuvir<br />
Studie Patientengruppe Patienten- Medikamente Dauer vorläufige Heilung<br />
zahl (n) (Wochen) (SVR12) in %<br />
NEUTRINO erstmals behandelt, Genotyp 1 292 SOF + Peg +Riba 12 89 %<br />
erstmals behandelt, Genotyp 4 28 SOF + Peg +Riba 12 96 %<br />
erstmals behandelt, Genotyp 5/6 7 SOF + Peg +Riba 12 100 %<br />
FISSION erstmals behandelt, Genotyp 2 70 SOF + Ribavirin 12 97 %<br />
erstmals behandelt, Genotyp 3 183 SOF + Ribavirin 12 56 %<br />
FUSION vorbehandelt, Genotyp 2 36 SOF + Ribavirin 12 86 %<br />
vorbehandelt, Genotyp 3 64 SOF + Ribavirin 12 30 %<br />
vorbehandelt, Genotyp 2 32 SOF + Ribavirin 16 94 %<br />
vorbehandelt, Genotyp 3 63 SOF + Ribavirin 16 62 %<br />
POSITRON Interferon-Unverträglichkeit, Genotyp 2 109 SOF + Ribavirin 12 93 %<br />
Interferon-Unverträglichkeit, Genotyp 3 98 SOF + Ribavirin 12 61 %<br />
Vier verschiedene Zulassungsstudien für Sofosbuvir (SOF) wurden mittlerweile abgeschlossen, zum Teil mit Interferon (Genotypen<br />
1, 4, 5 <strong>und</strong> 6) <strong>und</strong> zum Teil Interferon-frei (Genotypen 2 <strong>und</strong> 3): Je nach Genotyp <strong>und</strong> Therapievorgeschichte wurden unterschiedlich<br />
hohe Heilungsraten erzielt.<br />
Ob wohl etwas mehr Hautausschläge<br />
<strong>und</strong> Anstiege des Bilirubins auftraten,<br />
wurde die Verträglichkeit von Sime -<br />
previr insgesamt als gut eingestuft.<br />
Einen Monat nach dem EASL wurden<br />
auf der Digestive Disease Week in<br />
Florida, USA, weitere Daten aus einer<br />
Zu las sungsstudie vorgestellt: In der<br />
PROMISE-Studie wurden ehemalige<br />
Relapse-Patienten mit der Simeprevir-<br />
Drei fachtherapie be han delt. Auch hier<br />
waren 79 % der Patienten zwölf Wo -<br />
chen nach Therapieende noch virusnegativ<br />
<strong>und</strong> sind damit voraussichtlich<br />
geheilt (SVR12).<br />
Sofosbuvir<br />
Sofosbuvir ist ein Poly merasehemmer,<br />
der eine starke Wirk sam keit gegen alle<br />
Virus-Genotypen zeigt. Im letzten Heft<br />
haben wir bereits über die Zulas sungs -<br />
studien mit dieser Substanz berichtet.<br />
Der Hersteller Gilead hat die Zulassung<br />
bereits bei der europäischen Arznei -<br />
mittel behörde EMA be an tragt; diese<br />
kündigte an, den Antrag im beschleunigten<br />
Ver fahren zu prüfen.<br />
Genotyp 1, 4, 5 oder 6: Sofos bu vir,<br />
Peg-Interferon <strong>und</strong> Ribavirin<br />
Für die Genotypen 1, 4, 5 <strong>und</strong> 6 könnte<br />
Sofosbuvir 2014 als Drei fach the -<br />
rapie mit Peg-Interferon <strong>und</strong> Ri bavirin<br />
zugelassen werden; diese The ra pie<br />
dauert insgesamt zwölf Wo chen. In der<br />
Zu lassungsstudie wurden damit über<br />
90 % vorläufige Heilungs ra ten (SVR12)<br />
er zielt. Bei Zirrhosepatienten waren die<br />
An sprechraten mit 80 % etwas niedriger.<br />
Sofosbuvir schien die Neben wir -<br />
kun gen von Peg-Interferon <strong>und</strong> Riba -<br />
virin nicht weiter zu verstärken.<br />
Die größte Patientengruppe in dieser<br />
Studie hatte den Genotyp 1 (292<br />
Patienten). Hier waren 89 % zwölf Wo -<br />
chen nach Therapieende noch virus frei<br />
<strong>und</strong> sind damit wahrscheinlich geheilt.<br />
Eine kleinere Gruppe von 28 Patienten<br />
hatte den Ge no typ 4 <strong>und</strong> erreichte dieses<br />
Ziel in 96 % der Fälle.<br />
Nur sieben Pa tien ten hatten die seltenen<br />
Geno ty pen 5 oder 6, sodass diese<br />
Zahlen nicht unbedingt repräsentativ<br />
sind. Allerdings wurden alle sieben<br />
Patienten virusfrei (SVR12).<br />
Genotyp 2 oder 3: Sofosbuvir<br />
<strong>und</strong> Ribavirin (ohne Interferon)<br />
Für die Genotypen 2 <strong>und</strong> 3 könnte So -<br />
fosbuvir mit Ribavirin 2014 als In ter fe -<br />
ron-freie Therapie zugelassen wer den.<br />
Die Erfolgs chancen sind je nach Pa -<br />
tient sehr unterschiedlich (vgl. Tabelle).<br />
Gegen den Geno typ 2 wirkt diese The -<br />
rapie in den meis ten Fällen: 86 bis<br />
97 % wurden ge heilt, wenn sie über<br />
zwölf Wochen So fos buvir <strong>und</strong> Riba vi -<br />
rin erhielten. Wenn Patien ten bereits<br />
eine Zirrhose hatten <strong>und</strong>/oder schon<br />
vor behandelt waren, lagen die Zahlen<br />
niediger.<br />
Beim Genotyp 3 wirkte die Kom bi na tion<br />
Sofosbuvir <strong>und</strong> Ribavirin dagegen<br />
schlechter. Mög li cher weise sollten diese<br />
Patienten insgesamt länger the rapiert<br />
werden. Die Therapiechancen waren<br />
noch niedriger, wenn die Genotyp-3-<br />
Patienten bereits eine Zirrhose hatten.<br />
Auch eine erfolglose Vortherapie senkte<br />
die Hei lungsaussichten.<br />
Nur ein Drittel (34 %) der Zirrhose pa -<br />
tien ten mit dem Genotyp 3, die zum<br />
ersten Mal therapiert wurden, wurden<br />
22 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
dauerhaft virusfrei. Allerdings lief es<br />
auch in einer Ver gleichs gruppe mit<br />
Peg-Inter fe ron <strong>und</strong> Ribavirin nicht<br />
besser (30 % SVR12).<br />
Bei vorbehandelten Genotyp-3-Patien -<br />
ten mit Zirrhose gab es große Un ter -<br />
schiede, je nachdem, ob man einen<br />
Mo nat länger therapierte oder nicht:<br />
Nur ein Fünftel dieser Patienten wurde<br />
dauerhaft virusfrei (SVR12), wenn sie<br />
über zwölf Wochen therapiert wurden.<br />
Verlängerte man die Therapie um einen<br />
Monat, gelang dies bei fast zwei Drittel<br />
der Patienten (61 %). Die Verlängerung<br />
auf 16 Wochen verdrei fachte hier also<br />
die Erfolgs chancen.<br />
Mittlerweile wird untersucht, wie sich<br />
eine Therapie verlängerung auf 24 Wo -<br />
chen auf die Heilungsraten auswirkt.<br />
Langfristig wird auch geprüft, ob eine<br />
zusätzliche antivirale Substanz (z. B.<br />
Ledipasvir oder GS-5816) die An -<br />
sprech raten weiter erhöhen kann. Sol -<br />
che Ansätze sind aber noch in früheren<br />
Studien phasen.<br />
Die Zukunft: Heilungschancen<br />
auch bei resistenten Viren<br />
Der EASL-Kongress beantwortete noch<br />
eine weitere brennende Frage: Was ist<br />
mit Patienten, die erfolglos mit Tela previr<br />
<strong>und</strong> Boceprevir behandelt wurden<br />
<strong>und</strong> ein resistentes Virus entwi ckelt<br />
ha ben? Haben diese trotzdem eine<br />
Chance mit künftigen Therapien? Seit<br />
die sem EASL-Kongress wissen wir: Ja,<br />
die Heilungschancen sind trotzdem<br />
hoch. In einer kleinen Studie wurden<br />
41 Pa tienten behandelt, bei denen eine<br />
Therapie mit Tela pre vir oder Boce previr<br />
nicht funktioniert hatte. Die Patienten<br />
erhielten Sofos buvir <strong>und</strong> Dacla tas vir,<br />
zum Teil wurde noch Ribavirin hinzugegeben.<br />
Derzeit sieht es so aus, als<br />
seien alle diese Patienten dauerhaft<br />
virusfrei geworden. Zirrhosepatienten<br />
waren in diese Stu die noch nicht eingeschlossen;<br />
da her ist noch nicht<br />
bekannt, wie oft diese Betroffenen auf<br />
eine solche Therapie ansprechen.<br />
Fraglich ist auch, ob sich speziell diese<br />
Kombinationstherapie im klinischen<br />
Alltag durchsetzt. Dacla tas vir <strong>und</strong><br />
Sofos buvir stammen von zwei ver -<br />
schiedenen Her stellern (Bristol Myers<br />
Squibb <strong>und</strong> Gilead), die nach unserem<br />
Wissen keine Fort füh rung der Koope -<br />
ra tion planen. Mögli cher wei se bleibt<br />
von dieser Studie nur der Lern ef fekt,<br />
dass sich auch resis tente Viren in Zu -<br />
kunft erfolgreich eliminieren lassen.<br />
Weitere Inter fe ron-freie Studien laufen<br />
bereits für Genotyp-1-Patienten, die<br />
eine erfolglose Tela pre vir- oder Boce -<br />
pre vir-Therapie hinter sich haben.<br />
Unter sucht wird z. B. die Kombi na tionstablette<br />
mit So fos buvir <strong>und</strong> Ledi pasvir.<br />
Wir erwarten zum amerikanischen<br />
AASLD-Le ber kon gress im No vem ber<br />
erste Ergeb nisse.<br />
Zusammenfassung<br />
2014 wird eine Übergangs zeit: Es werden<br />
vermutlich die ers ten neuen antivi<br />
ralen Sub stan zen zu ge lassen, zu -<br />
meist noch als Drei fach the rapie mit<br />
Peg-In ter feron <strong>und</strong> Riba vi rin.<br />
Für die Ge no typen 2 <strong>und</strong> 3 könnte be -<br />
reits ab 2014 mit eine erste Interferonfreie<br />
The ra pie zur Verfügung stehen<br />
(Sofosbuvir <strong>und</strong> Riba virin).<br />
Mit unveränderter Geschwindigkeit<br />
wer den auch Interferon-freie Thera -<br />
pien für die anderen Genotypen weiter<br />
erforscht. Mehrere große Zu las sungs -<br />
stu dien mit Interferon-freien Thera -<br />
pien für den Genotyp 1 ha ben bereits<br />
be gonnen, Endergebnisse liegen aber<br />
noch nicht vor. Falls nicht unerwartete<br />
Kom pli ka tionen auf treten, erwarten<br />
wir zwischen 2015 <strong>und</strong> 2017 auch für<br />
den Genotyp 1 den Beginn des Inter -<br />
feron-freien Zeitalters.<br />
I. van Thiel<br />
Redaktion<br />
Beratung: PD Dr. med. B. Kronenberger<br />
Quellenauswahl:<br />
Lawitz E et al.: Simeprevir with Peg inter -<br />
feron/ribavirin for Treatment of Chronic HCV<br />
Genotype 1 Infection in Patients Who<br />
Relapsed After Previous Interferon-based<br />
Therapy: Results from PROMISE, a Phase III<br />
Trial. DDW May 18-21 2013 Orlando Florida.<br />
Sulkowski MS et al: Sustained virologic<br />
response with daclatasvir plus sofosbuvir ±<br />
ribavirin (RBV) in chronic HCV genotype (GT)<br />
1-infected patients who previously failed<br />
telaprevir (TVR) or boceprevir (BOC). EASL<br />
2013, Abstract #1417.<br />
Lawitz E et al.: Sofosbuvir + Peginter feron +<br />
ribavirin for 12 weeks achieves 90% SVR12<br />
in genotype 1, 4, 5 or 6 infected patients: The<br />
Neutrino Study. EASL 2013, Abstract #1411.<br />
Ferenci P et al. Faldaprevir plus pegylated<br />
interferon alfa-2A and ribavirin in chronic<br />
HCV genotype-1 treatment-naïve patients:<br />
final results from STARTVerso1, a randomised<br />
double blind placebo-controlled phase III<br />
trial. EASL 2013, abstract #1416.<br />
Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates<br />
of early virologic response in HCV genotype<br />
1/HIV-co-infected patients treated with faldaprevir<br />
plus pegIFN and RBV. 20th Con -<br />
ference on Retroviruses and Opportunistic<br />
Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />
www.natap.org/2013/CROI/croi_02.htm.<br />
Manns M et al.: Simeprevir (TMC435) with<br />
peginterferon/ribavirin for treatment of<br />
chronic HCV genotype 1 infection in treatment-naïve<br />
patients: results from QUEST-2 a<br />
phase III trial. EASL 2013, abstract #1413.<br />
Jacobson I et al.: Simeprevir (TMC435) with<br />
peginterferon/ribavirin for treatment of<br />
chro nic HCV genotype 1 infection in treatment-naïve<br />
patients: results from QUEST-1 a<br />
phase III trial. EASL2013, poster #1425.<br />
Dieterich D et al.: STARTVerso 4: High rates<br />
of early virologic response in HCV genotype<br />
1/HIV-co-infected patients treated with faldaprevir<br />
plus pegIFN and RBV. 20th Con -<br />
ference on Retroviruses and Oppor tunistic<br />
Infections. Atlanta, GA March 3–6, 2013.<br />
Rockstroh JK: Summary from EASL 2013 for<br />
Hepatitis C – New DAAs on their way soon:<br />
what do the phase III studies tell us?<br />
www.natap.org<br />
Lebenszeichen 2/13 • 23
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Compassionate Use bei Hepatitis C<br />
Bericht vom ELPA-Symposium in Amsterdam<br />
Während des diesjährigen Leberkon -<br />
gresses in Amsterdam (International<br />
Liver Congress ILC oder EASL) veranstaltete<br />
die European Liver Patient<br />
Asso cia tion (ELPA) das Symposium<br />
„Compas sio nate Use: das Leben derer<br />
retten, die nicht warten können“.<br />
Seit den 90er Jahren hat sich die HCV-<br />
Therapie mit schnellen Schritten entwickelt,<br />
sodass Hepatitis C inzwischen<br />
heilbar ist. Mit neuen, direkt antiviral<br />
wirksamen Substanzen (DAAs) haben<br />
sich die Behandlungsergebnisse weiter<br />
verbessert, sodass bis zu 88 % der<br />
Patienten einen anhaltenden Therapie -<br />
erfolg erzielen können. Das große Aber<br />
dabei ist: Nach wie vor gibt es viele<br />
HCV-Patienten, die keinen anhaltenden<br />
Therapieerfolg erzielen konnten,<br />
die schwere (Begleit-)Erkran kun gen<br />
entwickelt haben, die Interferon, das<br />
nach wie vor Bestandteil der The ra pie<br />
ist, nicht vertragen oder die neuen<br />
Substanzen aufgr<strong>und</strong> von Un ver -<br />
träglichkeiten/Nebenwirkungen ab set -<br />
zen müssen. Oder aber jene, deren Le -<br />
ber durch die chronische Virusinfek tion<br />
schon so weit geschädigt ist, dass dies<br />
ein Ausschlusskriterium für eine der<br />
Compassionate Use – was ist das?<br />
Der englische Begriff „Compassionate Use“ (wörtlich „Anwendung aus Mitge -<br />
fühl“) bezeichnet die Therapie mit (noch) nicht zugelassenen Arzneimitteln, im<br />
<strong>Deutsche</strong>n gibt es dafür kein passendes Äquivalent. In der Literatur wird Com -<br />
passionate Use mit „Freigabe aus Barmherzigkeit“, „barmherziger Gebrauch“,<br />
„An wendung eines nicht zugelassenen Arzneimittels an Patienten“ oder „vorzeitig<br />
geduldete Anwendung eines noch nicht zugelassenen Arzneimittels aus humanitären<br />
Erwägungen“ beschrieben. Der Einfachheit halber wird meist der englische<br />
Begriff Compassionate Use verwendet. Im Medizinrecht wird Com passionate Use<br />
folgendermaßen definiert: Unter Compassionate Use wird die An wen dung eines<br />
