alumni halenses 1/2013 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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<strong>alumni</strong> <strong>halenses</strong> 1/<strong>2013</strong> titelthema<br />
13<br />
Sie sind bekannt dafür, dass Sie gern mit Menschen<br />
ins Gespräch kommen. Bereiten Sie sich darauf<br />
vor, wenn Sie hohen Besuch durch Uni und Stadt<br />
führen sollen?<br />
Speler: Natürlich. Es ist dann einfacher, mit dem<br />
Gast in Kontakt zu kommen, wenn man schon etwas<br />
über ihn weiß. Nehmen wir zum Beispiel den<br />
ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und<br />
einstigen Präsidenten der EU-Kommission Romano<br />
Prodi, der im November 2012 mit seiner Gattin zu<br />
Besuch war. Ich hatte vorab erfahren, dass er Frühaufsteher<br />
ist und gern spazieren geht. Also habe ich<br />
ihm einen morgendlichen Rundgang offeriert.<br />
Hat er Ihr Angebot genutzt?<br />
Speler: Ja. Er war begeistert. Ich habe ihn morgens<br />
um halb acht im Hotel abgeholt. Wir haben einen<br />
Rundgang über den Markt, das Händelhaus, die Moritzburg,<br />
die Franckeschen Stiftungen bis zur Uni gemacht.<br />
Ich habe ihm die Universitären Sammlungen<br />
und mein Arbeitszimmer gezeigt. Diese Zweierkonstellation,<br />
auf die er dabei reduziert war, hat viele<br />
Vorteile, denn sie sorgt für eine lockere Atmosphäre.<br />
Das kann mitunter sehr hilfreich sein. Ein Beispiel:<br />
Herr Prodi hatte kurz vor dem offiziellen und<br />
sehr förmlichen Teil des Programms, an dem auch<br />
Ministerpräsident Haseloff, die damalige Ministerin<br />
Birgitta Wolff und der Rektor teilnehmen wollten,<br />
ein Problem mit dem Reißverschluss an seiner Jacke.<br />
Weil wir uns während des Spaziergangs schon sehr<br />
angeregt unterhalten hatten, war es für ihn dann<br />
auch kein großes Problem, dass wir uns in meinem<br />
Arbeitszimmer darum gekümmert haben. Während<br />
meine Mitarbeiter den Reißverschluss reparierten,<br />
haben wir ihm eine Tasse Kaffee serviert.<br />
Man gewinnt den Eindruck, dass auch die Gäste<br />
diese individuelle Form der Betreuung sehr begrüßen.<br />
Ist das so?<br />
Speler: Auf jeden Fall. Sie ist quasi eine wichtige Ergänzung<br />
zum oft anstrengenden und langwierigen<br />
offiziellen Teil des Besuchs. Im Februar stand zum<br />
Beispiel eine eher schüchtern wirkende Dame in<br />
meinem Sekretariat und schaute sich um. Sie hatte<br />
gerade an einer offiziellen Veranstaltung teilgenommen.<br />
Genauer: Es war an der Juristischen Fakultät,<br />
wo sie gerade eine Professur gestiftet hatte. Es<br />
war Friede Springer. Und weil sie vorher noch nie<br />
in an der Uni war, wollte sie den <strong>Universität</strong>splatz<br />
besichtigen. Diesem Wunsch bin ich natürlich gern<br />
nachgekommen. Sie war sehr angetan vom Hauptgebäude<br />
und der ganzen Szenerie. Das finde ich<br />
enorm wichtig, denn diese Eindrücke nimmt sie nun<br />
mit zurück in ihre Heimat.<br />
Bundestagspräsident Norbert<br />
Lammert (rechts) hielt sich<br />
im März auf Einladung des<br />
Rotary-Clubs an der <strong>Universität</strong><br />
auf.<br />
(Foto: Michael Deutsch)<br />
Haben Sie Berührungsängste, wenn Staatsmänner<br />
zu Besuch kommen?<br />
Speler: Eigentlich nicht, denn auch sie sind doch<br />
froh, wenn man ihnen unterhaltsame Kost bietet.<br />
Das habe ich mir auch beim damaligen slowakischen<br />
Staatspräsidenten Mikulas Dzurinda zu eigen gemacht.<br />
Er war im Jahr 2004 anlässlich der Einweihung<br />
des Ludwig-Stur-Denkmals in <strong>Halle</strong>. Stur war<br />
Slowake, der in <strong>Halle</strong> studiert hat. Also habe ich mir<br />
vorher im <strong>Universität</strong>sarchiv einige seiner Studienunterlagen<br />
beschafft, um sie Dzurinda zu zeigen.<br />
Er war auch sofort begeistert, denn als Landsmann<br />
Der ehemalige italienische<br />
Ministerpräsident und<br />
einstige Präsident der EU-<br />
Kommission Romano Prodi<br />
kam im vergangenen Jahr<br />
gemeinsam mit seiner Frau<br />
nach <strong>Halle</strong>. An der <strong>Universität</strong><br />
wurde ihm die Ehrendoktorwürde<br />
verliehen.<br />
(Foto: Maike Glöckner)