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8 Bedürfnisse UNI WS 2013 - pro.kphvie.at

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8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Bedürfnis<br />

nach Autonomie,<br />

Kompetenz und<br />

sozialer Einbindung<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer


8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Psychologische Basisbedürfnisse<br />

Das Bedürfnis nach Autonomie, Kompetenz und sozialer<br />

Einbindung werden nach der Selbstbestimmungstheorie<br />

nach Deci u. Ryan (1993) als psychologische<br />

Basisbedürfnisse beschrieben (vgl. Deci u. Ryan 1993).<br />

Ihre Befriedigung gilt im Besonderen in pädagogischen<br />

Kontexten für Lehrende wie auch Lernende als bedeutsam.<br />

„Autonomie, Kompetenz und soziale Einbindung im Beruf<br />

zu erleben ist für Lehrpersonen eine wesentliche<br />

Voraussetzung für die Umsetzung von Autonomieförderung<br />

im Unterricht“ (Martinek 2012, S. 24).<br />

Druckempfinden<br />

Den Handlungsspielraum einengende Rahmenbedingungen<br />

schulischer bzw. hochschulischer Arbeit beeinflussen das<br />

subjektive Empfinden der Akteure, denn „wenn Lehrkräfte<br />

sich unter Druck gesetzt fühlen, so verringert sich ihr<br />

eigenes Autonomieerleben“ (Martinek 2010, S. 786). Von<br />

Druck kann ges<strong>pro</strong>chen werden, „wenn die n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Bestrebungen des Menschen gehemmt werden und das<br />

Denken, das Handeln und die Emotionen ohne Rücksicht<br />

auf individuelle Perspektiven in eine erwünschte Richtung<br />

verändert werden sollen“ (Martinek 2012, S. 26).<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Aspekte<br />

Mit Blick auf Lehrer/innen im schulischen Kontext und<br />

unter Verweis auf empirische Befunde nennt Martinek<br />

(2010) die Aspekte einer unklaren Arbeitszeit an zwei<br />

Arbeitsplätzen, Selbstüberforderung, Rahmenbedingungen,<br />

Belastungen durch Lernende, belastendes<br />

Leistungsbeurteilung, mangelnde Unterstützung durch<br />

Kolleg/innen und Vorgesetzte, Einfluss der Eltern,<br />

mangelnde öffentliche Anerkennung sowie<br />

bildungspolitische Einflussnahme und Innov<strong>at</strong>ionsdruck<br />

(vgl. Martinek 2010, S. 187f).<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer


8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Selbstbestimmung<br />

Physiologische<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Psychologische<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

sozial<br />

beeinflusste<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Unabhängigkeit<br />

Abhängigkeit<br />

• Durst<br />

• Hunger<br />

• Sexualität<br />

• Autonomie<br />

• Kompetenz<br />

• Sozialer Einbindung<br />

• Leistung<br />

• Zugehörigkeit und<br />

Liebe<br />

• Macht<br />

Fremdbestimmung<br />

Menschliche <strong>Bedürfnisse</strong> (nach Reeve, 2005)<br />

Autonomie und Abhängigkeit (nach Deci & Ryan, 2002)<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Theorie der<br />

Kausalorientierungen<br />

Theorie der<br />

organismischen<br />

Integr<strong>at</strong>ion<br />

• Auswirkungen unterschiedlicher sozialer Umgebungen<br />

auf die intrinsische Motiv<strong>at</strong>ion<br />

Theorie der<br />

kognitiven<br />

Evalu<strong>at</strong>ion<br />

• Intrinsische Motiv<strong>at</strong>ion eng verknüpft mit <strong>Bedürfnisse</strong>n<br />

nach Kompetenz und Autonomie<br />

• Handlungsursprung liegt in mir, ist nicht in mir<br />

gebremst worden<br />

Theorie der<br />

Basisbedürfnisse<br />

Theorie der<br />

Zielorientierungen<br />

Theorie der<br />

kognitiven<br />

Evalu<strong>at</strong>ion<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer


