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Maurer im Rueder-, Suhren- und Wynental<br />

von Peter Steiner<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Die heutigen Maurer-Familien<br />

von Leimbach, Attelwil, Moosleerau und Schmiedrued sind eines<br />

Stammes. Ihr gemeinsamer Ursprung lässt sich nachweisen. Er<br />

liegt im Ruedertal.<br />

Stammvater ist mit einiger Wahrscheinlichkeit ein 1522 in Rued<br />

genannter «meyster Urich der murer». «Murer» war dabei noch<br />

nicht Familienname, sondern blosse Berufsbezeichnung. Wenn<br />

unsere Vermutung zutrifft, haben wir den seltenen Fall vor uns,<br />

dass ein Familienname sich erst im 16. Jahrhundert<br />

herausbildete und damit von seiner Entstehung her verfolgt<br />

werden kann. Unter den mutmasslichen Nachkommen von Urich<br />

oder Ulrich verfestigte sich die Berufsbezeichnung dann zum<br />

Namen.<br />

Wappen der Maurer von<br />

Schlossrued<br />

Wappen der Maurer von<br />

Schmiedrued<br />

Erster sicherer Namensträger war Hans Murer, der im Januar<br />

1527 in einer Angelegenheit vor dem Stadtrat in Aarau als<br />

Zeuge erschien. Nur neun Jahre später, 1536, lernen wir zwei<br />

andere Familienglieder, die Brüder Oswald und Mathis Murer,<br />

kennen. Sie vertraten zusammen mit dem damaligen Untervogt<br />

Nisi Fry das Ruedertal, als in der Nachbargemeine Oberkulm ein<br />

Twingbrief aufgesetzt wurde. Vielleicht waren alle drei Männer<br />

Brüder und Söhne von Meister Urich. Die familiären<br />

Zusammenhänge lassen sich leider auch in der Folge nur<br />

mangelhaft rekonstruieren. Das älteste Rueder Kirchenbuch,<br />

1549 beginnend, ist sehr lückenhaft. Es wäre ein unmögliches<br />

Unterfangen, einen Stammbaum aller Maurer von Rued zu<br />

erstellen. Einzelne Zweige allerdings lassen sich gut verfolgen.<br />

Das Geschlecht breitete sich innerhalb des Ruedertals rasch<br />

aus. Es ist daher nicht erstaunlich, dass schon bald einzelne<br />

Mitglieder wegzogen. Im früheren 17. Jahrhundert sassen<br />

Maurer-Familien sowohl im Gebiet der heutigen Gemeinde<br />

Schlossrued (Dorf selber, Kläckli, Kirchrued) als in dem der<br />

heutigen Gemeinde Schmiedrued (Dorf, Bodenrüti, Eggschwil,<br />

Löhren). Das Schwergewicht des Geschlechts befand sich aber<br />

schon damals und erst recht in der Folge auf Schmiedrueder<br />

Boden. Im übrigen wurde der Familienname noch während des<br />

ganzen 17. Jahrhunderts fast ausnahmslos «Murer»<br />

geschrieben.<br />

Wappen der Maurer von Attelwil<br />

(Gottlieb)<br />

1


Wappen der Maurer von Attelwil<br />

(Jakob)<br />

Die älteste bekannte Abwanderung war die nach Attelwil. Ein in<br />

Schlossrued wohnhafter Jacob Murer verheiratete sich um 1585<br />

mit einer Verena Krantz, deren Herkunft unbekannt ist. Von<br />

1586 bis 1597 brachte das Paar in Rued drei Töchter und drei<br />

Söhne zur Taufe. 1605 aber – es klafft zeitlich eine Lücke –<br />

tauchte die Familie in Attelwil auf und vergrösserte sich dort um<br />

einen weiteren Knaben und ein Mädchen. Fünf Söhne sorgten<br />

später für den Weiterbestand des Geschlechts in Attelwil: Ulrich<br />

und Hans, die noch in Rued zur Welt gekommen waren, Fridli<br />

