Die Rückkehr italienischer Immigranten in ihre Heimat - Gymnasium ...

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Fabio Mussi Die Rückkehr italienischer Immigranten in ihre Heimat Theorie - Empirie • dig und pflegebedürftig sein werden, verdrängen sie lieber. Beschäftigen tut dieser Gedanke jedoch ihre Kinder. Ihren Eltern gegenüber verspüren sie eine gewisse Verantwortung. (S. 8, 3.3.2.1. Kinder) Trifft sowohl im Falle von Liliana und Onorio als auch in Tizianas Situation zu. (vgl. S. 28, 4.1.3. Zusammenstellung der Aussagen der verschiedenen Generationen, 3. Frage) 30
Fabio Mussi Die Rückkehr italienischer Immigranten in ihre Heimat Schlussfolgerungen 6. Schlussfolgerungen Die Leitfragen, die ich durch meine Arbeit zu beantworten versuche, sind folgende: Welches sind die Entscheidungskriterien für, bzw. gegen eine Rückkehr nach Italien der Familien Diana und Aurelio Marini, Rita und Donato Martinelli und Liliana und Onorio Martinelli? Wie erlebt Tiziana D’Amico, Tochter zurückgekehrter Immigranten, die Situation? Sowohl der Fragestellung als auch dem darauf basierenden Aufbau meiner Arbeit ist zu entnehmen, dass ich davon ausgegangen bin, dass die Entscheidung älterer italienischer Immigranten, wo sie ihren Lebensabend verbringen wollen, nach gewissen Kriterien vollzogen wird. Weder die verwendete Literatur noch die Fachperson widerlegten meine Annahme. Erst während des Durchführens der Interviews und während deren Auswertung bemerkte ich, dass es sehr schwierig ist, von einer Entscheidung im Sinne eines klar umgrenzten Aktes zu sprechen. Eine Entscheidung in diesem Sinne gab es in Wirklichkeit nie. Dafür verantwortlich, wo meine Interviewpartner heute leben, ob in der Schweiz oder in Italien, ist im Grunde genommen die Einstellung, mit der sie damals in die Schweiz einwanderten. Dies trifft jedenfalls in drei Fällen meiner Interviewpartner zu: • Diana und Aurelio hatten nie das Gefühl, nur provisorisch in der Schweiz zu sein. Sie leben hier, gleich wie sie es in Italien tun würden und fühlen sich somit auch in der Schweiz zu Hause. • Im Gegensatz dazu sind Liliana und Onorio immer von einer Rückkehr ausgegangen. Sie haben in der Schweiz ein sparsames und eher erniedrigendes Leben geführt, um sich dann später in Italien ein um so schöneres zu ermöglichen. • Auch in Tizianas Familie stellte sich nie die konkrete Frage, in der Schweiz zu bleiben oder nach Italien zurückzukehren. Die Rückkehr war immer die Absicht gewesen und dies wurde den Kindern auch so mitgeteilt. In jeder dieser drei Familien ist man also von einem gewissen Verlauf ihres Immigrantendaseins in der Schweiz ausgegangen. Bereits die erste Generation hatte, als sie in die Schweiz einwanderte, eine konkrete Vorstellung davon und gab diese an die nachkommende Generation weiter. Man hat sich also auf diesen Verlauf eingestellt und ihn kaum mehr in Frage gestellt. Anders war die Situation für Rita und Donato: • Ich glaube nicht, dass Donato, als er in die Schweiz kam, schon eine genaue Vorstellung von seiner Zukunft hatte. Er genoss das Leben in der Schweiz und liess die Entscheidung auf sich zukommen. Auch die Tatsache, dass Donato eine Schweizerin zur Frau hat, machte für ihn beide Entscheidungsmöglichkeiten etwa gleichermassen wahrscheinlich. Rita und Donato handelten nach ihrem momentanen Befinden. Die Entscheidungskriterien, wie ich sie im theoretischen Teil meiner Arbeit erläutert habe, waren also nur für Rita und Donato ausschlaggebend. In allen anderen Fällen nehmen sie nur bedingt Einfluss. Mir ist aufgefallen, dass die Entscheidung, in der Schweiz zu bleiben, im Allgemeinen weniger Komplikationen mit sich brachte, als die Entscheidung, nach Italien zurückzukehren. Bei diesem Entscheid stellten sich im Nachhinein gewisse Zweifel ein. Zwar sind sich alle meiner 31
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