Treffpunkt Schule April 2013 - Beinwil am See

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SCHULFÄCHER UNTER DER LUPE Gestalten Bildnerisches Gestalten Im Bildnerischen Gestalten (BG) lernen die Schülerinnen und Schüler ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen und sich selber über Bilder und Objekte auszudrücken. Dabei ist der Prozess genau so wichtig wie das Endprodukt. So wird der Prozess vom ersten Input über die Idee bis zum Endprodukt thematisiert: Ideenentwicklung, Veränderung der Arbeit im Verlauf des Schaffens, die Entwicklung der Vorstellung bis hin zum Endprodukt. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich bewusst und aktiv mit sich selber und ihrer Mitwelt. Die spezifischen Mittel, Verfahren und Arbeitsweisen der bildenden Kunst liefern ihnen dabei das Instrumentarium, um Wirklichkeit darzustellen, zu interpretieren und zu erzeugen. Man kann z.B. etwas beobachten und imitieren, aus der Vorstellung zu einem Satz, Ton, Bild, Gefühl gestalten, etwas weiterzeichnen, etwas abstrahieren… Wichtig ist es in unserem Fach auch, sich Gedanken zum Endprodukt zu machen. Wann ist man fertig und zufrieden mit einer Arbeit? Wie kann man im BG eine Arbeit beurteilen? Dabei lernen die SchülerInnen in Fremd- und Selbstbeurteilungen, welche Kriterien man festlegen kann (z.B. eigenständige Problemlösung, Umsetzen von Theorie, Differenzierungsgrad der Arbeit, Genauigkeit, Ausdauer...). 26 Schüler erzählen aus dem Nähkästchen Zwei Schüler der 3. Bez haben sich Gedanken darüber gemacht, wie sie das Fach erleben und beschreiben, Arbeiten, welche ihnen am meisten in Erinnerung geblieben sind: «Da wir am Freitag Nachmittag BG haben, ist das ein toller Abschluss für die Woche. Wir können unsere Träume verwirklichen und die Woche «verdauen». In der Weihnachtszeit zum Beispiel haben wir Fensterbilder hergestellt, um das Treppenhaus in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Für die Herstellung der Bilder wurde unsere Klasse in Zweierteams eingeteilt. Unser Thema war Schneesport. Wir konnten verschiedene Elemente ins Bild einfügen, darunter eine selbst konstruierte Schneeflocke und Schneesportler. Bevor wir das Bild mit Drachenpapier ausfüllen konnten, mussten wir alles mit dem Japanmesser ausschneiden, was richtig anstrengend war. Als alle fertig waren, hängten wir die Bilder im Treppenhaus auf. Weil es im Winter bekanntlich länger dunkel ist und im Treppenhaus am Morgen deshalb das Licht länger brennt, konnte man unsere schönen Bilder noch länger betrachten. Das erfreute manche Menschen, darunter auch viele Eltern. Als nach Weihnachten die Bilder entfernt wurden, weil die Zeit vorbei war, waren einzelne fast ein wenig traurig. Weitere Arbeiten aus dem vergangenen Jahr: Wir konnten einen Hut aus Papier gestalten, der möglichst ausgefallen sein musste. Als langsam die Sportferien näher rückten, durfte unsere Klasse mit den Parallelklassen die Hausdekoration fürs Skilager mitgestalten. Das Thema war Piraten, deshalb konnten wir einen möglichst «gfürchigen» Piraten herstellen. Zum Ende des Schuljahres druckten wir mit der Linoldrucktechnik ein Portrait von uns. Einmal durften wir auch ausserhalb des Zeichnungszimmers etwas BG erleben. Für dieses Erlebnis fuhren wir mit dem Fahrrad nach Gontenschwil zur Galerie Schlössli, wo uns Kurt Hediger etwas über Landschaftsportraits verriet». Elias Diriwächter und Florian Bolliger, 3b Themenschwerpunkte Im Lehrplan zum Bildnerischen Gestalten sind vier grundlegende Themenschwerpunkte definiert. Lena Röthlin und Lea Lüscher von der 3c beantworten Fragen dazu. 1. Die Wahrnehmung: Wie nimmt der Mensch auf? Was speziell im BG? Warum soll man diese Dinge wahrnehmen? «Der Mensch nimmt die Wirklichkeit normalerweise auf, ohne gross auf Details zu achten. Im BG lernt man, sich auf besonders kleine Einzelheiten zu konzentrieren, wenn man sich intensiv mit etwas beschäftigt (z.B. beim Abzeichnen).» 