Hinweis vom 29. April 2013 - Amt für Ernährung, Landwirtschaft und ...
Hinweis vom 29. April 2013 - Amt für Ernährung, Landwirtschaft und ...
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<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>und</strong> Forsten<br />
Pfaffenhofen a.d.Ilm - Aussenstelle Schrobenhausen<br />
mit <strong>Landwirtschaft</strong>sschule<br />
Abteilung L2.2. <strong>Landwirtschaft</strong> -<br />
Internet-Beitrag <strong>vom</strong> <strong>29.</strong>04.201 - Peter Strobl<br />
Aktuelle <strong>Hinweis</strong>e zum Spargel<br />
Temperaturservice Spargel<br />
Die Temperatursteuerung dient der Ertragsoptimierung sowie der<br />
Erntemengenregulierung <strong>und</strong> der Qualitätssicherung in der Spargelerzeugung unter<br />
Folien.<br />
Entscheidend ist allerdings die Kopfstabilität der Sorte. Eine Sorte, die zum Aufblühen neigt<br />
(siehe dazu Auswertung des Landessortenversuches) muss die Folie bei niedrigeren<br />
Temperatur ca. 18°C gedreht werden. Kopfstabile Sorten können höhere Dammtemperaturen<br />
in 20cm Tiefe bis 22°C vertragen ohne aufzublühen. Zudem kommt es bei zu hohen<br />
Temperaturdifferenzen (schnelle Erwärmung) im Spargeldamm zu Bildung von hohlen<br />
Stangen.<br />
Dazu bietet der Temperaturservice auf einen repräsentativen Standort eine ideale Möglichkeit<br />
Temperaturdaten, von 5 verschiedenen Foliensystemen im Spargeldamm, <strong>für</strong> den eigenen<br />
Betrieb zu verwerten.<br />
Sie finden den Temperaturservice <strong>für</strong> Spargelerzeuger im Internet unter<br />
„www.wetter.by.de“unter Warndienst bzw. unter „www.aelf-ph.bayern.de“ <strong>und</strong> „www.aelfab.bayern.de“<br />
Spargeltemperaturservice auf der Eingangsseite.<br />
Zeitgleich mit den Empfehlungen zum Folienmanagement unter „Beratungsinfo“ werden auch<br />
die Folien auf den Dämmen der Versuchsanlage gedreht oder entfernt.<br />
Beratungsinfo <strong>vom</strong> <strong>29.</strong>04.<strong>2013</strong><br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen Differenztemperaturen vor Saisonstart im Zeitraum <strong>vom</strong> 12-18.<strong>April</strong><br />
(siehe dazu Tagesmittel Differenz T5/T40 Station Schrobenhausen) <strong>und</strong> dem starken<br />
Austriebsverhalten sowie genügender Feuchtigkeit des Spargels kam es zur vermehrter<br />
Hohlbildung der Stangen. Da man bereits ungeduldig auf den Saisonstart gewartet hat, nahm<br />
zu diesem Zeitpunkt kein Praktiker die oberen Bedeckungen ab, um die<br />
Differenztemperaturen zu reduzieren.<br />
Es wird dringend empfohlen jetzt auf hohe Differenztemperaturen über 4° C (T5 /T40)<br />
zur Vermeidung von Hohlen Stangen zu achten. Siehe dazu die Temperaturverläufe der<br />
Messstation bei den verschiedenen Folienvarianten. Da zum Teil max. Temperaturen in T20<br />
über 18°C erreicht sind ist eine solche Vorgehensweise zur Vermeidung hohler Stangen<br />
höchst wirtschaftlich. Auswirkungen der hohlen Stangen sind immer erst nach ca. 10 Tagen<br />
des Ereignisses am Produkt erkennbar.<br />
Je nach Sorte besteht bei zu hohen Dammtemperaturen in T20 die Gefahr der offenen<br />
Stangen. Siehe dazu die Sortenbewertung des Landessortenversuches wie folgt:
Mittelwert der Hohlneigung in % 2009 -2012<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
weniger<br />
starke Hohlneigung<br />
höhere Temp. max. 22°C in T20<br />
niedrigere Temp. max. 18°C in T20<br />
Quelle: LWG - Landessortenversuch Schrobenhausen
Aktuell hinzuweisen ist auch auf die Vermarktung von hohlen Stangen.<br />
