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Die Internationale I.A.A. V 0.2

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GUSTAV LANDAUER 23<br />

kraten wurden zu Streikbrechern und Verrätern in Massen: sie wurden<br />

Machthaber anstatt Zerstörer der Macht. Und da veränderte auch<br />

ganz natürlich die Revolution ihren Charakter; sie ist nicht mehr eine<br />

Barrikade, sie ist eine Arbeit. <strong>Die</strong> Revolution ist die Arbeit für eine<br />

neue und bessere Produktionsweise, die an Stelle der heutigen treten<br />

soll, auf der alle Staaten sich aufbauen. Das kann aber durch eine<br />

solche Abrüstung, wie wir sie in Dänemark bekommen sollen, nicht<br />

erreicht werden.<br />

Gustav Landauer.<br />

Von Fritz Oerter.<br />

<strong>Die</strong> wertvollsten Menschen sind die, welche die Zukunft bauen.<br />

Konservative Gelehrte, Ethiker und Künstler gibt es nicht, d. h. im<br />

eigentlichen Sinne nicht; denn was soll die Menschheit mit einer Wissenschaft<br />

anfangen, die wider alle Erfahrung und entgegen allem daraus<br />

entstehenden Uebel das Vergängliche, Todgeweihte und Vernichtungsreife<br />

zu einer Dauereinrichtung machen möchte? Was mit<br />

einer Ethik, die trotz aller trüben Erscheinungen die gegenwärtigen<br />

Moralgrundsätze — sofern von solchen überhaupt noch gesprochen<br />

werden kann — aufrechterhalten will, und was mit einer Kunst, die<br />

nur Nachbild ist statt Vorbild? Eine rückwärts gerichtete Intelligenz<br />

ist unter allen Umständen unfruchtbar. Nichtsdestoweniger sind —<br />

besonders in Deutschland! — jene Kreise, die sich zu den Intellektuellen<br />

zählen, fast durchweg reaktionär. Das haben sie vor dem<br />

Kriege, während desselben und nach ihm unzählige Male bewiesen.<br />

Das Häuflein jener Intellektuellen, die am Bestehenden scharfe<br />

Kritik übten und eifrig bemüht waren, Wegbereiter, Bahnbrecher und<br />

Baumeister einer schöneren, auf Gemeinschaft begründeten Zukunft<br />

zu sein, war von jeher außerordentlich klein. Wohl ritten hin und<br />

wieder einmal diese oder jene Wissenschaftler und Dichter eine<br />

schneidige Attacke, aber wenn es zum wirklichen Kampf kommen<br />

sollte, dann wichen sie aus und machten einen großen Strich zwischen<br />

sich, d. h. der eigenen Person und ihrem Werk; ja manche verleugneten<br />

sogar ihre Geisteskinder.<br />

Wie ganz anders mutet uns da eine Charaktergestalt von der Größe<br />

Gustav Landauers an, der unter allen Umständen mit seinem ganzen<br />

persönlichen Leben hinter seinen gesprochenen und geschriebenen<br />

Worten stand, dem der Kampf mit den Dunkelmännern unserer<br />

Epoche geradezu ein Bedürfnis war.<br />

Er war noch ein blutjunger Mensch, als er sich mit dem Feuer der<br />

Begeisterung in die sozialistische Bewegung stürzte, von Anfang an<br />

ein freier und unabhängiger Geist, der in keinen Parteistall paßte. Das<br />

geschah zu Beginn der neunziger Jahre. <strong>Die</strong> Wogen der sozialistischen<br />

Bewegung schlugen damals sehr hoch, denn es war ein großer Sturm

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