15.01.2014 Aufrufe

Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...

Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...

Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

17<br />

Gleichzeitig signalisierte der Rückzug jüdischer Siedler aus dem Gazastreifen 2005 <strong>und</strong> der<br />

israelischen Armee aus dem Libanon eine Bereitschaft Israels, sich auf <strong>die</strong> Verteidigung der<br />

territorialen Integrität <strong>und</strong> der Grenzen zurückzuziehen. Mit der robusten Friedenserhaltungsaktion<br />

UNIFIL haben <strong>die</strong> europäischen Staaten Verantwortung für <strong>die</strong> politische Stabilisierung<br />

des Libanons <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Sicherheit Israels übernommen. <strong>Der</strong>zeit spricht wenig für<br />

eine erneute Verschärfung der gewaltsamen Auseinandersetzungen in Form von Krieg oder<br />

intensiven terroristischen Aktivitäten, aber auch ebenso wenig für eine Beendigung des gegenwärtigen<br />

Gewaltniveaus <strong>und</strong> der Gewaltdrohungen. Die Kosten für <strong>die</strong> Sicherheitsanstrengungen<br />

Israels bleiben immens, das wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Elend in den palästinensischen<br />

Gebieten <strong>und</strong> im Libanon scheint sich nach den <strong>um</strong>fangreichen Kriegszerstörungen<br />

eher zu vergrößern als zu lindern. Vermutlich sind <strong>die</strong> unmittelbaren <strong>Konflikt</strong>parteien im Nahen<br />

Osten, Syrien, Libanon <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hisbollah, <strong>die</strong> palästinensische Autonomiebehörde <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Hamas politisch zu schwach, <strong>um</strong> in absehbarer Zeit eine konsistente Friedenspolitik zu<br />

entwickeln, so daß <strong>die</strong> entscheidenden friedenspolitischen Impulse <strong>und</strong> auch ein fühlbarer<br />

Druck zu ihrer Realisierung nur von externen Akteuren kommen können. Nach wie vor<br />

kommt hier den USA <strong>die</strong> bedeutsamste Rolle zu. Das Interesse an einer Wiedergewinnung<br />

des Ansehens der USA in der arabisch-muslimischen Welt müßte in der politischen Debatte in<br />

den USA einen Kompromiß mit der Verpflichtung zur Sicherung der Existenz Israels finden.<br />

Die EU kann mit ihren politischen Initiativen <strong>und</strong> ihren wirtschaftlichen Hilfsangeboten den<br />

politischen Kurswechsel in den USA unter Barack Obama fördern, eventuell auch gemeinsam<br />

mit Rußland, das noch seinen Einfluß in einigen <strong>arabische</strong>n Ländern zur Geltung bringen<br />

könnte. In Verbindung mit Ägypten, Saudi-Arabien <strong>und</strong> Jordanien sowie durch <strong>die</strong> politische<br />

Einbindung Syriens <strong>und</strong> Irans könnte das Nahostquartett ein Gesamtkonzept zur Schaffung<br />

einer Friedensordnung im Nahen Osten vorlegen, für das Mehrheiten in den unmittelbaren<br />

<strong>Konflikt</strong>parteien durch eine geeignete Kombination von politisch-ökonomischen Anreizen<br />

<strong>und</strong> Druckmitteln gewonnen werden könnten. <strong>Der</strong> Verfahrensplan von 2003 hatte den Nachteil,<br />

daß er das Verhandlungsziel weitgehend offenließ, was <strong>die</strong> stärkere <strong>Konflikt</strong>partei Israel<br />

begünstigte. Das Gesamtkonzept müßte <strong>die</strong> bekannten essentiellen Interessen der <strong>Konflikt</strong>parteien<br />

aufgreifen, dann könnte das Mißtrauen, daß Zwischenlösungen zu unerwünschten Dauerlösungen<br />

werden, schwächer werden. Die Überwindung des Widerstands <strong>und</strong> der Skepsis<br />

erheblicher Minderheiten in Israel, <strong>und</strong> starker Minderheiten im zukünftigen Staat Palästina<br />

<strong>und</strong> in einigen muslimischen Ländern ist dann eine Frage der Zeit, in der sich <strong>die</strong> Friedensordnung<br />

als dauerhaft tragfähig erweisen muß.<br />

© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!