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Die Rückkehr italienischer Immigranten in ihre Heimat - Gymnasium ...

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Fabio Mussi<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rückkehr</strong> <strong>italienischer</strong> <strong>Immigranten</strong> <strong>in</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Heimat</strong><br />

Entscheidende Faktoren<br />

Weiter stellt sich die Frage, <strong>in</strong> wessen <strong>Heimat</strong> man denn überhaupt zurückkehren würde.<br />

Dass Mann und Frau aus dem selben Dorf stammen, kann zwar vorkommen, ist <strong>in</strong> der Regel<br />

aber nicht der Fall.<br />

Wie es <strong>in</strong> dieser Generation noch so üblich ist, ist es doch vor allem der Mann, der über die<br />

f<strong>in</strong>anziellen Angelegenheiten zu bestimmen hat. Deshalb wurde auch meis-tens <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Haus<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Heimat</strong>dorf <strong>in</strong>vestiert. Es liegt daher auf der Hand, dass man mit grösster Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

dorth<strong>in</strong> zurückkehren wird.<br />

3.3.4.2. Haus im heimatlichen Dorf<br />

Das Haus im heimatlichen Dorf hat nicht nur materiell e<strong>in</strong>en grossen Wert, sondern auch<br />

symbolisch. Es bietet zwar ke<strong>in</strong>en Schutz vor Arbeitslosigkeit, ist aber immer als Ort da, an<br />

den man sich zurückziehen kann und von dem man nicht mehr vertrieben werden kann.<br />

Durch se<strong>in</strong>e Existenz wird die bevorstehende <strong>Rückkehr</strong> immer angekündigt.<br />

Bleiben die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Schweiz, verliert es jedoch se<strong>in</strong>e Bedeutung, denn die <strong>Immigranten</strong><br />

der ersten Generation s<strong>in</strong>d gerne davon ausgegangen, dass man als gesamte Familie zurückkehren<br />

wird.<br />

Darum dient dieses Haus heute oft vielmehr als Ferienhaus (Pendlerexistenz).<br />

(Frigerio Mart<strong>in</strong>a/Merhar, 2004, S. 360)<br />

3.3.5. Integration<br />

„Alles <strong>in</strong> Allem war es e<strong>in</strong>e gute Wahl, <strong>in</strong> die Schweiz auszuwandern“<br />

(Federazione colonie libere italiane <strong>in</strong> Svizzera, 2000, S. 10)<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong> der Schweiz lebenden Italiener der ersten Generation s<strong>in</strong>d zwar grösstenteils zufrieden,<br />

aber nur schlecht <strong>in</strong>tegriert.<br />

E<strong>in</strong>e von der Federazione colonie libere italiane <strong>in</strong> Svizzera befragte Gruppe bestätigt, dass<br />

die schweizerische Regierung für die Integration der italienischen Staatsangehörigen zu wenig<br />

unternommen hat. <strong>Die</strong>se Aussage wird unterstützt durch folgende Antworten:<br />

• 78% haben sich noch nie im Bedarfsfalle an schweizerische Institutionen gewandt,<br />

• 52% wollen nie Schweizerbürger werden.<br />

<strong>Die</strong>se Schwierigkeiten mit der schweizerischen Gesellschaft s<strong>in</strong>d teilweise mit den mangelnden<br />

Sprachkenntnissen zu begründen. Nur gerade 14% der Befragten geben an, noch nie<br />

wegen der Sprache Kommunikationsprobleme gehabt zu haben.<br />

Der niedrige Integrationsgrad der älteren italienischen <strong>Immigranten</strong> <strong>in</strong> der Schweiz wird auch<br />

durch die Tatsache bekräftigt, dass:<br />

• 83% angegeben haben, wenige Schweizer Freunde zu besitzen,<br />

• nur 8% oft Schweizer Bücher oder Zeitungen lesen,<br />

• nur 11% häufig das Schweizer Fernsehen schauen,<br />

• nur 5% das Schweizer Radio hören,<br />

• 86% der Befragten wenig oder gar nicht aus touristischen Gründen die Schweiz bereisen.<br />

(Federazione colonie libere italiane <strong>in</strong> Svizzera, 2000, S. 10)<br />

<strong>Die</strong> schlechte Integration der älteren <strong>Immigranten</strong> nimmt zwar E<strong>in</strong>fluss auf die Entscheidung<br />

zurückzukehren, ist aber nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen ausschlaggebend.<br />

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