Baurecht - bdvi-forum.de
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IMMOBILIEN TECHNIK<br />
Danach war ich an <strong>de</strong>n regelmäßigen Überwachungsmessungen<br />
beteiligt, die zunächst jährlich und später alle drei Jahre durch -<br />
geführt wur<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n die Messungen zu -<br />
nächst nicht weitergeführt – vielleicht waren die Zustän dig kei -<br />
ten nicht klar. Die letzten Messungen in diesem festen Turnus<br />
haben wir im Januar 1990 gemacht, dann erst wie<strong>de</strong>r 2006 und<br />
letztmalig im September 2009.<br />
Welche Vermessungsleistungen sind o<strong>de</strong>r waren<br />
in diesem Zusammenhang konkret gefragt?<br />
SCHMIDT | Es geht sowohl um Schwingungsmessungen, die<br />
ich ja schon in meiner Diplomarbeit untersucht habe, als auch<br />
um Setzungsmessungen.<br />
Daneben haben wir aber auch die Sanierung <strong>de</strong>s Turmes 1997<br />
vermessungstechnisch betreut. In diesem Rahmen ist eine neue<br />
Turmhöhenbestimmung durchgeführt wor<strong>de</strong>n, weil im Zuge <strong>de</strong>r<br />
Sanierungsarbeiten <strong>de</strong>r Antennenzylin<strong>de</strong>r erneuert wur<strong>de</strong>. Da -<br />
mit hat sich auch die Höhe verän<strong>de</strong>rt.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>r Oberkante <strong>de</strong>s Blitzfangstabes ist von uns mit<br />
368,22 m ermittelt wor<strong>de</strong>n. Ursprünglich hatte <strong>de</strong>r Turm eine<br />
Höhe von rund 365 m. Die von uns mit 368,20 m bestimmte<br />
Hö he fin<strong>de</strong>t man heute in allen offiziellen Beschreibungen.<br />
Noch einmal zu eurem Titelbild. Prinzipiell richtig, wenn Ihr statt<br />
Radius Durchmesser schreibt, also <strong>de</strong>r Antennenzylin<strong>de</strong>r hat oben<br />
einen Durchmesser von 1,80 m und die Kugel hat einen Durch -<br />
messer von 32 m, übrigens genauso wie <strong>de</strong>r Turmfuß.<br />
Oberhalb <strong>de</strong>r Kugel befin<strong>de</strong>t sich das 1 m starke Tragepo<strong>de</strong>st<br />
aus Stahlbeton mit einem Durchmesser von 16 m, das <strong>de</strong>n Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Betonschaftes bil<strong>de</strong>t. Auf diesem Po<strong>de</strong>st stand <strong>de</strong>r<br />
Kran, mit <strong>de</strong>m die Kugelsegmente nach oben transportiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Heute wird es für Einrichtungen zur Wartung und Pflege<br />
genutzt. Auf ihm ist <strong>de</strong>r Antennenträger montiert. Die Antennen<br />
selbst befin<strong>de</strong>n sich im oberen Teil, in einem GFP-Zylin<strong>de</strong>r.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Ringe unterhalb <strong>de</strong>r Kugel sind Evakuierungsbühnen.<br />
Einige Worte zu <strong>de</strong>n Schwingungsmessungen. Bekanntlich wei -<br />
sen hohe, schlanke Bauwerke witterungsbedingte Bewegungen<br />
auf. Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n diese in langperiodische Bewegungen,<br />
hervorgerufen im Wesentlichen durch Sonneneinstrahlung,<br />
und kurzperiodische, durch Win<strong>de</strong>inflüsse hervorgerufene Bewegungen.<br />
Ich habe in meiner Diplomarbeit die Windschwingungen unter -<br />
sucht.<br />
In <strong>de</strong>r Wartungs- und Pflegevorschrift für <strong>de</strong>n Turm gab es eine<br />
Anlage »Ingenieurtechnische Vermessung«. Danach war die Verformung<br />
<strong>de</strong>s Turmes infolge Win<strong>de</strong>influss gleichzeitig in drei<br />
vorgegebenen Höhen zu bestimmen:<br />
Oberkante Zylin<strong>de</strong>r bei 360 m<br />
Antennenträger bei 305 m<br />
Oberkante Montageplattform bei 250 m<br />
Es sollte ein Verfahren entwickelt wer<strong>de</strong>n, das diese gleichzei -<br />
tige Verformungsbestimmung ermöglicht. Dazu habe ich foto -<br />
gram metrische Verfahren untersucht.<br />
Am Turm wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Höhen jeweils zwei Leuchtmarken<br />
mit einem bekannten Abstand angebracht, über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
jeweilige Maß stab ermittelt wer<strong>de</strong>n konnte. Dafür bin ich übrigens<br />
über die Lei ter innerhalb <strong>de</strong>s Antennträgers bis nach oben<br />
gekraxelt – zum Glück waren ringsherum Wän<strong>de</strong>.<br />
Um die Belichtungszeit für die Erfassung einer kompletten Aus -<br />
lenkung zu bestimmen, musste die Schwingungsdauer bestimmt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das ist durch steile Theodolitzielung und Zeiterfassung<br />
erfolgt. Für Einzelheiten ist hier nicht <strong>de</strong>r Raum. Als Ergebnis<br />
konnte ich feststellen, dass bei Windgeschwindigkeiten von<br />
30 m/s folgen<strong>de</strong> Maximalwerte auftraten:<br />
58 cm in 360 m Höhe<br />
39 cm in 305 m Höhe<br />
23 cm in 250 m Höhe<br />
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