Blaue Jungs auf grauen Riesen - HRO live
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Nachrichten aus rostock<br />
August 2007 • Ausgabe 4 Ausgabe 4 • August 2007<br />
Nachrichten aus rostock<br />
<br />
Die Korvette Braunschweig bei ihrem ersten Besuch im Hafen Hohe Düne mit einem Schnellboot der Klasse 143 A<br />
<strong>Blaue</strong> <strong>Jungs</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>grauen</strong> <strong>Riesen</strong><br />
Die Karriere beginnt mit neun Monaten Grundwehrdienst.<br />
Danach kann <strong>auf</strong> zwei, vier, sechs<br />
oder mehr Jahre verlängert werden. Die Marine<br />
bietet zahlreiche Ausbildungsberufe an. Dazu gehören<br />
unter anderem Mechatroniker, Fluggerätemechaniker<br />
und Kommunikationselektroniker.<br />
„Oder wer sich zum Beispiel für acht Jahre als<br />
Unteroffizier verpflichtet, geht unter Umständen<br />
mit einem Abschluss als Verwaltungsfachangestellter<br />
nach Hause“, sagt Kapitän Bunks. „Er ist<br />
also nicht nur als Seefahrer und an den Waffen<br />
ausgebildet, sondern hat dazu eine anerkannte<br />
zivile Berufsausbildung.“<br />
Mindestvoraussetzung für eine Bewerbung<br />
bei der Marine ist ein guter Haupt- oder Realschulabschluss.<br />
Für eine Offiziersl<strong>auf</strong>bahn ist<br />
das Abitur nötig.<br />
Standort gesichert<br />
Im November 2004 verkündete der damalige<br />
Bundesverteidigungsminister Peter Struck das<br />
Standortkonzept der Bundeswehr. Rostock ist<br />
darin <strong>auf</strong> längere Sicht bestätigt. Im Marineamt<br />
im Hansaviertel wird nun ein neues Gebäude<br />
gebaut. Ab 2008 werden die fünf Schiffe des<br />
1. Korvettengeschwaders in Hohe Düne liegen.<br />
Das sind etwas größere Schnellboote, grau angestrichen,<br />
rund 90 Meter lang, mit ungefähr 65<br />
Mann Besatzung. Diese Schiffe können längere<br />
Zeit <strong>auf</strong> See bleiben und werden auch für die interne<br />
Ausbildung genutzt. Dazu gibt es die Tender,<br />
knapp 100 Meter lange Versorgungsschiffe,<br />
die die Einsätze der anderen Marineboote unterstützen.<br />
schrauber.“ So können die Korvetten nicht nur<br />
sieben, sondern bis zu 21 Tage <strong>auf</strong> See bleiben.<br />
Die Schnellboote, die normalerweise auch hier<br />
liegen, sind mit 60 Metern die kleinsten Schiffe.<br />
Sie eignen sich besonders zur Überwachung des<br />
küstennahen Seeraums. Zur Zeit sind sie im Einsatz<br />
vor der Küste des Libanon, um die Einhaltung<br />
des Waffenembargos sicherzustellen.<br />
Die Öffentlichkeit zeigt großes Interesse an diesem<br />
Stützpunkt. Deshalb öffnet die Marine ihre<br />
Tore immer wieder für Touristen und Einheimische<br />
(Kasten).<br />
Kontaktdaten:<br />
Zentrum für Nachwuchsgewinnung NORD<br />
Regionaloffizier<br />
Kopernikusstraße 1<br />
18057 Rostock<br />
Telefon: 0381-802-3770<br />
m@il:wdbera.hro@bundeswehr.org<br />
Der Marinestützpunkt<br />
Warnemünde öffnet seine Türen<br />
im August an folgenden Tagen<br />
• Offener Mittwoch<br />
01. August 2007 (Mi.) 13.00 - 16.00 Uhr<br />
