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Baumaschinen Baugeräte Baufahrzeuge - SBM Verlag GmbH

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Namen und<br />

Neuigkeiten<br />

Baubranche aktuell<br />

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> LST:<br />

LST-Gruppe:<br />

Sechs Gesellschaften sind insolvent<br />

Für sechs Gesellschaften seiner LST-Gruppe mit Hauptsitz in Herrsching am Ammersee hat<br />

der geschäftsführende Gesellschafter Michael Schwienbacher beim Amtsgericht Weilheim<br />

am 25. September einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Dabei<br />

handelt es sich um die LST <strong>GmbH</strong>, die LST Greif- und Ladetechnik, die LST Maschinenbau<br />

Sachsen <strong>GmbH</strong>, die LST Mietpark <strong>GmbH</strong> und die LST Service <strong>GmbH</strong> und die Technosteel<br />

<strong>GmbH</strong>. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter aller Verfahren hat das Amtsgericht Weilheim<br />

daraufhin am 30. September den Rechtsanwalt Dr. Robert Hänel (Peißenberg) bestellt.<br />

Auf Anfrage des bauMAGAZIN erklärte Michael Schwienbacher: »Ziel ist es nun, den<br />

Geschäftsbetrieb fortzuführen, damit für die Unternehmen ein fließender Übergang auf<br />

neue Gesellschafter gewährleistet wird und somit der entstandene Schaden bei allen<br />

Gläubigern so gering wie möglich gehalten und die Arbeitsplätze gesichert werden.«<br />

