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Masterarbeit Anton Rößler - Fachverband für Strahlenschutz eV

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Entwicklung eines effizienten Messverfahrens zur<br />

Bestimmung der Radonkonzentration als Indikator<br />

<strong>für</strong> die Qualität der Innenraumluft<br />

<strong>Masterarbeit</strong><br />

im Studiengang Medizinische Physik<br />

am Fachbereich<br />

Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt und Biotechnologie<br />

der Technischen Hochschule Mittelhessen<br />

vorgelegt von:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

Matrikel-Nr.: 752989<br />

Referent:<br />

Korreferent:<br />

Prof. Dr. Joachim Breckow<br />

Prof. Dr. Jürgen Koch<br />

Gießen, den 24. Juni 2013


Zusammenfassung<br />

Die Energiesparverordnung (EnEV) sieht <strong>für</strong> Neubauten, aber auch <strong>für</strong> Altbausanierungen<br />

Obergrenzen <strong>für</strong> den Jahres-Primärenergiebedarf vor. Die hierzu erforderlichen<br />

Maßnahmen können mit einem Herabsetzen der Luftwechselrate einhergehen<br />

und somit zu einer Verschlechterung der Raumluftqualität führen. Einige der existierenden<br />

Methoden zur Beurteilung der Qualität der Innenraumluft nutzen unterschiedliche<br />

Indikatoren (z.B. Luftfeuchtigkeit oder CO 2 ). Aufgrund spezifischer Beeinflussungen<br />

dieser Indikatoren durch die Raumnutzung kann die Beurteilung der Qualität<br />

der Innenraumluft jedoch verfälscht werden. Andere Methoden gehen von der Luftwechselrate<br />

aus, da diese einen direkten Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft<br />

besitzt. Diese Methoden können allerdings nur unter Prüfbedingungen oder bei konstanter<br />

Luftwechselrate erfolgen. Eine Berücksichtigung der Raumnutzung als wichtiger<br />

Einfluss auf die Luftwechselrate ist dabei nicht möglich.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird ergänzend zu diesen Methoden ein Verfahren<br />

vorgestellt, dass die Beurteilung der Qualität der Innenraumluft unter Alltagsbedingungen<br />

ermöglicht. Hierzu wird Radon ( 222 Rn) als Indikatorgas verwendet. Vor<br />

Beginn einer Langzeitmessung der Radonkonzentration wird zur Charakterisierung<br />

des zu untersuchenden Raumes in einer Initialmessung die Radonquellstärke ermittelt.<br />

Über mathematische Modellbildungen wird zunächst aus dem zeitlichen Verlauf<br />

der Radonkonzentration und aus der ermittelten Radonquellstärke der zeitliche Verlauf<br />

der Luftwechselrate berechnet. Im Weiteren erfolgt die Berechnung des zeitlichen<br />

Verlaufs flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) über die Verwendung des<br />

rekonstruierten Verlaufs der Luftwechselrate und der ebenfalls ermittelten VOC-<br />

Quellstärke. VOC werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit als Beispielschadstoffe<br />

herangezogen. Das aktive Einbringen eines Indikators ist bei dieser Methode nicht<br />

notwendig, so dass Langzeitmessungen unter Alltagsbedingungen erfolgen können.<br />

Lediglich die Initialmessung zur Bestimmung der Radon- und VOC-Quellstärke erfordert<br />

Prüfbedingungen. Durch Versuchsreihen in einer <strong>für</strong> diesen Zweck errichteten<br />

Messkammer konnten die vorgenommenen Modellierungen praktisch bestätigt werden.<br />

Erste Messungen in Wohngebäuden zeigen realistische Ergebnisse, die in zukünftigen<br />

Untersuchungen weiter überprüft werden sollen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

II


Inhalt<br />

1 Einleitung ........................................................................................................... 1<br />

2 Grundlagen ........................................................................................................ 3<br />

2.1 Qualität der Innenraumluft ............................................................................. 3<br />

2.1.1 Luftschadstoffe im Innenraum ................................................................. 5<br />

2.1.2 Beurteilung der Qualität der Innenraumluft ........................................... 11<br />

2.2 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) ................................................. 13<br />

2.2.1 Gesundheitsrisiken ............................................................................... 14<br />

2.2.2 Physikalische und chemische Eigenschaften von VOC ........................ 15<br />

2.2.3 Messung von VOC ................................................................................ 17<br />

2.3 Luftwechselrate ........................................................................................... 19<br />

2.3.1 Anforderungen an die Luftwechselrate ................................................. 19<br />

2.3.2 Messung der Luftwechselrate ............................................................... 21<br />

2.4 Radon .......................................................................................................... 24<br />

2.4.1 Herkunft und Vorkommen des Radons ................................................. 24<br />

2.4.2 Radon in Wohngebäuden ..................................................................... 29<br />

2.4.3 Gesundheitsrisiken durch Radon .......................................................... 30<br />

2.4.4 Messung des Radons ........................................................................... 32<br />

2.4.5 Radonschutz ......................................................................................... 37<br />

2.4.6 Eignung des Radons als Indikatorgas ................................................... 40<br />

2.5 Filterung von Messsignalen ......................................................................... 41<br />

2.5.1 Tiefpassfilterung .................................................................................... 41<br />

2.5.2 Filterung über Fensterfunktionen .......................................................... 42<br />

2.6 Modellbildung als Beschreibung eines Systems .......................................... 43<br />

2.6.1 Beschreibung über die mathematische Faltung .................................... 44<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

III


2.6.2 Beschreibung über Differentialgleichungen........................................... 49<br />

3 Methode ............................................................................................................ 50<br />

3.1 Modellbildung Radonkonzentration - Luftwechselrate ................................. 51<br />

3.1.1 Ansatz 1 - mathematischen Faltung ...................................................... 51<br />

3.1.2 Modellbildung über eine Differentialgleichung....................................... 54<br />

3.1.3 Überprüfung der mathematischen Faltung auf Anwendbarkeit (Ansatz 1)<br />

.............................................................................................................. 57<br />

3.1.4 Ansatz 2 - Berechnung des Systems über die Differentialgleichung ..... 57<br />

3.1.5 Ermittlung der Radonquellstärke ........................................................... 59<br />

3.2 Filterung ...................................................................................................... 62<br />

3.3 Modellbildung Luftwechselrate - VOC ......................................................... 64<br />

3.3.1 Ermittlung der VOC-Quellstärke ............................................................ 65<br />

3.3.2 Temperaturkorrektur ............................................................................. 66<br />

3.4 Übertragung des Modells auf reale Gebäude .............................................. 67<br />

3.4.1 DGL-System als Mehr-Raum-Modell .................................................... 67<br />

3.4.2 Modifiziertes Ein-Raum-Modell ............................................................. 71<br />

3.5 Grenzen der Methode .................................................................................. 72<br />

4 Experimentelles Vorgehen ............................................................................. 74<br />

4.1 Laborversuche - Messkammer .................................................................... 74<br />

4.1.1 Messkammer ........................................................................................ 76<br />

4.1.2 Lüftersteuerung ..................................................................................... 77<br />

4.1.3 Aktivkohlefilter ....................................................................................... 81<br />

4.1.4 Radonquellen ........................................................................................ 82<br />

4.1.5 VOC-Quelle ........................................................................................... 83<br />

4.1.6 VOC-Messgerät .................................................................................... 84<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

IV


4.1.7 Radonmonitore ..................................................................................... 85<br />

4.2 Feldversuche - reale Messobjekte ............................................................... 86<br />

4.2.1 Messobjekt 1 ......................................................................................... 87<br />

4.2.2 Messobjekt 2 ......................................................................................... 88<br />

4.3 Aufbereitung der Messdaten in Excel .......................................................... 92<br />

4.4 Auswertung der Messreihen in Mathcad ..................................................... 96<br />

4.4.1 Einlesen der Messdaten ....................................................................... 96<br />

4.4.2 Berechnung der Radonquellstärke ........................................................ 97<br />

4.4.3 Berechnung der Radonkonzentration aus der gemessenen Luftwechselrate<br />

........................................................................................................ 98<br />

4.4.4 Filterung des gemessenen Verlaufs der Radonkonzentration .............. 99<br />

4.4.5 Rekonstruktion der Luftwechselrate .................................................... 100<br />

4.4.6 Berechnung der VOC-Quellstärke ...................................................... 101<br />

4.4.7 Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate ............ 102<br />

5 Ergebnisse ..................................................................................................... 103<br />

5.1 Laborversuche - Messkammer .................................................................. 104<br />

5.1.1 Berechnung Radonkonzentration - Luftwechselrate ........................... 104<br />

5.1.2 Berechnung Luftwechselrate - VOC .................................................... 117<br />

5.1.3 Berechnung Radonkonzentration - VOC ............................................. 124<br />

5.2 Feldversuche - reale Messobjekte ............................................................. 131<br />

6 Diskussion ..................................................................................................... 138<br />

7 Ausblick ......................................................................................................... 142<br />

8 Anhang ........................................................................................................... 144<br />

Literaturangaben ....................................................................................................... i<br />

Formelzeichen ....................................................................................................... viii<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

V


Einleitung<br />

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... x<br />

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... xii<br />

Tabellenverzeichnis.............................................................................................. xvii<br />

Eidesstattliche Erklärung .................................................................................... xviii<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

VI


Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

In Mitteleuropa halten sich Erwachsene 80 bis 90 % des Tages in Innenräumen auf<br />

[1]. Dies führt dazu, dass sie einer Vielzahl an Luftschadstoffen ausgesetzt sind, die<br />

sich in der Innenraumluft anreichern können. Allein die Anwesenheit des Menschen<br />

führt zu Emissionen von z.B. CO 2 oder Ausdünstungen. Durch Bauprodukte, Möbel<br />

und weitere Gegenstände des täglichen Gebrauchs werden Stoffe wie flüchtige organische<br />

Verbindungen (VOC) abgegeben [2]. Eine hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen<br />

kann zur Bildung von Schimmel führen, der wiederum Sporen und Allergene<br />

emittiert [3]. Das radioaktive Edelgas Radon kann sich ebenfalls in der Innenraumluft<br />

anreichern und eine Gesundheitsgefährdung bedeuten.<br />

Die Konzentrationen dieser Luftschadstoffe hängen zum einen von den jeweiligen<br />

Emittenten und zum anderen von der Belüftung des Raumes ab [4]. Eine gute Belüftung<br />

und somit eine hohe Luftwechselrate sorgt da<strong>für</strong>, dass sich die Luftschadstoffe<br />

im Innenraum nicht anreichern können und deren Konzentration auf einem<br />

niedrigen Niveau bleibt. Die Energiesparverordnung sieht jedoch <strong>für</strong> Neubauten, aber<br />

auch <strong>für</strong> Altbausanierungen Obergrenzen <strong>für</strong> den Jahres-Primärenergiebedarf vor [5].<br />

Zur Senkung des Energieverbrauchs ist es notwendig, die Gebäudeaußenhülle stärker<br />

zu dämmen und dicht schließende Türen und Fenster einzusetzen. Dies kann zu<br />

einem Herabsetzen der Luftwechselrate führen, was wiederum eine Erhöhung des<br />

Schadstoffniveaus zur Folge haben kann [6, 7]. Um dies zu vermeiden, bestehen<br />

gewisse Anforderungen an die Belüftung des Gebäudes, die durch aktive Lüftungsanlagen<br />

oder ein angepasstes Lüftungsverhalten der Raumnutzer (passives Lüften)<br />

erfüllt werden können. Aktive Lüftungsanlagen sind in der Regel geeignet, eine Erhöhung<br />

des Schadstoffniveaus zu vermeiden. Bei Anwendung des passiven Lüftens<br />

besteht jedoch eine große Abhängigkeit vom Nutzerverhalten. Wird das passive Lüften<br />

nur unzureichend betrieben, kann dies zu einer Erhöhung des Schadstoffniveaus<br />

führen.<br />

Bisher bestehen einige Ansätze zur Beurteilung der Qualität der Innenraumluft anhand<br />

unterschiedlicher Indikatoren. Hierzu zählen beispielsweise die Luftfeuchtigkeit<br />

und die CO 2 -Konzentration. Der Nachteil dieser Verfahren besteht jedoch darin, dass<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 1


Einleitung<br />

die Raumnutzung einen individuellen Einfluss auf den verwendeten Indikator aufweisen<br />

kann. So kann beispielsweise durch Kochen oder Duschen die Luftfeuchtigkeit<br />

oder durch erhöhte körperliche Aktivität die CO 2 -Konzentration im Innenraum erhöht<br />

werden. Andere <strong>für</strong> die Qualität der Innenraumluft relevanten Schadstoffe können<br />

durch diese Raumnutzung unberührt bleiben, so dass ein Heranziehen dieser Indikatoren<br />

die Beurteilung der Qualität der Innenraumluft verfälschen kann [8, 9]. Andere<br />

Betrachtungen basieren auf der Ermittlung der Luftwechselrate. Diese besitzt<br />

einen direkten Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft. Daher ist die Kenntnis der<br />

Luftwechselrate zur Abschätzung der Raumluftqualität von zentraler Bedeutung. Bisherige<br />

Verfahren zur Ermittlung der Luftwechselrate können allerdings nur unter<br />

Prüfbedingungen oder bei konstanter Luftwechselrate erfolgen. Eine Berücksichtigung<br />

der normalen Raumnutzung als wichtiger Einfluss auf die Luftwechselrate ist<br />

dabei nicht möglich [8, 9].<br />

Ergänzend zu diesen Methoden wird in der vorliegenden Arbeit ein Verfahren vorgestellt,<br />

das die Beurteilung der Qualität der Innenraumluft unter Verwendung der Radonkonzentration<br />

als Indikator ermöglicht. Hierzu wird zunächst mit Hilfe eines<br />

mathematischen Modells der zeitliche Verlauf der Luftwechselrate aus dem zeitlichen<br />

Verlauf einer Langzeitmessung der Radonkonzentration berechnet. Da ein aktives<br />

Einbringen eines Indikators nicht notwendig ist und Radon fast ausschließlich zur<br />

Luftwechselrate Korrelationen zeigt, kann während des Messzeitraums eine uneingeschränkte<br />

Raumnutzung gewährleistet werden. Im Gegensatz zu bisherigen Verfahren<br />

ist somit die Ermittlung der Luftwechselrate unter Alltagsbedingungen möglich.<br />

Über weitere Modellbildungen können aus dem zeitlichen Verlauf der Luftwechselrate<br />

die zeitlichen Verläufe einzelner Luftschadstoffe berechnet werden, was bei einer<br />

Auswahl repräsentativer Luftschadstoffe die Beurteilung der Qualität der Innenraumluft<br />

ermöglicht.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 2


Grundlagen<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 Qualität der Innenraumluft<br />

Um zunächst den Begriff „Innenraum“ abzugrenzen, wird im Folgenden eine Definition<br />

des Rates der Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen gegeben [10]:<br />

„Der Rat von Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU) definiert „Innenräume”<br />

als Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Bastel-, Sport- und Kellerräumen, Küchen<br />

und Badezimmern, außerdem Arbeitsräume in Gebäuden, die im Hinblick auf<br />

gefährliche Stoffe nicht dem Geltungsbereich der Gefahrstoffverordnung<br />

(GefStoffV) unterliegen, wie etwa Büroräume. Innenräume in öffentlichen Gebäuden<br />

(Krankenhäuser, Schulen, Kindertagesstätten, Sporthallen, Bibliotheken,<br />

Gaststätten, Theater, Kinos und anderen öffentlichen Veranstaltungsräumen) sowie<br />

das Innere von Kraftfahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln zählen<br />

ebenfalls dazu.“<br />

Somit fallen unter den Begriff „Innenraum“ sämtliche Wohnräume, öffentliche Gebäude<br />

und Büroräume, sowie ein Teil anderer Arbeitsräume und das Innere von<br />

Fahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Die Innenraumluft weist häufig eine höhere Konzentration an Luftschadstoffen auf als<br />

die Außenluft, da in geschlossenen Räumen bereits geringe Stoffmengen ausreichen<br />

können, um gegenüber der Außenluft eine erhöhte Konzentration an Luftschadstoffen<br />

zu bewirken. Ungenügendes Lüftungsverhalten der Raumnutzer und Energiesparmaßnahmen,<br />

die zu einer Reduzierung des passiven Luftwechsels führen, können<br />

diesen Effekt verstärken. Ist der Mensch einer erhöhten Schadstoffkonzentration<br />

ausgesetzt, kann dies zu unterschiedlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

führen. Hierzu zählen akute Symptome wie beispielsweise Atembeschwerden, Kopfschmerzen<br />

oder Reizungen der Schleimhäute aber auch chronische Erkrankungen<br />

wie z.B. Allergien, Asthma oder Krebserkrankungen. Oft werden Beschwerden und<br />

Krankheitsbilder, die mit dem Aufenthalt in Innenräumen zusammenhängen können,<br />

als „Sick-Building-Syndrom“ bezeichnet. Als Ursachen kommen physikalische, chemische<br />

und biologische, aber auch psychologische Faktoren in Frage.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 3


Grundlagen<br />

Die Qualität der Außenluft unterliegt in Mitteleuropa einer strengen Überwachung. In<br />

Gesetzen und Verordnungen sind <strong>für</strong> den Großteil der Luftschadstoffe Grenz- oder<br />

Richtwerte festgelegt, wobei flächendeckende Messnetze <strong>für</strong> eine Überwachung der<br />

Außenluftqualität sorgen. Der Begriff „Innenraum“ wird über die oben genannte Definition<br />

hinaus in Wohn- und Arbeitsbereiche unterteilt. Besonders <strong>für</strong> Wohnbereiche<br />

ist eine Überwachung der Luftqualität, wie sie <strong>für</strong> die Außenluft erfolgt, nicht bzw. nur<br />

eingeschränkt möglich. Durch ad-hoc-Gruppen der Innenraumlufthygiene-Kommission<br />

des Umweltbundesamtes (Geschäftsbereich des Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit) und der obersten Landesgesundheitsbehörden<br />

wurde jedoch eine Reihe an Richtwerten <strong>für</strong> einige Luftschadstoffe erarbeitet,<br />

die sich auf die jeweilige Konzentration in der Innenraumluft beziehen. Für einzelne<br />

Schadstoffe bestehen eigene Richtlinien, wie z.B. die Asbestrichtlinie, die PCB- und<br />

die PCP-Richtlinie oder die DIN 68800 <strong>für</strong> die Anwendung von Holzschutzmitteln.<br />

Diese Richtlinien leiten sich aus dem Baurecht ab und sind "Regeln der Technik, die<br />

der Sicherung der baupolizeilichen Anforderungen dienen" [11]. Die Richtwerte der<br />

ad-hoc-Gruppen, aber auch die der einzelnen Richtlinien gelten als Stand der Technik<br />

und werden zu Bewertungen der Schadstoffbelastung herangezogen. Wenn notwendig,<br />

können durch diese entsprechende Maßnahmen veranlasst werden, wie beispielsweise<br />

Nutzungseinschränkungen, fortlaufende messtechnische Überwachungen<br />

oder Sanierungen.<br />

Als Schadstoffquellen kommen u.a. Bauprodukte in Frage. Durch die Bauprodukteverordnung<br />

(bis April 2013 Bauprodukterichtlinie) werden u.a. hinsichtlich der Emission<br />

gesundheitsgefährdender Stoffe Anforderungen an Bauprodukte gestellt. Diese<br />

Anforderungen sollen über eine Reihe harmonisierter Produkt- und Prüfnormen erfüllt<br />

werden. Die Anwendung der harmonisierten Normen ist nicht bindend, allerdings die<br />

Erfüllung der Bauprodukteverordnung. Somit bestehen <strong>für</strong> einige Schadstoffe bereits<br />

Regelungen hinsichtlich der Schadstoffquellen und der Schadstoffkonzentrationen in<br />

der Innenraumluft. Mit Blick auf die Vielfalt der Luftschadstoffe wird jedoch deutlich,<br />

dass nur ein Teil aller Luftschadstoffe mit diesen Regelungen abgedeckt ist. Zur besseren<br />

Nachvollziehbarkeit wird im folgenden Abschnitt ein grober Überblick über das<br />

Spektrum der Luftschadstoffe im Innenraum gegeben.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 4


Grundlagen<br />

2.1.1 Luftschadstoffe im Innenraum<br />

Im Innenraum kann sich eine Vielzahl an Schadstoffemittenten befinden. Hierbei<br />

kann neben der gesondert betrachteten Radon-Thematik (siehe Abschnitt 2.4) grundsätzlich<br />

zwischen chemischen und biologischen Belastungen unterschieden werden.<br />

Chemische Luftschadstoffe<br />

Chemische Luftschadstoffe werden von einer Vielzahl an Produkten, die sich im Innenraum<br />

befinden, emittiert. Als Emittenten chemischer Luftschadstoffe kommen insbesondere<br />

folgende Produkte in Frage [12]:<br />

- Bauprodukte<br />

- Einrichtungsgegenstände<br />

- Putz-, Reinigungs- und Pflegemittel<br />

- Holzschutzmittel (Biozide)<br />

- Mittel zur Ungezieferbekämpfung<br />

- Alte Thiokol-Dichtungsmassen (PCB)<br />

- Spanplatten aus älteren Fertigbauten (Formaldehyd und Chlornaphthalin)<br />

- Dämmstoffe (Mineralfasern)<br />

- Spanplatten und Möbel (Formaldehyd)<br />

- Teppichböden und Fußbodenkleber<br />

- Parkettkleber auf Teerbasis (PAK)<br />

- Farben, Lacke, Kleber, Spachtel- und Dichtungsmassen<br />

- Gebrauchsartikel und Produkte des Heimwerker-, Hobby- und Bastelbereiches<br />

Diese Auflistung spiegelt die Vielfalt und Komplexität der möglichen Schadstoffemittenten<br />

wider. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich im Laufe<br />

der Jahre das Spektrum der eingesetzten Substanzen permanent ändert. So wurden<br />

beispielsweise früher häufig eingesetzte Substanzen wie Tetrachlorethen oder zahlreiche<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe durch andere Substanzen ersetzt. Dabei<br />

kommt insbesondere Substanzgruppen wie z.B. Glykolen, monocyclischen Terpenen<br />

oder Siloxanen zunehmende Bedeutung zu, wobei sich auch innerhalb dieser Gruppen<br />

über die Jahre Veränderungen hinsichtlich der anzutreffenden Verbindungen<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 5


Grundlagen<br />

ergeben. Je nach Emittent und Schadstoff erfolgt die Freisetzung entweder begrenzt<br />

über einen bestimmten Zeitraum oder sie kann als konstant betrachtet werden. Beispielsweise<br />

besteht die Möglichkeit, dass ein Schadstoff von einer Primärquelle emittiert<br />

wird und sich dann an Oberflächen ablagert. Diese Oberflächen können infolgedessen<br />

als Sekundärquellen den Schadstoff mit einem anderen zeitlichen Verhalten<br />

wieder abgeben. Durch Temperatur, Luftfeuchte oder Wechselwirkung mit anderen in<br />

der Innenraumluft befindlichen Stoffen kann die Freisetzungsrate eines Schadstoffs<br />

beeinflusst werden. Werden Schadstoffe in die Innenraumluft freigesetzt, spielt neben<br />

der Freisetzungsrate die Luftwechselrate eine große Rolle, die von dem Vorhandensein<br />

einer aktiven oder der durch die Raumnutzung bestimmten passiven Lüftung<br />

abhängt. Bei einer ungenügenden Belüftung des Raumes können sich Schadstoffe<br />

bereits bei geringen Freisetzungsraten in der Innenraumluft anreichern und so zu<br />

einer erhöhten Schadstoffexposition der Raumnutzer führen.<br />

Die Wirkung chemischer Luftschadstoffe auf das Befinden und die Gesundheit des<br />

Raumnutzers verhält sich ebenfalls sehr komplex. Je nach Schadstoff zeigen sich<br />

unterschiedliche Symptome, wobei darüber hinaus sensibilisierende, kanzerogene,<br />

mutagene sowie reproduktionstoxische Wirkungen auftreten können. Unter den<br />

durch chemische Luftschadstoffe hervorgerufenen Symptomen kann es sich beispielsweise<br />

um folgende Störungen des Wohlbefindens handeln [13]:<br />

- Augen: Augenbrennen, Bindehautreizung<br />

- Nase: Nasen- und Nebenhöhlenreizung, Rhinitis<br />

- Rachen: Halskratzen, Heiserkeit<br />

- Lunge: Bronchitis, Asthma<br />

- Haut: Trockenheit, Brennen, Ausschlag<br />

- ZNS: Kopfschmerz, Müdigkeit, Konzentrationsstörung<br />

Nach Bezug eines Neubaus oder nach Sanierungsmaßnahmen, aber auch nach dem<br />

Einbringen neuer Möbel und Einrichtungsgegenstände in den Innenraum berichten<br />

Raumnutzer häufig von o.g. Symptomen, aber auch von unspezifischen Überempfindlichkeiten<br />

und Unwohlsein [12].<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 6


Grundlagen<br />

Folgende Tabelle zeigt einen Überblick über Schadstoffe, die im Innenraum zu finden<br />

sein können:<br />

Schadstoff<br />

Emissionsquellen<br />

Asbest<br />

Bauprodukte, alte Wand- und Deckenverkleidungen, alte<br />

Bodenbeläge (bis 1982), alte Dachbedeckungen, Außenluft<br />

DDT<br />

Holzschutzmittel bis 1972, in der DDR bis in die 80er Jahre<br />

Flammschutzmittel (z. B. die<br />

Phosphorsäureester TCPP, TCEP und<br />

TDCPP, bromierte Flammschutzmittel<br />

Möbel, Textilbezüge, Polster, Matratzen, Gehäuse etc. aus<br />

Kunststoffen; TCEP auch in Möbeln und Parkettpolituren<br />

(PBDPE, PBBP oder TBBA))<br />

Flüchtige organische Verbindungen<br />

(VOC)<br />

Bauprodukte, Lösemittel, Möbel, Lacke, Farben,<br />

Tabakrauch, Heimwerken<br />

Formaldehyd<br />

Spanplatten, Möbel, Lacke, Tabakrauch<br />

Isocyanate<br />

Lacke, Kleber, PU-Schäume, Spanplatten<br />

Kohlendioxid (CO 2 ),<br />

Kohlenmonoxid (CO)<br />

Ofenheizung, Tabakrauch, Außenluft<br />

Künstliche Mineralfasern<br />

Bauprodukte<br />

Lindan Holzschutzmittel bis 1977<br />

Mikrobielle Verunreinigungen<br />

Feuchteschäden, menschliche Aktivitäten, Luftbefeuchter,<br />

Raumlufttechnische Anlagen, Duschaerosole, Außenluft<br />

Mykotoxine, Pilzsporen, MVOC<br />

( = leicht flüchtige organische<br />

Schimmelpilze<br />

Verbindungen)<br />

Pentachlorphenol (PCP) Holzschutzmittel bis 1989<br />

Phthalate<br />

Weich-PVC-Produkte, z.B. Bodenbeläge,<br />

Kabelummantelungen, Spielzeuge<br />

Polychlorierte Biphenyle (PCB),<br />

Dichtungsfugen, Parkettkleber aus dem Zeitraum 1955-1975,<br />

Polychlorierte Terphenyle (PCT),<br />

Akustikdeckenplatten bis 1971, Kondensatoren u.a.<br />

Chlorparaffine (CP)<br />

Polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK) und<br />

oxidierte PAK<br />

Pyrethroide<br />

Radon<br />

Schwebstaub<br />

Schwefeldioxid (SO 2 )<br />

Schwerflüchtige organische<br />

Verbindungen (SVOC)<br />

Schwermetalle<br />

Staubniederschlag<br />

Stickstoffdioxid (NO 2 )<br />

Styrol<br />

Toluol<br />

Teerhaltige Produkte, z.B. alte Parkettkleber (50er Jahre);<br />

Tabakrauch, offener Kamin, Autoabgase, Außenluft<br />

Mottenschutzmittel, z.B. in Teppichböden<br />

Gesteinsschichten (regional)<br />

Tabakrauch, Ofenheizung, Heimwerken, Außenluft<br />

Außenluft, Ofenheizung (Braunkohle)<br />

Bauprodukte, Inventar, Heimwerken, Tabakrauch<br />

Farben, Lacke, Tabakrauch, Außenluft<br />

Tabakrauch, Ofenheizung, Heimwerken und andere<br />

menschliche Aktivitäten, Außenluft<br />

Gasherd, Gasheizung, Ofenheizung, Außenluft<br />

Hartschaumprodukte<br />

Lösemittel, z.B. in Lacken, Klebern<br />

Tabelle 1: Übersicht über ausgewählte Schadstoffe in Innenräumen mit deren Quellen [12]<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 7


Grundlagen<br />

Tabelle 1 stellt nur einen kleinen Ausschnitt der im Innenraum vorkommenden<br />

Schadstoffe dar. Einige Schadstoffe stellen jeweils erst ab einer bestimmten Konzentration<br />

in der Innenraumluft ein Gesundheitsrisiko dar. Unter einem solchen<br />

Schwellenwert erfolgt keine Beeinflussung des Wohlbefindens und der Gesundheit<br />

des Raumnutzers durch den jeweiligen Schadstoff. Andere Schadstoffe sind jedoch<br />

in der Lage, sensibilisierende, kanzerogene, mutagene oder reproduktionstoxische<br />

Prozesse in Gang zu setzen. Hierzu zählen beispielsweise Asbest, Formaldehyd<br />

oder einige VOC wie Benzol oder Naphthalin. Für diese Schadstoffe besteht kein<br />

Schwellenwert, da auch geringste Spuren zu einer Erhöhung des Gesundheitsrisikos<br />

führen. Welcher Schadstoff auf welche Art und Weise auf den Raumnutzer einwirkt<br />

ist noch nicht vollständig erforscht. Auch über einige Emissionsquellen ist bisher wenig<br />

bekannt. Einige Schadstoffe und deren Quellen wurden in den letzten Jahren und<br />

Jahrzehnten allerdings intensiv erforscht, so dass auf Basis dieser Kenntnisse bereits<br />

reagiert werden konnte. Als Beispiel sei Asbest zu nennen, das in großem Umfang<br />

als Bauprodukt verwendet wurde. Die Fasern asbesthaltiger Materialien können<br />

durch Einatmen in die Alveolen der Lunge gelangen und so bereits bei geringer Belastung<br />

Asbestose verursachen, was zu einem Lungenkarzinom führen kann. Aufgrund<br />

dieser Gesundheitsgefährdung wurde die Verwendung von Asbest 1993 in<br />

Deutschland endgültig verboten. Die Herstellung und Verwendung zahlreicher<br />

schwachgebundener Asbestprodukte wurde bereits vorher schrittweise untersagt.<br />

Über andere Stoffe, wie beispielsweise einige VOC, ist weit weniger bekannt. Zwar<br />

wurden die Quellen und die Wirkung einzelner VOC bereits erforscht, jedoch bleiben<br />

Kenntnisse über einige andere VOC bisher unzureichend, was hinsichtlich der Komplexität<br />

des VOC-Spektrums nicht verwundert. So gelangen durch neue Materialien<br />

und neue Herstellungsverfahren z.B. von Bauprodukten auch Stoffe in den Innenraum,<br />

über deren Gesundheits- und Umweltrisiko bisher wenig bekannt ist.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 8


Grundlagen<br />

Biologische Luftschadstoffe<br />

Bei biologischen Luftschadstoffen handelt es sich im Wesentlichen um Verunreinigungen<br />

durch Schimmelpilze und Bakterien.<br />

Schimmelpilze<br />

Schimmelpilz ist der Sammelbegriff <strong>für</strong> Pilze, die typische Pilzfäden und Sporen ausbilden<br />

können. Sie sind an der Zersetzung organischen Materials beteiligt und sind<br />

somit ein natürlicher Bestandteil der Umwelt. Zur Vermehrung und Verbreitung bilden<br />

Schimmelpilze Samen, die sogenannten Sporen. Die meisten Schimmelpilzsporen<br />

haben einen Durchmesser von unter 10 µm [14]. Sie können daher mit dem Wind in<br />

der Luft auch weite Strecken zurücklegen, in den Innenraum eindringen und vom<br />

Menschen eingeatmet werden. Neben der Möglichkeit, dass Schimmelpilze aus der<br />

