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KATASTER Bodenreform 1945 in der sowjetischen Besatzungszone HELMUT HOFFMANN | BERLIN Immer wieder müssen wir uns mit Vermessungsergebnissen auseinandersetzen, die aufgrund der in der sowjetischen Besatzungszone (s. Abb. 1) 1945 durchgeführten Bodenreform in das Liegenschaftskataster übernommen wurden. Probleme bereiten Widersprüche, die bei den zur Führung des Liegenschaftskatasters erforderlichen Arbeiten offenkundig werden. Anhand von zwei Beispielen werden typische Problemfälle vorgestellt und diskutiert. Doch zunächst ein kurzer Überblick zur Rechtsgeschichte der Bodenreform mit dem Fazit ihrer Rechtswirkung. 30 1
KATASTER Rechtsgeschichte der Bodenreform Dem Motto »Junkernland in Bauernhand« (s. Abb. 2) folgend, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der damaligen sowjeti - schen Besatzungszone auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) eine Bodenreform durchgeführt. Hierzu er gingen von den durch die SMAD eingesetzten Landes- und Provinzialverwaltungen fast gleichlautende Verordnungen, für die im Folgenden exemplarisch die Bodenreformbestimmungen der Provinz Mark Brandenburg angeführt werden. Die im Zu - sammenhang mit der Durchführung der Bodenreform stehenden »technischen Fragen« sowie »die juristische Gestaltung der notwendigen Dokumente« regelten Ausführungsbestimmun - gen, zu deren Erlass die Provinzialkommissionen (s. u.) nach den Verordnungen ermächtigt wurden. Abbildung 1 | Quelle: Wolle, Stefan: DDR, veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag 2004, ISBN 3-596-16122-3 Nicht enteignet wurde u. a. der Grundbesitz »landwirt schaft - licher Forschungsanstalten und Genossenschaften, der Schulen, Klöster, Kirchen und Bistümer« |1|. Die Durchführung der Bodenreform lag in den Händen der für diesen Zweck geschaffenen Die Bodenreform wurde »entsprechend den Forderungen der werktätigen Bauern nach einer gerechten Bodenverteilung und Liquidierung des feudalen und junkerlichen Grundbesitzes …« u. a. mit der Zielsetzung verordnet, »das Ackerland der bereits bestehenden Bauernhöfe unter 5 ha zu vergrößern, neue selbständige Bauernwirtschaften für landlose Bauern, Landarbeiter … zu schaffen, an Umsiedler und Flüchtlinge, die durch die räuberische hitlerische Kriegspolitik ihr Hab und Gut verloren haben, Land zu geben« |1|. Zur Realisierung der Bodenreform wurde ein »Bodenfonds« ge - bildet, bestehend aus dem »entschädigungslos enteigneten Grundbesitz der Kriegsverbrecher, der Kriegsschuldigen, der Naziführer …, gesamten feudaljunkerlichen Boden und dem Großgrund - besitz über 100 ha, landwirtschaftlichen Grundbesitz des Staates, soweit er nicht besonderen Zwecken diente«. »Gemeindekommission« in den Gemeinden, die auf Versamm - lungen der Landarbeiter, landlosen Bauern und der Bauern mit weniger als 5 ha Besitz gewählt wurden, »Kreiskommission« in den Kreisen unter dem Vorsitz des Land rates, »Bezirkskommission« in den Verwaltungsbezirken unter dem Vorsitz des Oberlandrates, »Provinzialkommission« der Provinz unter Leitung des 1. Vize - präsidenten |1|. Die Aufteilung des Bodens erfolgte auf Vorschlag der Gemeindekommission durch Beschluss in Versammlungen der landarmen und landlosen Bauern und Siedler. Der »Beschluss über die Aufteilung des Bodens erhielt Gesetzeskraft«, nachdem dieser Beschluss durch die Kreiskommission bestätigt war |1|. Über die Ergebnisse der Aufteilung wurde auf der Grundlage einer von der Gemeindekommission durch - zuführenden »Grobvermessung« (später bezeichnet als »Rohvermessung«) und eines herzustellenden »Aufteilungsplans« (s. |6|) ein »besonderes Aufteilungs - protokoll« angefertigt, in dem nach zuweisen war, »wieviel Land, Wald, Inventar und anderes landwirtschaftliches Ei gentum jede Wirtschaft erhalten hat« |2|, |3|. Um den Fortgang der 31 1
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