Als Grund für diesen Schritt nannte Schwienbacher<br />

den langen Winter und das Hoch -<br />

wasser im Frühjahr. Dies habe hohe Einbrüche<br />

vor allem im <strong>Baumaschinen</strong>-Mietbereich<br />

bewirkt und Liquiditätsprobleme verursacht.<br />

Eine Zusammenführung der unterschiedlichen<br />

Finanzierungskreise der Gesellschaften<br />

von 35 auf drei bis fünf Banken sei im Spät -<br />

sommer 2013 gescheitert, eine daraufhin<br />

angestrebte Brückenfinanzierung ebenso.<br />

»Wir sind jetzt dabei, neue und passende<br />

Strukturen aufzubauen«, so Schwienbacher<br />

zum bauMAGAZIN, »und dann schauen wir,<br />

wie es weitergeht. Klar ist aber, dass es eine<br />

neue Gesellschafterstruktur geben wird.«<br />

Insolvenzverwalter Robert Hänel erläuterte<br />

gegenüber dem »Starnberger Merkur«, dass<br />

sich der Umsatz der LST-Gruppe mit ihren<br />

insgesamt 21 Gesellschaften im In- und<br />

Ausland auf rund 58 Mio. Euro summiere.<br />

Hänel, Mitglied der auf Insolvenzrecht<br />

spezialisierten Rechtsanwaltsgruppe Anchor,<br />

gibt LST aber durchaus eine Zukunftschance.<br />

Schon in den vergangenen Monaten hat es in<br />

der <strong>Baumaschinen</strong>branche Gerüchte gegeben,<br />

dass die 2001 von Michael Schwienbacher<br />

gegründete Unternehmensgruppe finanzielle<br />

Probleme haben soll. So wurde unter<br />

anderem die im März verkündete Vertriebspartnerschaft<br />

mit Metso Minerals Deutsch -<br />

land ebenso hinfällig wie die Übernahme des<br />

Metso-Händlers Apex-Lieben (Geilenkirchen),<br />

wie das bauMAGAZIN bereits in seiner Juni-<br />

Ausgabe berichtet hat. Damit wollte die LST<br />

Group ihr Angebot in der mobilen Brech- und<br />

Siebtechnik massiv ausweiten. Doch noch auf<br />

der Bauma kam es zum Bruch mit Rolf Lieben,<br />

Gründer und Geschäftsführer von Apex-<br />

Lieben, sowie mit Metso Minerals Deutsch -<br />

land, dessen Geschäftsführer Markus Prüllen<br />

anschließend erklärte: »Wir haben nach der<br />

Bauma rechtzeitig festgestellt, dass eine<br />

gemeinsame Zusammenarbeit nicht den<br />

jeweils gestellten Zielsetzungen entspricht.«<br />

Deutlichere Worte fand Rolf Lieben: »Ich<br />

verklage Herrn Schwienbacher, weil er den<br />

Vertrag nicht erfüllt hat. Zudem will ich eine<br />

Rückabwicklung erreichen«, sagte er seiner -<br />

zeit gegenüber dem bauMAGAZIN und<br />

kündigte an: »Wir sehen uns auf jeden Fall<br />

vor Gericht.« Für Michael Schwienbacher<br />

hingegen war der Grund für dieses<br />

»Zerwürfnis«, wie er es formulierte, »dass<br />

es menschlich und geschäftlich unterschiedliche<br />

Auffassungen und Einstellungen gab,<br />

die man im Vorfeld der Übernahme anders<br />

eingeschätzt hat. Wir sind aber bestrebt, eine<br />

sachliche und faire Lösung für alle beteiligten<br />

Parteien zu finden.« Rolf Lieben ist heute<br />

davon überzeugt, »dass Michael Schwienbacher<br />

schon bei der Vertragsunterzeichnung<br />

im März gewusst haben muss, dass er die<br />

Übernahme von Apex-Lieben finanziell gar<br />

nicht stemmen konnte«. Dies habe der<br />

Bauma-Auftritt gezeigt. »Wir sind von<br />

Schwienbacher getäuscht worden«, sagte<br />

Rolf Lieben dem bauMAGAZIN. Mit der Folge,<br />

dass der Firma Apex-Lieben die Existenzgrundlage<br />

entzogen worden sei »und neun<br />

Arbeitsplätze vernichtet wurden«.<br />

Dass bei der LST Group zuletzt die Zeichen<br />

eher auf Sturm standen, zeigt auch eine<br />

andere Entwicklung. So sind nach Recherchen<br />

des bauMAGAZIN im September die<br />

Geschäftsführer Kay Dückert und Philip<br />

Thormann – in der LST Group für den<br />

Geschäftsbereich LST ABI (Agrar-, Bau- und<br />

Industriemaschinen) zuständig – von ihren<br />

Positionen zurückgetreten, weil sie das<br />

Geschäftsgebaren bei LST nicht mehr mit -<br />

verantworten wollten.<br />

Die LST Group bezeichnet sich als eine<br />

international agierende, mittelständische<br />

Unternehmensgruppe mit 21 Produktions-,<br />

Service- und Vertriebsstandorten weltweit<br />

und hat nach eigenen Angaben zuletzt rund<br />

Michael Schwienbacher, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der LST-Unter nehmensgruppe.<br />

400 Mitarbeiter beschäftigt. Gegründet wurde<br />

LST 2001 vom damals 19-jährigen Studenten<br />

Michael Schwienbacher, der vor fünf Jahren<br />

dem bauMAGAZIN sagte, er wolle das Unternehmen<br />

zu einem der führenden Anbieter<br />

von Anbaugeräten in den Bereichen Abbruch,<br />

Bau, Abbau und Recycling entwickeln und bis<br />

zum Jahr 2012 auf dem deutschen Markt –<br />

dessen Umsatzpotenzial er seinerzeit mit<br />

200 Mio. Euro bezifferte – einen Marktanteil<br />

von rund 25 % erreichen. Und in einem<br />

anderen Interview erklärte er: »Um sich im<br />

Haifischbecken der nicht gerade zimperlichen<br />

<strong>Baumaschinen</strong>branche zu bewähren,<br />

braucht es allerdings nicht nur Ehrgeiz.«<br />

Als eines seiner Ziele gab er an, vor seinem<br />

40. Lebensjahr »1 000 Mitarbeiter beschäftigen<br />

zu wollen«.<br />

Der erste Expansionsschub erfolgte nach<br />

dem Bauma-Auftritt 2007, als LST mehrere<br />

Niederlassungen in Deutschland sowie in<br />

Ungarn, Polen und Österreich gründete.<br />

Nach der Bauma 2010 folgte die zweite<br />

Expansions phase mit der Übernahme diverser<br />

Maschinenbaufirmen, dem Abschluss von<br />

Händlerverträgen mit renommierten Her -<br />

stellern, wie Hyundai, Ammann, Paus oder<br />

Dieci, sowie der Gründung von weiteren<br />

Niederlassungen, unter anderem auch in<br />

Mexiko. Kein Wunder deshalb, dass LST den<br />

Sprung in die Liste der 100 inno vativsten und<br />

erfolgreichsten Mittelstands-Unternehmen<br />

Deutschlands schaffte (TOP100) und 2009<br />

sowie 2012 die Auszeichnung »Bayerns<br />

Best 50« erhielt. Diese vergibt das Land<br />

Bayern an die dynamischsten Unternehmen<br />

im Freistaat und würdigt damit die Leistung<br />

besonders wachstumsstarker Betriebe, die<br />

ihren Umsatz und die Zahl ihre Mitarbeiter<br />

überdurchschnittlich steigern konnten.<br />

»Solche Leistungen nehmen eine wichtige<br />

Vorbild- und Motivationsfunktion für mittelständische<br />

Unternehmen und Existenzgründer<br />

ein und machen diesen Mut, den aktuellen<br />

Heraus forderungen offensiv zu begegnen«,<br />

so der seinerzeitige bayerische Wirtschafts -<br />

minister Martin Zeil. (iwu) ◆<br />

MICHAEL WULF<br />

10 ______ www.bau MAGAZIN.eu ______ 10/13

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