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Altstadtlauf Herrenberg Montag, 1. Juli 2013 23<br />

Für Überraschungen sorgen Jugendliche und Neulinge<br />

Herrenberg: Stahl Sport Shop Team, Lauftreff Therme Mädle und Chicken Run verteidigen allesamt ihre Titel überlegen<br />

An der Spitze des fünften Herrenberger<br />

Altstadtlaufs hat sich im Vergleich zum<br />

vierten nichts getan: Das Stahl Sport<br />

Shop Team, der Lauftreff Therme Mädle<br />

und Chicken Run bei der Jugend haben<br />

ihre Titel mit deutlichem Vorsprung<br />

verteidigt. Trotzdem sorgte das<br />

Rennen um die Plätze für Spannung.<br />

Mit der einen oder anderen Überraschung.<br />

Von Jochen Stumpf<br />

Als um 20.24 Uhr der zwölfjährige Kuppinger<br />

Pascal Schmid die letzte Minute<br />

einläutet, sprintet Erik Franz vom Stahl<br />

Sport Shop Team ein letztes Mal unter<br />

dem lauten Jubel der anderen Mannschaften<br />

und Zuschauer los. Nach 5:25:12 Stunden<br />

haben er und sein Team schließlich die<br />

77 Runden des 100-Kilometer-Altstadtlaufs<br />

absolviert. Das ist zwar keine neue<br />

Bestzeit und rund 17 Minuten langsamer<br />

als vor zwei Jahren – die Titelverteidigung<br />

ist es dennoch. In derselben Runde, aber<br />

4:28 Minuten dahinter kommen die Läufer<br />

von Vorsicht Elch! ins Ziel. „Die Konkurrenz<br />

hat uns ganz schön auf Trab gehalten“,<br />

lobt ein alles andere als atemloser<br />

Franz, „wobei wir am Schluss nur noch zu<br />

acht waren.“<br />

Drei Schnelle am Anfang<br />

In den gut ersten 30 Runden hat nicht<br />

nur Vorsicht Elch! die Verfolgung aufgenommen.<br />

Markus Klos schickt mit Holger<br />

Reichert, Markus Hauber und Thomas<br />

Göpfert seine stärksten Läufer in die Spur.<br />

„Es war der Plan, dass wir da vorne mit<br />

dabei sind“, sagt der Jettinger Teamchef.<br />

„Wir wollten insgesamt Spaß haben und<br />

sind trotzdem unter den ersten zehn.“<br />

Platz neun in der Gesamtwertung, genauer<br />

gesagt, mit 66 Runden in 5:25:23 Stunden.<br />

Bei Klaus Braitmaier von Vorsicht Elch!<br />

und Team Vorsicht Elch! 2, das nach 70<br />

Umläufen auf Rang vier landet, ist die<br />

Freude derweil riesig. „Das ist viel mehr,<br />

als wir erhofft haben“, sagt der Kayher,<br />

„für das, dass wir nur Hobbyläufer ohne<br />

Vereinsstruktur sind. Wir haben es geschafft,<br />

die großen Vereine zu kitzeln.“<br />

Und die Leichtathletik-Männer VfL Herrenberg<br />

auf den dritten Platz zu verweisen.<br />

„Unser Ergebnis geht voll in Ordnung“,<br />

meint Jochen Nüßle vom VfL. „Wir haben<br />

als Mannschaft echt gut trainiert.“<br />

Das Potenzial hat Vorsicht Elch! schon<br />

in den Vorjahren gezeigt, als Überraschungen<br />

im Altstadtlauf 2013 ist hingegen die<br />

Hindenburgstube Bondorf zu sehen: Platz<br />

fünf mit 70 Runden. „Da haben wir uns<br />

auf jeden Fall selbst überrascht“, bekennt<br />

Organisator und Ideengeber Lothar Seeger.<br />

Der Remmingsheimer, der regelmäßig<br />

bei Wirt Emir Osmicic vorbeischaut, hat<br />

nicht lange nach einem Sponsor suchen<br />

müssen – einem, der von der Premiere vollkommen<br />

baff ist: „Damit hat niemand gerechnet.“<br />

Dabei sind einige Läufer im<br />

Team, die sich vom Daimler her kennen –<br />

und so kommt auch Charly Mayer, „die<br />

Mönchberger Fußball-Legende“, wie Moderator<br />

Gerhard Dengler ihn nannte, in<br />

diese flotte Runde. „Es ist einfach toll, wie<br />

die Leute mit Begeisterung den Lauf annehmen“,<br />

sagt Mayer. „Und mir macht es<br />

auch ohne Ball Spaß.“<br />

Bei den Jugendlichen sind die Jungs und<br />