Außenluft in den Innenraum gelangen, kann die Quelle auch im Innenraum selbst<br />

liegen. Hierzu benötigen sie ein bestimmtes Nährstoffangebot, wobei beispielsweise<br />

folgende Materialien als Nährstoffquellen dienen können [14]:<br />

- Holz, Spanplatten<br />

- Papier, Pappe, Karton (auch Gipskarton)<br />

- Tapeten, Tapetenkleister<br />

- Kunststoffe, Gummi, Silikon, Folien<br />

- Teppichböden, Kleber <strong>für</strong> Fußbodenbelag<br />

- Farben, Lacke<br />

- Leder<br />

Auch auf Materialien, die keine Nährstoffquellen bieten, können Schimmelpilze wachsen,<br />

wenn sich dort organische Partikel oder Staub absetzen. Zusätzlich spielt die<br />

Temperatur eine große Rolle. In Innenräumen liegt sie meist in einem <strong>für</strong> das<br />

Schimmelwachstum günstigen Bereich.<br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> das Auftreten von Schimmelpilzen in Innenräumen ist aber<br />

eine hohe Luftfeuchtigkeit. Besonders Gebäude (Neu- und sanierte Altbauten), die<br />

den Passivhaus- oder Niedrigenergiehausstandard erfüllen, besitzen eine sehr dichte<br />

Außenhülle und können bei einer ungenügenden Belüftung (fehlende aktive Lüf-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 9


Grundlagen<br />

tungsanlage, unzureichendes Lüftungsverhalten) eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit<br />

aufweisen. Neben dem Lüftungsverhalten beeinflusst auch der Raumnutzer durch<br />

Aktivitäten wie Kochen, Wäschetrocknen oder Duschen die Luftfeuchtigkeit. Weitere<br />

Gründe <strong>für</strong> eine erhöhte Luftfeuchtigkeit sind bauliche Mängel. Beispielsweise kann<br />

durch Undichtigkeiten im Dach oder Mauerwerk Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen.<br />

Werden im Zuge einer energetischen Sanierung Wärmedämmungen falsch<br />

angebracht, können Wärmebrücken in der Außenhülle entstehen, die zu Tauwasserbildung<br />

im Innenraum führen können. Weitere Ursachen in Form baulicher Mängel<br />

stellen unentdeckte oder unzureichend reparierte Wasserschäden dar.<br />

Werden Schimmelpilz-Sporen oder Stoffwechselprodukte über die Luft eingeatmet,<br />

können allergische und reizende Reaktionen hervorgerufen werden, wobei Symptome<br />

wie Bindehaut-, Hals- und Nasenreizungen, Husten, Kopfschmerzen oder Müdigkeit<br />

auftreten können. Einige Schimmelpilze sind in der Lage, Mykotoxine zu produzieren,<br />

die beim Menschen sehr wirksam sind. Diese können ebenfalls zu Erkrankungen<br />

führen, wenn das Immunsystem geschwächt sein sollte.<br />

Der typische Schimmelgeruch wird durch flüchtige organische Verbindungen erzeugt,<br />

die der Schimmelpilz produziert. Diese werden MVOC (Microbial Volatile Organic<br />

Compounds) genannt, wobei es sich um ein Gemisch aus Stoffen wie Alkoholen,<br />

Terpenen oder Aldehyden handelt. Eine Exposition der Raumnutzer mit MVOC kann<br />

in seltenen Ausnahmefällen zu Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen führen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 10


Grundlagen<br />

Bakterien<br />

Bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit im Innenraum besteht nicht nur das Risiko der<br />

Schimmelbildung. Bedingt durch eine Vielzahl an Mikroorganismen bestehen auch<br />

weitere mikrobiologische Risiken. Beispielsweise handelt es sich bei Actinomyceten<br />

um Bakterien, die schimmelpilzartig wachsen und dabei Toxine und Antibiotika produzieren.<br />

Diese Toxine und Antibiotika können eine Gesundheitsgefährdung der<br />

Raumnutzer darstellen, rheumatoide Beschwerden der Raumnutzer können die<br />

Folge sein [15]. Amöben, andere Eukaryoten und verschiedene Bakterien kommen<br />

ebenfalls bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit vor. Hier besteht beispielsweise eine<br />

Gesundheitsgefahr durch Krankheitserreger, die einige Mikroorganismen beherbergen.<br />

2.1.2 Beurteilung der Qualität der Innenraumluft<br />

Die Beurteilung der Qualität der Innenraumluft erfolgt auf unterschiedliche Weise. Die<br />

folgenden Verfahren beziehen sich auf bestimmte Parameter, die als Leitgröße herangezogen<br />

werden.<br />

Luftfeuchtigkeit als Leitgröße<br />

Die Luftfeuchtigkeit spielt <strong>für</strong> das Vorkommen mikrobiologischer Gesundheitsrisiken<br />

eine große Rolle, wir Abschnitt 2.1.1 zu entnehmen ist. Eine Luftfeuchtigkeit auf einem<br />

Niveau von unter 65 % bis 70 % gilt allgemein als akzeptabel [14]. Unterschreitet<br />

die Luftfeuchtigkeit dauerhaft einen Wert von 35 %, so kann dies zu Funktionsbeeinträchtigungen<br />

der oberen und unteren Atemwege führen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />

kann in Kombination mit einer niedrigen Lufttemperatur rheumatische Erscheinungen<br />

bewirken [16]. Somit ist die Überwachung der Luftfeuchtigkeit sinnvoll und<br />

kann als Leitparameter <strong>für</strong> das Risiko des Auftretens mikrobiologischer Gesundheitsrisiken<br />

herangezogen werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 11


Grundlagen<br />

CO 2 -Konzentration als Leitgröße<br />

In Unterrichtsräumen von Schulen kommen häufig CO 2 -Ampeln zum Einsatz. Besonders<br />

hier ist es sinnvoll, die CO 2 -Konzentration zu überwachen, da diese durch eine<br />

große Personenanzahl in einem verhältnismäßig kleinen Raum hohe Werte erreichen<br />

kann. Als Richtwert wird eine CO 2 -Konzentration von 1500 ppm angegeben, wobei<br />

90 % der Unterrichtsräume ohne aktive Lüftungsanlage diesen Wert überschreiten<br />

und Werte bis 5000 ppm erreichen können [10]. Eine CO 2 -Ampel visualisiert die CO 2 -<br />

Konzentration nach dem Ampelprinzip. Leuchtet die grüne LED, so befindet sich die<br />

CO 2 -Konzentration in einem akzeptablen Bereich, leuchtet die rote LED, so wird eine<br />

Raumlüftung erforderlich.<br />

Nach einer Bewertung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Innenraumrichtwerte“<br />

der Innenraumlufthygiene-Kommission des<br />

Umweltbundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden<br />

gelten CO 2 -Konzentrationen über 2000 ppm<br />

in Unterrichtsräumen als inakzeptabel [10]. Da dieser Wert<br />

in Unterrichtsräumen rasch überschritten werden kann, gewährleistet<br />

hier möglicherweise eine CO 2 -Ampel ein sinnvolles<br />

Lüftungsverhalten gewährleisten.<br />

Im Wohnbereich können ebenfalls CO 2 -Konzentrationen<br />

über 2000 ppm auftreten [17]. Da sich hier jedoch üblicherweise<br />

weniger Personen aufhalten, sind die Werte im<br />

Vergleich zu Unterrichtsräumen von Schulen eher niedriger.<br />

Abbildung 1: CO 2-Ampel [18]<br />

VOC-Konzentration als Leitgröße<br />

Da die Verwendung flüchtiger organischer Verbindungen als Indikator <strong>für</strong> die Beurteilung<br />

der Qualität der Innenraumluft im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine zentrale<br />

Rolle einnimmt, wird im nächsten Abschnitt gesondert auf diesen Punkt eingegangen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 12


Grundlagen<br />

2.2 Flüchtige organische Verbindungen (VOC)<br />

VOC (Engl: Volatile Organic Compounds) ist eine Abkürzung <strong>für</strong> flüchtige organische<br />

Verbindungen. Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff <strong>für</strong> organische Verbindungen,<br />

deren Grundgerüst aus Kohlenstoff und Wasserstoff besteht. Sie besitzen<br />

die Eigenschaft, dass sie flüchtig sind, also leicht verdunsten und somit bereits<br />

bei Raumtemperaturen gasförmig vorliegen. Nach [19] und [20] handelt es sich bei<br />

einem VOC um „eine organische Verbindung, die bei 293,15 K einen Dampfdruck<br />

von 0,01 kPa oder mehr hat oder unter den jeweiligen Verwendungsbedingungen<br />

eine entsprechende Flüchtigkeit aufweist“. VOC werden von der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO abhängig von ihrer Flüchtigkeit wie folgt klassifiziert:<br />

Beschreibung<br />

Sehr flüchtige<br />

organische<br />

Verbindungen<br />

Flüchtige<br />

organische<br />

Verbindungen<br />

Schwerflüchtige<br />

organische<br />

Verbindungen<br />

Staubgebundene<br />

organische<br />

Verbindungen<br />

Abkürzung<br />

Siedepunktbereich Sättigungsdampfdruck<br />

von (°C) bis (°C) (kPa)<br />

VVOC < 0 50 bis 100 > 15<br />

VOC 50 bis 100 240 bis 260 > 10 -2<br />

SVOC 240 bis 260 380 bis 400 10 -2 bis 10 -8<br />

POM > 380<br />

Tabelle 2: Klassifizierung von organischen Verbindungen nach [21]<br />

Pro Jahr werden bedingt durch den Menschen ca. 100 Mio. t VOC emittiert. Über den<br />

Umfang natürlicher VOC-Emissionen besteht bisher noch Unklarheit [22]. Im Innenraum<br />

kommt eine Vielzahl an Emissionsquellen in Frage. So lassen sich in der Innenraumluft<br />

weit über 100 unterschiedliche VOC nachweisen, die aus verschiedenen<br />

Quellen abgegeben werden können [23].<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 13


Grundlagen<br />

Grundsätzlich lassen sich VOC in sechs Klassen unterteilen [24]:<br />

- Kettenartige Kohlenwasserstoffe wie n-Alkane oder Isoalkane<br />

- Cycloalkane, - Aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

- Chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

- Terpene<br />

- Carbonyle<br />

- Alkohole<br />

Kettenartige Kohlenwasserstoffe, Terpene oder Alkohole sind häufig in Bauholz oder<br />

Holzparkett zu finden. Hier sind insbesondere Terpene zu erwähnen, da diese trotz<br />

ihres allergenen Potentials häufig als natürlicher Ersatz in Holzpolituren oder -lacken,<br />

die mit einem Biosiegel versehen sind, vorkommen. Durch Feuerstätten, Kerzen oder<br />

Lampenöle können u.a. Alkane, Alkene, Alkohole oder aromatische Verbindungen<br />

freigesetzt werden. Möbel, Einrichtungsgegenstände, Wandverkleidungen oder Bodenbeläge,<br />

Klebstoffe oder Behandlungsmittel können u.a. Alkane, Carbonyle oder<br />

Terpene emittieren. Zu unregelmäßigen aber unter Umständen kurzzeitig sehr starken<br />

Erhöhungen der VOC-Freisetzung können Haushaltsmittel wie Reinigungs- oder<br />

Desinfektionsmittel beitragen. Hier kommt es möglicherweise zur Freisetzung von<br />

Alkanen, Alkoholen, Glykolen, Estern, Ketonen oder chlorierten Kohlenwasserstoffen.<br />

Durch die Anwesenheit von Menschen und Haustieren können u.a. körpereigene<br />

Geruchsstoffe, Stoffwechselprodukte oder die Anwendung von Kosmetika eine VOC-<br />

Freisetzung bedingen. Wie bereits erwähnt, können Mikroorganismen wie Schimmelpilze<br />

ebenfalls VOC emittieren. Eine weitere bedeutende VOC-Quelle stellt schließlich<br />

der Tabakrauch dar [24].<br />

2.2.1 Gesundheitsrisiken<br />

Über die Wirkung einzelner VOC und deren Konzentrationen in Innenräumen ist, wie<br />

in Abschnitt 2.1.1 bereits dargestellt, oft nur wenig bekannt. Häufig beobachtete gesundheitliche<br />

Beschwerden, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf erhöhte VOC-<br />

Konzentrationen zurückführen lassen, sind beispielsweise Reizungen der Schleimhäute<br />

an Augen, Rachen und Nase, Ermüdungserscheinungen, Kopfschmerzen und<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 14


Grundlagen<br />

erhöhte Infektionsanfälligkeit im Bereich der Atemwege, sowie unangenehme Geruchs-<br />

und Geschmackswahrnehmungen, etc. [23]. Darüber hinaus können VOC-<br />

Verbindungen kanzerogene Eigenschaften aufweisen oder Allergien verursachen<br />

[24].<br />

2.2.2 Physikalische und chemische Eigenschaften von VOC<br />

Eine einheitliche Beschreibung der physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />

von VOC ist hinsichtlich der Vielfalt der zu dieser Stoffgruppe zählenden Verbindungen<br />

prinzipiell nicht möglich. Dies liegt insbesondere daran, dass einzelne VOC ein<br />

unterschiedliches Temperaturverhalten besitzen. Im Folgenden soll jedoch zum besseren<br />

Verständnis das grundlegende Verhalten von VOC dargestellt werden.<br />

Die interessanteste Frage ist, bei welchen Bedingungen die einzelnen VOC in welcher<br />

Größenordnung aus den VOC-Emittenten austreten. Die Emission von VOC<br />

erfolgt in erster Linie durch den Phasenübergang von der flüssigen in die gasförmige<br />

Phase (auch Phasenübergänge von der festen Phase in die flüssige Phase sind<br />

möglich). Dieser Phasenübergang erfolgt durch Verdampfung, indem einzelne Moleküle<br />

die Anziehungskräfte an der Oberfläche der Flüssigkeit überwinden und diese<br />

somit verlassen. Einzelne Moleküle, die durch Verdampfung von der flüssigen in die<br />

gasförmige Phase übergehen, treffen wieder auf die Flüssigkeit (Kondensation). Wie<br />

viele Moleküle die Flüssigkeit verlassen, hängt von der Temperatur ab. Da die einzelnen<br />

Moleküle bei höheren Temperaturen mehr Energie besitzen, um die Anziehungskräfte<br />

in der Flüssigkeit zu überwinden, nimmt die Verdampfung mit steigender<br />

Temperatur zu.<br />

Der Partialdruck, den die VOC-Moleküle in der gasförmigen Phase auf die Umgebungsluft<br />

des VOC-Emittenten ausüben, ist abhängig von dem Verhältnis der Verdampfung<br />

zur Kondensation. Dieser Partialdruck wird als Dampfdruck bezeichnet.<br />

Mit steigender Temperatur nimmt der Dampfdruck zu, da sich mehr VOC-Moleküle in<br />

der gasförmigen Phase befinden. Bei flüchtigen Stoffen, wie VOC, werden schon bei<br />

gewöhnlichen Temperaturen (um 20 °C) hohe Dampfdrücke erreicht [25]. Ist die Umgebungsluft<br />

an VOC-Molekülen gesättigt, stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Kon-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 15


Luftdruck<br />

Grundlagen<br />

densation und Verdampfung ein. Der Dampfdruck, der in dieser Situation vorliegt,<br />

wird als Sättigungsdampfdruck bezeichnet. Entspricht der Dampfdruck dem Umgebungsdruck,<br />

so ist der Siedepunkt erreicht und die gesamte Flüssigkeit beginnt zu<br />

verdampfen. Dieses Verhalten wird in Phasendiagrammen verdeutlicht, welche die<br />

Abhängigkeit der Phasenübergänge von Temperatur und Umgebungsdruck darstellen<br />

(siehe Abbildung 2). Die Linien, welche die Phasenübergänge von der flüssigen<br />

zur gasförmigen Phase (Dampf) markieren, stellen den von der Temperatur abhängigen<br />

Sättigungsdampfdruck dar (die Ordinate ist nicht mit dem Dampfdruck zu verwechseln,<br />

da es sich hierbei um den Atmosphärendruck handelt).<br />

Feststoff<br />

Flüssigkeit<br />

Dampf<br />

Temperatur<br />

Abbildung 2: Allgemeine Darstellung des Phasendiagramms eines einzelnen Stoffs<br />

In Wohnräumen erreichen VOC in der Regel nicht den Sättigungsdampfdruck, da<br />

sich die Temperaturen um einen Wert von 20 °C bewegen und bedingt durch den<br />

Luftwechsel mit der Außenluft immer offene Systeme vorliegen, die einen teilweisen<br />

Abtransport des VOC-Dampfes gewährleisten. Die Berechnung dieser offenen Systeme<br />

ist sehr komplex, da u.a. Diffusions-, Konvektions- und Absorptionsprozesse<br />

berücksichtigt werden müssen. Die Komplexität nimmt bei Stoffgemischen, wie der<br />

Gruppe aller VOC, weiter zu. Mathematische Beschreibungen sind in diesem Zusammenhang<br />

nur als Näherung praktikabel.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 16


Grundlagen<br />

2.2.3 Messung von VOC<br />

Photoionisationsdetektoren<br />

Diese Detektoren basieren auf dem Prinzip der Photoionisation und dienen der Ermittlung<br />

der Summenkonzentration aller detektierbaren organischen Verbindungen.<br />

Hierzu wird die Umgebungsluft über eine Pumpe in eine Messkammer befördert. In<br />

der Messkammer werden die in der angesaugten Luft vorhandenen flüchtigen organischen<br />

Verbindungen über das UV-Licht einer Gasentladungslampe mit Energien<br />

von 10,6 oder 11,7 <strong>eV</strong> ionisiert. Über eine Hochspannung, die in der Messkammer an<br />

Elektroden angelegt ist, werden die Ionen abgesaugt. Der an den Elektroden messbare<br />

Ionisationsstrom ist ein Maß <strong>für</strong> die Konzentration der flüchtigen organischen<br />

Verbindungen in der Umgebungsluft.<br />

Photoionisationsdetektoren sind kompakte Geräte, die <strong>für</strong> den mobilen Einsatz geeignet<br />

sind. Sie werden häufig z.B. bei der Leckage-Suche, bei der Überwachung<br />

von gesundheitsschädlichen Stoffen in geschlossenen Räumen oder im Katastrophenschutz<br />

verwendet.<br />

Flammenionisationsdetektor<br />

Im Gegensatz zu Photoionisationsdetektoren ermöglichen Flammenionisationsdetektoren<br />

die selektive Ermittlung flüchtiger organischer Verbindungen. Für eine Messung<br />

wird zunächst mittels eines Messröhrchens, das ein Trägermedium enthält, eine<br />

Luftprobe der zu analysierenden Umgebung genommen, indem über eine Pumpe<br />

Luft durch das Messröhrchen angesaugt wird. Im Labor werden die im Messröhrchen<br />

gebundenen organischen Verbindungen ausgespült und in einen Gaschromatographen<br />

gegeben. Hier werden die unterschiedlichen organischen Verbindungen über<br />

eine Trennsäule geleitet, wo eine Sortierung der organischen Verbindungen über die<br />

Zeit erfolgt, da sich große Moleküle mit einer geringeren Geschwindigkeit durch die<br />

Trennsäule bewegen und diese somit erst später verlassen als kleinere Moleküle.<br />

Anschließend erfolgt mittels einer Knallgasflamme eine thermische Ionisation der<br />

organischen Verbindungen. Die so produzierten Ionen werden im Massenspektro-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 17


Grundlagen<br />

meter analysiert. Das Messsignal, aufgetragen über die Zeit, stellt ein Maß <strong>für</strong> die<br />

Zusammensetzung der organischen Verbindungen dar.<br />

Obwohl diese Messmethode den Vorteil der selektiven Ermittlung flüchtiger organischer<br />

Verbindungen ermöglicht, ergeben sich auch Nachteile und Probleme. Zum<br />

einen kann keine Langzeitmessung durchgeführt werden, da die eigentliche Messung<br />

nach der Probenahme in einem Labor erfolgt. Eine „live-Messung“ ist dadurch<br />

ebenfalls nicht möglich. Zum anderen ergeben sich Probleme bei der Vergleichbarkeit<br />

unterschiedlicher Messungen. Die Messröhrchen beinhalten unterschiedliche<br />

Trägermedien (z.B. Aktivkohle oder Tenax), die bei der Aufnahme flüchtiger organischer<br />

Verbindungen ein unterschiedliches Verhalten aufweisen. Eine Variation der<br />

Luftdurchsatzmenge bei den Probenahmen kann ebenfalls zu einer Variation der im<br />

Messröhrchen aufgenommenen Menge an organischen Verbindungen führen. Diese<br />

Messmethode dient somit in erster Linie einer qualitativen, nicht jedoch einer zeitaufgelösten,<br />

quantitativen Analyse der organischen Verbindungen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 18


Grundlagen<br />

2.3 Luftwechselrate<br />

Für die Qualität der Innenraumluft spielt die Luftwechselrate eine große Rolle. Unter<br />

der Luftwechselrate wird der Anteil des Raumvolumens verstanden, der pro Zeiteinheit<br />

ausgetauscht wird. Sie ist somit ein Maß <strong>für</strong> die Belüftung eines Raumes. Über<br />

folgenden Zusammenhang kann sie als ein auf das Raumvolumen normierter Volumenstrom<br />

(sowohl der ein-, als auch der ausströmenden Luft) verstanden werden.<br />

(2.1)<br />

So hängen die Luftfeuchtigkeit, die CO 2 -Konzentration, die VOC-Konzentration und<br />

eine große Zahl weiterer Luftschadstoffe stark von der Luftwechselrate ab. Ist die<br />

Luftwechselrate zu gering, können sich Luftschadstoffe in der Raumluft anreichern,<br />

was zu einer Gesundheitsgefährdung der Raumnutzer führen kann.<br />

2.3.1 Anforderungen an die Luftwechselrate<br />

In Teil 2 der DIN 4108 [26] wird <strong>für</strong> Gebäude, deren Innenräume als Aufenthaltsräume<br />

dienen und die auf eine normale Innentemperatur (19 °C) beheizt werden, ein<br />

Mindestluftwechsel von 0,5 h -1 gefordert. Zu diesen Gebäuden zählen u.a. Wohngebäude,<br />

Büros, Schulen, Krankenhäuser und Geschäfte. Anlage 4 der Energieeinsparverordnung<br />

[5] gibt dagegen eine Obergrenze <strong>für</strong> die Luftwechselrate an. So darf<br />

aus energetischen Gründen der sogenannte n 50 -Wert bei Gebäuden mit raumlufttechnischen<br />

Anlagen einen Wert von 1,5 h -1 und bei Gebäuden ohne raumlufttechnische<br />

Anlagen einen Wert von 3 h -1 nicht überschreiten. Bei dem n 50 -Wert handelt es<br />

sich um die Luftwechselrate, die bei einem Differenzdruck innen-außen von 50 Pa<br />

besteht. Dieser n 50 -Wert wird im Wesentlichen durch das Differenzdruck-Messverfahren<br />

bestimmt (siehe Abschnitt 2.3.2). Während die Obergrenze der Luftwechselrate<br />

Zwecken der Energieeinsparung dient, ist die Mindestluftwechselrate <strong>für</strong> die Qualität<br />

der Innenraumluft ausschlaggebend. Die Selbstlüftung (Luftwechselrate bei geschlossenen<br />

Fenstern und Türen) kann im Rahmen einer energetischen Sanierung,<br />

wie beispielsweise dem Einbau dichterer Fenster, erheblich abgesenkt werden. So<br />

kann beispielsweise bei energetisch nicht sanierten Gebäuden die Selbstlüftung bei<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 19


Grundlagen<br />

ca. 1 h -1 und bei energetisch sanierten Gebäuden bei ca. 0,15 h -1 liegen [16]. Während<br />

im genannten Beispiel die Mindestluftwechselrate bei dem nicht energetisch<br />

sanierten Gebäude gewährleistet wird, sind bei dem energetisch sanierten Gebäude<br />

weitere Lüftungsmaßnahmen notwendig, um eine ausreichende Qualität der Innenraumluft<br />

zu gewährleisten.<br />

Lüftungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Qualität der Innenraumluft können aktiv<br />

oder passiv erfolgen. Aktive Lüftungsmaßnahmen erfolgen durch raumlufttechnische<br />

Anlagen, die eine Zwangslüftung bewirken. Bei passiven Lüftungsmaßnahmen handelt<br />

es sich um Fenster- oder Schachtlüftung. Da diese ohne menschliches oder<br />

technisches Zutun ausschließlich durch natürliche Luftströmungen erfolgt, wird sie<br />

auch als „natürliche Lüftung“ bezeichnet.<br />

Erfolgen die Lüftungsmaßnahmen durch passives Lüften, so ist das Erreichen des<br />

Mindestluftwechsels in erster Linie vom Nutzerverhalten (Nutzung der Räume und<br />

das damit verbundene Lüftungsverhalten) abhängig. Die passive Lüftung wird durch<br />

zwei Hauptformen repräsentiert: der Dauerlüftung und der Stoßlüftung [16]. Eine<br />

Dauerlüftung kann über einen längeren Zeitraum auch ohne die Anwesenheit von<br />

Personen erfolgen („Kippfenster“). Der Nachteil, besonders im Winter, besteht in der<br />

Auskühlung der Räume (Wände, Inventar) und damit in einem erhöhten Schimmelpotential.<br />

Die Stoßlüftung erfolgt über kurze Zeiträume und stellt eine Erhöhung der<br />

Luftwechselrate durch ein maximales Öffnen von Fenstern oder anderen Öffnungen<br />

dar. Je nach Art der Stoßlüftung (Quer-, Diagonal- oder einseitige Lüftung) können<br />

Luftwechselraten von bis zu 40 h -1 erreicht werden [27]. Dauer und Form der Lüftung<br />

und somit die Gewährleistung des Mindestluftwechsels hängen direkt vom Raumnutzer<br />

ab. Auf welche Art und Weise der Raumnutzer die Lüftung betreibt, hängt wiederum<br />

von mehreren Indikatoren ab. Bei Indikatoren, die den Raumnutzer zu der<br />

Durchführung einer Lüftung veranlassen, kann es sich beispielsweise um unangenehme<br />

Gerüche (Essen, Ausdünstungen, Zigarettenrauch) oder um eine erhöhte<br />

CO 2 -Konzentration, die sich durch erhöhte Müdigkeitserscheinungen äußert, handeln.<br />

Außentemperaturen (Kälte im Winter, Hitze im Sommer), Lärmbelastung außerhalb<br />

des Gebäudes oder starke Sonneneinstrahlung können Gegenindikatoren<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 20


Grundlagen<br />

einer Lüftung sein. Ein weiterer Parameter stellt die Anwesenheit der Raumnutzer<br />

dar, da diese zur Durchführung einer Stoßlüftung vorausgesetzt ist.<br />

Mit einer aktiven Lüftung des Gebäudes kann die geforderte Mindestluftwechselrate<br />

gewährleistet werden. Eine hierzu notwendige raumlufttechnische Anlage bedarf einer<br />

regelmäßigen Wartung, da sich ansonsten Mikroorganismen in der Anlage anreichern<br />

können, was eine erhöhte Schadstoffbelastung der Raumnutzer bedeuten<br />

kann. Da raumlufttechnische Anlagen in der Regel im automatischen Betrieb <strong>für</strong> den<br />

Erhalt der Mindestluftwechselrate sorgen, spielt das Nutzerverhalten hier eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

2.3.2 Messung der Luftwechselrate<br />

Indikatorgasverfahren<br />

Ein bisher übliches Verfahren zur Ermittlung der Luftwechselrate stellt das Indikatorgasverfahren<br />

nach DIN EN ISO 12569 [28] dar. Hierbei wird in den zu untersuchenden<br />

Raum ein Indikatorgas (z.B. SF 6 ) aktiv eingebracht. Die Luftwechselrate bewirkt<br />

eine Konzentrationsabnahme des Indikatorgases. Über empfindliche Gasanalysatoren<br />

wird diese Konzentrationsabnahme gemessen und hieraus die Luftwechselrate<br />

berechnet. Die hohen Ansprüche an die Gasanalysatoren bedeuten einen hohen<br />

Messaufwand. Das aktive Einbringen eines Indikatorgases führt dazu, dass die<br />

Raumnutzer den Raum nicht in gewohnter Weise nutzen können, obwohl die Raumnutzung<br />

eine bedeutende Beeinflussung der Luftwechselrate darstellt. Darüber hinaus<br />

wird das <strong>für</strong> eine Messung einmalig in den Raum eingebrachte Indikatorgas, bedingt<br />

durch den Luftwechsel, innerhalb einer kurzen Zeit verdünnt, so dass der<br />

Messzeitraum reduziert wird.<br />

Das Indikatorgasverfahren dient somit in erster Linie dazu, die Dichtheit der Gebäudehülle<br />

oder den Wirkungsgrad einer Lüftungsanlage zu beurteilen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 21


Grundlagen<br />

Differenzdruck-Messverfahren<br />

Das in DIN EN 13289 [29] geregelte Differenzdruck-Messverfahren dient ebenfalls in<br />

erster Linie der Beurteilung der Gebäudedichtheit. Zur Durchführung einer Differenzdruck-Messung<br />

wird in ein Fenster oder eine Tür eine Blende eingesetzt, die einen<br />

Ventilator und ein Druckdifferenzmessgerät beinhaltet. Über den Ventilator wird Luft<br />

in das Gebäude hinein oder aus dem Gebäude heraus transportiert. Die Förderleistung<br />

des Ventilators wird so geregelt, dass zwischen Gebäudeinnerem und -äußerem<br />

ein Differenzdruck von mindestens 10 Pa (bzw. das 5-fache des natürlichen Differenzdrucks,<br />

wenn dieser einen größeren Wert als 10 Pa aufweist) besteht. Die Förderleistung<br />

des Ventilators wird anschließend schrittweise erhöht, bis ein Differenzdruck<br />

von mindestens 50 Pa (empfohlen: 100 Pa) erreicht wird. Bei jedem eingestellten<br />

Differenzdruck wird schließlich über den jeweiligen Volumenstrom, der sich aus<br />

der Förderleistung des Ventilators ergibt, und aus dem Volumen des Gebäudes die<br />

Luftwechselrate berechnet. Die berechneten Werte der Luftwechselrate gelten jedoch<br />

nur bei Erreichen des jeweiligen Differenzdruckes. Beispielsweise wird bei einem<br />

Differenzdruck von 50 Pa der n 50 -Wert der Luftwechselrate aufgenommen. Es<br />

kann jedoch vorkommen, dass durch den angelegten Über- oder Unterdruck die<br />

Dichtheit der Gebäudehülle verändert wird (z.B. Aufdrücken von Dichtungen). Daher<br />

sollten Differenzdruck-Messverfahren sowohl bei Über- als auch bei Unterdruck erfolgen.<br />

Auch wenn das Differenzdruck-Messverfahren die Berechnung einer Luftwechselrate<br />

erlaubt, dient es nicht der Ermittlung der natürlichen Luftwechselrate unter Normalbedingungen,<br />

da sie nur durch einen aktiven Eingriff gemessen werden und somit primär<br />

der Beurteilung der Gebäudedichtheit <strong>für</strong> z.B. energetische Fragestellungen dienen<br />

kann.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 22


Grundlagen<br />

CO 2 als Indikator<br />

Eine Möglichkeit, die Luftwechselrate zu bestimmen, ohne künstlich ein Indikatorgas<br />

in den Innenraum einzubringen und ohne den Innenraum mit Differenzdrücken zu<br />

beaufschlagen, ist die Verwendung von CO 2 als Indikator [9]. Der Vorteil besteht hier<br />

darin, dass die Raumnutzer den Innenraum ohne Einschränkungen in gewohnter<br />

Weise nutzen können. Ist eine gegenüber der Außenluft erhöhte CO 2 -Konzentration<br />

im Innenraum vorhanden, so kann bei bekannter CO 2 -Quellstärke die Luftwechselrate<br />

berechnet werden. Da jedoch der Raumnutzer die Hauptquelle des CO 2 in Innenräumen<br />

darstellt, ergeben sich auch gewisse Unsicherheiten und Einschränkungen<br />

<strong>für</strong> das Verfahren. So wird nach [9] <strong>für</strong> einen Raumnutzer eine mittlere CO 2 -<br />

Emission von 18 L/h angenommen, die jedoch je nach Anzahl und körperlicher Aktivität<br />

der Raumnutzer deutlich schwanken kann. Die Verwendung ist daher, wie bei<br />

dem bereits erläuterten Indikatorgasverfahren, hauptsächlich zur Ermittlung der Luftwechselrate<br />

bei Abwesenheit der Raumnutzer geeignet, stellt dem gegenüber jedoch<br />

eine kostengünstigere Variante dar.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 23