und Jacob, deren Taufen in der erwähnten Lücke an<br />

unbekanntem Ort stattgefunden haben müssen, und Heinrich,<br />

der 1605 bereits in der neuen Heimat geboren war.<br />

Wesentlich später setzten sich die Maurer in Moosleerau fest.<br />

1662 heirateten dort gleich zwei Familienvertreter, Bendicht<br />

Murer im Januar, Samuel Murer im März. Zufall? Sie waren<br />

nämlich nicht Brüder, wie man annehmen würde. Bendicht<br />

stammte aus Schmiedrued, wie im Eherodel von Leerau<br />

ausdrücklich bemerkt wird. Nach einer Kindertaufe im gleichen<br />

Jahr verlieren sich aber die Spuren der Familie. Samuel<br />

hingegen blieb und wurde zum Begründer des Moosleerber<br />

Maurer-Zweiges. Er war vermutlich ein naher Verwandter von<br />

Bendicht, aber, wie gesagt, nicht dessen Bruder. Zwar hatte<br />

Bendicht einen Bruder Samuel, aber der blieb<br />

erwiesenermassen in Rued. Leider fehlt bei Samuel in<br />

Moosleerau die direkte Herkunftsangabe.<br />

Wappen der Maurer von<br />

Moosleerau<br />

Dass er ebenfalls aus dem Ruedertal stammte, ist aber unzweifelhaft. Seine Frau Anna<br />

Lüscher kam von Gontenschwil, einem Dorf, das mit Rued durch Heiraten hin und her<br />

stets stark verbunden war. Der Vorname Samuel, zu dieser Zeit nicht besonders häufig,<br />

trat bei den Maurer in Rued wiederholt auf. Im lückenhaften Rodel von Rued lässt sich<br />

aber die Taufe nicht finden. Doch auch Bendicht Maurer ist dort nicht eingetragen und uns<br />

nur aus andern Quellen bekannt.<br />

Wappen der Maurer von Leimbach<br />

Nicht viel später als in Leerau fassten die Maurer in Leimbach<br />

Fuss. Der 1645 geborene Brandolf, Sohn des Schulmeisters<br />

Samuel Murer in Kirchrued, heiratete 1664 mit einer Zetzwilerin,<br />

verkaufte zwei Jahre später sein Haus in Kirchrued an einen<br />

Schwager und zog zweifellos weg. Aus den vorhandenen<br />

Quellen geht leider nicht hervor, ob er sich zunächst in Zetzwil,<br />

der Heimat seiner Frau, niederliess. Spätestens 1676 muss er<br />

jedoch seinen bleibenden Wohnsitz in Leimbach gefunden<br />

haben. Er heiratete dort 1682 ein zweites Mal und wurde dank<br />

seinen Söhnen Hans Rudolf und Samuel zum Stammvater des<br />

Leimbacher Maurer-Zweiges.<br />

Weitere Maurer-Linien wurden in verschiedenen Dörfern der Pfarrei Schöftland begründet,<br />

um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Staffelbach und Wittwil, im ausgehenden Jahrhundert<br />

in Bottenwil und Hirschthal. Mindestens zum Teil wird die Herkunft der Familienväter aus<br />

dem Ruedertal ausdrücklich erwähnt. Alle diese Linien waren jedoch nicht von Dauer.<br />

2


Ergänzt sei zum Schluss, dass im 17. Jahrhundert auch mehrere Mitglieder des Rueder<br />

Maurer-Geschlechts ausserhalb des Bernbiets und der Schweiz eine neue Heimat fanden,<br />

nämlich im Elsass und in der Pfalz. Dort hatte der verheerende 30jährige Krieg ungezählte<br />

Menschenopfer gefordert, so dass Platz war für Neusiedler. Das nutzten auch viele<br />

Ruedertaler.<br />

Literatur<br />

• P. Steiner, Maurer, Bodenrüter-Zweig, eine Rueder Familie mit Linien, in Leimbach, im<br />

Elsass und in der Pfalz, Reinach 2003, beim Verfasser erhältliche A4-Broschüre<br />

3

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