möglicherweise wirksamen, jedoch noch nicht zugelassenen Arzneimittels im<br />
Einzelfall bei Patienten in lebensbedrohlichen Situationen oder mit schwerwiegenden<br />
nicht oder nicht mehr anderweitig therapierbaren Erkran kun gen im<br />
Rahmen der ärztlichen Behandlungspflicht <strong>und</strong> Therapiefreiheit verstanden.<br />
Die Organisatoren <strong>und</strong> Redner des Symposiums (von links nach rechts): Dr. Hilje<br />
Logtenberg van der Grient (ELPA), Filip Josephson (EMA), Luís Mendao (EATG), Ivan<br />
Gardini (ELPA), Prof. Massimo Puoti (EASL), Tatjana Reic (ELPA-Präsidentin), Prof.<br />
Thomas Berg, Achim Kautz (<strong>Leberhilfe</strong>), Stanimir Hazardhiev (ELPA).<br />
derzeit zugelassenen Therapien ist.<br />
Dabei wäre gerade für diese Patienten<br />
eine verträgliche <strong>und</strong> hoch effektive<br />
The rapie besonders wichtig, um durch<br />
die durch die Lebererkrankung verursachten,<br />
oft lebensbedrohlichen Situa -<br />
tio nen gar nicht erst entstehen zu lassen.<br />
Diese Patienten werden jedoch<br />
von klinischen Studien derzeit zu -<br />
nächst ausgeschlossen. Dieses Paradox<br />
in der Entwicklung neuer antiviraler<br />
Substanzen fasste Prof. Massimo Puoti,<br />
Mailand, zu sam men:<br />
· Studien schließen hauptsächlich<br />
Pa tienten ein, die einfach zu be -<br />
han deln sind <strong>und</strong> bei denen die<br />
Therapie weniger dringlich ist.<br />
· Es gibt nur wenige Studien für<br />
schwie rig zu behandelnde Patien ten.<br />
· Zugelassene Medikamente mit gu -<br />
ten Therapieergebnissen dürfen<br />
HCV-Patienten mit bereits bestehenden,<br />
schweren Krankheits fol -<br />
gen nicht gegeben werden – oder<br />
erst viele Jahre später.<br />
ELPA <strong>und</strong> die European Aids Treatment<br />
Group (EATG) versuchen derzeit, für<br />
diese Patienten die Möglichkeit zu<br />
schaf fen, in sogenannte Expanded-<br />
Access-Programme oder Compas sio -<br />
nate-Use-Programme (CUP) aufge -<br />
nom men zu werden, um Komplika -<br />
tionen zu verhindern <strong>und</strong> deren Leben<br />
zu retten.<br />
Dass auch Patienten mit Zirrhose vor<br />
der Zulassung eines Medikaments in<br />
eine Studie eingeschlossen werden<br />
kön nen <strong>und</strong> die SVR12-Ergebnisse<br />
durch die Zirrhose nicht signifikant be -<br />
24 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong><br />
ein flusst werden, hat die So<strong>und</strong>-C2-<br />
Studie (Faldaprevir/BI 207127/Riba -<br />
virin) gezeigt. Und Patienten, die auf<br />
der Transplantationsliste standen, hatten<br />
unter der Tripletherapie mit Bo ce -<br />
previr oder Telaprevir mit einer Zwölf-<br />
Wochen-Response-Rate von 86 % sehr<br />
vielversprechende Ergebnisse.<br />
Regulatorische Grenzen <strong>und</strong><br />
Möglichkeiten<br />
Wer regelt nun, welcher Patient Medi -<br />
ka mente bekommen darf, die noch<br />
keine Zulassung haben oder für die<br />
bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen<br />
(z. B. bei Hepatitis C keine dekompensierte<br />
Zirrhose)?<br />
Der Einsatz von nicht zugelassenen<br />
Arz neimitteln wird staatlich vom je -<br />
wei ligen Land, nicht von der europäischen<br />
Zulassungsbehörde EMA geregelt<br />
<strong>und</strong> ist daher entsprechend unterschiedlich.<br />
In der EU haben einige<br />
Staaten spezifische nationale Pro -<br />
gram me hierzu aufgestellt. Mit diesen<br />
nationalen Compassionate-Use-Pro -<br />
grammen können Patienten auf unterschiedliche<br />
Weise Zugang zu neuen<br />
Arzneimitteln vor der Zulassung be -<br />
kommen.<br />
In Deutschland wurde im Rahmen des<br />
14. Änderungsgesetzes zum Arznei mit -<br />
tel gesetz (AMG) der Compas sio nate<br />
Use in das nationale Arzneimittelrecht<br />
aufgenommen <strong>und</strong> 2009 modifiziert.<br />
Nach diesen rechtlichen Vorgaben dürfen<br />
noch nicht genehmigte oder zugelassene<br />
Arzneimittel gr<strong>und</strong>sätzlich nur<br />
in klinischen Prüfungen angewendet,<br />
aber zum Zwecke der Behandlung<br />
nicht auf den Markt gebracht werden.<br />
Ausnahmsweise kann ein noch nicht genehmigtes<br />
oder zugelassenes Arz nei -<br />
mittel schwer erkrankten Patienten zur<br />
Verfügung gestellt werden. Dies darf<br />
allerdings nur im Rahmen eines so -<br />
genannten Härtefalles erfolgen, wenn<br />
keine therapeutische Alternative zur<br />
Verfügung steht. Das B<strong>und</strong>es insti tut<br />
für Arzneimittel <strong>und</strong> Medizin pro dukte<br />
(BfArM) hat derzeit eine Substanz für<br />
den Compassionate Use freigegeben<br />
(auf der BfArM-Website für jeden einzusehen),<br />
in anderen europäischen<br />
Län dern laufen ähnliche Programme.<br />
In Frankreich hat man seit 1994 ein<br />
Sys tem namens „Autorisation Tempo -<br />
raire d’Utilisation“ (ATU) etabliert, welches<br />
Pa tienten einen frühen Zugang zu<br />
Medi ka menten ermöglichen soll, sagte<br />
Prof. Daniel Dhumeaux, Paris. Thera -<br />
pien mit direkt antiviral wirksamen<br />
Sub stanzen konnten auf diese Weise<br />
auch Patien ten mit fortgeschrittener<br />
Lebererkran kung früh zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Die Patientensicht<br />
Luis Mendao von der European Aids<br />
Treatment Group (EATG), Portugal, er -<br />
läuterte aus der Sicht eines HIV/HCVkoinfizierten<br />
Patienten mit einer Viel -<br />
zahl von Begleit erkrankungen, wie<br />
wich tig die weltweite Zusammenarbeit<br />
von Patientenorganisationen ist, um<br />
die Zulassungswege neuer Medika -<br />
men te zugunsten von Patienten zu<br />
ändern, die dringend eine wirksame<br />
The rapie benötigen. Eine besonders er -<br />
mu tigende Erfolgsgeschichte, nämlich<br />
seine eigene, präsentierte Ivan Gardini<br />
von der italienischen Patienten orga ni -<br />
sa tion EpaC <strong>und</strong> Vizepräsident der ELPA:<br />
Dank eines Compassionate-Use-Pro -<br />
gramms konnte er nach fünf fehlge -<br />
schlagenen Therapien <strong>und</strong> zwei Le ber -<br />
transplantationen eine SVR erreichen.<br />
Empfehlungen für den<br />
Compassionate Use<br />
Die wichtigsten Punkte, die es bei CUP<br />
zu beachten gibt, fasste Prof. Thomas<br />
Berg, Leipzig, zusammen.<br />
· Neue Substanzen mit einem güns -<br />
ti gen Nutzen-Risiko-Profil sollten für<br />
Compassionate-Use-Program me<br />
ausgewählt <strong>und</strong> von der EMA mit<br />
einer positiven Bewertung versehen<br />
werden.<br />
· Es ist wichtig zu definieren, welches<br />
jene Patienten sind, die am drin -<br />
gends ten einer wirksamen The ra pie<br />
bedürfen.<br />
· Die Daten <strong>und</strong> Erfahrungen aus der<br />
Be handlung dieser CUP-Patien ten<br />
müssen beispielsweise hinsichtlich<br />
Sicherheit oder Arznei mittel wech -<br />
selwirkungen gesammelt werden.<br />
· Der Bedarf <strong>und</strong> die Sichtweise von<br />
Patienten, Ärzten, Pharmaindustrie<br />
<strong>und</strong> EMA sollten bedacht werden.<br />
· Wenn sämtliche Sicherheitsaspekte<br />
befolgt sind, kann ein solches<br />
Programm in Erwägung gezogen<br />
wer den: geeignete Kriterien zum Einoder<br />
Ausschluss sollten aufgestellt<br />
sein, um Patienten mit dem dringlichsten<br />
Behandlungsbedarf in das<br />
Programm aufnehmen zu kön nen.<br />
· Die Empfehlung, an einem solchen<br />
Programm teilzunehmen, sollte von<br />
Experten vorgenommen werden,<br />
die über langjährige Erfahrung in<br />
der Therapie von HCV-Patienten<br />
mit schwierigeren Gr<strong>und</strong>voraus set -<br />
zungen verfügen.<br />
· Auch hier gilt: Arzt <strong>und</strong> Pa tienten<br />
müssen sich an die landesspezifischen<br />
Gesetzesvorgaben halten.<br />
Wie geht es weiter?<br />
ELPA <strong>und</strong> EATG planen, gemeinsam mit<br />
Experten Handlungsempfehlungen für<br />
den Einsatz von neuen HCV-Sub stan -<br />
zen mit dem Ziel zu erarbeiten, damit<br />
diese jenen Patienten mit dem dringlichstem<br />
Therapiebedarf früher zur<br />
Verfügung gestellt werden zu können.<br />
Simone Widhalm, MSc<br />
Quelle: ELPA Symposium „Com pass io nate<br />
Use in Hepatitis C: Sa ving lives of patients<br />
who cannot wait“. EASL Kon gress,<br />
27.04.2013, Amsterdam.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 25
Wichtiges in Kürze<br />
Zukunftsmusik? Erste<br />
Transplantation einer<br />
„warmen Leber“ in<br />
England<br />
Eisgekühlt – so trifft ein Spender organ<br />
im Operationssaal ein. Das ist die Regel.<br />
Etwa zehn bis zwölf St<strong>und</strong>en kann eine<br />
Leber so außerhalb des Kör pers überstehen.<br />
Nach Ablauf dieser Zeit ist das Organ<br />
zu stark geschädigt, um noch transplantiert<br />
werden zu<br />
kön nen. Um<br />
das Risiko<br />
gefürchteter<br />
Absto ßungs reaktionen zu<br />
minimieren, wird für ein<br />
Spenderorgan der bestmöglich passende<br />
Empfänger gesucht.<br />
Häufig kann das auch bedeuten: lange<br />
Transportwege überwinden, die Zeit<br />
kosten. Zeit, die sich negativ auf das<br />
lebensrettende Organ auswirken kann.<br />
Bis zu 24 St<strong>und</strong>en – so lange kann ein<br />
neues Verfahren jetzt eine Leber<br />
außerhalb des Körpers intakt halten.<br />
Nicht gekühlt, sondern warm – ganz<br />
wie in einem echten Körper.<br />
Wissen schaftler in Oxford (England)<br />
haben ein sog. Organ Care System für<br />
die Leber ent wickelt. 1 Die entnommene<br />
Leber wird an eine Art Herz-Lungen -<br />
Ma schine angeschlossen <strong>und</strong> mit<br />
Nähr stof fen versorgt. Die wesentlichen<br />
Körperfunktionen werden mit dem<br />
Gerät simuliert. Im Gegensatz zu den<br />
„klassischen“ gekühlten Transplan ta ten<br />
können die Ärzte außerdem die Funk -<br />
tionstüchtigkeit des Organs überprüfen.<br />
Untergebracht in einer großen Box<br />
auf Rollen, kann das Organ <strong>und</strong> sein<br />
Erhaltungssystem zum Zielort transportiert<br />
werden.<br />
Im King’s College Hospital (England) –<br />
einem der größten Zentren für Leber -<br />
trans plantation in Europa – wurden<br />
erste Patienten bereits mit diesem<br />
neuen Verfahren<br />
trans plantiert.<br />
Patient<br />
©<br />
CLIPAREA.com/Fotolia.com<br />
<strong>und</strong> Ärzte sind<br />
mit dem Ergebnis <strong>und</strong><br />
dem Verlauf nach der Transplantation<br />
zufrieden. Die englischen Wissen -<br />
schaft ler <strong>und</strong> Ärzte er hof fen sich,<br />
damit in Zukunft we sent lich mehr<br />
Leber transplanta tionen er folg reich<br />
durch führen zu können.<br />
Euphorie ist allerdings noch fehl am<br />
Platz. Vorerst wird nur eine kleine<br />
Gruppe von Patienten im Rahmen von<br />
englischen Studien mit solchen „warmen“<br />
Organen versorgt. Erst in mehreren<br />
Jahren wird sich zeigen, ob <strong>und</strong><br />
wenn ja, welche Vorteile dieses Ver fah -<br />
ren im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Küh lung von Transplantaten hat.<br />
Catharina Pfingstgraf<br />
Beratung: PD Dr. med. Martin Welker<br />
Langzeitverlauf der<br />
Hepatitis C bei US-<br />
Veteranen: warum<br />
sich die Therapie lohnt<br />
Es ist wahrscheinlich die größte Studie,<br />
die es bis jetzt zum Verlauf der Hepa ti -<br />
tis C gibt: In den USA wurde die Sterb -<br />
lichkeit bei 195.585 Hepatitis-C-infizierten<br />
Kriegsveteranen mit der von<br />
202.739 nicht infizierten Veteranen<br />
ver glichen. Die Daten der Patienten<br />
stammten aus der Datenbank der<br />
soge nannten ERCHIVES-Kohorte (Elec -<br />
tro nically Re trieved Cohort of HCV<br />
Infected Vete rans). 2<br />
Traurig, aber wenig überraschend: Die<br />
Sterb lichkeit war bei Infizierten deutlich<br />
höher war als bei nicht Infizier ten:<br />
Pro 1.000 Lebensjahre gab es im<br />
Durchschnitt 44 Todesfälle bei den<br />
Infizierten verglichen mit 24 To des -<br />
fällen/1.000 Lebensjahre bei Nicht -<br />
infizierten – also eine fast doppelt so<br />
hohe Zahl.<br />
Bei den Infizierten gab es mehrere Risi -<br />
kofaktoren für eine erhöhte Sterb -<br />
lichkeit: Wie zu erwarten war, Zirrhose<br />
im Endstadium eines der Haupt prob -<br />
leme <strong>und</strong> verdreifachte das Ster be risi -<br />
ko. Weitere Riskofaktoren waren Blut -<br />
armut (Anämie), welche das Risiko verdoppelte.<br />
Auch verschiedene Krebs -<br />
erkran kungen (nicht nur der Leber)<br />
bzw. eine chronisch obstruktive Lun -<br />
gen erkrankung (COPD) erhöhten das<br />
Ster be risiko bei den Patienten um den<br />
Faktor 1,4.<br />
Umgekehrt zeigte die Studie den Nut -<br />
zen einer Hepatitis-C-The ra pie: Das<br />
Sterberisiko sank auf weniger als die<br />
Hälfte, wenn die Betroffenen eine oder<br />
mehrere Therapien durchgeführt hatten.<br />
Bei dieser Auswertung wurde<br />
nicht zwischen erfolgreichen <strong>und</strong><br />
erfolglosen Therapien unterschieden.<br />
Ingo van Thiel<br />
Redaktion<br />
26 • Lebenszeichen 2/13
Wichtiges in Kürze<br />
Alfa-Pumpe bei<br />
Aszites: PIONEER-<br />
Studie veröffentlicht<br />
Bauchwasser (Aszites) ist eine gefürchtete<br />
Komplikation der Leberzirrhose,<br />
die durch Pfortaderhochdruck entstehen<br />
kann: Aszites erhöht das Risiko von<br />
Kom plikationen wie z. B. Bakte rien in -<br />
fek tionen. Auch die Lebensqualität ist<br />
für Patienten durch den schweren<br />
Was serbauch deutlich eingeschränkt.<br />
Entwässerungstabletten können einen<br />
Aszites häufig zurückbilden. Einer von<br />