Mädchen von TSV Kuppingen Lauftreff<br />

Chicken Run eine Klasse für sich – nicht,<br />

weil es keine anderen Teams gibt, sondern<br />

weil sie so schnell sind. So schnell, dass es<br />

in der Gesamtwertung mit 68 Runden sogar<br />

zu Platz sieben reicht. Freudestrahlend<br />

zieht Trainerin Gaby Manz Bilanz: „Siebter<br />

insgesamt hätte ich nie gedacht“, meint<br />

sie. „Sie wachsen alle über sich hinaus und<br />

sind sehr motiviert und bissig.“ Drei Mädchen<br />

und sieben Jungs im Alter von 14 bis<br />

18 Jahren sind im Team, das eine sportliche<br />

Höchstleistung nach der anderen auf<br />

dem Kopfsteinpflaster abspult. Der 17-<br />

jährige Tobias Kochol legt mit 3:44 Minuten<br />

in der ersten Runde – die allerdings<br />

nicht wirklich zählt – die inoffiziell zweitbeste<br />

Zeit vor. „Seine schlechteste Zeit<br />

war 4:18“, lobt die Trainerin, die von Roland<br />

Weiler unterstützt wird. Vier Runden<br />

hinter den Kuppingern – also nach 64 – jubeln<br />

die A-Jugend-Fußballer des SV Affstätt<br />

über Platz zwei, die vom Herrenberger<br />

Gewerbevereinsvorsitzenden Achim<br />

Gack trainierten Jugendfußball-Teams des<br />

VfL Herrenberg sind am Ende Dritter und<br />

Vierter.<br />

Ein klares Ziel<br />

Bei den Frauen verteidigt der Therme<br />

Lauftreff Mädle seinen Titel mit 59 Runden.<br />

„So sicher waren wir uns da aber<br />

nicht“, gesteht Diane Reichert. „Wir wussten<br />

ja nicht, was die anderen an Läuferinnen<br />

bringen. Unser Ziel war schon, den Titel<br />

zu verteidigen.“ Die anderen, das sind<br />

zuvorderst die Leichtathletik-Frauen des<br />

VfL Herrenberg. Sie müssen sich indes mit<br />

56 Runden begnügen und verdrängen aufgrund<br />

der Zeit von 5:29:05 Stunden den<br />

TSV Kuppingen (5:30:54) auf Rang drei.<br />

Zu den erfolgreichen Neulingen beim<br />

fünften Altstadtlauf zählt das Team von<br />

Sportgeräte Hornung, das vom Gärtringer<br />

Peter Lütgenau geleitet wird. Vor zwei<br />

Jahren noch war der nunmehr 43-Jährige<br />

In der Wechselzone schauen alle gebannt auf das Geschehen<br />

im Team des „<strong>Gäubote</strong>“ am Start. „Da habe<br />

ich mir den eisernen Willen und die<br />

Grundschnelligkeit geholt“, bekennt Lütgenau.<br />

„Das war so spaßig, dass alle mitmachen<br />

wollten, als ich davon erzählt habe.“<br />

In seinem Neuner-Team kommen<br />

sechs Läufer aus Gärtringen. „Wir sind<br />

echt positiv überrascht von uns, weil ein<br />

paar von uns erst seit drei Monaten laufen“,<br />

sagt Peter Lütgenau. Für Platz 17 in<br />

der Gesamtwertung hat das dennoch gereicht.<br />

Gerhard Dengler, der wieder mit Axel<br />

Stahl und Peter John den Lauf moderiert<br />

hat, zieht eine positive Bilanz. „Ich finde<br />

die Leistung von Chicken Run absolut<br />

spitze“, lobt der Leichtathletik-Experte.<br />

Ein schnelleres Rennen hätte er sich allerdings<br />

schon gewünscht – der Regen hat das<br />

zunichtegemacht. „Der Anfang und das<br />

GB-Foto: Bäuerle<br />

Ende waren hochklassig“, so der Laufsprecher.<br />

„In der Mitte war es ein bisschen<br />

zäh.“ Was nicht wundert, schließlich ist es<br />

auf dem Kopfsteinpflaster bei Regen ziemlich<br />

rutschig. Zweimal Vorsicht Elch! und<br />

dazwischen einmal die Leichtathletik-Abteilung<br />

des VfL – für Dengler ist das ein<br />

fantastisches Resultat. „Für Herrenberg ist<br />

es einfach toll, dass wir zwei so starke<br />

Teams vorne dabei haben.“<br />

Von verpassten Abflügen und verspeisten Staffelstäben<br />

Herrenberg: Manche Läufer hatten einen langen Tag oder standen Stunden später schon wieder auf dem Tennisplatz<br />

