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GERSTEL Aktuell Nr. 47 - Gerstel GmbH & Co.KG

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selektiven Detektors<br />

kam, der ebenfalls<br />

im Instrumentenrack<br />

www.gerstel.de<br />

integriert wurde.<br />

Eine besondere Herausforderung stellte das<br />

Kühlsystem dar, berichtet Entwicklungsleiter Dirk<br />

Bremer. Flüssiger Stickstoff, wie er herkömmlicherweise<br />

in der GC/MS-Analytik verwendet wird, um<br />

flüchtige organische Verbindungen in einer Probenfalle<br />

auszufrieren, birgt in einem Flugzeug ein<br />

Gefährdungspotenzial, da er bei einem Druckverlust<br />

plötzlich verdampfen kann. Bernd Rose kam daraufhin<br />

auf die Idee, eine Verdampferkühlung zu installieren,<br />

wie sie in Kühlschränken verwendet wird.<br />

„Damit konnten wir wie gefordert die Analyten bei<br />

-20 °C in der Kühlfalle ausfrieren und anreichern“,<br />

erinnert sich der Entwickler.<br />

Erfolgreicher Höhenflug des<br />

HALO-GC/MS im Zeppelin<br />

Bisher kam nicht das HALO-Flugzeug zum Einsatz,<br />

sondern ein Zeppelin NT. Das GC/MS-System wurde<br />

für diesen Einsatz im Forschungszentrum Jülich<br />

modifiziert und an die analytischen Erfordernisse<br />

angepasst. Um so viel Gewicht wie möglich zu sparen,<br />

wurden Halterungen und Verkleidungen herkömmlicher<br />

GC/MS-Systeme durch leichtere Aluminiumträger<br />

ersetzt.<br />

Die Probennahme erfolgte durch eine Teflonleitung,<br />

die am Bug der Zeppelingondel angebracht war.<br />

Zunächst erfolgte eine Anreicherung der Analyten auf<br />

einem geeigneten Adsorbens in einem Glasliner, von<br />

dem die Analyten anschließend temperaturprogrammiert<br />

im Gegenstrom auf die GC-Säule (DB624, 20<br />

Die gesamten Toluoldaten für die Kampagne 2012 mit den Haupteinsatzgebieten in den Niederlanden<br />

und Italien. Bei den Überflügen sind Regionen mit sehr reiner Luft wie die Ostalpen (blau) und<br />

die Adriaküste, aber auch Regionen mit höherer Schadstoffbelastung (rot) wie die Regionen um Frankfurt<br />

am Main, Rotterdam und Bologna gut zu erkennen.<br />

m x 0,18 mm x 1,9 µm, Agilent) gespült und dort<br />

aufgetrennt wurden. Die Detektion der Analyten im<br />

MSD erfolgte nach Elektronenstoßionisierung (EI)<br />

im Modus Selected-Ion-Monitoring (SIM), um die<br />

Detektionsgrenze zu senken. Durch die schnellen<br />

Heizraten von Säulen und Adsorptionsfallen konnten<br />

die meisten atmosphärisch relevanten Substanzen in<br />

drei Minuten getrennt werden. In weiteren drei Minuten<br />

wurde das GC-Modul wieder auf die Starttemperatur<br />

gekühlt. Durch eine zweite Anreicherungseinheit,<br />

die zeitlich versetzt arbeitet, gelingt es, alle drei<br />

Minuten eine Probe zu sammeln und zu analysieren.<br />

Messdaten aus ganz Europa<br />

Trotz teilweise widriger Bedingungen wie sehr sommerlichen<br />

Temperaturen in Italien in einer nicht klimatisierten<br />

Zeppelingondel bewies das GC/MS-System<br />

im Zuge der drei PEGASOS-Messkampagnen<br />

seine volle Funktionstüchtigkeit. Alle angestrebten<br />

analytischen Ziele wurden erreicht, wie Julia Jäger<br />

feststellte, die derzeit mit der Auswertung und Analyse<br />

der aufgezeichneten Messdaten beschäftigt ist.<br />

Die Messkampagnen führten die Wissenschaftlerin<br />

von Friedrichshafen in Deutschland zur Po-Ebene<br />

in Italien, nach Rotterdam in den Niederlanden und<br />

kürzlich erst bis nach Finnland. Allein während der<br />

Messkampagne im Jahr 2012 wurden mehr als 3000<br />

GC/MS-Messungen durchgeführt, die gleiche Menge<br />

an Daten wurde während der Messkampagne 2013<br />

gesammelt. „Die Luft über Europa ist abgesehen<br />

von wenigen Gebieten recht sauber“, berichten die<br />

Jülicher Forscher. Und weiter: „Die Verteilung der<br />

gemessenen VOCs wird aber nicht nur von ihren<br />

Quellen, sondern auch von der Wettersituation, die<br />

für eine Durchmischung der Luftschichten sorgt,<br />

und der Verteilung anderer Verbindungen, etwa den<br />

OH-Radikalen, bestimmt, mit denen VOC reagieren.<br />

Entsprechend kompliziert ist die Interpretation der<br />

Daten. Dabei ist wichtig, dass viele weitere Spurengase<br />

und Radikale wie das OH-Radikal vom Zeppelin<br />

aus gemessen wurden. Darüber hinaus lieferten<br />

Messdaten der Bodenstationen in Finnland, Italien<br />

und den Niederlanden Informationen über Prozesse<br />

in Bodennähe. Erst die Kombination der Daten und<br />

der Vergleich mit Modellen ergibt ein umfassendes<br />

Bild und ermöglicht die vollständige Interpretation<br />

dieses einzigartigen Datensatzes.“<br />

Quellen- und Querverweise<br />

Ionenchromatogramm einer Probe, genommen während eines Messflugs in Italien über den rund<br />

1500 km langen Gebirgszug des Apennin. Die Luftmasse enthielt Substanzen, die direkt in die<br />

Atmosphäre emittiert werden, etwa Benzol, Toluol und Isopren, aber auch Abbauprodukte wie<br />

Methacrolein und Methylvinylketon.<br />

[1] pegasos.iceht.forth.gr/<br />

[2] eu-pegasos.blogspot.de/<br />

Die Entwicklung des GC/MS-Systems wurde gefördert<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

im Schwerpunktprogramm HALO (WE-4384/2-<br />

2). Das PEGASOS-Projekt wird von der Europäischen<br />

Kommission gemäß des 7. Rahmenprogramms<br />

gefördert (FP7-ENV-2010-265148).<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Dezember 2013 13

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