zehn Patienten hat jedoch einen so ge -<br />
nannten therapierefraktären Aszites,<br />
bei dem diese Therapie nicht anspricht.<br />
Bei diesen Patienten wird oft in regelmäßigen<br />
Abständen eine Parazentese<br />
durchgeführt. Hierbei wird die Flüssig -<br />
keit aus dem Bauchraum mit Hilfe<br />
einer Punktionsnadel abgelassen. Bei<br />
ein zelnen Patienten kann auch ein<br />
künstlicher Durchgang (TIPS) den<br />
Pfort aderhochdruck senken <strong>und</strong> damit<br />
Schenken Sie Leben!<br />
Die Erbschaftsbroschüre der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Neben Spenden <strong>und</strong> Mit -<br />
glieds beiträgen haben es<br />
auch die Vermächt nis se von<br />
Be trof fenen in der Ver gan -<br />
genheit möglich ge macht,<br />
un sere Bera tungs- <strong>und</strong> Auf -<br />
klä rungs arbeit stetig zu<br />
erweitern <strong>und</strong> Patienten zu<br />
helfen.<br />
Die Broschüre erklärt auf verständliche Art, wie<br />
das Erbrecht aktuell geregelt ist. Auch wer sich<br />
einfach gr<strong>und</strong>sätzlich informieren möchte, was<br />
bei einem Ver mächtnis zu beachten ist, findet in<br />
dieser Broschüre viele nützliche Hinweise. Die<br />
Zusendung der Broschüre ist kostenlos.<br />
Sie können diese hier bestellen:<br />
Deut sche Leber hilfe e. V.<br />
Tel.: 02 21/28 29 980; Fax: 02 21/28 29 981<br />
info@leberhilfe.org<br />
auch den Aszites verbessern. Beide Me -<br />
thoden sind mit Risiken verb<strong>und</strong>en.<br />
Patienten mit Aszites haben oft schon<br />
geweitete Blutgefäße (Vasodilatation)<br />
<strong>und</strong> dadurch einen niedrigen Blut -<br />
druck; dies kann durch Parazentesen<br />
verstärkt werden.<br />
Bei TIPS wird Blut ungefiltert durch die<br />
Leber geschleust <strong>und</strong> noch weniger<br />
ent giftet als vorher; diese Giftstoffe<br />
kön nen Störungen der Hirnfunktion<br />
(He patische Enzephalopathie) auslösen<br />
oder verstärken. Allerdings werden<br />
durch einen TIPS auch eventuell vorhandene<br />
Krampfadern in Magen <strong>und</strong><br />
Speisröhre (Varizen) entlastet.<br />
Eine neuartige Behandlungsmethode<br />
für refraktären Aszites ist das Alfa Pump-<br />
Ver fahren. Hierbei wird Patienten eine<br />
kleine Pumpe eingesetzt, welche das<br />
Bauchwasser regelmäßig in kleinen<br />
Men gen in die Harnblase ableitet, so -<br />
dass dieses mit dem Urin ausgeschieden<br />
werden kann.<br />
Kürzlich wurde die PIONEER-Studie<br />
ver öffentlicht, in der das Gerät an 40<br />
Pa tienten aus neun Zentren<br />
eingepflanzt wurde. 3 Die Pa -<br />
tien ten wurden über sechs<br />
Monate <strong>und</strong> länger be ob achtet.<br />
Die wichtigste Frage der<br />
Studie war, wie sicher das<br />
Ver fahren ist. An zwei ter<br />
Ste l le wurde gefragt, ob starker<br />
Aszites wieder auftritt<br />
<strong>und</strong> wie das Pum pensystem<br />
insgesamt funktioniert.<br />
Völlig risikolos ist auch dieses<br />
Ver fahren nicht; die Si -<br />
cherheit <strong>und</strong> wurde von den<br />
Studienleitern als mittelmäßig<br />
eingestuft. Gerade in der<br />
Anfangs pha se der Studie traten<br />
einige chirurgische Komplikationen<br />
beim Ein set zen<br />
des Ge rätes auf. Wei te re mögliche<br />
Kom pli ka tio nen sind<br />
eine eingeschränkte Nie ren -<br />
funk tion <strong>und</strong> Infek tio nen.<br />
Mit zunehmender Stu dien -<br />
dau er <strong>und</strong> wachsender Erfah rung der<br />
Ärzte ging die Zahl solcher Er eig nisse<br />
jedoch zu rück.<br />
Das Pumpensystem konnte 90 % der<br />
As zitesflüssigkeit ausleiten. Wie er hofft<br />
benötigten die Patienten deutlich selte<br />
ner eine Parazentese. Kompli ka tio nen<br />
der Zirrhose gingen in der Nach beob -<br />
achtungszeit ebenfalls zu rück.<br />
Die Alfa-Pumpe hat keinen Einfluss auf<br />
die Lebenserwartung, kann jedoch die<br />
Lebensqualität verbessern, da sich viele<br />
Parazenthesen vermeiden lassen.<br />
Die Studienleiter gehen davon aus,<br />
dass die Einpflanzung der Pumpe künftig<br />
besser verläuft, wenn das Gerät in<br />
vielen Ländern angewendet wird <strong>und</strong><br />
man weiter Erfahrungen sammelt.<br />
Die jeztigen Ergebnisse sind noch vorläufig.<br />
Kürzlich wurde eine kontrollierte<br />
Studie gestratet, welche die Alfa-<br />
Pumpe mit Parazentesen vergleicht.<br />
Die Studie soll im Herbst 2014 abgeschlossen<br />
werden. 4<br />
„Somit ist die Alfa-Pumpe eine neue<br />
Möglichkeit zu Be hand lung von therapierefraktärem<br />
As zi tes,“ erklärte PD Dr.<br />
Welker aus Frankfurt, der auch an der<br />
PIONEER-Studie beteiligt war. „Stan -<br />
dard ver fah ren bei therapierefraktärem<br />
As zi tes bleiben aber – unter Beachtung<br />
eventuel ler Kompli kationen bei Pa tien -<br />
ten – die wie der holte Parazen tese <strong>und</strong><br />
die An lage eines TIPS“.<br />
Ingo van Thiel<br />
Beratung: PD Dr. med. M.-W. Welker<br />
Quellen der Artikel S. 26–27:<br />
1. BBC News: “Warmed liver” transplanted<br />
first, 15.03.2013; www.bbc.co.uk/news/<br />
health-21788533.<br />
2. Erqou S et al.: Predictors of mortality<br />
among United States Veterans with hepatitis<br />
C virus infection. EASL 2013, Abstract #453.<br />
3. Bellot P, Welker MW et al.: Automated low<br />
flow pump system for the treatment of re -<br />
fractory ascites: A multi-center safety and<br />
ef ficacy study. Journal of Hepatology. Vo -<br />
lume 58, Issue 5 , Pages 922–927, May 2013.<br />
4.Clinicaltrials.gov: ALFApump System Versus<br />
Standard of Care in Ascites Treatment. clinicaltrials.gov/show/NCT01528410.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 27
Pro Patient<br />
Erfahrungsbericht<br />
Erfahrungsbericht meiner<br />
Tripletherapie<br />
1973 wurde bei mir nach diversen<br />
Blut übertragungen eine Hepatitis B<br />
fest gestellt. Nach mehrmonatiger stationärer<br />
Behandlung <strong>und</strong> mehrjähriger<br />
körperlicher Schonung galt die Hepa -<br />
titis B als ausgeheilt.<br />
2006 wurde eine Hepatitis C Genotyp<br />
1a diagnostiziert, wohl auch als Folge<br />
der damaligen Transfusionen. Eine<br />
Ribavirin- <strong>und</strong> Interferon-Behandlung<br />
brachte nicht den erwünschten Erfolg.<br />
Die Viruslast war während der Therapie<br />
nicht nachweisbar, einige Wochen<br />
nach Ende der Therapie aber wieder<br />
positiv, also ein sogenannter Relapse.<br />
Da die Leberwerte kontinuierlich an -<br />
stiegen, entschloss ich mich, auch auf<br />
Anraten meines Gastro ente rologen, zu<br />
einer Tripletherapie mit Peg-Interferon<br />
alfa-2a, Ribavirin <strong>und</strong> Telaprevir.<br />
Am 18.05.2012 begann ich mit der<br />
The rapie. Vom 20.05. auf den 21.05<br />
hätte ich am liebsten schon alles wieder<br />
abgeblasen, da ich zehn Mi nuten<br />
nach Einnahme des Telaprevir kurz<br />
nach Mitternacht im Badezimmer in<br />
meinem eigenen Erbrochenen wieder<br />
zu mir kam. Nur durch Zureden mei nes<br />
Mannes setzte ich die Therapie fort.<br />
Ich hatte vom Therapiebeginn an starke<br />
Nebenwirkungen: Kopf-, Augen-, Tho -<br />
rax- <strong>und</strong> Magenschmerzen, Übelkeit bis<br />
kurz vor <strong>und</strong> bis zum Erbrechen, Kreis -<br />
laufstörungen bis zum Kreislauf kol -<br />
laps, dauerndes Aufstoßen, starkes<br />
Sod bren nen, Schweißausbrüche, Schüttel<br />
frost, Appetitlosigkeit, verschwom -<br />
me nes Sehen, Blech ge schmack, Ekel<br />
vor Essen.<br />
Die Einnahme des Telaprevir (dreimal<br />
täglich im Abstand von je acht Stun -<br />
den) hielt ich eisern ein, bis fast zum<br />
En de der zwölften Woche. Nach elf<br />
Wo chen <strong>und</strong> vier Tagen kamen die<br />
Tab let ten im hohen Bogen wieder raus.<br />
Mein Köper weigerte sich, diese Tab let -<br />
ten wei ter zu nehmen. Ich konnte<br />
nichts mehr es sen <strong>und</strong> trinken. Nach<br />
einem Kreis lauf kollaps in der Arzt pra -<br />
xis be stand mein Mann auf einer Ein -<br />
weisung ins Krankenhaus, da ich total<br />
apathisch war.<br />
Die ganze Zeit über nahm ich das Riba -<br />
virin (zwar in geringerer Dosis, täglich<br />
200 mg) <strong>und</strong> spritzte einmal wöchentlich<br />
Interferon.<br />
Im Krankenhaus erhielt ich aufgr<strong>und</strong><br />
des niedrigen Hb-Wertes von 8,3 <strong>und</strong><br />
der niedrigen Erythrozyten von 2,6<br />
zwei Transfusionen <strong>und</strong> täglich Infu -<br />
sio nen. Da es mir etwas besser ging,<br />
wurde ich nach fünf Tagen entlassen.<br />
Nach zehn Tagen zu Hause ging es mir<br />
wieder sehr schlecht, sodass mein Gas -<br />
tro enterologe mich auf Drängen meines<br />
Mannes wieder ins Kran kenhaus<br />
einwies. Ich erhielt erneut Infusionen<br />
<strong>und</strong> zwei Transfusionen. Nach der<br />
zweiten Transfusion war mein Urin<br />
knallrot. Die Krankenhausärztin ordnete<br />
lapidar einen Urinstatus für den<br />
nächsten Morgen an, nachdem sie von<br />
der Krankenschwester, der ich den<br />
roten Urin gezeigt hatte, benachrichtigt<br />
worden war. Nach zwei Tagen er -<br />
fuhr ich, dass es zu einer Hämolyse ge -<br />
kom men war <strong>und</strong> ich eigentlich zur<br />
Dauerbeobachtung auf die Inten siv -<br />
Hepatitis C im Dialog: die Patienten-DVD<br />
station hätte verlegt werden müssen.<br />
Zum Glück ging alles gut. Ich erhielt<br />
noch zwei weitere Transfusionen, diesmal<br />
wurde aber vorab Cortison ge -<br />
spritzt. Da ich seit der Einweisung<br />
immer Fieber hatte, sollte ich mir kein<br />
Interferon spritzen. Am nächsten Tag<br />
sprach ich mit dem behandelnden Arzt<br />
über einen Abbruch der Therapie. Er<br />
war damit einverstanden, da ich immer<br />
noch Fieber hatte. Am 08.09.2012, also<br />
16 Wochen nach Beginn, beendete ich<br />
meine Therapie. Nach 14 Tagen im<br />
Kran kenhaus ging es mir besser, der<br />
Ap petit kam langsam wieder, ich konnte<br />
wieder normal trinken <strong>und</strong> hatte<br />
kein Fieber mehr. Nach drei Wochen im<br />
Krankenhaus wurde ich mit einem Hb-<br />
Wert von 8,0 entlassen. Leider habe ich<br />
jetzt drei verschiedene Antikörper im<br />
Blut, durch die diversen Blutüber -<br />
tragungen.<br />
Vier <strong>und</strong> sechs Monate nach Abbruch<br />
der Therapie war die Viruslast nicht<br />
nach weisbar.<br />
Meine Leberwerte <strong>und</strong> meine Blut bild -<br />
bef<strong>und</strong>e sind in Ordnung. Ich gelte als<br />
geheilt <strong>und</strong> bin darüber unendlich<br />
glücklich. Außerdem bin ich meinem<br />
Mann für die dauerhafte <strong>und</strong> liebevolle<br />
Unterstützung sehr dankbar. Ohne<br />
ihn hätte ich diese schwere Zeit nicht<br />
durchgehalten.<br />
Barbara B.-T.<br />
Was ist Hepatitis C <strong>und</strong> was gibt es heute für Therapie -<br />
mög lich keiten? Unsere DVD informiert in zwei Filmen<br />
über die Gr<strong>und</strong> lagen der Hepatitis C <strong>und</strong> die neuen<br />
Therapien <strong>und</strong> enthält ein bespielhaftes Arzt-Patien ten-<br />
Gespräch. Neben den Informations filmen finden Patien -<br />
ten auch nützliche weitere Infor ma tionen im<br />
PowerPoint- <strong>und</strong> PDF-Format sowie ein HTML-Lexikon<br />
wichtiger Fach begriffe <strong>und</strong> weitere hilfreiche Internetlinks. Die<br />
DVD kann über die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. gegen 1,50 EUR Porto bezogen werden:<br />
Tel. 02 21/28 29 980, Fax: 02 21/28 29 981, E-Mail: info@leberhilfe.org<br />
28 • Lebenszeichen 2/13
Pro Patient<br />
Sozialgesetzbuch V Teil 8 – Integrierte Versorgung<br />
Die integrierte Versorgung, für die mit<br />
der GKV-Ges<strong>und</strong>heitsreform 2000 eine<br />
Rechtsgr<strong>und</strong>lage (§§ 140a bis 140d<br />
SGB V) geschaffen wurde, soll eine verschiedene<br />
Leistungssektoren übergreifende<br />
<strong>und</strong> integrierende Versorgung<br />
der Versicherten ermöglichen.<br />
Patientinnen <strong>und</strong> Patienten, die in<br />
Deutschland aus dem Krankenhaus<br />
entlassen werden, erleben es z. B. häufig,<br />
dass der Übergang zur nachfolgenden<br />
ambulanten Behandlung schlecht<br />
organisiert ist.<br />
Sie haben keinen Ansprechpartner, der<br />
sie darüber informiert, was jetzt nötig<br />
ist, <strong>und</strong> müssen oft viele vergebliche<br />
Wege gehen, bis sie schließlich selbst<br />
alles herausgef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> geregelt ha -<br />
ben. Sehr oft leiden gerade schwer<br />
chro nisch kranke Menschen wie Rheu -<br />
ma- oder Krebspatienten unter diesen<br />
Bedingungen. Denn bei ihnen folgen<br />
auf stationäre Aufenthalte in der Regel<br />
längere Phasen ambulanter Behand -<br />
lung. Insbesondere die bisherige starre<br />
Aufgabenteilung zwischen der ambulanten<br />
<strong>und</strong> der stationären Ver sorgung<br />
soll deshalb durch eine integrierte<br />
Versorgung gezielt durchbrochen werden,<br />
um die Voraus set zun gen für eine<br />
stärker an den Versor gungs bedürf -<br />
nissen der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />
orientierte Behandlung zu verbessern.<br />
Hierzu bedarf es integrierter Versor -<br />
gungs formen zwischen Haus- <strong>und</strong><br />
Fach ärzten, zwischen ärztlichen <strong>und</strong><br />
nicht ärztlichen Leistungserbringern,<br />
zwischen dem ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />
Bereich. Dabei muss auch darauf<br />
geachtet werden, dass medizinische<br />
