View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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28 2 Grundlagen<br />
__________________________________________________________________________________________<br />
nimmt, zu SOFCs auf metallischen Substraten als Träger erwogen [134]. Hierfür könnten metallische<br />
Interkonnektormaterialien wie ferritische Stähle, die eine für den Gasdurchtritt ausreichende<br />
Porosität aufweisen, zum Einsatz kommen. Motivation für einen solchen Ansatz<br />
sind eine höhere Toleranz der auf solchen Substraten aufgebauten Zellen gegenüber schnellen<br />
thermischen Zyklen und Redoxzyklierungen. Stand der Technik in der SOFC sind jedoch<br />
heute trotz der zuvor beschriebenen Reoxidationsproblematik Substrate und Anoden aus Nickel/YSZ-Cermets.<br />
Für den Aufbau langzeitstabiler SOFC-Systeme ist daher eine eingehende<br />
Untersuchung der Problematik unabdingbar. Im Folgenden werden zunächst verschiedene<br />
grundlegende Aspekte der Oxidation von Metallen diskutiert.<br />
2.4.1 Thermodynamik der Oxidationsvorgänge bei Metallen<br />
Für den Fall der Oxidationsreaktion kann das Metall/Gas-Gleichgewicht mit folgender Gleichung<br />
beschrieben werden<br />
aMe<br />
b<br />
2<br />
s<br />
O2g<br />
<br />
MeaObs<br />
<br />
(2.13)<br />
Für die Betrachtung des chemischen Gleichgewichts aus Sicht der Thermodynamik ist die<br />
Änderung der freien Reaktionsenthalpie G bei einer chemischen Reaktion zu berücksichtigen.<br />
Die treibende Kraft jeder Reaktion, also auch der Metall-Sauerstoff-Reaktion, ist die Minimierung<br />
der freien Reaktionsenthalpie. Bei konstantem Druck und konstanter Temperatur<br />
ergibt sich aus dem ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik die Gibbs-Helmholtz-<br />
Gleichung für eine solche Reaktion zu<br />
Me<br />
O H<br />
Me<br />
O <br />
TSMe<br />
O <br />
G<br />
(2.14)<br />
a<br />
b<br />
a<br />
b<br />
Dabei ist T die absolute Temperatur, H die Änderung der Reaktionsenthalpie und S die Änderung<br />
der Reaktionsentropie. In Ellingham-Richardson-Diagrammen wird z. B. für Oxide<br />
die freie Bildungsenthalpie als Funktion der Temperatur für die jeweilige Reaktion aufgetragen<br />
und zwar unter der Annahme, dass die Reaktionen unter Standardbedingungen stattfinden.<br />
Dies bedeutet, dass alle beteiligten Komponenten in reinem Zustand vorliegen, also bei<br />
der chemischen Aktivität a = 1 und einem Partialdruck p(O 2 ) von 1bar. Die Werte werden auf<br />
jeweils ein Mol des nichtmetallischen Reaktionspartners bezogen. Aus der ersten Ableitung<br />
der Gibbs-Helmholtz-Gleichung ergibt sich, dass die Steigung der G 0 (T)-Kurven, die in das<br />
Ellingham-Richardson-Diagramm eingezeichnet werden (Index 0 für Standardbedingungen),<br />
der negativen Entropieänderung entspricht:<br />
G <br />
S<br />
a<br />
b<br />
d 0 <br />
(2.15)<br />
dT<br />
Da die freie Standardreaktionsenthalpie und der Dissoziationsdruck eines Oxids direkt miteinander<br />
verknüpft sind, ist es möglich aus den Ellingham-Richardson-Diagrammen den Dissoziationsdruck<br />
für verschiedene Oxide bei einer bestimmten Temperatur direkt abzulesen (vgl.<br />
Abb. 2.15).