25.12.2013 Aufrufe

Forschung und Praxis - Deutsche Leberhilfe eV

Forschung und Praxis - Deutsche Leberhilfe eV

Forschung und Praxis - Deutsche Leberhilfe eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pro Patient<br />

Erfahrungsbericht<br />

Erfahrungsbericht meiner<br />

Tripletherapie<br />

1973 wurde bei mir nach diversen<br />

Blut übertragungen eine Hepatitis B<br />

fest gestellt. Nach mehrmonatiger stationärer<br />

Behandlung <strong>und</strong> mehrjähriger<br />

körperlicher Schonung galt die Hepa -<br />

titis B als ausgeheilt.<br />

2006 wurde eine Hepatitis C Genotyp<br />

1a diagnostiziert, wohl auch als Folge<br />

der damaligen Transfusionen. Eine<br />

Ribavirin- <strong>und</strong> Interferon-Behandlung<br />

brachte nicht den erwünschten Erfolg.<br />

Die Viruslast war während der Therapie<br />

nicht nachweisbar, einige Wochen<br />

nach Ende der Therapie aber wieder<br />

positiv, also ein sogenannter Relapse.<br />

Da die Leberwerte kontinuierlich an -<br />

stiegen, entschloss ich mich, auch auf<br />

Anraten meines Gastro ente rologen, zu<br />

einer Tripletherapie mit Peg-Interferon<br />

alfa-2a, Ribavirin <strong>und</strong> Telaprevir.<br />

Am 18.05.2012 begann ich mit der<br />

The rapie. Vom 20.05. auf den 21.05<br />

hätte ich am liebsten schon alles wieder<br />

abgeblasen, da ich zehn Mi nuten<br />

nach Einnahme des Telaprevir kurz<br />

nach Mitternacht im Badezimmer in<br />

meinem eigenen Erbrochenen wieder<br />

zu mir kam. Nur durch Zureden mei nes<br />

Mannes setzte ich die Therapie fort.<br />

Ich hatte vom Therapiebeginn an starke<br />

Nebenwirkungen: Kopf-, Augen-, Tho -<br />

rax- <strong>und</strong> Magenschmerzen, Übelkeit bis<br />

kurz vor <strong>und</strong> bis zum Erbrechen, Kreis -<br />

laufstörungen bis zum Kreislauf kol -<br />

laps, dauerndes Aufstoßen, starkes<br />

Sod bren nen, Schweißausbrüche, Schüttel<br />

frost, Appetitlosigkeit, verschwom -<br />

me nes Sehen, Blech ge schmack, Ekel<br />

vor Essen.<br />

Die Einnahme des Telaprevir (dreimal<br />

täglich im Abstand von je acht Stun -<br />

den) hielt ich eisern ein, bis fast zum<br />

En de der zwölften Woche. Nach elf<br />

Wo chen <strong>und</strong> vier Tagen kamen die<br />

Tab let ten im hohen Bogen wieder raus.<br />

Mein Köper weigerte sich, diese Tab let -<br />

ten wei ter zu nehmen. Ich konnte<br />

nichts mehr es sen <strong>und</strong> trinken. Nach<br />

einem Kreis lauf kollaps in der Arzt pra -<br />

xis be stand mein Mann auf einer Ein -<br />

weisung ins Krankenhaus, da ich total<br />

apathisch war.<br />

Die ganze Zeit über nahm ich das Riba -<br />

virin (zwar in geringerer Dosis, täglich<br />

200 mg) <strong>und</strong> spritzte einmal wöchentlich<br />

Interferon.<br />

Im Krankenhaus erhielt ich aufgr<strong>und</strong><br />

des niedrigen Hb-Wertes von 8,3 <strong>und</strong><br />

der niedrigen Erythrozyten von 2,6<br />

zwei Transfusionen <strong>und</strong> täglich Infu -<br />

sio nen. Da es mir etwas besser ging,<br />

wurde ich nach fünf Tagen entlassen.<br />