Rehabilitationsmaßnahmen den ihnen<br />
zukommenden Stellenwert erhalten.<br />
Um die dafür notwendigen Rahmen be -<br />
dingungen zu schaffen, haben die<br />
Kran kenkassen die gesetzliche Mög -<br />
lich keit, Verträge mit Leistungs er brin -<br />
gern abzuschließen, die solche integrierte<br />
Versorgungsformen als einheitliche<br />
<strong>und</strong> gemeinsame Versorgung an -<br />
bieten.<br />
Die Umsetzung entsprechender Koope -<br />
ra tionsformen blieb in den Jahren<br />
2000 bis 2003 jedoch begrenzt <strong>und</strong> be -<br />
schränkte sich weitgehend auf die<br />
Bildung von <strong>Praxis</strong>netzen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> hat der Gesetzgeber die Vor -<br />
schriften zur Integrationsversorgung<br />
mit dem GKV-Modernisierungsgesetz<br />
(GMG) zum 01.01.2004 weiterentwi -<br />
ckelt <strong>und</strong> gestrafft.<br />
Bestehende Hemmnisse für die Umset -<br />
zung der integrierten Versorgung wurden<br />
abgebaut, entsprechende Ver -<br />
trags abschlüsse erleichtert <strong>und</strong> gezielte<br />
finanzielle Anreize zur Verwirk li -<br />
chung sektorenübergreifender Koope -<br />
ra tions formen gesetzt.<br />
Die gesetzlichen Vorschriften sehen<br />
vor, dass die Krankenkassen mit Leis -<br />
tungserbringern autonom Einzel ver -<br />
trä ge zur integrierten Versorgung ab -<br />
schließen können. Eine Anbindung der<br />
integrierten Versorgung an das Versor -<br />
gungs geschehen im Rahmen des Kol -<br />
lek tivvertragssystems <strong>und</strong> insbesondere<br />
an den Sicherstellungsauftrag der<br />
Kas senärztlichen Vereinigungen be -<br />
steht nicht. Eine Einflussnahme Dritter,<br />
etwa über die früher gesetzlich vor -<br />
gesehenen Rahmenvereinbarungen,<br />
schei det aus. Vielmehr liegt die Verant -<br />
wortung für die Abfassung der vertraglichen<br />
Rechte <strong>und</strong> Pflichten allein<br />
bei den Vertragspartnern.<br />
Als potenzielle Vertragspartner eines<br />
Integrationsvertrages stehen alle zur<br />
Versorgung im System des SGB V zugelassenen<br />
Leistungserbringer <strong>und</strong> deren<br />
Ge meinschaften zur Verfügung. Darü -<br />
ber hinaus werden Ärzte nicht mehr<br />
nur als Mitglieder einer Gemein schaft<br />
als Vertragspartner zur integrierten<br />
Versorgung zugelassen. Die Kranken -<br />
kassen können auch mit medizinischen<br />
Versorgungszentren <strong>und</strong> mit soge -<br />
nann ten Managementgesellschaf ten,<br />
das heißt mit Trägern, die eine Ver -<br />
sorgung durch dazu berechtigte Leis -<br />
tungserbringer anbieten, selbst aber<br />
nicht Versorger sind, abschließen. Kon -<br />
krete Regelungen wurden für die<br />
Teilnahme von Apotheken an Inte gra -<br />
tionsverträgen geschaffen (§ 129 Abs.<br />
5b SGB V).<br />
Um neue finanzielle Anreize zum Ab -<br />
schluss von Integrationsverträgen zu<br />
schaffen, hat der Gesetzgeber vorgesehen,<br />
dass in den Jahren 2004 bis 2006<br />
bis zu 1 % der an die Kassenärztlichen<br />
Vereinigung zu entrichtenden Gesamt -<br />
ver gütungen sowie der Krankenhaus -<br />
ver gütungen für die vertragsärztliche<br />
Versorgung zur Verfügung stehen sollen.<br />
Die Krankenkassen haben entsprechende<br />
Mittel von den Gesamt vergü -<br />
tun gen sowie von den Rechnungen der<br />
einzelnen Krankenhäuser einzubehalten,<br />
wenn die Mittel zur Umsetzung<br />
von zur integrierten Versorgung ge -<br />
schlos senen Verträgen erforderlich<br />
sind. Hierin liegt praktisch eine generell-abstrakte<br />
Bereinigung der Vergü -<br />
tungs volumen, die für die Regelver sor -<br />
gung im Kollektivvertragssystem vorgesehen<br />
sind.<br />
Das Prinzip der freien Arztwahl wird<br />
durch die integrierte Versorgung nicht<br />
angetastet. Eine Inanspruchnahme<br />
nicht an der integrierten Versorgung<br />
teil nehmender Leistungserbringer ist<br />
allerdings nur zulässig, wenn die Ver -<br />
sicherten an diese Leistungserbringer<br />
überwiesen wurden oder der Vertrag<br />
zur integrierten Versorgung sie zur<br />
Inanspruchnahme nicht teilnehmender<br />
Leistungserbringer berechtigt. Daher<br />
kann die Teilnahme von Versicherten<br />
nur auf freiwilliger Basis erfolgen. Die<br />
Satzung der Krankenkasse regelt das<br />
Nähere. Da integrierte Versorgungs for -<br />
men für die Versicherten transparent<br />
sein müssen, haben die Versicherten<br />
das Recht, von ihrer Krankenkasse<br />
umfassend über die Verträge zur inte-<br />
Lebenszeichen 2/13 • 29
Pro Patient<br />
©<br />
Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />
grierten<br />
Ver sorgung, die<br />
teilnehmenden Leistungs -<br />
erbringer, besondere Leis tungen <strong>und</strong><br />
vereinbarte Qualitäts standards informiert<br />
zu werden.<br />
Unbedingt notwendig ist eine qualitätsgesicherte,<br />
ausreichende, zweck -<br />
mäßige <strong>und</strong> wirtschaftliche Versor -<br />
gung der Versicherten auch im Inte -<br />
gra tionssektor. Die Versorgungs an bie -<br />
ter müssen die Erfüllung der Leistungs -<br />
ansprüche der Versicherten gewähr -<br />
leis ten können. Die Verträge können<br />
Ab weichendes von den Vorschriften<br />
des Vier ten Kapitels des SGB V, des<br />
Kran kenhausfinanzierungsgesetzes,<br />
des Krankenhausentgeltgesetzes sowie<br />
den nach diesen Vorschriften getroffenen<br />
Regelungen insoweit regeln, als<br />
die Be son derheiten der Integrations -<br />
ver sorgung dies erfordern. Ziel ist es,<br />
die Qualität, die Wirksamkeit <strong>und</strong> die<br />
Wirt schaftlichkeit der Versorgung zu<br />
verbessern. Hierzu sind möglichst offene<br />
Regelungen zu finden, um aus starren,<br />
verkrusteten Strukturen hin zu<br />
effizienteren Versorgungsformen zu<br />
kommen.<br />
Von Bedeutung ist schließlich die den<br />
Krankenkassen gesetzlich eingeräumte<br />
Möglichkeit, denjenigen Versicherten,<br />
die an einer integrierten Versorgung<br />
teil nehmen, einen Bonus zu gewähren.<br />
So kann die Krankenkasse sowohl Zu -<br />
zahlungsermäßigungen als auch Bei -<br />
trags ermäßigungen vorsehen (§ 65a<br />
Abs. 2 SGB V). Sie erhält hierdurch ein<br />
wirksames Instrument, um Anreize zur<br />
Teilnahme an der integrierten Versor -<br />
gung zu schaffen.<br />
Infolge der mit dem GKV-Moderni sie -<br />
rungsgesetz (GMG) erfolgten Ge set -<br />
zes änderungen wurden zwischenzeit-<br />
lich eine Vielzahl von in te grierten<br />
Versorgungsverträgen ge schlos sen <strong>und</strong><br />
bei einer hierfür eigens eingerichteten<br />
Registrierungsstelle gemeldet. Auch<br />
wenn es sich bei den meisten dieser<br />
Verträge zunächst um kleinere indikationsbezogene<br />
Verträge handelte, die<br />
zudem regelmäßig regional beschränkt<br />
waren, konnte festgestellt werden,<br />
dass die integrierte Ver sorgung dabei<br />
ist, sich neben der Re gel versorgung zu<br />
etablieren.<br />
Strukturverträge/Modellvorhaben<br />
Die Selbstverwaltung der Ärzte <strong>und</strong><br />
Kran kenkassen hat darüber hinaus<br />
Spiel räume zur Erprobung <strong>und</strong> Reali -<br />
sierung neuer Versorgungsformen.<br />
Strukturverträge<br />
Im Rahmen sogenannter Struktur ver -<br />
träge nach § 73a SGB V können die<br />
Krankenkassen <strong>und</strong> die jeweilige Kas -<br />
sen ärztliche Vereinigung Hausärzten<br />
oder einem Verb<strong>und</strong> von haus- <strong>und</strong><br />
fach ärztlich tätigen Vertragsärzten<br />
(„vernetzte Praxen“) eine erweiterte<br />
Verantwortung für die Qualität <strong>und</strong><br />
Wirtschaftlichkeit der Versorgung<br />
über tragen. Die erweiterte Verant wor -<br />
tung umfasst dabei neben dem eigentlichen<br />
Bereich der vertragsärztlichen<br />
Versorgung auch den der ärztlich verordneten<br />
bzw. veranlassten Leistungen.<br />
Diese Verantwortung kann auf be -<br />
stimm te, inhaltlich definierte Bereiche<br />
– wie z. B. die Arznei- <strong>und</strong> Heilmittel -<br />
verordnungen oder die Krankenhaus -<br />
ein weisungen – begrenzt werden. Für<br />
diese Leistungen kann ein Budget vereinbart<br />
werden. Damit ermöglicht der<br />
Gesetzgeber die für „Managed-Care-<br />
Strukturen“ typische sektorenübergreifende<br />
Steuerung von Versorgungs leis -<br />
tungen. Allerdings gilt auch für diese<br />
Versorgungsformen der in § 71 SGB V<br />
geregelte Gr<strong>und</strong>satz der Beitrags satz -<br />
sta bilität. Neben der integrierten Ver -<br />
sor gung besteht mit den Struktur ver -<br />
trägen ein weiteres Instrument, vernetzte<br />
Strukturen zu schaffen.<br />
Modellvorhaben<br />
Die Möglichkeit der Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> ihrer Verbände, Modellvorhaben<br />
durch zuführen oder mit in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung zugelassenen<br />
Leistungserbringern oder Gruppen<br />
von Leistungserbringern Verein ba run -<br />
gen über die Durchführung von Mo -<br />
dell vorhaben zu schließen (§§ 63 bis 65<br />
SGBV) sind mit dem 2. GKV-Neu -<br />
ordnungsgesetz erheblich er weitert<br />
worden:<br />
Die Krankenkassen können neue For -<br />
men der Organisation <strong>und</strong> Fi nan zie -<br />
rung der Leistungs er brin gung er pro -<br />
ben (§ 63 Abs. 1 SGB V). Ziel solcher<br />
Mo dellvorhaben muss es sein, die<br />
Qualität <strong>und</strong> Wirt schaft lichkeit der<br />
Versorgung zu ver bessern.<br />
Des Weiteren können die Kranken kas -<br />
sen neue Leistungen der Kran ken be -<br />
hand lung, Rehabilitation <strong>und</strong> Prä ven -<br />
tion erproben, sofern diese Leistungen<br />
zum Aufgabenbereich der GKV gehören<br />
(§63 Abs. 2 SGB V). Voraussetzung<br />
ist, dass bereits Er kenntnisse über den<br />
Nutzen (<strong>und</strong> ge ge benenfalls die<br />
Risiken) dieser Leis tungen vorliegen,<br />
die die Durch füh rung eines Modell vor -<br />
habens recht fer ti gen. Diese Modell -<br />
vorha ben sollen vor allem Infor ma -<br />
tionen darüber liefern, ob die fraglichen<br />
Leistungen für eine ausrei chende,<br />
zweckmäßige <strong>und</strong> wirtschaft liche Ver -<br />
sor gung geeignet sein kön nen <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls in die Re gel versorgung<br />
übernommen werden sollten.<br />
Die Krankenkassen oder ihre Verbände<br />
sind verpflichtet, eine wissenschaftliche<br />
Begleitung <strong>und</strong> Auswertung der<br />
Modelle im Hinblick auf die Erreichung<br />
der Ziele der Modellvorhaben nach allge<br />
mein anerkannten wissenschaftli -<br />
chen Standards zu veranlassen (§ 65<br />
SGB V).<br />
30 • Lebenszeichen 2/13
Pro Patient<br />
Vermittlung von<br />
Zusatzversicherungen<br />
Seit dem 1. Januar 2004 haben die ge -<br />
setzlichen Krankenkassen die Möglich -<br />
keit, den Abschluss privater Zusatz ver -<br />
si cherungsverträge zwischen ihren<br />
Ver sicherten <strong>und</strong> privaten Kranken ver -<br />
si cherungsunternehmen zu vermitteln<br />
(§ 194 Abs. 1a SGB V). Der Abschluss<br />
solcher Zusatzversicherungsverträge<br />
bleibt eine freiwillige Vereinbarung<br />
zwi schen dem Versicherten <strong>und</strong> dem<br />
privaten Versicherungsunternehmen.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen sind<br />
auf eine Vermittlungstätigkeit be -<br />
schränkt. Mit dieser Vermittlungs mög -<br />
lichkeit wollte der Ge setzgeber dem<br />
Wunsch der Versicherten Rech nung<br />
tragen, bestimmte Ver si che rungen, die<br />
den Kran kenver sicherungs schutz er -<br />
gän zen, über ihre gesetzliche Kranken -<br />
kas se abschließen zu kön nen. Die Ver -<br />
si cherten kön nen von einer solchen<br />
Ver mittlung eines Versiche rungs ver tra -<br />
ges insbesondere dann profitieren,<br />
wenn die Krankenkasse für sie prämien<br />
günstige Grup pen tarife ausgehandelt<br />
hat.<br />
Die Bedingungen für den Ab schluss<br />
von privaten Zusatzver si che rungen ha -<br />
ben sich durch die den gesetzlichen<br />
Krankenkassen eingeräumte Vermitt -<br />
lungs möglichkeit nicht geändert. An -<br />
ders als in der GKV kann es daher vorkommen,<br />
dass private Ver si che rungs -<br />
un ternehmen den Ab schluss von Ver -<br />
sicherungsverträgen z. B. von Alters -<br />
gren zen, Risikoprü fun gen oder auch<br />
er höhten Prämien abhängig ma chen.<br />
Solche Bedingun gen sind in der pri -<br />
vaten Kranken ver sicherung durchaus<br />
üb lich. Es gibt allerdings Hinweise darauf,<br />
das private Versicherungs un ter -<br />
nehmen von sich aus die Vertrags -<br />
bedingungen für den in einer gesetzli -<br />
chen Kranken kas se Versicherten güns -<br />
tig gestalten, wenn der Kooperations -<br />
part ner, die ge setzliche Krankenkasse,<br />
geschickt <strong>und</strong> im Interesse ihrer Ver si -<br />
cherten verhandelt<br />
hat. So gibt es weit hin<br />
Grup pen ver träge <strong>und</strong><br />
auch Ver träge über<br />
meh rere Ver siche -<br />
rungs felder, bei denen<br />
es offenbar ge setz li -<br />
chen Kran ken kas sen<br />
ge lungen ist, priva te<br />
Ver si che rungs un ter -<br />
neh men dazu zu be -<br />
we gen, von zu rigo ro -<br />
sen Alters be gren zun -<br />
gen <strong>und</strong> anderen Ein -<br />
tritts hür den in eine<br />
private Zusatz versi -<br />
che rung Ab stand zu<br />
nehmen.<br />
Die zahnmedizinische Versorgung:<br />
Ausgaben für die zahnmedizinische<br />
Versorgung<br />
Stellt man im internationalen Ver -<br />
