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258 Jahre auf einer CD-ROM<br />

Aargauer Zeitung, 06.09.00<br />

Gontenschwil-Zetzwil Kirchenbücher, Ortspläne, Luftaufnahmen elektronisch erfasst<br />

<br />

Eine "Schweizer Neuheit", wie der Reinacher Historiker Peter Steiner festhält, habe<br />

er zusammen mit seinem Kollegen Rolf Bolliger produziert: Eine CD-ROM, auf der<br />

sämtliche Kirchenbücher von Gontenschwil und Zeztwil aus den Jahren 1558 bis<br />

1816 gespeichert sind.<br />

<br />

Rund 2000 Arbeitsstunden haben der Reinacher Historiker und Präsident der <strong>Historische</strong>n<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Wynental</strong>, Peter Steiner, sein Sohn Daniel und Rolf Bolliger aus Unterkulm,<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Historische</strong>n <strong>Vereinigung</strong>, in die Produktion ihrer CD-ROM<br />

investiert. Auf der Scheibe sind Zivilstandsdaten der Kirchgemeinde Gontenschwil-Zetzwil<br />

von 1558 bis 1816 gespeichert. Als Herausgeberin der "Schweizer Neuheit", wie Steiner<br />

betont, fungiert die <strong>Historische</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Wynental</strong>. Dass die CD-ROM wirklich etwas<br />

einmaliges sei, fügt Steiner an, habe ihm Heinz Ochsner, Präsident der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Familienforschung, auf Anfrage bestätigt. In Deutschland gebe es<br />

indessen Disketten, auf denen Zivilstandsdaten gespeichert seien, aber eben nur<br />

gewöhnliche Disketten.<br />

<br />

Übersetzen vom Lateinischen<br />

Unabhängig voneinander haben Steiner und Bolliger angefangen, Daten aus Tauf-,<br />

Konfirmanden-, Ehe- und Totenrödeln zusammenzutragen. Die beiden sammelten<br />

vorwiegend Informationen aus ihren Heimatgemeinden, Bolliger aus Gontenschwil und<br />

Steiner aus Reinach. Um die Synergien zu nutzen, entschlossen sie sich, ihre Tätigkeit auf<br />

eine Kirchgemeinde zu beschränken und entschieden sich für Gontenschwil-Zetzwil.<br />

Es sei eine sehr aufwändige Arbeit gewesen,<br />

sagt Bolliger und schlägt ein altes<br />

Kirchenbuch auf: Auf vergilbten Seiten sind -<br />

kaum leserlich - Daten und Namen gekritzelt.<br />

Diese habe es gegolten zu entziffern und<br />

teilweise vom Lateinischen ins Deutsche zu<br />

übersetzen. Auch habe man, so Steiner,<br />

sich auf eine Einheitsschreibweise einigen<br />

müssen. Jeder Pfarrer habe die Nachnamen<br />

nach Gutdünken angepasst und abgeändert.<br />

So sei aus von Leutwyl Lütwyler und aus<br />

Lütwiler, später Leutwyler entstanden. "Wir<br />

haben uns entschieden, die Namen jeweils<br />

so zu erfassen, wie sie heute gebräuchlich<br />

sind.", fügt Bolliger an.<br />

Die Macher Rolf Bolliger, Unterkulm, mit der neuen CD-ROM<br />

und Historiker Peter Steiner, Reinach, mit einem Rodel<br />

Um die lateinischen Krankheitsbezeichnungen in den Totenrödeln zu entschlüsseln, haben<br />

sich die beiden ein Fachbuch gekauft, in dem die alten Bezeichnungen übersetzt und<br />

erklärt werden. Im Endeffekt sei es aber eine reine Übungssache, die alten Schriften und<br />

Sprachen zu lesen, sagt Steiner, und zu Bolliger gewandt: "Gäll, du hesch dir das au<br />

1


sälber bibrocht?" Dieser nickt.<br />

<br />

Nicht nur für Familienforscher<br />

Auf der CD-ROM sind jedoch nicht nur Daten gespeichert, die Familienforscher<br />

interessieren. Es sind Luftaufnahmen der beiden <strong>Wynental</strong>er Dörfer zu sehen, Ortspläne<br />

im Wandel der Zeit und wichtige alte Gebäude, die zum Teil heute noch stehen. Auch die<br />

Geschichte der Rödel kann man aufrufen. Diese Zusatzinformationen und gestalterischen<br />

Elemente seien eigentlich nicht geplant gewesen, sagt Steiner. Man habe jedoch - nach<br />

der Erfassung der Daten - gemerkt, dass noch einiges an Speicherplatz vorhanden sei. So<br />

habe sein Sohn die Idee gehabt, den restlichen Platz auf der CD-ROM mit ergänzendem<br />

Material aufzufüllen. Daniel Steiner besucht in Zürich die Fachhochschule für Gestaltung<br />

und Kunst und zeichnet seinerseits für die Produktion und das Brennen der CD-ROM<br />

verantwortlich.<br />

Die Eintragungen, die sich über die Jahre 1558 - anno dazumal wurde das erste Taufrodel<br />

verfasst - bis 1816 erstrecken, sind beinahe vollständig. Leider fehle ein Taufrodel mit<br />

Daten aus den Jahren 1640 bis 1670, sagt Steiner. Warum haben die beiden<br />

Familienforscher die Datensuche bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

abgeschlossen? "Bis zu diesem Jahr verfassten die Pfarrer ihre Kirchenrödel individuell,<br />

ab 1817 erliess der Kanton Aargau eine Vorschrift zur einheitlichen Gestaltung der<br />

Kirchenbücher auf vorgedruckten Formularseiten", sagt Steiner. Und bald darauf sei das<br />

Bürgerregister eingeführt worden, das von den Gemeindeämtern geführt worden sei. Ein<br />

weiterer Grund, so Bolliger, sei auch der Datenschutz gewesen. Dieser gelte für Daten, die<br />

bis zu 120 Jahre alt seien. Von daher wäre es auch immer schwieriger geworden, sich<br />

Angaben und Daten zu beschaffen.<br />

Eine Fortsetzung oder eine CD-ROM für eine andere Gemeinde sei momentan auch nicht<br />

geplant, sagen die beiden, und Steiner fügt hinzu: "Mit der Zeit hat uns das Suchen und<br />

Entziffern der Schriften schon ein bisschen 'gnüegelet'. "Das Einzige, was in Planung sei,<br />

so Bolliger, sei eine Homepage der <strong>Historische</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Wynental</strong>. (raw)<br />

<br />

CD-ROM: Ein Exemplar kostet 40 Franken und ist per Telefon 062 / 771 92 61 oder per E-<br />

Mail unter pdsteiner@bluewin.ch erhältlich.<br />

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