tennis - ETUF Essen
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FEchten<br />
Fechten | SEITE 72<br />
von Anna Dünnhölter<br />
Weltcupsaison 2013<br />
Nach dem letztjährigen Desaster, als ich zum Ende der Saison<br />
nicht mehr für die Weltcups gemeldet wurde, weil ich eine<br />
„Hobbyfechterin“ bin, war ich überhaupt skeptisch ob ich überhaupt<br />
teilnehmen dürfte. Der neue Bundestrainer meint, die älteren<br />
Fechterinnen gehörten auf alle Fälle dazu, wenn die Leistung<br />
stimmt. Also ging es los, zuerst nach Budapest. Da war<br />
ich ja vor ewigen Zeiten schon mal. Damals mit Julia (Mengs)<br />
zusammen. Ich hatte es als ziemlich schweres Pflaster in Erinnerung.<br />
Donnerstag flog ich über Zürich nach Budapest. Es<br />
passte genau, da durch den Schnee alle Flüge ein wenig Verspätung<br />
hatten. Im Hotel angekommen wartete ich erst mal<br />
wann denn die anderen Deutschen ankommen würden. Später<br />
gingen wir alle zusammen essen, wobei es natürlich Gulasch<br />
gab.<br />
Am nächsten Tag um elf ging es los. Zuerst die Waffenkontrolle<br />
obwohl es eher die Materialkontrolle heissen sollte, da<br />
alles geprüft wurde. An dem Tag hat der PBT Stand auch einen<br />
enormen Umsatz an neuen Masken gemacht. Wahrscheinlich<br />
gab es Provision für die Prüfer. Beim Streichtermin<br />
wurden zwei deutsche Fechterinnen aufgerufen, die im 2.<br />
Durchgang waren und die noch nicht angemeldet waren.<br />
Beim 2. Aufruf bin ich aufgestanden und habe das Startgeld<br />
bezahlt. Beide Fechterinnen sind vor mir in der Rangliste aber<br />
ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die beiden gestrichen<br />
werden und wir, 10 andere Deutsche, nichts dagegen<br />
machen.<br />
Dann ging es los. Ich war ein bisschen nervös. Meine Runde<br />
war hart aber machbar. Ich gewann gegen die Portugiesin<br />
und schied mit einem Sieg aus. Da war echt mehr drin, vor<br />
allem weil mit einem Sieg das 128er drin gewesen wäre und<br />
auf 15 sieht ja schon alles anders aus. Julia sagt, Budapest<br />
ist eben nicht unser Turnier. Sehr passend. Die anderen Deutschen<br />
machten es nicht besser. Am nächsten Tag waren wir<br />
alle pünktlich um 9 in der Halle um das Gefecht von Martina<br />
Zacke anzugucken. Dieser Zusammenhalt im deutschen<br />
Team ist neu und wurde vom neuen Bundestrainer Yoann<br />
Lebrun eingeführt. Das sollte man ja als normal voraussetzen<br />
aber bis jetzt war eher ein gegeneinander als ein miteinander<br />
zu beobachten. Nur beim Anmelden klappt der Teamgeist<br />
noch nicht. Am Sonntag ging es über Zürich wieder zurück,<br />
aber ohne meine Fechttasche, die kam erst am nächsten Tag<br />
an, naja auf dem Rückweg macht das ja nichts.<br />
Dann drei Wochen später bin ich nach Russland geflogen. Zuerst<br />
musste ein Visum beantragt werden. Das macht an sich<br />
der DFB aber da ich ja in Spanien wohne, habe ich das in die<br />
Hand genommen. Einen Tag vor Abflug konnte ich es abholen.<br />
Diesmal über München flog ich nach St. Petersburg. Das<br />
ganze Flugzeug war voller Fechter und Trainer. Dort lag noch<br />
Schnee. Der Flughafen war eine Enttäuschung aber zumindest<br />
gab es Wifi, heutzutage ist es wichtiger als die Geschäfte.<br />
Der Shuttle wartete schon auf die Fechter, da wir alle<br />
im gleichen Hotel untergebracht waren. Ich stand nicht auf<br />
der Liste aber ich wurde trotzdem mitgenommen. Im Hotel<br />
war ich am schnellsten mit der Anmeldung fertig, zumindest<br />
dabei bin ich ganz vorne. Dann bin ich in die russische Bank<br />
gegenüber gegangen um Geld zu wechseln und das stellte<br />
sich als Abendteuer da, da alles in kyrilisch geschrieben war.<br />
Mit viel Lächeln hat das dann geklappt. Abends sind wir in<br />
das Paulaner Brauhaus gegangen und ich habe Wiener<br />
Schnitzel gegessen. Soviel zu der Ausprobierfreude der Deutschen.<br />
Die Waffenprobe wurde nicht wirklich ernst genommen,<br />