gleich die Ausgaben für die zahnmedizi<br />
nische Versorgung im Jahr 2000 de -<br />
nen des Jahres 1980 gegenüber, so<br />
wird deutlich, dass kein anderes Land<br />
so viel für die zahnmedizinische Ver -<br />
sor gung seiner Bevölkerung ausgibt<br />
wie die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />
Zwar sind seit den 80er Jahren die ge -<br />
samtwirtschaftlichen Kosten für die<br />
zahn medizinische Versorgung durch<br />
eine erhebliche Verbesserung der M<strong>und</strong>ge<br />
s<strong>und</strong>heit gesunken,dennoch er reich -<br />
ten einige Vergleichsländer mit ge rin -<br />
geren finanziellen Mitteln eine bes sere<br />
M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit (z. B. Schwe den, Nie -<br />
derlande, Dänemark, Groß bri tan nien).<br />
Um das Verhältnis von Kosten <strong>und</strong><br />
Nut zen in der zahnmedizinischen Ver -<br />
sor gung der GKV deutlich zu verbessern,<br />
war der Gesetzgeber seit den 80er<br />
Jahren be müht, eine Umorien tie rung<br />
in der zahnmedizinischen Versor gung<br />
ein zu leiten: Statt einer Spätver sorgung<br />
der Zähne mit Zahnersatz soll eine<br />
Früh ver sorgung <strong>und</strong> Vermeidung von<br />
Zahn er kran kun gen erfolgen. In die sem<br />
Zu sam menhang wurden schritt weise<br />
die Gr<strong>und</strong> lagen für den Aufbau eines<br />
um fas senden Prophy laxe konzep tes ge -<br />
schaffen.<br />
Zahnmedizinisches Prophylaxe -<br />
system<br />
Der Gesetzgeber hat mittlerweile<br />
durch mehrere Ges<strong>und</strong>heitsreformen<br />
die Basis für ein umfassendes zahnmedizinisches<br />
Prophylaxekonzept gelegt;<br />
vorhandene präventive Betreuungs lü -<br />
cken bei Schwangeren <strong>und</strong> Klein kin -<br />
dern wurden ge schlos sen. Ziel set zung<br />
dieser Leistungs aus wei tun gen ist es,<br />
die Vor aus s et zungen für einen le bens -<br />
langen Erhalt der ei genen Zähne zu<br />
schaf fen. Mög lich ist dies durch eine<br />
kon sequent prä ventive Be treu ungs -<br />
stra tegie, die von Kind heit an auf die<br />
Vermeidung von Zahn schäden <strong>und</strong> auf<br />
substanzscho nende Zahn erhaltungs -<br />
maß nah men setzt. Karies <strong>und</strong> Para -<br />
don titis ge hö ren zu den weitest verbreiteten<br />
Krank heiten in unserer Zivi li -<br />
sa tion. Dabei könnten sie zu einem<br />
gro ßen Teil vermieden werden.<br />
Die gesetzlichen Prophylaxeleistungen<br />
wurden in den letzten Jahren für die<br />
einzelnen Altersgruppen in folgenden<br />
Punkten erweitert:<br />
– Die bewährten Vorsorgeleistungen<br />
bei Schwangeren wurden um Be ra -<br />
©<br />
Andrey Kuzmin/Fotolia.com<br />
Lebenszeichen 2/13 • 31
Pro Patient<br />
tungen zur Bedeutung der M<strong>und</strong> -<br />
ge s<strong>und</strong>heit für Mutter <strong>und</strong> Kind<br />
<strong>und</strong> zur Aufklärung über die Übertra<br />
gungswege der kariesauslösenden<br />
schädlichen Keime sowie um<br />
Maß nahmen zur Einschätzung <strong>und</strong><br />
Be stimmung des Übertragungs ri si -<br />
kos von Karies auf das Klein kind er -<br />
weitert.<br />
– Die ebenfalls seit Langem bewährten<br />
Früherkennungs unter suchun gen<br />
bei Kleinkindern, die auch das Er -<br />
ken nen von Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kie -<br />
fer krankheiten umfassen, wurden<br />
durch eine genauere Inspektion der<br />
M<strong>und</strong> höhle, die Bestimmung des<br />
Ka riesrisikos durch Ernährungs<strong>und</strong><br />
M<strong>und</strong>hygieneberatung sowie<br />
um Maßnahmen zur Schmelz här -<br />
tung der Zähne <strong>und</strong> zur gegebenenfalls<br />
notwendigen Keimzahl -<br />
sen kung ergänzt.<br />
– Der Anspruch auf gruppenprophy -<br />
lak tische Maßnahmen, die möglichst<br />
flächendeckend durchzuführen<br />
sind, wurde in Schulen <strong>und</strong> Be -<br />
hin derteneinrichtungen, in denen<br />
das Kariesrisiko überdurchschnittlich<br />
hoch ist, bis zum 16. Lebens -<br />
jahr verlängert.<br />
Einen herausgehobenen Stellenwert<br />
hat die Gruppenprophylaxe, die nach<br />
übereinstimmender internationaler<br />
Erfahrung die Gr<strong>und</strong>lage für eine breitenwirksame<br />
<strong>und</strong> kostengünstige<br />
zahn medizinische Prävention darstellt.<br />
Sie wurde mit dem Ges<strong>und</strong>heits struk -<br />
tur gesetz im Jahr 1993 in zwei Punk -<br />
ten verbessert: Erstens wurde gesetzlich<br />
klargestellt, dass eine Inspektion<br />
der M<strong>und</strong>höhle mit Erhebung des<br />
Zahnstatus unbedingter Bestandteil<br />
der Gruppenprophylaxe ist. Zweitens<br />
ist eine Verordnungsermächtigung für<br />
die jeweilige Landesregierung zur Re -<br />
ge lung der Inhalte <strong>und</strong> der Finan zie -<br />
rung der Gruppenprophylaxe in das<br />
SGB V eingefügt worden. Damit soll<br />
sichergestellt werden, dass in allen<br />
B<strong>und</strong>esländern konkrete Durchfüh -<br />
rungs bestimmungen zur Praktizierung<br />
der Gruppenprophylaxe bestehen.<br />
Zur sinnvollen Ergänzung der Grup penprophylaxe<br />
wurde mit dem Ge s<strong>und</strong> -<br />
heits strukturgesetz darüber hinaus die<br />
Möglichkeit eröffnet, indivi dual pro -<br />
phy laktische Maßnahmen be reits vom<br />
sechsten Lebensjahr, d. h. vom Durch -<br />
bruch der ersten bleibenden Zähne an,<br />
durchführen zu lassen (§ 22 SGB V).<br />
Dabei sollen die individualprophylaktischen<br />
Maßnahmen die zahnmedizinische<br />
Prophylaxe der nicht bzw. nicht<br />
hinreichend gruppenprophylaktisch<br />
betreuten Kinder mit hohem oder be -<br />
sonders hohem Kariesrisiko zielgerichtet<br />
ergänzen. Die zusätzlich eingeführten<br />
prophylaktischen Maßnahmen sollen<br />
die Zahnges<strong>und</strong>heit insbesondere<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen weiter<br />
verbessern <strong>und</strong> damit gleichzeitig die<br />
bereits für die Vergangenheit belegbaren<br />
Rückgänge bei den konservierendchirurgischen<br />
Leistungen (z. B. Fül lun -<br />
gen, Extraktionen) <strong>und</strong> bei prothe ti -<br />
schen Maßnahmen (z. B. Brücken, To -<br />
tal prothesen) deutlich vergrößern.<br />
Der Gedanke der Frühversorgung der<br />
Zäh ne schlägt sich auch in der im Rah -<br />
men der individualprophylaktischen<br />
Maßnahmen möglichen Fissuren ver sie -<br />
ge lung der bleibenden Backenzähne<br />
(§ 22 Abs. 3 SGB V) nieder. Da diese<br />
Zähne einerseits wegen der schlechteren<br />
Zu gäng lichkeit im Rahmen der<br />
M<strong>und</strong> hy gie ne bzw. aufgr<strong>und</strong> tieferer<br />
Grübchen (Fis suren) auf der Kaufläche<br />
besonders kariesanfällig sind <strong>und</strong><br />
andererseits ihre statische Bedeutung<br />
für eventuell später notwendige prothetische<br />
Ver sor gungen besonders<br />
hoch ist, ist es an gezeigt, diese Zähne<br />
besonders zu schüt zen. Die Fissuren -<br />
versiegelung stellt dazu eine wenig<br />
aufwendige <strong>und</strong> langfristig wirksame<br />
Präventiv me tho de dar.<br />
Bereits mit dem Ges<strong>und</strong>heits struk tur -<br />
ge setz wurde durch Änderung des Ge -<br />
set zes über die Ausübung der Zahn -<br />
heil k<strong>und</strong>e Rechtsklarheit geschaffen,<br />
dass die Leistungen der Individual -<br />
prophylaxe nicht ausschließlich von<br />
ap probierten Zahnärzten durchgeführt<br />
werden müssen, sondern – kosten -<br />
güns tiger – auch durch prophylaktisch<br />
weitergebildetes Personal unter Auf -<br />
sicht des Zahnarztes ausgeführt werden<br />
können.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt in Rich -<br />
tung einer präventionsorientierten <strong>und</strong><br />
zahnsubstanzschonenden Zahnmedizin<br />
wurde mit dem GKV-Ges<strong>und</strong>heits re -<br />
formgesetz 2000 gemacht, indem die<br />
Selbstverwaltung zur Umstruktu rie -<br />
rung des Vergütungssystems vertragszahnärztlicher<br />
Leistungen sowie zur<br />
Modernisierung des Leis tungs katalogs<br />
ver pflichtet wurde.<br />
Damit die Anreizstrukturen in der<br />
Zahn heilk<strong>und</strong>e so gesetzt werden, dass<br />
zahnärztliche Behandlungs maß nah -<br />
men nicht von wirtschaftlichen Über -<br />
le gungen überlagert werden, hatte die<br />
Selbstverwaltung eine Neuordnung der<br />
Bewertungsrelationen aller vertragszahnärztlichen<br />
Leistungen vorzunehmen,<br />
die eine gleichgewichtige Bewer -<br />
tung der Vergütungen für zahnerhalten<br />
de <strong>und</strong> präventive Leistungen sowie<br />
für Zahnersatz <strong>und</strong> Kieferorthopädie<br />
si cherstellt (§ 87 Abs. 2d SGB V).<br />
Zu dem wurde der damalige Bun des -<br />
aus schuss der Zahnärzte <strong>und</strong> Kranken -<br />
kassen (seit 01.01.2004: Gemeinsamer<br />
Bun des ausschuss) mit der Moder ni -<br />
sierung des Leistungskatalogs der GKV<br />
beauftragt; er soll dem Leitbild einer<br />
ur sachengerechten, zahn substanz -<br />
scho nenden <strong>und</strong> präventionsorientierten<br />
Zahnheilk<strong>und</strong>e entsprechen (§ 92<br />
Abs. 1a SGB V). Zahnärzte <strong>und</strong> Kran -<br />
ken kassen haben die gesetzlichen Vor -<br />
ga ben umgesetzt.<br />
Der neu bewertete Bewertungs maß -<br />
stab für zahnärztliche Leistungen <strong>und</strong><br />
die modernisierten Richtlinien für die<br />
vertragszahnärztliche Versorgung sind<br />
zum 01.01.2004 in Kraft getreten. Die<br />
Vorsorge <strong>und</strong> die Zahnerhaltung werden<br />
damit gestärkt.<br />
32 • Lebenszeichen 2/13
Pro Patient<br />
Qualitätssicherung in der<br />
Zahnmedizin<br />
Auch qualitätssichernde Maßnahmen<br />
ver bessern das Kosten-Nutzen-Ver -<br />
hält nis in der Zahnmedizin. U. a. wurde<br />
bereits seit 1993 die Ge währ leistung<br />
für prothetische Ar bei ten auf mindes -<br />
tens zwei Jahre er höht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
eine zweijährige Ge währleistung auf Füllungen<br />
eingeführt (§ 136b Abs. 2 SGB V).<br />
Der Ge setzgeber hat jedoch der Selbst -<br />
ver waltung von Kranken kas sen <strong>und</strong><br />
Zahn ärz ten die Möglichkeit eingeräumt,<br />
Aus nahmen von der zweijäh ri -<br />
gen Ge währleistung zu vereinbaren. Dies<br />
ist auch geschehen. Einzelne Kran ken -<br />
kas sen verbände <strong>und</strong> Krankenkassen<br />
haben mit Zahnärzten bzw. Zahnarzt -<br />
grup pen vertraglich längere Gewähr -<br />
leis tungs fristen bei Füllungen (vier<br />
Jahre) <strong>und</strong> bei Zahnersatz (je nach Ver -<br />
sor gungs art vier bis sechs Jahre) ver -<br />
ein bart. Damit wird die vom Ge setz -<br />
geber geforderte Mindest ge währ leis -<br />
tung von zwei Jahren in diesen Fäl len<br />
überschritten. Ferner hat der Gemein -<br />
sa me B<strong>und</strong>esausschuss in Richt linien<br />
die Maßnahmen der Qua li täts siche -<br />
rung <strong>und</strong> die Kriterien für die indikationsbezogene<br />
Notwen dig keit <strong>und</strong><br />
Qua lität aufwendiger diagnostischer<br />
<strong>und</strong> therapeutischer Leistungen zu be -<br />
stim men. Schließlich wurden mit dem<br />
GKV-Ges<strong>und</strong>heitsreformgesetz 2000<br />
die Vertragszahnärzte verpflichtet, sich<br />
an Maßnahmen zur Qua li täts si cherung<br />
zu beteiligen (§ 135a SGB V).<br />
Seit dem am 01.01.2004 in Kraft getrete -<br />
nen GKV-Modernisierungsgesetz (GMG)<br />
be steht für Vertragsärzte eine Pflicht zur<br />
fachlichen Fortbildung, die auch für Vertragszahnärzte<br />
gilt. Die Fort bildungs -<br />
pflicht ist eine notwendige Voraus set -<br />
zung dafür, dass die Ver trags zahnärzte<br />
die Versicherten entsprechend dem ak -<br />
tu ellen Stand der medizinischen Er kennt -<br />
nisse behandeln. Darüber hinaus wurde<br />
die Verpflich tung der Vertrags ärz te zum<br />
Qualitäts management konkretisiert.<br />
Hans-Peter Wohn<br />
Angebote der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Die Leistungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. sind nur<br />
möglich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Spenden. Deshalb<br />
können wir die Infor ma tions schriften an Nichtmit glie der<br />
nur gegen Erstattung der Porto- <strong>und</strong> Versand kosten ab -<br />
ge ben. Der Preis für eine Broschüre beträgt 1,50 EUR, hinzu<br />
kommen 1,00 EUR Versandkosten pro Bestellung innerhalb<br />
Deutschlands. Die Versandkosten bei Sen dun gen ins<br />
Ausland richten sich nach dem gültigen Posttarif.<br />
Sonderhefte <strong>und</strong> Einzelausgaben der Lebens zeichen<br />
können für 6,50 EUR (zzgl. Porto) ebenfalls angefordert<br />
werden. Wir schicken Ihnen die gewünschten Bro schü ren<br />
per Post zu <strong>und</strong> legen einen Überweisungsträger bei.<br />
Mitglieder können unsere Broschüren, Einzel ausgaben<br />
der Lebenszeichen <strong>und</strong> Sonder hefte umsonst anfordern.<br />
Bestellung bitte an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V., Krieler<br />
Str. 100, 50935 Köln, oder Fax: 0221/2829981.<br />
Absender:<br />
Name, Vorname: _____________________________<br />
Straße, Hausnr.: _____________________________<br />
Postleitzahl, Ort: _____________________________<br />
Broschüren (1,50 EUR; zzgl. 1,00 EUR Porto pro Bestellung)<br />
Alkohol <strong>und</strong> Leber<br />
Autoimmunhepatitis<br />
Fettleber<br />
Hepatitis A<br />
Hepatitis B*<br />
Hepatitis C**<br />
Impfungen für Leberkranke<br />
Leberschäden durch Medikamente <strong>und</strong> Naturheilmittel<br />
