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View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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22 2 Grundlagen<br />

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Herstellung von Substrat und Anode<br />

Das Substrat kann im uniaxialen Pressverfahren in der Zusammensetzung 36Vol.-% Nickel<br />

und 64Vol.-% 8YSZ oder durch Foliengießen in der Zusammensetzung 40Vol.-% Nickel und<br />

60Vol.-% 8YSZ hergestellt werden [6,67,68]. Bei Ersterem wird ein über das Coat-Mix ® -<br />

Verfahren [37,69,70] mit Binder (thermoplastisches Phenolformaldehydharz) beschichtetes<br />

NiO/YSZ-Pulver bei einer Temperatur von 120°C und einem Druck von ca. 1MPa verpresst.<br />

Im Coat-Mix ® -Verfahren wird der Binder bei ca. 60°C in Ethanol gelöst und die Pulvermischung<br />

in diese Lösung eingerührt. Die entstehende Suspension wird abgekühlt und ihr wird<br />

angesäuertes Wasser zugegeben. Da das Harz in Wasser nicht löslich ist, fällt dieses aus und<br />

umhüllt die Pulverkörner. Eine anschließende Wärmebehandlung entfernt Lösungsmittelreste,<br />

die flüssige Phase wird durch Dekantieren entfernt und schließlich wird das umhüllte Pulver<br />

über einen Vakuumtrockenprozess getrocknet. Beim Warmpressen wird der Binder zunächst<br />

weich und verbindet die Pulver-Partikel, bevor dessen Aushärtung beginnt, wobei sich Wasser<br />

vom Phenolformaldehyd abspaltet. Anschließend findet ein Sinterprozess statt, bei dem<br />

auch der Binder ausgebrannt wird. Durch den Binderausbrand wird im hergestellten Bauteil<br />

ein hoher Anteil durchgehender Porosität erzeugt. Die entstehenden Substrate können in verschiedenen<br />

Dicken hergestellt werden. Je nach Anwendung sind sie in der Regel 1000 oder<br />

1500μm dick.<br />

Beim Foliengießen wird ein Schlicker unter Nutzung eines sogenannten Doctor-Blade-Messers<br />

vergossen [37,71-73]. Der Schlicker enthält neben den NiO- und YSZ-Ausgangspulvern<br />

ein organisches Bindemittel, ein Lösungsmittel sowie weitere Additive. Dabei handelt es sich<br />

im Wesentlichen um Plastifizierer, Entschäumer, Dispergierer und rheologische Additive<br />

[68,74,75]. Um sowohl eine durchgehende Porosität als auch eine durchgehende Feststoffphase<br />

einzustellen, können verschiedene Wege beschritten werden. In der Vergangenheit wurde<br />

dabei am <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> auf den Zusatz von Phenolformaldehydharz oder Graphit,<br />

die beim Ausbrennen Porenstrukturen hinterlassen, oder von Grobkornmischungen zur<br />

Behinderung der Verdichtung beim Sintern gesetzt [37,76,77]. Neuerdings wird als Porenformer<br />

Reisstärke, ein häufig verwendeter Porenformer in Foliengießschlickern, eingesetzt [78].<br />

Sie wird ebenfalls beim Sinterprozess verbrannt. Nach der Herstellung wird der Schlicker zunächst<br />

entlüftet und schließlich vergossen. So entsteht nach der Trocknung eine gut handhabbare<br />

Folie, aus der die gewünschten Geometrie gestanzt und ggf. mehrere Lagen laminiert<br />

werden können. Auch hier folgt ein abschließender Sinterprozess [72,79]. Mittels Foliengießen<br />

lassen sich Substrate im sub-Millimeter Bereich herstellen.<br />

Die Anode wird mittels Vakuum-Schlicker-Guss (VSG) [80] oder Siebdruck [37,81] auf das<br />

Substrat aufgebracht. Beim VSG wird das poröse Substrat in eine abgedichtete Form eingespannt<br />

und durch eine Pumpe an der Unterseite ein Unterdruck erzeugt. Auf die Oberseite des<br />

Substrats wird eine Suspension gegossen, deren Pulvermischung eine feinere Partikelgrößenverteilung<br />

hat, als die Pulvermischung zur Herstellung des Substrats, jedoch nahezu das gleiche<br />

Mischungsverhältnis aus NiO und YSZ. Die flüssige Phase wird durch das Substrat hindurch<br />

gesaugt, während der Feststoffanteil als Schicht auf der Oberfläche zurückbleibt. Für<br />

den Siebdruck wird eine Bindemittellösung aus 6% Ethylcellulose in Terpineol hergestellt, in<br />

der die Pulvermischung mittels 3-Walzwerk dispergiert wird. Die so hergestellte Paste wird<br />

verdruckt und bei 60°C getrocknet. Auf beide Verfahren folgt jeweils eine Sinterung, bei der<br />

auch die Entbinderung stattfindet. Die Dicke der Anode nach der Sinterung beträgt nur ca.

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