Grundlagen<br />

2.4 Radon<br />

Radon ist ein farb-, geschmack- und geruchsloses radioaktives Edelgas, das natürlicherweise<br />

im Gestein und im Erdreich vorkommt. Durch Undichtigkeiten in erdberührenden<br />

Teilen von Gebäuden kann es in den Wohnraum eindringen und dort zu einer<br />

Strahlenexposition der Hausbewohner führen. Mit etwa 1,1 mSv pro Jahr macht es<br />

etwa 50 % der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland aus. Es stellt somit die<br />

Hauptursache der natürlichen Strahlenexposition dar.<br />

Medizin:<br />

2 mSv<br />

Radon:<br />

1,1 mSv<br />

Kosmische<br />

Strahlung:<br />

0,3 mSv<br />

Inkorporation:<br />

0,3 mSv<br />

Terrestrische<br />

Strahlung:<br />

0,4 mSv<br />

Abbildung 3: Anteil des Radons an der jährlichen Strahlenexposition<br />

2.4.1 Herkunft und Vorkommen des Radons<br />

Radon stammt aus den Zerfallsreihen der sehr langlebigen Radionuklide Uran ( 238 U)<br />

und Thorium ( 232 Th), die sich natürlicherweise in Spuren im Gestein und im Erdreich<br />

befinden. Die Zerfallsreihen stellen Abfolgen radioaktiver Zerfälle unter Aussendung<br />

von Alpha-, Beta- und Gammastrahlung dar, die von 238 U und 232 Th, den Mutternukliden,<br />

ausgehen und eine Vielzahl an Folgeprodukten durchlaufen, bis schließlich ein<br />

stabiles Endnuklid erreicht wird. Radon stammt aus dem radioaktiven Zerfall des Radiums<br />

und stellt in der Abfolge der Zerfallsreihe des Urans (Uran-Radium-Reihe,<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 24


Grundlagen<br />

siehe Abbildung 4) und der Zerfallsreihe des Thoriums (Thorium-Reihe) das einzige<br />

Folgeprodukt dar, das nicht als Schwermetall, sondern als Edelgas vorliegt.<br />

α<br />

214 Pb<br />

26,8 Minuten<br />

α<br />

218 Po<br />

3,05 Minuten<br />

β - 214 Bi<br />

β -<br />

19,9 Minuten<br />

β -<br />

α<br />

206 Pb<br />

stabil<br />

222 Rn<br />

3,825 Tage<br />

214 Po<br />

164 µs<br />

α<br />

210 Pb<br />

α<br />

22,3 Jahre<br />

α<br />

210 Po<br />

138 Tage<br />

α<br />

234 Th<br />

24 Tage<br />

β - 234 Pa<br />

β -<br />

α<br />

α<br />

230 Th<br />

75.380 Jahre<br />

214 Po<br />

164 µs<br />

β -<br />

226 Ra<br />

1.600 Jahre<br />

210 Bi<br />

5 Tage<br />

238 U<br />

4,5 Mrd. Jahre<br />

6,7 Stunden 234 U<br />

245.500 Jahre<br />

Abbildung 4: Uran-Radium-Zerfallsreihe<br />

Mit der Eigenschaft eines Edelgases geht Radon keine chemischen Verbindungen<br />

ein, kann somit aus dem Gestein austreten und in den Porenraum des geologischen<br />

Untergrundes eindringen. Durch Konvektion und Diffusion gelangt es an die Erdoberfläche.<br />

Bis Radon an die Erdoberfläche steigt und dort austreten kann, vergeht<br />

eine gewisse Zeit, so dass die Halbwertszeit des Radons <strong>für</strong> seine Bedeutung ausschlaggebend<br />

ist. Das Radon, welches aus der Thorium-Reihe stammt und daher oft<br />

als „Thoron“ bezeichnet wird ( 220 Rn), besitzt eine Halbwertszeit von 55,6 Sekunden.<br />

Bevor es die Erdoberfläche erreichen kann, ist ein großer Teil des Thorons daher be-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 25


Grundlagen<br />

reits wieder zerfallen. Thoron spielt in erster Linie dann eine Rolle, wenn zum Bau<br />

eines Wohngebäudes Thorium-haltiges Baumaterial, wie beispielsweise Lehm, verwendet<br />

wird. Radon, das aus der Uran-Radium-Reihe stammt ( 222 Rn), besitzt gegenüber<br />

dem Thoron eine deutlich größere Halbwertszeit von 3,8 Tagen. Diese Zeit<br />

reicht aus, damit ein relevanter Teil der 222 Rn-Nuklide die Erdoberfläche erreichen<br />

und dort austreten kann. Einige Baumaterialien können auch als Radonquelle dienen,<br />

was jedoch gegenüber dem Radoneintrag aus dem geologischen Untergrund<br />

vernachlässigbar ist. Mit der längsten Halbwertszeit aller Radonisotope stellt 222 Rn<br />

das stabilste Radonisotop dar und besitzt somit die größte Bedeutung bei Radonuntersuchungen.<br />

Wie viel Radon im geologischen Untergrund gebildet wird, an die Erdoberfläche<br />

steigt und dort austreten kann, ist regional sehr unterschiedlich. Dies hängt in erster<br />

Linie von der Geologie hinsichtlich des Urananteils und der Durchlässigkeit <strong>für</strong> Radon<br />

ab. Im Gegensatz beispielsweise zum Muschelkalk findet sich ein hoher Urananteil<br />

hauptsächlich im Granit und in vulkanischen Gesteinen. Wie viel Radon tatsächlich<br />

aus dem Erdreich austreten und in die Atmosphäre oder in Wohngebäude eindringen<br />

kann, hängt darüber hinaus von der Durchlässigkeit des geologischen Untergrundes<br />

ab. So wird beispielsweise durch eine hohe Porosität, durch Verwerfungen im Gestein<br />

oder andere Wegsamkeiten die Durchlässigkeit des Bodens erhöht. Radon<br />

kann im Grundwasser gelöst werden, was zu einer erhöhten Mobilität in wasserführenden<br />

geologischen Strukturen führt. Bedingt durch bergbauliche Aktivitäten im geologischen<br />

Untergrund kann die Mobilität des Radons ebenfalls erhöht werden.<br />

Durch eine hohe Mobilität kann Radon schneller an die Erdoberfläche gelangen, so<br />

dass ein geringerer Anteil bereits im Boden zerfällt. Abbildung 5 verdeutlicht schematisch<br />

die Wegsamkeiten des Radons im geologischen Untergrund.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 26


Grundlagen<br />

Abbildung 5: Radontransport im geologischen Untergrund [30]<br />

Als Maß <strong>für</strong> das Radonpotential, das aussagt, wie viel Radon aus dem Erdreich austreten<br />

und in die Atmosphäre bzw. in Wohngebäude eindringen kann, dient die Aktivitätskonzentration<br />

in 1 m Tiefe, die sogenannte Bodenluftkonzentration. Dieses Radonpotential<br />

kann je nach geologischen Gegebenheiten stark variieren. So können<br />

nur wenige Meter voneinander entfernte Punkte im Erdreich stark abweichende Aktivitätskonzentrationen<br />

in der Bodenluft aufweisen. Einen Überblick verschafft die Bodenluftkarte<br />

in Abbildung 6, wobei anzumerken ist, dass die Karte der groben Orientierung<br />

dient und keine Aussagen über einen individuellen Standort erlaubt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 27


Grundlagen<br />

Abbildung 6: Aktivitätskonzentration des Radons in der Bodenluft [31]<br />

Wie viel Radon tatsächlich aus dem Boden austritt, hängt darüber hinaus von den<br />

meteorologischen Bedingungen ab. In Deutschland beträgt die Radonkonzentration<br />

in der Außenluft ca. 5 Bq/m³ bis ca. 30 Bq/m³ [30].<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 28


Grundlagen<br />

2.4.2 Radon in Wohngebäuden<br />

Der Ursprung des Radons, das in den Wohnraum eindringt, liegt sowohl im geologischen<br />

Untergrund als auch in uran- oder thoriumhaltigen Baumaterialien. Radon aus<br />

dem Baumaterial spielt jedoch gegenüber dem Radon aus dem geologischen Untergrund<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

Das Radon aus dem geologischen Untergrund steigt an die Erdoberfläche und tritt<br />

dort einerseits in die Atmosphäre aus, gelangt aber andererseits durch Undichtigkeiten<br />

im Kellergeschoss oder in anderen erdberührenden Hausbereichen in das Gebäudeinnere.<br />

Als mögliche Undichtigkeiten kommen z.B. Durchbrüche <strong>für</strong> Rohrleitungen,<br />

Kabeldurchführungen oder Risse im Mauerwerk in Frage. Der Radoneintritt<br />

hängt somit stark vom Alter und baulichem Zustand des Wohngebäudes ab.<br />

Ausgehend vom Gebäudeuntergrund verteilt sich das Radon im Gebäude, wobei die<br />

Aktivitätskonzentration mit steigendem Stockwerk abnimmt, zum einen bedingt durch<br />

den radioaktiven Zerfall des Radons mit einer Halbwertzeit von 3,8 Tagen und zum<br />

anderen durch die Belüftung der Wohnräume. Je nach Luftwechselrate reichert sich<br />

Radon im Gebäude an, was zu einer gegenüber der Außenluft erhöhten Radonkonzentration<br />

führt. Die Luftwechselrate in Gebäuden hängt vom baulichen Zustand des<br />

Gebäudes und vom Lüftungsverhalten der Raumnutzer ab. So können bauliche<br />

Energiesparmaßnahmen in Verbindung mit einem unzureichenden Lüftungsverhalten<br />

zu einer deutlichen Reduktion des Luftwechsels und somit zu einer Erhöhung der<br />

Radonkonzentration führen. Darüber hinaus werden Radoneintritt und -ausbreitung<br />

durch Witterungsbedingungen beeinflusst. So wird beispielsweise durch warme aufsteigende<br />

Luft ein Unterdruck im Keller erzeugt (Kamineffekt), der den Radoneintritt<br />

aus dem Gebäudeuntergrund begünstigt. In den meisten Gebäuden sind daher je<br />

nach Jahreszeit unterschiedliche Radonkonzentrationen vorzufinden.<br />

Abbildung 7 verdeutlicht die Eintritts- und Ausbreitungswege des Radons und zeigt<br />

eine exemplarische Aktivitätsverteilung im Gebäude.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 29


Grundlagen<br />

Abbildung 7: Eintritts- und Ausbreitungswege des Radons im Gebäude [30]<br />

Durchschnittlich ergibt sich in Deutschland in Wohnräumen eine Radonkonzentration<br />

von 50 Bq/m³, wobei die vorzufindenden Werte von ca. 10 bis über 1000 Bq/m³ variieren.<br />

In ungefähr 5 bis 10 % der Wohnräume treten Werte von über 100 Bq/m³ und<br />

in ungefähr 0,04 % der Wohnräume treten Werte von über 1000 Bq/m³ auf [30]. Die<br />

tatsächlich vorzufindende Radonkonzentration kann von Gebäude zu Gebäude auch<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft stark schwanken, da eine große Abhängigkeit vom<br />

baulichen Zustand des Gebäudes und vom geologischen Untergrund besteht.<br />

2.4.3 Gesundheitsrisiken durch Radon<br />

Radon zerfällt unter Aussendung von Alphastrahlung in weitere Folgeprodukte, bei<br />

denen es sich um Schwermetalle handelt. Die Folgeprodukte lagern sich an Oberflächen<br />

und an Aerosolen wie z.B. Staub oder Zigarettenrauch an. Je nach Aerosolgehalt<br />

der Luft kann der Anteil der in der Luft verbleibenden und somit im Wohnraum<br />

mobilen Folgeprodukte variieren, so dass z.B. eine Erhöhung des Aerosolgehaltes<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 30


Grundlagen<br />

eine Erhöhung der Aktivitätskonzentration der Folgeprodukte bewirkt. Atmet der<br />

Mensch Radon und dessen Folgeprodukte ein, so verbleiben ca. 10 - 20 % der Folgeprodukte<br />

in der Lunge. Radon wird fast vollständig wieder ausgeatmet. Die Folgeprodukte<br />

dagegen zerfallen hauptsächlich unter Aussendung von Alpha- und Betastrahlung,<br />

was eine Strahlenexposition der Lunge zur Folge hat. Durch diese Strahlenexposition<br />

können Lungenzellen geschädigt und somit die Entstehung eines Lungenkarzinoms<br />

begünstigt werden.<br />

In epidemiologischen Studien wurde der Zusammenhang zwischen erhöhten Radonkonzentrationen<br />

und einem erhöhten Auftreten von Lungenkrebs untersucht. Diese<br />

ergaben, dass bei einem Anstieg der Radonkonzentration um 100 Bq/m³ das<br />

Lungenkrebsrisiko um 10 % anstieg, wobei erst ab einem Wert von 140 Bq/m³ eine<br />

signifikante Erhöhung zu beobachten ist [32, 33]. Neben der Radonexposition wurde<br />

unter anderem das Rauchverhalten der Raumnutzer berücksichtigt, da Rauchen der<br />

mit Abstand bedeutendste Risikofaktor ist. Dies ist wichtig, da Rauchen auch das<br />

durch Radon bedingte Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, erhöht, was sich auch in<br />

folgender Grafik zeigt:<br />

18%<br />

16%<br />

14%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

0 Bq/m³<br />

800 Bq/m³<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

Lebenslange<br />

Nichtraucher<br />

Raucher (bis zum<br />

30. Lebensjahr)<br />

Raucher (bis zum<br />

50. Lebensjahr)<br />

Raucher (bis zum<br />

75. Lebensjahr)<br />

Abbildung 8: Absolutes Risiko, bis zum Alter von 75 Jahren an Lungenkrebs zu sterben (zur Berechnung<br />

des Risikos von Rauchern wird von einem Konsum von 15 bis 24 Zigaretten pro Tag ausgegangen)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 31


Grundlagen<br />

In Abbildung 8 wird der Einfluss einer erhöhten Radonkonzentration (hier: 800 Bq/m³)<br />

auf das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, bei unterschiedlichem Rauchverhalten<br />

gegenübergestellt. Die Erhöhung des Risikos durch eine Erhöhung der Radonkonzentration<br />

liegt bei Nichtrauchern bei 0,3 %, während sie bei Rauchern (bis zum 75.<br />

Lebensjahr) bei 6,5 % liegt. Die Gesundheitsgefährdung durch Radon ist somit<br />

hauptsächlich eine Gesundheitsgefährdung <strong>für</strong> Raucher und spielt <strong>für</strong> Nichtraucher<br />

eine eher untergeordnete Rolle.<br />

2.4.4 Messung des Radons<br />

Aufgrund der Vielzahl an Einflüssen auf die Radonkonzentration in Gebäuden kann<br />

die Situation in einem individuellen Gebäude nicht anhand der Situation in Nachbargebäuden<br />

oder anhand der Bodenluftkarte aus Abbildung 6 beurteilt werden. Eine<br />

sinnvolle Beurteilung ist daher nur anhand einer Messung der Radonkonzentration<br />

möglich. Hierzu steht eine Vielzahl an Messverfahren zur Verfügung. Welches Messverfahren<br />

ausgewählt wird, hängt von mehreren Parametern ab wie z.B. der geforderten<br />

Genauigkeit, der Notwendigkeit einer zeitaufgelösten Messung oder der Wirtschaftlichkeit.<br />

Im Folgenden soll ein Überblick über die wichtigsten Radonmessverfahren<br />

gegeben werden:<br />

Passive Messung<br />

Passive Messverfahren werden häufig zur Ermittlung der mittleren Radonkonzentration<br />

in Gebäuden genutzt. Die hierzu notwendigen Messgeräte werden nicht elektrisch<br />

betrieben. Sie sind zwar kompakt und preisgünstig, bieten jedoch keine Möglichkeit<br />

einer zeitaufgelösten Messung, da sie über den Messzeitraum integrierend<br />

messen. Erst nach Abschluss einer Messung werden die Messgeräte ausgelesen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 32


Grundlagen<br />

Aktivkohleverfahren<br />

Dieses Verfahren nutzt verschließbare Behälter, wie z.B. Röhrchen oder Dosen, die<br />

mit Aktivkohle und Trockenmittel gefüllt sind. Der Behälter wird während der Messung<br />

geöffnet, so dass Radon eindringen kann. Die Aktivkohle nimmt nun Radon aus<br />

der Umgebungsluft auf. Die Messung wird beendet, indem der Behälter wieder luftdicht<br />

verschlossen wird. Das Radon wird nicht direkt in der Aktivkohle detektiert,<br />

sondern gespeichert und erst nach Ende des Messzeitraums in einem Labor detektiert.<br />

Da die Aktivkohle das aufgenommene Radon innerhalb weniger Stunden wieder<br />

abgibt, wäre ein Messzeitraum von mehreren Tagen nutzlos. Aktivkohleverfahren<br />

werden daher primär zu Übersichtsmessungen mit Messzeiten von ein bis maximal<br />

drei Tagen angewendet [34].<br />

Kernspurverfahren<br />

Ein Kernspurdetektor besteht aus einer Diffusionskammer, in der sich ein Kernspurfilm<br />

befindet. Vor Beginn der Messung ist der Kernspurdetektor gasdicht verpackt.<br />

Die Messung beginnt mit dem Öffnen der Verpackung. Über einen Filter, der die Folgeprodukte<br />

des Radons zurückhält, diffundiert Radon in die Kammer. Durch den<br />

Zerfall des Radons und dessen in der Kammer entstandenen Folgeprodukte werden<br />

Alphateilchen emittiert. Diese Alphateilchen hinterlassen unsichtbare Spuren auf dem<br />

Kernspurfilm, bei dem es sich beispielsweise um eine strahlungsempfindliche Kunststofffolie<br />

handelt.<br />

Abbildung 9: Kernspurdosimeter - Links ist die Unterseite des Dosimeters mit der Kammer und rechts die<br />

Oberseite mit Kammeröffnung und Filter zu sehen<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 33


Grundlagen<br />

Nach Abschluss der Messung erfolgt die Auslesung in einem Labor, indem die<br />

unsichtbaren Spuren in der Folie durch ein Ätzverfahren sichtbar gemacht und so<br />

ausgezählt werden können. Über die Dichte der Spuren kann die über die Messzeit<br />

integrierte Radonkonzentration am Messort bestimmt werden. Dieses Verfahren eignet<br />

sich somit <strong>für</strong> Bewertungsmessungen des Radonniveaus, die über lange Zeiträume<br />

(bis zu mehreren Monaten) erfolgen können [34].<br />

Passive Radonexposimeter mit automatischer Schaltung<br />

Bei diesem Messgerät, das sich in der Erprobungsphase befindet, handelt es sich um<br />

eine Kombination eines Kernspurdetektors mit einer Mikrocontroller-Steuerung. Über<br />

einen Verschluss, der über den Mikrocontroller angesteuert wird, kann der Kernspurfilm<br />

abgedeckt und so die Integrationszeit beschränkt werden. Dies kann dazu dienen,<br />

die Integrationszeit auf bestimmte Tageszeiten zu beschränken, was besonders<br />

in der Personen- oder Ortsdosimetrie an Arbeitsplätzen relevant ist. Ein integrierter<br />

Beschleunigungssensor ermöglicht eine Beschränkung der Integrationszeit auf die<br />

Tragezeit in der Personendosimetrie [36, 35]. Darüber hinaus ist eine Verwendung<br />

mehrerer Geräte denkbar, die zu unterschiedlichen Tageszeiten geschaltet werden,<br />

um über den gesamten Messzeitraum einen mittleren Tagesgang der Radonkonzentration<br />

zu erhalten.<br />

Abbildung 10: Automatisiertes Radonexposimeter - au.raex<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 34


Grundlagen<br />

Elektretverfahren<br />

Hierbei handelt es sich um Kammern, an deren Boden eine elektrisch aufgeladene<br />

Folie, das sogenannte Elektret, angebracht ist, wodurch im Inneren ein elektrisches<br />

Feld erzeugt wird. Durch einen Filter, der die Folgeprodukte des Radons zurückhält,<br />

diffundiert Radon in die Kammer. Hier findet nun ein radioaktiver Zerfall statt, dessen<br />

emittierte Strahlung zu Ionisationsereignissen in der Kammerluft führt, so dass es<br />

durch die entstandenen Ladungsträger zu einer Entladung des Elektrets kommt. Die<br />

Ladungsänderung des Elektrets ist somit ein Maß <strong>für</strong> die Radonkonzentration am<br />

Messort. Das Auslesen ist mit einem mobilen Gerät möglich und muss nicht in einem<br />

Labor erfolgen. Bei Anwendung dieses Verfahrens ist jedoch zu beachten, dass auch<br />

die Umgebungsstrahlung registriert wird [34].<br />

Aktive Messung<br />

Aktive Messungen erfolgen mit elektrisch betriebenen Messgeräten. Als Detektorsysteme<br />

kommen Ionisations- und Szintillationskammern, sowie alphaspektrometrische<br />

Systeme und Halbleiterdetektoren zum Einsatz [34]. Dieser Einsatz aktiver Messsysteme<br />

ermöglicht zeitaufgelöste Messungen mit wählbaren Messintervallen, was<br />

nicht nur eine Beurteilung des Radonniveaus, sondern auch des zeitlichen Verhaltens<br />

der Radonkonzentration ermöglicht.<br />

Radonmonitore<br />

Das bei Radonmonitoren am häufigsten zur Anwendung kommende Detektorsystem<br />

ist die Ionisationskammer. Über einen Filter, der die Folgeprodukte des Radons zurückhält,<br />

diffundiert Radon in die Ionisationskammer oder wird über eine Pumpe aktiv<br />

eingebracht. Der in der Kammer stattfindende radioaktive Zerfall emittiert Strahlung<br />

und führt zu Ionisationsereignissen in der Kammerluft, so dass an der Messkammer<br />

ein Stromimpuls gemessen werden kann. Aus der Impuls-Zählrate und dem Kammervolumen<br />

kann direkt die Radonkonzentration am Messort berechnet werden. Die<br />

Messunsicherheit ist geringer, je größer das Kammervolumen ist. Übliche Kammer-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 35


Grundlagen<br />

volumina liegen bei 0,5 L bis 1 L. Radonmonitore sind auch bei einer Zeitauflösung<br />

von weniger als einer Stunde zur Messung kleinerer Radonkonzentrationen geeignet.<br />

Aktive Radonexposimeter<br />

Das Einsatzgebiet aktiver Radonexposimeter liegt bei der Orts- und Personendosimetrie.<br />

Über einen Filter, der die Folgeprodukte des Radons zurückhält, diffundiert<br />

Radon in die Messkammer, in der sich ein Halbleiterdetektor befindet. Die Messkammer<br />

besitzt ein relativ kleines Volumen. Ein aktives Radonexposimeter ist <strong>für</strong><br />

Zeitauflösungen unter einer Stunde bei einer Radonkonzentration von unter<br />

100 Bq/m³ nicht geeignet. Es dient in erster Linie der Überwachung der Radonexposition<br />

an Arbeitsplätzen mit einer erhöhten Radonkonzentration von über<br />

1000 Bq/m³. Aktive Radonexposimeter sind im Gegensatz zu Radonmonitoren handlich<br />

und kostengünstig.<br />

Messunsicherheit<br />

Der von einem Messgerät ausgegebene Wert, der Anzeigewert, entspricht in der Regel<br />

nicht genau dem tatsächlichen Wert. Der Anzeigewert ist einer Messunsicherheit<br />

unterworfen, die aus unterschiedlichen Unsicherheitsquellen stammt. Bei einem Anzeigewert<br />

handelt es sich somit um einen Schätzwert der Messgröße, wobei eine<br />

Abschätzung der Unsicherheit eine Beurteilung der Qualität dieses Schätzwertes erlaubt.<br />

Zur Abschätzung der Messunsicherheit ist es notwendig, in einer Messunsicherheitsanalyse<br />

die Unsicherheitsbeiträge zu identifizieren und zu quantifizieren.<br />

Aus den einzelnen Unsicherheitsbeiträgen kann über die Gauß’sche Fehlerfortpflanzung<br />

die Standardunsicherheit des Messwertes berechnet werden. Ein wichtiger Unsicherheitsbeitrag<br />

bei einer Radonmessung liegt in der Zählstatistik, also im statistischen<br />

Charakter der Radioaktivität. Für die Standardabweichung einer Radioaktivitätsmessung<br />

kann folgender Zusammenhang herangezogen werden:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 36


Grundlagen<br />

(2.2)<br />

: Standardabweichung der Normalverteilung<br />

: gezählte Impulse<br />

Unter der einschränkenden Annahme, dass die Unsicherheit der Messung der Aktivitätskonzentration<br />

des Radons allein auf der Zählstatistik basiert, ergeben sich folgende<br />

Zusammenhänge <strong>für</strong> das Ansprechvermögen eines Radonmonitors:<br />

Besitzt ein Radonmonitor ein Kammervolumen von beispielsweise 1 L, so entsprechen<br />

6 Imp/min einer Radonkonzentration von 100 Bq/m³ (unter der Annahme, dass<br />

alle gemessenen Impulse ausschließlich aus dem Radonzerfall stammen). Erfolgt die<br />

Messung beispielsweise über 10 min, so sind 60 Impulse messbar. Die nach Gleichung<br />

2.2 berechnete Standardabweichung entspricht schließlich 7,5 Impulsen, was<br />

einer relativen Unsicherheit von 12,5 % entspricht.<br />

In der Praxis existieren neben der Zählstatistik jedoch noch weitere Unsicherheitsquellen.<br />

Hierzu gehören beispielsweise die Unsicherheit des Nullefektes, aber auch<br />

Linearitätsabweichungen oder Unsicherheiten in der Kalibrierung. Diese unterscheiden<br />

sich von Gerätetyp zu Gerätetyp oder von Einzelgerät zu Einzelgerät und werden<br />

daher hier nicht weiter aufgeführt. Eine genaue Kenntnis der typenspezifischen<br />

Kenngrößen des verwendeten Messgerätes ist daher zur Minimierung der Messunsicherheit<br />

von großer Bedeutung [37].<br />

2.4.5 Radonschutz<br />

Gesetzliche Regelungen<br />

In Deutschland gibt es bislang keine gesetzlichen Regelungen <strong>für</strong> einen verbindlichen<br />

Grenzwert. Jedoch wurden von mehreren Institutionen Empfehlungen veröffentlicht,<br />

die Richtwerte <strong>für</strong> die Radonkonzentration in Wohnräumen beinhalten. Hier<br />

kommen unterschiedliche Institutionen zu unterschiedlichen Bewertungen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 37


Grundlagen<br />

Im Radonhandbuch der Weltgesundheitsorganisation WHO wird folgende Empfehlung<br />

ausgesprochen [38]:<br />

“To limit the risk to individuals, a national reference level of 100 Bq/m³ is recommended.<br />

Wherever this is not possible, the chosen level should not exceed<br />

300 Bq/m³.”<br />

Es wird somit ein Eingreifwert von 100 Bq/m³ (Jahresmittelwert) empfohlen, ab dem<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration ergriffen werden sollten. Es<br />

wird darüber hinaus empfohlen, Maßnahmen so durchzuführen, dass eine Radonkonzentration<br />

von 300 Bq/m³ als Jahresmittelwert nicht überschritten wird.<br />

Auf europäischer Ebene empfiehlt die EU, in bereits bestehenden Gebäuden ab einem<br />

Wert von 400 Bq/m³ Sanierungsmaßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration<br />

zu ergreifen (Richtwert). Neue Gebäude sollten dagegen so geplant werden,<br />

dass eine Radonkonzentration von 200 Bq/m³ nicht überschritten wird [39].<br />

Die internationale <strong>Strahlenschutz</strong>kommission ICRP empfiehlt in der ICRP-Empfehlung<br />

115 einen Richtwert von 300 Bq/m³ [40] die deutsche <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

SSK von 250 Bq/m³ [41].<br />

Die Radonexposition an Arbeitsplätzen ist durch die <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung geregelt<br />

[42]. In Teil A der Anlage XI erfolgt eine Auflistung der Arbeitsplätze, bei welchen<br />

erheblich erhöhte Radonexpositionen auftreten können. Hierzu zählen untertägige<br />

Bergwerke, Schächte und Höhlen einschließlich Besucherbergwerke, Radon-Heilbäder<br />

und -Heilstollen, sowie Anlagen der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung.<br />

Für Personen, die an diesen Arbeitsplätzen tätig sind, muss gewährleistet<br />

werden, dass eine effektive Dosis von 20 mSv im Kalenderjahr nicht überschritten<br />

wird. Zur Umrechnung der effektiven Dosis in eine Radonkonzentration wird davon<br />

ausgegangen, dass eine Radonkonzentration von 0,32 MBq/m³ pro Stunde einer effektiven<br />

Dosis von 1 mSv entspricht. Bei einer jährlichen Arbeitszeit von 2000 Stunden<br />

muss somit gewährleistet werden, dass die Radonkonzentration einen Jahresmittelwert<br />

von 3200 Bq/m³ nicht übersteigt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 38


Grundlagen<br />

Maßnahmen<br />

Zur Reduktion der Radonkonzentration in Innenräumen sind häufig bereits einfache<br />

Maßnahmen wie intensives Lüften der Wohnräume ausreichend. Soll die Radonkonzentration<br />

weiter reduziert werden, so empfehlen sich Sanierungsmaßnahmen, die<br />

auf zwei Hauptwegen erfolgen können [43]:<br />

- Durch bauliche Maßnahmen kann das Gebäude gegen den Radoneintritt<br />

abgedichtet werden.<br />

- Durch technische Einrichtungen wie Lüftungsanlagen oder sonstige<br />

Luftabsaugeinrichtungen kann die Radonkonzentration abgesenkt werden.<br />

Zu den baulichen Maßnahmen zählt in erster Linie das Abdichten von Rissen, Fugen<br />

und Rohrdurchführungen in Kellerräumen und anderen erdberührenden Gebäudeteilen.<br />

Hierzu können radondichte Folien oder radondichte Dichtmassen eingesetzt<br />

werden. Eine Abdichtung der Kellertür kann in einigen Fällen ausreichen, wenn die<br />

Kellerräume nicht als Aufenthaltsräume dienen.<br />

In vielen Fällen ist eine Abdichtung des Kellers und der erdberührenden Gebäudeteile<br />

nicht oder nur mit einem hohen Aufwand möglich (beispielsweise aufgrund der<br />

Gebäudesubstanz). In diesen Fällen können Ventilatoren zum Einsatz kommen.<br />

Dient der Keller nicht dem dauerhaften Aufenthalt der Gebäudenutzer, so kann in<br />

diesem über einen Ventilator ein Unterdruck gegenüber dem Wohnbereich erzeugt<br />

werden, wodurch der Radoneintritt in den Wohnbereich reduziert wird.<br />

Soll die Radonkonzentration auch im Keller reduziert werden, so kann ein sogenannter<br />

Radonbrunnen angelegt werden. Hierbei wird ein Schacht in der Bodenplatte<br />

des Gebäudes angelegt, in dem über einen Ventilator ein Unterdruck erzeugt wird.<br />

Die radonhaltige Luft aus dem Gebäudeuntergrund in der Umgebung des Radonbrunnens<br />

kann somit abgesaugt werden. Bei einem lockeren Gebäudeuntergrund<br />

kann diese Maßnahme bereits ausreichend sein. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes<br />

können auch mehrere Radonbrunnen zum Einsatz kommen.<br />

Um bei einem Neubau Maßnahmen zum Radonschutz durchzuführen, ist es oft ausreichend,<br />

das Gebäude mit einer „Weißen Wanne“ auszustatten, die eine gute Abdichtung<br />

gegenüber dem Baugrund darstellt. Wichtig dabei ist, dass der Neubau<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 39


Grundlagen<br />

baulich korrekt ausgeführt wird. Zur weiteren Vorsorge kann in der Bauphase eine<br />

Drainage vorgesehen werden, die unter der Bodenplatte des Gebäudes verlegt wird.<br />

Diese Drainage besteht aus einem Rohrsystem, das an einen Ventilator angeschlossen<br />

wird. Die radonhaltige Luft aus dem Gebäudeuntergrund kann somit abgesaugt<br />

und in die Atmosphäre abgeführt werden.<br />

An Arbeitsplätzen nach Teil A der Anlage XI der <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung [42] können<br />

häufig keine baulichen Maßnahmen durchgeführt werden. Die wichtigsten Maßnahmen<br />

bestehen bei Bergwerken und sonstigen untertägigen Bauwerken sowie bei<br />

Wasserwerken in der Bewetterung, also der Belüftung der Bauwerke mit Frischluft<br />

und in der Begrenzung der Aufenthaltszeit.<br />

2.4.6 Eignung des Radons als Indikatorgas<br />

Radon eignet sich aufgrund mehrerer Eigenschaften zu einer Verwendung als Indikatorgas.<br />

