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03/2013 - Post SV Wien aktiv

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Modellbahn<br />

psv <strong>aktiv</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

Nussbeugelexpress und Flughafenschnellbahn<br />

Fortsetzung von Ausgabe 2/<strong>2013</strong><br />

Die tschechischen Behörden gestatteten<br />

schließlich 1919 wieder den Betrieb auf der<br />

Lokalstrecke zwischen Kittsee und Bratislava.<br />

Es durften aber nur Lokalzüge der POHEV,<br />

der Straßenbahngesellschaft von Bratislava,<br />

geführt werden, ein durchgehender Verkehr<br />

von <strong>Wien</strong> nach Bratislava war nicht mehr<br />

möglich. Den neuen Verhältnissen entsprechend<br />

musste in der Haltestelle Kittsee auf<br />

der österreichischen Seite der Grenze eine<br />

Ausweiche gebaut werden, die es möglich<br />

machte, Züge zu „stürzen“, damit sie die<br />

Rückfahrt nach <strong>Wien</strong> antreten konnten. In<br />

weiterer Folge durften Kurswagen von und<br />

nach <strong>Wien</strong> in Kittsee übergeben werden, was<br />

nur durch einen komplizierten und zeitraubenden<br />

Verschub möglich war. 1935 stellte<br />

die Straßenbahngesellschaft in Bratislava als<br />

Eigentümer der Lokalstrecke den Verkehr der<br />

normalspurigen Lokalbahn Kittsee-Bratislava<br />

ein. Die Strecke wurde nach dem Rückbau<br />

auf 1-m-Spur nur mehr von der Straßenbahn<br />

befahren. Durch das „Münchner Abkommen“<br />

vom 29.9.1938 erfolgte neuerlich eine Grenzkorrektur<br />

im Großraum Preßburg. So wurden<br />

u.a. die Orte Petrzalka und Theben dem Deutschen<br />

Reich angegliedert. Die Staatsgrenze<br />

bildete nunmehr die Donau, der Grenzübergang<br />

wurde in Bratislava (Donaubrücke) eingerichtet.<br />

Die Deutsche Reichsbahn lehnte<br />

die Re<strong>aktiv</strong>ierung der Strecke Kittsee-Preßburg<br />

ab, die nunmehr von Autobussen der<br />

Reichsbahn befahren wurde, stimmte aber<br />

dem Ausbau einer 3,2 km langen Verbindungsstrecke<br />

zwischen Berg und Petrzalka<br />

aus strategischen Gründen zu. Die Strecke<br />

wurde wieder auf Normalspur umgenagelt<br />

und für den elektrischen Betrieb mit 15 kV, 16<br />

2/3 Hz elektrifiziert. Ab 16. Jänner 1941 konnten<br />

Vollbahnzüge zwischen Groß-Schwechat<br />

und Petrzalka mit Anschluss nach Parndorf<br />

und Preßburg geführt werden.<br />

Da im Großraum <strong>Wien</strong> zahlreiche Rüstungsbetriebe<br />

angesiedelt waren und eine Konzentration<br />

solcher Anlagen speziell im Raum<br />

Schwechat lag, wurden bei Luftangriffen der<br />

Alliierten-Bomber zwangsläufig auch Anlagen<br />

der Preßburgerbahn schwer beschädigt<br />

oder zerstört. 1945 wurde die Trasse der <strong>Wien</strong>er<br />

Lokalstrecke entlang des Donaukanals<br />

bei Kampfhandlungen im Stadtgebiet total<br />

zerstört, sodass an eine Wiederherstellung<br />

nicht zu denken war.<br />

Nach Kriegsende wurde der Zugsverkehr zwischen<br />

<strong>Wien</strong>-Hauptzollamt (heute <strong>Wien</strong>-Mitte)<br />

und Klein-Schwechat mit Dampflokomotiven<br />

am 26.7.1945 über die Verbindungsbahn<br />

und die Trasse der Aspangbahn provisorisch<br />

wieder aufgenommen. Fahrgäste mussten<br />

die zerstörten Anlagen zwischen den Bahnhöfen<br />

Klein- und Groß-Schwechat zu Fuß bewältigen.<br />

Die Überlandstrecke konnte eben-<br />

16<br />

falls abschnittweise mit Dampflokomotiven<br />

bereits 1945 befahren werden. Materialmangel<br />

und zerstörte Stromversorgungsanlagen<br />

verhinderten zunächst die schnelle Wiederherstellung<br />

der elektrisch betriebenen Vollbahnstrecke.<br />

In der Folge fiel die Entscheidung,<br />

die Anlagen der Stadtstrecke nicht<br />

mehr zu re<strong>aktiv</strong>ieren und die betrieblich<br />

überlegene Vollbahnstrecke, die zudem nur<br />

wenige Minuten vor der ehemaligen Endstelle<br />

entfernt liegt, in die ÖBB verkehrstechnisch<br />

einzubinden.<br />

Am 14.5.1950 wurde endgültig mit der Verkehrsaufnahme<br />

des durchgehenden Vollbahnbetriebes<br />

zwischen <strong>Wien</strong>-Hauptzollamt–Aspangbahnhof–Klein-Schwechat–<br />

Groß-Schwechat–Wolfsthal die künftige<br />

Streckenführung der „neuen Preßburgerbahn“<br />

festgelegt. Bis zur Aufnahme des<br />

elektrischen Betriebes von <strong>Wien</strong> Nord–<strong>Wien</strong><br />