Leberzellkarzinom<br />
Leberzirrhose<br />
Meulengracht – das Gilbert-Syndrom<br />
Primär biliäre Zirrhose (PBC) <strong>und</strong><br />
Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)<br />
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** auch auf Englisch <strong>und</strong> Russisch erhältlich<br />
Sonderhefte (zzgl. 1,00 EUR Porto pro Bestellung)<br />
Hepatitis B (6,50 EUR)<br />
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Kostenlose Broschüre<br />
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25 Jahre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. – Festschrift<br />
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Lebenszeichen 2/2012<br />
Lebenszeichen 3/2012<br />
Lebenszeichen 4/2012<br />
Lebenszeichen 1/2013<br />
Gewünschte Informa tions schrif ten bitte ankreuzen.<br />
Lebenszeichen 2/13 • 33
Pro Patient<br />
Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme<br />
Für chronisch Erkrankte ist es oft mühsam,<br />
sich durch die tägliche Medi ka -<br />
men teneinnahme zu kämpfen. Dazu<br />
gibt es verschiedenste Methoden. Das<br />
geht von der einfachen Form eines Me -<br />
di kamentenschiebers, zu SMS-Diensten<br />
(http://sms-service.leberhilfe.org) für<br />
das Handy bis auch zu Medikamenten-<br />
Apps für das Smartphone. Die meisten<br />
Medikamenten-Apps sind leider in<br />
englischer Sprache, dafür bieten sie<br />
teil weise umfangreiche Dienste:<br />
1. automatische Benachrichtung ei nes<br />
Dritten (z. B. Familienan ge hö rigen)<br />
bei Nichteinnahme (Nicht be stäti gung<br />
der Medikamenten erinne rung),<br />
2. Infos <strong>und</strong> Beschreibungen zu den<br />
Medikamenten,<br />
3. Medikamentenvorratsverwaltung,<br />
d. h., Sie werden rechtzeitig erin -<br />
nert, wann Ihre Medikamente zur<br />
Neige gehen <strong>und</strong> Sie sich neue verschreiben<br />
lassen müssen.<br />
Zum größten Teil sind diese Apps kos -<br />
ten los oder relativ kostengünstig <strong>und</strong><br />
wer den für alle iOS- <strong>und</strong> Android-Sys -<br />
te me angeboten. Diese sind bei den<br />
gängigen Plattformen wie iTunes oder<br />
google play zu finden. Die bekanntes -<br />
ten Apps sind iPill 2.0, Med Reminder,<br />
Medi Memory oder Pillbox speziell<br />
nur für das iPhone sowie Pill Reminder,<br />
Medication Reminder, Get Pills oder<br />
Pillbox Alert für die An droid-Smart -<br />
phones. Aufgefallen ist auch eine App<br />
von der Barmenia Versicherung na -<br />
mens mediApp, mit der Sie auch Ihre<br />
persönliche Ges<strong>und</strong> heits akte speichern<br />
können. Diese App gibt es für beide<br />
Systeme (iOS <strong>und</strong> Android).<br />
©<br />
Scanrail/Fotolia.com<br />
Wenn Sie es sich einfach machen wollen:<br />
In der Regel sind auf dem Smart -<br />
phone auch schon standardmäßig<br />
Wecker-Apps installiert, bei denen man<br />
zu den einzelnen Weckzeiten auch<br />
Texte bzw. Notizen hinterlegen kann<br />
<strong>und</strong> man somit täglich zu den vorbestimmten<br />
Zeiten an die Einnahme der<br />
speziellen Medikamente erinnert wird.<br />
Andreas Triltsch<br />
Münchener Vortragsreihe 2013<br />
Zeit: Freitag, 20. September 2013, 18:30–20:30 Uhr<br />
Ort: München, BRK-Casino, Rotkreuzhaus Lehel,<br />
Christophstr. 12, Rückgebäude, 5. OG/Lift<br />
Nähe U4, U5 oder Tram 17: Station Lehel<br />
Stadtbus 100: Station „Haus der Kunst“<br />
Thema:<br />
Bewährtes <strong>und</strong> Neues in der HCV-Therapie.<br />
Therapieansätze ab 2015: Was kommt auf uns zu?<br />
Kann Zuwarten sinnvoll sein?<br />
Referent:<br />
Prof. C. Folwaczny<br />
Facharzt Innere Medizin, Infektio logie, Gastroenterologie,<br />
Ärztehaus München-Harlaching, Isenschmidstr. 19<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Informationen:<br />
H S M Hepatitis Selbsthilfe München e. V.<br />
Westendstr. 68, 80339 München<br />
Tel.: 0 89/53 29 56-13 Do 18:00–20:00 Uhr<br />
Tel.: 0 89/29 16 02 09 Di 17:00–19:00 Uhr<br />
Fax: 0 89/53 29 56-14 Do 18:00–20:00 Uhr<br />
E-Mail: info@hepatitis-muenchen.de<br />
Internet: www.hepatitis-muenchen.de<br />
Leberforum Saar-Pfalz 2013<br />
Patienten fragen – Ärzte antworten<br />
Zeit: Dienstag, den 10. September 2013<br />
17:00–19:00 Uhr<br />
Ort: Seminarraum der Klinik für Innere Medizin II<br />
Gebäude 77, 1. Stock<br />
Universitätsklinikum<br />
Kirrberger Straße<br />
66421 Homburg/Saar<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Hepatitis C: Neue Optionen am Horizont & Neue Medi -<br />
kamente im Einsatz<br />
Referent: PD Dr. Grünhage<br />
Lebertransplantation: Vorbereitung - Operation - Nach sorge<br />
Referenten: Dr. Eisele/Dr. Appenrodt<br />
Leberkrebs: Verschiedene Möglichkeiten der Behandlung<br />
– was kann man erwarten?<br />
Referentin: Frau Zimmermann<br />
Hepatitits B: Besondere Patientengruppen<br />
Referent: Dr. Jüngst<br />
Kontakt: PD Dr. Grünhage<br />
Klinik für Innere Medizin II<br />
Kirrbergerstr. 100, 66421 Homburg<br />
Tel.: 0 68 41/1 62 32 04<br />
34 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Fragen zur chronischen Hepatitis B?<br />
Das Computerprogramm PATH B bietet Unterstützung<br />
Viele Menschen, die mit der Diagnose<br />
„chronische Hepatitis B“ konfrontiert<br />
werden, fallen erst einmal in ein tiefes<br />
Loch. Plötzlich ist vieles anders <strong>und</strong> die<br />
Betroffenen sind mit Fragen konfrontiert,<br />
wie z. B.<br />
– Wie schütze ich Partner <strong>und</strong> Fa mi lie?<br />
– Wie ansteckend ist das für andere?<br />
– Wem soll ich davon erzählen?<br />
– Was bedeutet die Hepatitis B für<br />
mein Leben?<br />
– Kann ich noch Kinder bekommen<br />
oder zeugen?<br />
– Brauche ich Medikamente, <strong>und</strong> was<br />
kann ich von einer Therapie er warten?<br />
Der erste Ansprechpartner ist immer<br />
der behandelnde Arzt, doch oft gibt es<br />
mehr Fragen, als in einer Sprechst<strong>und</strong>e<br />
beantwortet werden können. Viele<br />
Patienten suchen daher nach zusätzlichen<br />
Informationen.<br />
Internationale Patienten organi satio -<br />
nen <strong>und</strong> Fachärzte haben 2012 ge -<br />
mein sam ein Computerprogramm na -<br />
mens PATH B entwickelt, welches ausführlich<br />
zu diesen <strong>und</strong> vielen anderen<br />
Fragen Stellung nimmt. PATH B steht<br />
für „Patients and Professionals Acting<br />
Together for Hepatitis B.“ Die <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V. war aktiv an der Ent -<br />
wick lung des Programms beteiligt <strong>und</strong><br />
hat dieses übersetzt, sodass das Infor -<br />
ma tionsprogramm PATH B nun auch in<br />
deutscher Sprache zur Verfügung<br />
steht. An dem Programm ist zudem die<br />
<strong>Deutsche</strong> Leberstiftung beteiligt. Die<br />
Erstellung des Programms wurde durch<br />
das Pharmaunternehmen Bristol-Myers<br />
Squibb gefördert.<br />
Das Programm ist im PDF-Format <strong>und</strong><br />
befindet sich auf einem USB-Stick. Um<br />
das Programm zu benutzen, benötigen<br />
Sie den Adobe Reader, der heute be -<br />
reits auf vielen Rechnern installiert ist<br />
(falls nicht, können Sie diesen im<br />
Inter net herunterladen).<br />
Das Besondere an diesem Programm:<br />
Anders als viele PDF-Dateien ist PATH B<br />
nicht nur zum passiven Lesen geeignet,<br />
sondern kann auch interaktiv benutzt<br />
werden. Hierzu gehört ein Patienten -<br />
tage buch, in welches Betroffene ihre<br />
La borwerte, aber auch Fragen für das<br />
nächste Arztgespräch eintragen können.<br />
Gerade während einer Therapie kann es<br />
sehr hilfreich sein, seine Infor mationen<br />
übersichtlich an einer Stelle zu sammeln.<br />
Der USB-Stick mit dem PATH-B-Pro -<br />
gramm kann bei der <strong>Deutsche</strong>n Leber -<br />
hilfe e. V. bestellt werden (Porto kosten:<br />
1,50 EUR)<br />
Per Post:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Stichwort „Path B“<br />
Krieler Str. 100<br />
50935 Köln<br />
per Telefon: 02 21/28 29 980<br />
per Fax: 02 21/28 29 981<br />
per E-Mail: info@leberhilfe.org<br />
Festschrift der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Zum 25-jährigen Jubiläum der Deut -<br />
schen <strong>Leberhilfe</strong> e. V. im letz ten Jahr<br />
ha ben wir eine Festschrift veröffentlicht.<br />
In der Festschrift werfen der<br />
Vor stand <strong>und</strong> die Mitarbeiter einen<br />
Rück blick auf unsere Arbeit <strong>und</strong> auf<br />
welch un ter schiedlichen Wegen wir<br />
zur Le ber hil fe gekommen sind.<br />
Neben einer Zeit linie zur Geschichte<br />
der Hepato lo gie fin den Sie dort<br />
zudem Gruß worte von<br />
– Prof. Rita Süßmuth, Schirmherrin<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />
– Tatjana Reic, Präsidentin der<br />
Euro pean Liver Patients Asso -<br />
ciation (ELPA),<br />
– Charles Gore, Präsident der World<br />
Hepatitis Alliance,<br />
– Prof. Michael Manns, Vorsit zen -<br />
der der <strong>Deutsche</strong>n Leberstiftung<br />
<strong>und</strong> Vorstandsmitglied der Leber -<br />
hilfe,<br />
– Prof. Stefan Zeuzem, stellvertretender<br />
Vor sit zen der der Deut -<br />
schen Le ber stif tung <strong>und</strong> langjähri<br />
ges Mit glied unseres medizinischen<br />
Beirats,<br />
– Dr. Dietrich Hüppe, Vorsitzender<br />
des B<strong>und</strong>esverbandes niedergelassener<br />
Gastroenterologen (bng)<br />
e. V. <strong>und</strong> langjähriges Mitglied<br />
unseres Beirats.<br />
Mitglieder können die Festschrift bei<br />
uns kostenlos bestellen, Nichtmit -<br />
glie der für 2,50 EUR Versandkosten.<br />
Alternativ können Sie die Festschrift<br />
auch auf unserer Webseite herunterladen:<br />
http://www.leberhilfe.org/tl_files/<br />
lh_org_download/Festschrift_25_Jah<br />
re _<strong>Leberhilfe</strong>.pdf<br />
Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Tel.: 02 21/28 29 980<br />
E-Mail: info@leberhilfe.org<br />
Lebenszeichen 2/13 • 35
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Unsere b<strong>und</strong>esweiten Kontaktstellen<br />
Um Mitgliedern, Betroffenen <strong>und</strong><br />
In teressierten ein b<strong>und</strong>esweites<br />
Forum zum Austausch von Infor ma -<br />
tionen zu bieten, haben sich die u. g.<br />
selbstständigen, unabhängigen, re -<br />
gio nal tätigen Beratungsorgani sa tio -<br />
nen, Vereine <strong>und</strong> Gruppen als<br />
Kontakt stellen der <strong>Deutsche</strong>n Leber -<br />
hilfe e. V. zur Verfügung gestellt.<br />
Baden-Württemberg<br />
Hermann Kuon<br />
Hepatitis-Selbsthilfe<br />
Ostwürttem berg<br />
Spagenstr. 3<br />
73557 Mutlangen<br />
Tel.: 0 71 71/97 93 05<br />
Fax: 0 71 71/97 93 07<br />
info@hepatitis-bw.de<br />
www.hepatitis-bw.de<br />
Sprechzeiten: Di bis Do 15–18 Uhr<br />
sowie nach persönlicher Absprache<br />
Bayern<br />
Susanne Nückles<br />
Hepatitishilfe Mittelfranken e. V.<br />
Breite Gasse 94<br />
90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/2 35 82-45 (bzw. -46)<br />
Di <strong>und</strong> Do von 13–16:30 Uhr<br />
an den anderen Tagen nach persönlicher<br />
Absprache<br />
hepatitisberatung@gmx.de<br />
Berlin<br />
Sabine von Wegerer<br />
Berliner Leberring e. V.<br />
Beratungsstelle für Hepatitis-<br />
Betroffene<br />
c/o Charité Campus Benjamin Franklin<br />
Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin<br />
Haus III, 1. OG rechts<br />
Tel./Fax: 0 30/83 22 67 75<br />
Di von 13–17 Uhr<br />
Do von 14–17 Uhr<br />
kontakt@berliner-leberring.de<br />
www.berliner-leberring.de<br />
Hamburg<br />
Rolf Vieroth<br />
Tel.: 0 40/2 99 81 35<br />
rolf.vieroth@hanse.net<br />
Hessen<br />
Heike Dulitz<br />
Tel.: 0 64 76/91 53 45<br />
Fax: 0 64 76/91 53 43<br />
Montag bis Freitag<br />
München <strong>und</strong> Oberbayern<br />
Sven Illert<br />
HSM Hepatitis Selbsthilfe<br />
München e. V.<br />
Selbsthilfezentrum (SHZ) München<br />
Westendstr. 68, 80339 München<br />
Sprechzeiten: Do 18–20 Uhr<br />
Gruppenbüro im SHZ<br />
Tel.: 0 89/53 29 56 13, Do 18–20 Uhr<br />
Fax: 0 89/53 29 56 14, Do 18–20 Uhr<br />
sowie nach persönlicher Absprache<br />
sven@dr-illert.de oder<br />
Tel.: 0 89/29 16 02 09, Di 17–19 Uhr<br />
(Büro)<br />
info@hepatitis-c-muenchen.de<br />
www.hepatitis-c-muenchen.de<br />
Rhein-Main/Rheinhessen<br />
Hepatitis SHG Rhein-Main e. V.<br />
Günter Leppert<br />
Rüdigerstr. 27<br />
65189 Wiesbaden<br />
Tel.: 06 11/7 63 79 64<br />
Fax: 06 11/7 88 87 61<br />
info@hepatitis-rm.de<br />
www.hepatitis-rm.de<br />
Rostock<br />
Cornelia Eckfeldt<br />
Taklarring 39<br />
18109 Rostock<br />
Tel.: 03 81/1 20 36 90<br />
coreckc@aol.com<br />
Saarland<br />
Marina Schweitzer<br />
Tel./Fax: 06 81/73 05 23<br />
m.p.schweitzer@gmx.de<br />
Sachsen<br />
SHG „Anti-D“ e. V.<br />
Ansprechpartner: Sabine Schley<br />
Rembrandtstr. 13a<br />
09112 Chemnitz<br />
SHGantiD@web.de<br />
Tel./Fax: 03 71/44 94 95<br />
Hinweis: nur für Fragen zu<br />
Hepa titis C<br />
Thüringen<br />
Frau Marietta Wachholz<br />
Cranachstr. 20<br />
99423 Weimar<br />
Tel.: 0 36 43/41 87 09<br />
36 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Primär biliäre Zirrhose: die PBC-Kontaktstellen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Silvia Caspers<br />
Vieux-Conde-Str. 14<br />
52382 Niederzier<br />
Tel.: 0 24 28/16 69<br />
Cquass4@aol.com<br />
Maria Dippel<br />
Leber-SHG Kassel<br />
Friedenstr. 34, 34121 Kassel<br />
Tel: 05 61/88 64 92<br />
mariadippel@gmx.de<br />
