Die Internationale I.A.A. V 0.2
Die Internationale I.A.A. V 0.2
Die Internationale I.A.A. V 0.2
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EIN BLICK IN DEN REVOLUTIONÄREN SYNDIKALISMUS FRANKREICHS 13<br />
Ein Blick<br />
in den revolutionären Syndikalismus Frankreichs.<br />
Von A. S c h a p i r o.<br />
Am 1. und 2. November fand die Konferenz der revolutionären<br />
Syndikalisten (Minorität) Frankreichs statt. <strong>Die</strong> Krise des revolutionären<br />
Syndikalismus ist noch nicht überwunden, man kann jedoch<br />
schon mit Sicherheit und ohne sich der Gefahr auszusetzen, in einen<br />
Widerspruch zu geraten, sagen, daß nicht der revolutionäre Syndikalismus<br />
einer Krankheit verfallen ist, sondern seine Vertreter, die Kameraden,<br />
die ihn heute verteidigen.<br />
<strong>Die</strong> Krankheit, an der sie leiden, erscheint oft bei allen Bewegungen<br />
in kritischen Momenten. Man kann sie als Skiaphobie, das Schattenhafte,<br />
bezeichnen. Das ist eine Infektion, während welcher die Kameraden,<br />
die von ihr befallen sind, Furcht vor ihrem eigenen Schatten<br />
haben, so daß sie bei jedem Schritte, den sie nach vorwärts machen,<br />
mehrere Male zurückblicken, um sich zu überzeugen, ob der Schatten<br />
sie gesehen hat.<br />
Glücklicherweise braucht der Syndikalismus kein adliges Wappenschild,<br />
denn sonst hätte man während der letzten Jahre auf dem des<br />
revolutionären Syndikalismus Frankreichs das Leitmotiv der Bewegung<br />
mit den Worten einschreiben können: „Ich habe Furcht" . . .<br />
Trotzdem muß zu unserer Zufriedenheit hinzugefügt werden, daß<br />
diese Krankheit ihrem Ende entgegengeht, wenigstens soweit die<br />
Situation im eigenen Lager in Betracht kommt. Allerdings geht es nur<br />
sehr zaghaft, mit langsamen Schritten, gewissermaßen verstohlen, und<br />
man könnte fast sagen, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe,<br />
der Genesung entgegen. Aber der Genesungsprozeß ist vorhanden.<br />
Nach einer Periode unaufhörlicher Winkelzüge, während welcher sie<br />
auf beiden Schultern den schmutzigen Schlamm fühlten, der von überführten<br />
Verleumdern mit vollen Händen seit zwei Jahren auf sie geworfen<br />
wurde, hat die revolutionärssyndikalistische Minderheit den<br />
Entschluß gefaßt, Schluß zu machen mit den Söldlingen Moskaus, den<br />
Anschwärzern des Syndikalismus, den bewußten und gewollten Komplizen<br />
einer Regierung von Mördern.<br />
Schon am Tage der Konferenz des 18. Januar, die anläßlich der<br />
Ermordung unserer Kameraden durch einen französischen Kommunisten<br />
einberufen wurde, haben wir an die Minorität die Worte gerichtet:-)<br />
„Wollen die revolutionären Syndikalisten Frankreichs angesichts<br />
eines solch gigantischen Verrates der Arbeiterklasse aller Länder<br />
durch die russische Regierung und ihre Agenten im Auslande, die Kommunistische<br />
<strong>Internationale</strong> und die Rote Gewerkschafts-<strong>Internationale</strong>,<br />
sich dieses Verrates mitverantwortlich machen, oder wollen sie ein<br />
für allemal alle die an den Pranger stellen, die die russische Regierung<br />
bis zum Verbrechen unterstützen und . . . nachahmen? . . . Unter den<br />
derzeitigen Verhältnissen in dem Unitären Gewerkschaftsbund<br />
-) Siehe „Le Libertaire" vom 18. Januar 1924.