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Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...

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6<br />

nismäßig mehr extremistische Araber verfolgen das Ziel einer Beseitigung des Staates Israels<br />

<strong>und</strong> der Vertreibung aller oder vieler Juden aus Großpalästina <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rückkehr der palästinensischen<br />

Flüchtlinge in ihre Heimat vor 1948 bzw. vor 1967. Wegen <strong>die</strong>ser maximalistischen<br />

Zielsetzungen steht einerseits das Konzept einer <strong>Staatsbildung</strong> Palästinas mit engen<br />

provisorischen Grenzen unter dem Verdacht, <strong>die</strong> provisorischen sollten letztlich zu dauerhaften<br />

Grenzen eines nicht lebensfähigen Staates Palästina gemacht werden, andererseits das<br />

Konzept einer <strong>Staatsbildung</strong> Palästinas in den Grenzen von 1967 unter dem Verdacht, nur<br />

eine Vorstufe zur weiteren Bekämpfung der Existenz Israels zu sein. Die Unvereinbarkeit der<br />

Teillösungen <strong>und</strong> Stufenpläne spricht dafür, daß in internationalen Verhandlungen zwischen<br />

Israel, den Palästinensern, dem Nahostquartett <strong>und</strong> den maßgeblichen <strong>arabische</strong>n Staaten,<br />

insbesondere Syrien <strong>und</strong> Libanon sowie Ägypten <strong>und</strong> Saudi-Arabien, eine Paketlösung aller<br />

territorialen <strong>und</strong> der anderen <strong>um</strong>strittenen Fragen angestrebt werden müßte.<br />

3 Die Gründung Israels durch <strong>die</strong> Vereinten Nationen ohne Zustimmung der Araber<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> langsame <strong>arabische</strong> <strong>und</strong> jüdische Anerkennung der Existenz Israels<br />

in den Grenzen von 1967<br />

<strong>Der</strong> <strong>Konflikt</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>arabische</strong> <strong>und</strong> jüdische Nationalstaatsbildung hat im ausgehenden 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert mit dem Entstehen <strong>arabische</strong>r <strong>und</strong> jüdischer Nationalismen begonnen, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong><br />

Bildung eines oder mehrerer <strong>arabische</strong>r Nationalstaaten <strong>und</strong> eines jüdischen Nationalstaats<br />

auf dem Territori<strong>um</strong> des Osmanischen Reiches z<strong>um</strong> Ziel setzten. Er wurde zusätzlich durch<br />

<strong>die</strong> spätkolonialistische Konkurrenz Großbritanniens <strong>und</strong> Frankreichs <strong>um</strong> das osmanische<br />

Reichserbe von 1917 bis 1948, <strong>die</strong> deutsche, nationalsozialistische Politik der Vernichtung<br />

des europäischen Judent<strong>um</strong>s <strong>und</strong> <strong>die</strong> 1947 einsetzende Intensivierung des West-Ost-<strong>Konflikt</strong>s<br />

zwischen den drei großen Westmächten <strong>und</strong> der Sowjetunion kompliziert. Die modernen,<br />

säkularen nationalstaatlichen Programme wurden oftmals mit älteren religionspolitischen<br />

Vorstellungen, ethnoreligiösen Geschichtsbildern <strong>und</strong> Mythen verwoben, mit denen moderne<br />

nationale Ansprüche auf größere Territorien <strong>und</strong> eng begrenzte heilige Stätten des Judent<strong>um</strong>s,<br />

des Christent<strong>um</strong>s <strong>und</strong> des Islams legitimiert <strong>und</strong> unterstützt wurden <strong>und</strong> bis heute werden.<br />

Dies führte dazu, daß oftmals nicht der moderne Gedanke des Willens der Regierten über ihre<br />

Regierung <strong>und</strong> ihre staatliche Zugehörigkeit bei der <strong>Staatsbildung</strong> für entscheidend gehalten<br />

wurde, sondern <strong>die</strong> Restauration ausgewählter tatsächlicher oder fiktiver historischer Zustände<br />

sowie Kalküle der Kräftekonstellation zwischen den Großmächten <strong>und</strong> zwischen den Regionalmächten<br />

des Nahen <strong>und</strong> Mittleren Ostens.<br />

© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle

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