Renate Ekl<strong>und</strong><br />
Roggestr. 14c<br />
21073 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/7 65 25 48<br />
renate.ekl<strong>und</strong>@t-online.de<br />
Rolf Goertz<br />
Hepatitis–SHG Kreis<br />
Heinsberg e. V.<br />
Heiderbusch 24<br />
41812 Erkelenz<br />
Tel./Fax: 0 24 33/91 88 35<br />
rgoertz@t-online.de<br />
Gisela Illias<br />
Uppersberg 66<br />
51375 Leverkusen<br />
Tel.: 02 14/5 00 50 13<br />
Waltraud Kowalski<br />
Hepatitis SHG Bochum<br />
Bochumer Str. 185a<br />
45661 Recklinghausen<br />
waltraudkowalski@yahoo.de<br />
Tel./Fax: 0 23 61/6 58 19 65<br />
Marja Levicar-Wolf<br />
Im Heimgarten 4<br />
60389 Frankfurt/Main<br />
Tel.: 0 69/47 31 50<br />
Gisela Schaber<br />
PBC-Selbsthilfegruppe<br />
Baden-Württemberg<br />
Ahornweg 5<br />
72290 Loßburg<br />
Tel.: 0 74 46/8 20<br />
gisela.schaber@gmail.com<br />
Uwe Schoch<br />
Graf-Eberstein-Str. 2<br />
74747 Ravenstein<br />
nur samstags:<br />
Tel.: 0 62 97/92 89 35<br />
uwe.schoch@dhcf.de<br />
Erhard Tribbe<br />
PBC-Aktivengruppe<br />
Vor den Höfen 10<br />
27243 Harpstedt-<br />
Simmerhausen<br />
Tel.: 0 44 31/72 924<br />
tribbe_clan@t-online.de<br />
Margret Wegmann<br />
SHG Coesfeld/Rheine/<br />
Emstetten<br />
Wupperstr. 36<br />
48431 Rheine<br />
Tel.: 0 59 71/5 47 24<br />
margret.wegmann@gmx.de<br />
Sigrid Weimar<br />
Selbsthilfegruppe<br />
PBC/PSC/AIH Bayern<br />
Kasernenstr. 12<br />
84036 Landshut<br />
Tel.: 08 71/1 43 21 12<br />
infopbc@gmx.de<br />
Martina Westerlage<br />
PBC-Selbsthilfegruppe<br />
Dortm<strong>und</strong><br />
Haberkamps Vöhde 18<br />
44357 Dortm<strong>und</strong><br />
Tel.: 02 31/4 76 61 15<br />
Kontakt stellen der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.,<br />
die auch zu PBC beraten<br />
(Seite 36):<br />
Sabine von Wegerer<br />
Berliner Leberring e. V.<br />
Susanne Nückles<br />
Hepatitishilfe Mittelfranken<br />
e. V.<br />
Ihre Spende hilft uns, anderen zu helfen!<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Le berhilfe e. V. ist ein gemeinnütziger Verein <strong>und</strong> finanziert<br />
sich über Spen den <strong>und</strong> Mitglieds beiträge. Mit Spenden oder Ihrer Mit -<br />
glied schaft helfen Sie mit, dass wir unsere Beratung auch wei terhin anbieten<br />
können. Der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. stehen für ihre Arbeit keine<br />
öffentlichen Mittel zur Verfügung. Nur mit Ihrer Hilfe können wir daher<br />
unsere Aufgaben realisieren.<br />
Der Verein versucht Sie nicht nur bestmöglichst mit Informationen zu versorgen,<br />
sondern sich auch auf politischer <strong>und</strong> sozialer Ebene für Ihre<br />
Interessen einzusetzen.<br />
Mit jeder noch so kleinen Unterstützung tragen<br />
Sie dazu bei, die Situation von Be trof -<br />
fenen nicht nur medizinisch, sondern auch<br />
sozial zu verbessern. Helfen Sie uns helfen.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Kreissparkasse Melle<br />
IBAN: DE95265522860000124800<br />
BIC: NOLADE21MEL<br />
©<br />
Daniel Ernst/Fotolia.com<br />
Neue Telefon zeiten<br />
der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
© Corrie/Pixelio.de<br />
Montag: 9–12 Uhr, 16–20 Uhr<br />
Dienstag: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Mittwoch: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Donnerstag: 9–12 Uhr, 14–16 Uhr<br />
Freitag: 9–12 Uhr<br />
Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />
Lebenszeichen 2/13 • 37
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
© WoGi/Fotolia.com<br />
Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten:<br />
Bitte teilen Sie uns Ihre neuen Bankdaten mit!<br />
Ab Februar 2014 wird in Deutsch land<br />
das europäische Zahlungssystem SEPA<br />
ein geführt. Dadurch ändern sich alle<br />
Bankverbindungen, sodass es viele Ver -<br />
änderungen im Zah lungs verkehr geben<br />
wird, z. B. bei Last schrift ein zügen. Das<br />
gilt auch für unse re Geschäfts stelle.<br />
Sind Sie Mitglied oder Abonnent der<br />
<strong>Leberhilfe</strong> <strong>und</strong> nehmen Sie am Last -<br />
schrift ver fahren teil? Dann freuen wir<br />
uns schon jetzt über Ihre Mithilfe: Bitte<br />
teilen Sie uns Ihre europäischen Konto -<br />
daten mit. Dies sind die sogenannten<br />
IBAN- <strong>und</strong> BIC-Nummern. Falls Sie<br />
Ihre IBAN- <strong>und</strong> BIC-Nummern noch<br />
nicht kennen, gibt Ihre Bank Ihnen<br />
gerne Auskunft.<br />
Sind Sie Mitglied oder Abonnent <strong>und</strong><br />
zahlen Ihre Beiträge selbst ein? Dann<br />
bitten wir Sie, ab 2014 unsere neuen<br />
eu ro päischen Bankdaten zu berück -<br />
sichtigen (die alten Kontodaten funktioneren<br />
dann nicht mehr):<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e.V.<br />
Kreissparkasse Melle<br />
IBAN: DE95265522860000124800<br />
BIC: NOLADE21MEL<br />
Aufgr<strong>und</strong> der längeren Zahlen- <strong>und</strong><br />
Buchstabencodes steigt natürlich das<br />
Risiko von Zahlen dreh ern, wenn Sie<br />
Ihre Beitrags überweisungen „von<br />
Hand“ anweisen müssen. Der Einfach -<br />
heit halber bitten wir Sie deshalb, darüber<br />
nachzudenken, ob Sie nicht künf -<br />
tig auch am Lastschrift ein zug teilnehmen<br />
möchten. Diese Entschei dung ist<br />
selbstverständlich freiwillig.<br />
Für Ihre Mithilfe bedanken wir uns<br />
jetzt schon ganz herzlich!<br />
Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Umfrage zu<br />
Lebens zei chen:<br />
Vielen Dank für<br />
Ihre Beteiligung!<br />
In der letzten Lebenszeichen-<br />
Aus ga be hatten wir einen Fra ge -<br />
bogen beigelegt, um Sie zu Ihrer<br />
Zufriedenheit mit der Zeit schrift<br />
zu befragen.<br />
Zahl reiche Rück mel dungen <strong>und</strong><br />
Anre gun gen sind mittlerweile<br />
bei uns einge gangen, wofür wir<br />
uns an dieser Stelle ganz herzlich<br />
bedanken möchten!<br />
Die erste große Welle der Rück -<br />
mel dungen ist vorbei, einzelne<br />
Frage bö gen erreichen uns aber<br />
auch jetzt noch mit der Post. Wir<br />
werden eine Aus wer tung der<br />
Umfrage in der kommen den<br />
Lebenszeichen-Aus gabe 3/13<br />
veröffentlichen.<br />
Ihre <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e.V.<br />
Mitglieder -<br />
versammlung am<br />
28. September 2013<br />
Die Mitgliederversammlung der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. findet<br />
am 28. September 2013 in Ober -<br />
hausen statt.<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />
sich diesen Termin vormerken.<br />
Unsere Mitglieder werden einen<br />
Mo nat vor der Versammlung<br />
noch einmal von uns mit Details<br />
sowie ge nauer Zeit- <strong>und</strong> Orts -<br />
angabe angeschrieben.<br />
Besuchen Sie die <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V. auf Facebook!<br />
Werden Sie unser Fan bei Facebook –<br />
informieren <strong>und</strong> diskutieren Sie mit<br />
anderen über Themen r<strong>und</strong> um die<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebererkrankungen.<br />
Lesen können Sie hier auf unserer Seite<br />
<strong>und</strong> auf Facebook, ohne dass Sie Face -<br />
book-Mitglied sind. Um sich an Dis -<br />
kussionen zu beteiligen oder den<br />
„Gefällt mir“-Button zu verwenden, ist<br />
jedoch eine Registrierung bei Face book<br />
notwendig.<br />
www.facebook.com/<strong>Deutsche</strong>.<strong>Leberhilfe</strong><br />
38 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Am 28. Juli 2013 ist Welt-Hepatitis-Tag<br />
Weltweit ist einer von zwölf Menschen<br />
mit chronischer He pa titis B oder C infiziert.<br />
Nur eine Min derheit ahnt von ih rer<br />
Infektion <strong>und</strong> noch weniger haben Zu -<br />
gang zu adäquater medizinischer Ver -<br />
sorgung. Am 28. Juli 2013 findet der<br />
Welt-Hepatitis-Tag statt. Wie im Vor -<br />
jahr lautet das Motto hierzulande:<br />
„Näher als Du denkst. Das ist Hepa -<br />
titis ...“ Hepatitis-Erkrankungen können<br />
je den treffen, unabhängig von Al ter<br />
oder Lebensstil. Wie kürzlich der H e p a -<br />
titis Index (www.hep-index.eu) zeigte,<br />
gibt es in Deutschland insbesondere<br />
Ver besserungsbedarf bei Screening<br />
<strong>und</strong> Früh erken nung von Virus hepatitis.<br />
Nicht zuletzt aus diesem Gr<strong>und</strong> hat<br />
sich ein breites Aktionsbündnis aus Pa -<br />
tien tenorganisationen, Stiftungen, Be -<br />
ra tungsstellen <strong>und</strong> anderen Aktiven<br />
zu sam mengef<strong>und</strong>en, um einen Natio -<br />
na len Strategieplan gegen Virus he pa -<br />
ti tis aufzustellen. Auch die Deut sche<br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V. war an der Aus ar bei -<br />
tung dieses Aktionsplans beteiligt, der<br />
am 23. Juli im Rahmen einer Pres sekonferenz<br />
in Berlin der Öffentlichkeit<br />
vor ge stellt wird. Der Na tionale Stra te -<br />
gieplan steht dieses Jahr im Fokus des<br />
Welt-He pa titis-Tages.<br />
Des Weiteren führen wir eine Foto -<br />
aktion mit drei Stoff affen durch, welche<br />
sich – wie ihre berühmten Vor bilder –<br />
Augen, Ohren oder M<strong>und</strong> zuhalten. Die<br />
drei Affen sollen das „nichts sehen,<br />
nichts hören, nichts sagen“ bei Virus -<br />
he pa titis symbolisieren. Hepatitis-<br />
Erkrankungen werden von der Öffentlichkeit<br />
ignoriert, Betroffene wer den<br />
isoliert – <strong>und</strong> auch die Ge s<strong>und</strong> heits -<br />
politik vieler Län der handelt nicht<br />
gegen die stille Epi demie der He pa titis-<br />
Erkran kun -<br />
gen. Die drei<br />
Affen starten<br />
ihre R<strong>und</strong> reise<br />
von unserer<br />
Zen trale in Köln<br />
aus: Von jetzt an bis<br />
zum Welt-He pa titis-Tag reisen die drei<br />
Affen kreuz <strong>und</strong> quer durch Deutsch -<br />
land, wo sie vor ver schiedenen Motiven<br />
abgelichtet werden, wie z. B. Ort schil -<br />
dern oder re gionalen Sehens würdig -<br />
keiten. Die erste Reisestation vor dem<br />
Köl ner Dom finden Sie auf der Rück -<br />
seite dieses Heftes. Wir werden die Bil -<br />
der auf unserer Welt-Hepatitis-Tag-<br />
Web seite <strong>und</strong> auf Facebook sammeln,<br />
wo Sie auch weitere aktuelle Neuig -<br />
keiten finden:<br />
www.welthepatitistag.info<br />
www.facebook.com/<strong>Deutsche</strong>.<strong>Leberhilfe</strong><br />
Buchempfehlung: „Leben“ von David Wagner<br />
„Leben“ von David Wagner ist im Februar<br />
2013 im Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei<br />
Ham burg, erschienen. David Wagner wurde<br />
1971 geboren <strong>und</strong> lebt derzeit als freier<br />
Schrift steller in Berlin. Er leidet unter AIH<br />
<strong>und</strong> wurde inzwischen lebertransplantiert.<br />
In seinem Buch „Leben“ verarbeitet er seine<br />
Er fahrung mit der Transplantation <strong>und</strong> er -<br />
hielt dafür 2013 den Preis der Leipziger<br />
Buchmesse.<br />
Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein<br />
Mann geht ans Telefon, <strong>und</strong> eine Stimme<br />
sagt: Wir haben eine Leber für Sie. Auf diesen<br />
Anruf hat er gewartet, diesen Anruf<br />
hat er gefürchtet, er muss sich nun entscheiden.<br />
Soll er den Schritt ins Ungewisse<br />
wagen, damit er weiter da ist für sein Kind?<br />
Er nimmt seine Tasche <strong>und</strong> lässt sich ins<br />
Berliner Virchow-Klinikum fahren.<br />
Von der Geschichte <strong>und</strong> Vorgeschichte dieser<br />
Transplantation handelt „Leben“: von<br />
den langen Tagen <strong>und</strong> Nächten im Kosmos<br />
Kran kenhaus mit seinen un zäh ligen Ge -<br />
schichten, zwischen dem Baum vor dem<br />
Fenster, den er durch die Jahreszeiten hindurch<br />
beobachtet, <strong>und</strong> den wechselnden<br />
Zim mer ge nos sen mit ihren Schicksalen <strong>und</strong><br />
Beich ten. Und da, in seinem weißen Raum -<br />
schiff, dem Krankenbett, unterwegs auf ei ner<br />
Reise durch Erinnerungs- <strong>und</strong> Sehn suchts -<br />
räume, kreisen die Gedan ken: Für wen<br />
lohnt es sich zu leben? Was hat das eigene<br />
Leben bisher ausgemacht? Welcher Mensch<br />
ist gestorben, sodass er weiterleben kann,<br />
möglicherweise als ein anderer als zuvor?<br />
David Wagner hat ein berührendes, nachdenklich<br />
stimmendes, lebenskluges Buch<br />
über einen existenziellen Drahtseilakt ge -<br />
schrieben. Ohne Pathos <strong>und</strong> mit stilistischer<br />
Brillanz erzählt er vom Lieben <strong>und</strong> Sterben,<br />
von Verant wortung <strong>und</strong> Glück – vom<br />
Leben, das der Derwisch eine Reise nennt.<br />
David Wagner, geboren 1971, veröffentlichte<br />
2000 seinen Debütroman «Meine<br />
nachtblaue Hose». Sein Roman «Vier Äpfel»<br />
stand auf der Longlist zum <strong>Deutsche</strong>n<br />
Buchpreis 2009. Der Autor wurde mit zahlreichen<br />
Preisen ausgezeichnet, darunter<br />
der Walter-Serner-Preis, der Dedalus-Preis<br />
für Neue Literatur <strong>und</strong> der Georg-K.-<br />
Glaser-Preis. 2013 erhielt David Wagner für<br />
«Leben» den Leipziger Literaturpreis. David<br />
Wagner lebt in Berlin.<br />
David Wagner: Leben<br />
288 Seiten<br />
Buch ISBN: 978-3-498-07371-8<br />
€ (D) 19,95/ € (AT) 20,60/ sFr 28,50<br />
Erstverkaufstag: 22. Februar 2013<br />
Auch als E-Book erhältlich:<br />
ISBN: 978-3-644-02811-1<br />
Erstverkaufstag: 22. Februar 2013<br />
Lebenszeichen 2/13 • 39
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Der Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Für chronisch erkrankte Menschen ist<br />