2. Der gestalterische Prozess: Warum ist der Prozess ein Schwerpunkt und nicht das Endprodukt? «Das Fertigstellen eines Werkes braucht Zeit und man muss lernen, die verschiedenen Techniken richtig anzuwenden. Manchmal ergibt sich aus einem Zufall oder vermeintlichen Fehler ein tolles Werk.» 3. Die gestalterischen Grundlagen: Welche gibt es? Welche übt man viel? «Die am häufigsten angewendeten Grundlagen, die wir im Unterricht brauchen, ist der Umgang mit verschiedenen Farben und dem Bleistift. Weiter erlernen wir dreidimensionale Techniken (z.B. mit Papier oder Kleister), benutzen die Fotokamera und den Computer.» 4. Die Wirklichkeit: Inwiefern ist das wohl ein Schwerpunkt? «Man soll sich von der Wirklichkeit inspirieren lassen und trotzdem seiner eigenen Fantasie nicht im Wege stehen. Das Spannende am Bildnerischen Gestalten ist die Kreativität, die man mit verschiedenen Techniken frei ausleben kann. Das individuelle Arbeiten begeistert die Schüler am BG. Die originellen Werke schmücken das Neumattschulhaus und überzeugen auch die Lehrer.» Martina Frey, Lehrerin für Bildnerisches Gestalten Bez Reinach
SCHULFÄCHER UNTER DER LUPE Gestalten Violetter Schnee und oranger Winterhimmel Ein Ausstellungsbesuch An einem schönen Frühlingstag 2012 machten die Klassen der 2. Bez Reinach im Bildnerischen Gestalten eine Fahrradtour nach Gontenschwil, um dort in der Galerie Schlössli eine Ausstellung zu besuchen. Die Galeristin, Verena Hoffmann, zeigte Winterbilder von Kurt Hediger. Obwohl die SchülerInnen gerade durch Blumenwiesen in kräftigen Farben geradelt waren, tauchten sie sofort ein in die kalte Welt des Winters, mit der sich Kurt Hediger seit Jahren beschäftigt. Denn die Bilder waren weder in kalten noch in eintönig weiss-grauen Farben gemalt. Nein, eine bunte Welt tat sich da vor unseren Augen auf. Schnee, der in allen Violett-, Blau- und Gelbtönen schimmerte, vielfarbige Himmel und immer wieder kahle Bäume in allen Braun- und Rottönen waren zu sehen. Kurt Hedigers Winterbilder zeichnen sich durch ihre äusserst differenzierte Farbigkeit aus. «Der Schnee spiegelt die Farbe hin zum Rot», erklärte der Maler. Um die Bilder kennenzulernen, erhielten die SchülerInnen kleine fotografische Ausschnitte, die sie in den Bildern wiederfinden mussten. Eine knifflige Aufgabe, die sogar Herr Hediger zu tun gab und plötzliche neue Ansichten ergab. So fand sich neben all den Höfen und Landschaften des Wynenund Seetals plötzlich eine Akropolis wieder. Immer wieder riefen einzelne SchülerInnen: «Oh, das ist doch dort oben auf unserem Hügel, wo wir im Winter schlitteln.» Es war eine tolle Erfahrung, die eigene Heimat in so vielen Bildern und Farben wieder finden. Sehr beeindruckt war die Klasse auch durch Hedigers Persönlichkeit, der sich die Zeit nahm, bei allen drei Klassen anwesend zu sein. Es war faszinierend zu hören, dass er seit ca. 65 Jahren malt, dass er an gewissen Bildern 30 Jahre malt und dass er mit 80 Jahren noch immer malt. Wir vernahmen, dass er einen Ort mehrmals aufsucht und vor Ort malt, dass er bei Minustemperaturen draussen arbeitet und die Bilder dann im Atelier in Beromünster fertigstellt. Die SchülerInnen waren mit Augen und Ohren voller Interesse dabei zu verstehen, wie so ein Bild entsteht und was die Motivation dahinter ist. Kurt Hediger erinnerte sich an seine Kindheit: «Ich habe immer auf den ersten Schnee gewartet, die Veränderungen in der Landschaft faszinierten mich mein ganzes Leben lang.» Bereichert mit vielen Eindrücke verliessen wir die Galerie und freuten uns schon auf die eigenen farbigen Bilder. Martina Frey, Lehrerin für Bildnerisches Gestalten Bez Reinach 27
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