Impressionen von „<strong>Gäubote</strong>“-Fotograf Gerhard Bäuerle Montag, 1. Juli 2013 21
22 Montag, 1. Juli 2013 Altstadtlauf Herrenberg Marathon im Stehen Herrenberg – Bei einer derart großen Veranstaltung wie dem Altstadtlauf mitsamt der langen Einkaufsnacht gibt es zahllose Erlebnisse, Begegnungen und lustige oder kuriose Situationen am Rande. Der „<strong>Gäubote</strong>“ hat einige von ihnen gesammelt. Das Promi-Team geht nicht baden Herrenberg: Mannschaft läuft für den Freibadförderverein – Rund 7 500 Euro sind zusammengekommen Aus sportlicher Sicht kann sich das Ergebnis sehen lassen: 54 Runden hat das Promi-Team beim Altstadtlauf zurückgelegt. 54 Runden, die helfen, den Kinder- und Jugendbereich im neuen Herrenberger Freibad möglichst attraktiv zu gestalten. Denn der Erlös des diesjährigen Sponsorenlaufs geht an den Freibadförderverein. Von Sabine Haarer 300 Meter – und damit immerhin 298 mehr als im Vorjahr – führte Oberbürgermeister Thomas Sprißler das Feld an, nachdem er selbst den Startschuss für den Altstadtlauf gegeben hatte. „Absolut genial. Ein tolles Gefühl“, freute er sich nach seiner ersten Runde über diese vollkommen neue Erfahrung. „In den Vorjahren sind die Ersten ja schon nach zwei Metern an mir vorbeigezischt.“ Dass er so lange die Führung innehatte, lag aber nicht an seinem besonders knackigen Anfangstempo: „In den ersten beiden Kurven war Überholverbot“, lautet seine etwas nüchterne Erklärung. Das Glücksgefühl von Thomas Sprißler jedoch konnte dies nicht trüben – und auch die Zeit dieser ersten Runde konnte sich sehen lassen. 4:43 Minuten legte der Startläufer der Promistaffel vor. Eine Rundenzeit, die keiner seiner Mitstreiter toppen konnte. Den zweiten Platz der Mannschaftswertung belegte Stefan Schwab von der Volksbank Herrenberg-Rottenburg mit 5:12 Minuten. Dicht gefolgt von Kreissparkassen-Kollege Frank Diedrich mit 5:25 Minuten. Ebenfalls unter sechs Minuten blieben Gäufeldens Bürgermeister Johannes Buchter (5:43 Minuten), Wolfgang Tre- „Die Atmosphäre ist einfach klasse“ Herrenberg: Der Altstadtlauf als Treffpunkt und Ort kulinarischer Verlockungen Sabine Sachse, 51 Jahre, Herrenberg: „Die Atmosphäre ist einfach klasse. Es ist eine entspannte, fröhliche Atmosphäre mit vielen fröhlichen Menschen. Ich komme gerade von der Arbeit, gehe jetzt was essen, schaue beim Lauf zu und gehe kurz auch was einkaufen.“ de (5:44 Minuten), Jugendamtsleiter des Landratsamtes, und Herbert Bökle (5:48 Minuten). Das Mitglied des TV Haslach war spontan eingesprungen und hatte am Samstag Ulrich Vogelmann vertreten. Der Haslacher Ortsvorsteher war aufgrund einer Verletzung kurzfristig aus dem Rennen genommen worden, hatte aber auch gleich für adäquaten Ersatz gesorgt. Noch zwei Ausfälle mussten in diesem Jahr kompensiert werden, jedoch hatte Teamleiter Günther Ansel mit Norbert Sünder und Jürgen Metz zwei Trümpfe in der Hinterhand. Der Gärtringer Hauptamtsleiter und Ortsvorsteher von Rohrau war schon beim letzten Altstadtlauf im Jahr 2011 Teil des Promiteams und legte in diesem Jahr seine schnellste Runde mit 6:13 Minuten zurück. Wir sind dem Altstadtlauf-Team sehr dankbar Stefanie Wunder Auch der stellvertretende VfL-Vorsitzende war ein „Wiederholungstäter“. „Das ist einfach ein super Event. Sowohl der Lauf hier als auch die Tatsache, dass der Sponsorenlauf zugunsten des neuen Freibades geht“, sagte Jürgen Metz (Bestzeit 6:50 Minuten). Mitmachen war für ihn deshalb Ehrensache. Ebenso wie für alle anderen Teilnehmer im Promiteam. „Wenn