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alumni halenses 1/2013 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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<strong>alumni</strong> <strong>halenses</strong> 1/<strong>2013</strong> campus & karriere<br />

25<br />

Zum 1. Oktober letzten Jahres wurde Everhard<br />

Holtmann entpflichtet von seinen Aufgaben an der<br />

<strong>Universität</strong>. Das große Loch, in das auch der Politologe<br />

schon einige Ruheständler hat stürzen sehen,<br />

tat sich vor ihm nicht auf. Nahtlos war der Übergang<br />

in seine neue Beschäftigung als Forschungsdirektor<br />

des Zentrums für Sozialforschung <strong>Halle</strong> (ZSH).<br />

Im Grunde arbeitet er weiter an der <strong>Universität</strong>,<br />

handelt es sich beim ZSH doch um ein An-Institut.<br />

Derzeit sind 17 Wissenschaftler dort beschäftigt.<br />

Die Ergebnisse ihrer im Auftrag durchgeführten<br />

Forschungsprojekte gehen in wissenschaftliche<br />

Diskussionen ein oder werden von Politik und Wirtschaft<br />

genutzt.<br />

Als vor drei Jahren der – kürzlich verstorbene – Leiter<br />

des ZHS, Burkhart Lutz, anfragte, ob er nicht<br />

seine Nachfolge übernehmen wolle, musste Holtmann<br />

nicht lange überlegen. Gemeinsam mit dem<br />

ebenfalls emeritierten Wolfhard Kohte, Jurist, leitet<br />

er nun das ZHS. Ihrem Vorgänger ist es auch noch<br />

zu verdanken, dass zum ZSH-Schwerpunkt „Arbeitsmarkt“<br />

mit der Amtsübernahme zwei weitere Themenbereiche<br />

hinzugekommen sind: „Arbeits- und<br />

Sozialrecht“ und „Demokratie und Partizipation“,<br />

letzterer geleitet von Everhard Holtmann. Damit<br />

konnte er seinen bisherigen Forschungsbereichen<br />

im Bereich Parteien, Transformation, Demokratie<br />

und lokaler Politik treu bleiben.<br />

Nicht nur im ZSH im Übrigen. Everhard Holtmann<br />

arbeitet unter anderem in verschiedenen Initiativen<br />

für politische Bildung; er arbeitet am Sachsen-Anhalt-Monitor<br />

mit; und er hat maßgeblich mitgewirkt<br />

am „Sonderforschungsbereich 580 <strong>Halle</strong>/Jena“,<br />

das sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen nach<br />

dem Systemumbruch in Deutschland beschäftigt.<br />

Die dort gewonnenen Erkenntnisse sollen übrigens<br />

nun einem Land zugute kommen, das im Gegensatz<br />

zu Deutschland ein wenig Zeit hat, sich auf die Wiedervereinigung<br />

vorzubereiten: Südkorea. Holtmann<br />

hält dort Vorträge an <strong>Universität</strong>en und interessierten<br />

Bürgern. Außerdem berät er, gemeinsam mit<br />

anderen Wissenschaftlern, beim Entwurf von Szenarien<br />

einer möglichen Wiedervereinigung.<br />

Von Ruhe im Ruhestand also keine Spur. Mehr Zeit<br />

als früher habe er eigentlich nicht, sagt Holtmann,<br />

aber er könne sie jetzt flexibler einteilen. Seine<br />

Studenten fehlen ihm ein bisschen, er hat gerne<br />

gelehrt. „Aber ich müsste lügen, wenn ich sagen<br />

wollte, dass ich Entzugserscheinungen hätte.“ Zudem<br />

bestünde vielleicht die Gelegenheit, Gastvorlesungen<br />

im Ausland zu halten. Dass es Everhard<br />

Holtmann so lange in <strong>Halle</strong> halten würde, hat er<br />

vermutlich 1992 nicht geahnt. Er wurde damals als<br />

Professor an das noch in Gründung befindliche politikwissenschaftliche<br />

Institut berufen. „<strong>Halle</strong> war<br />

zerstört damals, baulich. Ich glaube, das hat sich<br />

dämpfend auf die Grundstimmung in der Stadt ausgewirkt.“<br />

Holtmann erinnert sich aber auch daran,<br />

dass schnell daran gegangen wurde, die Möglichkeiten<br />

und die finanziellen Mittel zu nutzen, etwas<br />

aus der Stadt zu machen. Seit 1994 hat er nun seinen<br />

Lebensmittelpunkt in <strong>Halle</strong>, hat aber immer<br />

schon eine Pendelexistenz geführt, wie er sagt. Seine<br />

Frau ist ebenfalls Politikwissenschaftlerin, aber<br />

nicht in <strong>Halle</strong>. Noch nie haben beide gleichzeitig an<br />

derselben <strong>Universität</strong> gelehrt, auch inhaltlich gäbe<br />

es wenig Schnittstellen, das sei eine ganz bewusste<br />

Entscheidung gewesen, so Holtmann.<br />

Die Entwicklung, die die MLU seit seinem Antritt<br />

genommen hat, sieht Holtmann überaus positiv.<br />

„Als ich herkam, war die Situation recht unübersichtlich.<br />

Es gab Fluktuation, es herrschte Verunsicherung<br />

auch im nichtwissenschaftlichen Bereich,<br />

es gab Umstrukturierungen. Das alles hat hohe Anpassungsleistungen<br />

verlangt.“ Fehlentscheidungen<br />

seien getroffen worden, aber auch hellsichtige, der<br />

Aufbau der sozialwissenschaftlichen Fächer zum<br />

Beispiel. Und inzwischen sei die Uni deutlich gewachsen,<br />

an Studenten und an Bauten. Strukturen<br />

und Fächerreichtum seien positiv. Die Aufnahme<br />

der <strong>Universität</strong> in die Exzellenzinitiative wäre schön<br />

gewesen, sagt Everhard Holtmann.<br />

Er wird die MLU nun noch einige weitere Jahre beobachten<br />

und begleiten. Das Rosenzüchten überlässt<br />

er anderen. Anja Falgowski<br />

Kontakt: Everhard Holtmann<br />

Zentrum für Sozialforschung (ZSH)<br />

Telefon: 0345 96 39600<br />

E-Mail: everhard.holtmann@zsh.uni-halle.de

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