Es besitzt eine permanente Anwesenheit. Es ist als Edelgas chemisch und<br />

thermisch stabil und geht normalerweise keine Verbindungen mit anderen Stoffen<br />

ein, was dazu führt, dass die Aktivitätskonzentration neben dem radioaktiven Zerfall<br />

von einem zeitabhängigen Parameter, der Luftwechselrate, abhängt. Darüber hinaus<br />

bedarf die messtechnische Erfassung keines großen Aufwands.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 40


Grundlagen<br />

2.5 Filterung von Messsignalen<br />

Messsignale sind in der Regel einem gewissen Rauschen als Störgröße unterworfen.<br />

Der Grund hier<strong>für</strong> kann zum einen am statistischen Charakter der Messgröße (z.B.<br />

Radioaktivität) oder am Signalverarbeitungssystem (z.B. Verstärkerrauschen bei<br />

schwachen Messsignalen) liegen. Unter Rauschen kann ein unspezifisches Frequenzspektrum<br />

verstanden werden, welches das Frequenzspektrum des Nutzsignals<br />

überlagert. Über Filter können die durch das Rauschen verursachten Signalanteile<br />

abgeschwächt oder unterdrückt werden. Die Filterung stellt somit ein wichtiges Werkzeug<br />

bei der Verarbeitung von Messsignalen dar.<br />

Für die Durchführung einer Filterung steht eine Vielzahl an Filtersystemen zur Verfügung.<br />

Im Folgenden sollen zwei Arten der Filterung kurz erläutert werden:<br />

2.5.1 Tiefpassfilterung<br />

Mit einem Tiefpassfilter werden die hochfrequenten Anteile des Messsignals abgeschwächt<br />

bzw. unterdrückt. Die Tiefpassfilterung kann somit als Glättungsfilter verstanden<br />

werden. In seiner einfachsten Ausführung werden alle Signalanteile oberhalb<br />

einer gewählten Grenzfrequenz eliminiert, während die Signalanteile unterhalb<br />

dieser Grenzfrequenz den Tiefpassfilter ungehindert passieren können. Da Rauschen<br />

in der Regel aus hochfrequenten Anteilen besteht, kann über die Tiefpassfilterung<br />

das Rauschen reduziert werden. Das Problem besteht jedoch darin, dass auch<br />

hochfrequente Anteile des Nutzsignals unterdrückt werden können. Die Grenzfrequenz<br />

muss daher individuell nach der jeweiligen Messsituation gewählt werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 41


Grundlagen<br />

2.5.2 Filterung über Fensterfunktionen<br />

Die Filterung von Messsignalen über Fensterfunktionen findet Anwendung in der digitalen<br />

Signalverarbeitung. Sie erfolgt über folgende Einzelschritte:<br />

1. Dem Messsignal werden durch das sogenannte „zero-padding“ Nullen angefügt,<br />

so dass dessen Länge mit der Länge der Fensterfunktion übereinstimmt.<br />

2. Das aus dem ersten Schritt resultierende Signal wird über die Fourier-<br />

Transformation in den Frequenzbereich überführt.<br />

3. Das resultierende Spektrum wird mit einer Fensterfunktion multipliziert, wodurch<br />

eine unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Frequenzanteile erfolgt.<br />

Welche Frequenzanteile welche Gewichtung erhalten, hängt von der Wahl der<br />

Fensterfunktion und deren Breite ab.<br />

4. Das Signal wird durch die inverse Fourier-Transformation wieder in den Zeitbereich<br />

transformiert.<br />

Um eine möglichst effiziente Filterung ohne Verlust der Signalmerkmale zu realisieren,<br />

spielt bei diesem Filterungsvorgang die Wahl der geeigneten Fensterfunktion<br />

und deren Breite eine große Rolle. Hier stehen beispielsweise Rechteck-, Hamming-,<br />

Hanning- oder Blackmanfenster zur Verfügung. Der Vorteil dieser Vorgehensweise<br />

besteht darin, dass das Nutzsignal effizienter vom Störsignal getrennt werden kann.<br />

[44]<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 42


Grundlagen<br />

2.6 Modellbildung als Beschreibung eines Systems<br />

Zur Herstellung eines Zusammenhangs zwischen der Radonkonzentration und der<br />

Luftwechselrate soll das System über ein geeignetes Modell beschrieben werden.<br />

Eine erste Modellvorstellung erfolgt über das in Abbildung 11 dargestellte Schema.<br />

Eingangssignal<br />

(Luftwechselrate)<br />

System<br />

Raum,<br />

„Blackbox“<br />

Ausgangssignal<br />

(Radonkonzentration)<br />

Abbildung 11: System als Übertragungsglied mit Eingangs- und Ausgangssignal<br />

Der zu untersuchende Raum wird als System in Form eines Übertragungsgliedes<br />

betrachtet und stellt sich zunächst als „Blackbox“ dar, d.h. die genauen Vorgänge<br />

sind zunächst unbekannt. Wird ein Eingangssignal auf das System gegeben, so wird<br />

das System darauf in Form eines Ausgangssignals reagieren [45]. Als Eingangssignal<br />

dient im vorliegenden Fall die Luftwechselrate. Wird sie auf das System gegeben,<br />

so reagiert dieses mit einem Ausgangssignal, im vorliegenden Fall mit der Radonkonzentration.<br />

Zur genauen Beschreibung ist es sinnvoll, das System mit Eingangs- und Ausgangssignal<br />

sowie allen wichtigen Einfluss- und Störgrößen über mathematische Gleichungen<br />

oder ggf. Differentialgleichungen zu modellieren.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 43


Grundlagen<br />

2.6.1 Beschreibung über die mathematische Faltung<br />

Eine Möglichkeit, ein System zu modellieren, besteht mit Hilfe der mathematischen<br />

Faltung. Die Systembeschreibung erfolgt über die sogenannte Impulsantwort .<br />

Das Ausgangssignal dieses Systems ergibt sich aus der Faltung des Eingangssignals<br />

mit der Impulsantwort.<br />

Eingangssignal<br />

Impulsantwort<br />

Ausgangssignal<br />

Abbildung 12: Systembeschreibung über die Impulsantwort<br />

Für die Berechnung des Ausgangssignals wird das Eingangssignal mit der Impulsantwort<br />

gefaltet. Die Faltung wird über den Faltungsoperator gekennzeichnet und<br />

erfolgt über folgendes Faltungsintegral:<br />

y (2.3)<br />

Zur Berechnung des Ausgangssignals muss die Impulsantwort vorliegen. Darüber<br />

hinaus besteht die Bedingung, dass das System LTI-Eigenschaften aufweist [45].<br />

LTI-System<br />

Ein LTI-System (engl.: linear time-invariant system) besitzt die Eigenschaften der<br />

Linearität und der Zeitinvarianz.<br />

Ein System zeigt lineares Verhalten, wenn die Antwort auf eine Linearkombination<br />

von Eingangssignalen der entsprechenden Linearkombination der einzelnen<br />

Ausgangssignale entspricht [46]. Folgender Zusammenhang zeigt eine Linearkombination,<br />

bestehend aus zwei Eingangsgrößen:<br />

(2.4)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 44


Grundlagen<br />

Dieser Zusammenhang wird auch Superpositionsprinzip genannt. Die Proportionalitätsfaktoren<br />

werden in Gleichung 2.4 mit den Formelzeichen beschrieben.<br />

Folgende Abbildung zeigt ein System, das Linearität aufweist.<br />

Σ<br />

1(t)<br />

Σ<br />

)<br />

Abbildung 13: Linearität eines Systems nach [46]<br />

Ein System zeigt zeitinvariantes Verhalten, wenn die Antwort auf ein verzögertes Eingangssignal<br />

einem entsprechend verzögerten Ausgangssignal entspricht.<br />

(2.5)<br />

Die Antwort des Systems auf ein Eingangssignal ist somit unabhängig von dessen<br />

Zeitpunkt, die Systemeigenschaften bleiben zeitlich konstant.<br />

Impulsantwort<br />

Zur Ermittlung der Impulsantwort wird das System am Eingangssignal mit einer Impulsfunktion<br />

als Testsignal beaufschlagt. Bei einer Impulsfunktion handelt es sich um<br />

einen Dirac-Impuls mit folgenden Eigenschaften.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 45


Grundlagen<br />

Die Impulsantwort ergibt sich aus dem Ausgangssignal des Systems.<br />

Abbildung 14: Ermittlung der Impulsantwort<br />

In der Praxis ist es jedoch häufig nicht oder nur in grober Näherung möglich, eine<br />

Impulsfunktion zu erzeugen. Daher ist es sinnvoll, eine Sprungfunktion mit folgenden<br />

Eigenschaften als Testsignal zu verwenden:<br />

Hierbei steht <strong>für</strong> einen Skalierungsfaktor, der eine Anpassung der Sprungfunktion<br />

ermöglicht. Dieses Testsignal stellt somit einen einfachen Sprung von 0 auf einen<br />

definierten Wert dar, der technisch realisiert werden kann. Über die erste Ableitung<br />

hängt die Impulsfunktion mit der Sprungfunktion zusammen.<br />

Dieser Zusammenhang gilt ebenfalls <strong>für</strong> die Impuls- und Sprungantwort.<br />

(2.6)<br />

Somit kann über die technisch realisierbare Sprungantwort die Impulsantwort ermittelt<br />

und das System beschrieben werden, wobei folgende Vorgehensweise gilt:<br />

1. Erzeugung einer Sprungfunktion am Systemeingang<br />

2. Messung der Sprungantwort am Systemausgang<br />

3. Differenzierung der Sprungantwort<br />

4. Erhalt der Impulsantwort<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 46


Grundlagen<br />

Berechnung des Systems<br />

Ist das System über die Impulsantwort charakterisiert, so können über Gleichung 2.3<br />

Systemein- und -ausgang ineinander umgerechnet werden. Die Anwendung des Faltungsintegrals<br />

ist jedoch häufig mit einem hohen Aufwand verbunden. Daher empfiehlt<br />

es sich, Eingangssignal und Impulsantwort zunächst vom Zeitbereich in den<br />

Frequenzbereich zu überführen. Dies kann beispielsweise über die Fourier-Transformation<br />

erfolgen [45]. Im Frequenzbereich ergibt sich die Faltung durch folgende<br />

einfache Multiplikation:<br />

Zeitbereich:<br />

Frequenzbereich:<br />

Die inverse Faltung, also die Berechnung des Eingangssignals über Impulsantwort<br />

und Ausgangssignal, ergibt sich im Frequenzbereich durch einfache Division:<br />

Zeitbereich:<br />

Frequenzbereich:<br />

Die nächste Abbildung verdeutlicht die Berechnung eines Systems im Zeit- und im<br />

Frequenzbereich:<br />

Eingangssignal<br />

Impulsantwort<br />

Ausgangssignal<br />

Zeitbereich<br />

Frequenzbereich<br />

Abbildung 15: Berechnen eines Systems über die mathematische Faltung<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 47


Grundlagen<br />

Zur Berechnung des Ausgangssignals kann somit folgende Vorgehensweise genutzt<br />

werden:<br />

1. Messung des Eingangssignals<br />

2. Überführen des Eingangssignals in den Frequenzbereich über Fourier-<br />

Transformation →<br />

3. Überführen der Impulsantwort in den Frequenzbereich über Fourier-<br />

Transformation → (wird auch Systemfunktion genannt)<br />

4. Multiplikation des Frequenzspektrums des Eingangssignals mit der<br />

Systemfunktion → Frequenzspektrum des Ausgangssignals<br />

5. Inverse Fourier-Transformation des Frequenzspektrums des Ausgangssignals<br />

→ Ausgangssignal<br />

Äquivalent kann über folgende Vorgehensweise das Eingangssignal bei vorliegendem<br />

Ausgangssignal berechnet werden:<br />

1. Messung des Ausgangssignals<br />

2. Überführen des Ausgangssignals in den Frequenzbereich über Fourier-<br />

Transformation →<br />

3. Überführen der Impulsantwort in den Frequenzbereich über Fourier-<br />

Transformation → (wird auch Systemfunktion genannt)<br />

4. Division des Frequenzspektrums des Ausgangssignals mit der<br />

Systemfunktion → Frequenzspektrum des Eingangssignals<br />

5. Inverse Fourier-Transformation des Frequenzspektrums des Eingangssignals<br />

→ Eingangssignal<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 48


Grundlagen<br />

2.6.2 Beschreibung über Differentialgleichungen<br />

Viele Naturgesetze lassen sich über Differentialgleichungen ausdrücken, indem die<br />

Veränderung einer physikalischen Größe in Abhängigkeit von weiteren physikalischen<br />

Größen betrachtet wird. Die Herleitung einer solchen Differentialgleichung<br />

stellt eine mathematische Modellierung eines Systems dar. Hierzu ist eine gründliche<br />

Systemanalyse notwendig, in der zunächst geklärt werden muss, welche physikalischen<br />

Vorgänge modelliert werden sollen. Daraufhin müssen die physikalischen<br />

Größen, die den physikalischen Prozess beeinflussen, identifiziert und miteinander in<br />

Beziehung gebracht werden. Hängt die sich daraus ergebende Differentialgleichung<br />

lediglich von einer Variablen ab, so handelt es sich um eine gewöhnliche Differentialgleichung.<br />

Bei Abhängigkeit von mehreren Variablen handelt es sich um eine partielle<br />

Differentialgleichung. Die Lösbarkeit einer Differentialgleichung hängt vom Typ,<br />

von der Linearität und dem Vorliegen konstanter Koeffizienten ab. So lassen sich<br />

einige Differentialgleichungen sehr einfach auf analytischem Wege, andere jedoch<br />

nur sehr aufwändig auf numerischem Wege lösen. Zur Reduzierung des Aufwandes<br />

können Differentialgleichungen unter bestimmten Bedingungen auch vereinfacht werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 49


Methode<br />

3 Methode<br />

Die im Folgenden vorgestellte Methode setzt sich aus einer Kombination mehrerer<br />

Modellierungen zusammen, die eine schrittweise Abschätzung der Raumluftqualität<br />

ermöglichen soll. Hierzu wird die Luftwechselrate als zentrales Bindeglied verwendet.<br />

Die grundlegende Vorgehensweise zur Beurteilung der Qualität der Innenraumluft<br />

sieht zwei Hauptschritte vor:<br />

Im ersten Schritt wird aus dem Verlauf der Radonkonzentration der Verlauf der Luftwechselrate<br />

berechnet, wobei ein mathematisches Modell verwendet wird. Auf Basis<br />

dieser berechneten Luftwechselrate sollen im zweiten Schritt einzelne Schadstoffkonzentrationen<br />

abgeschätzt werden. Dies erfolgt über weitere mathematische Modelle,<br />

die <strong>für</strong> jeden einzelnen Luftschadstoff erstellt werden. Exemplarisch wird die mathematische<br />

Beziehung zwischen der Luftwechselrate und der Konzentration von VOC<br />

modelliert. Eine Auswahl repräsentativer Luftschadstoffe soll schließlich die Beurteilung<br />

der Qualität der Innenraumluft ermöglichen [47], [48].<br />

Messung der Radonkonzentration<br />

Modell 1<br />

Berechnung der Luftwechselrate<br />

Modell 2 Modell 3 Modell ...<br />

Abschätzung einzelner<br />

Schadstoffkonzentrationen<br />

Abbildung 16: Abschätzung einzelner Schadstoffkonzentrationen aus der Radonkonzentration<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 50


Methode<br />

3.1 Modellbildung Radonkonzentration - Luftwechselrate<br />

Zur Herstellung eines mathematischen Zusammenhangs zwischen der Radonkonzentration<br />

und der Luftwechselrate werden zwei Ansätze erprobt:<br />

3.1.1 Ansatz 1 - mathematischen Faltung<br />

Der ursprüngliche Ansatz zur Rekonstruktion des Verlaufs der Luftwechselrate aus<br />

einem gemessenen Verlauf der Radonkonzentration besteht in der Anwendung der<br />

in Abschnitt 2.6.1 beschriebenen Zusammenhänge der mathematischen Faltung [49].<br />

Ermittlung der Impulsantwort<br />

Als Eingangssignal dient im vorliegenden System die Luftwechselrate. Eine Luftwechselrate<br />

in Form eines Dirac-Impulses ist in der Praxis nicht realisierbar. Als<br />

Testfunktion soll daher eine Sprungfunktion realisiert werden, wobei ein sprunghafter<br />

Wechsel der Luftwechselrate erzeugt und als Ausgangssignal die Radonkonzentration<br />

gemessen wird. Wird die Luftwechselrate von einem hohen auf einen geringen<br />

Wert abgesenkt, ergibt sich als Sprungantwort eine Sättigungskurve der Radonkonzentration,<br />

die einem Exponentialverlauf folgt:<br />

Abbildung 17: Beispiel einer gemessenen Sprungantwort mit Ausgleichskurve [49]<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 51


Methode<br />

Die hier dargestellte Sättigungskurve entspricht folgendem funktionalen Zusammenhang<br />

[49]:<br />

(3.1)<br />

Nach Gleichung 2.6 kann die Impulsantwort aus der Ableitung der Sprungantwort<br />

berechnet werden, wobei sowohl die numerische als auch die analytische Ableitung<br />

verwendet werden kann. Die analytische Ableitung nach Gleichung 2.6 ergibt <strong>für</strong> die<br />

Impulsantwort somit folgenden funktionalen Zusammenhang:<br />

(3.2)<br />

Als Impulsantwort ergibt sich schließlich eine abfallende Exponentialfunktion:<br />

Abbildung 18: Errechnete Impulsantwort [49]<br />

Eine Einschränkung bei der Ermittlung der Impulsantwort über die beschriebenen<br />

Zusammenhänge stellt die Tatsache dar, dass nur Sprungantworten herangezogen<br />

werden können, die bei einer Radonkonzentration nahe<br />

starten oder gegenüber<br />

dem Sättigungswert vernachlässigbar sind. Im vorliegenden Beispiel stellt das kein<br />

Problem dar, da ein sehr hoher Sättigungswert erreicht wird. Ein Anfangswert im Bereich<br />

der Radonkonzentration in der Außenluft ist daher vernachlässigbar und kann<br />

gleich null gesetzt werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 52


Methode<br />

Durchführung der inversen Faltung<br />

Nach den in Abschnitt 2.6.1 beschriebenen Zusammenhängen soll über die Impulsantwort<br />

und den Verlauf der Radonkonzentration als Ausgangssignal die Luftwechselrate<br />

als Eingangssignal rekonstruiert werden. Hierzu soll die inverse Faltung in<br />

folgenden Einzelschritten zur Anwendung kommen [49]:<br />

1. Ermittlung der Impulsantwort über die oben dargestellten Zusammenhänge.<br />

2. Anwendung des sogenannten zero-Paddings. Dieser Schritt ist notwendig, um<br />

die Impulsantwort und das Signal der Radonkonzentration auf eine gleiche<br />

Datenlänge zu bringen, da der verwendete FFT-Algorithmus periodisch<br />

verläuft und ansonsten Überlappungsfehler auftreten können.<br />

3. Fourier-Transformation des Signals der Radonkonzentration und der<br />

Impulsantwort über den FFT-Algorithmus.<br />

4. Inverse Faltung im Frequenzbereich über Division des Frequenzspektrums der<br />

Radonkonzentration mit dem Frequenzspektrum der Impulsantwort.<br />

5. Die inverse Fourier-Transformation des Faltungsergebnisses soll schließlich<br />

die rekonstruierte Luftwechselrate ergeben.<br />

Die Umsetzung dieser Einzelschritte erfolgt in einem Computeralgebrasystem. Wichtig<br />

<strong>für</strong> die Anwendbarkeit dieser Vorgehensweise ist die Erfüllung der Voraussetzung,<br />

dass das vorliegende System LTI-Eigenschaften besitzt. Dies ist dann der Fall, wenn<br />

das System nach weiterer Untersuchung über eine lineare Differentialgleichung mit<br />

konstanten Koeffizienten beschrieben werden kann [46]. Daher soll im Folgenden<br />

zunächst eine Differentialgleichung erstellt und deren Eigenschaften untersucht werden:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 53


Methode<br />

3.1.2 Modellbildung über eine Differentialgleichung<br />

Abbildung 19 zeigt eine schematische Darstellung der wichtigsten Parameter. Als<br />

Radonquellen sind hier das Erdreich und das Baumaterial aufgeführt. Der radioaktive<br />

Zerfall sorgt <strong>für</strong> einen Verlust an Radonkonzentration. Zur Herstellung des Zusammenhangs<br />

zwischen Luftwechselrate und Radonkonzentration ist die Luftwechselrate<br />

mit Zu- und Abluft dargestellt.<br />

Radioaktiver Zerfall<br />

Luftwechselrate<br />

Radonquelle:<br />

Erdreich<br />

Radonquelle:<br />

Baumaterial<br />

Abbildung 19: Einflussgrößen der Radonkonzentration im Rauminneren<br />

Radioaktiver Zerfall<br />

Die Abnahme der Radonkonzentration pro Zeiteinheit ist proportional zur<br />

Radonkonzentration zum Zeitpunkt :<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 54


Methode<br />

Nach Einsetzen der Zerfallskonstante<br />

als Proportionalitätsfaktor ergibt sich<br />

folgender Ausdruck:<br />

bzw. (3.3)<br />

Diese Differentialgleichung beschreibt das Zerfallsgesetz und somit die Abhängigkeit<br />

des zeitlichen Verlaufs der Radonkonzentration von der Halbwertzeit.<br />

Radonquellen<br />

Das in der Raumluft vorhandene Radon stammt aus diversen Radonquellen mit bestimmten<br />

Quellstärken. Die Radonquellstärke sagt aus, wie viel Aktivität pro<br />

Zeiteinheit von einer Quelle emittiert wird:<br />

Nach Einsetzen der Radonkonzentration<br />

ergibt sich <strong>für</strong> diesen Zusammenhang:<br />

,<br />

Bzw. nach<br />

umgestellt<br />

(3.4)<br />

beschreibt die auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke.<br />

In Abbildung 19 sind das Erdreich und das Baumaterial als Radonquellen aufgeführt,<br />

werden aber in der Differentialgleichung in einer einzelnen Variablen berücksichtigt.<br />

Luftwechselrate<br />

Die Luftwechselrate bewirkt, dass durch die Abluft Radon aus dem Raum herausgetragen<br />

und durch die Zuluft Radon aus der Außenkonzentration hereingetragen wird.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 55


Methode<br />

Sowohl die Zuluft als auch die Abluft können zunächst als zeitabhängige Radonquellen<br />

betrachtet werden:<br />

Unter der Annahme von<br />

ergeben sich <strong>für</strong> Zu- und Abluft<br />

mit und folgende Ausdrücke:<br />

Zur Darstellung der Luftwechselrate<br />

wird der Zusammenhang<br />

bzw.<br />

verwendet. Die Zuluft wird über folgenden Ausdruck berücksichtigt:<br />

(3.5)<br />

Für die Abluft gilt:<br />

(3.6)<br />

Die Luftwechselrate kann schließlich zusammengefasst definiert werden:<br />

(3.7)<br />

Zusammenfügen der Differentialgleichung<br />

Die Gleichungen 3.3, 3.4 und 3.7 lassen sich schließlich zu folgender Differentialgleichung<br />

addieren:<br />

(3.8)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 56


Methode<br />

3.1.3 Überprüfung der mathematischen Faltung auf Anwendbarkeit<br />

(Ansatz 1)<br />

Wie in Abschnitt 3.1.1 erwähnt, muss ein System über eine lineare Differentialgleichung<br />

mit konstanten Koeffizienten beschrieben werden, um als LTI-System behandelt<br />

werden zu können. Die vorliegende Differentialgleichung (Gleichung 3.8) weist<br />

jedoch mit und nicht-konstante Koeffizienten auf, wodurch die <strong>für</strong> ein<br />

LTI-System geforderte Eigenschaft der Linearität nicht gegeben ist. Es liegt somit<br />

kein LTI-System vor. Dies führt dazu, dass bei unterschiedlichen Luftwechselraten<br />

unterschiedliche Impulsantworten vorliegen. Eine sinnvolle Berechnung des Systems<br />

ist somit nicht möglich. Der erste Ansatz, das System über die mathematische Faltung<br />

zu berechnen, wird daher verworfen.<br />

3.1.4 Ansatz 2 - Berechnung des Systems über die Differentialgleichung<br />

Dieser Ansatz beruht darauf, das System auf analytischem Wege zu berechnen, indem<br />

die Differentialgleichung zugrunde gelegt wird.<br />

Lösen der Differentialgleichung<br />

Da sich die Differentialgleichung (Gleichung 3.8) mit und als nicht-konstante<br />

Koeffizienten in dieser Form nur sehr schwer lösen lässt, wird <strong>für</strong> eine vereinfachte<br />

Lösung zunächst von einer konstanten Luftwechselrate<br />

und einer<br />

konstanten Radonquelle<br />

ausgegangen. Somit liegt eine gewöhnliche<br />

Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten in folgender Form vor:<br />

(3.9)<br />

Mit der Anfangsbedingung<br />

lautet die Lösung:<br />

(3.10)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 57


Methode<br />

Diese Gleichung kann zur Berechnung der Radonkonzentration aus einer Luftwechselrate<br />

angewendet werden, mit der Bedingung, dass sich die Luftwechselrate und<br />

die Radonquellstärke im Betrachtungszeitraum nicht ändern ( und<br />

im Intervall von bis ). Um unter Berücksichtigung dieser Bedingung<br />

mit zeitabhängigen Luftwechselraten und zeitabhängigen Radonquellen<br />

rechnen zu können, ist es notwendig, den Betrachtungszeitraum auf ein<br />

Intervall zu reduzieren. Hierbei handelt es sich z.B. um das Intervall zeitdiskreter<br />

Werte. Wird nun jedes Intervall gesondert betrachtet, bleibt die Bedingung einer konstanten<br />

Luftwechselrate und einer konstanten Radonquellstärke während des jeweiligen<br />

Betrachtungszeitraums erfüllt. Als Startwert wird bei jedem Schritt der<br />

zuletzt berechnete Radonkonzentrationswert eingesetzt. Die Berechnung erfolgt somit<br />

iterativ nach folgender diskreter Gleichung:<br />

(3.11)<br />

Diese Gleichung ermöglicht die Berechnung eines Radonkonzentrationsverlaufs aus<br />

einem beliebigen Verlauf der Luftwechselrate.<br />

Ermittlung einer Differenzengleichung<br />

Der über Gleichung 3.11 dargestellt Zusammenhang ermöglicht die Berechnung des<br />

Verlaufs der Radonkonzentration aus dem Verlauf einer Luftwechselrate .<br />

Dies ist sinnvoll, um eine bei bestimmter Luftwechselrate gegebene Radonkonzentration<br />

abzuschätzen, führt jedoch nicht zum Ziel, die Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

zu berechnen. Da ein direktes Umstellen der Gleichung 3.11 nach der<br />

Luftwechselrate nicht möglich ist, muss ein weiterer Lösungsansatz herangezogen<br />

werden. Hierzu kommt zunächst die ermittelte Differentialgleichung 3.7 zur Anwendung<br />

und wird in eine Differenzengleichung überführt:<br />

(3.12)<br />

Mit diskreter Schreibweise ergibt sich folgende Form:<br />

(3.13)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 58


Methode<br />

Diese Gleichung kann nach der Luftwechselrate<br />

umgestellt werden:<br />

(3.14)<br />

Mit dieser Gleichung steht nun das Grundwerkzeug zur Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

aus der Radonkonzentration zur Verfügung.<br />

3.1.5 Ermittlung der Radonquellstärke<br />

Zur Anwendung von Gleichung 3.14 ist die Kenntnis einiger Parameter notwendig.<br />

Die Zerfallskonstante ist als physikalische Konstante bekannt. Bei einer Halbwertszeit<br />

von liegt der Wert der Zerfallskonstante bei . Die<br />

messtechnisch zugängliche Radonaußenkonzentration kann üblicherweise<br />

ebenfalls als konstant angenommen werden. Die Berücksichtigung einer Zeitabhängigkeit<br />

der Radonaußenkonzentration in Form von ist durch eine separate<br />

Messung in der Außenluft möglich. Komplizierter gestaltet sich jedoch die Ermittlung<br />

der Radonquellstärke.<br />

Die auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke stellt die vollständige<br />

Charakterisierung eines zu untersuchenden Raumes dar. Sie kann unter der Annahme<br />

einer konstanten Radonquellstärke über die Aufnahme einer Sättigungskurve<br />

der Radonkonzentration ermittelt werden, wobei durch eine Erhöhung der Luftwechselrate<br />

(passives oder aktives Lüften) zunächst die Radonkonzentration im Gebäudeinneren<br />

auf Werte nahe der Radonaußenkonzentration gesenkt wird. Anschließend<br />

wird die Luftwechselrate wieder abgesenkt (Beenden der „Lüftungssituation“),<br />

was zu einem erneuten Aufbau der Radonkonzentration führt und somit eine Sättigungskurve<br />

liefert, die unter Gewährleistung einer möglichst konstanten Luftwechselrate<br />

einem Exponentialverlauf folgt. Diese Sättigungskurve wird mit einem Radonmonitor<br />

aufgezeichnet. Durch Anwendung des Levenberg-Marquardt-Algorithmus<br />

werden die Zeitkonstante , die Anfangskonzentration und die Sättigungskonzentration<br />

an folgende Funktion angepasst:<br />

(3.15)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 59


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Methode<br />

2500<br />

Kurvenanpassung (Radon)<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0 5 10 15<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 20: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve mit eingezeichneter Anpassungskurve<br />

Für die Berechnung der Radonquellstärke werden im Weiteren die Zeitkonstante<br />

und die Sättigungskonzentration herangezogen.<br />

Zur Herleitung wird zunächst aus Gleichung 3.10 die Sättigungskonzentration ermittelt,<br />

indem die Zeit gegen unendlich läuft:<br />

(3.16)<br />

Hierbei gilt:<br />

Da der Ausdruck<br />

und<br />

gleich 0 ergibt, gilt <strong>für</strong> die Sättigungskonzentration:<br />

(3.17)<br />

Diese Gleichung kann problemlos nach der Radonquellstärke umgestellt werden:<br />

(3.18)<br />

Die Parameter , und stehen bereits zur Verfügung. wird über<br />

die Anpassungsfunktion 3.15 ermittelt,<br />

bekannte physikalische Konstante und<br />

ist als Zerfallskonstante des Radons eine<br />

ist messtechnisch verfügbar. Zur Ermitt-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 60


Methode<br />

lung der konstanten Luftwechselrate wird die Zeitkonstante herangezogen. Für die<br />

Zeitkonstante gilt der Zusammenhang:<br />

(3.19)<br />

stellt hierbei den Anfangswert der Radonkonzentration dar. Zur Ermittlung von<br />

wird die erste Ableitung nach der Zeit von Gleichung 3.10 bestimmt:<br />

(3.20)<br />

Nach einsetzen von<br />

ergibt sich hieraus:<br />

(3.21)<br />

Die Zeitkonstante resultiert nun durch Einsetzen der Gleichungen 3.11 und 3.14 in<br />

Gleichung 3.15:<br />

(3.22)<br />

Die Luftwechselrate kann unter Annahme einer Sättigungskurve berechnet werden:<br />

(3.23)<br />

Nach Einsetzen von Gleichung 3.22 ergibt sich aus Gleichung 3.17 <strong>für</strong> die Radonquellstärke<br />

folgender Ausdruck, der als Charakterisierung des Raumes dient:<br />

(3.24)<br />

Hierbei sei anzumerken, dass zunächst von einer konstanten Radonquellstärke ausgegangen<br />

wird. In realen Wohngebäuden sind jedoch Schwankungen der Radonquellstärke<br />

zu erwarten. Kurzzeitige Schwankungen im Bereich von wenigen Stunden<br />

können je nach gewünschter Zeitauflösung als unkritisch betrachtet werden, da<br />

trotzdem zumindest eine Beurteilung der mittleren Luftwechselrate möglich ist. Langzeitschwankungen<br />

im Bereich von mehreren Tagen können zu einem Drift der rekonstruierten<br />

Luftwechselrate führen und bei Langzeitmessungen das Ergebnis verfälschen.<br />

Je nach Ausprägung dieser Langzeitschwankung ist eine wiederholte Ermittlung<br />

der Radonquellstärke im Abstand von wenigen bis mehreren Tagen notwendig.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 61