gab wohl keine Provision für die Prüfer. Die Halle war<br />
riesig, so ungefähr sechsmal unsere Mehrzweckhalle und jede<br />
Bahn war mit zehn Metern Abstand zur anderen aufgebaut.<br />
Es kam gar keine Stimmung auf, weil sich alles sehr verteilte.<br />
Dieses Mal hatte ich eine so richtig schwere Runde. Im ersten<br />
Gefecht gewann ich gegen die starke Französin mit 4:3 und<br />
Vorteil für sie. Gegen die schlechte Russin (soll es geben) verlor<br />
ich 5:4 nach Vorteil für mich. Gegen die gute Russin verlor<br />
ich 5:4, gen die Kanadierin gewann ich 5:4, gegen die Koreanerin<br />
verlor ich 5:2 und gegen die Italienerin 5:1. Um einen<br />
Treffer kam ich nicht weiter. Das war wirklich schade. Im<br />
Nachhinein weiss ich nicht gegen wen ich noch einen Treffer<br />
mehr hätte setzen sollen. Vielleicht hätte ich 4 Siege oder<br />
auch gar keinen machen können. Es ist einfach schwer.<br />
Der nächste Weltcup war Tauberbischofsheim. Die Reise war<br />
schon geplant mit einem Zwischenstop bei meinen Eltern als<br />
ich die Nachricht bekam, dass ich nach Paris zu einem Vorstellungsgespräch<br />
konnte und das am Mittwoch vor Tauber.<br />
Und jetzt? Tauber nicht fechten? Von Paris fliegen?<br />
Ne, am Mittwoch Madrid-Paris-Madrid, meinen Eltern für Mittwoch<br />
absagen und am Donnerstag nach Frankfurt fliegen und<br />
Ingo fragen ob er mich noch einmal vom Flughafen in Frankfurt<br />
abholen könnte. Macht er natürlich, hat er gesagt. Nach<br />
dem letzten Jahr, als ich ewig auf mein Gepäck gewartet habe,<br />
weil der Flug mit LAN aus Chile kam und die Hunde alles<br />
auf Kokain untersucht haben, dachte ich dieses Mal schlauer<br />
zu sein und den Direktflug mit Iberia von Madrid aus zu nehmen.<br />
Das denken wohl noch mehr und schmuggeln das Kokain<br />
wohl in dem Flug. Jedenfalls habe ich genauso lange gewartet.<br />
Ingo wartete auf mich. Wir fanden sein Auto wieder<br />
und kamen um 22 Uhr in Tauber an. Ich war erst im 2. Durchgang<br />
dran aber wir mussten ja zur Anmeldung, deswegen war<br />
nicht viel mit ausschlafen. Ich hatte ja gelernt, dass man die<br />
Anmeldung am besten selber macht. Das längere Warten<br />
machte nichts und ich gewann 4 Gefechte. Gegen die Russin<br />
verlor ich 3:2 und gegen die echt gewinnbare Polin verlor ich<br />
5:2. Ingo war eine grosse Hilfe an der Bahn. Die Anspannung<br />
ist sehr hoch auf der Bahn, da das Niveau sehr dicht ist und<br />
die Zeit wird bis zur letzten Sekunde ausgenutzt. Da kommt<br />
ein motivierender Zwischenruf genau richtig. Dann kam das<br />
Deutsche Meisterschaften der Aktiven<br />
21./22. April 2013 in Tauberbischofsheim<br />
Ergebnisse<br />
Einzelwettbewerb<br />
Anna Dünnhölter Platz 8<br />
Julia Mengs Platz 15<br />
256er KO. Im ersten Gefecht hatte ich ein Freilos und im<br />
zweiten traf ich auf die Französin aus meiner Runde. Ich hatte<br />
gegen sie gewonnen, aber im Gefecht stellte sich heraus das<br />
auf 15 alles ganz anders aussieht. Ganz schnell lag ich hinten<br />
und ich kam überhaupt nichts ins Gefecht. Ich verlor sehr<br />
hoch und war sehr enttäuscht. Ich hätte auch so verloren,<br />
aber ein paar Treffer mehr hätte ich schon setzen können. Die<br />
Französin wurde 16. am Ende und das mit 2 Siegen in der<br />
Vorrunde. Ich wurde 72. von 132 Fechterinnen, klingt gar<br />
nicht so schlecht, aber es zählt nur ein Ergebnis unter den ersten<br />
64. Wieder an Erfahrung gewonnen.<br />
Auf alle Fälle habe ich gemerkt, dass es sehr wichtig ist einen<br />
Trainer an der Bahn zu haben. Danke Ingo.<br />
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Teamwettbewerb<br />
<strong>ETUF</strong> Fechtriege Platz 6<br />
mit Susanne Brambora,<br />
Anna Dünnhölter,<br />
Julia Mengs, Ilva Woeste<br />
Ein ausführlicher Bericht folgt in der nächsten Ausgabe der<br />
<strong>ETUF</strong>-Nachrichten<br />
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