es wichtig, immer einen engen Kon takt<br />
zum Arzt zu haben. Was aber, wenn<br />
zum Beispiel ein Notfall eintritt <strong>und</strong><br />
der Patient nicht in der Lage ist, den<br />
Erst helfern mitzuteilen, dass er/sie in<br />
hepatologischer Betreuung <strong>und</strong> auf<br />
die regelmäßige Einnahme von Medi -<br />
kamenten angewiesen ist?<br />
Die Lösung: ein Notfallausweis!<br />
Dieser enthält den Hinweis, dass der<br />
Patient eine chronische Leber erkran kung<br />
hat <strong>und</strong> im Notfall sofort Kontakt mit<br />
seinem behandelnden Arzt aufgenommen<br />
werden sollte. Die Adresse <strong>und</strong><br />
Telefonnummer des Arz tes sind auf den<br />
scheckkartengroßen Aus weis aufgedruckt.<br />
So kann sichergestellt werden,<br />
dass not wendige Medi kamente weiter -<br />
ge ge ben werden <strong>und</strong> bei medizinischen<br />
Not fallmaß nah men die Erkran -<br />
kung be rücksichtigt wird.<br />
Dieses Projekt wird unterstützt durch<br />
die AOK-B<strong>und</strong>esverband GbR.<br />
Notfallausweis (Beispielbild)<br />
Viele Patienten haben diesen Service<br />
in zwischen in Anspruch genommen.<br />
Nutzen auch Sie dieses kosten freie<br />
Angebot der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
<strong>und</strong> bestellen Sie Ihren Notfallausweis<br />
am besten noch heute!<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Krieler Str. 100, 50935 Köln<br />
Tel. 02 21/28 29 980<br />
Fax: 02 21/28 29 981<br />
E-Mail: mpo<strong>und</strong>s@leberhilfe.org<br />
Für eine Bestellung per Fax oder Post<br />
können Sie gerne den unten gezeigten<br />
Bestellschein nutzen.<br />
Marion Po<strong>und</strong>s<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Bestellschein für Patienten:<br />
Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Per Brief oder Fax an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.:<br />
Fax: 02 21/28 29 981<br />
Hiermit bestelle ich den kostenlosen Notfallausweis der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Mein behandelnder Arzt (für meine Leberkrankheit)<br />
Titel, Vorname, Name: __________________________<br />
Klinik/<strong>Praxis</strong>:<br />
__________________________<br />
Bestellschein für Ärzte:<br />
Notfallausweis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Per Brief oder Fax an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.:<br />
Fax: 02 21/28 29 981<br />
Hiermit bestelle ich den kostenlosen Notfallausweis der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Wie viele Notfallausweise? Menge: ________<br />
Meine Kontaktdaten als Arzt (<strong>Praxis</strong>/Klinik):<br />
Straße, Hausnr.:<br />
__________________________<br />
Titel, Vorname, Name: __________________________<br />
Postleitzahl, Ort:<br />
__________________________<br />
Klinik/<strong>Praxis</strong>:<br />
__________________________<br />
Telefonnummer:<br />
__________________________<br />
Straße, Hausnr.:<br />
__________________________<br />
Diese Daten tragen wir vollständig auf dem Notfallausweis ein.<br />
Meine Kontaktdaten (Patient):<br />
Postleitzahl, Ort:<br />
Telefonnummer:<br />
__________________________<br />
__________________________<br />
Vorname, Name:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
Postleitzahl, Ort:<br />
__________________________<br />
__________________________<br />
__________________________<br />
Diese Daten tragen wir auf dem Notfallausweis ein.<br />
Der Notfallausweis hat ein freies Textfeld, in dem Patienten ihren<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachnamen eintragen können.<br />
Wir tragen nur Ihren Namen auf dem Ausweis ein.<br />
_____________________________________<br />
Datum, Unterschrift<br />
_____________________________________<br />
Datum, Unterschrift<br />
40 • Lebenszeichen 2/13
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
- Abonnement -<br />
Krieler Str. 100<br />
50935 Köln<br />
Abonnement der „Lebenszeichen“<br />
Hiermit bestelle ich das Magazin „Lebenszeichen“ für die Dauer von einem Jahr<br />
zum Bezugspreis von<br />
23, – EUR (Deutschland)<br />
35,– EUR (europäisches Ausland)<br />
50,– EUR (außereuropäisches Ausland)<br />
Abonnenten erhalten viermal im Jahr das Magazin „Lebens zeichen“. (Broschüren, Sonderhefte <strong>und</strong> telefonische<br />
Beratung sind im Abonnement nicht enthalten.) Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein<br />
weiteres Jahr, wenn nicht spätestens drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres (30. September) die<br />
schriftliche Kündigung erfolgt.<br />
Gleichzeitig ermächtige ich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. widerruflich, den Betrag von<br />
folgendem Konto abzubuchen (nur möglich für Konten in Deutschland):<br />
Bank:<br />
________________________________________________________________<br />
Konto-Nr.: ________________________________<br />
BLZ: ___________________________<br />
IBAN: ________________________________ BIC: ___________________________<br />
Absender<br />
Nachname, Vorname: _____________________________________________________________<br />
Straße, Hausnr.: ________________________________________________________________<br />
Postleitzahl, Ort: ________________________________________________________________<br />
Telefon: ________________________________ Fax: ___________________________<br />
E-Mail:<br />
Erkrankung:<br />
________________________________ Geburtsdatum: __________________<br />
____________________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
Datum, Unterschrift
<strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
- Mitgliedschaft -<br />
Krieler Str. 100<br />
50935 Köln<br />
Antrag auf Mitgliedschaft<br />
Ja, ich möchte die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. unterstützen, <strong>und</strong> zwar als<br />
(Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />
ordentliches Mitglied mit einem jährlichen Mitglieds beitrag von<br />
40, – EUR (Wohnort in Deutschland)<br />
47,– EUR (Wohnort im europäischen Ausland)<br />
53,– EUR (Wohnort außerhalb von Europa)<br />
mit einem selbst gewählten, höheren Jahresbeitrag in Höhe von _________ EUR<br />
Mitglieder erhalten wie Abonnenten viermal jährlich die regulären „Lebens zeichen“-Ausgaben.<br />
Darüber hinaus sind Sonderhefte, Broschüren <strong>und</strong> telefonische Beratung im Mitglieds beitrag enthalten.<br />
Die Mitgliedschaft verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn nicht spätestens einen<br />
Monat vor Ablauf des Kalender jahres (30.11.) die schriftliche Kündigung erfolgt.<br />
Gleichzeitig ermächtige ich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. widerruflich, den Betrag von<br />
folgendem Konto abzubuchen (nur möglich für Konten in Deutschland):<br />
Bank:<br />
________________________________________________________________<br />
Konto-Nr.: ________________________________ BLZ: ___________________________<br />
IBAN: _______________________________ BIC: ___________________________<br />
Absender<br />
Nachname, Vorname: _____________________________________________________________<br />
Straße, Hausnr.: ________________________________________________________________<br />
Postleitzahl, Ort: ________________________________________________________________<br />
Telefon:<br />
E-Mail:<br />
Erkrankung:<br />
________________________________ Fax: ___________________________<br />
________________________________ Geburtsdatum: __________________<br />
________________________________________________________________<br />
____________________________________________________<br />
Datum, Unterschrift
Impressum<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Dr. med. W. Avenhaus, St. Ansgar Krankenhaus, Höxter<br />
Prof. Dr. med. T. Berg, Universitätsklinikum Leipzig<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. H. E. Blum, Universitätsklinikum Freiburg<br />
Dr. med. B. Bokemeyer, Facharzt für Gastroenterologie, Minden<br />
Prof. Dr. med. S. vom Dahl, St-Franziskus-Hospital, Köln<br />
Prof. Dr. med. H. Dancygier, Klinikum Offenbach<br />
Prof. Dr. med. W. E. Fleig, Universitätsklinikum Leipzig<br />
Prof. Dr. med. Galle, Universitätsklinikum Mainz<br />
Prof. Dr. med. G. Gerken, Universitätsklinikum Essen<br />
PD Dr. med. A. Gillessen, Herz-Jesu-Krankenhaus, Münster<br />
Prof. Dr. med. T. Goeser, Med. Einrichtungen der Universität zu Köln<br />
Prof. Dr. med. D. Häussinger, Heinrich-Heine-Universität,<br />
Düsseldorf<br />
Prof. Dr. med. T. Heintges, Städtische Kliniken Neuss<br />
PD Dr. med. H. Hinrichsen, Gastroenterologische <strong>Praxis</strong>, Kiel<br />
Dr. med. D. Hüppe, Facharzt für Gastroenterologie, Herne<br />
Dr. med. P. Janetschek, Facharzt für Gastroenterologie,<br />
München<br />
Prof. Dr. med. W. Jilg, Universität Regensburg<br />
PD Dr. med. B. Kronenberger, Universitätsklinikum Frankfurt<br />
Prof. Dr. Dr. med. M. R. Kraus, Kreiskliniken Altötting-<br />
Burghausen<br />
Prof. Dr. med. W. Kurtz, Zentralkrankenhaus Reinkenheide<br />
Prof. Dr. med. U. Leuschner, Facharztpraxis Frankfurt<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. K.-P.Maier, Diakonie-Klinikum Stuttgart<br />
Prof. Dr. med. M. P. Manns, Medizinische Hochschule Hannover<br />
Prof. Dr. med. J. Menzel, Klinikum Ingolstadt<br />
Prof. Dr. med. M. K. Müller, Marienhospital, Osnabrück<br />
Prof. Dr. med. P. Neuhaus, Charité, Campus Virchow-Klinikum,<br />
Berlin<br />
Prof. Dr. med. C. Niederau, St. Josef-Hospital, Oberhausen<br />
Prof. Dr. med. G. Otto, Abteilung für Transplantationschirurgie,<br />
Universitätsklinikum Mainz<br />
PD Dr. med. M. Plauth, Städtisches Klinikum Dessau<br />
PD Dr. med. M. Reiser, Paracelsus-Klinik Marl<br />
Prof. Dr. med. M. Roggendorf, Universitätsklinikum Essen<br />
Prof. Dr. med. S. Rossol, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt a. M.<br />
Prof. Dr. med. C. Sarrazin, Universitätsklinikum Frankfurt<br />
Prof. Dr. med. T. Sauerbruch, Universitätskliniken Bonn<br />
Prof. Dr. med. W. E. Schmidt, Med. Klinik I, Klinikum der Ruhr-<br />
Universität, Bochum<br />
Prof. Dr. med. W. Schmiegel, Medizinisches<br />
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus, Bochum<br />
Prof. Dr. med. R. Teschke, Hanau<br />
Prof. Dr. med. F. J. Vonnahme, Kreiskrankenhaus Hameln an der<br />
Weser<br />
Prof. Dr. med. M. Wiese, Schwerpunktpraxis Hepatologie,<br />
Leipzig<br />
Prof. Dr. med. S. Wirth, Klinikum Wuppertal GmbH<br />
Prof. Dr. med. S. Zeuzem, Universitätsklinikum Frankfurt<br />
Herausgeber: <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
Vorstand: Gabriele Bemba, Thomas Bertram, Prof. Dr. med.<br />
Michael P. Manns, Prof. Dr. med. Claus Niederau, Rudolf<br />
Schweizer, Hans-Peter Wohn<br />
Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. med. Claus Niederau<br />
V. i. S. d. P.: A. Kautz, Köln<br />
Redaktion: A. Kautz, I. van Thiel, C. Pfingstgraf, S. Widhalm<br />
Anschrift:<br />
Erscheint:<br />
Krieler Str. 100, 50935 Köln<br />
Tel.: 02 21/2 82 99 80<br />
Fax: 02 21/2 82 99 81<br />
E-Mail: lebenszeichen@leberhilfe.org<br />
Internet: www.leberhilfe.org<br />
vierteljährlich zum Quartalsende<br />
(Ende März, Juni, September, Dezember)<br />
Bezugspreis: Einzelheft 6,50 EUR<br />
Abonnement 23,00 EUR/Jahr (inkl. Versand)<br />
Mitgliedschaft 40,00 EUR/Jahr (inkl. Versand)<br />
Für Mitglieder <strong>und</strong> Abonnenten der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V.<br />
ist die Lebenszeichen-Zeitschrift im Beitrag enthalten.<br />
Spendenkonto: Sparkasse Melle, Kto: 124 800, BLZ: 265 522 86<br />
IBAN: DE95265522860000124800, BIC: NOLADE21MEL<br />
Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos übernimmt die<br />
Redaktion keine Ver antwor tung. Namentlich gekenn zeich nete<br />
Beiträge ge ben nicht unbedingt die Meinung der Deut schen<br />
<strong>Leberhilfe</strong> e. V. oder der Redaktion wieder. Die Ur he ber rechte für<br />
Artikel <strong>und</strong> Fotos liegen bei den Autoren, Fotografen oder dem<br />
He raus geber. Der Nachdruck von Ar tikeln aus der Lebenszeichen<br />
ist nur mit schriftlicher Geneh migung der Re dak tion er laubt. Das<br />
gilt auch für die Aufnahme in elektronische Da ten ban ken, Mail -<br />
boxen, für die Verbreitung im Inter net oder für Verviel -<br />
fältigungen auf CD-ROM.<br />
Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Leberhilfe</strong> e. V. wird im Jahr 2013<br />
bisher von folgenden Firmen <strong>und</strong> Institutionen unterstützt:<br />
Bayer Vital GmbH, Boehringer Ingelheim GmbH & Co. KG, Bris -<br />
tol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA, Dr. Falk Pharma GmbH,<br />
Gilead Sciences GmbH, Janssen-Cilag GmbH, Rottapharm<br />
Madaus GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH, Roche Pharma AG,<br />
Norgine GmbH<br />
Pauschalförderung in Verwaltung der Gesetzlichen Krankenver -<br />
sicherungen (GKV); Projektförderung der Techniker Kranken -<br />
kasse <strong>und</strong> der <strong>Deutsche</strong>n Angestellten-Krankenkasse (DAK)<br />
Lebenszeichen 2/13 • 43
Welt-Hepatitis-Tag am 28. 29. Juli 2013<br />
„Näher als Du denkst. Das ist Hepatitis...“<br />
Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen:<br />
Unsere drei Affen sind auf R<strong>und</strong>reise durch Deutschland.<br />
www.welthepatitistag.info<br />
©<br />
Oliver Siebenborn / www.7-born.de