Mitte–Groß-Schwechat wurde diese Strecke<br />

mit Dampflokomotiven betrieben. Im Jahr<br />

1962 wurde die Zugsförderung für die „neue<br />

Preßburgerbahn“ nach <strong>Wien</strong> Nord verlegt, die<br />

Anlagen in Groß-Schwechat wurden aufgelassen.<br />

Im Verlaufe der weiteren Entwicklung<br />

und der durchgehenden Elektrifizierung der<br />

Strecke für den Schnellbahnbetrieb wurde<br />

die lokomotivbespannten Züge nach und<br />

nach durch den Einsatz von E-Triebwagen der<br />

Reihe 4<strong>03</strong>0 ersetzt. 1977 erfolgte die Einführung<br />

des Taktverkehrs (<strong>Wien</strong> Nord–Wolfsthal<br />

alle 2 Stunden, <strong>Wien</strong> Nord–Flughafen stündlich).<br />

Die Bezeichnung der neuen Preßburgerbahn<br />

ist S7.<br />

ADVENT <strong>2013</strong><br />

Seit mehr als zwei Jahrzehnten gestalten die<br />

Mitarbeiter der Sektion Modellbahn im <strong>Post</strong><br />

<strong>SV</strong> <strong>Wien</strong> an einem Wochenende im Dezember<br />

die traditionelle Veranstaltung ADVENT,<br />

ein Fixtermin und Treffpunkt für Menschen,<br />

denen die Eisenbahn zur wichtigsten Nebensache<br />

ihres Lebens geworden ist. Alle Einnahmen<br />

dieser Veranstaltung fließen in die<br />

alljährlich zur Weihnachtszeit überwiesene<br />

Jahresspende der Sektion an die Kinderkrebshilfe.<br />

Steigende Besucherzahlen und steigende<br />

Einnahmen sind nicht nur auf die von<br />

den Mitarbeitern geleistete gute Arbeit und<br />

den Einsatz moderner Werbemittel, sondern<br />

ganz besonders auf die Unterstützung durch<br />

unsere Sponsoren zurückzuführen. Sie haben<br />

mit Sachspenden den Adventmarkt und das<br />

von den Gästen geschätzte Buffet versorgt. Es<br />

freut uns, dass der seinerzeit eingeschlagene<br />

Weg, die Modellbahn dafür einzusetzen, um<br />

krebskranken Kindern zu helfen, von so vielen<br />

Menschen <strong>aktiv</strong> unterstützt wird.<br />

In diesem Sinne wollen wir all denen, die<br />

unsere Arbeit bisher unterstützt haben oder<br />

uns auch in Zukunft unterstützen wollen, im<br />

Namen unserer kleinen kranken Freunde sehr<br />

herzlich danken.<br />

14. und 15. Dezember <strong>2013</strong>,<br />

Modellbahnzentrum, 1090, Althanstraße 10,<br />

<strong>Post</strong>gebäude, 1.Stock, 10 – 16 Uhr<br />

Fahrplanmäßige Modellbahnvorführungen<br />

Ausstellung, Adventmarkt, Buffet<br />

An 1979 verkehren die E-Triebwagen der<br />

Reihe 4020 durchgehend von <strong>Wien</strong> Nord bis<br />

Wolfsthal. Ab 1981 werden in dieser Relation<br />

im Plandienst-Personenverkehr keine mit Lokomotiven<br />

bespannten Züge mehr geführt.<br />

Obwohl die neue Preßburgerbahn heute als<br />

eine Teilstrecke in die Flughafen-Schnellbahn<br />