man sich sportlich betätigen kann und zugleich noch eine gute Sache unterstützt, macht man doch gerne mit“, betonte Ekkehard Fauth, der Aidlinger Bürgermeister und Sportkreispräsident (Bestzeit 5:36 Minuten). „Ich bin wirklich gerne dabei, auch wenn ich auf den letzten 100 Metern wirklich auf die Zähne beißen musste“, zog Frank Diedrich am Ende seiner vierten und letzten Runde ein durchweg positives Fazit. „Die Stimmung ist super, man kann eine gute Sache unterstützen, die Leute im Team sind nett, man trifft viele Leute, mit denen man nebenbei ein Schwätzchen halten kann und man kann sich so richtig auspowern“, zählte er gleich eine Handvoll guter Gründe auf, warum er in diesem Jahr schon zum dritten Mal im Promiteam startete. Das familieninterne Wettrennen im Hause Binninger entschied klar Ulrike Binninger für sich. 5:39 Minuten zeigte die Uhr an, als sie ihrem Mann Clemens Binninger im Unteren Graben den Staffelstab übergab. Der CDU-Bundestags-Abgeordnete für den Kreis Böblingen war nach 6:28 Minuten im Ziel. Mit ihrer ersten Runde sicherte sich die Nufringer Bürgermeisterin in der Frauenwertung des Teams die goldene ⊳ Rainer Dongus, 44 Jahre, ⊳ Klaus Sattler, 50 Jahre, Herrenberg: „Mit gefällt Hailfingen: „Es ist einfach ⊳ einfach das Drumherum, das Angebot mit den vielen Ständle. Es ist einfach was los in der Stadt. Ich muss ehrlich sagen, dass der Lauf bei mir persönlich eher nebenher läuft. Ich bin mit der Familie da, wir laufen ein bisschen herum, trinken Kaffee, essen Kuchen oder auch eine Wurst und genießen das Ganze einfach.“ eine schöne Veranstaltung, zu der richtig viele Menschen kommen. Es sind zahlreiche Bekannte da, die man kennt. Und es rennen viele mit, die man kennt. Da kann man richtig schön reinbrüllen und die Läufer anfeuern. Und dann gibt es natürlich auch viele gute Sachen zum Essen. Es ist einfach immer wieder nett hier.“ Was macht den Altstadtlauf aus, auch wenn das Wetter mal nicht so toll ist? Sabine Haarer und Gerhard Bäuerle (Fotos) haben Besucher gefragt, die schon oft dabei waren. Gerda Kaiser, 70 Jahre, Johanna Holzapfel, Herrenberg: „Man trifft 61 Jahre, Ammerbuch: viele Leute und ich finde auch das Sportliche schön – dass viele gemeinsam in einer Gruppe laufen. Wir saßen am Marktplatz und haben etwas getrunken, und da sieht man die Läufer vorbeilaufen, das ist schön. Man trifft außerdem viele Leute, die man sonst gar nicht trifft in der „Ich finde es einfach toll, denn die Atmosphäre ist spitze. Egal, wie das Wetter ist. Man trifft viele Bekannte und sieht ab und zu eben auch Läufer, die man kennt. Das ist schön. Wir bleiben hauptsächlich an der Strecke und gehen vielleicht danach noch ein wenig einkaufen.“ Stadt.“ Erstmals im Promi-Team dabei: Herrenbergs Dekan Eberhard Feucht bei der Übergabe des Staffelstabs GB-Foto: Bäuerle Mitte: Finanzbürgermeisterin Gabrielle Getzeny blieb mit einer Rundenzeit von 8:16 Minuten knapp unter ihrer Leistung vom Vorjahr (8:00 Minuten), die Schnellste jedoch war Katja Stiebeling. Das Küken im Promiteam setzte mit einer Rundenzeit von 5:27 Minuten ein Ausrufezeichen, zumal sie bei ihrem Start schon einige Kilometer in den Beinen hatte. Vor dem Frühstück, „zum Aufwärmen“ sei sie schon eine Dreiviertelstunde gelaufen, erzählte die Jugendeuropameisterin des Herrenberger Judo-Clubs. Am Vormittag noch war die 17-Jährige bei einem Lehrgang in Albstadt-Tailfingen – die Vorbereitung gilt der Weltmeisterschaft in Miami im August. Eigens für den Altstadtlauf habe sie den Lehrgang vorzeitig