Betriebe, die nach der alten Handelsklassenverordnung bzw. heutige UNECE – Norm ihren<br />
Spargel ausloben dürfen in der HKL II nur max. 10-15 % hohle Stangen aufweisen.<br />
Zwillinge (in der Mitte aufgerissen) sind in keiner Handelsklasse zu vermarkten.<br />
Das trifft insbesondere <strong>für</strong> Spargelerzeuger zu, die ihren Spargel als „Schrobenhausener<br />
Spargel g.g.A.“ ausweisen. Es gibt auch keine „2B Sortierung“.<br />
Betriebe die nicht nach UNECE – Norm vermarkten sind an die Vorgaben der<br />
allgemeinen Vermarktungsnorm wie folgt geb<strong>und</strong>en:<br />
Ganz (d.h. mit Kopf, stark hohle Stangen Zwillinge sind nicht ganz) <strong>und</strong> ges<strong>und</strong><br />
Spargel o. Fäulnisbefall <strong>und</strong> andere Mängel die den Spargel zu dem Verzehr ungeeignet<br />
machen<br />
Sauber, praktisch frei von Schädlingen <strong>und</strong> Frasschäden, frei von fremden Geruch <strong>und</strong> Ge<br />
schmack<br />
Qualität – ist <strong>und</strong> bleibt die beste Werbung <strong>für</strong> den Betrieb!<br />
Den Spargelerzeugern wird daher dringend empfohlen den hohlen Spargel (keine<br />
Zwillinge aufgerissen/gespalten) als z.B. Gemüsespargel in neutralen Kartons (kein<br />
Markenname <strong>und</strong> keine Klassenangabe) zu vermarkten. Nach der UNECE-Norm bzw.<br />
nach der allgemeinen Vermarktungsnorm (Verkauf ohne Klassen) ist hohler Spargel im<br />
Handel lediglich im Rahmen einer 10%igen Toleranz <strong>für</strong> fehlende Mindesteigenschaften<br />
der Handelsklasse II bzw. AVN gr<strong>und</strong>sätzlich zulässig. Da die Großmarkthändler derzeit<br />
diese schlechte Qualität zum Anlass nehmen, den Preis insgesamt zu drücken, wird<br />
dringend angeraten, hohlen Spargel bzw. gespaltenen (Zwillinge) besser ab Hof als<br />
Gemüse bzw. Suppenspargel anzubieten. Der Ab-Hofverkauf <strong>und</strong> auch der erweiterte<br />
Verkauf über Hütten auf dem Betriebsgelände unterliegt nicht den Vermarktungsnormen.<br />
Junganlagen<br />
Im Pflanzjahr sollten Sie die mechanische Unkrautbekämpfung gr<strong>und</strong>sätzlich vorziehen. Der<br />
Einsatz von Herbiziden auf eigenes Risiko ist direkt nach der Pflanzung <strong>und</strong> vor dem<br />
Austrieb möglich. Wichtig ist immer eine gute Erdabdeckung (10cm) der Jungpflanze <strong>und</strong><br />
die Anwendung nach einem stärkeren Regen. Anwendungen vor Starkregen <strong>und</strong><br />
ungenügender Abdeckung mit Erde können Pflanzschäden verursachen!<br />
Als Herbizide sind u.a. zugelassen (Aufwandmengen reduziert):<br />
Sencor WG 0,4-0,5 kg/ha<br />
Artist 1,5- 2,0kg/ha<br />
Stomp Aqua 2,5- 3,0l/ha (+ Spectrum 0,7 l/ha)<br />
Zum späteren Zeitpunkt können noch zugelassene Gräsermittel eingesetzt werden.<br />
Achten Sie auf Wildverbiss<br />
Die beste Maßnahme ist immer eine Einzäunung der Anlage. Ansonsten stehen Ihnen<br />
Wildvergrämungsmittel zur Verfügung. Zum Beispiel kann eine Spritzung mit „proagro-<br />
Wildverbissschutz“ mit einer Aufwandmenge von 1,0 kg/100l Wasser (1ha ca. 3-4kg)<br />
wiederholt durchgeführt werden. Die Wirkungsdauer beträgt ca. 6 Wochen. Eine Behandlung<br />
ist vor allem im Randbereich bzw. bereits befallene Stellen ausreichend.<br />
Weiterhin wurde in der Praxis bei jeglichen Haarwild der „Wildschweinschreck“ getestet. Die<br />
Fläsch-chen werden alle 20 m aufgehängt <strong>und</strong> sind bis zu einem halben Jahr wirksam.<br />
Vermeiden sie aber dabei jeglichen Kontakt mit dem Wirkstoff. Sonst vergrämen Sie nicht<br />
nur das Wild.<br />
Der Bezug ist über dem Handel von der Fa. proagro GmbH