als PDF Download - Der LOHNER
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„Alfons ich brauch deine Eier!“. So oder so<br />
ähnlich wird Alfons Rüwe in seinem Grünen<br />
Garten Markt morgens von seinen<br />
Kunden begrüßt. Die Zeit reicht oft nicht,<br />
um alle Waren nach draußen zu stellen, die<br />
ersten Kunden kommen noch vor 9 in den<br />
Gartenmarkt am Gerberweg 6.<br />
Seit 1929 sind Rüwes schon unternehmerisch<br />
in Lohne tätig. Anfangs an der Keetstraße, da<br />
wo heute das e-center steht. Alfons Rüwes<br />
Großvater Heinrich handelte mit Kohlen und<br />
weil er die Geburt seines Sohnes Alfons bei<br />
der Stadt anmelden musste, eröffnete er das<br />
Gewerbe gleich mit. Das ist jedenfalls die<br />
Vermutung vom Enkel des Firmengründer.<br />
Ganz genau weiß man es nicht.<br />
Lange war Rüwe vor allem Anlaufpunkt für<br />
Kleinlandwirte aus dem Umkreis. Mit Pferd<br />
und Wagen wurden die Kunden beliefert.<br />
Später in den sechziger Jahren kam noch<br />
eine Heizölhandlung dazu. 1991<br />
wurde ein neues Betriebsgebäude<br />
am Gerberweg 3 errichtet.<br />
Inzwischen hatten Alfons senior<br />
und Hermine Rüwe das Sortiment<br />
ausgeweitet. Ende der Neuziger<br />
Jahre gab Alfons Rüwe senior das<br />
Geschäft an seinen Sohn ab. <strong>Der</strong><br />
Betrieb firmiert seit dem unter<br />
„Rüwe’s Grüner Gartenmarkt“.<br />
Für die Idee einen Angelshop zu<br />
eröffnen erntete Alfons Rüwe ordentlich<br />
Kritik vom Vater <strong>als</strong> er für<br />
dam<strong>als</strong> 3000 Mark Angelzubehör<br />
kaufte. „Das war das erste Mal<br />
das ich richtig Schimpfe gekriegt<br />
habe, für eine Idee die ich hatte“,<br />
erinnert er sich. Rüwe senior war<br />
gar nicht überzeugt von der Idee<br />
Angelbedarf anzubieten. Auf die<br />
Idee gekommen ist Alfons Rüwe<br />
junior, weil ein Händlerkollege<br />
Schwierigkeiten hatte Köder zu<br />
„Amtssprache<br />
ist platt“<br />
Rüwe`s Grüner Gartenmarkt seit 80 Jahren in Lohne<br />
bekommen. „Da hab ich gedacht, die besorge<br />
ich ihm“ und so füllten sich die ersten<br />
Regalmeter. Mittlerweile kommt seine Kundschaft<br />
nicht nur aus Lohne, der Angelshop<br />
gehört zwischen Osnabrück und Bremen zu<br />
einem der größten in der Region. „Dat löpp<br />
ja doch“ musste Rüwe senior seine Kritik zurücknehmen<br />
und bist zu seinem Tod half er<br />
auch noch kräftig im Betrieb mit.<br />
Überhaupt geht es sehr familiär bei Rüwe zu.<br />
„Amtssprache ist platt“, sagt der Firmenchef.<br />
Er und seine Frau Helma kennen fast alle<br />
ihrer Kunden persönlich. Die Treue seiner<br />
Kundschaft erklärt er damit, dass „wir ganz<br />
dicht am Kunden dran sind. Wenn ich dem<br />
Mist verkaufe, dann haut der mir das am gleichen<br />
Tag wieder um die Ohren.“ Darum verkauft<br />
Alfons Rüwe nur das, wovon er selbst<br />
überzeugt ist. Zum Beispiel Eier aus eigener<br />
Produktion oder Honig aus eigener Imkerei.<br />
Auch dieser Geschäftszweig entstand eher<br />
zufällig. Ein wenig Platz war noch übrig im<br />
Geschäft und die „Imkerei ist ein Bereich den<br />
nicht jeder hat“, sagt Rüwe. Er kaufte Ware<br />
für 5000 Mark, hatte aber keine Ahnung,<br />
was er damit nun machen sollte, suchte sich<br />
einen „Imkervater“ der ihm alles beibringen<br />
konnte. Mit Peter Wünschel aus Damme war<br />
der gefunden. Mit ihm „ist er in die Bienen<br />
gegangen“. Von Peter Wünschel hat er auch<br />
das erste Bienenvolk geschenkt bekommen.<br />
Auch wenn er sozusagen eine „Imkerlehre“<br />
gemacht hat „auch heute lerne ich noch“,<br />
sagt er.<br />
Heizöl verkauft Alfons Rüwe heute immer<br />
noch und das richtig gerne. „Wir haben noch<br />
ganz viel Kundschaft, weil wir den Service<br />
bieten, immer zu kommen“, sagt Alfons Rüwe<br />
und fügt hinzu, „ich lasse niemanden im Kalten<br />
sitzen, nur weil er vergessen hat Heizöl zu<br />
bestellen.“ Es ist schon vorgekommen, dass<br />
er an Heiligabend nachts um zehn noch raus<br />
musste, weil jemandem das Heizöl ausging.<br />
Im Kühlschrank wimmelt es vor Maden und<br />
Würmern. „Ich habe mehr Tiere <strong>als</strong> Wiesenhof“,<br />
lacht er. Und<br />
es piept gleich an der<br />
Eingangstür. Dann hat<br />
Alfons Rüwe die Küken<br />
seiner Hühner im Laden.<br />
„Damit die Kinder was zu<br />
gucken haben.“