Blaue Jungs auf grauen Riesen - HRO live
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20<br />
Kultur August 2007 • Ausgabe 4<br />
Ausgabe 4 • August 2007<br />
Kultur<br />
21<br />
SCHLAGZEILEN<br />
AUS ROSTOCK<br />
Klassik<br />
international<br />
Auch im August gastieren<br />
internationale Künstler im<br />
Rahmen der Festpiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
in<br />
Rostock. Am 9.August spielt<br />
das European Union Youth<br />
Orchestra in der Halle 207<br />
(ehemalige Neptunwerft).<br />
Das Tokyo String Quartet<br />
tritt am 24.August im Barocksaal<br />
<strong>auf</strong>.<br />
„Der nackte<br />
Mensch“<br />
Eine Ausstellung mit diesem<br />
Titel ist noch bis zum Ende<br />
der HanseSail (12.August) in<br />
der Nikolaikirche zu sehen.<br />
Der skandinavische Künstler<br />
Laurie Grundt stellt die<br />
menschliche Nacktheit in<br />
verschiedenen Genres dar.<br />
Diese Schau mit Werken<br />
des 84-Jährigen ist in dieser<br />
Größe und Form für Rostock<br />
einmalig.<br />
Mittelalterliches<br />
Leben <strong>auf</strong> der<br />
Bühne<br />
Das weltberühmte Stück<br />
„Carmina Burana“ kommt<br />
am 18.August um 20.30 Uhr<br />
<strong>auf</strong> die Bühne im IGA-Park.<br />
Der Komponist Carl Orff<br />
vertonte dafür mittelalterliche<br />
Texte. In diese Open-<br />
Air-Inszenierung fließen auch<br />
Darbietungen von Akrobaten<br />
und Feuerspuckern, Balletteinlagen<br />
und Projektionen<br />
ein.<br />
Faszination<br />
unter Wasser<br />
Malerin aus Rostock stellt im Strandhotel Hübner aus<br />
Die Faszination von Schönheit und<br />
Formenvielfalt unter Wasser durchzieht<br />
die Arbeiten der in Rostock<br />
geborenen Künstlerin Claudia Rüdiger.<br />
Unter dem Ausstellungstitel<br />
„Wundersame Welt“ präsentiert<br />
sie Acrylmalereien, die die Welt<br />
unter Wasser einfangen. In den<br />
dynamischen, lebendigen Bildern<br />
werden intensive Augenblicke von<br />
Farbe, Licht und Formenreichtum<br />
festgehalten. Der Betrachter wird in<br />
eine bezaubernde Welt eingeladen.<br />
Das künstlerische Schaffen von<br />
Claudia Rüdiger zeichnet sich durch<br />
Vielseitigkeit und Ideenreichtum<br />
aus. Neben der Arbeit als Grafikerin<br />
gestaltet die 38-Jährige keramische<br />
Objekte und Schmuck, außerdem<br />
widmet sie sich der Malerei und Illustration.<br />
Getanzte Verführung<br />
Tangoschule bietet neue Kurse an<br />
Angefangen hat es mit dem „Duft<br />
der Frauen“. In diesem Film gibt es<br />
eine Szene, in der ein Blinder mit<br />
einer Frau Tango tanzt.<br />
„Das hat mich so fasziniert, das<br />
wollte ich auch machen“, erinnert<br />
sich Birgit Opel. Sie lernte die ersten<br />
Tango-Schritte in Berlin. Aber<br />
Birgit Opel<br />
Foto: tangoschule rostock<br />
„Meine tiefe Liebe zur Natur, zum<br />
Leben und mein Interesse an fremden<br />
Kulturen gepaart mit der Vorfreude,<br />
immer wieder <strong>auf</strong>s Neue in<br />
den schöpferischen Prozess einzutauchen,<br />
führen mich zu meinen<br />
Bilderwelten“, so die Künstlerin, die<br />
weil sie nicht oft genug Gelegenheit<br />
hatte, dorthin zu fahren, blieb sie<br />
immer <strong>auf</strong> Anfängerniveau stehen.<br />
Später bot die Volkshochschule Rostock<br />
einen Tango-Kurs an. Doch<br />
immer wieder gab es Schwierigkeiten,<br />
zum Beispiel einen geeigneten<br />
Raum zu finden. Außerdem<br />
konnte der Tango-Lehrer aus Berlin<br />
nur alle zwei Wochen kommen –das<br />
