View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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36 2 Grundlagen<br />
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In verschiedenen Beiträgen in der Literatur wurden mögliche Ursachen für die strukturelle Instabilität<br />
des Nickel/YSZ-Cermets bei Reoxidation und die damit verbundene Ausdehnung im<br />
Vergleich zum Ursprungszustand diskutiert. Cassidy et al. schlagen als Erklärung Sintereffekte<br />
und Vergröberung der fein verteilten NiO-Partikel während der Reduktion in ein gröberes<br />
Netzwerk mit größeren Partikeln vor [173]. Die Konsequenz ist, dass die lokale Volumenzunahme<br />
bei der Reoxidation zu groß wird, als dass sie durch Poren kompensiert werden<br />
könnte. Den Ursprung der Redox-Instabilität sehen Klemensø et al. ebenfalls in der Reduktion<br />
[117,118]. Auf der Basis experimenteller Beobachtungen wurde ein Modell für den Mechanismus<br />
hinter der Redox-Instabilität vorgeschlagen. Darin sind die Abrundung und das Zusammenwachsen<br />
von Nickel-Partikeln während der Reduktion und die Reorganisation der<br />
Struktur bei der Reoxidation die entscheidenden Prozesse. Diese hängen dabei stark von der<br />
ursprünglichen Mikrostruktur und der Reoxidationstemperatur ab. Eine andere Erklärung liefern<br />
Waldbillig et al. [114]. Danach entsteht bei der Reduktion eine große Zahl interkristalliner<br />
Poren. Diese wirken dann bei der Reoxidation als Keime für die Bildung von vielen kleinen<br />
NiO-Körnern mit zufällig verteilter Orientierung. Die Verfeinerung der Kornstruktur verursacht<br />
schließlich die Bildung einer schwammartigen NiO-Mikrostruktur, die ein deutlich<br />
größeres Volumen einnimmt als im Ursprungszustand. Auch Sarantaridis et al. machen die<br />
Bildung von geschlossener Porosität in den NiO-Körnern bei der Reoxidation für die makroskopische<br />
Ausdehnung verantwortlich [176]. Alle Erklärungsansätze suggerieren, dass die ursprüngliche<br />
Mikrostruktur von Substrat und Anode vor der initialen Reduktion einen signifikanten<br />
Einfluss auf das Redoxverhalten hat. Deshalb haben einige Gruppen versucht, diesen<br />
Einfluss in gezielten Untersuchungen herauszuarbeiten und darauf basierend potentielle Lösungen<br />
für das Redox-Problem durch Anpassung verschiedener Parameter vorgeschlagen. Dilatometermessungen<br />
der Ausdehnung eines Nickel/YSZ-Cermets in Abhängigkeit der Sintertemperatur<br />
und der Partikelgrößen bei den Ausgangspulvern ergaben keine Längenänderung<br />
bei der initialen Reduktion und eine verbesserte Reoxidationsstabilität von Proben, die bei<br />
niedrigeren Temperaturen gesintert wurden [172]. Dies wurde mit einer höheren verbleibenden<br />
Porosität bei niedrigeren Sintertemperaturen begründet, die die Volumenänderung bei Reoxidation<br />
entsprechend besser kompensieren kann. Malzbender et al. argumentieren aus<br />
thermoelastischer Sicht und kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass eine höhere Porosität<br />
vorteilhaft für die Redox-Toleranz sein sollte [116]. Im Hinblick auf die Partikelgrößen der<br />
Pulver bei der Herstellung der Cermets gibt es widersprüchliche Ergebnisse. Während<br />
Fouquet et al. eine verbesserte Redoxstabilität bei feinerer Mikrostruktur und kleineren NiO-<br />
Partikeln finden [174], sehen Waldbillig et al. eine bessere Reoxidationsstabilität bei gröberer<br />
Mikrostruktur und führen als Erklärung wiederum die größeren Poren an, die die Volumenzunahme<br />
des NiO besser aufnehmen können [113]. Parametrische Studien der Effekte von Substratkomposition<br />
und Mikrostruktur, in denen bei der Herstellung des Substrats verschiedene<br />
Verhältnisse von feiner zu grober Fraktion der YSZ-Partikel, verschiedene NiO-Partikelgrößen,<br />
unterschiedliche NiO-Anteile sowie verschiedene Sintertemperaturen verwendet wurden,<br />
zeigten bei hohem NiO-Anteil eine starke Ausdehnung des Substrats bei Reoxidation, wobei<br />
der irreversible Beitrag vernachlässigbar war [177]. Ein großes Verhältnis von feiner zu grober<br />
YSZ-Partikelfraktion resultierte ebenfalls in einer starken Expansion bei Reoxidation, wobei<br />
der irreversible Anteil der Dehnung groß war. Schließlich ergab eine hohe Sintertemperatur<br />
eine relativ rigide Struktur, die fast keine Verformung bei der Reduktion zeigte. Aus den<br />
Ergebnissen schlossen die Autoren, dass es ein Optimum für die Komposition und Mikro-