• Tag der offenen Tür im Rahmen<br />
der Hanse Sail 2007<br />
09. August 2007 (Do.) 13.00 - 18.00 Uhr<br />
10. August 2007 (Fr.) 10.00 - 18.00 Uhr<br />
11. August 2007 (Sa.) 10.00 - 18.00 Uhr<br />
Beschreibung Titelbild<br />
Die unterschiedlichen Anzüge der Deutschen<br />
Marine spiegeln das umfangreiche, interessante<br />
Berufsleben wider. v.l.: Schwimmtaucher, Matrosenuniform<br />
(auch „Wäsche achtern“ genannt),<br />
Hitzeschutzanzug für Brandabwehrtrupp, Offizieruniform<br />
(auch „Erste Geige“ genannt),<br />
BGA = Borddienst- und Gefechtsanzug, Unteroffizierunifom,<br />
Tropenuniform, Kochwäsche<br />
Deutsche Marine ist grösster Arbeitgeber in Rostock<br />
Braunschweig, Magdeburg, Erfurt, Oldenburg<br />
und Ludwigshafen am Rhein – diese fünf gehören<br />
zusammen. Denn so heißen die Schiffe des<br />
1. Korvettengeschwaders der Marine in Rostock.<br />
Im nächsten Jahr werden sie vollzählig an den<br />
Kais im Stützpunkt Hohe Düne liegen. Die modernsten<br />
Schiffe der Deutschen Marine werden<br />
dann hier ihren Heimathafen haben.<br />
„Das ist ein attraktiver Standort, in jeder Hinsicht“,<br />
sagt Korvettenkapitän Hauke Bunks, Presseoffizier<br />
des 1. Korvettengeschwaders und Kommandant<br />
des Tenders „Donau“, der auch in Hohe<br />
Düne liegt. „Wir haben hier den modernsten<br />
Hafen der Marine. Im L<strong>auf</strong>e der Jahre wurde der<br />
Stützpunkt immer weiter umgebaut, ausgebaut.<br />
Neuer Kai, neue Sporthalle, neue Unterkünfte.“<br />
Das Objekt <strong>auf</strong> der Hohen Düne ist seit bald 100<br />
Jahren in den Händen der Armee. 1913 verfügte<br />
Kaiser Wilhelm II den Aufbau einer Marinefliegereinheit.<br />
Später nutzte die Wehrmacht das<br />
Gelände unter anderem für eine Seefliegerschule.<br />
Nach 1945 mussten viele Gebäude und Anlagen<br />
gesprengt werden. Erst 1954 übernahm die damalige<br />
Seepolizei der DDR das Objekt. Daraus<br />
entstanden später die Seestreitkräfte der DDR,<br />
die Volksmarine. Die 4. Flottille behielt ihren<br />
Sitz <strong>auf</strong> der Hohen Düne bis Oktober 1990.<br />
Nach der Wende übernahm die Bundeswehr das<br />
Gelände, alle Anlagen und auch einen Teil der<br />
Belegschaft. „Früher hat es hier eine Betonmauer<br />
gegeben mit einem Elektro-Stacheldrahtzaun“,<br />
weiß Hauke Bunks. „Heute haben wir diesen<br />
gewollt durchsichtigen Zaun, einfach um mehr<br />
Offenheit zu demonstrieren.“<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
und Karriereleiter<br />
Fast 1400 Menschen haben in diesem Objekt ihren<br />
Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Noch einmal<br />
1550 gehören zum Marineamt in der Kopernikusstraße,<br />
dem großen Koordinations- und Logistikzentrum<br />
der gesamten Marine. Hier l<strong>auf</strong>en<br />
Verwaltung und Logistik der Wasserstreitkräfte<br />
zusammen. Braucht zum Beispiel ein Schiff<br />
im Einsatz ein bestimmtes Ersatzteil, werden<br />
Transport und Reparatur von hier aus organisiert.<br />
Außerdem unterstehen dem Amt sämtliche<br />
