Literacy: Lesen, Schreiben und neue Medien - Guides - Educa
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2.7.2. Einige Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt ‚Lernen im Kontext <strong>neue</strong>r <strong>Medien</strong>'<br />
Das Schweizer Forschungsprojekt ‚Lernen im Kontext <strong>neue</strong>r <strong>Medien</strong>' (SNF Schwerpunktprogramm Zukunft<br />
Schweiz 1997 – 2003) (Siehe Literaturliste) hat im Rahmen einer Längsschnittstudie Jugendliche im Umgang mit<br />
gedruckten Büchern, Interactive Books <strong>und</strong> dem Internet beobachtet. Wichtigste Ergebnisse für den vorliegenden<br />
Zusammenhang:<br />
• Ausschlaggebend für die Wahl von Lektüren <strong>und</strong> <strong>Medien</strong> bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ist die<br />
Geschlechterorientierung. Besonders stark wirkt diese auch auf die Entwicklung der Schreibaktivität.<br />
Fördernd ist deshalb ein differenziertes Angebot, das Leseinteressen berücksichtigt <strong>und</strong> zugleich auch<br />
die noch unbekannten Buchinhalte zugänglich macht. Notwendig ist das insbesondere für jene Jungen,<br />
die sich mit dem Buchlesen u.a. deshalb schwer tun, weil sie es gr<strong>und</strong>sätzlich als für sie unpassende,<br />
langweilige Tätigkeit einschätzen.<br />
• Kompetenzentwicklungen sind nicht selten in Phasen zu beobachten, in welchen Kinder oder Jugendliche<br />
ihr <strong>Medien</strong>repertoire sprunghaft erweitern. Zum Beispiel dann, wenn sie nach längerer Beschäftigung mit<br />
Adventures auf CD-ROM anspruchsvolle Jugendbücher bewältigen <strong>und</strong> dazu eigene Texte verfassen, die<br />
man ihnen bis dahin nicht zugetraut hätte.<br />
• SchreiberInnen reagieren auf Print- <strong>und</strong> Bildschirmlektüren mit je unterschiedlichen Textstrukturen. Das<br />
Interactive Book gibt Geschichtenelemente vor <strong>und</strong> fordert zur Konstruktion eines Erzählverlaufs auf.<br />
Dadurch verschafft es Zugang zu narrativen Gestaltungen. Interaktive Lektüren können also<br />
Schreibprozesse durchaus anregen. Anspruchsvolle <strong>und</strong> kohärent aufgebaute Texte gelingen den<br />
meisten Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen allerdings erst nach der Lektüre von längeren erzählenden Texten,<br />
mithin nach Buchlektüren.<br />
2.7.3. Entlinearisierung <strong>und</strong> <strong>Schreiben</strong>: Was sollten wir Nutzer/-innen können?<br />
Entsprechungen auf der einen bzw. Funktionsunterschiede auf der anderen Seite liessen sich bei alten <strong>und</strong><br />
<strong>neue</strong>n <strong>Medien</strong> – ähnlich wie beim <strong>Lesen</strong> – für die Gestaltung von Schreibprozessen <strong>und</strong> für den Erwerb von<br />
Schreibfähigkeiten feststellen. Der ‚Sprachwandel durch Computer' (vgl. z.B. Weingarten, Rüdiger 1997) betrifft<br />
u.a. strukturelle <strong>und</strong> semantische Aspekte des <strong>Schreiben</strong>s. Die Textproduktion auf Papier ist durch andere<br />
Anordnungen <strong>und</strong> meist auch durch andere formale Vorgaben gekennzeichnet als diejenige am Bildschirm. Die<br />
Motivationen aber, welche in Schreibprozessen am Bildschirm zu gewinnen sind (insbesondere durch deren<br />
Dialogizität <strong>und</strong> die schnellen Rückmeldungen, die jeweils auch als Gratifikationen empf<strong>und</strong>en werden können),<br />
die Einhaltung spezifischer formaler Regeln usw. werden das <strong>Schreiben</strong> auch ausserhalb der<br />
Bildschirmkommunikation beeinflussen. Die Wechselwirkungen zwischen der Schreibpraxis auf Papier <strong>und</strong> jener<br />
am Bildschirm sind bisher allerdings erst in den Gr<strong>und</strong>zügen diskutiert (z.B. bei Weingarten, Rüdiger 1997;<br />
Storrer, Angelika 2000; Merchant, Jason 2001).<br />
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