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Mühlengickel - Mitteilungen aus dem HLM Februar 2013 Information als Ansatz zur Deeskalation: Seite 22 aus: Frankfurter Neue Presse vom 29.11.2012
Mühlengickel - Mitteilungen aus dem HLM Februar 2013 Aale und Wasserkraft Die Bestandsentwicklung der Aale wird in unseren Breiten am Umfang des Glasaalaufstiegs bemessen - so auch der von den beteiligten Behörden ent - wickelte "Aalbewirtschaftungsplan für das Flusseinzugsgebiet der Weser" (2008). Danach werden für den Zeitraum 1950 bis 1980 jährlich durchschnittlich 7,5 Mio. aufwandernde Glasaale angegeben, deren Zahl sich über 3,5 Mio. (1985), 2,5 Mio. (1990), 1,5 Mio. (1995), 1,0 Mio. (2000) und 0,5 Mio. (2005) mit weiter abnehmender Tendenz reduziert hat. Erstaunlicherweise stellt der Aalbewirtschaftungsplan nicht die Frage, wa - rum der natürliche Glasaalaufstieg seit Beginn der 1980er Jahre so dra - stisch abgenommen hat. Vielmehr orientiert sich das Bestandsmodell zur Einschätzung des Erhaltungszustandes der Aalpopulationen an Bestand und Menge der abwandernden Blankaale. Dazu wird eine Zielabwande - rungsrate von 40% der Blankaal-Biomasse zugrundegelegt. Diese Rate wird im Referenzzeitraum 2005 - 2007 überschritten und beträgt ca. 62 %. Was als unvermeidliche Konsequenz aus einer mehr als deutlich reduzier - ten natürlichen Zuwanderung resultiert und entsprechend einen "demo - gra phischen Wandel in der Alterspyramide" der Aale hervorruft, wird die Wasserkraft als der entscheidende Mortalitätsfaktor "zurechtgerechnet". Dabei geht das Bestandsmodell im Grundansatz zunächst lediglich von 2,7 % Biomassenverlust an Wasserkraftanlagen aus (zum Vergleich: Die na tür liche Sterblichkeit liegt bei etwa 11%), kommt jedoch zu der Schluß - fol gerung, dass "die Wasserkraft ... maßgeblich an der Mortalität der ab - wandernden Blankaale beteiligt und damit für die geringe Abwande rungs - rate mitverantwortlich" ist (ebenda, S. 22). Immerhin erfolgt noch eine Diffe renzierung, die allerdings von der weiteren Polemik nicht wahrge - nommen wird und feststellt, „dass vor allem bei Ausbaudurchflüssen von über 20 m³/s ... derzeit keine Möglichkeit..., Rechen mit den für den Aal - schutz relevanten lichten Stabweiten einzusetzen" besteht - mithin also die "kleine Wasser kraft" für die Aaldiskussion eine eher geringe Rolle spielt. Mit Blick auf eine wirksame Lösung der Problematik sollten die beteiligten Behörden vielleicht einmal den Versuch wagen, den Aalbewirt schaftungs plan für das Sargossameer, der Kinderstube der Aale, mit Frankreich zu besprechen, welches seit Beginn der 1980er Jahre den Fang der Glasaale dort intensiviert hat... (jh) Aale Seite 23
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