View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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38 2 Grundlagen<br />
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auf einer Seite versiegelt. Sauerstoff kann also nicht, wie beim reinen Substrat, durch die<br />
Probe permiieren sondern nur über Diffusion in die Substrat- bzw. Anodenstruktur gelangen.<br />
Damit ist zu erwarten, dass der Sauerstofftransport in die Substratstruktur den Versuchsablauf<br />
wesentlich beeinflusst. Es kommt zu Inhomogenitäten in der Reoxidation der Probe. Die Ergebnisse<br />
von Versuchen an reinen Substraten und Halbzellen sind demnach von unterschiedlichen<br />
Prozessen bestimmt und damit nur bedingt vergleichbar. Außerdem liefern Versuche<br />
an Halbzellen im Gegensatz zu jenen an reinen Substraten zusätzliche Informationen über das<br />
Verhalten des gesamten Zellverbundes bei Reoxidation. Die Reoxidation und die damit verbundenen<br />
Veränderungen in der Mikrostruktur von Anode und Substrat können zu mechanischer<br />
Degradation in Substrat und Anode (z. B. durch Unterbrechung von Leitungspfaden)<br />
und somit zu Leistungseinbußen der Zelle führen, ziehen jedoch nicht notwendigerweise den<br />
vollständigen Ausfall der Zelle nach sich. Jedoch können Veränderungen in Substrat und Anode<br />
auch Schädigungen in anderen Zellkomponenten, wie z. B. dem Elektrolyten, hervorrufen.<br />
Entstehen im Elektrolyten etwa Risse, führen diese langfristig zwangsläufig zum Versagen<br />
der Zelle. Dieser Schädigungsmechanismus kann nur anhand von Versuchen an ganzen<br />
Zellen bzw. Halbzellen untersucht werden. Der Elektrolyt wie auch alle anderen Komponenten<br />
der Zelle können der Ausdehnung von Substrat und Anode bei Reoxidation nicht folgen.<br />
Es entstehen Spannungen im Zellverbund die sich zunächst in einer Verbiegung der Zelle zeigen.<br />
Übersteigen die Spannungen jedoch die Festigkeit einer Zellkomponente, kommt es zur<br />
Rissbildung. Dies geschieht vornehmlich im Elektrolyten [113-115,169,173,177,179-182].<br />
Spannungen, Verbiegung und Rissbildung hängen stark von der Homogenität der Oxidation<br />
und dem Grad der Oxidation ab [113-115,169,180,182]. Homogenität und Oxidationsgrad<br />
sind ihrerseits wiederum stark abhängig von den Oxidationsbedingungen, wie z. B. Temperatur<br />
und Oxidationszeit [180]. Malzbender et al. haben den Verlauf der Verbiegung der Zelle<br />
während der Redox-Zyklierung beobachtet. Sie fanden eine inhomogene Reoxidation bei<br />
800°C in Luft, die zu einer komplizierten Spannungsverteilung in der Zelle und schließlich<br />
zum Bruch des Elektrolyten führten. Die Reoxidation sorgte zunächst für die erwartete Verbiegung<br />
der Zelle in Richtung des Elektrolyten. Nach einiger Zeit jedoch kehrte sich die Richtung<br />
der Biegung um, was durch lokale Veränderungen des Elastizitätsmoduls des Substrats<br />
mit Fortschreiten der Reoxidation erklärt wurde [115]. Nach der Sinterung befinden sich aufgrund<br />
der Unterschiede im thermischen Ausdehnungskoeffizienten das Substrat unter Zugspannungen<br />
und der Elektrolyt unter Druckspannungen [183]. Dies führt zu einer Verbiegung<br />
der Zelle. Da Relaxation und Kriechprozesse keine Rolle spielen, bleiben diese Eigenspannungen<br />
bei der Reduktion in der Zelle erhalten. Diese führt zu einer Verringerung der Festigkeit<br />
des Substrats, wodurch sich die Zelle noch stärker verbiegt. Durch wiederholte Redox-<br />
Zyklierung nimmt die Verbiegung im reduzierten Zustand noch weiter zu. Dieses Verhalten<br />
wird durch ein Modell von Malzbender et al. erklärt [115]. Es wird angenommen, dass durch<br />
die Redox-Zyklierung Mikrorisse im Substrat entstehen und dadurch die Festigkeit des Substrats<br />
weiter reduziert wird. Gerät der Elektrolyt unter Zugspannungen und übersteigen diese<br />
seine Festigkeit, so kommt es zur Rissbildung. Die Entstehung sowohl von Mikrorissen im<br />
Substrat, als auch von Rissen im Elektrolyten infolge der Redox-Zyklierung konnten in Untersuchungen<br />
mittels Rasterelektronenmikroskopie beobachtet werden (vgl. Abb. 2.16)<br />
[116,115,141,184].<br />
Die im ursprünglichen Zustand noch dichten NiO-Partikel (Abb. 2.16 (a)) schrumpfen durch<br />
die Reduktion zu Nickel und erhöhen die Porosität des Substrats (Abb. 2.16 (b)). Nach der