Ein bekannter Stuttgarter Schauspieler<br />

mit Herrenberger Wurzeln schnürt die<br />

Laufschuhe – und ein Affe tut es ihm<br />

nach. Ein Fotograf wird unfreiwillig<br />

zum Schlussläufer. Und ein Marktbeschicker<br />

hat einen langen Tag: Auch<br />

der fünfte 100-Kilometer-Altstadtlauf<br />

hat so manche Besonderheit erbracht<br />

und war für das eine oder andere Kuriosum<br />

gut.<br />

Staffelstab verspeist – Nicht nur das<br />

Team „Boscholäh Nuwoh“ des Lauftreffs<br />

Kuppingen hat sich – ganz französisch gestimmt<br />

– mit einem Baguette als Staffelstab<br />

auf die Strecke begeben. Auch das<br />

Team vom Bäcker Baier entschied sich für<br />

eine Weißbrotstange. Die allerdings hielt<br />

das Rennen nicht durch. Wie aus dem Läuferlager<br />

zu vernehmen war, war wohl der<br />

Hunger groß – oder das Baguette zu lecker<br />

–, weshalb zwischendrin wieder zum herkömmlichen<br />

Staffelholz gegriffen wurde.<br />

Schneller Schnappschuss – Als Jörg<br />

Maile von den „Gäuparden“ am Sonntagmorgen<br />

die Ergebnisliste studierte, fiel<br />

ihm auf: Obwohl er den Staffelstab an Bodo<br />

Mayer übergeben hatte, tauchte sein<br />

Name als Schlussläufer in der Rundentabelle<br />

auf. „Ich kann mir das nur so erklären,<br />

dass mein Transponder die Zeitnahme<br />

ausgelöst hat, als ich ein Bild von Bodo<br />

beim Zieleinlauf machen wollte.“<br />

Langer Tag –FürMichaRenzvomTeam<br />

des SV Oberjesingen war der Samstag ein<br />

langer Tag im Städtle. Als Mitarbeiter an<br />

einem der Markt-Gemüsestände hieß es<br />

für ihn schon frühmorgens Obst- und Gemüsekisten<br />

geschleppt, nach Ende des<br />

Marktes wieder im Lastwagen verstaut<br />

und schließlich als Läufer an den Start gegangen.<br />

In seiner Funktion als Spieler der<br />

Verbandsliga-Herren des TC Herrenberg<br />

durfte Renz dann am Sonntagvormittag<br />

während der Einzel pausieren, zum Einsatz<br />

kam er gegen den TV Schwäbisch<br />

Gmünd erst im Doppel. Auch Daniel<br />

Protschka vom Team „ZielBar“ war am<br />

Sonntag bereits wieder als Spieler des TC<br />

Jettingen auf den Beinen.<br />

Von Thomas Volkmann<br />

Abflug verpasst – Wer verreist, ist sich<br />

beim Transport mit Bus, Bahn oder Flieger<br />

zumeist fixer Startzeiten bewusst. Beim<br />

Altstadtlauf war indes einzig der Startschuss<br />

um 15 Uhr gewiss. Danach musste<br />

geschaut werden, dass die Anschlüsse –<br />

sprich die Übergabe des Staffelstabes –<br />

klappten. Grundsätzlich hat das auch prima<br />

geklappt. Das Sardinien-Insel-Team<br />

wurde allerdings bei einer Wechselpanne<br />

erwischt. „Sorry, du hast deinen Abflug<br />

verpasst“, kommentierte Moderator Peter<br />

John das verspätete Eintreffen von Mark<br />

Schuster in der Wechselzone, wo bereits<br />

Teamchef Marco Loi auf seinen Mitläufer<br />

wartete. Rund eine Minute hat die Verspätung<br />

die Inselträumer gekostet.<br />

Chef lässt laufen –Zugernehättesich<br />

Andreas Reeg, Chef des Herrenberger Reisecenters,<br />