8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

B. n. Autonomie B. n. Kompetenz<br />

• Jeder Mensch ist bestrebt, laufende Erfahrungen in das<br />

Selbst zu integrieren<br />

• Amotiv<strong>at</strong>ion = keine Handlungsintension<br />

Intrinsische Motiv<strong>at</strong>ion<br />

Internal perceived locus of causality<br />

• Instrinsisch motiviertes Verhalten = Prototyp des<br />

selbstbestimmten Handelns<br />

Interpersonelles<br />

Klima<br />

Kontextfaktoren<br />

• Inform<strong>at</strong>orische<br />

Aspekte<br />

• Kontrollierende<br />

Aspekte<br />

Personenmerkmale<br />

• Autonome<br />

Selbstregul<strong>at</strong>ion<br />

• Selbst-kontrollierende<br />

Regul<strong>at</strong>ion<br />

• Extrinsisch motivierte Verhaltensweisen verfolgen eine<br />

instrumentelle Absicht<br />

Theorie der<br />

organismischen<br />

Integr<strong>at</strong>ion<br />

(Deci & Ryan, 2002)<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

(Deci & Ryan, 2002)<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Amotiv<strong>at</strong>ion<br />

Extrinsische Motiv<strong>at</strong>ion<br />

Intrinsische<br />

Motiv<strong>at</strong>ion<br />

Regul<strong>at</strong>ions<br />

-stil<br />

Keine<br />

Motiv<strong>at</strong>ion<br />

Externale<br />

Regul<strong>at</strong>ion<br />

Introjizierte<br />

Regul<strong>at</strong>ion<br />

Identifiziert<br />

e Regul<strong>at</strong>ion<br />

Integrierte<br />

Regul<strong>at</strong>ion<br />

Externale<br />

Regul<strong>at</strong>ion<br />

• Autonomie-Orientierung<br />

• Kontroll-Orientierung<br />

Urheber der<br />

Handlung<br />

Unpersönlich<br />

external<br />

eher<br />

external<br />

Eher<br />

internal<br />

internal<br />

internal<br />

• Unpersönliche Orientierung<br />

Regul<strong>at</strong>ions<br />

-<strong>pro</strong>zesse<br />

Ohne<br />

Intention<br />

und Wertschätzung<br />

Inkompetenz<br />

ohne<br />

Kontrolle<br />

Fügsamkeit,<br />

Externale<br />

Belohnung<br />

und<br />

Bestrafung<br />

Ego-<br />

Involvement<br />

, internale<br />

Belohnung<br />

und<br />

Bestrafung,<br />

Selbstkontrolle<br />

Persönliche<br />

Relevanz<br />

Bewusstes<br />

Wertschätzen<br />

Kongruenz,<br />

Bewusstheit<br />

,<br />

Synthese<br />

mit Selbst<br />

Motiv<strong>at</strong>ion und Regul<strong>at</strong>ion –<br />

modifizierte Abbildung nach Deci & Ryan, 2000; Reeve & Deci & Ryan, 2004; Reeve 2005;<br />

Interesse,<br />

Vergnügen,<br />

inhärente<br />

Befriedigung<br />

Theorie der<br />

Kausalorientierungen<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer


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<strong>Bedürfnisse</strong><br />

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<strong>Bedürfnisse</strong><br />

• Bedeutung der Selbstbestimmungstheorie in Bezug auf<br />

mentale Gesundheit und Wohlbefinden<br />

• Bedürfnisbefriedigung (Autonomie, Kompetenz & soziale<br />

Einbindung) h<strong>at</strong> Auswirkungen auf das Wohlbefinden<br />

• Unabhängig vom Alter, Geschlecht und der Kultur<br />

• Menschen streben nach extrinsischen und/oder<br />

intrinsischen Zielen<br />

• Zielorientierungen spielen eine Rolle in Bezug auf<br />

Wohlbefinden<br />

• Das Streben nach und das Erreichen von intrinsischen<br />

Zielen führt zu mehr Wohlbefinden<br />

Theorie der<br />

Basisbedürfnisse<br />

• Kein Zusammenhang zwischen<br />

extrinsischen Ziel(setzung)en<br />

und Wohlbefinden<br />

Theorie der<br />

Zielorientierungen<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

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<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Autonomes<br />

Lernen<br />

• Höhere Leistungen<br />

• Verstärktes Kompetenzerleben<br />

• Mehr Konzeptverständnis<br />

• Größere Flexibilität im Denken<br />

• Mehr Aktivität bei der Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung<br />

• Mehr Kre<strong>at</strong>ivität<br />

• Mehr schulische Ausdauer<br />

• Bessere Merkfähigkeit<br />

• Mehr positive Emotionalität<br />

• Mehr psychologisches Wohlbefinden<br />

• Höheren Selbstwert<br />

Str<strong>at</strong>egien zur Autonomieförderung im<br />

Unterricht<br />

• Förderung innerer motiv<strong>at</strong>ionaler Ressourcen<br />

• Anbieten von Wahlmöglichkeiten in klaren Strukturen<br />

• Verwendung inform<strong>at</strong>orischer (nicht kontrollierender Sprache)<br />

