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Der jüdisch-arabische Konflikt um die Staatsbildung und - Goethe ...

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wodurch nach dem Gazastreifen das gesamte übrige palästinensische Gebiet staatenlos wurde.<br />

Die Israelis <strong>und</strong> viele Juden hingen jedoch noch lange an der Gesamtverantwortung „der Araber“<br />

für das Schicksal der <strong>arabische</strong>n Flüchtlinge aus Israel fest <strong>und</strong> negierten <strong>die</strong> Existenz<br />

einer arabisch-palästinensischen Nation mit dem Anspruch auf einen eigenen Staat. Erst <strong>die</strong><br />

Intifadas bereiteten <strong>die</strong> politisch-psychologische Basis auch in Israel wie im Westen für <strong>die</strong><br />

Schaffung eines palästinensischen Staates <strong>und</strong> das politische Programm „Land für Frieden“.<br />

Umgekehrt schufen <strong>die</strong> zahlreichen militärischen Niederlagen der <strong>arabische</strong>n Staaten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

beharrliche <strong>und</strong> harte militärische Reaktion Israels auf <strong>die</strong> palästinensischen Terrorakte, <strong>die</strong><br />

kontinuierliche Unterstützung der USA für Israel <strong>und</strong> später der Untergang der Sowjetunion<br />

auf Seiten der <strong>arabische</strong>n Politiker <strong>die</strong> Bereitschaft, den Staat Israel anzuerkennen. Ägypten<br />

war mit seinem Friedensvertrag mit Israel bereits im März 1979 nach einer Kehrtwende seiner<br />

Außenpolitik gegenüber der Sowjetunion <strong>und</strong> den USA vorangegangen. Jordanien folgte mit<br />

seinem Friedensvertrag vom Oktober 1994 <strong>und</strong> Saudi-Arabien <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arabische Liga mit<br />

ihrem Einverständnis mit einer israelisch-palästinensischen Zweistaatlichkeit im Jahre 2002.<br />

Schon vorher waren in der internationalen wie in der starken jüdischen <strong>und</strong> in der sehr schwachen<br />

palästinensischen Friedensbewegung <strong>die</strong> Hoffnungen auf einen gemeinsamen jüdisch<strong>arabische</strong>n<br />

Staat in Palästina gestorben, so daß das Konzept der ethnonationalen Zweistaatlichkeit<br />

seit dem Beginn der 1990er Jahre sämtliche Varianten einer jüdischen, <strong>arabische</strong>n<br />

oder kooperativ jüdisch-<strong>arabische</strong>n Einstaatlichkeit in Palästina verdrängt hatte.<br />

<strong>Der</strong> erste zaghafte Schritt zur Zweistaatlichkeit im Osloer Friedensprozeß von 1993-2000 hat<br />

zwar nur beschränkte Teilerfolge gebracht, aber beide Seiten können den Weg zur Zweistaatlichkeit<br />

auch danach trotz aller zeitweiligen Zuspitzungen der Lage im Nahen Osten nicht<br />

mehr verlassen. Von der Niederlage des Saddam Hussein-Regimes gegen <strong>die</strong> USA <strong>und</strong> ihre<br />

Kriegsverbündeten hatten manche nicht nur eine Demokratisierung Iraks, sondern auch neue<br />

Impulse für den Frieden zwischen Israel <strong>und</strong> den Palästinensern erwartet: Nunmehr scheint<br />

<strong>um</strong>gekehrt <strong>die</strong> Schwächung der Nahostpositionen der USA ein Motiv für Kompromisse mit<br />

dem Libanon <strong>und</strong> Syrien, vielleicht sogar dem Iran zu sein <strong>und</strong> eine dauerhafte Friedensordnung<br />

zwischen Israel <strong>und</strong> einer sich wandelnden Hamas- <strong>und</strong> PLO-Führung der Palästinenser<br />

zu begünstigen. Zudem wird in Israel nach dem jüngsten Libanon-Krieg <strong>die</strong> Sorge breiter, daß<br />

<strong>die</strong>ses Land sich historisch zu Tode siegen könnte, während sich bei den Palästinensern <strong>und</strong><br />

Libanesen wohl <strong>die</strong> Einsicht verbreitern wird, daß ihre politischen Maximalforderungen sie<br />

immer tiefer ins wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Elend stoßen.<br />

© 2013 Egbert Jahn – Zitieren bitte nur unter Angabe der Quelle

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