Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...
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des Vatikans <strong>und</strong> der katholischen Staaten Lateinamerikas) zu teilen. Wichtig war, daß <strong>die</strong><br />
UdSSR damals <strong>die</strong> Araber als Gefolgsleute des britischen Imperialismus ansah, Israel hingegen<br />
als ein das Britische Reich schwächendes Projekt, dessen Kibbuze zudem als landwirtschaftliche<br />
Kollektive <strong>und</strong> Ansätze eines israelischen Sozialismus wahrgenommen wurden.<br />
Selbst im geplanten jüdischen Staat waren <strong>die</strong> Juden offenbar noch eine Minderheit. Am 15.<br />
Mai 1948, dem Tage der Beendigung des britischen Mandats <strong>und</strong> einen Tag nach Ausrufung<br />
des israelischen Staates, der sogleich von den USA <strong>und</strong> der UdSSR anerkannt wurde, begannen<br />
<strong>die</strong> Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, Iraks <strong>und</strong> Libanons ihren Angriff auf<br />
Israel. Tschechoslowakische Waffenlieferungen <strong>und</strong> Militärausbilder leisteten auch noch nach<br />
dem kommunistischen Februar<strong>um</strong>sturz 1948 einen vielleicht den Krieg mitentscheidenden<br />
Beitrag für Israels Streitkräfte. Nach Kriegsende <strong>und</strong> den bilateralen Waffenstillständen hatte<br />
sich Israel territorial erheblich vergrößert, waren r<strong>und</strong> 750.000 Araber aus Israel geflüchtet<br />
oder vertrieben <strong>und</strong> flohen mindestens 600.000 Juden aus den <strong>arabische</strong>n Ländern nach Israel.<br />
Erst jetzt war eine klare jüdische Mehrheit im Staat Israel entstanden. Transjordanien annektierte<br />
das Westjordanland <strong>und</strong> nannte sich nunmehr Jordanien, Ägypten besetzte den Gazastreifen,<br />
ohne ihn zu annektieren.<br />
In den Folgejahren wandte sich der <strong>arabische</strong> Nationalismus vornehmlich gegen Großbritannien<br />
<strong>und</strong> Frankreich, weshalb <strong>die</strong> <strong>arabische</strong>n Staaten als politische Partner der Sowjetunion<br />
interessant wurden, anfangs insbesondere Ägypten unter der Führung Gamal Abdel Nassers<br />
(1954-1970 Staatspräsident), später Irak <strong>und</strong> Syrien unter der Führung von seit 1963 herrschenden<br />
arabisch-sozialistischen Baath-Parteien <strong>und</strong> noch später auch Südjemen, Algerien<br />
<strong>und</strong> Libyen. Bereits bald nach der Gründung Israels entstand in der UdSSR ein militanter Antizionismus,<br />
teilweise auch Antisemitismus, so daß <strong>die</strong> Gründung Israels durch <strong>die</strong> Vereinten<br />
Nationen nur in einem kurzen historischen Zeitfenster von wenigen Jahren, vielleicht sogar<br />
nur von Monaten in einem noch frühen Stadi<strong>um</strong> des Ost-West-<strong>Konflikt</strong>s möglich gewesen ist.<br />
Zu den nächsten Etappen im arabisch-israelischen Verhältnis gehören außer den zahlreichen<br />
Kriegen vor allem 1964 <strong>die</strong> Bildung der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO auf<br />
Initiative Nassers im Jahre <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entstehung eines separaten palästinensischen Nationalbewußtseins,<br />
nachdem sich <strong>die</strong> Araber in Palästina von den <strong>arabische</strong>n Staaten nach dem Sechstagekrieg<br />
von 1967 im Stich gelassen fühlten <strong>und</strong> der äußerst blutige „schwarze September“<br />
1970 in Jordanien, in dem viele Tausende Palästinenser <strong>um</strong>kamen, <strong>die</strong> Idee eines <strong>arabische</strong>n<br />
Großpalästinas begraben hatte. Im Juli 1988 verzichtete Jordanien auf das Westjordanland,<br />
© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle