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14 WIRKLICH JEDEM KIND EIN MITTAGESSEN Das Projekt „Jedem Kind eine Mahlzeit“ ist seit Januar 2007 ein bedeutendes, kostenaufwändiges und konsequent umgesetztes Anliegen des Kinderschutzbundes hier vor Ort. Sowohl in den Schulen als auch in den Kindergärten tritt unser Verein unbürokratisch für jene Essensgelder ein, welche von den Eltern nicht bezahlt werden können. Dabei legt der DKSB großen Wert darauf, dass die Fachkräfte in den Institutionen (wie z.B. in den Offenen Ganztagsschulen) entscheiden, ob Eltern „zur Kasse“ gebeten werden können oder nicht. Fallen die Eltern als Zahler aus, tritt der Kinderschutzbund ein. So ist gewährleistet, dass Fachkräfte entscheiden, welche die Familien kennen und einen gewissen Einblick in die jeweiligen Lebensumstände haben. Mit dem Inkrafttreten des Bildungs- und Teilhabegesetzes haben viele Familien die Chance, einen Antrag auf Übernahme dieser Kosten bei den Job-Centern zu stellen. Dahinter steckt die Idee, dass Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen gefördert und unterstützt werden sollen. Sie dürfen nicht von Kultur, Sport und Freizeit, Mittagessen, Ausflügen, Klassenfahrten und Lernförderung ausgeschlossen sein, nur weil das Geld im Elternhaus nicht reicht. Hilfe bei der Antragstellung Unsere Schulsozialarbeiterin, Heike Ueßeler-Lingenberg, hilft immer mehr Familien bei der Erledigung des bürokratischen Aufwandes, den die Anträge mit sich bringen. Leider stellen wir immer wieder fest, dass Familien - obwohl der Anspruch besteht - nicht die nötigen Kenntnisse über Fördermöglichkeiten besitzen oder Scheu vor den Formalitäten haben. Leider werden nicht alle Kinder in dem Umfang gefördert, wie wir es uns wünschen. Manche Familien oder auch Alleinerziehende liegen nur um Haaresbreite über dem festgelegten Satz. Gehen mehrere Kinder zur Schule oder in den Kindergarten, damit z.B. eine allein erziehende Mutter überhaupt berufstätig sein kann, kommt pro Monat schnell eine beachtliche Summe für die Mittagessen der Kinder zusammen. Kann dieses Geld nicht ohne weiteres aufgebracht werden, haben die Kinder das Nachsehen. Entweder sie bekommen für die Mittagspause ein Butterbrot eingepackt oder sie werden aus der Betreuung abgemeldet. Beide Varianten dürfen nicht im Sinne einer kinderfreundlichen Gesellschaft sein. Darum stehen wir für die Bezahlung ein – ohne Wenn und Aber. Zum Thema Grundsicherung die Meinung des Präsidenten des Bundesverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers: „Statt Milliarden für intransparente, kontraproduktive und komplizierte Heinz Hilgers, Präsident DKSB Leistungen auszugeben, muss die nächste Bundesregierung dringend umsteuern und das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellen. Mit einem gerechten und transparenten familienpolitischen Gesamtkonzept muss die steigende Kinderarmut bekämpft und frühkindliche Bildung gefördert werden. Denn jedes Kind in Deutschland muss eine Chance haben!“ Der Bundesverband fordert, das Kindergeld zu einer sozial gerechten Kindergrundsicherung von 536 Euro pro Monat auszubauen. Die Kindergrundsicherung orientiert sich am steuerlichen Existenzminimum und spart gewaltige Bürokratiekosten ein. Durch die Besteuerung schmilzt die Kindergrundsicherung je nach Einkommen der Eltern langsam ab. Familien mit keinem oder nur geringem Einkommen erhalten so mehr Geld, das für die Versorgung der Kinder nötig ist. So sieht gerechte und transparente Familienförderung aus. Jedem Kind eine Mahlzeit
15 SCHUL- UND HAUSAUFGABENHILFE: ERFOLGSKONZEPT FÜR GROSS UND KLEIN Die Abkopplung des Bildungserfolges vom Elternhaus ist ein wesentlicher Baustein unserer Bemühungen. Das veränderte Schulsystem schafft über die Einrichtung des Offenen Ganztages an dieser Stelle bereits Erleichterung. Kinder, die früher ohne Betreuung ihre Aufgaben erledigen mussten, bekommen dort Anleitung und Hilfe. Aber was ist mit den Kindern, die nicht die Offene Ganztagsschule besuchen oder eine so individuelle Betreuung benötigen, dass sie nur schwerlich in Gruppen arbeiten können? Gemeinsam mit dem Ennepetaler Reichenbach-Gymnasium (RGE) versucht der Kinderschutzbund Lösungen zu schaffen. Das Projekt „Schul- und Hausaufgabenhilfe“ wird geleitet vom RGE-Lehrer Markus Twittmann. Die Finanzierung dieses Angebots übernimmt der Kinderschutzbund Ennepetal. An den Grundschulen Wassermaus, Friedenstal und Büttenberg stimmt er die nötigen Hilfen ab. Am Gymnasium rekrutiert er hierzu Oberstufenschüler zwischen 17 und 20 Jahren. „Rund zehn RGE-Schüler nutzen ihre Freistunden oder Mittagspausen, um in den Grundschulen entweder mit Kleingruppen oder auch als Einzel-Coaches die Kinder zu unterstützen“, berichtet Markus Twittmann. Dabei steht für die Jugendlichen weit mehr als der finanzielle Aspekt im Vordergrund. Zum einen erleben sie, dass sich die jüngeren Schüler durchaus ein Beispiel am schulischen Erfolg der „Großen“ nehmen. „Vor allem unsere beiden Oberstufenschüler mit Migrationshintergrund erfahren deutlich, dass sie Vorbilder für Auch wenn Hausaufgaben nicht immer Spaß machen: Mit konsequenter Hilfe fällt das Lernen leichter Grundschüler sind“, so Twittmann. Andere Jugendliche haben in den Grundschulen so viele Erfahrungen gesammelt, dass dies sogar ihren beruflichen Werdegang beeinflusste. „Somit kann man hier auch von einem Mini-Praktikum sprechen“, sagt der Pädagoge. Das Modell „Große helfen den Kleinen“ hat sich als klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten erwiesen. Aber auch Helfer, die ihre eigene Schulzeit schon hinter sich gebracht haben, sind mit Herzblut in der Hausaufgabenhilfe aktiv: So z.B. an der Grundschule Rüggeberg, wo zur Zeit zwei Helferinnen den Schülerinnen und Schülern zur Seite stehen.
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