Nach zehn Tagen zu Hause ging es mir<br />

wieder sehr schlecht, sodass mein Gas -<br />

tro enterologe mich auf Drängen meines<br />

Mannes wieder ins Kran kenhaus<br />

einwies. Ich erhielt erneut Infusionen<br />

<strong>und</strong> zwei Transfusionen. Nach der<br />

zweiten Transfusion war mein Urin<br />

knallrot. Die Krankenhausärztin ordnete<br />

lapidar einen Urinstatus für den<br />

nächsten Morgen an, nachdem sie von<br />

der Krankenschwester, der ich den<br />

roten Urin gezeigt hatte, benachrichtigt<br />

worden war. Nach zwei Tagen er -<br />

fuhr ich, dass es zu einer Hämolyse ge -<br />

kom men war <strong>und</strong> ich eigentlich zur<br />

Dauerbeobachtung auf die Inten siv -<br />

Hepatitis C im Dialog: die Patienten-DVD<br />

station hätte verlegt werden müssen.<br />

Zum Glück ging alles gut. Ich erhielt<br />

noch zwei weitere Transfusionen, diesmal<br />

wurde aber vorab Cortison ge -<br />

spritzt. Da ich seit der Einweisung<br />

immer Fieber hatte, sollte ich mir kein<br />

Interferon spritzen. Am nächsten Tag<br />

sprach ich mit dem behandelnden Arzt<br />

über einen Abbruch der Therapie. Er<br />

war damit einverstanden, da ich immer<br />

noch Fieber hatte. Am 08.09.2012, also<br />

16 Wochen nach Beginn, beendete ich<br />

meine Therapie. Nach 14 Tagen im<br />

Kran kenhaus ging es mir besser, der<br />

Ap petit kam langsam wieder, ich konnte<br />

wieder normal trinken <strong>und</strong> hatte<br />

kein Fieber mehr. Nach drei Wochen im<br />

Krankenhaus wurde ich mit einem Hb-<br />

Wert von 8,0 entlassen. Leider habe ich<br />

jetzt drei verschiedene Antikörper im<br />

Blut, durch die diversen Blutüber -<br />

tragungen.<br />

Vier <strong>und</strong> sechs Monate nach Abbruch<br />

der Therapie war die Viruslast nicht<br />

nach weisbar.<br />

Meine Leberwerte <strong>und</strong> meine Blut bild -<br />

bef<strong>und</strong>e sind in Ordnung. Ich gelte als<br />

geheilt <strong>und</strong> bin darüber unendlich<br />

glücklich. Außerdem bin ich meinem<br />

Mann für die dauerhafte <strong>und</strong> liebevolle<br />

Unterstützung sehr dankbar. Ohne<br />

ihn hätte ich diese schwere Zeit nicht<br />

durchgehalten.<br />

Barbara B.-T.<br />

Was ist Hepatitis C <strong>und</strong> was gibt es heute für Therapie -<br />

mög lich keiten? Unsere DVD informiert in zwei Filmen<br />

über die Gr<strong>und</strong> lagen der Hepatitis C <strong>und</strong> die neuen<br />

Therapien <strong>und</strong> enthält ein bespielhaftes Arzt-Patien ten-<br />

Gespräch. Neben den Informations filmen finden Patien -<br />

ten auch nützliche weitere Infor ma tionen im<br />

PowerPoint- <strong>und</strong> PDF-Format sowie ein HTML-Lexikon<br />

wichtiger Fach begriffe <strong>und</strong> weitere hilfreiche Internetlinks. Die<br />

DVD kann über die <strong>Deutsche</strong> <strong>Leberhilfe</strong> e. V. gegen 1,50 EUR Porto bezogen werden:<br />

Tel. 02 21/28 29 980, Fax: 02 21/28 29 981, E-Mail: info@leberhilfe.org<br />

28 • Lebenszeichen 2/13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!