war zu wenig für die Kursteilnehmer,<br />
um wirklich Fortschritte zu<br />
erzielen. So absolvierte Birgit Opel<br />
selbst eine Ausbildung zur Tango-<br />
Lehrerin. Seit sieben Jahren bietet<br />
sie Kurse für Tango Argentino an.<br />
„Da muss man am Anfang schon<br />
etwas üben, die Bewegungen sind ja<br />
ungewohnt“, sagt die Tanzlehrerin.<br />
Tango braucht Platz, deshalb ist die<br />
Schule immer <strong>auf</strong> der Suche nach<br />
geeigneten Räumen. Nach Stationen<br />
in Rostocker Freizeitzentrum,<br />
jetzt in Berlin lebt. Ihre Werke sind<br />
bis Ende September im Foyer des<br />
Strandhotel Hübner in Warnemünde<br />
zu sehen.<br />
in der Tanzfabrik in der Pümperstraße<br />
und anderswo beginnen die<br />
neuen Kurse Anfang September im<br />
Spiegelsaal des Fitnesscenters „Injoy<br />
Med“ am Vögenteich. Ein Kurs umfasst<br />
zehn Veranstaltungen.<br />
„Viele müssen sich erst an diese Körperlichkeit<br />
gewöhnen, die den Tango<br />
ausmacht“, sagt Birgit Opel. „Der<br />
Mann führt, die Frau folgt. Aber es<br />
macht so viel Spaß, diese Harmonie<br />
beim Tanzen zu spüren.“<br />
Kurse ab September:<br />
Mittwoch 20.30 bis 21.45 Uhr<br />
Freitag 20.00 bis 21.15 Uhr<br />
im Sportstudio „Injoy Med“,<br />
Deutsche Med am Vögenteich<br />
Kosten: 90 Euro,<br />
Studenten und Arbeitssuchende<br />
45 Euro<br />
www.tango-rostock.de<br />
Lernen von Meistern<br />
aus aller Welt<br />
Internationaler Sommercampus an der<br />
Hochschule für Musik<br />
Semesterferien? An der Hochschule<br />
für Musik und Theater ist das<br />
noch lange kein Grund, die Türen<br />
zu schließen. Vom 23. bis 31. August<br />
werden wieder Studenten aus<br />
aller Welt zum Sommercampus<br />
erwartet. Unter Anleitung international<br />
renommierter Künstler und<br />
Professoren wollen sie musizieren.<br />
Die Früchte ihrer Arbeit servieren<br />
sie der Öffentlichkeit anschließend<br />
im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Organisiert wird der mittlerweile<br />
zwölfte Sommercampus von der<br />
Association of Baltic Academies of<br />
Music, kurz ABAM. 17 Hochschulen<br />
aus Deutschland, Dänemark,<br />
Estland, Finnland, Lettland, Litauen,<br />
Norwegen, Polen, Russland und<br />
Schweden haben sich darin zusammengeschlossen.<br />
Selbst Jerusalem<br />
ist mit der Rubin Academy of Music<br />
and Dance vertreten. Die Kooperation<br />
bietet den jungen Musikern<br />
vielfältige Möglichkeiten des Austausches.<br />
Konzerte zur Hanse Sail,<br />
Projekte Neuer Musik, sinfonische<br />
Projekte, die gegenseitige Nutzung<br />
Als politischer Plakatkünstler hat<br />
sich Klaus Staeck einen Namen<br />
gemacht. In seiner Retrospektive<br />
„Nichts ist erledigt“ , die vom 11.<br />
August bis zum 30. September in<br />
der Kunsthalle zu sehen sein wird,<br />
können die Rostocker sehen, dass<br />
der Mann noch eine ganze Menge<br />
mehr zu bieten hat.<br />
elektronischer Studios oder eben<br />
der alljährliche Sommercampus<br />
sind nur einige Beispiele. Ein besonderer<br />
Reiz: Die Studenten bekommen<br />
dabei neben dem Unterricht in<br />
Meisterkursen auch die seltene Gelegenheit,<br />
mit einem professionellen<br />
Orchester, der Polnischen Kammerphilharmonie<br />
unter der Leitung von<br />
Wojciech Rajski, zu spielen.<br />
Das Eröffnungskonzert beginnt am<br />
23. August um 19.30 Uhr im Katharinensaal<br />
der Hochschule. An gleicher<br />
Stelle finden am 26. August um<br />
