alumni halenses 1/2013 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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12 titelthema alumni halenses 1/2013 titelthema Der Mann mit der ansteckenden Begeisterung Um Besuch muss man sich kümmern. Ganz gleich, ob Staatsoberhaupt, Politiker oder berühmter Künstler. Wann immer es Repräsentanten des öffentlichen Lebens an die MLU verschlägt, wird ihnen ein individuelles Besichtigungsprogramm zuteil. Kein anderer ist geeigneter, es durchzuführen, als Kustos Ralf-Torsten Speler. Die Hamburger Verlegerin Friede Springer gehört zu den Gästen, die an der Uni Halle zu Besuch waren. Neben Rektor Prof. Udo Sträter traf sie dabei auch Kustos Ralf- Torsten Speler. (Foto: Maike Glöckner) Wenn sich hoher Besuch ansagt, dann sind Sie in aller Regel in das Rahmenprogramm eingebunden. Warum ist dieses Angebot eigentlich so wichtig? Speler: Die Leute sind meistens nur kurz in der Stadt und wollen sich einen Überblick verschaffen. Ich erlebe oft, dass sie keine besondere Erwartung an Halle und die Uni haben. Und es gibt vereinzelt sogar Vorurteile. Deshalb ist es mir sehr wichtig, den Gästen zu zeigen, wie alt und traditionsreich Uni und Stadt sind. Oft sind sie zum Beispiel erstaunt, wenn sie erfahren, wie alt die Martin-Luther-Universität schon ist. Das ist auch eine Chance, uns positiv zu präsentieren. Und oft sind Gäste begeistert, wenn sie sehen, was es bei uns alles gibt.
alumni halenses 1/2013 titelthema 13 Sie sind bekannt dafür, dass Sie gern mit Menschen ins Gespräch kommen. Bereiten Sie sich darauf vor, wenn Sie hohen Besuch durch Uni und Stadt führen sollen? Speler: Natürlich. Es ist dann einfacher, mit dem Gast in Kontakt zu kommen, wenn man schon etwas über ihn weiß. Nehmen wir zum Beispiel den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und einstigen Präsidenten der EU-Kommission Romano Prodi, der im November 2012 mit seiner Gattin zu Besuch war. Ich hatte vorab erfahren, dass er Frühaufsteher ist und gern spazieren geht. Also habe ich ihm einen morgendlichen Rundgang offeriert. Hat er Ihr Angebot genutzt? Speler: Ja. Er war begeistert. Ich habe ihn morgens um halb acht im Hotel abgeholt. Wir haben einen Rundgang über den Markt, das Händelhaus, die Moritzburg, die Franckeschen Stiftungen bis zur Uni gemacht. Ich habe ihm die Universitären Sammlungen und mein Arbeitszimmer gezeigt. Diese Zweierkonstellation, auf die er dabei reduziert war, hat viele Vorteile, denn sie sorgt für eine lockere Atmosphäre. Das kann mitunter sehr hilfreich sein. Ein Beispiel: Herr Prodi hatte kurz vor dem offiziellen und sehr förmlichen Teil des Programms, an dem auch Ministerpräsident Haseloff, die damalige Ministerin Birgitta Wolff und der Rektor teilnehmen wollten, ein Problem mit dem Reißverschluss an seiner Jacke. Weil wir uns während des Spaziergangs schon sehr angeregt unterhalten hatten, war es für ihn dann auch kein großes Problem, dass wir uns in meinem Arbeitszimmer darum gekümmert haben. Während meine Mitarbeiter den Reißverschluss reparierten, haben wir ihm eine Tasse Kaffee serviert. Man gewinnt den Eindruck, dass auch die Gäste diese individuelle Form der Betreuung sehr begrüßen. Ist das so? Speler: Auf jeden Fall. Sie ist quasi eine wichtige Ergänzung zum oft anstrengenden und langwierigen offiziellen Teil des Besuchs. Im Februar stand zum Beispiel eine eher schüchtern wirkende Dame in meinem Sekretariat und schaute sich um. Sie hatte gerade an einer offiziellen Veranstaltung teilgenommen. Genauer: Es war an der Juristischen Fakultät, wo sie gerade eine Professur gestiftet hatte. Es war Friede Springer. Und weil sie vorher noch nie in an der Uni war, wollte sie den Universitätsplatz besichtigen. Diesem Wunsch bin ich natürlich gern nachgekommen. Sie war sehr angetan vom Hauptgebäude und der ganzen Szenerie. Das finde ich enorm wichtig, denn diese Eindrücke nimmt sie nun mit zurück in ihre Heimat. Bundestagspräsident Norbert Lammert (rechts) hielt sich im März auf Einladung des Rotary-Clubs an der Universität auf. (Foto: Michael Deutsch) Haben Sie Berührungsängste, wenn Staatsmänner zu Besuch kommen? Speler: Eigentlich nicht, denn auch sie sind doch froh, wenn man ihnen unterhaltsame Kost bietet. Das habe ich mir auch beim damaligen slowakischen Staatspräsidenten Mikulas Dzurinda zu eigen gemacht. Er war im Jahr 2004 anlässlich der Einweihung des Ludwig-Stur-Denkmals in Halle. Stur war Slowake, der in Halle studiert hat. Also habe ich mir vorher im Universitätsarchiv einige seiner Studienunterlagen beschafft, um sie Dzurinda zu zeigen. Er war auch sofort begeistert, denn als Landsmann Der ehemalige italienische Ministerpräsident und einstige Präsident der EU- Kommission Romano Prodi kam im vergangenen Jahr gemeinsam mit seiner Frau nach Halle. An der Universität wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. (Foto: Maike Glöckner)
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