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Methode<br />

3.2 Filterung<br />

Bei Berechnung der Luftwechselrate nach Gleichung 3.14 bestehen hohe Anforderungen<br />

an das Radon-Messsignal. Durch den Term<br />

besteht<br />

eine hohe Rauschempfindlichkeit, da zur Berechnung immer Radon-Messwerte-<br />

Paare herangezogen werden. Dies kann mit Hilfe von Abbildung 21 veranschaulicht<br />

werden, die den Beispiel-Verlauf aus Abschnitt 3.1.5 behandelt. Dieses Messsignal<br />

weist ein Rauschen auf, das im Vergleich mit einer eingezeichneten Anpassungskurve<br />

gut sichtbar wird. Bei Betrachtung benachbarter Radonmesswerte können<br />

durch das Rauschen bedingte Differenzen von z.B.<br />

auftreten, wo gemessen an der Anpassungskurve eine Differenz<br />

von ca.<br />

vorliegt. Wird die durch das Rauschen beeinflusste Differenz zur<br />

Berechnung der Luftwechselrate<br />

nach Gleichung 3.14 herangezogen, können<br />

große Abweichungen in der berechneten Luftwechselrate auftreten.<br />

2500<br />

Beispiel einer Sättigungskurve<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0 5 10 15<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 21: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve (blaue Punkte) mit eingezeichneter<br />

Anpassungskurve (roter Verlauf). Der hervorgehobene Bereich zeigt ein Beispiel einer durch das<br />

Rauschen bedingten Abweichung. Die grün markierten Punkte stellen benachbarte Radonmesswerte dar.<br />

Ihre Differenz liegt bei<br />

. Bei Betrachtung der zugehörigen Anpassungskurve wird<br />

ersichtlich, dass die tatsächliche Differenz an dieser Stelle jedoch bei<br />

liegt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 62


Methode<br />

Aufgrund dieser Rauschempfindlichkeit ist es notwendig, das Messsignal mit geeigneten<br />

Filtern zu bearbeiten. Der Einsatz von Fensterfunktionen erweist sich hier als<br />

gut geeignet [44]. Die Vorgehensweise erfolgt in vier Schritten:<br />

1. Die Datenreihe des Messsignals wird mittels des sogenannten „zeropaddings“<br />

mit Nullen erweitert, so dass dessen Datenlänge mit der<br />

Datenlänge der Fensterfunktion übereinstimmt.<br />

2. Die erweiterte Datenreihe wird über die Fouriertransformation in den<br />

Frequenzbereich transformiert.<br />

3. Das Frequenzspektrum wird mit einer passenden Fensterfunktion multipliziert.<br />

4. Schließlich erfolgt eine inverse Fouriertransformation, um das gefilterte<br />

Frequenzspektrum wieder in den Zeitbereich zu transformieren.<br />

Um eine optimale Filterung mit möglichst wenig Verlust von Nutzsignalen zu erreichen,<br />

ist eine passende Wahl der Filterfunktion und der Fensterbreite von großer Bedeutung.<br />

Diese Auswahl hängt individuell vom Frequenzspektrum des gemessenen<br />

Signals ab. Die so gefilterte Datenreihe kann schließlich <strong>für</strong> die Rekonstruktion der<br />

Luftwechselrate herangezogen werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 63


Methode<br />

3.3 Modellbildung Luftwechselrate - VOC<br />

Nachdem über die in den Abschnitten 3.1 und 3.2 hergeleiteten Zusammenhänge die<br />

Luftwechselrate beschrieben ist, soll exemplarisch der mathematische Zusammenhang<br />

zwischen der Luftwechselrate und der Summenkonzentration der VOC hergeleitet<br />

werden.<br />

Die im Folgenden vorgestellte Methode dient nicht dazu, den tatsächlich vorliegenden<br />

Verlauf der VOC-Konzentration zu berechnen. Vielmehr dient sie der Abschätzung<br />

des Verlaufs der VOC-Konzentration bei einer bestimmten, zuvor ermittelten<br />

VOC-Quelle. Diese Quelle soll das VOC-Potential widerspiegeln, das durch konstante<br />

VOC-Freisetzungen von Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen bedingt<br />

wird. Es wird somit primär die Frage behandelt „wie würde sich die VOC-Konzentration<br />

bei einem zuvor ermittelten VOC-Potential verhalten?“.<br />

Zur Ermittlung des mathematischen Zusammenhangs zwischen der Luftwechselrate<br />

und der VOC-Konzentration wird äquivalent zur Vorgehensweise in Abschnitt 3.1<br />

eine Differentialgleichung erstellt. Im Wesentlichen entspricht sie dem in Gleichung<br />

3.8 dargestellten Zusammenhang zwischen der Luftwechselrate und der Radonkonzentration.<br />

Der Hauptunterschied besteht darin, dass VOC keinem radioaktiven Zerfall<br />

unterworfen sind und somit keine Zerfallskonstante in die Gleichung eingeht.<br />

(3.25)<br />

Äquivalent zur Vorgehensweise in Abschnitt 3.1.4 lässt sich die Differentialgleichung<br />

zu folgendem Ausdruck lösen:<br />

(3.26)<br />

Diese Gleichung ermöglicht die Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate.<br />

Der Zusammenhang setzt zunächst noch eine Konstanz der Klimaparameter,<br />

insbesondere der Temperatur voraus.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 64


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Temperatur (°C)<br />

Methode<br />

3.3.1 Ermittlung der VOC-Quellstärke<br />

Äquivalent zu der in Abschnitt 3.1.5 dargestellten Vorgehensweise zur Ermittlung der<br />

Radonquellstärke erfolgt die Ermittlung der VOC-Quellstärke. Hierzu wird zunächst<br />

eine Sättigungskurve der VOC-Konzentration aufgenommen (siehe Abbildung 22).<br />

Über den Zeitraum der VOC-Quellstärkenbestimmung sollte eine möglichst konstante<br />

Temperatur vorliegen.<br />

150<br />

Kurvenanpassung (VOC)<br />

140<br />

130<br />

20<br />

120<br />

10<br />

110<br />

100<br />

0<br />

0 5 10 15 20<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (Auswahl, gemessen)<br />

VOC-Konzentration VOC-Konzentratino (angepasst)<br />

Temperatur (gemessen)<br />

Abbildung 22: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve der VOC-Konzentration<br />

An dieser Sättigungskurve erfolgt eine Kurvenanpassung mit dem Levenberg-Marquardt-Algorithmus.<br />

Mit den Anpassungsparametern und kann über folgende<br />

Gleichung die VOC-Quellstärke berechnet werden:<br />

(3.27)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 65


Methode<br />

3.3.2 Temperaturkorrektur<br />

Wie in Abschnitt 2.2.2 erwähnt, ist die VOC-Emission komplexen mathematischen<br />

Zusammenhängen unterworfen. Da eine exakte Korrektur aller Einflussgrößen nicht<br />

berücksichtigt werden kann, soll eine näherungsweise Korrektur der Temperatur erfolgen,<br />

die als wichtigste Einflussgröße angesehen wird. Nach der Clausius-<br />

Clapeyron-Gleichung besteht eine exponentielle Temperaturabhängigkeit des<br />

Dampfdrucks [25]. Der Anwendungsbereich liegt bei Temperaturen, die in Innenräumen<br />

vorzufinden sind, also bei ca. 15 °C bis ca. 30 °C. Auf Basis empirischer Daten<br />

kann <strong>für</strong> diesen Bereich eine lineare Abhängigkeit der VOC-Quellstärke von der<br />

Temperatur angenommen werden. Zur Korrektur des Temperatureinflusses wird somit<br />

<strong>für</strong> jeden errechneten Wert der VOC-Konzentration die Temperatur<br />

durch die mittlere Temperatur im Zeitraum der VOC-Quellstärkenbestimmung<br />

dividiert:<br />

(3.28)<br />

Um eine sinnvolle Korrektur durchführen zu können, ist es notwendig, dass die Temperatur<br />

über den Zeitraum der VOC-Quellstärkenbestimmung möglichst konstant<br />

gehalten wird.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 66


Methode<br />

3.4 Übertragung des Modells auf reale Gebäude<br />

Die in den Abschnitten 3.1 und 3.3 hergeleiteten Zusammenhänge stellen ein „Ein-<br />

Raum-Modell“ dar. Zur Anwendung der Methode auf reale Wohngebäude ist es notwendig,<br />

das Ein-Raum-Modell zu modifizieren, da zwischen einzelnen Räumen eine<br />

Vielzahl an Wechselwirkungen stattfindet, die bei Betrachtung eines einzelnen Raumes<br />

nicht berücksichtigt werden können. Ein Ansatz besteht in dem Versuch, das<br />

Ein-Raum-Modell in ein Mehr-Raum-Modell zu übertragen, in dem die Wechselwirkungen<br />

zwischen den Räumen mit berücksichtigt werden. Ein weiterer Ansatz behandelt<br />

das Ein-Raum-Modell in einer modifizierten Form, die das gesamte Gebäude<br />

als einen einzelnen Raum betrachtet.<br />

Folgende Ansätze beziehen sich zunächst auf das Modell zur Beschreibung des Zusammenhangs<br />

zwischen der Radonkonzentration und der Luftwechselrate.<br />

3.4.1 DGL-System als Mehr-Raum-Modell<br />

Komplexe Systeme können häufig über Differentialgleichungssysteme beschrieben<br />

werden [45]. Dies kann auch <strong>für</strong> die Beschreibung des mathematischen Zusammenhangs<br />

zwischen der Radonkonzentration und der Luftwechselrate in einem System<br />

aus mehreren Räumen genutzt werden.<br />

Besteht ein Gebäude aus mehreren Räumen, so kann jeder Raum über eine eigene<br />

Differentialgleichung berücksichtigt werden. Bei einer Anzahl an Räumen ergibt<br />

sich somit ein DGL-System aus Differentialgleichungen. Für jeden Raum müssen<br />

alle bestehenden Luftwechsel zu Nachbarräumen oder zur Außenluft und alle vorhandenen<br />

Radonquellen berücksichtigt werden. Im Folgenden werden exemplarisch<br />

ein Zwei-Raum- und ein Drei-Raum-Modell erstellt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 67


Methode<br />

Beispiel: Zwei-Raum-Modell<br />

Abbildung 23 zeigt, dass im Gegensatz zum Ein-Raum-Modell zusätzliche Luftwechsel<br />

im Gebäudeinneren auftreten, im vorliegenden Beispiel zwischen Raum 1 und<br />

Raum 2. Diese Luftwechsel kommen beispielsweise durch Zimmertüren zustande.<br />

Jeder einzelne Raum besitzt darüber hinaus einen eigenen Luftwechsel mit der Außenluft.<br />

Raum 1 Raum 2<br />

Abbildung 23: Darstellung eines Zwei-Raum-Modells<br />

Für die einzelnen Räume ergeben sich folgende Differentialgleichungen:<br />

(3.29)<br />

(3.30)<br />

Für das Zwei-Raum-Modell ergibt sich ein System aus zwei Differentialgleichungen,<br />

die gegenüber der Differentialgleichung des Ein-Raum-Modells um je einen Term<br />

modifiziert sind. Bei Gleichung 3.29, die den Raum 1 beschreibt, handelt es sich um<br />

und bei Gleichung 3.30, die den Raum 2 beschreibt, um<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 68


Methode<br />

. Über diese Terme wird somit der Luftwechsel zwischen<br />

Raum 1 und Raum 2 berücksichtigt.<br />

Aus den Differentialgleichungen können nun, wie unter 3.1.4 beschrieben, Differenzengleichungen<br />

erstellt werden:<br />

(3.31)<br />

(3.32)<br />

Für die Herstellung eines Zusammenhanges zum Gesamtluftwechsel aller Räume<br />

des Gebäudes mit der Außenluft werden Gleichung 3.31 nach und Gleichung<br />

3.32 nach umgestellt.<br />

(3.33)<br />

(3.34)<br />

Der Gesamtluftwechsel des Gebäudes mit der Außenluft ergibt sich durch Addition<br />

der Luftwechsel der einzelnen Räume mit der Außenluft.<br />

(3.35)<br />

Das Problem besteht an dieser Stelle jedoch darin, dass der Luftwechsel<br />

zwischen<br />

Raum 1 und Raum 2 nicht bekannt ist.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 69


Methode<br />

Beispiel: Drei-Raum-Modell<br />

Soll nun ein Drei-Raum-Modell erstellt werden, so erhält jede Differentialgleichung<br />

noch einen weiteren Term, der den Luftwechsel mit dem dritten Raum berücksichtigt.<br />

Raum 3<br />

Raum 1 Raum 2<br />

Abbildung 24: Darstellung eines Drei-Raum-Modells<br />

Für die einzelnen Räume ergeben sich folgende Differentialgleichungen:<br />

(3.36)<br />

(3.37)<br />

(3.38)<br />

Hier wird ersichtlich, dass mit einer zunehmenden Anzahl an Räumen die Anzahl der<br />

in den einzelnen Differentialgleichungen herangezogenen Terme steigt. Unter der<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 70


Methode<br />

Annahme, dass das Baumaterial als Radonquelle vernachlässigt werden kann, kann<br />

bei Räumen, die keine Anbindung an das Erdreich besitzen, die Radonquelle in der<br />

zugehörigen Gleichung unberücksichtigt bleiben. Bei den oben aufgeführten Differentialgleichungen<br />

wurde daher unter Gleichung 3.38 die Radonquelle nicht mit einbezogen.<br />

Ein Problem dieses Mehr-Raum-Modells liegt darin, dass die Anzahl der unbekannten<br />

Luftwechsel immer größer als die Anzahl der Gleichungen im DGL-System ist. Es<br />

dient somit in erster Linie dem Verständnis der mathematischen Zusammenhänge in<br />

einem Mehr-Raum-Modell. Eine praktikable Möglichkeit zur Berechnung einzelner<br />

Luftwechsel ist allerdings nicht gegeben.<br />

3.4.2 Modifiziertes Ein-Raum-Modell<br />

Aufgrund der Vielzahl an unbekannten Parametern ist die vollständige Berechnung<br />

eines Mehr-Raum-Modells nicht möglich. Somit ist das Mehr-Raum-Modell zur Abschätzung<br />

der Qualität der Innenraumluft ungeeignet. Als praktikabler erweist sich<br />

die Betrachtung des gesamten Innenraums eines Gebäudes als ein Raum, dessen<br />

Begrenzung die Außenhülle des Gebäudes darstellt. Zur Berechnung kommt das<br />

Ein-Raum-Modell zum Einsatz, wobei die hierzu herangezogenen Werte aus den<br />

Mittelwerten jeweils mehrerer Werte ermittelt werden. Dies kann je nach gegebener<br />

Raumsituation auf unterschiedliche Weise erfolgen.<br />

Soll die Qualität der Innenraumluft im gesamten Gebäude beurteilt werden, so müssen<br />

in allen Räumen Radonmessungen durchgeführt werden. Die Radonquellstärke<br />

ergibt sich aus dem Mittelwert über alle Räume. Zur Rekonstruktion der mittleren<br />

Luftwechselrate des gesamten Gebäudes werden in allen Räumen Radonkonzentrationen<br />

gemessen, aus denen ein mittlerer Verlauf gebildet wird. Bei der Mittelwertbildung<br />

zur Bestimmung der Radonquellstärke und zur Bestimmung des mittleren<br />

Radonkonzentrationsverlaufs zur Rekonstruktion der Luftwechselrate ist eine Gewichtung<br />

nach den Raumvolumina der einzelnen Räume durchzuführen. Über die<br />

rekonstruierte Luftwechselrate kann schließlich über einzelne Luftschadstoffe die<br />

mittlere Luftqualität im gesamten Innenraum des Gebäudes abgeschätzt werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 71


Methode<br />

3.5 Grenzen der Methode<br />

Wie in Abschnitt 2.4.4 erwähnt, ist die Messung des Radons mit einer Messunsicherheit<br />

behaftet. Besonders bei kleinen Messwerten im Bereich kleiner 100 Bq/m³ steigt<br />

die Unsicherheit mit sinkender Zählrate an. Daraus ergeben sich gewisse Anforderungen<br />

und somit auch Einschränkungen <strong>für</strong> die Anwendung der Methode in der<br />

Praxis. Änderungen der Radonkonzentration können bei kleinen Messwerten aufgrund<br />

der hohen Messunsicherheiten nur schwer aufgelöst werden. Bei Messwerten<br />

in dieser Größenordnung ist eine Rekonstruktion der Luftwechselrate nur mit sehr<br />

hohen Unsicherheiten möglich. Ist das Nutzsignal komplett vom Rauschen des Untergrundes<br />

überlagert, dann ist die Rekonstruktion der Luftwechselrate sogar unmöglich.<br />

Je nach Anforderung an die Unsicherheit der rekonstruierten Luftwechselrate<br />

ergibt sich daraus eine Begrenzung in der maximalen Luftwechselrate, die noch rekonstruiert<br />

werden kann. Diese Grenze hängt im Wesentlichen von der Radonquellstärke<br />

ab.<br />

Je geringer die Radonquellstärke, desto weniger Radon wird in der Innenraumluft<br />

bereitgestellt. Dies führt dazu, dass bereits kleine Luftwechselraten zu einer Absenkung<br />

der Radonkonzentration in der Innenraumluft auf das Niveau der Außenluft führen.<br />

Eine Rekonstruktion von höheren Luftwechselraten ist somit nicht möglich, da<br />

diese mit einer ansteigenden Unsicherheit einhergehen. Die Messunsicherheit der<br />

Radonkonzentration kann aber mit einer höheren Integrationszeit verringert werden.<br />

Dadurch ist es möglich, bei niedrigen Radonkonzentrationen eine Rekonstruktion zu<br />

ermöglichen, auch wenn dies zu einer verringerten Zeitauflösung führt. Hier muss<br />

abgewogen werden, welche Zeitauflösung gewünscht wird und welche Messunsicherheit<br />

akzeptiert werden kann.<br />

Darüber hinaus spielt die Konstanz der Radonquellstärke eine große Rolle. Hierbei<br />

besteht eine proportionale Abhängigkeit der rekonstruierten Luftwechselrate von der<br />

Schwankung der Radonquellstärke. Weicht die tatsächliche von der ermittelten Radonquellstärke<br />

um beispielsweise 30 % ab, so wird die rekonstruierte Luftwechselrate<br />

ebenfalls um 30 % abweichen. An dieser Stelle muss abgewogen werden, welche<br />

Abweichungen in der Praxis auftreten und akzeptiert werden können, und ob die<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 72


Methode<br />

Schwankungen der Radonquellstärke durch wiederholte Quellstärkenermittlungen<br />

ausgeglichen werden können.<br />

Die Quantifizierung dieser Grenzen ist nicht Bestandteil der vorliegenden Arbeit, soll<br />

jedoch in künftigen Untersuchungen in Form einer Simulation behandelt werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 73


Experimentelles Vorgehen<br />

4 Experimentelles Vorgehen<br />

4.1 Laborversuche - Messkammer<br />

Zur praktischen Überprüfung des erstellten Modells ist es notwendig, Messungen in<br />

einer Messkammer vorzunehmen, die das Ausschalten von Störgrößen, das Schaffen<br />

kontrollierter Bedingungen und somit den Erhalt reproduzierbarer Ergebnisse ermöglicht.<br />

Für eine adäquate praktische Umsetzung einer solchen Messkammer müssen<br />

einige Anforderungen, sowohl an die Messkammer selbst, als auch an die Messtechnik,<br />

erfüllt werden. Die erste Grundvoraussetzung besteht darin, dass die Messkammer<br />

bezüglich ihrer Ausmaße einem realen Raum nahe kommt. Hier stellt ein<br />

Raumvolumen von ca. 10 m 3 die optimale Dimensionierung dar: die Messkammer<br />

kann begangen werden und befindet sich in der Größenordnung realer Wohnräume,<br />

wobei eine Überdimensionierung des Raumvolumens vermieden wird, welche die<br />

Versuchsbedingungen unnötig erschweren und aufgrund begrenzter Platzverhältnisse<br />

zu Raumproblemen führen würde. Eine weitere Anforderung an die Messkammer<br />

besteht in einer möglichst hohen Dichtigkeit der Außenhülle, um einen unkontrollierten<br />

Luftwechsel zu vermeiden. Hierzu sollte die Messkammer möglichst wenige<br />

und dicht abschließbare Öffnungen besitzen. Für die Frischluftzufuhr und die<br />

Abluft muss jeweils eine Öffnung zur Verfügung stehen, die jedoch nach Bedarf<br />

ebenfalls dicht verschlossen werden können. Darüber hinaus muss die Belüftung<br />

steuerbar sein, um eine einstellbare Luftwechselrate zu erhalten.<br />

Für folgende verwendete Messgeräte gilt gleichermaßen die Anforderung, dass die<br />

aufgenommenen Messwerte auch über längere Zeiträume (bis mehrere Wochen) bei<br />

einem Messintervall von 10 Minuten gespeichert werden können.<br />

- Radonkonzentration innen und außen<br />

- Luftdruck innen und außen<br />

- Lufttemperatur innen und außen<br />

- Luftfeuchtigkeit innen und außen<br />

- VOC-Konzentration innen<br />

- Strömungsgeschwindigkeit der Zuluft<br />

- Gewicht der VOC-Quelle<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 74


Experimentelles Vorgehen<br />

Folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die verwendeten Geräte und Materialien:<br />

Material / Gerät Hersteller Typ<br />

Messkammer<br />

Messgerät <strong>für</strong><br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Lüfter <strong>für</strong><br />

Kammerbelüftung<br />

Mikrocontroller Platine <strong>für</strong><br />

Lüftersteuerung<br />

Aktivkohlefilter <strong>für</strong><br />

Kammerbelüftung<br />

Radonmonitore<br />

VOC-Messgerät<br />

Viessman, Landig<br />

Ahlborn<br />

Papst<br />

Olimex (Platine), Texas<br />

Instruments (Controller)<br />

Thomas Krebs<br />

Umwelttechnische<br />

Anlagen<br />

Saphymo<br />

(ehem. Genitron)<br />

Tecto Standard<br />

Kleinkühlzelle,<br />

210 x 270 x 215 cm<br />

Almemo 2590-4S mit<br />

Thermoanemometer<br />

FVA 935 TH4<br />

8412N/2GHP, PWM<br />

Olimex Development<br />

Board, TI MSP430-<br />

Controller<br />

30 L Luft-Aktivkohlefilter<br />

AlphaGUARD PQ2000<br />

AlphaGUARD<br />

PQ2000PRO<br />

Gammadata Mätteknik AB Atmos 12<br />

Ion science<br />

Waage Shimadzu TX2202L<br />

PhoCheck TIGER PID<br />

PPB 10,6 <strong>eV</strong><br />

Uranerz<br />

Radonquellen<br />

VOC-Quelle<br />

Computeralgebrasystem<br />

Div. Zubehör (Netzteile,<br />

Laborkabel, Stative, etc.)<br />

Parametric Technology<br />

Corporation<br />

Hundsbühler Erde<br />

Rohrablagerungen aus<br />

einem Radon-Heilbad<br />

Aceton<br />

Mathcad 15.0<br />

Tabelle 3: Verwendete Geräte und Materialien<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 75


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.1 Messkammer<br />

Als Messkammer dient eine Kühlzelle der Firma Viessmann (siehe Abbildung 25):<br />

Abbildung 25: Außenansicht der Messkammer<br />

Die Kühlzelle besitzt ein Volumen von 10,37 m³ und ist somit groß genug, um einen<br />

realen begehbaren Raum nachzubilden, der dadurch ausreichend Platz <strong>für</strong> experimentelle<br />

Aufbauten liefert. Sie ist aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt, die<br />

eine Wärmedämmung aus 60 mm PUR-Schaum besitzen. Die Wärmedämmung<br />

bietet den Vorteil, dass sich die Innentemperatur unempfindlich gegenüber der Außentemperatur<br />

verhält. Um eine möglichst hohe Dichtheit der Kammerwand zu erreichen,<br />

werden die Fugen mit aluminiumkaschiertem Klebeband und Dichtmasse abgedichtet.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 76


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.2 Lüftersteuerung<br />

Zur Steuerung der Lüftung und somit zum Einstellen der Luftwechselrate kommt ein<br />

Lüfter zum Einsatz, dessen Umdrehungszahl über einen Mikrocontroller gesteuert<br />

wird. Der Mikrocontroller ist mit einem PC verbunden, was ermöglicht, beliebige Verläufe<br />

der Luftwechselrate einzulesen. Die tatsächlich an der Messkammer wirkende<br />

Luftwechselrate wird über ein Thermoanemometer ermittelt, das in einer Messstrecke<br />

montiert ist. Die Messstrecke dient der Gewährleistung eines laminaren Volumenstroms<br />

am Thermoanemometer und befindet sich am Zuluftkanal vor dem Lüfter (siehe<br />

Abbildung 26 und Abbildung 27):<br />

Abbildung 26: Aufbau der Lüftersteuerung mit Stromversorgungen <strong>für</strong> Lüfter und Mikrocontroller,<br />

Mikrocontroller und dem Messgerät <strong>für</strong> die Luftströmungsgeschwindigkeit im Luftansaugrohr<br />

Abbildung 27: Zuluftkanal mit Aktivkohlefilter. Im Zuluftkanal befinden sich zwei steuerbare Lüfter und<br />

das Thermoanemometer <strong>für</strong> die Luftströmungsgeschwindigkeit. Die Länge des Luftansaugrohres, in dem<br />

sich das Thermoanemometer befindet, ist als Messstrecke so dimensioniert, dass möglichst laminare<br />

Luftströmungen auftreten.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 77


Experimentelles Vorgehen<br />

Der Mikrocontroller wird über einen PC mit Hilfe eines <strong>für</strong> diesen Zweck erstellten<br />

Programms (siehe Abbildung 28) angesteuert. Dieses Programm erlaubt die Einstellung<br />

der Lüfterleistung von 0 % bis 100 %. Die Einstellung erfolgt entweder manuell<br />

auf einen gewünschten Wert oder über eine Excel-Tabelle, die mit Zeitbasis und jeweiliger<br />

Lüfterleistung eingelesen werden kann.<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

Abbildung 28: Programm „IMPS - Fan Control“ zur Lüftersteuerung. 1: Verbindungseinstellungen,<br />

2: Eingestellter Wert der Lüfterleistung, 3: Eingelesene Liste mit Zeitbasis und Lüfterleistung,<br />

4: Manuelle Einstellung der Lüfterleistung<br />

Zur Herstellung eines Zusammenhangs zwischen der Lüfterleistung und der Luftwechselrate<br />

wird zunächst eine Kalibrierung durchgeführt, die den Zusammenhang<br />

zwischen der Lüfterleistung und der Strömungsgeschwindigkeit im Luftansaugrohr<br />

beschreibt. Über die Geometrie des Luftansaugrohrs und das Volumen der Mess-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 78


Experimentelles Vorgehen<br />

kammer kann schließlich die Luftwechselrate über folgende Gleichung berechnet<br />

werden:<br />

(4.1)<br />

Strömungsgeschwindigkeit in<br />

Effektiver Querschnitt des Luftansaugrohrs in<br />

Volumen der Messkammer in<br />

Als Effektiver Querschnitt des Luftansaugrohrs wird der Innendurchmesser der verwendeten<br />

Messstrecke zugrunde gelegt. Für die Messung stehen zwei Messstrecken<br />

zur Verfügung. Messstrecke 1 besitzt einen Innendurchmesser von 46 mm, Messstrecke<br />

2 einen Inndurchmesser von 36 mm. Abbildung 29 zeigt den Querschnitt der<br />

Messstrecke mit dem Messkopf des Thermoanemometers:<br />

Abbildung 29: Querschnitt der Messstrecke mit Messkopf des Thermoanemometers<br />

Für die Berechnung der effektiven Querschnittsfläche gilt:<br />

(4.2)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 79


Experimentelles Vorgehen<br />

Mit einem Volumen der Messkammer von 10,37 m³ ergeben sich über diese Zusammenhänge<br />

<strong>für</strong> beide Messstrecken folgende Kalibrierkennlinien:<br />

Abbildung 30: Kalibrierkennlinie der Messstrecke 1 mit d = 46 mm<br />

Abbildung 31: Kalibrierkennlinie der Messstrecke 2 mit d = 36 mm<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 80


Experimentelles Vorgehen<br />

Bei Lüfterleistungen über ca. 70 % ist der obere Messbereich des Thermoanemometers<br />

erreicht. Diese Lüftereinstellungen werden daher nicht verwendet. Bei einer<br />

Lüfterleistung von weniger als 7 % kommt der Lüfter zum Stillstand, so dass eine<br />

Luftwechselrate von 0 h -1 vorliegt. Mit Hilfe dieser Kalibrierkennlinien kann schließlich<br />

der <strong>für</strong> eine Messreihe geplante Verlauf der Luftwechselrate in die Lüfterleistung umgerechnet<br />

und über das Programm „IMPS - Fan Control“ der Lüfter angesteuert werden.<br />

4.1.3 Aktivkohlefilter<br />

Die Aufnahme der Messreihen beginnt damit, dass zur Realisierung eines Verlaufs<br />

der Luftwechselrate über das Ansaugrohr direkt Umgebungsluft in die Messkammer<br />

gesaugt wird. Hierbei kann die Radonkonzentration in der Messkammer durch<br />

Schwankungen der Radonkonzentration in der Umgebungsluft beeinflusst werden.<br />

Diese Beeinflussung kann gemessen werden, indem die Radonkonzentration in der<br />

Umgebungsluft mit einem zweiten Radonmessgerät aufgenommen wird. Im Falle der<br />

VOC-Messungen ist dies jedoch nicht möglich, da nur ein VOC-Messgerät zur Verfügung<br />

steht. Mit Hilfe eines Aktivkohlefilters, der am Zuluftkanal der Messkammer installiert<br />

ist, werden die VOC in der Zuluft zurückgehalten, so dass mögliche VOC-<br />

Konzentrationen in der Umgebungsluft vernachlässigt werden können. Radon wird<br />

ebenfalls, allerdings nicht komplett, im Aktivkohlefilter zurückgehalten, der vielmehr<br />

als Verzögerungsstrecke dient, so dass er als Tiefpassfilter der Radonkonzentration<br />

in der Umgebungsluft angesehen werden kann. Kurzzeitige Schwankungen der Radonkonzentration<br />

in der Umgebungsluft werden somit geglättet, es kann also mit<br />

mittleren Werten gerechnet werden.<br />

Der verwendete Aktivkohlefilter ist in Abbildung 27 zu sehen. Es handelt sich hierbei<br />

um ein handelsübliches Kunststofffass, das mit 30 L Aktivkohlegranulat gefüllt ist.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 81


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.4 Radonquellen<br />

Als Radonquellen kommen Uranerz, Hundsbühler Erde und Rohrablagerungen aus<br />

einem Radonheilbad zum Einsatz. Da die einzelnen Proben unterschiedliche Aktivitäten<br />

aufweisen, können sie je nach Anspruch an die Quellstärke variiert werden.<br />

Diese Radonquellen dienen als sehr konstanter Radonlieferant.<br />

Abbildung 32 zeigt einen Überblick über die verwendeten Radonquellen:<br />

Abbildung 32: Beispiele <strong>für</strong> die verwendeten Radonquellen<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 82


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.5 VOC-Quelle<br />

Als exemplarische VOC-Quelle kommt handelsübliches Aceton zum Einsatz, das in<br />

einer Kunststoffflasche abgefüllt ist. Diese besitzt auf Höhe des Flüssigkeitsspiegels<br />

eine zylindrische Form, so dass sich die Fläche des Flüssigkeitsspiegels bei einem<br />

durch die Verdunstung bedingten abnehmenden Pegel nicht verändert. Dadurch wird<br />

eine konstante VOC-Emission gewährleistet. Die Aceton-Flasche wird auf eine<br />

Waage gestellt, so dass die Verdunstungsrate messtechnisch aufgezeichnet werden<br />

kann. Abbildung 33 zeigt den verwendeten Aufbau in der Messkammer.<br />

Über eine regelbare 50 W Glühlampe kann die Temperatur in der Messkammer variiert<br />

und somit Einfluss auf die VOC-Emission genommen werden.<br />

Abbildung 33: Waage mit Aceton-Flasche als VOC-Quelle<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 83


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.6 VOC-Messgerät<br />

Das verwendete VOC-Messgerät des Typs „PhoCheck Tiger“ nutzt das in Abschnitt<br />