• Vermittlung des Nutzens uninteressanter Aufgaben und<br />

Begründungen für erwünschtes Verhalten<br />

• Anerkennung und Akzeptanz bezüglich der Äußerung<br />

neg<strong>at</strong>iver Affekte<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer


Autonomieförderung<br />

• 8 Hört zu, erlaubt selbstständiges<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Arbeiten<br />

• Fördert innere motiv<strong>at</strong>ionale<br />

Ressourcen<br />

• Verwendet inform<strong>at</strong>orische Sprache<br />

• Vermittlung des Nutzens und<br />

Begründungen<br />

• Anerkennung und Akzeptanz<br />

bezüglich der Äußerung neg<strong>at</strong>iver<br />

Effekte<br />

Förderlich für<br />

Autonomiebedürfnis<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Struktur<br />

• Vermittelt transparent Erwartungen<br />

und Abläufe<br />

• Schafft optimale Herausforderungen<br />

• Bietet Ermutigung, Tipps, Hinweise<br />

an<br />

• Bietet inform<strong>at</strong>ive Ber<strong>at</strong>ung an<br />

• Gibt regelmäßig Feedback<br />

Förderlich für<br />

Kompetenzbedürfnis<br />

Ausmaß der<br />

Beteiligung<br />

• Aufmerksamkeit<br />

• Anstrengung<br />

• Ausdauer<br />

• Verbale<br />

Beteiligung<br />

• Positive<br />

Emotionen<br />

Einbindung<br />

• Nimmt sich für andere Zeit<br />

• Schenkt dem anderen Beachtung<br />

• Zeigt Interesse für andere<br />

• Zeigt Zuneigung, Symp<strong>at</strong>hie und<br />

Anerkennung<br />

• Genießt die Gesellschaft anderer<br />

• Teilt persönliche Ressourcen (Zeit,<br />

Aufmerksamkeit, Energie, Interesse<br />

und emotionale Unterstützung) mit<br />

anderen<br />

Förderlich für<br />

Bedürfnis nach<br />

sozialer Einbindung<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Empirische Befunde<br />

Autonomie – Kontrolle von Lehrer/innen<br />

„In einer Studie wurden 337 VS und AHS Lehrer/innen im<br />

Bundesland Salzburg hinsichtlich ihrer Tendenzen zu Autonomie<br />

oder Kontrolle als Motiv<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egien befragt. 166 Personen<br />

zeigten keine eindeutige Tendenz, 111 Befragte bevorzugten<br />

Kontrolle als Motiv<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egie und 60 Lehrer/innen sprachen<br />

sich für Autonomieförderung aus. Ein Teil der Lehrpersonen ohne<br />

eindeutige Tendenz hält beide Str<strong>at</strong>egien für brauchbar. Das<br />

heißt, sie fördern die Autonomie ihrer Lernenden und<br />

boykottieren diese Motiv<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egie selbst durch<br />

kontrollierende Maßnahmen. Völlig unklar ist, wie jene Personen<br />

ohne eindeutige Tendenz, die beide Str<strong>at</strong>egien als wenig<br />

brauchbar einschätzten, ihre Lernenden motivieren“ (Martinek<br />

2010, S. 785).<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

(Martinek 2010, S. 785)<br />

Dr. Rudolf Beer


8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Empirische Befunde<br />

Autonomie und Druck im Lehrberuf<br />

„Eine empirische Studie mit 481 Sekundarstufenlehrer/inne/n<br />

misst die Bedürfnisbefriedigung der Lehrpersonen im Beruf und<br />

erfasst neun Faktoren, die Lehrer/innen unter Druck setzen<br />

können. Strukturgleichungsanalysen weisen auf ein rezi<strong>pro</strong>kes<br />

Verhältnis zwischen der Befriedigung des Autonomiebedürfnisses<br />

und dem subjektiv eingeschätzten beruflichen Druck hin.<br />

Hingegen besteht eine neg<strong>at</strong>ive Beziehung zwischen der<br />

Befriedigung des <strong>Bedürfnisse</strong>s nach sozialer Einbindung im<br />

Lehrberuf und dem Druck, der von Kolleg/inn/en oder durch die<br />

Mitarbeit bei schulischen Schwerpunktsetzungen ausgehen kann.<br />

Beruflicher Druck korreliert schwach neg<strong>at</strong>iv mit der Befriedigung<br />

des Kompetenzbedürfnisses.“ (Martinek 2012, S. 23).<br />

(Martinek 2012, S. 30)<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

8<br />

<strong>Bedürfnisse</strong><br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Dr. Rudolf Beer<br />

Dr. Rudolf Beer

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