mit seinen Kumpels aktiv am<br />

Wetz durch die Altstadt beteiligt. Die parallel<br />

stattfindenden Abi-Feierlichkeiten<br />

seines Sohnes bedeuteten in diesem Fall<br />

aber so viel wie höhere Gewalt. Trotzdem<br />

ließ sich Reeg zwischen Zeugnisübergabe<br />

und Abiball kurz im Läuferlager blicken –<br />

und wurde dort wegen seines knurrenden<br />

Magens mit Müsliriegel und Banane aufgepäppelt.<br />

Auch Willi Egeler vom Brösamle-<br />

Laufteam musste seine Mitarbeiter wegen<br />

des Abiturabschlusses alleine die Runden<br />

drehen lassen.<br />

Fangerlesspiele – Die Idee, das Laufshirt<br />

mit der Aufforderung „Fang mich doch“<br />

zu beschriften, ist eine ausgesprochen gute.<br />

Die Judoka des SV Nufringen haben sie<br />

auf ihre blauen Leibchen gedruckt. Allerdings<br />

auf die Vorderseite, wo die Verfolger<br />

die leicht provokativ-motivierende Aufforderung<br />

nicht lesen konnten.<br />

Mit solch netter Unterstützung am Streckenrand läuft es sich gleich besser<br />

GB-Foto: Bäuerle<br />

Altstadtlauf als Bühne – Der aus Herrenberg<br />

stammende Schauspieler Christian<br />

Sunkel, aktuell in Stuttgart im Alten<br />

Schauspielhaus und dem Theater Tribüne<br />

engagiert, ist dem Ruf seines Freundes Andreas<br />

Feil gefolgt und hat sich dem Team<br />

„Waldseilgarten“ angeschlossen. „Ich finde<br />

das eine tolle Veranstaltung, so ganz<br />

ohne Leistungsdruck“, lobte der seit sechs<br />

Jahren regelmäßig laufende Mime die Veranstaltung<br />

in seiner Heimatstadt.<br />

Tierisches – Schon vor zwei Jahren hatte<br />

sich Jörn Dierberger vom Stadtkapellen-<br />

Laufteam in ein Affenkostüm gezwängt,<br />

eine Runde in Vollmontur war für ihn auch<br />

diesmal Pflicht. Ob seinem Team das vor<br />

dem Lauf zwischen die Beine geschmierte<br />

Melkfett wertvolle Sekunden gebracht hat,<br />

ließ sich nicht feststellen. Auf die Frage<br />

nach dem Warum hieß es im Stadtkapellenlauflager<br />

nur: „Es stand halt herum.“<br />

Hohes Elchaufkommen – Aufmerksame<br />

Streckenbeobachter werden sich gefragt<br />

haben, wie das denn kommt, dass plötzlich<br />

so viel Elche in der Stadt herumspringen.<br />

Die Erklärung ist ganz einfach. Die Laufgruppe<br />

„Vorsicht Elch“ aus Herrenberg,<br />

hervorgegangen vor einigen Jahren aus<br />

dem evangelischen Jugendwerk, hatte sich<br />

heuer mit zwei Teams beim Altstadtlauf<br />

angemeldet. Und anders als bei den bekannten<br />

Volksläufen in der Region waren<br />

diesmal auch auffällig viele junge Läufer<br />

mit dabei. „Wenn wir uns am Dienstagabend<br />

zum Lauftraining treffen, sind wir<br />

meist so zwischen zwölf und 15 Läufer.<br />

Damit alle auch am Staffellauf teilnehmen<br />

können, haben wir uns einfach noch Arbeitskollegen<br />

und Freunde ins Team geholt<br />

– der Altstadtlauf hat längst einen so guten<br />

Ruf, dass das überhaupt kein Problem<br />

darstellte“, sagt der Kayher Klaus Braitmaier.

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