verlassen, verriet Stiebeling. Allerdings nicht, ohne ihrem Trainer zu versprechen, vorsichtig über das Kopfsteinpflaster zu laufen. Was ihr glückte, ebenso wie allen anderen Promis im Team. Alle kamen gesund und munter und bester Laune zur Staffelstabübergabe. „Niemand wurde verletzt“, freute sich Günther Ansel. Und auch mit der Laufleistung und mit Platz 86 im Hauptlauf war der Promiteam-Verantwortliche „mehr als zufrieden“, die Zeiten aller Gruppenmitglieder lagen dicht beieinander. Denn auch die Sechs-Minuten- Läufer lieferten sich mannschaftsintern einen packenden Wettkampf. Die Nase vorn hatte dabei Dekan Eberhard Feucht, der für seine erste Runde 6:01 Minuten benötigte. Eine Sekunde schneller war „Überraschungsgast“ Achim Gack. Dr. Tobias Brenner, Leiter des Böblinger Amtsgerichts, lief die 1,3 Kilometer lange Strecke in 6:38 Minuten. Trotz des aus sportlicher Sicht guten Ergebnisses verfehlte der Verein sein Ziel gewaltig. 20 000 Euro hatten die Vereinsverantwortlichen um die Vorsitzende Stefanie Wunder als Ziel ausgegeben. „Etwa die Hälfte ist geschafft“, lautete ihr erstes Zwischenfazit. Denn obwohl der Verein mit Hilfe der Frauenliste und der VfL- Turnabteilung bei der selbst veranstalteten Tombola 800 Lose verkaufte und während des Altstadtlaufes „einige neue Mitglieder“ werben konnte, blieb man am Samstag hinter den Erwartungen zurück. „Rund 7 500 Euro“ konnten über den Sponsorenlauf gewonnen werden. „Es war eine super Idee und wir sind dem Altstadtlauf-Team sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit bekommen haben“, betonte Stefanie Wunder am Sonntag. Schön wäre es, wenn die Herrenberger im Nachgang zum Altstadtlauf die Top-Leistung des Promiteams honorieren und zugleich den Freibadförderverein unterstützen würden. ■ Für Spenden wurde folgendes Konto eingerichtet: Freibadförderverein Herrenberg e. V., Konto: 716 510 006, Bankleitzahl: 603 913 10, Volksbank Herrenberg- Rottenburg. Verwendungszweck: Spende Altstadtlauf. Thomas Wittig, 48 Jahre, Herrenberg: „Die ganze Atmosphäre ist toll. Es kommen viele Leute, die dasselbe Interesse haben. Da ich selbst Läufer bin, schaue ich gerne beim Lauf zu. Dazu kommt das viele gute Essen, das es hier gibt. So kann man gucken und essen, gucken und essen – das ist das Tolle dabei.“ Überraschungsläufer – Einen „Überraschungsgast im XL-T-Shirt“ hatte Günther Ansel für seine Promi-Mannschaft angekündigt – und den Namen bis am Samstagnachmittag geheim gehalten. Es war: Achim Gack, Vorsitzender des Gewerbevereins – und damit einer der Hauptorganisatoren des Laufs. „Ich wollte es einfach ein wenig spannend machen“, lautete seine Erklärung für die Geheimniskrämerei. Kein Geheimnis hingegen machte er um seine Motivation, mit der Promimannschaft an den Start zu gehen: „Ich finde, das ist eine gute Sache. Wir alle freuen uns auf das neue Freibad und darauf, dass es möglichst schön wird.“ Um seinen Teil dazu beizutragen, wagte Achim Gack am Samstag gleich einen mehrfachen Spagat. Nicht nur, dass er fester Bestandteil des Organisationsteams und der Überraschungsgast für das Promiteam war: Am Samstag fand darüber hinaus die Abifeier seiner Tochter statt. -sha- Alte Bekannte – Keine Frage: Der Altstadtlauf ist ein Publikumsmagnet. Und er zieht Menschen an, die schon einmal in Herrenberg gewohnt oder ihre Wurzeln in der Stadt haben. Zu ihnen gehören auch Klaus und Ingrid Homann. Seit zwei Jahren leben der ehemalige Dekan und seine Frau in Radolfzell am Bodensee. Doch am Samstag weilten beide an ihrer früheren Wirkungsstätte. „Wir freuen uns auf das Feuerwerk und die Lasershow“, sagte Homann am Nachmittag beim Bummel durch die Altstadtgassen. Das Ehepaar kommt immer wieder gerne in die Gäustadt – auch weil die Tochter hier wohnt. Klaus Homann: „Uns verbindet noch immer viel mit Herrenberg.