2.2.3 beschriebene Messprinzip der Photoionisation. Darüber hinaus besitzt das Gerät<br />

eine Feuchtekompensation zur Reduktion des Einflusses der Luftfeuchtigkeit.<br />

Abbildung 34: Verwendetes VOC-Messgerät des Typs "PhoCheck Tiger"<br />

Da die UV-Lampe und der Sensor des Gerätes bei längerem Einsatz verschmutzen,<br />

ist es notwendig, eine regelmäßige Kalibrierung durchzuführen. In den durchzuführenden<br />

Versuchen erfolgt die Kalibrierung in Abständen von maximal einer Woche<br />

mit dem Kalibriergas Isobutylen, das in einem Kalibrierset in einer Konzentration von<br />

100 ppm vorliegt. In der Messkammer wird als Beispiel-VOC Aceton verwendet. Der<br />

Kalibrierfaktor <strong>für</strong> Aceton ist im Gerät hinterlegt, so dass nach einer Kalibrierung mit<br />

Isobutylen die Messung auf Aceton angepasst werden kann.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 84


Experimentelles Vorgehen<br />

4.1.7 Radonmonitore<br />

Je nach Messaufgabe sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der Messkammer<br />

ein oder mehrere Radonmonitore aufgestellt. Im Inneren befinden sich ein oder mehrere<br />

Radonmonitore des Typs ATMOS und Radonmonitore des Typs AlphaGUARD<br />

(siehe Abbildung 35), die neben der Radonkonzentration Klimaparameter wie Temperatur,<br />

Luftdruck und Luftfeuchte aufnehmen. Zur Messung der Radonaußenkonzentration<br />

und der Außenklimaparameter ist außerhalb der Messkammer ebenfalls<br />

ein AlphaGUARD aufgestellt.<br />

Abbildung 35: AlphaGUARD als Beispiel eines verwendeten Radonmessgerätes<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 85


Experimentelles Vorgehen<br />

4.2 Feldversuche - reale Messobjekte<br />

Für eine weitere Untersuchung der Methode werden Messdaten herangezogen, die<br />

in realen Messobjekten aufgenommen werden. Zur Aufnahme der Messdaten wird<br />

über vier Wochen in mehreren Räumen der Verlauf der Radonkonzentration gemessen.<br />

Sind zwei Räume über einen dauerhaft offenen Durchgang miteinander verbunden,<br />

so genügt hier der Einsatz eines einzelnen Radonmessgerätes. Wichtig ist, dass<br />

im Keller eine repräsentative Messung durchgeführt wird, da hier die ausschlaggebende<br />

Radonquelle zu erwarten ist. Im Wesentlichen erfolgen die Messungen bei<br />

normaler Raumnutzung, um das Nutzerverhalten mit zu berücksichtigen. Eine Ausnahme<br />

bildet hierbei die Aufnahme einer Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke.<br />

Hierzu wird zunächst durch Öffnen der Fenster eine intensive Lüftung<br />

durchgeführt. Ist eine niedrige Radonkonzentration erreicht, so werden Fenster und<br />

Türen geschlossen, was zu einem Aufbau der Radonkonzentration führt. Für die daraus<br />

resultierende Sättigungskurve werden ein bis drei Tage eingeplant.<br />

Zur Messdatenaufnahme werden zwei Messobjekte herangezogen, wobei es sich<br />

jeweils um Einfamilienhäuser handelt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 86


Experimentelles Vorgehen<br />

4.2.1 Messobjekt 1<br />

Bei diesem Objekt handelt es sich um ein Einfamilienhaus aus dem Baujahr 1956 in<br />

Massivbauweise. Es besitzt ein Keller-, ein Erd- und ein Obergeschoss. Das Kellergeschoss<br />

besteht im Wesentlichen aus einem großen Raum und dem Raum <strong>für</strong> den<br />

Ölkessel. Im Kellergeschoss befinden sich zwei Radonmonitore des Typs Atmos und<br />

AlphaGUARD. Im Erdgeschoss können Esszimmer, Küche und Wohnzimmer mit einem<br />

Radonmonitor des Typs AlphaGUARD zusammengefasst werden, da sie über<br />

dauerhaft offene Durchgänge miteinander verbunden sind. Ein weiterer Radonmonitor<br />

des Typs Atmos befindet sich in der Diele.<br />

Abbildung 36: Grundriss des Erdgeschosses des Messobjektes 1. Die grünen Punkte markieren die<br />

Standorte der Radonmonitore (Diele: Atmos, Wohnzimmer: AlphaGUARD)<br />

Im Obergeschoss befinden sich ein Radonmessgerät des Typs AlphaGUARD im<br />

Schlafzimmer (siehe Abbildung 37, „Eltern“) und ein weiteres Radonmessgerät des<br />

Typs AlphaGUARD im Gästezimmer (siehe Abbildung 37, „Kind 2“):<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 87


Experimentelles Vorgehen<br />

Abbildung 37: Grundriss des Obergeschosses des Messobjektes 1. Die grünen Punkte markieren die<br />

Standorte der Radonmonitore des Typs AlphaGUARD.<br />

Bei den braun eingezeichneten Abschnitten in Abbildung 36 und Abbildung 37 handelt<br />

es sich um einen Neubau, der nicht über Türen oder andere Öffnungen mit dem<br />

Altbau verbunden ist und daher messtechnisch nicht berücksichtigt wird.<br />

4.2.2 Messobjekt 2<br />

Dieses Objekt aus dem Baujahr 1974 wurde ebenfalls als Einfamilienhaus in Massivbauweise<br />

erbaut. Wie Messobjekt 1 besitzt es drei Etagen: Keller-, Erd- und Obergeschoss.<br />

Da mehr Räume vorhanden sind als Radonmonitore zur Verfügung stehen,<br />

werden die Standorte möglichst repräsentativ ausgewählt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 88


Experimentelles Vorgehen<br />

Im Kellergeschoss werden zwei Radonmonitore des Typs Atmos platziert (siehe<br />

Abbildung 38):<br />

Abbildung 38: Grundriss des Kellergeschosses des Messobjektes 2. Die grünen Punkte markieren die<br />

Standorte der Radonmonitore des Typs Atmos.<br />

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Experimentelles Vorgehen<br />

Im Erdgeschoss und im Obergeschoss werden jeweils zwei Radonmessgeräte des<br />

Typs AlphaGUARD platziert (siehe Abbildung 39 und Abbildung 40):<br />

Abbildung 39: Grundriss des Erdgeschosses des Messobjektes 2. Die grünen Punkte markieren die<br />

Standorte der Radonmonitore des Typs AlphaGUARD.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 90


Experimentelles Vorgehen<br />

Abbildung 40: Grundriss des Dachgeschosses des Messobjektes 2. Die grünen Punkte markieren die<br />

Standorte der Radonmonitore des Typs Atmos.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 91


Experimentelles Vorgehen<br />

4.3 Aufbereitung der Messdaten in Excel<br />

Zur ersten Übersicht werden die an der Messkammer und in den Messobjekten aufgenommenen<br />

Messreihen in einem Excel-Programm aufbereitet, das in drei Tabellenblätter<br />

aufgeteilt ist. Das erste Blatt enthält das Messprotokoll. Hier werden Messzeitraum,<br />

Messort, verwendete Messgeräte mit jeweiligem Messpunkt und Anmerkungen<br />

zur Beschreibung der Messreihe eingetragen (siehe Abbildung 41):<br />

Abbildung 41: Beispiel eines Messprotokolls in der Messdatenaufbereitung. Der Abschnitt „Messgrößen“<br />

dient der Spaltenzuordnung bei den Rohdaten. Neben den in Tabelle 3 aufgeführten Messgeräten sind im<br />

Messprotokoll weitere Geräte aufgelistet, damit das Excel-Programm <strong>für</strong> weitere Laborversuche mit<br />

anderen im Labor vorhandenen Geräten Verwendung finden kann.<br />

Die Messdaten der einzelnen Geräte werden in unterschiedlichen Formaten ausgegeben.<br />

Eine Vereinheitlichung des Formates erfolgt im zweiten Teil des Excel-Programms.<br />

Hier werden die Messdaten aller verwendeten Geräte mit einer gemeinsa-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 92


Experimentelles Vorgehen<br />

men Zeitachse aufgelistet (siehe Abbildung 42). Auf Basis dieses Tabellenblattes erfolgen<br />

später die weiteren Berechnungen in Mathcad.<br />

Abbildung 42: Ausschnitt der Rohdaten einzelner Messgeräte einer Beispiel-Messreihe<br />

Einige Radon-Messgeräte haben eine Kalibrierung erhalten, deren Daten in folgendem<br />

Abschnitt eingetragen werden können:<br />

Abbildung 43: Tabelle zur Eintragung der Kalibrierdaten <strong>für</strong> die Radon-Messgeräte<br />

Anhand der Kalibrierdaten können zwei Möglichkeiten der zwei-Punkt-Kalibrierung<br />

durchgeführt werden. Bei der ersten Möglichkeit handelt es sich um die herkömmliche<br />

zwei-Punkt-Kalibrierung, bei der durch beide Kalibrierpunkte eine Regressions-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 93


Experimentelles Vorgehen<br />

gerade gelegt und so die Kalibrierkennlinie<br />

bestimmt wird, wobei sich die<br />

Steigung und der Achsenabschnitt wie folgt berechnen:<br />

(4.3)<br />

(4.4)<br />

: Wahrer Wert am Kalibrierpunkt 1<br />

: Wahrer Wert am Kalibrierpunkt 2<br />

: Anzeigewert am Kalibrierpunkt 1<br />

: Anzeigewert am Kalibrierpunkt 2<br />

Bei der modifizierten zwei-Punkt-Kalibrierung wird die Kalibrierkennlinie durch den<br />

Nullpunkt gezwungen. Da die Kalibrierpunkte bei Radonkonzentrationen deutlich<br />

höhere Werte haben, als die in der Messkammer und den Messobjekten auftretenden<br />

Radonkonzentrationen, liegt der Vorteil der modifizierten zwei-Punkt-Kalibrierung<br />

in der gegenüber den Kalibrierpunkten erhöhten Gewichten der Korrektur des Nullefektes.<br />

Die Kalibrierkennlinie<br />

der modifizierten zwei-Punkt-Kalibrierung<br />

wird wie folgt berechnet:<br />

(4.5)<br />

(4.6)<br />

Abbildung 44 zeigt eine Gegenüberstellung der zwei Kalibriermethoden:<br />

x = Anzeigewert - Nulleffekt<br />

x = Anzeigewert - Nulleffekt<br />

Abbildung 44: Herkömmliche (links) und modifizierte (rechts) zwei-Punkt-Kalibrierung<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 94


Experimentelles Vorgehen<br />

Nach Korrektur der Messreihe erfolgt im dritten Tabellenblatt zur ersten Übersicht<br />

eine grafische Aufbereitung der Messdaten (Abbildung 45):<br />

Abbildung 45: Grafische Aufbereitung der Messdaten einer Beispiel-Messreihe<br />

Die grafische Aufbereitung bietet mehrere Einstell- und Auswahlmöglichkeiten. Auf<br />

zwei Achsen (Primär- und Sekundärachse) können je zwei Datenreihen von jeweils<br />

einer Messgröße dargestellt werden. Die Auswahl des Betrachtungszeitraums und<br />

des Intervalls der jeweiligen Messreihe erlauben eine erste augenscheinliche Begutachtung<br />

der vorgenommenen Messungen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 95


Experimentelles Vorgehen<br />

4.4 Auswertung der Messreihen in Mathcad<br />

Die Auswertung der Messreihen erfolgt in einem Mathcad-Programm. Im Folgenden<br />

werden Oberfläche und Bedienung des Programms erläutert. Eine detaillierte Darstellung<br />

des Programms ist im Anhang zu finden.<br />

4.4.1 Einlesen der Messdaten<br />

In diesem Abschnitt wird die nach 4.3 aufbereitete Messreihe als Excel-Datei eingelesen.<br />

Welche Messgeräte <strong>für</strong> die Auswertung herangezogen werden sollen, kann <strong>für</strong><br />

jede Messgröße einzeln ausgewählt werden.<br />

Abbildung 46: Abschnitt 1 - Einlesen der Messdaten<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 96


Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.2 Berechnung der Radonquellstärke<br />

Zur Berechnung der Radonquellstärke wird zunächst aus der eingelesenen Messreihe<br />

ein Zeitbereich ausgewählt, in dem sich eine Sättigungskurve befindet. Aus<br />

dieser Sättigungskurve wird nach 3.1.5 die Radonquellstärke berechnet. Als Radonaußenkonzentration<br />

wird die in Abschnitt 1 ausgewählte Radonkonzentration verwendet,<br />

wobei bei Auswahl eines gemessenen Verlaufs ebenfalls ein Mittelwert gebildet<br />

werden kann. Liegt eine Messreihe vor, die keine Sättigungskurve enthält,<br />

kann eine frei wählbare Radonquellstärke eingegeben werden, die z.B. aus einer früheren<br />

Messreihe berechnet wurde.<br />

Abbildung 47: Abschnitt 2 - Berechnung der Radon-Quellstärke<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 97


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.3 Berechnung der Radonkonzentration aus der gemessenen<br />

Luftwechselrate<br />

Zur ersten Überprüfung der gewählten Radonquellstärke wird über die Zusammenhänge<br />

aus 3.1.4 aus der gemessenen Luftwechselrate der Verlauf der Radonkonzentration<br />

berechnet. Ein Beispiel einer berechneten Radonkonzentration ist in Abbildung<br />

48 dargestellt:<br />

Radonkonzentration (gemessen und berechnet)<br />

3000<br />

0.8<br />

0.6<br />

2000<br />

0.4<br />

1000<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100<br />

0<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (berechnet aus gemessener Luftwechselrate)<br />

Luftwechselrate (gemessen)<br />

Abbildung 48: Abschnitt 3 - Berechnung der Radonkonzentration aus der gemessenen Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 98


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.4 Filterung des gemessenen Verlaufs der Radonkonzentration<br />

Bevor die Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration erfolgen<br />

kann, wird die gemessene Radonkonzentration einer Filterung unterzogen. Hierzu<br />

wird eine Fensterfunktion ausgewählt und über einen Schieberegler deren Breite<br />

festgelegt:<br />

Abbildung 49: Abschnitt 4 - Auswahl der Fensterfunktion zur Filterung des gemessenen Verlaufs der<br />

Radonkonzentration<br />

Anschließend wird mit der ausgewählten Filterung der gemessene Verlauf der Radonkonzentration<br />

gefiltert (siehe Abbildung 50).<br />

4000<br />

Filterung der Radonkonzentration<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 50 100<br />

Radonkonzentratino (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 50: Abschnitt 4 - Filterung des gemessenen Verlaufs der Radonkonzentration<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 99


Luftwechselrate (1/h)<br />

Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.5 Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

Auf Basis des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration erfolgt die Rekonstruktion<br />

der Luftwechselrate gemäß den in 3.1.4 erläuterten Zusammenhängen.<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 51: Abschnitt 5 - Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 100


Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.6 Berechnung der VOC-Quellstärke<br />

Um aus der Luftwechselrate die VOC-Konzentration berechnen zu können, wird zunächst<br />

nach den in 3.3.1 erläuterten Zusammenhängen die VOC-Quellstärke berechnet.<br />

Wie bei der Berechnung der Radonquellstärke wird über zwei Schieberegler der<br />

Anpassungsbereich gewählt. Auch hier kann je nach Bedarf eine freie Eingabe der<br />

VOC-Quellstärke erfolgen. Da die VOC-Konzentration von der Temperatur abhängt,<br />

sollte diese über den Zeitraum der Kurvenanpassung konstant bleiben. Zur Kontrolle<br />

wird die Temperatur über diesen Zeitraum angezeigt.<br />

Abbildung 52: Abschnitt 6 - Berechnung der VOC-Quellstärke<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 101


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Experimentelles Vorgehen<br />

4.4.7 Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

Die Berechnung der VOC-Konzentration erfolgt nach den in 3.3 erläuterten Zusammenhängen.<br />

Für die Berechnung werden zum einen der gemessene Verlauf der Luftwechselrate<br />

und zum anderen der aus der Radonkonzentration rekonstruierte Verlauf<br />

der Luftwechselrate herangezogen. Der blau dargestellte Verlauf der VOC-Konzentration<br />

stellt somit den ersten Beitrag der in Abbildung 16 dargestellten Vorgehensweise<br />

zur Beurteilung der Qualität der Innenraumluft dar.<br />

Berechnung der VOC-Konzentration<br />

0.8<br />

10<br />

0.6<br />

5<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100<br />

0<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus gemessenem Luftwechsel)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus rekonstruiertem Luftwechsel)<br />

Luftwechselrate (gemessen)<br />

Luftwechselrate (aus Radonkonzentration rekonstuiert)<br />

Abbildung 53: Abschnitt 7 - Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 102


Ergebnisse<br />

5 Ergebnisse<br />

Im Folgenden werden Ergebnisse präsentiert, die unter Laborbedingungen in der<br />

Messkammer bzw. unter realen Bedingungen in Wohngebäuden gewonnen wurden.<br />

Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über die dargestellten Beispiele:<br />

Beispiel Messort Berechnung Bedingungen Seite<br />

1 Messkammer<br />

2 Messkammer<br />

Radon -<br />

Luftwechselrate<br />

Radon -<br />

Luftwechselrate<br />

Hohe Radonquellstärke 105<br />

Niedrige Radonquellstärke 112<br />

3 Messkammer<br />

Luftwechselrate<br />

- VOC<br />

Variierende Luftwechselrate 117<br />

4 Messkammer<br />

Luftwechselrate<br />

- VOC<br />

Variierende<br />

Innenraumtemperatur<br />

121<br />

5 Messkammer Radon - VOC<br />

6 Messkammer Radon - VOC<br />

7 Messobjekt 1<br />

Radon -<br />

Luftwechselrate<br />

Variierende Luftwechselrate bei<br />

konstanter<br />

Innenraumtemperatur<br />

Variierende Luftwechselrate bei<br />

variierender<br />

Innenraumtemperatur<br />

124<br />

127<br />

Alltagsbedingungen 132<br />

8 Messobjekt 2<br />

Radon -<br />

Luftwechselrate<br />

Alltagsbedingungen 135<br />

Tabelle 4: Übersicht über die dargestellten Beispiele<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 103


Ergebnisse<br />

5.1 Laborversuche - Messkammer<br />

Anhand von Messungen in der Messkammer soll die Methode des Ein-Raum-Modells<br />

verifiziert werden. Die Verifikation der Methode erfolgt in zwei Schritten:<br />

1. Zunächst erfolgen unabhängig voneinander die Verifikationen des Modells<br />

Radon - Luftwechsel und des Modells Luftwechsel - VOC<br />

2. Anschließend erfolgt die Verifikation des Gesamtmodells Radon - VOC. Hierzu<br />

kommen unterschiedliche Radon- und VOC-Quellstärken zum Einsatz.<br />

Für jede Messreihe werden zunächst die Stärken der verwendeten Quellen ermittelt,<br />

auf die sich die jeweiligen Berechnungen beziehen.<br />

5.1.1 Berechnung Radonkonzentration - Luftwechselrate<br />

Auf Basis des Ansatzes 2 (siehe Abschnitt 3.1.4) soll im Folgenden die Ermittlung der<br />

Radonquellstärke, die Berechnung der Radonkonzentration aus der Luftwechselrate<br />

und die Berechnung der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration erfolgen. Hierzu<br />

werden in der Messkammer gemessene Verläufe der Radonkonzentration und der<br />

Luftwechselrate mit Hilfe des in Abschnitt 4.4 erläuterten Mathcad-Programmes<br />

verarbeitet. Im Folgenden werden zwei Beispiele präsentiert. Für das erste Beispiel<br />

wurde eine hohe, <strong>für</strong> das zweite Beispiel eine niedrige Radonquellstärke verwendet.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 104


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 1 - Hohe Radonquellstärke<br />

Ermittlung der Radonquellstärke<br />

Zur Ermittlung der <strong>für</strong> die Messungen in der Messkammer vorliegenden Radonquellstärke<br />

wird eine Sättigungskurve erzeugt, indem die an der Messkammer anliegende<br />

Luftwechselrate sprunghaft von auf gesenkt wird (diese Sättigungskurve<br />

findet auch in Abschnitt 3.1.5 Anwendung). An die gemessene Sättigungskurve<br />

wird nach 3.1.5 eine Exponentialfunktion angepasst (siehe Abbildung<br />

54):<br />

2500<br />

Beispiel 1: Kurvenanpassung (Radon)<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0 5 10 15<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 54: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate von<br />

auf<br />

Nach Anpassen der Parameter Zeitkonstante , Anfangskonzentration<br />

Sättigungskonzentration an die Anpassungsfunktion aus Gleichung 3.15<br />

und<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 105


Ergebnisse<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Die Werte der Anpassungsparameter werden mit der physikalischen Zerfallskonstante<br />

des Radons (<br />

) und einer gemessenen Radonaußenkonzentration<br />

von<br />

in Gleichung 3.24 eingesetzt und so die auf das Raumvolumen normierte<br />

Radonquellstärke berechnet:<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die weiteren Berechnungen herangezogen.<br />

Berechnung der Radonkonzentration aus der Luftwechselrate<br />

An der Messkammer wird über den Mikrocontroller ein rechteckförmiger Verlauf der<br />

Luftwechselrate mit folgenden Eckdaten eingestellt:<br />

Laufzeit in h Luftwechselrate in 1/h<br />

20 0,3<br />

15 0,7<br />

Tabelle 5: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 1<br />

(Gesamtperiode T = 35 h)<br />

Da zwischen der voreingestellten und der über den Lüfter realisierten Luftwechselrate<br />

kleine Abweichungen bestehen können, wird die tatsächliche Luftwechselrate<br />

über das Thermoanemometer ermittelt. Der Verlauf der an der Messkammer anliegenden<br />

Luftwechselrate ist in Abbildung 55 dargestellt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 106


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 1: Gemessene Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 55: Vorgabe einer realen Luftwechselrate<br />

Basierend auf diesen Daten wird nach Gleichung 3.11 der Verlauf der Radonkonzentration<br />

berechnet. Abbildung 56 zeigt den berechneten Verlauf mit einem Vergleich<br />

zum gemessenen Verlauf:<br />

Beispiel 1: Radonkonzentration (gemessen und berechnet)<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (berechnet aus gemessener Luftwechselrate)<br />

Abbildung 56: Vergleich des aus der Luftwechselrate berechneten Verlaufs mit dem gemessenen Verlauf<br />

der Radonkonzentration<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 107


Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Der Vergleich verdeutlicht, dass der berechnete Verlauf der Radonkonzentration augenfällige<br />

Übereinstimmungen mit dem gemessenen Verlauf zeigt.<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

Zur Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration kommt die oben<br />

berechnete Radonquellstärke zur Anwendung. Als vorgegebene Luftwechselrate<br />

dient der in Abbildung 55 dargestellte Verlauf. Der gemessene Verlauf der Radonkonzentration<br />

wird als Grundlage zur Rekonstruktion der vorgegebenen Luftwechselrate<br />

herangezogen (siehe blauer Verlauf in Abbildung 56).<br />

Nach Gleichung 3.14 wird aus dem gemessenen Verlauf der Radonkonzentration<br />

zunächst ohne Filterung der zugehörige Verlauf der Luftwechselrate berechnet. Die<br />

rekonstruierte ist in einem Vergleich zur vorgegebenen Luftwechselrate in Abbildung<br />

57 dargestellt:<br />

2<br />

Beispiel 1: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0 50 100 150<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 57: Vergleich der aus einem ungefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten mit der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 108


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Bei Vergleich der aus einem ungefilterten Verlauf der Radonkonzentration rekonstruierten<br />

mit der vorgegebenen Luftwechselrate wird deutlich, dass die Berechnung<br />

nach Gleichung 3.14 eine starke Rauschempfindlichkeit besitzt. Da jedoch das<br />

Messsignal der Radonkonzentration immer statistischen Schwankungen ausgesetzt<br />

ist, wird an dieser Stelle eine Filterung notwendig. Abbildung 58 zeigt den gemessenen<br />

Verlauf der Radonkonzentration nach Anwendung einer Filterung mit einem<br />

Hamming-Fenster der Fensterbreite 512. Hochfrequente Anteile des Messsignals<br />

werden dadurch entfernt bzw. reduziert.<br />

3000<br />

Beispiel 1: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 512)<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Radonkonzentratino Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 58: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der Breite 512<br />

Nach erneuter Rekonstruktion der Luftwechselrate nach Gleichung 3.14 ergibt sich<br />

der in Abbildung 59 dargestellte Verlauf:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 109


Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 1: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 59: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten mit der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate (Hamming-Fenster der Breite 512)<br />

Abbildung 59 zeigt eine gute Annäherung der rekonstruierten an den Verlauf der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate. Am rekonstruierten Verlauf der Luftwechselrate sind<br />

jedoch noch Rauschanteile zu erkennen. Dies liegt daran, dass das Nutzsignal nicht<br />

komplett vom Rauschanteil getrennt werden kann. Hochfrequente Rauschanteile<br />

können zwar durch die verwendete Filterung über Fenster-Funktionen (hier: Hamming-Fenster)<br />

reduziert bzw. entfernt werden, jedoch verbleiben Rauschanteile, die<br />

im Frequenzbereich des Nutzsignals liegen, im Signal. Durch eine kleinere Fensterbreite<br />

können diese Rauschanteile zwar auch reduziert bzw. entfernt werden, jedoch<br />

werden damit auch hochfrequente Anteile des Nutzsignals reduziert bzw. entfernt.<br />

Um dies zu verdeutlichen, wird im Folgenden eine Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

auf Basis eines Radonkonzentrationsverlaufs, der mit einem Hamming-Fenster<br />

der Breite 128 gefiltert wurde, durchgeführt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 110


Luftwechselrate (1/h)<br />

Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

3000<br />

Beispiel 1: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 128)<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Radonkonzentration Radonkonzentratino (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 60: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der Breite 128<br />

Beispiel 1: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 61: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten mit der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate (Hamming-Fenster der Breite 128)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 111


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Die Filterung bei einer kleineren Fensterbreite führt zu einer Glättung des Rauschens,<br />

aber auch zu einer Glättung des Nutzsignals. Dies hat zur Folge, dass der in<br />

diesem Beispiel verwendete Rechteckverlauf immer schlechter aufgelöst wird. Bei<br />

der Wahl der Fensterbreite muss somit ein Kompromiss zwischen erhaltenen Rauschanteilen<br />

und unterdrücktem Nutzsignal geschlossen werden:<br />

Beispiel 2 - Niedrige Radonquellstärke<br />

Ermittlung der Radonquellstärke<br />

Zur Ermittlung der Radonquellstärke erfolgt eine sprunghafte Absenkung der Luftwechselrate<br />

von auf . Wie in Beispiel 1 wird an die gemessene<br />

Sättigungskurve eine Exponentialfunktion angepasst (siehe Abbildung 62).<br />

300<br />

Beispiel 2: Kurvenanpassung (Radon)<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 20 40 60<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 62: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate von<br />

Zeit (h)<br />

auf<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 112


Ergebnisse<br />

Nach Anpassen der Parameter an die Anpassungsfunktion (siehe Gleichung 3.15)<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Die auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke ergibt sich mit einer angenommenen<br />

Radonaußenkonzentration von über Gleichung 3.23:<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die weiteren Berechnungen herangezogen.<br />

Berechnung der Radonkonzentration aus der Luftwechselrate<br />

An der Messkammer wird über den Mikrocontroller eine rechteckförmige Luftwechselrate<br />

mit folgenden Eckdaten eingestellt:<br />

Laufzeit in h Luftwechselrate in 1/h<br />

20 0,5<br />

60 0,1<br />

Tabelle 6: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 2<br />

(Gesamtperiode T = 80 h)<br />

Der tatsächlich an der Messkammer anliegende Verlauf der Luftwechselrate ist in<br />

Abbildung 63 dargestellt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 113


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 2: Gemessene Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 63: Vorgabe einer realen Luftwechselrate<br />

Basierend auf diesen Daten wird nach Gleichung 3.11 der Verlauf der Radonkonzentration<br />

berechnet (siehe Abbildung 64):<br />

300<br />

Beispiel 2: Radonkonzentration (gemessen und berechnet)<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (berechnet aus gemessener Luftwechselrate)<br />

Abbildung 64: Vergleich des aus der Luftwechselrate berechneten Verlaufs mit dem gemessenen Verlauf<br />

der Radonkonzentration<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 114


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Der Vergleich verdeutlicht, dass auch bei einer geringen Radonquellstärke der berechnete<br />

Verlauf der Radonkonzentration augenfällige Übereinstimmungen mit dem<br />

gemessenen Verlauf zeigt.<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

Zur Rekonstruktion der Luftwechselrate wird zunächst der Verlauf der Radonkonzentration<br />

gefiltert. Hierzu wird ein Kaiser-Fenster der Breite 256 verwendet.<br />

300<br />

Beispiel 2: Filterung der Radonkonzentration (Kaiser, 256)<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Radonkonzentration Radonkonzentratino (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 65: Filterung der Radonkonzentration durch ein Kaiser-Fenster der Breite 256<br />

Über Gleichung 3.14 wird unter Verwendung des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

und der oben ermittelten Radonquellstärke der Verlauf der Luftwechselrate<br />

rekonstruiert (siehe Abbildung 66):<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 115


Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 2: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 66: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten mit der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate<br />

Abbildung 66 zeigt eine grobe Annäherung der rekonstruierten an den Verlauf der<br />

vorgegebenen Luftwechselrate. Auch hier ist zu sehen, dass nicht alle Rauschanteile<br />

entfernt werden können und somit den rekonstruierten Verlauf überlagern. Außerdem<br />

wird dabei auch das Nutzsignal durch die Filterung beeinträchtigt.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 116


Ergebnisse<br />

5.1.2 Berechnung Luftwechselrate - VOC<br />

Der zweite Schritt des Gesamtmodells erfolgt anhand der in Abschnitt 3.3 erläuterten<br />

Zusammenhänge. In der Messkammer werden Verläufe der VOC-Konzentration aufgenommen.<br />

Die VOC-Konzentration wird durch Aceton erzeugt, das als VOC-Quelle<br />

in die Messkammer gegeben wird. In folgenden Beispielen wird zunächst die VOC-<br />

Quellstärke berechnet. Anschließend wird mit der jeweiligen VOC-Quellstärke der<br />

Verlauf der VOC-Konzentration berechnet, indem die gemessene Luftwechselrate<br />

herangezogen wird. Das erste Beispiel zeigt eine VOC-Messreihe bei einer variierenden<br />

Luftwechselrate. Im zweiten Beispiel wird die Temperatur variiert, um deren<br />

Einfluss zu untersuchen.<br />

Beispiel 3 - variierende Luftwechselrate<br />

Zunächst wird die VOC-Konzentration bei variierender Luftwechselrate untersucht.<br />

Hierzu wird ein rechteckförmiger Verlauf der Luftwechselrate mit folgenden Eckdaten<br />

eingestellt:<br />

Laufzeit in h Luftwechselrate in 1/h<br />

20 0,5<br />

30 0,3<br />

Tabelle 7: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 3<br />

(Gesamtperiode T = 50 h)<br />

Der tatsächlich an der Messkammer anliegende Verlauf der Luftwechselrate ist mit<br />

dem gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration in Abbildung 67 dargestellt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 117


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

300<br />

Beispiel 3: Berechnung der VOC-Konzentration<br />

200<br />

0.4<br />

100<br />

0.2<br />

0<br />

0<br />

50 100 150<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

Luftwechselrate (gemessen)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 67: Verlauf der gemessenen VOC-Konzentration mit Verlauf der Luftwechselrate<br />

Ermittlung der VOC-Quellstärke<br />

Zur Ermittlung der VOC-Quellstärke erfolgt eine sprunghafte Absenkung der Luftwechselrate<br />

auf ( , Messkammertür offen). Wie bei der Ermittlung<br />

der Radonquellstärke wird an die gemessene VOC-Sättigungskurve eine Exponentialfunktion<br />

angepasst (siehe Abbildung 68):<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 118


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Temperatur (°C)<br />

Ergebnisse<br />

180<br />

Beispiel 3: Kurvenanpassung (VOC)<br />

170<br />

160<br />

20<br />

150<br />

10<br />

140<br />

130<br />

0<br />

0 5 10 15 20<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (Auswahl, gemessen)<br />

