Literacy: Lesen, Schreiben und neue Medien - Guides - Educa
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Möglicherweise vermögen nun gerade Sachcomics eine Wende in der Rezeption von Comics zu bewirken, sofern<br />
mehr <strong>und</strong> mehr ihr pädagogischer Wert erkannt wird.<br />
Fragen<br />
• Wie Sachcomics in der Schule einsetzen?<br />
• Welche Ziele verfolgen wir in Sachen <strong>Literacy</strong>?<br />
9.6.3. Was ist unter Comics-<strong>Literacy</strong> zu verstehen?<br />
Es ist möglich, Geschichten in Kapiteln, Zeilen <strong>und</strong> Worten zu schreiben: das nennen wir dann Literatur im<br />
eigentlichen Sinne. Es ist möglich, Geschichten in der Abfolge von Szenen zu schreiben, die graphisch dargestellt<br />
werden: das ist dann graphische Literatur.<br />
(Comic-Pionier Rodolphe Töpffer; 1799 - 1846)<br />
Der Comic funktioniert vor allem als Lektüre <strong>und</strong> wird durch das Medium Druckschrift entscheidend geprägt.<br />
Welches sind die wichtigsten Merkmale eines Comics?<br />
• Die Sequenz einzelner, voneinander abgetrennter Bilder.<br />
• Die Dominanz der Bilder über den Text.<br />
• Die Erzählung einer Geschichte.<br />
• Die Möglichkeit technischer Reproduktion in gedruckter Form.<br />
• Die Kombination von piktoralen <strong>und</strong> verbalen Zeichen im Erzähltext.<br />
Welches Verhältnis besteht zwischen Bild <strong>und</strong> Text?<br />
Weder sind die Textelemente Legenden zu den einzelnen Bildern, noch illustrieren die Bilder den Schrifttext. Die Bild<strong>und</strong><br />
Schriftelemente schaffen ein dichtes Netz von Verweisbezügen <strong>und</strong> treiben gemeinsam den Verlauf der<br />
Erzählung voran. Comics erkennen wir an typischen Strukturelementen wie dem gerahmten Einzelbild <strong>und</strong> den im<br />
Bild integrierten Schriftelementen.<br />
Die Textabfolge im Comic entspricht unserer gewohnten Leserichtung. Es genügt aber nicht, dass nur die einzelnen<br />
Textteile der Leserichtung folgen, auch die Bilder sind dieser Regel unterworfen. <strong>Lesen</strong>de können nur dann aus einer<br />
Folge von Einzelbildern eine Sinneinheit lesen, wenn die Panels von links nach rechts <strong>und</strong> von oben nach unten<br />
angeordnet sind.<br />
Ein Dialog im Comic beginnt meistens am linken oberen Bildrand, während Antworten <strong>und</strong> Gegenreden sukzessiv<br />
weiter rechts bzw. weiter unten platziert werden.<br />
Fragen<br />
• Welche Eigenheiten weisen Bild <strong>und</strong> Text auf?<br />
• Was haben Sachcomics mit <strong>Literacy</strong> zu tun?<br />
• Wie Sachcomics in der Schule einsetzen?<br />
Welche Eigenheiten weisen Bild <strong>und</strong> Text auf?<br />
Welche Eigenheiten hat das Bild im Comic?<br />
Bilder lassen oft unterschiedliche Interpretationen zu. Im Gegensatz dazu ist der Text im Comic eindeutiger <strong>und</strong> klärt<br />
den Verlauf des Geschehens. Bilder ohne Text können nur dann ‚richtig' gelesen werden, wenn die<br />
Informationsdichte im Bild sehr hoch ist.<br />
Bei den Bildern handelt es sich meistens um stilisierte Abbilder von fiktiven Figuren. Deren visuelle Ausdruckskraft<br />
verleiht den meisten Comics ihre Eigenart. Alle Elemente, seien es nun Farbgebung, Strichführung, Raumdimension<br />
oder Animation der Figuren, stehen immer im Dienst eines narrativen Konzepts. Das bedeutet für Comicschaffende,<br />
dass sie sich auf eine Gratwanderung zwischen Kreativität <strong>und</strong> Standards begeben.<br />
Welche Eigenheiten hat der Text im Comic?<br />
Auch der Text im Comic weist einige Besonderheiten auf: Vorwiegend werden kurze Sätze verwendet.<br />
Unvollständige Sätze sind besonders häufig <strong>und</strong> beschleunigen den Lesefluss. Auffallend ist in den <strong>neue</strong>ren Comics<br />
eine Zunahme von Text. Dies verlangt komplexere Rezeptionsleistungen <strong>und</strong> bedingt ein gewisses Vorwissen.<br />
www.literacy.educaguides.ch 55