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VORSTAND GESUCHT - Bündnis 90/Die Grünen Nürnberg

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Frauenstatut<br />

Das Frauenstatut: Paritätische Beteiligung an Parteigremien und<br />

Mandaten: Gelebte Gleichberechtigung oder hohles Ritual?<br />

von Jutta Deinbeck<br />

Im Mai ist es wieder soweit:<br />

Mit den Vorstandswahlen bei<br />

der Jahreshauptversammlung rückt ein<br />

Problem wieder in das Bewusstsein,<br />

das wir nur zu gerne verdrängen.<br />

Während mit genügend<br />

männlichen Kandidaten<br />

für die<br />

vier zu ver-<br />

geben-<br />

den<br />

Vorstandsämter<br />

zu rechnen<br />

ist, ist noch<br />

völlig offen, wie wir es<br />

schaffen, die gleiche<br />

Anzahl an Positionen mit<br />

Frauen zu besetzen.<br />

Schon bei der letzten<br />

Wahl ist uns dies nicht<br />

gelungen und es blieb<br />

seitdem ein Frauenplatz<br />

frei. Durch das<br />

Ausscheiden<br />

von Christine<br />

Schulz<br />

ist sogar noch<br />

eine weitere<br />

Lücke entstanden. Dass<br />

überhaupt noch zwei Frauen<br />

im Vorstand präsent sind, ist<br />

nur dem Umstand<br />

zu verdanken,<br />

dass Susanne Hiemeyer<br />

sich bei der<br />

damaligen Jahreshaupt-<br />

versammlung<br />

entgegen ihrer damaligen<br />

Planung doch nochmals bereit<br />

erklärt hatte, im Vorstand mitzuarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> Kandidatinnenlage für den neuen<br />

Vorstand ist schlecht. Susanne wird<br />

nun definitiv nicht mehr antreten und<br />

außer meiner erneuten Kandidatur liegt<br />

bisher nur eine informelle Kandidatur<br />

vor.<br />

Ist Vorstandsarbeit für Frauen nicht attraktiv?<br />

Vielleicht. Aber ich glaube, unser<br />

Problem ist viel grundsätzlicher!<br />

Seit vielen Jahren haben wir generell<br />

immer mehr Schwierigkeiten damit, die<br />

im Frauenstatut vorgegebene Mindestparität<br />

von Frauen sicher zu stellen.<br />

Dabei ist die Gleichstellung<br />

von Frauen<br />

und Männern<br />

einer der<br />

Grundpfeiler<br />

grü-<br />

ner<br />

Politik. Um diese<br />

zu allererst in unserem<br />

eigenen Einflussbereich<br />

zu erreichen,<br />

schreibt das Frauenstatut<br />

vor, dass trotz eines Anteils<br />

von ca. 40 % weiblichen<br />

Mitgliedern<br />

mindestens die Hälfte<br />

aller Ämter und<br />

Mandate von<br />

Frauen zu besetzen<br />

sind.<br />

D<br />

as<br />

Frauenstatut<br />

umzusetzen war<br />

noch nie leicht. Aber nun<br />

ist der Punkt erreicht, an<br />

dem selbst ich als eingefleischte<br />

Anhängerin<br />

befürchte, dass<br />

wir nicht selten<br />

nur noch ein<br />

hohles, manchmal<br />

gar lästiges Ritual erfüllen,<br />

statt lebendige Parität zu üben.<br />

<strong>Die</strong> Frustration ist in der Zwischenzeit<br />

so groß, dass einige<br />

Frauen sich schon vorab geschlagen<br />

geben und in Kauf nehmen, dass Frauenplätze<br />

mit Männern besetzt werden.<br />

Ich dagegen bin der Meinung, dass das<br />

der völlig falsche Weg ist:<br />

Wenn wir Frauen und Männer des<br />

Kreisverbandes unsere Anstrengungen<br />

jetzt einstellen, die Quotierung im Vorstand<br />

zu erreichen, dann wird die gleiche<br />

Teilhabe von Frauen auch bei uns<br />

künftig immer schwerer zu erreichen<br />

sein!<br />

Wir Frauen müssen endlich wieder<br />

stärker die Chance ergreifen, Politik<br />

gleichberechtigt mit zu gestalten, die<br />

uns nur das grüne Frauenstatut bietet.<br />

Sonst wird es leider nicht mehr lange<br />

dauern, bis wir den Vorteil quotierter<br />

Plätze nicht mehr gegen die in alle Posten<br />

drängenden Männer verteidigen<br />

können!<br />

Wie aber können wir es schaffen, das<br />

Frauenstatut wieder mit Leben zu erfüllen?<br />

Ich habe kein Patentrezept, aber ich<br />

glaube, es wäre wichtig, einmal klar<br />

und deutlich darüber zu sprechen, welchen<br />

Schatz wir zu verlieren drohen<br />

und ob wir das wirklich in einer Zeit zulassen<br />

wollen, in der selbst die CSU-<br />

Frauen plötzlich die Quotierung fordern!<br />

„Eigentum verpflichtet“, so steht es in<br />

unserem Grundgesetz. Auf das Recht<br />

übertragen, mindestens jedes zweite<br />

Amt und Mandat zu besetzen, bedeutet<br />

dies für mich, dass wir Frauen auch<br />

die Pflicht haben, die uns gebotenen<br />

Möglichkeiten zu nutzen und damit<br />

wenigstens zunächst parteiintern<br />

Gleichstellung zu verwirklichen. Wenn<br />

wir intern trotz bester struktureller Bedingungen<br />

scheitern, wie wollen wir<br />

uns dann glaubwürdig für die gleichberechtigte<br />

Teilhabe von Frauen in unserer<br />

Gesellschaft einsetzen?<br />

Ich rufe Euch alle – Frauen wie Männer<br />

- daher auf, bei der nächsten Mitgliederversammlung<br />

am 29. April mit uns<br />

darüber zu diskutieren, wie wir dieses<br />

Ziel erreichen können.<br />

"Mein Bayern"<br />

ist eine Kampagne des Bayerischen<br />

Landesverbandes der <strong>Grünen</strong>, mit<br />

dem Ziel die wahlkampffreie Zeit<br />

der nächsten Jahre zur inhaltlichen<br />

Positionierung zu nutzen.<br />

"Wohin soll sich Bayern<br />

entwickeln? Was braucht das<br />

Land? Bevor wir das Ziel<br />

definieren, ist eine<br />

4<br />

Zwischenruf 2 / 2010 ­ April / Mai

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