17.30 Uhr sowie am 28. August um<br />
20 Uhr Kammermusikabende mit<br />
den Professoren statt. Es wird etliche<br />
Kurskonzerte im Kammermusiksaal<br />
sowie zwei Nachtkonzerte<br />
im Orgelsaal geben. Beginn: 22.30<br />
Uhr am 27. und 28. August. Der<br />
Eintritt ist frei.<br />
Bereits im dritten Jahr gehen die<br />
Studenten wieder im Rahmen der<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
<strong>auf</strong> Tour. Und schließlich<br />
laden sie am 31. August um 17.30<br />
Uhr zum Abschlusskonzert in den<br />
Katharinensaal.<br />
Vorschau<br />
Ausstellungen<br />
im August<br />
Kulturhistorisches Museum<br />
· „Netzwerk Hanse“<br />
bis zum 20.September<br />
Alles über den Handel, die Handelswege und den kulturellen<br />
Austausch im Ostseeraum<br />
Kulturhistorisches Museum<br />
· Malerei und Grafik von Franz Bunke<br />
bis zum 7.Oktober<br />
Landschaftsbilder und Kinderstudien aus dem 19.Jahrhundert<br />
Galerie Klosterformat, Klosterhof<br />
Objekte und Malerei von Hildegard Jaekel, Kassel bis 1.September<br />
Galerie Möller, Am Strom, Warnemünde<br />
bis 25.September, Malerei und Grafik von Helmtrud Nyström<br />
Schmuck von Rainer Schumann<br />
„Nichts ist erledigt“<br />
Klaus Staeck Retrospektive in der Kunsthalle<br />
Eine der wohl populärsten Arbeiten<br />
von Klaus Staeck stellt eine Banane<br />
dar, in die eine Bockwurst gesteckt<br />
ist. Titel Plakates aus dem Jahr 1990:<br />
„Nun wächst zusammen, was zusammen<br />
gehört“. Als Provokateur,<br />
Agitator und Mahner versteht sich<br />
der 69-jährige. Und tatsächlich kam<br />
es ihm bereits zugute, dass er zugleich<br />
Rechtsanwalt ist. Vor allem<br />
CDU und CSU, gegen deren Politik<br />
er regelmäßig die Feder spitzt,<br />
Klaus Staeck<br />
versuchten immer mal wieder, ihm<br />
das Handwerk zu legen. Die Eklats<br />
und juristischen Streitigkeiten, zu<br />
denen das führte, kamen ihm allerdings<br />
sehr entgegen, erhöhten<br />
sie doch den Bekanntheitsgrad des<br />
Karikaturisten und Grafikdesigners.<br />
Das Staeck darüber hinaus auch<br />
Bildkünstler, Aktionist, Verleger,<br />
Büchermacher und Schriftsteller ist,<br />
scheint weniger bekannt.<br />
In der Industriestadt Bitterfeld<br />
wuchs der 1938 Geborene <strong>auf</strong> und<br />
siedelte 1956 nach Heidelberg über,<br />
wo er zunächst sein Abitur wiederholte,<br />
als Bauhilfsarbeiter schuftete<br />
und schließlich Jura studierte. Seine<br />
künstlerischen Erfahrungen sammelte<br />
Staeck als Autodidakt, unter<br />
anderem in Zusammenarbeit mit<br />
ausgesprochen politischen Kollegen<br />
wie beispielsweise Wolf Vostell.<br />
Unterstützung erhielt er dabei auch<br />
von Schriftstellern wie Günter<br />
Grass, Walter Jens und Heinrich<br />
Böll. Staeck lehrt an verschiedenen<br />
Hochschulen und nahm mehrmals<br />
an der Documenta in Kassel teil. Im<br />
vergangenen Jahr wurde er schließlich<br />
unerwartet zum Kopf der Akademie<br />
der Künste in Berlin gekürt<br />
– ein Umstand, den er selber mit<br />
den Worten kommentierte: „Was<br />
sind das für Zeiten, in denen ein<br />
Satiriker zum Präsidenten gewählt<br />
wird.“<br />
Die Ausstellung in Rostock zeigt<br />
Werke von seinen künstlerischen<br />
Anfängen bis in die Gegenwart. Zu<br />
sehen sind Druckgrafik, Objekte,<br />
Collagen, Fotografien, Plakate und<br />
Postkarten. Vernissage ist am 10.<br />
August um 18 Uhr.<br />
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