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Die Rückkehr italienischer Immigranten in ihre Heimat - Gymnasium ...

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Fabio Mussi<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rückkehr</strong> <strong>italienischer</strong> <strong>Immigranten</strong> <strong>in</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Heimat</strong><br />

Schlussfolgerungen<br />

Interviewpartner sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, doch sehe ich deutliche<br />

Unterschiede dar<strong>in</strong>, wie sie mit <strong>ihre</strong>r momentanen Lebenssituation zufrieden s<strong>in</strong>d.<br />

Diana und Aurelio sche<strong>in</strong>en wirklich glücklich zu se<strong>in</strong>. Sie haben weder Probleme, noch gab<br />

es Zweifel. Bei den zurückgekehrten Paaren hatte ich mehr den E<strong>in</strong>druck, dass das Leben <strong>in</strong><br />

Italien doch nicht ganz <strong>ihre</strong>n Bedürfnissen und Vorstellungen entspricht. Wohl oder übel haben<br />

sie sich mittlerweile mit den Nachteilen der <strong>Rückkehr</strong> abgefunden.<br />

Ich will nicht behaupten, dass es ihnen besser ergangen wäre, wenn sie <strong>in</strong> der Schweiz<br />

geblieben wären. Jedoch habe ich die Vermutung, dass <strong>in</strong> beiden Fällen die Situation e<strong>in</strong>traf,<br />

wie ich sie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em ersten Teil unter dem Punkt 3.2.1. Zurückkehren geschildert habe.<br />

Auch Italien hat <strong>in</strong> <strong>ihre</strong>r Abwesenheit Entwicklungen durchgemacht. Ihre <strong>Heimat</strong> entsprach<br />

deshalb nicht mehr <strong>ihre</strong>n Er<strong>in</strong>nerungen und Vorstellungen. <strong>Die</strong>s führte dazu, dass sie sich <strong>in</strong><br />

<strong>ihre</strong>m eigenen Zuhause nicht wohl und erneut als Fremde gefühlt haben.<br />

Als e<strong>in</strong>zige haben Liliana und Onorio mit <strong>ihre</strong>n Söhnen klar geregelt, wie die Situation aussehen<br />

würde, im Falle, dass sie beide oder auch nur e<strong>in</strong>es von ihnen pflegebedürftig werden<br />

sollte. Grundsätzlich wurden die K<strong>in</strong>der aber nur wenig mite<strong>in</strong>bezogen, was die Entscheidung<br />

zurückzukehren anbelangt. Für Diana und Aurelio erübrigt sich e<strong>in</strong>e Diskussion weitgehend.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich wäre auch für Tiziana e<strong>in</strong>e klare Abmachung von Vorteil, doch kann natürlich<br />

auch dies die Gefühle der Verantwortung gegenüber <strong>ihre</strong>r Eltern nur wenig bee<strong>in</strong>flussen. Ich<br />

habe den E<strong>in</strong>druck, dass sich die K<strong>in</strong>der wahrsche<strong>in</strong>lich mehr mit diesem Thema ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

als <strong>ihre</strong> Eltern oder dass diese diesen Gedanken gerne e<strong>in</strong> wenig verdrängen und<br />

die Situation auf sich zukommen lassen.<br />

Nebst den Problemen, die bei zunehmendem Alter auftreten könnten oder <strong>in</strong> Tizianas Familie<br />

auch schon aufgetreten s<strong>in</strong>d, ist natürlich die Beziehungspflege auf diese Distanz e<strong>in</strong>e ganz<br />

besondere Schwierigkeit. Spontanes Zusammenkommen ist unmöglich. Da <strong>in</strong> der italienischen<br />

Kultur das Zusammense<strong>in</strong> mit der Familie e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert hat, bedeutet dies<br />

für alle Generationen e<strong>in</strong>en grossen Verlust.<br />

Me<strong>in</strong>e Vermutung, dass die Entscheidung, nach Italien zurückzukehren, e<strong>in</strong>e grössere Herausforderung<br />

bedeutet, als der Entschluss, <strong>in</strong> der Schweiz zu bleiben, hat sich im Falle me<strong>in</strong>er<br />

Interviewpartner bestätigt.<br />

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