eingebunden ist, wurden bis auf teilweise<br />

Neutrassierungen im Bereich des Flughafens,<br />

der Erneuerung von Oberleitungen und<br />

kleineren Bahnhofsumbauten auf der Zufahrtsstrecke<br />

zum Flughafen und auf der<br />

Fernstrecke bis Wolfsthal keine nennenswerten<br />

Verbesserungen hinsichtlich Erhöhung<br />

der Fahrgeschwindigkeit und Verdichtung<br />

des Verkehrs vorgenommen. Das hat zur<br />

Folge, dass die modernen Triebwagenzüge<br />

nur in wenigen Streckenabschnitten bis zu<br />

100 km/h fahren dürfen und ihre Aufgabe als<br />

wirkliche Schnellbahn nicht erfüllen können.<br />

Die Geschichte hat uns wieder eingeholt.<br />

Wie schon eingangs erwähnt, hatte die Diskussion<br />

um den Bau der Preßburgerbahn<br />

in der Monarchie 15 Jahre gedauert. Ebenso<br />

lange schon dauert die Diskussion um die<br />

Finanzierung des Ausbaues der Flughafen-<br />

Schnellbahn in unseren Tagen. Offensichtlich<br />

dürfte jetzt die Finanzierung gesichert sein.<br />

Bis zum Baubeginn und der Abfahrt des Eröffnungszuges<br />

werden mit Sicherheit noch<br />

Jahre vergehen. Bis dahin werden moderne<br />

Triebwagen auf einer überwiegend eingleisigen<br />

Strecke mit max. 70 km/h im 1-Stunden-Takt<br />

zum Weltflughafen <strong>Wien</strong> rumpeln.<br />

Von einem Ausbau der Fernstrecke bis zur<br />

slowakischen Grenze ist offensichtlich keine<br />

Rede mehr. Weil sich der grenzüberschreitende<br />

Verkehr in unser Nachbarland Slowakei<br />

durch die seit 1993 neuen politischen Verhältnisse<br />

neuerlich verändert hat, ist heute<br />

noch nicht abzusehen, welche Variante des<br />

grenzüberschreitenden Schienenverkehrs in<br />

den nächsten Jahrzehnten besonders vorteilhaft<br />

sein wird.<br />

Die alte Preßburgerbahn, ein gutes Eisenbahnprojekt<br />

der Monarchie, das wegen der<br />

ständig wechselnden politischen Verhältnisse<br />

in unserem Jahrhundert, die sich in den<br />

östlichen Grenzregionen für den Betrieb nur<br />

negativ ausgewirkt haben, zum Scheitern<br />

verurteilt war, ist Geschichte geworden. Die<br />

alte Strecke von 1914 mit ihrer ursprünglichen<br />

Trassenführung wird es nie wieder geben.<br />

Sowohl in <strong>Wien</strong> als auch im Großraum Bratislava<br />

ist die Trasse verbaut worden. Sollte<br />

sich die Ostöffnung weiterhin positiv entwickeln<br />

und eine Schnellverbindung von <strong>Wien</strong><br />

nach Bratislava (z.B. als Flughafenzubringer<br />

von beiden Städten) erforderlich machen,<br />

wird man nach dem Vorbild der <strong>Wien</strong>er Lokalbahnen<br />

(Badner Bahn) oder anderer erfolgreicher<br />

Schienenverkehrssysteme im süddeutschen<br />

Raum völlig neue Wege beschreiten<br />

müssen.

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