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Friedrich Wilhelm Hackländer. Unter dem Stadtgraben.

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wie ihn vornehme Herren zu einer guten Toilette zu<br />

tragen pflegen, und ihre Hände stacken in weißen, wenig<br />

beschmutzten Glace-Handschuhen, die ebenfalls<br />

einem Manne gehört hatten, und deren große Formen<br />

an den kleinen Fingern des Kindes sonderbar aussahen.<br />

Jungfer Kiliane trat ein und ging stillschweigend<br />

an ihre Arbeit, die Frau Welscher machte einen Gang<br />

durch’s Zimmer, sagte ihren Kindern ein freundliches<br />

Wort, lobte den Fleiß der Büglerinnen und setzte das<br />

fremde Mädchen auf einen Stuhl neben <strong>dem</strong> Ofen,<br />

nach<strong>dem</strong> sie ihm zuvor das blaue Tuch und die Handschuhe<br />

ausgezogen, Beides in ein Papier gewickelt und<br />

in einem Schubladenfache sorgfältig aufgehoben.<br />

Mittlerweile war es acht Uhr geworden, die Dienstmädchen<br />

räumten einen der großen Tische ab, deckten<br />

ein sauberes, großes, leinenes Tischtuch darüber<br />

und brachten zinnerne Teller, Messer und Gabeln, sowie<br />

eine Schüssel voll dampfender Suppe und eine<br />

dergleichen voll Kartoffeln in der Schale, zu welcher<br />

ein Teller mit Gänsefett aufgesetzt und das Abendessen<br />

auf diese Art hergerichtet wurde. Alsdann setzte<br />

sich Alles zu Tische, die Jungfer Kiliane nahm den<br />

obern Platz an <strong>dem</strong>selben ein, neben ihr saß der junge<br />

Herr Welscher, dann die Waschfrau selbst, dann das<br />

fremde Kind u.s.w. Das jüngste Fräulein Welscher, welches<br />

auf solche Art ihren Ehrenplatz neben der Mama<br />

verloren, aß vor Kummer und Neid heute Abend

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