“ -did- Hoch hinaus – Keine Großveranstaltung ohne Gewinnspiele, da macht der Altstadtlauf keine Ausnahme. So versuchte der Freibadförderverein, Lose an die vielen Besucher zu bringen – auch Maya Wulz rührte dafür die Werbe- und Lostrommel. Doch der Gültsteiner Grünen-Stadträtin war am Samstag die Glücksfee ebenfalls hold: Sie gewann bei einer Losaktion der Buchhandlung Kolibri und des Weltladens in der Stuttgarter Straße den Hauptpreis – ein Rundflug mit einem Segelflieger über Herrenberg. Dem Überblick kann das sicherlich nicht schaden. -did- Marathon im Stehen –Erwarinkeinem Team und absolvierte dennoch einen Marathon. Im Stehen: Im Start-/Zielbereich im Unteren Graben nahm Volkhard Günther seine Position ein: Er stand auf dem Lkw-Anhänger, schloss Computer und Mischpult an die Lautsprecher-Anlage an und sorgte anschließend stundenlang für musikalische Unterhaltung – wie immer beim Altstadtlauf. Exakt 19 148 Musikstücke hatte er auf seine Festplatte geschaufelt. „Das reicht für 54,9 Tage“, sagte er lachend – und legte „When the rain begins to fall“ (deutsch: „Wenn der Regen beginnt“) auf. Passend zum kurzen Schlechtwettereinbruch gegen 17 Uhr. -wey- Arme und Beine – Die einen – die Läufer – triezten ihre Beine. Die anderen – die zwölf Therapeuten im Massagezelt von Holger Schulz an der „<strong>Gäubote</strong>“-Rampe – behandelten diese Beine mit ihren Händen und Armen. „Harter Untergrund, Höhen- Unterschied, Rampe“ – der 1,3-Kilometer-Rundkurs durch die Altstadtgassen hatte es in sich, wie Schulz bereits von seinen beiden früheren Einsätzen wusste. Bei 250 Leuten haben er und sein Team 2011 in dem Zelt die Muskeln gelockert. Dieses Mal waren’s nicht weniger. Zumal auch normale Zuschauer vorbeischauten, wie Schulz lachend registrierte. -wey- Frauenrunde –Einbisschensahsieaus wie Cindy aus Marzahn. Rosa Outfit, Krönchen im Haar. Doch Selin Cetin ist dann doch ein paar Pfunde leichter. Am Samstag zog sie mit ihren Freundinnen durch Herrenberg – ihre alte Heimat. Denn seit geraumer Zeit lebt die 30-Jährige in München. Junggesellinnenabschied nannte sich die Tour entlang der Altstadtlaufkulisse. Denn die Analystin wird noch in diesem Monat heiraten und dann im Übrigen mit Nachnamen Grassinger heißen, verriet sie am Rande der selbst erdachten Rätselrallye, die das mehr als gut gelaunte Damenteam von Kneipe zu Kneipe führte. Klare Sache, dass von Station zu Station der Stimmungspegel stieg … -did- Würze – „Mit Würze am Start“, unter diesem Motto stand der ökumenische Gottesdienst zum Auftakt des Altstadtlaufes in der gut besuchten Stiftskirche. „Was gibt unserem Leben seine besondere Note?“ – diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. „Jedes einzelne Salzkorn hat eine Wirkung“, führte Pastor Alfred Schwarzwälder in seiner Predigt aus. Genauso sei auch jeder einzelne Mensch bei Gott wichtig in seiner Art und Ausprägung und wirke so in die Gemeinschaft hinein. Zur Würze des Lebens gehöre es, das Einmalige und Besondere im eigenen Leben und in der Schöpfung dankbar wahrzunehmen und zu leben. Musikalisch würzten die Herrenberger „Voices ltd.“ unter der Leitung von Astrid Beuth mit ihren swingenden Gospels und Christa Feige auf der Orgel den Gottesdienst. -gb-