VOC-Konzentration (angepasst)<br />

Temperatur (gemessen)<br />

Abbildung 68: Sättigungskurve zur Ermittlung der VOC-Quellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate von<br />

auf<br />

Nach Anpassen der Parameter an die Anpassungsfunktion (siehe Gleichung 3.27)<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Die Werte der Anpassungsparameter werden in Gleichung 3.23 eingesetzt und so<br />

die auf das Raumvolumen normierte VOC-Quellstärke berechnet. Als VOC-Außenkonzentration<br />

wird ein Wert von angenommen, da die Zuluft der Messkammer<br />

durch den verwendeten Aktivkohlefilter VOC-frei ist.<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

herangezogen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 119


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

Über Gleichungen 3.25 wird aus dem gemessenen Verlauf der Luftwechselrate der<br />

Verlauf der VOC-Konzentration berechnet. Abbildung 69 zeigt den resultierenden im<br />

Vergleich mit dem gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration:<br />

300<br />

Beispiel 3: Berechnung der VOC-Konzentration<br />

200<br />

0.4<br />

100<br />

0.2<br />

0<br />

0<br />

50 100 150<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus gemessenem Luftwechsel)<br />

Luftwechselrate (gemessen)<br />

Abbildung 69: Vergleich des berechneten mit dem gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration<br />

Abbildung 69 zeigt eine gute Übereinstimmung des berechneten und des gemessenen<br />

Verlaufs der VOC-Konzentration.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 120


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Temperatur (°C)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 4 - variierende Innenraumtemperatur<br />

Zur Untersuchung der Temperaturabhängigkeit der VOC-Konzentration wird eine<br />

Messreihe aufgenommen, die einen Temperatursprung enthält. Nach ca. 45 h Laufzeit<br />

wird in der Messkammer eine 50 W Glühlampe eingeschaltet, wodurch ein Temperatursprung<br />

um ca. 7 °C bewirkt wird. Abbildung 70 zeigt den Verlauf der Temperatur<br />

mit dem resultierenden Verlauf der VOC-Konzentration:<br />

40<br />

Beispiel 4: VOC-Verlauf bei Temperatursprung<br />

40<br />

30<br />

35<br />

20<br />

30<br />

10<br />

25<br />

0<br />

20<br />

0 50 100 150<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

Temperatur (gemessen)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 70: Verlauf der gemessenen VOC-Konzentration mit Verlauf des Temperatursprungs<br />

Ermittlung der VOC-Quellstärke<br />

Zur Ermittlung der VOC-Quellstärke erfolgt eine sprunghafte Absenkung der Luftwechselrate<br />

auf ( , Messkammertür offen). Wie im vorigen Beispiel<br />

wird an die gemessene VOC-Sättigungskurve eine Exponentialfunktion angepasst<br />

(siehe Abbildung 71):<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 121


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Temperatur (°C)<br />

Ergebnisse<br />

24<br />

Kurvenanpassung (VOC)<br />

22<br />

20<br />

20<br />

18<br />

10<br />

16<br />

14<br />

0<br />

0 10 20 30 40<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (Auswahl, gemessen)<br />

VOC-Konzentration (angepasst)<br />

Temperatur (gemessen)<br />

Abbildung 71: Sättigungskurve zur Ermittlung der VOC-Quellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate von<br />

auf<br />

Nach Anpassen der Parameter an die Anpassungsfunktion (siehe Gleichung 3.27)<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Die Werte der Anpassungsparameter werden in Gleichung 3.23 eingesetzt und so<br />

die auf das Raumvolumen normierte VOC-Quellstärke berechnet. Als VOC-Außenkonzentration<br />

wird wie im vorigen Beispiel ein Wert von angenommen.<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

herangezogen.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 122


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

Über die Gleichungen 3.25 wird aus dem gemessenen Verlauf der Luftwechselrate<br />

der Verlauf der VOC-Konzentration berechnet. Die Temperaturabhängigkeit wird<br />

über Gleichung 3.28 berücksichtigt. Abbildung 72 zeigt den resultierenden im Vergleich<br />

mit dem gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration:<br />

Beispiel 4: Berechnung der VOC-Konzentration<br />

0.8<br />

30<br />

0.6<br />

20<br />

0.4<br />

10<br />

0.2<br />

0<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus gemessenem Luftwechsel)<br />

Luftwechselrate (gemessen)<br />

Abbildung 72: Vergleich des berechneten mit dem gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration<br />

Abbildung 72 zeigt eine deutliche Übereinstimmung des berechneten mit dem gemessenen<br />

Verlauf der VOC-Konzentration. Kleine Unterschiede im Anstieg des Verlaufs<br />

bei Erhöhung der Temperatur könnten durch die Luftfeuchtigkeit bedingt sein,<br />

da die Temperaturerhöhung in der Messkammer mit einer Verringerung der Luftfeuchte<br />

einhergeht.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 123


Ergebnisse<br />

5.1.3 Berechnung Radonkonzentration - VOC<br />

Nach der detaillierten Betrachtung der Einzelmodelle „Radonkonzentration - Luftwechselrate“<br />

und „Luftwechselrate - VOC“ werden im Folgenden zwei Beispielmessreihen<br />

<strong>für</strong> die Verifizierung des Gesamtmodells „Radonkonzentration - VOC“ herangezogen.<br />

Die Berechnung der einzelnen Schritte erfolgt äquivalent zu der in den Abschnitten<br />

5.1.1 und 5.1.2 erläuterten Vorgehensweise und wird im Folgenden nicht<br />

näher dargestellt.<br />

Beispiel 5 - variierende Luftwechselrate bei konstanter Innenraumtemperatur<br />

In dieser Messreihe wird die Luftwechselrate auf drei unterschiedliche Werte eingestellt.<br />

Folgende Tabelle zeigt den an der Lüftersteuerung eingestellten zeitlichen Verlauf:<br />

Laufzeit in h Luftwechselrate in 1/h<br />

29 0,4<br />

24 0,6<br />

87 0,2<br />

Tabelle 8: Voreingestellte Daten der Luftwechselrate <strong>für</strong> Beispiel 5<br />

Aus dem gemessenen Verlauf der Radonkonzentration wird eine Radonquellstärke<br />

von<br />

ermittelt. Der Verlauf der Radonkonzentration wird über ein<br />

Hamming-Fenster mit der Breite 512 gefiltert.<br />

Abbildung 73 zeigt den gemessenen und den gefilterten Verlauf der Radonkonzentration:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 124


Luftwechselrate (1/h)<br />

Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

4000<br />

Beispiel 5: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 512)<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 50 100<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 73: Darstellung des gemessenen und des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

(Filterung durch Hamming-Fenster der Breite 512)<br />

Über die Zusammenhänge aus Abschnitt 3.1.4 wird der Verlauf der Luftwechselrate<br />

rekonstruiert. Abbildung 74 zeigt einen Vergleich der rekonstruierten mit der gemessenen<br />

Luftwechselrate:<br />

Beispiel 5: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 74: Rekonstruierte im Vergleich zur gemessenen Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 125


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Zur Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate wird aus der ersten<br />

Sättigungskurve des gemessenen Verlaufs der VOC-Konzentration die VOC-Quellstärke<br />

berechnet. Hier ergibt sich ein Wert von<br />

. Über die in Abschnitt<br />

3.3 erläuterten Zusammenhänge wird aus dem in Abbildung 74 dargestellten Verlauf<br />

der rekonstruierten Luftwechselrate der Verlauf der VOC-Konzentration berechnet.<br />

Abbildung 75 zeigt einen Vergleich des berechneten und des gemessenen Verlaufs<br />

der VOC-Konzentration:<br />

Beispiel 5: Berechnung der VOC-Konzentration<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 50 100<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus rekonstruiertem Luftwechsel)<br />

Abbildung 75: Aus der rekonstruierten Luftwechselrate berechneter Verlauf der VOC-Konzentration im<br />

Vergleich zum gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration<br />

Abbildung 75 zeigt eine sehr gute Übereinstimmung des berechneten mit dem<br />

gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration. Mit zunehmender Messzeit erhöht sich<br />

die Abweichung zwischen dem berechneten und dem gemessenen Verlauf. Der<br />

Grund hier<strong>für</strong> könnte laut Herstellerangaben in der Messtechnik des VOC-Messgerätes<br />

liegen, da mit zunehmender Messzeit die UV-Lampe verschmutzt wird und die<br />

Leistung des Detektors somit abnimmt. Diese Leistungsabnahme kann vor Beginn<br />

der nächsten Messung durch eine Nachkalibrierung wieder ausgeglichen werden.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 126


Ergebnisse<br />

Beispiel 6 - variierende Luftwechselrate bei variierender Innenraumtemperatur<br />

In dieser Messreihe folgt die Luftwechselrate einem rechteckförmigen Verlauf (siehe<br />

Tabelle 9):<br />

Laufzeit in h Luftwechselrate in 1/h<br />

30 0,3<br />

20 0,5<br />

Tabelle 9: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 6<br />

(Gesamtperiode T = 60 h)<br />

Zusätzlich wird über eine Glühlampe mit variabler Leistung die Temperatur variiert.<br />

Laufzeit in h Heizleistung in W<br />

20 0<br />

90 50<br />

30 0<br />

20 30<br />

Tabelle 10: Voreingestellte Daten der Heizleistung <strong>für</strong> Beispiel 6<br />

Der daraus resultierende Verlauf der Temperatur ist in Abbildung 76 dargestellt:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 127


Temperatur (°C)<br />

Ergebnisse<br />

28<br />

Beispiel 6: Temperaturverlauf<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

0 50 100<br />

Temperatur (gemessen)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 76: Temperaturverlauf von Beispiel 6<br />

Aus dem gemessenen Verlauf der Radonkonzentration wird eine Radonquellstärke<br />

von<br />

ermittelt. Der Verlauf der Radonkonzentration wird über ein<br />

Hamming-Fenster mit der Breite 512 gefiltert.<br />

Abbildung 77 zeigt den gemessenen und den gefilterten Verlauf der Radonkonzentration:<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 128


Luftwechselrate (1/h)<br />

Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

2000<br />

Beispiel 6: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 512)<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0 50 100<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 77: Darstellung des gemessenen und des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

(Filterung durch Hamming-Fenster der Breite 512)<br />

Über die Zusammenhänge aus Abschnitt 3.1.4 wird der Verlauf der Luftwechselrate<br />

rekonstruiert. Abbildung 78 zeigt einen Vergleich der rekonstruierten mit der gemessenen<br />

Luftwechselrate:<br />

Beispiel 6: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 50 100<br />

Luftwechselrate (original)<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 78: Rekonstruierte im Vergleich zur gemessenen Luftwechselrate<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 129


VOC-Konzentration (mg/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Zur Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate wird aus der zweiten<br />

Sättigungskurve des gemessenen Verlaufs der VOC-Konzentration die VOC-<br />

Quellstärke berechnet. Hier ergibt sich ein Wert von<br />

. Über die in Abschnitt<br />

3.3 erläuterten Zusammenhänge wird aus dem in Abbildung 78 dargestellten<br />

Verlauf der rekonstruierten Luftwechselrate der Verlauf der VOC-Konzentration berechnet.<br />

Abbildung 79 zeigt einen Vergleich des berechneten und des gemessenen<br />

Verlaufs der VOC-Konzentration:<br />

Beispiel 6: Berechnung der VOC-Konzentration<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 50 100<br />

Zeit (h)<br />

VOC-Konzentration (gemessen)<br />

VOC-Konzentration (berechnet aus rekonstruiertem Luftwechsel)<br />

Abbildung 79: Aus der rekonstruierten Luftwechselrate berechneter im Vergleich zum gemessenen<br />

Verlauf der VOC-Konzentration<br />

Abbildung 79 zeigt eine sehr gute Übereinstimmung des berechneten mit dem<br />

gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration mit nur geringen Abweichungen beispielsweise<br />

im Bereich von ca. 30 h bis 40 h. Diese Abweichungen sind bereits beim<br />

Vergleich der rekonstruierten mit der gemessenen Luftwechselrate in Abbildung 78<br />

zu erkennen. In diesem Zeitraum wird die Luftwechselrate in geringem Maße unterschätzt,<br />

was mit einer zu hohen Sättigungskonzentration des Radons in Abbildung<br />

77 erklärt werden kann. Der Grund <strong>für</strong> diese erhöhte Sättigungskonzentration könnte<br />

darin bestehen, dass der Behälter, in dem sich die verwendete Radonquelle befindet,<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 130


Ergebnisse<br />

vor der Aufnahme der Messreihe über einen Zeitraum von mehreren Monaten verschlossen<br />

war. Die Radonkonzentration konnte somit im Behälter einen hohen Wert<br />

erreichen, so dass nach Öffnen des Behälters über einen Zeitraum von mehreren<br />

Stunden eine erhöhte Radonquellstärke vorlag.<br />

5.2 Feldversuche - reale Messobjekte<br />

Die in Abschnitt 3.1 beschriebenen Zusammenhänge zur Rekonstruktion der<br />

Luftwechselrate aus der Radonkonzentration werden testweise an Beispielverläufen<br />

der Radonkonzentration einzelner Räume von realen Messobjekten angewandt. Die<br />

im Folgenden gezeigten Beispiele sollen die Möglichkeit einer Anwendbarkeit in realen<br />

Wohnräumen darstellen. Eine Überprüfung der gezeigten Ergebnisse ist jedoch<br />

im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 131


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 7 - Messobjekt 1<br />

Exemplarisch wird in diesem Beispiel der Verlauf der Radonkonzentration (zwei Monate)<br />

eines Raums im Obergeschoss des Messobjektes 1 (siehe Abbildung 37 links)<br />

herangezogen.<br />

Ermittlung der Radonquellstärke<br />

Zur Ermittlung der Radonquellstärke erfolgt eine sprunghafte Absenkung der Luftwechselrate<br />

durch Schließen der Fenster und Türen. Wie in den Beispielen 1 und 2<br />

wird an die gemessene Sättigungskurve eine Exponentialfunktion angepasst (siehe<br />

Abbildung 80):<br />

Messobjekt 1: Kurvenanpassung (Radon)<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 80: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate<br />

Nach Anpassen der Parameter an die Anpassungsfunktion (siehe Gleichung 3.15)<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 132


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Die auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke ergibt sich mit einer angenommenen<br />

Radonaußenkonzentration von über Gleichung 3.23:<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die weitere Berechnung herangezogen.<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

Zur Rekonstruktion der Luftwechselrate wird zunächst der Verlauf der Radonkonzentration<br />

gefiltert. Hierzu wird ein Hamming-Fenster der Breite 64 verwendet.<br />

Messobjekt 1: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 64)<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0 500 1000<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 81: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der Breite 128<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 133


Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Über Gleichung 3.14 wird unter Verwendung des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

und der oben ermittelten Radonquellstärke der Verlauf der Luftwechselrate<br />

rekonstruiert (siehe Abbildung 82):<br />

3<br />

Messobjekt 1: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

2<br />

1<br />

0<br />

500 1000<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 82: Darstellung der aus dem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

Luftwechselrate<br />

Nach der vorgenommenen Rechnung liegt die Luftwechselrate in dem untersuchten<br />

Raum durchschnittlich bei<br />

. Obwohl im Rahmen der vorliegenden Arbeit der<br />

Wert nicht beispielsweise anhand einer Tracergasmessung überprüft werden konnte,<br />

liegt er in Bereichen, die typischerweise in Wohngebäuden vorzufinden sind.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 134


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Beispiel 8 - Messobjekt 2<br />

In diesem Beispiel wird der Verlauf der Radonkonzentration eines Raums (über zwei<br />

Monate) im Erdgeschoss des Messobjektes 2 (siehe Abbildung 39 unten) <strong>für</strong> die Rekonstruktion<br />

der Luftwechselrate herangezogen.<br />

Ermittlung der Radonquellstärke<br />

Zur Ermittlung der Radonquellstärke erfolgt wie im vorigen Beispiel eine sprunghafte<br />

Absenkung der Luftwechselrate durch Schließen der Fenster und Türen. An die gemessene<br />

Sättigungskurve wird eine Exponentialfunktion angepasst (siehe Abbildung<br />

83):<br />

150<br />

Messobjekt 2: Kurvenanpassung (Radon)<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Zeit (h)<br />

Radonkonzentration (Auswahl, gemessen)<br />

Radonkonzentration (angepasst)<br />

Abbildung 83: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem Sprung der<br />

Luftwechselrate<br />

Nach Anpassen der Parameter an die Anpassungsfunktion (siehe Gleichung 3.15)<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

; ;<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 135


Radonkonzentration (Bq/m³)<br />

Ergebnisse<br />

Die auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke ergibt sich mit einer angenommenen<br />

Radonaußenkonzentration von über Gleichung 3.23:<br />

Dieser Wert wird <strong>für</strong> die weitere Berechnung herangezogen.<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

Zur Rekonstruktion der Luftwechselrate wird zunächst der Verlauf der Radonkonzentration<br />

gefiltert. Hierzu wird ein Hamming-Fenster der Breite 128 verwendet:<br />

Messobjekt 2: Filterung der Radonkonzentration (Hamming, 128)<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 500 1000<br />

Radonkonzentration (gemessen)<br />

Radonkonzentration (gefiltert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 84: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der Breite 128<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 136


Luftwechselrate (1/h)<br />

Ergebnisse<br />

Über Gleichung 3.14 wird unter Verwendung des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

und der oben ermittelten Radonquellstärke der Verlauf der Luftwechselrate<br />

rekonstruiert (siehe Abbildung 85):<br />

Messobjekt 2: Rekonstruktion der Luftwechselrate<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 500 110 3<br />

Luftwechselrate (rekonstruiert)<br />

Zeit (h)<br />

Abbildung 85: Darstellung der aus dem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

Luftwechselrate<br />

In diesem Beispielraum ist im Vergleich zu Beispiel 7 nach der durchgeführten Rechnung<br />

eine niedrigere Luftwechselrate vorzufinden. Der Grund hier<strong>für</strong> liegt darin, dass<br />

der Raum von den Bewohnern nur selten genutzt und daher deutlich seltener belüftet<br />

wurde. Wie im Beispiel 7 wäre eine Überprüfung des Rekonstruktionsergebnisses<br />

nur anhand einer Tracergasmessung möglich.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 137


Diskussion<br />

6 Diskussion<br />

Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, ein Verfahren zu erstellen, das die Beurteilung<br />

der Qualität der Innenraumluft anhand eines gemessenen Verlaufs der Radonkonzentration<br />

ermöglicht. Hierzu wird nach einer Filterung des Radonmesssignals über<br />

ein mathematisches Modell zunächst der Verlauf der Luftwechselrate berechnet.<br />

Über ein weiteres mathematisches Modell wird aus dem Verlauf der Luftwechselrate<br />

der Verlauf der VOC-Konzentration ermittelt. VOC werden als Beispielschadstoffe<br />

herangezogen und veranschaulichen die prinzipielle Vorgehensweise. Eine erste<br />

Beurteilung der Qualität der Innenraumluft kann besonders hinsichtlich der VOC, die<br />

in der heutigen Zeit als Luftschadstoffe in der Innenraumluft eine zentrale Bedeutung<br />

haben, erfolgen. Je nach potenziellen Schadstoffquellen können weitere mathematische<br />

Modelle zur Berechnung weiterer Luftschadstoffe herangezogen werden, die<br />

sich an der in dieser Arbeit präsentierten Modellbildung orientieren.<br />

Vor Beginn einer Messreihe ist es notwendig, die Quellstärken des Radons, der VOC<br />

oder weiterer Luftschadstoffe zu ermitteln. Für die Quellstärkenermittlungen wird abhängig<br />

von der konstanten Luftwechselrate ein Zeitraum von ein bis zwei Tagen benötigt.<br />

Im Gegensatz zu bisherigen Methoden zur Ermittlung der Luftwechselrate<br />

oder Beurteilung der Qualität der Innenraumluft sind nur in diesem Zeitraum Prüfbedingungen<br />

notwendig. In diesem Zeitfenster kommen Systeme zur Messung der einzelnen<br />

Schadstoffe zur Anwendung, um deren Schadstoffquellstärken zu ermitteln,<br />

wobei im Gegensatz zur Bestimmung der Radonquellstärke eine zeitaufgelöste Messung<br />

nicht notwendig ist. Da zur Quellstärkenermittlung der einzelnen Luftschadstoffe<br />

neben der Zeitkonstante, die aus der Quellstärkenermittlung des Radons bekannt ist,<br />

die Sättigungskonzentration des einzelnen Schadstoffs benötigt wird, ist es ausreichend,<br />

eine Einzelmessung als Momentaufnahme durchzuführen, die im Sättigungsbereich<br />

einer <strong>für</strong> die Quellstärkenermittlung erzeugten Sättigungskurve liegt. Wann<br />

der Sättigungsbereich erreicht ist, kann anhand der zeitaufgelösten Messung der<br />

Radonkonzentration beurteilt werden. Nach Abschluss der Quellstärkenermittlungen<br />

ist lediglich noch die Messung der Radonkonzentration notwendig, Messungen einzelner<br />

Luftschadstoffe müssen nicht mehr durchgeführt werden. So können auch<br />

Luftschadstoffe herangezogen werden, die nicht über zeitaufgelöste Messgeräte zu-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 138


Diskussion<br />

gänglich sind. Die Messung kann beispielsweise über Messröhrchen erfolgen, die in<br />

einem Auswertelabor ausgelesen werden. Eine zeitlich begrenzte Anwendung von<br />

solchen z.T. kostenintensiven Messsystemen oder ihr gänzlicher Verzicht würde eine<br />

deutliche Einsparung der Kosten bedeuten.<br />

Bedingt durch klimatische Einflüsse wie Luftdruck und Lufttemperatur im Innenraum<br />

bestehen in Gebäuden Schwankungen der Radonquellstärke. Über das Ausmaß dieser<br />

Schwankungen gibt es bisher keine Erfahrungen.<br />

Die Quellstärken einzelner Luftschadstoffe sind mehreren Einflüssen unterworfen.<br />

Kurzzeitige Erhöhungen einer Schadstoffquellstärke können beispielsweise durch die<br />

Anwendung von Reinigungsmitteln hervorgerufen werden. Diese kurzzeitigen Erhöhungen<br />

finden in der vorliegenden Methode keine Berücksichtigung. Eine Berücksichtigung<br />

dieser kurzzeitigen Erhöhungen ist auch insofern nicht beabsichtigt, da es<br />

sich hierbei um Sonderfälle handelt, die <strong>für</strong> sich und nicht im Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit berücksichtigt werden sollten. Langfristige Schwankungen einer Schadstoffquellstärke<br />

können beispielsweise in eingebrachten belasteten Baustoffen ihre<br />

Ursache haben. Die Schadstoffquellstärke nimmt in diesem Fall mit der Zeit ab, da<br />

nur eine begrenzte Menge an Schadstoffen zur Verfügung steht. Werden beispielsweise<br />

unmittelbar nach einem Einbau belasteter Baustoffe einzelne Schadstoffquellstärken<br />

zur Beurteilung der Qualität der Innenraumluft ermittelt, so werden diese in<br />

der Folgezeit überschätzt. Dies ermöglicht eine konservative Abschätzung der<br />

Raumluftqualität nach der Ermittlung des höchstmöglichen Schadstoffpotenzials des<br />

Gebäudes. Soll die Raumluftqualität jedoch möglichst exakt beurteilt werden, können<br />

in der Folgezeit wiederholt Ermittlungen einzelner Schadstoffquellstärken erfolgen,<br />

beispielsweise in einem Intervall von zwei Wochen.<br />

Die Methode konnte durch Messungen an einer Messkammer verifiziert werden, wie<br />

die Ergebnisse aus Abschnitt 5.1 zeigen. Hierzu wurden die Verläufe der Radonkonzentration,<br />

der Luftwechselrate und der VOC-Konzentration gemessen. Zusätzlich<br />

wurden Klimaparameter wie beispielsweise die Lufttemperatur aufgenommen. Die<br />

Ergebnisse aus Abschnitt 5.1.1 verdeutlichen die Notwendigkeit einer Filterung des<br />

Verlaufs der Radonkonzentration bei der Rekonstruktion der Luftwechselrate.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 139


Diskussion<br />

Aufgrund des Tiefpasscharakters des Systems können hohe Frequenzen der Luftwechselrate<br />

nur näherungsweise rekonstruiert werden. Das Ausmaß des Tiefpasscharakters<br />

hängt davon ab, welche Luftwechselrate vorliegt. Bei hohen Luftwechselraten<br />

zeigt das System einen geringeren Tiefpasscharakter und somit eine größere<br />

Dynamik als bei niedrigen Luftwechselraten. Änderungen der Luftwechselrate sind<br />

somit bei hohen Werten besser auflösbar. Jedoch sinkt mit einer höheren Luftwechselrate<br />

die Radonkonzentration, so dass die Luftwechselrate nur mit einer höheren<br />

Unsicherheit rekonstruiert werden kann. Auf welches Niveau die Radonkonzentration<br />

bei einer Erhöhung der Luftwechselrate absinkt, hängt von der Radonquellstärke ab.<br />

Je höher die Radonquellstärke, desto höher ist auch das bei einer bestimmten Luftwechselrate<br />

zu messende Radonkonzentrationsniveau und desto besser kann eine<br />

Rekonstruktion der Luftwechselrate erfolgen.<br />

Die Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate bedarf keiner Filterung<br />

des Messsignals. Die VOC-Konzentration kann auch bei variabler Temperatur,<br />

die als größter klimatischer Einfluss angesehen wird, aus der Luftwechselrate berechnet<br />

werden, wie die Ergebnisse in Abschnitt 5.1.2 verdeutlichen.<br />

Die gesamte Methode mit der Rekonstruktion der Luftwechselrate aus der Radonkonzentration<br />

und der Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

kann bei deren Schwankung und einer parallel variierenden Lufttemperatur angewandt<br />

werden. Es ist eine sehr gute Annäherung des berechneten an den gemessenen<br />

Verlauf der VOC-Konzentration erreichbar, wie die in Abschnitt 5.1 präsentierten<br />

Ergebnisse, insbesondere Beispiel 6, zeigen. Für ein Ein-Raum-System mit konstanten<br />

Radon- und VOC-Quellen, wie es an der Messkammer vorliegt, kann die<br />

Methode als bestätigt betrachtet werden.<br />

Erste Rekonstruktionen der Luftwechselrate anhand von Messwerten der Radonkonzentration<br />

in Wohngebäuden zeigen realistische Ergebnisse (Abschnitt 5.2). Es<br />

wurde jeweils die zunächst als Ein-Raum-Modell konzipierte Methode in jeweils einem<br />

einzelnen Raum angewandt. Die in Abschnitt 3.4 diskutierten Zusammenhänge<br />

des Mehr-Raum-Modells oder des modifizierten Ein-Raum-Modells kamen hier noch<br />

nicht zur Anwendung, da die Rekonstruktion der Luftwechselrate anhand der Messdaten<br />

jeweils eines einzelnen Raumes erfolgte. Die Ergebnisse konnten jedoch bis-<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 140


Diskussion<br />

her nicht überprüft werden, da hierzu parallel zu der jeweiligen Messung der Radonkonzentration<br />

eine Messung der Luftwechselrate mit Tracergas notwendig gewesen<br />

wäre.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 141


Ausblick<br />

7 Ausblick<br />

Das in dieser Arbeit vorgestellte Verfahren konnte bisher <strong>für</strong> die Anwendung in Ein-<br />

Raum-Systemen bestätigt werden. Eine Anwendung auf Mehr-Raum-Systeme wurde<br />

zwar probeweise durchgeführt, konnte jedoch mangels einer Referenzmessung nicht<br />

verifiziert werden. Hierzu werden im Anschluss an die vorliegende Arbeit Untersuchungen<br />

durchgeführt, welche die in Abschnitt 3.4 diskutierten Zusammenhänge weiter<br />

vertiefen und eine Anwendbarkeit auf reale Wohnräume realisieren sollen.<br />

Bei der Anwendung der Methode in der Praxis ergeben sich, wie in Abschnitt 3.5 erwähnt,<br />

aufgrund verschiedener Unsicherheiten gewisse Einschränkungen. Zur Klärung<br />

der daraus resultierenden Fragestellungen wird aktuell ein Simulationsprogramm<br />

entwickelt, das die realitätsnahe Nachbildung von Radonmessungen ermöglicht.<br />

Mit Hilfe dieses Programms können durch die Eingabe von Verläufen der Luftwechselrate<br />

Verläufe der Radonkonzentration generiert werden, die in der Praxis<br />

nicht oder nur mit hohem Aufwand erzeugt werden können. Dadurch können Szenarien<br />

erstellt werden, die beispielsweise die Ermittlung der maximalen Luftwechselrate,<br />

die bei einer bestimmten Zeitauflösung bei einer gegebenen Radonquellstärke<br />

zu rekonstruieren ist, ermöglicht. Darüber hinaus erlaubt ein Simulationsprogramm<br />

die Untersuchung des Einflusses von Schwankungen der Radonquellstärke, die, wie<br />

in Abschnitt 3.1.5 erwähnt, angenommen werden. Hier könnten Szenarien erstellt<br />

werden, die kurzzeitige Schwankungen über wenige Stunden und langzeitige<br />

Schwankungen über mehrere Tage beinhalten.<br />

Sind Anforderungen an das Verfahren über ein Simulationsprogramm zugänglich, ist<br />

es sinnvoll, die in der Realität tatsächlich auftretenden Schwankungen der Radonquellstärke<br />

zu untersuchen. Da bisher keine umfassenden Untersuchungen vorliegen,<br />

wären Messungen an einigen Wohngebäuden notwendig. Hierzu wäre es sinnvoll,<br />

kurzzeitige Schwankungen über wenige Stunden und langzeitige Schwankungen<br />

über mehrere Tage zu unterscheiden. Kurzzeitige Schwankungen könnten über<br />

die Anwendung des in Abschnitt 2.3.2 erläuterten Indikatorgasverfahrens ermittelt<br />

werden. Wird die Lösung der Differentialgleichung (Gleichung 3.11) nach der Radonquellstärke<br />

umgestellt, so könnte über die mit Hilfe des Indikatorgasverfahrens ermittelte<br />

Luftwechselrate der Verlauf der Radonquellstärke berechnet werden. Da sich<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 142


Ausblick<br />

Indikatorgasmessungen nur <strong>für</strong> Zeiträume von wenigen Stunden eignen, könnten die<br />

langzeitigen Schwankungen auf andere Weise ermittelt werden. Hierzu wäre es sinnvoll,<br />

in einem Wohngebäude in einem Abstand von mehreren Tagen die Radonquellstärke<br />

wiederholt zu ermitteln. So könnte ein über mehrere Wochen dauernder und<br />

über Tage aufgelöster Verlauf der Radonquellstärke ermittelt werden.<br />

Die sehr komplexe Thematik der Luftschadstoffe konnte im Rahmen dieser Arbeit nur<br />

angerissen werden. Die Berechnung des Verlaufs der VOC aus dem Verlauf der Radonkonzentration<br />

erfolgte unter idealisierten Bedingungen und entspricht einer Näherung.<br />

Darüber hinaus wurde ein einzelner VOC beispielhaft herangezogen. Die physikalischen<br />

und chemischen Eigenschaften von VOC-Gemischen sind sehr komplex<br />

und lassen sich nicht einheitlich mathematisch beschreiben. Es wird daher im Rahmen<br />

dieser Arbeit nicht der Ansatz verfolgt, die Konzentration von VOC-Gemischen<br />

exakt zu berechnen, sondern vielmehr das vorhandene VOC-Niveau abzuschätzen.<br />

Dieser Gedanke soll auch bei einer späteren Einbeziehung weiterer Luftschadstoffe<br />

verfolgt werden, um schließlich eine Abschätzung der Qualität der Innenraumluft zu<br />

ermöglichen.<br />

Auf Basis der Einschränkungen, die sich möglicherweise besonders in Gebäuden mit<br />

einem niedrigen Radonkonzentrationsniveau ergeben, könnte auf Messungen mit hohen<br />

Zeitauflösungen verzichtet werden. Zur Beurteilung der mittleren Qualität der<br />

Innenraumluft könnten zeitintegrierende Messsysteme, wie in Abschnitt 2.4.4 beschrieben,<br />

ausreichen. Möglich wäre auch die Anwendung passiver Radonexposimeter<br />

mit automatischer Schaltung. So könnten sechs Geräte, die jeweils zu einer<br />

bestimmten Tageszeit <strong>für</strong> vier Stunden schalten, die Abschätzung eines mittleren<br />

