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Magazin Theatertreffen der Jugend 2013 - Berliner Festspiele

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ein heterogenes Ensemble aus Schüler/<br />

-innen, Auszubildenden und einem<br />

Studenten im Alter von 12 bis 24 Jahren:<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Leute hat keine Migrationsgeschichte<br />

und längst nicht alle<br />

sind (gläubige) Muslime.<br />

In <strong>der</strong> Spielzeit 2011/12 wurde nun eine<br />

Stückvorlage entwickelt, die nach <strong>der</strong><br />

Sommerpause mit <strong>der</strong>selben Gruppe inszeniert<br />

und im Theater Bielefeld aufgeführt<br />

wurde. Autor Nuran Calis<br />

schwebte <strong>der</strong> Arbeitstitel „Revolution“<br />

vor. Er war an allem interessiert, was<br />

einen arabischen Frühling in Ostwestfalen<br />

aufscheinen lassen könnte. Canip<br />

Gündogdu wollte die Schwierigkeiten<br />

darstellen, die immer noch mit dem<br />

Aufwachsen als Kind von Einwan<strong>der</strong>ern<br />

verbunden sind, und das Verbindende −<br />

die Unschuld/Vitalität <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

− betonen. Martina Breinlinger interessierte<br />

das Geschlechterverhältnis<br />

und die Einschätzung <strong>der</strong> <strong>Jugend</strong>lichen,<br />

ob ihr Funktionieren in parallelen Systemen<br />

nach dem Schulabschluss/<strong>der</strong><br />

Partnerwahl weiter funktionieren kann<br />

und mit welchen Hoffnungen o<strong>der</strong> Sorgen<br />

sie diesen Ereignissen entgegen sehen.<br />

Bei den monatlichen Schreibwerkstätten<br />

wurde gespielt und improvisiert; es<br />

entstanden Stellungnahmen zu Themen<br />

wie Herkunft, Helden, Geschlechterrolle,<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des Elternhauses, Verhältnis<br />

zum „Deutschen“, Lieblingsorten<br />

sowie assoziative Texte zu Bil<strong>der</strong>n. Die<br />

Texte wurden anonym abgegeben, um<br />

eine kollektive Autorenschaft zu etablieren<br />

und Schutz für biografisches Material<br />

zu bieten. Der Regisseur war schon<br />

während <strong>der</strong> gesamten Schreibphase<br />

anwesend. Er machte szenische Experimente<br />

und klopfte die Schreibergebnisse<br />

auf ihre Bühnentauglichkeit ab.<br />

Der Autor versuchte, das Anliegen <strong>der</strong><br />

Gruppe zu erfassen und stellte fest,<br />

dass die kulturelle Kluft zwischen Elternhaus<br />

und neuer Heimat für die Teilnehmenden<br />

nicht so ein zentrales Thema<br />

war, wie für ihn in seiner <strong>Jugend</strong>. Das<br />

Verhältnis zu den Eltern schien weniger<br />

vom Drang nach Revolte als vielmehr<br />

von Herzlichkeit und Loyalität geprägt.<br />

Er schlug vor, das Setting ins Internet zu<br />

verlegen und das Medium als zusätzliches<br />

Thema zu setzen. Außerdem bat er um<br />

fiktive Texte von Lebensmüden. Jetzt<br />

entstanden mehr als zuvor auch Texte<br />

zu eigenen Konflikten und schmerzlichen<br />

Erfahrungen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bearbeitung des Materials wollte<br />

Nuran David Calis nicht die Heterogenität<br />

des Schreiberchores glätten<br />

und verzichtete gänzlich darauf, Verän<strong>der</strong>ungen<br />

innerhalb einzelner Textfragmente<br />

vorzunehmen und sich als Mitautor<br />

des Stückes zu definieren. Er<br />

stellte aus den vorhandenen Texten und<br />

einigen verbindenden/strukturierenden<br />

Zusätzen ein recht umfangreiches Arbeitsbuch<br />

zum Ende <strong>der</strong> Spielzeit zusammen.<br />

Nach vielen Streichungen und<br />

dem Zusatz von biografischem Material<br />

aus <strong>der</strong> Anfangsphase des Projektes sowie<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>der</strong> <strong>Jugend</strong>

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