Umweltbewusstsein von klein auf - Altstoff Recycling Austria
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Verantwortung<br />
Ökologie ist noch<br />
immer ein Luxusthema<br />
Für Bernhard Heinzlmaier haben Umweltschutz und Mülltrennung für die<br />
heimische Jugend einen zu geringen Spaß- und Coolnessfaktor.<br />
TRENNT hat mit dem Jugendforscher über „die heutige Jugend“ gesprochen.<br />
Wie bringen wir unsere Kinder dazu, sich mit<br />
Umweltschutz auseinanderzusetzen, Abfall zu vermeiden<br />
und Müll zu trennen?<br />
Das ist ein schwieriges Unterfangen, da der Spaßfaktor<br />
beim Umweltschutz und der Mülltrennung recht gering<br />
ist. Die kostbare Freizeit nach der Schule oder der Arbeit<br />
widmet man, als Ausgleich zum Arbeitsleid, lieber dem<br />
lustvollen Konsum. Zudem wird das moralische Gewissen<br />
der Menschen schwächer, je stärker sie unter Druck geraten.<br />
Momentan regieren Druck und Stress Kindheit und<br />
Jugend. Von einer dermaßen unter Druck gesetzten Generation<br />
kann man sich keine moralischen Großtaten erwarten.<br />
Es geht ihnen notgedrungen nicht um das Gute, sondern<br />
ums Überleben.<br />
Wie cool ist das Thema?<br />
Natürlich überhaupt nicht. Cool ist alles was Erlebnisqualität<br />
hat. Welche tollen Erlebnisse kann man sich an einer<br />
Mülltonne vorstellen? Kaum welche. Cool ist in einer Gesellschaft<br />
des Spektakels ein Sprung aus 39 Kilometer <strong>auf</strong><br />
die Erde, nicht das penible Trennen <strong>von</strong> Abfall.<br />
Lässt es sich „cool“ gestalten? Oder zählt letztlich<br />
doch die Vorbildwirkung der Erwachsenen?<br />
Müll trennen kann niemals cool werden. Und auch was<br />
Erwachsene tun ist wahrscheinlich völlig egal. Denn die<br />
einen ahmen die Erwachsenen nach und für die anderen<br />
steht das Prinzip der Gegennachahmung <strong>auf</strong> der Agenda.<br />
Dummerweise weiß man nie, wie die Jugendlichen <strong>auf</strong> Erwachsene<br />
reagieren, nach dem Modus der Nachahmung<br />
oder der Gegennachahmung. In den meisten Fällen hat<br />
das Handeln der Erwachsenen grundsätzlichen Einfluss<br />
<strong>auf</strong> die Jugend, man weiß nur nicht, in welcher Weise.<br />
Ökologische Themen sind bei Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen wenig gefragt – Warum ist das so?<br />
Weil sie unspektakulär sind und nach wie vor als „ästhetische“<br />
Themen empfunden werden, d.h. Ökologie ist noch<br />
immer ein Luxusthema, das man sich leisten können muss.<br />
Der junge Arbeitslose, der schon 50 Absagen bei Bewerbungen<br />
hinter sich hat, für den ist Mülltrennung wohl seine<br />
„letzte Sorge“. Der Gymnasiast aus der Nobelgegend,<br />
dem es gut geht und der eine sichere Zukunftsperspektive<br />
hat, bei dem wird die Ökologie wohl eher ganz oben<br />
Foto: www.tfactory.com<br />
<strong>auf</strong> der Agenda stehen. Heute haben viele Menschen Probleme<br />
und Sorgen. Die Sorge um sich kommt daher bei der<br />
Mehrheit vor der Sorge um die Umwelt.<br />
Und doch ist laut einer aktuellen ARA-Umfrage<br />
Mülltrennung für Jugendliche selbstverständlich. Wie<br />
erklären Sie sich diese Diskrepanz?<br />
Das ist eine typische Antwort für eine Haltung ohne Handlungsfolgen.<br />
Natürlich ist niemand gegen die Mülltrennung<br />
oder den Umweltschutz, außer vielleicht ein Fundamentaldestruktivist.<br />
Aber genau so wenig bedeutet die<br />
Bejahung der Ökologie schon notwendig ein aktives Handeln.<br />
Man sagt dem Interviewer was gesagt werden muss<br />
und geht dann weiter seiner Wege. Vor allem Themen aus<br />
dem Feld der so genannten „political correctness“ bleiben<br />
oft <strong>auf</strong> der Bekenntnisebene stecken, ja haben manchmal<br />
sogar eine gegen die Inhalte der Bekenntnis gerichtete<br />
Handlungsweise zur Folge.<br />
Was interessiert Jugendliche heutzutage eigentlich? Muss<br />
jedes Thema ansprechend verpackt sein, um die Jungen zu<br />
erreichen oder geht es auch anders?<br />
Verpackung ist alles, die Form kommt in der Regel vor dem<br />
Inhalt. Die Jugendgeneration ist nach den Prinzipien der<br />
Warenästhetik programmiert. An diesen kommt weder<br />
der Rezipient noch der Kommunikator vorbei.<br />
Bernhard Heinzlmaier ist ehrenamtlicher Vorsitzender<br />
des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien<br />
und Hamburg. Hauptberuflich leitet er die tfactory-Trendagentur<br />
in Hamburg. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
sind Jugendpolitik, Freizeitforschung, jugendkulturelle<br />
Trends, Zielgruppenkommunikation und<br />
Lifestyleforschung. Er ist Mitglied des ARA Beirats für<br />
Jugend- und Migrationsfragen.<br />
Es wimmelt nur so<br />
Beim aktuellen TRENNT-Coverfoto, dem ARA Wimmelbild, dreht sich alles<br />
um Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und <strong>Recycling</strong>. Inszeniert<br />
als innovatives, lebendiges Treiben zielt das Fotoprojekt <strong>auf</strong> eine positive<br />
Zukunftsorientierung, <strong>auf</strong> den sorgsamen Umgang mit Rohstoffen und<br />
der Natur. Das Wimmelbild wurde als kreatives Bildungprojekt mit der<br />
w@lz-Wiener LernZentrum gemeinsam mit dem Künstlerteam Lukas M.<br />
Hüller und Hannes Seebacher realisiert. Im Rahmen einer Projektwoche<br />
setzten sich 17 – 18-jährige Schülerinnen und Schüler mit Vermeidung <strong>von</strong><br />
Abfall und Littering, mit <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> Verpackungen und Elektrogeräten,<br />
mit Ressourcenschonung ganz allgemein auseinander. In Workshops<br />
wurden anschließend die einzelnen Szenen der Inszenierungen entwickelt<br />
und schließlich innovativ und humorvoll umgesetzt. Ein Making of<br />
zeigt den Weg <strong>von</strong> der Idee zum Bild. Inspiration für das einzigartige Bild<br />
waren „Die Kinderspiele” <strong>von</strong> Pieter Bruegel. Das 1560 entstandene Werk<br />
des flämischen Malers ist im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen.<br />
Es zeigt eine Enzyklopädie <strong>von</strong> 80 Spielarten <strong>auf</strong> einem Dorfplatz.<br />
Details und Video vom Making of <strong>auf</strong> www.ara.at/wimmelbild<br />
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