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Recht bfp Service-Finder
Von DR. Katja LöhR-MüLLeR
Klappert irgendetwas am Fahrzeug, macht der
Motor merkwürdige Geräusche, ist die Klimaanlage
ausgefallen oder leuchten bei einem nagelneuen
Wagen unvermittelt Warnlämpchen,
ohne dass man sich die Ursache erklären kann?
Stimmt also irgendetwas mit dem Fahrzeug
nicht, wird der Wagen in die Werkstatt gebracht.
nicht nur private Fahrzeughalter können ein
Lied davon singen, was manchen Kunden dann
erwartet.
Die meisten betrieblich eingesetzten Fahrzeuge
sind nur wenige jahre alt und verfügen über
ein umfassendes elektronisches System. Da heißt
es erst einmal: Fehler auslesen. hat man Glück,
wurde die Warnleuchte für den airbag nur wegen
eines Wackelkontakts in der elektronik der
Sitzeinstellung für den Beifahrer ausgelöst. Der
Fehler ist schnell gefunden und beseitigt. Wenn
es weniger gut läuft, sagt das System, dass alles in
ordnung ist, obwohl überhaupt nichts in ordnung
ist. Der Kunde wird dann mit den Worten
nachhause geschickt, man habe nichts gefunden,
das Fahrzeug liefe doch einwandfrei; bis eine
Woche später der frustrierte autofahrer wieder
bei der Werkstatt vorspricht, weil der Wagen
eben doch nicht einwandfrei läuft.
Für Flottenmanager bedeuten defekte Fahrzeuge
im Fuhrpark immer einen erheblichen
arbeitsaufwand. Das gilt für Poolwagen in besonderem
Maße, weil hier die Fuhrparkverantwortlichen
regelmäßig selbst eine Reparatur zu
organisieren haben. aber auch für Fahrzeuge, die
Mitarbeitern fest zugeordnet sind, ist der aufwand
im Fuhrpark nicht unerheblich. So heißt
es hier Reparaturen freizugeben, gegebenenfalls
für den Fahrer einen Mietwagen zu organisieren
und die abrechnung mit der Werkstatt
vorzunehmen. Wenn dann auch noch Probleme
auftreten, weil der tatsächliche Fehler nicht
gefunden oder vielleicht nur ungenügend oder
schlecht repariert wird, ist Rechtsrat dringend
nötig.
Wenige Urteile
Weist ein Fahrzeug bereits bei Kauf einen Mangel
auf und geht es um Gewährleistungsfragen,
wird man eine unüberschaubare anzahl von Gerichtsentscheidungen
zu jedem Gewährleistungsaspekt
finden. Das gilt nicht, wenn sich über
die Reparatur an einem Fahrzeug gestritten wird.
hier sind nur relativ wenige Urteile zu finden.
allerdings bedeutet das nicht, dass sich deutsche
Gerichte mit der Frage einer fachgerechten Reparatur
nicht auseinandersetzen.
Wird ein Fahrzeug in eine Werkstatt zur Reparatur
gegeben, liegt ein so genannter Werkvertrag
vor. Die Werkstatt als auftragnehmer
schuldet als vertragliche Leistung nicht nur die
Durchführung von tätigkeiten, sondern einen
erfolg, sprich den Reparaturerfolg. anders als
bei einem Dienstleistungsvertrag besteht die
hauptpflicht bei einem Werkauftrag in dem
arbeitserfolg. Das Risiko, ob dieser erfolg, (z.B.
Reparaturaufwand
Wenn es Probleme mit der Werkstatt gibt:
die Rechte des (Fuhrpark-)Kunden.
Beseitigung eines Mangels am Fahrzeug) gelingt, trägt ausschließlich
die Werkstatt. ob ein Schaden an einem Fahrzeugmotor
repariert wird oder es um eine Installation einer
Wasserleitung in einem haus geht: Die rechtlichen Grundlagen
zur Durchführung eines solchen auftrages sind identisch.
Deshalb können Urteile über nahezu jede Form eines Werkauftrages
auf Reparaturen durch eine Kfz-Werkstatt übertragen
werden.
„Sowieso-Kosten“
In diesem Zusammenhang ist eine entscheidung des Bundesgerichtshofs
vom 2. September 2010 (az: VII ZR 110/09)
von wesentlicher Bedeutung. hierbei ging es darum, wer die
Kosten der Ursachenforschung zu tragen hat, wenn zu vermuten
ist, dass ein Werkauftrag nicht ordnungsgemäß durchgeführt
worden ist. So ist ein Kunde lediglich verpflichtet,
die Symptome des Mangels zu beschreiben. er schuldet nach
ansicht des BGh dagegen nicht die objektive Klärung der
Mangelursache. alles, was zur erforschung der Fehlerursache
notwendig ist, liegt danach allein im Risikobereich des
Unternehmens, welches zuvor handwerksleistungen erbracht
hat. Dieses Urteil bedeutet letztlich für Werkstätten folgendes:
Wird eine Reparatur an einem Fahrzeug durchgeführt
und erklärt, der Mangel sei beseitigt worden und tritt später
dasselbe Problem doch wieder auf, gehen die Kosten der Fehlersuche
zulasten der Werkstatt. Der Kunde muss nur erklären,
dass etwa die Kontrollleuchte wieder aufgeflackert hat
oder das merkwürdige Motorgeräusch immer noch vorliegt.
Weder darf die Werkstatt vom Kunden eine so genannte Kos-
Ein Kunde ist lediglich
verpflichtet, die
Symptome des Mangels
zu beschreiben
Illustration: Tom Kaldewey
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