Tagesganges der Qualität der Innenraumluft ermöglichen. Ebenso könnte die Messzeit<br />

auch auf die Aufenthaltszeit der Raumnutzer beschränkt werden.<br />

Die in dieser Arbeit präsentierte Methode stellt bereits im aktuellen Entwicklungszustand<br />

ein vielfältiges Werkzeug dar. Für die Praxis könnten durch weitere Untersuchungen<br />

detaillierte zeitaufgelöste Messungen, aber auch kostengünstige Überblicksmessungen<br />

ermöglicht werden. Dies wäre eine wichtige Grundlage <strong>für</strong> eine<br />

vielfältige Anwendbarkeit sowohl in der Forschung, als auch in der Praxis.<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 143


Anhang<br />

8 Anhang<br />

- Mathcad-Hauptprogramm<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 144


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 145


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 146


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 147


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 148


Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 151


Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

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Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 163


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 164


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 165


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 166


Anhang<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong> 167


Literaturangaben<br />

Literaturangaben<br />

[1] Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Kurzinfo<br />

Innenraumluft, 2009, abrufbar im Internet:<br />

http://www.bmu.de/gesundheit_und_umwelt/innenraumluft/kurzinfo/doc/2461.ph<br />

p (20.01.2012)<br />

[2] Wolkoff, P., Nielsen, G., Organic compounds in indoor air - their relevance for<br />

perceived indoor air quality?, Atmospheric Environment Volume 35, Issue 26,<br />

pp 4407 - 4417, 2001, abrufbar im Internet:<br />

http://www.nchh.org/Portals/0/Contents/Article0579.pdf (22.05.2013)<br />

[3] Lowenstein, H., Gravesen, S., Larsen, L., Schwarte, B., Indoor allergens, Journal<br />

of Allergy and Clinical Immunology, Volume 78, Issue 5, Part 2, pp 1035 -<br />

1039, 1986<br />

[4] Hunt, G. R., Kaye, N. B., Pollutant flushing with natural displacement ventilation,<br />

Building and Environment Volume 41, pp 1190 - 1197, 2006<br />

[5] Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Verordnung über<br />

energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden<br />

(Energieeinsparverordnung EnEv), Berlin, 2009<br />

[6] Bataille, E., Impact of low energy buildings on IAQ, REHVA European HVAC<br />

Journal 05/2011, Brussels, 2011, abrufbar im Internet:<br />

http://www.rehva.eu/fileadmin/hvac-dictio/05-2011/rj1105_p05-8_impact-of-lowenergy-buildings-on-iaq.pdf<br />

(22.05.2013)<br />

[7] Seppänen, O., Ventilation strategies for good indoor air quality and energy efficiency,<br />

2nd PALENC Conference and 28th AIVC Conference on Building Low<br />

Energy Cooling and Advanced Ventilation Technologies in the 21st Century,<br />

Crete island, Greece, 2007, abrufbar im Internet:<br />

http://www.inive.org/members_area/medias/pdf/Inive/PalencAIVC2007/Volume2<br />

/PalencAIVC2007_V2_067.pdf (22.05.2013)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

i


Literaturangaben<br />

[8] Laussmann, D., Helm, D., Air Change Measurements Using Tracer Gases,<br />

Chemistry, Emission Control, Radioactive Pollution and Indoor Air Quality<br />

Chapter 14, pp 365 - 406, Berlin 2011, abrufbar im Internet:<br />

http://cdn.intechopen.com/pdfs/16332/InTech-Air_change_measurements_usin<br />

g_tracer_gases_methods_and_results_significance_of_air_change_for_indoor_<br />

air_quality.pdf (22.05.2013)<br />

[9] You, Y., Bai, Z., Jia, C., Wan, Z., Ran, W., Zhang, J., Measuring Air Exchanges<br />

Rates Using Continuous CO2 Sensors, Clima 2007 WellBeing Indoor Congress,<br />

Helsinki, 2007, abrufbar im Internet:<br />

http://www.irbnet.de/daten/iconda/CIB6974.pdf (22.05.2013)<br />

[10] Umweltbundesamt, Gesundheit und Umwelthygiene - Richtwerte <strong>für</strong> die Innenraumluft,<br />

2013, abrufbar im Internet:<br />

http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/richtwerteirluft.htm<br />

(22.05.2013)<br />

[11] G. Zwiener, F.-M. Lange, Handbuch Gebäude-Schadstoffe und Gesunde Innenraumluft,<br />

Erich Schmidt Verlag, 1. Auflage, Berlin, 2011<br />

[12] U. Lahl, Indoor-Air-Pollution - Status quo und Handlungsschwerpunkte 2005 -<br />

2010, Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bremen,<br />

2005, abrufbar im Internet:<br />

http://www.apug.de/archiv/pdf/vortrag_indoor_air_pollution_2005.pdf<br />

(22.05.2013)<br />

[13] B. Heinzow, Innenraumluftqualität, FLUGS-Fachinformationsdienst - Seminar<br />

„Konfliktfeld Umwelt und Gesundheit. Risikokommunikation - Dialog oder Akzeptanzbeschaffung?“,<br />

Berlin, 2003, abrufbar im Internet:<br />

http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Themen/Innenraeum<br />

e/heinzow1.pdf (22.05.2013)<br />

[14] Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes, Leitfaden zur Vorbeugung,<br />

Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum<br />

in Innenräumen, Dessau-Roßlau, 2002<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

ii


Literaturangaben<br />

[15] Lorenz, W., Trautmann, C., Kroppenstedt, R. M., Sigrist, G., Stackebrandt, E.,<br />

Gareis, M., Dill, I., Virnich, L., Actinomycetes in moist houses, the causative<br />

agent of rheumatoid symptons, International Conference on Indoor Air Quality<br />

and Climate, Monterey, California 2002, abrufbar im Internet:<br />

http://www.irbnet.de/daten/iconda/CIB7033.pdf (22.05.2013)<br />

[16] Panzhauser, E., Lüftung und Wohnqualität, Fachzeitschrift Wohnbauforschung<br />

in Österreich (WBFÖ) der Forschungsgesellschaft <strong>für</strong> Wohnen, Bauen und Planen<br />

(FGW), Ausgabe 2003-1, Wien, 2003, abrufbar im Internet:<br />

http://www.fgw.at/publikationen/pdf/03/2003-1_Panzhauser.pdf (22.05.2013)<br />

[17] Alberts, W. M., Indoor air pollution: NO, NO 2 , CO, and CO 2 , Journal of Allergy<br />

and Clinical Immunology, Volume 94, Issue 2, Part 2, pp 289 - 295, 1994<br />

[18] Staatliches Schulamt <strong>für</strong> den Main-Kinzig-Kreis - CO 2 -Ampel, 2013, abrufbar im<br />

Internet:<br />

http://www.schulamt-main-kinzig.hessen.de/irj/SSA_Main-Kinzig_Internet?cid=d<br />

51fd16e33293f8629366849eded4755 (22.05.2013)<br />

[19] Europäische Union, Richtlinie 1999/13/EG des Rates über die Begrenzung von<br />

Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen, die bei bestimmten Tätigkeiten<br />

und in bestimmten Anlagen bei der Verwendung organischer Lösungsmittel<br />

entstehen, Brüssel, 1999<br />

[20] 31. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung<br />

zur Begrenzung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen<br />

bei der Verwendung organischer Lösemittel in bestimmten Anlagen) (31.<br />

BImSchV), Berlin, 2001, abrufbar im Internet:<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_31/BJNR218100001.html<br />

(22.05.2013)<br />

[21] World Health Organization (WHO), Regional Office for Europe Copenhagen,<br />

EURO Reports and Studies 111, Indoor air quality: organic pollutants, Report<br />

on a WHO meeting, Berlin (West) 1987, abrufbar im Internet:<br />

http://whqlibdoc.who.int/euro/r&s/EURO_R&S_111.pdf (22.05.2013)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

iii


Literaturangaben<br />

[22] M. Makowski, Untersuchungen über die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen<br />

von OSB aus Keifernholz (Pinus syslvestris L.), Dissertation an der<br />

Universität Hamburg, Hamburg, 2007, abrufbar im Internet:<br />

http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2007/3174/pdf/Diss_makowski.pdf<br />

(22.05.2013)<br />

[23] Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR, Schadstoffe in Innenräumen und an<br />

Gebäuden - Erfassen, bewerten, beseitigen, 1. Auflage, Verlagsgesellschaft<br />

Rudolf Müller, Köln 2010<br />

[24] Diel, F., Fischer, M., Verunreinigung der Innenraumluft durch VOC, Forum<br />

Wohngesundheit, Europäische Teppichgemeinschaft e.V. - ETG, Wuppertal<br />

2000, abrufbar im Internet:<br />

http://www.iug-umwelt-gesundheit.de/htdocs/publikationen/voc.htm<br />

(22.05.2013)<br />

[25] Atkins, P. W., Jones, L., Chemie - einfach alles, 2. Auflage, WILEY-VCH Verlag,<br />

Weinheim, 2006<br />

[26] DIN 4108-2, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen<br />

an den Wärmeschutz, Berlin, 2003<br />

[27] AquaPren-Berlin, Richtiges Heizen, Richtiges Lüften, abrufbar im Internet:<br />

http://www.aquapren-berlin.de/richtiges_lueften.pdf (05.03.2013)<br />

[28] DIN EN ISO 12569, Bestimmung des Luftwechsels in Gebäuden - Indikatorgasverfahren,<br />

Berlin, 2010<br />

[29] DIN EN 13289, Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden - Differenzdruckverfahren,<br />

Berlin, 2000<br />

[30] Bundesamt <strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>, Strahlenthemen - Radon in Häusern, Bundesamt<br />

<strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>, Salzgitter, 2007, abrufbar im Internet:<br />

http://www.bfs.de/de/bfs/publikationen/broschueren/ionisierende_strahlung/rado<br />

n/stth_radon.pdf (22.04.2013)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

iv


Literaturangaben<br />

[31] Kemski & Partner, Die Radonkarte Deutschlands - Kurzinformation zu Radon in<br />

der Boden- und Raumluft, Bonn 2004, abrufbar im Internet:<br />

http://www.kemski-bonn.de/downloads/Erl_Radonkarte2004.pdf (13.03.2013)<br />

[32] Brüske-Hohlfeld, I., Kreienbock, L., Wichmann, H.-E., Lungenkrebs durch Radon,<br />

Helmholtz Zentrum München, München, 2010, abrufbar im Internet:<br />

http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Veranstaltun<br />

gen/Radon_m_u_spezial.pdf (26.04.2013)<br />

[33] Stellungnahme der <strong>Strahlenschutz</strong>kommission: Lungenkrebsrisiko durch Radonexpositionen<br />

in Wohnungen, <strong>Strahlenschutz</strong>kommission, Bonn, 2005, abrufbar<br />

im Internet:<br />

http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2005/Lungenkrebsri<br />

siko_RadoninWohnungen.pdf?__blob=publicationFile (06.05.2013)<br />

[34] Leitfaden zur Messung von Radon, Thoron und ihren Zerfallsprodukten<br />

Veröffentlichungen der <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Band 47, Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn, 2002<br />

[35] Hingmann, H., Ehret, V., Busch, F., Rox, A., Chadt, C., Automatisch abschaltende<br />

passive Radonexposimeter, Tagungsband der 36. Jahrestagung des<br />

<strong>Fachverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> e.V., S. 423 - 430, Dresden, 2006<br />

[36] V. Ehret, Entwicklung eines automatisch schaltenden Radon-Kernspurexposimeters,<br />

Tagungsband der 42. Jahrestagung des <strong>Fachverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong><br />

e.V., S. 507 - 512, Borkum, September 2010<br />

[37] <strong>Rößler</strong>, F. A., Reduktion von Messunsicherheiten bei Dosimetern <strong>für</strong> die<br />

Röntgendiagnostik durch die Ermittlung typenspezifischer Kenngrößen in einem<br />

akkreditierten Kalibrierlabor, Diplomarbeit in den Seibersdorf Laboratories,<br />

Seibersdorf (Österreich), 2009<br />

[38] WHO Handbook on indoor Radon - a public health perspective, World Health<br />

Organization, Genf, 2009, abrufbar im Internet:<br />

http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241547673_eng.pdf<br />

(07.05.2013)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

v


Literaturangaben<br />

[39] Empfehlung 90/143/EURATOM der Kommission vom 21. Februar 1990 zum<br />

Schutz der Bevölkerung vor Radonexposition innerhalb von Gebäuden, Amtsblatt<br />

der EG Nr. L 80/26, Brüssel, 1990, abrufbar im Internet:<br />

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:1990:080:0026:00<br />

28:EN:PDF (15.05.2013)<br />

[40] International Commission on Radiological Protection (ICRP), Lung Cancer Risk<br />

from Radon and Progeny and Statement on Radon, ICRP Publication 115, Elsevier,<br />

Amstardam, 2012<br />

[41] Empfehlung der <strong>Strahlenschutz</strong>kommission: <strong>Strahlenschutz</strong>grundsätze zur Begrenzung<br />

der Strahlenexposition der Bevölkerung durch Radon und seine Zerfallsprodukte,<br />

Bonn, 1988, abrufbar im Internet:<br />

http://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/1988/1988_04.pdf?_<br />

_blob=publicationFile (21.05.2013)<br />

[42] Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlung<br />

(<strong>Strahlenschutz</strong>verordnung- StrSchV) vom 20. Juli 2001 (BGBl. I S. 1714; 2002<br />

I S. 1459), zuletzt geändert durch Artikel 5 Absatz 7 des Gesetzes vom 24. Februar<br />

2012 (BGBl. I S. 212), abrufbar im Internet:<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/strlschv_2001/ (06.05.2013)<br />

[43] Leißring, B., Praktische Aspekte und Erfahrungen bei der Realisierung und<br />

Überwachung von Radonschutzmaßnahmen, Tagungsband des 5. Sächsischen<br />

Radontags und der 7. Tagung Radonsicheres Bauen, S. 75 - 79, Dresden,<br />

2011, abrufbar im Internet:<br />

http://www2.htw-dresden.de/~Radon/kora/druck_tagungsband_lang_tg7_kpl_11<br />

0913.pdf (08.05.2013)<br />

[44] Azzam Jai, T., Systemtheoretischer Ansatz <strong>für</strong> ein Rekonstruktionsverfahren<br />

zur Ermittlung von Luftwechselraten aus Radonmessdaten, <strong>Masterarbeit</strong> am Institut<br />

<strong>für</strong> Medizinische Physik und <strong>Strahlenschutz</strong>, Technische Hochschule Mittelhessen,<br />

Gießen, 2012<br />

[45] Breckow, J., Greinert, R., Biophysik - Eine Einführung, 1. Auflage, de Gruyter<br />

Verlag, Berlin, 1994<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

vi


Literaturangaben<br />

[46] Frey, T., Bossert, M., Signal- und Systemtheorie, 2. Auflage, Vieweg+Teubner<br />

Verlag, Wiesbaden, 2008<br />

[47] <strong>Rößler</strong>, F. A., Ehret, V., Hingmann, H., Azzam Jai, T., Orovwighose, T., Jach,<br />

N., Schanze, T., Breckow, J., Modellierung der Systemeigenschaften von<br />

Wohnräumen bzgl. Luftwechselraten und Radonkonzentrationen, Tagungsband<br />

der 44. Jahrestagung des <strong>Fachverband</strong>es <strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> e.V., S. 107 - 112,<br />

Karlsruhe, 2012, abrufbar im Internet:<br />

http://www.tuev-media.de/leseprob/lp_91602.pdf (22.05.2013)<br />

[48] <strong>Rößler</strong>, F. A., Azzam Jai, T., Ehret, V., Hingmann, H., Orovwighose, T., Jach,<br />

N., Schanze, T., Breckow, J., Entwicklung eines effizienten Messverfahrens zur<br />

Bestimmung der Radonkonzentration als Indikator <strong>für</strong> die Qualität der Innenraumluft,<br />

Tagungsband 6. Sächsischer Radontag 8. Tagung Radonsicheres<br />

Bauen, S. 59 - 66, Dresden, 2012, abrufbar im Internet:<br />

http://www2.htw-dresden.de/~Radon/kora/druck_tagungsband_lang_tg8_kpl_12<br />

0924.pdf (22.05.2013)<br />

[49] Valentini, D., Systemtheoretischer Ansatz zur Bestimmung der Luftwechselrate<br />

in Wohnräumen mittels Messungen zur Radon-Raumluftkonzentration, Diplomarbeit<br />

am Institut <strong>für</strong> Medizinische Physik und <strong>Strahlenschutz</strong>, Technische<br />

Hochschule Mittelhessen, Gießen, 2009<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

vii


Formelzeichen<br />

Formelzeichen<br />

Formelzeichen Einheit Beschreibung<br />

Luftwechselrate<br />

Radonkonzentration in der Innenraumluft des zu<br />

untersuchenden Raumes<br />

Radonkonzentration in der Außenluft<br />

Anfangswert der Radonkonzentration einer<br />

Sättigungskurve<br />

Sättigungswert der Radonkonzentration einer<br />

Sättigungskurve<br />

Zeitkonstante<br />

Radonquellstärke<br />

Auf das Raumvolumen normierte Radonquellstärke<br />

Zerfallskonstante (hier: des Radons)<br />

Raumvolumen<br />

Volumenstrom<br />

Aktivität<br />

VOC-Konzentration in der Innenraumluft des zu<br />

untersuchenden Raumes<br />

VOC-Konzentration in der Außenluft<br />

Anfangswert der VOC-Konzentration einer<br />

Sättigungskurve<br />

Sättigungswert der VOC-Konzentration einer<br />

Sättigungskurve<br />

VOC-Quellstärke<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

viii


Formelzeichen<br />

Auf das Raumvolumen normierte VOC-Quellstärke<br />

- Standardabweichung<br />

- Anzahl der Impulse<br />

- Eingangssignal<br />

- Ausgangssignal<br />

- Impulsantwort<br />

- Dirac-Impuls<br />

- Skalierungsfaktor<br />

- Sprungfunktion<br />

- Sprungantwort<br />

- Frequenzspektrum von<br />

- Frequenzspektrum von<br />

- Frequenzspektrum von<br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Effektive Querschnittsfläche<br />

Mittlere Temperatur während der VOC-<br />

°C<br />

Quellstärkenbestimmung<br />

°C Temperatur zum Zeitpunkt t<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

ix


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

CO<br />

CO 2<br />

CP<br />

DDT<br />

DGL<br />

EnEV<br />

EU<br />

FFT<br />

GefStoffV<br />

ICRP<br />

LED<br />

LTI<br />

MVOC<br />

NO 2<br />

PAK<br />

PBBP<br />

PBDPE<br />

PC<br />

PCB<br />

PCP<br />

PCT<br />

POM<br />

Kohlenstoffmonoxid<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

Chlorparaffine<br />

Dichlordiphenyltrichlorethan (Insektizid)<br />

Differentialgleichung<br />

Energiesparverordnung<br />

Europäische Union<br />

schnelle Fouriertransformation (engl.: Fast Fourier Transformation)<br />

Gefahrstoffverordnung<br />

Internationale <strong>Strahlenschutz</strong>kommission (engl.: International<br />

Commission on Radiological Protection)<br />

Leichtdiode (engl.: Light-Emitting Diode)<br />

Linearität und Zeitinvarianz (engl.: Linear Time-Invariant)<br />

Microbial Volatile Organic Compounds<br />

Stickstoffdioxid<br />

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Polybromierte Bisphenole<br />

Polybromierte Diphenylether<br />

Personal Computer<br />

Polychlorierte Biphenyle<br />

Pentachlorphenol<br />

Polychlorierte Terphenyle<br />

Staubgebundene organische Verbindungen (engl.: Particulate Organic<br />

Matter)<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

x


Abbildungsverzeichnis<br />

ppm<br />

PUR<br />

PVC<br />

parts per million<br />

Polyurethane<br />

Polyvinylchlorid<br />

220 Rn Radon-220<br />

222 Rn Radon-222<br />

Rn<br />

SF 6<br />

SO 2<br />

SRU<br />

SSK<br />

SVOC<br />

TBBA<br />

TCEP<br />

TCPP<br />

TDCPP<br />

Radon, im Rahmen der Vorliegenden Arbeit Radon-222<br />

Schwefelhexafluorid<br />

Schwefeldioxid<br />

Rat von Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen<br />

Deutsche <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

Schwerflüchtige organische Verbindungen (engl.: Semi Volatile Organic<br />

Compounds)<br />

Tetrabrombisphenol A<br />

Tris(2-chlorethyl)phosphat<br />

Tris(2-chlorisopropyl)phosphat<br />

Tris(1,3-dichlorisopropyl)phosphat<br />

232 Th Thorium-232<br />

238 U Uran-238<br />

UV<br />

VOC<br />

VVOC<br />

WHO<br />

ZNS<br />

Ultraviolett<br />

Flüchtige organische Verbindungen (engl.: Volatile Organic<br />

Compounds)<br />

Sehr flüchtige organische Verbindungen (engl.: Very Volatile Organic<br />

Compounds)<br />

Weltgesundheitsorganisation (engl.: World Health Organisation)<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xi


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: CO 2 -Ampel........................................................................................... 12<br />

Abbildung 2: Allgemeine Darstellung des Phasendiagramms eines einzelnen Stoffs<br />

..................................................................................................................... 16<br />

Abbildung 3: Anteil des Radons an der jährlichen Strahlenexposition ...................... 24<br />

Abbildung 4: Uran-Radium-Zerfallsreihe................................................................... 25<br />

Abbildung 5: Radontransport im geologischen Untergrund ...................................... 27<br />

Abbildung 6: Aktivitätskonzentration des Radons in der Bodenluft ........................... 28<br />

Abbildung 7: Eintritts- und Ausbreitungswege des Radons im Gebäude .................. 30<br />

Abbildung 8: Absolutes Risiko, bis zum Alter von 75 Jahren an Lungenkrebs zu sterben<br />

............................................................................................................... 31<br />

Abbildung 9: Kernspurdosimeter .............................................................................. 33<br />

Abbildung 10: Automatisiertes Radonexposimeter - au.raex .................................... 34<br />

Abbildung 11: System als Übertragungsglied mit Eingangs- und Ausgangssignal ... 43<br />

Abbildung 12: Systembeschreibung über die Impulsantwort .................................... 44<br />

Abbildung 13: Linearität eines Systems .................................................................... 45<br />

Abbildung 14: Ermittlung der Impulsantwort ............................................................. 46<br />

Abbildung 15: Berechnen eines Systems über die mathematische Faltung ............. 47<br />

Abbildung 16: Abschätzung einzelner Schadstoffkonzentrationen aus der Radonkonzentration<br />

..................................................................................................... 50<br />

Abbildung 17: Beispiel einer gemessenen Sprungantwort mit Ausgleichskurve ....... 51<br />

Abbildung 18: Errechnete Impulsantwort .................................................................. 52<br />

Abbildung 19: Einflussgrößen der Radonkonzentration im Rauminneren ................ 54<br />

Abbildung 20: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve mit eingezeichneter Anpassungskurve<br />

............................................................................................. 60<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xii


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 21: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve mit eingezeichneter Anpassungskurve<br />

............................................................................................. 62<br />

Abbildung 22: Beispiel einer gemessenen Sättigungskurve der VOC-Konzentration 65<br />

Abbildung 23: Darstellung eines Zwei-Raum-Modells .............................................. 68<br />

Abbildung 24: Darstellung eines Drei-Raum-Modells ............................................... 70<br />

Abbildung 25: Außenansicht der Messkammer ........................................................ 76<br />

Abbildung 26: Aufbau der Lüftersteuerung ............................................................... 77<br />

Abbildung 27: Zuluftkanal mit Aktivkohlefilter. .......................................................... 77<br />

Abbildung 28: Programm „IMPS - Fan Control“ zur Lüftersteuerung ........................ 78<br />

Abbildung 29: Querschnitt der Messstrecke mit Messkopf des Thermoanemometers<br />

..................................................................................................................... 79<br />

Abbildung 30: Kalibrierkennlinie der Messstrecke 1 mit d = 46 mm.......................... 80<br />

Abbildung 31: Kalibrierkennlinie der Messstrecke 2 mit d = 36 mm.......................... 80<br />

Abbildung 32: Beispiele <strong>für</strong> die verwendeten Radonquellen ..................................... 82<br />

Abbildung 33: Waage mit Aceton-Flasche als VOC-Quelle ...................................... 83<br />

Abbildung 34: Verwendetes VOC-Messgerät des Typs "PhoCheck Tiger" ............... 84<br />

Abbildung 35: AlphaGUARD als Beispiel eines verwendeten Radonmessgerätes ... 85<br />

Abbildung 36: Grundriss des Erdgeschosses des Messobjektes 1 .......................... 87<br />

Abbildung 37: Grundriss des Obergeschosses des Messobjektes 1 ........................ 88<br />

Abbildung 38: Grundriss des Kellergeschosses des Messobjektes 2. ...................... 89<br />

Abbildung 39: Grundriss des Erdgeschosses des Messobjektes 2. ......................... 90<br />

Abbildung 40: Grundriss des Dachgeschosses des Messobjektes 2 ........................ 91<br />

Abbildung 41: Beispiel eines Messprotokolls in der Messdatenaufbereitung............ 92<br />

Abbildung 42: Ausschnitt der Rohdaten einzelner Messgeräte einer Beispiel-Messreihe<br />

............................................................................................................. 93<br />

Abbildung 43: Tabelle zur Eintragung der Kalibrierdaten <strong>für</strong> die Radon-Messgeräte 93<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xiii


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 44: Herkömmliche und modifizierte zwei-Punkt-Kalibrierung ................... 94<br />

Abbildung 45: Grafische Aufbereitung der Messdaten einer Beispiel-Messreihe ..... 95<br />

Abbildung 46: Abschnitt 1 - Einlesen der Messdaten ............................................... 96<br />

Abbildung 47: Abschnitt 2 - Berechnung der Radon-Quellstärke .............................. 97<br />

Abbildung 48: Abschnitt 3 - Berechnung der Radonkonzentration aus der gemessenen<br />

Luftwechselrate ................................................................................. 98<br />

Abbildung 49: Abschnitt 4 - Auswahl der Fensterfunktion zur Filterung des gemessenen<br />

Verlaufs der Radonkonzentration ...................................................... 99<br />

Abbildung 50: Abschnitt 4 - Filterung des gemessenen Verlaufs der Radonkonzentration<br />

........................................................................................................... 99<br />

Abbildung 51: Abschnitt 5 - Rekonstruktion der Luftwechselrate ............................ 100<br />

Abbildung 52: Abschnitt 6 - Berechnung der VOC-Quellstärke .............................. 101<br />

Abbildung 53: Abschnitt 7 - Berechnung der VOC-Konzentration aus der Luftwechselrate<br />

............................................................................................................. 102<br />

Abbildung 54: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 105<br />

Abbildung 55: Vorgabe einer realen Luftwechselrate ............................................. 107<br />

Abbildung 56: Vergleich des aus der Luftwechselrate berechneten Verlaufs mit dem<br />

gemessenen Verlauf der Radonkonzentration ........................................... 107<br />

Abbildung 57: Vergleich der aus einem ungefilterten Radonkonzentrationsverlauf<br />

rekonstruierten mit der vorgegebenen Luftwechselrate ............................. 108<br />

Abbildung 58: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der<br />

Breite 512 .................................................................................................. 109<br />

Abbildung 59: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

mit der vorgegebenen Luftwechselrate (Hamming-Fenster der Breite<br />

512) ........................................................................................................ 110<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xiv


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 60: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der<br />

Breite 128 .................................................................................................. 111<br />

Abbildung 61: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

mit der vorgegebenen Luftwechselrate (Hamming-Fenster der Breite<br />

128) ........................................................................................................ 111<br />

Abbildung 62: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 112<br />

Abbildung 63: Vorgabe einer realen Luftwechselrate ............................................. 114<br />

Abbildung 64: Vergleich des aus der Luftwechselrate berechneten Verlaufs mit dem<br />

gemessenen Verlauf der Radonkonzentration ........................................... 114<br />

Abbildung 65: Filterung der Radonkonzentration durch ein Kaiser-Fenster der Breite<br />

256 ............................................................................................................. 115<br />

Abbildung 66: Vergleich der aus einem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

mit der vorgegebenen Luftwechselrate ...................................... 116<br />

Abbildung 67: Verlauf der gemessenen VOC-Konzentration mit Verlauf der Luftwechselrate<br />

........................................................................................................ 118<br />

Abbildung 68: Sättigungskurve zur Ermittlung der VOC-Quellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 119<br />

Abbildung 69: Vergleich des berechneten mit dem gemessenen Verlauf der VOC-<br />

Konzentration ............................................................................................. 120<br />

Abbildung 70: Verlauf der gemessenen VOC-Konzentration mit Verlauf des Temperatursprungs<br />

.................................................................................................. 121<br />

Abbildung 71: Sättigungskurve zur Ermittlung der VOC-Quellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 122<br />

Abbildung 72: Vergleich des berechneten mit dem gemessenen Verlauf der VOC-<br />

Konzentration ............................................................................................. 123<br />

Abbildung 73: Darstellung des gemessenen und des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

(Filterung durch Hamming-Fenster der Breite 512) ............. 125<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xv


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 74: Rekonstruierte im Vergleich zur gemessenen Luftwechselrate ....... 125<br />

Abbildung 75: Aus der rekonstruierten Luftwechselrate berechneter Verlauf der VOC-<br />

Konzentration im Vergleich zum gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration<br />

................................................................................................................... 126<br />

Abbildung 76: Temperaturverlauf von Beispiel 6 .................................................... 128<br />

Abbildung 77: Darstellung des gemessenen und des gefilterten Verlaufs der Radonkonzentration<br />

(Filterung durch Hamming-Fenster der Breite 512) ............. 129<br />

Abbildung 78: Rekonstruierte im Vergleich zur gemessenen Luftwechselrate ....... 129<br />

Abbildung 79: Aus der rekonstruierten Luftwechselrate berechneter im Vergleich zum<br />

gemessenen Verlauf der VOC-Konzentration ............................................ 130<br />

Abbildung 80: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 132<br />

Abbildung 81: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der<br />

Breite 128 .................................................................................................. 133<br />

Abbildung 82: Darstellung der aus dem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

Luftwechselrate .................................................................... 134<br />

Abbildung 83: Sättigungskurve zur Ermittlung der Radonquellstärke nach einem<br />

Sprung der Luftwechselrate ....................................................................... 135<br />

Abbildung 84: Filterung der Radonkonzentration durch ein Hamming-Fenster der<br />

Breite 128 .................................................................................................. 136<br />

Abbildung 85: Darstellung der aus dem gefilterten Radonkonzentrationsverlauf rekonstruierten<br />

Luftwechselrate .................................................................... 137<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

xvi


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Übersicht über ausgewählte Schadstoffe in Innenräumen mit deren<br />

Quellen .......................................................................................................... 7<br />

Tabelle 2: Klassifizierung von organischen Verbindungen ....................................... 13<br />

Tabelle 3: Verwendete Geräte und Materialien ........................................................ 75<br />

Tabelle 4: Übersicht über die dargestellten Beispiele ............................................. 103<br />

Tabelle 5: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 1<br />

................................................................................................................... 106<br />

Tabelle 6: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 2<br />

................................................................................................................... 113<br />

Tabelle 7: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 3<br />

................................................................................................................... 117<br />

Tabelle 8: Voreingestellte Daten der Luftwechselrate <strong>für</strong> Beispiel 5 ....................... 124<br />

Tabelle 9: Voreingestellte Daten der Luftwechselraten-Rechteckkurve <strong>für</strong> Beispiel 6<br />

................................................................................................................... 127<br />

Tabelle 10: Voreingestellte Daten der Heizleistung <strong>für</strong> Beispiel 6 .......................... 127<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

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Eidesstattliche Erklärung<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong>, geboren am 20.06.1984 in Gießen, an<br />

Eides statt und durch meine Unterschrift, dass die vorliegende Arbeit mit dem Titel<br />

„Entwicklung eines effizienten Messverfahrens zur Bestimmung der<br />

Radonkonzentration als Indikator <strong>für</strong> die Qualität der Innenraumluft“<br />

von mir selbstständig, ohne fremde Hilfe angefertigt worden ist. Inhalte und Passagen,<br />

die aus fremden Quellen stammen und direkt oder indirekt übernommen worden<br />

sind, wurden als solche kenntlich gemacht. Ferner versichere ich, dass ich keine andere,<br />

außer der im Literaturverzeichnis angegebenen Literatur verwendet habe.<br />

Diese Versicherung bezieht sich sowohl auf Textinhalte sowie alle enthaltenden Abbildungen,<br />

Skizzen und Tabellen. Die Arbeit wurde bisher keiner Prüfungsbehörde<br />

vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. (FH) Franz <strong>Anton</strong> <strong>Rößler</strong><br />

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