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RECHT
Der ÖbVI am Bau –
mehr als nur ein Lageplan
CHRISTOPH KÖNIG | POTSDAM, WOLFGANG GUSKE | BERLIN
Das Berufsbild des Geodäten befindet sich ständig im Wandel. Aber nach wie vor gilt, dass
ein Bauvorhaben ohne Vermessung nicht zu verwirklichen ist. Dabei sind eine Vielzahl von
Vorschriften vom Baugesetzbuch über die Landesbauordnung bis zur kommunalen Satzung zu
beachten. Grund genug, das Baurecht einmal näher zu betrachten und die meist weit über den
Lageplan hinausgehenden Leistungen unseres Berufsstandes bei der Begleitung eines Bauvor -
habens vorzustellen.
Anfang Dezember, ein nettes Lokal in Berlin-Zehlendorf, an den
Tischen sitzen meist fröhliche Gruppen, es liegt ein Hauch von
Weihnachten im Raum. Mittendrin aber eine kleine Gruppe,
vielleicht vier oder fünf Personen, es sieht nach Arbeit aus. Kein
Weihnachten in Sicht? Nein, hier denkt man schon viel weiter.
Die Redaktion des FORUM hat sich getroffen, um einen ersten
groben Rahmen für das neue Jahr 2013 zu umreißen. Die Köpfe
werden eng zusammengesteckt. Gern möchte man wieder, wie
beispielsweise 2012 rund um Social Media und Internet, ein umfassendes
Thema entlang eines roten Fadens durch die vier Ausgaben
des FORUM im Jahr vorstellen.
Vorschläge dazu gibt es einige, doch die Runde ist sich schnell
einig, dass im neuen Jahr das Thema Baurecht einmal aus der
Nähe und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden soll.
Baurecht? Was hat der ÖbVI denn damit schon zu tun! Na ja,
der amtliche Lageplan, gut, aber sonst geht das doch in erster
Linie den Architekten, den Bauherrn und weitere Fachplaner an.
Nach einem kurzen und intensiven Brainstorming wurde schnell
klar, dass die Schnittmenge des Baurechtes mit unserem Berufs -
stand doch sehr groß ist und viele Aspekte eine nähere Betrach -
tung verdienen.
Schon traditionell sind Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure
in starkem Maße in die Vorbereitung und Betreuung von
Bauvorhaben eingebunden. Die Notwendigkeit ergibt sich be -
reits daraus, dass für ein Bauvorhaben auch ein Baugrundstück
vorhanden und die Lage dieses Baugrundstückes in der Ört lich -
keit bekannt sein muss. Hier findet sich der Zusammenhang zwi -
schen Liegenschaftskataster und Bauplanungsrecht. Das Bauplanungsrecht
legt die Bebaubarkeit von Grundstücken fest,
aber wo die zu bebauenden Grundstücke liegen, ist durch das
Kataster bestimmt. Gerade in Ballungsgebieten zeigt sich regel -
mäßig, dass für viele Bauvorhaben die örtliche Lage der Grenzen
bekannt sein muss. Zentrales Dokument eines Bauantrages ist
daher der Lageplan, der zur Bestätigung der Lage des Baugrund -
stückes und zur Bebaubarkeit nach wie vor unerlässlich ist.
Aufbauend auf den Lageplan zum Bauantrag ist es in vielen Re -
gionen gängige Praxis, dass der Öffentlich bestellte Vermessungs -
ingenieur nicht nur den Lageplan erstellt, sondern darüber hi -
naus den Bauherrn oder Bauträger in vielen Bereichen rund um
den Bauantrag berät. Dabei geht es um die optimale Nut zung
des Grundstücks, die Einhaltung der bauordnungs recht lichen
Vorschriften von der Feuerwehrzufahrt über den Grenzabstand
bis zum vorgeschriebenen Stellplatz, die Absteckung des Bauvorhabens
in die Örtlichkeit oder die Kontrolle der korrekten
La ge und Höhe. Beinahe während des gesamten Vorganges ist
der Vermesser beteiligt und wird so oftmals zur Vertrauens -
person für den Bauherrn und aufgrund seiner berufsrechtlichen
Stellung auch zu einem wichtigen und objektiven Ansprechpartner
für die Bauverwaltung.
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