Marineschulen. Und die gibt es – außer in Parow<br />
bei Stralsund – auch in Flensburg, Bremerhaven,<br />
Plön und List <strong>auf</strong> Sylt.<br />
„Hier in Rostock arbeiten von der Sekretärin<br />
über den Gärtner bis zum Cheflogistiker Vertreter<br />
aller möglichen Berufe. Es gibt allein weit<br />
über tausend Zivilangestellte. Dazu kommen<br />
natürlich die Soldaten vom Matrosen bis zum<br />
Konteradmiral.“<br />
Zusammengerechnet fast 3000. Damit ist die<br />
Marine der zahlenmäßig größte Arbeitgeber der<br />
Stadt. Die Menschen und ihre Familien leben<br />
hier, geben hier ihr Geld aus – ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
Marineuniformen gehören seit jeher zum Erscheinungsbild<br />
der Stadt. Im vergangenen Jahr<br />
haben sich über 400 junge Leute bei der Marine<br />
in Rostock beworben.<br />
„Wehrpflichtige kommen gern hierher, auch wegen<br />
der tollen Umgebung“, weiß Kapitän Bunks.<br />
„Manche bleiben länger als geplant und beginnen<br />
eine Karriere bei der Marine. Und manch<br />
anderer bleibt nach seiner L<strong>auf</strong>bahn im Land<br />
und genießt seine Pension hier.“<br />
„Wir haben alles dabei, was man braucht, um<br />
ein Schiff einsatzklar zu halten: Kraftstoff,<br />
Wasser, Öl, Munition, aber auch Verpflegung“,<br />
zählt Bunks <strong>auf</strong>. „Wir haben einen Arzt an Bord,<br />
außerdem gibt es eine Landeplattform für Hub-<br />
Stimmen von Bord<br />
Christian Haas,<br />
Schiffsbetriebstechniker<br />
„Ich bin wegen der<br />
Seefahrerei zur Marine<br />
gegangen. Vorher<br />
habe ich einen<br />
zivilen Beruf gelernt.<br />
Dann kam die<br />
Einberufung, und<br />
ich wurde hierher<br />
<strong>auf</strong> den Tender „Donau“<br />
versetzt. Es<br />
gefällt mir gut, deshalb habe ich nach dem<br />
Grundwehrdienst verlängert zum Soldaten<br />
<strong>auf</strong> Zeit, das sind vier Jahre. Meine Erwartungen<br />
haben sich absolut erfüllt. Danach<br />
möchte ich in die zivile Seefahrt.“<br />
Soldaten der Marineschutzkräfte bei der T<strong>auf</strong>e der Korvette OLDENBURG bei der Werft Blohm und Voss in<br />
Hamburg am 28. Juni 2007<br />
Foto: Hauke Bunks<br />
Michael Müller,<br />
Funkmeister<br />
„Ich will die Welt<br />
sehen. Dafür habe<br />
ich hier größere<br />
Möglichkeiten als<br />
beim Heer oder bei<br />
der Luftwaffe. Ich<br />
bin jetzt seit sieben<br />
Jahren dabei und<br />
würde gern Berufssoldat<br />
werden. Erstmal<br />
bleibe ich bis 2012. Der Job hier gefällt<br />
mir richtig gut.“<br />
Jessica Martinetz,<br />
Versorgungsunteroffizier<br />
„Bei mir ist es Patriotismus.<br />
Ich wusste<br />
schon ziemlich früh,<br />
dass ich zur Armee<br />
wollte. Mit 14 habe<br />
ich mich das erste<br />
Mal erkundigt. Erstmal<br />
habe ich Einzelhandelsk<strong>auf</strong>frau<br />
gelernt. Seit 2001<br />
dürfen auch Frauen zur Bundeswehr, und<br />
so bin ich jetzt viereinhalb Jahre dabei. Und<br />
bleibe auch noch anderthalb Jahre.“<br />
Portraits: Dörte Rahming<br />
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