17.01.2014 Aufrufe

GERSTEL Aktuell Nr. 47 - Gerstel GmbH & Co.KG

GERSTEL Aktuell Nr. 47 - Gerstel GmbH & Co.KG

GERSTEL Aktuell Nr. 47 - Gerstel GmbH & Co.KG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Phthalate<br />

Achtung, Weichmacher!<br />

Das Prüfverfahren CPSC-CH-C1001-09.3 der US-amerikanischen <strong>Co</strong>nsumer Product Safety <strong>Co</strong>mmission (CPSC)<br />

fordert die Kontrolle von Kinderspielzeug und Babyartikeln auf das Vorhandensein von Weichmachern. Das Verfahren<br />

umfasst die GC/MS-Bestimmung kritischer Phthalate nach einer in der Regel aufwendigen, oft manuell ausgeführten<br />

Probenvorbereitung, dabei lässt sich die Analyse intelligent automatisieren.<br />

Es gibt Stoffe, denen der Makel eines notwendigen<br />

Übels anhaftet. Hierzu zählen die Phthalsäureester,<br />

kurz Phthalate genannt, die vorwiegend als<br />

Weichmacher in der Kunststoffherstellung eingesetzt<br />

werden, aber auch Bestandteil von Konsumgütern<br />

und pharmazeutischen Produkten sind. Phthalate<br />

beeinflussen die physikalischen Eigenschaften<br />

von Kunststoffen in besonderer Weise. Sie sorgen<br />

dafür, dass etwa Polyvinylchlorid (PVC) die Flexibilität<br />

und Formbarkeit erhält, die den Werkstoff<br />

auszeichnet und interessant macht für seine Anwendung<br />

als Bodenbelag, Kunstleder, Duschvorhang,<br />

in Babyartikeln, Kinderspielzeugen, Verpackungen,<br />

Schuhen, Sport- und Freizeitartikeln, medizinischen<br />

Produkten wie Blutbeuteln und Schläuchen,<br />

in Kabeln, Dachdichtungen, Lkw-Planen oder<br />

als Unterbodenschutz.<br />

Allerdings gibt es eine<br />

Kehrseite der Medaille.<br />

www.gerstel.de<br />

Einige Phthalate,<br />

namentlich vor allem<br />

das Di(2-ethylhexyl)phthalat [DEHP] sowie das<br />

Dibutylphthalat [DBP] und das Benzylbutylphthalat<br />

[BBP], gelten als gesundheitsschädlich und sind<br />

in der Europäischen Union (EU) für eine Reihe von<br />

Anwendungen tabu; laut EU-Richtlinie gilt DEHP als<br />

fortpflanzungsgefährdend.<br />

Um im Polymer den gewünschten Materialeffekt<br />

zu erzielen, setzt die chemische Industrie alternativ<br />

auf Additive, die als nicht oder nur gering toxisch<br />

eingestuft sind wie das Diisodecylphthalat [DIDP]<br />

oder das Diisononylphthalat [DINP]. Jedoch hat die<br />

EU den Einsatz genannter Verbindungen, also DEHP,<br />

DBP, BBP, DINP, DIDP und auch Di-n-octylphthalat<br />

(DnOP), stark reglementiert. Gemäß EU-Beschluss<br />

dürfen sie „nicht als Stoffe oder als Bestandteile<br />

von Zubereitungen in Konzentrationen von mehr als<br />

0,1 Masse-% des weichmacherhaltigen Materials in<br />

Spielzeug und Babyartikeln verwendet werden, die<br />

von Kindern in den Mund genommen werden können.<br />

Spielzeug und Babyartikel, die diese Phthalate<br />

in Konzentrationen enthalten, die über dem vorstehenden<br />

Grenzwert liegen, dürfen nicht in Verkehr<br />

gebracht werden“.<br />

Das Risiko eines Übergangs des Additivs vom<br />

Spielzeug über die Schleimhaut in den heranwachsenden<br />

Organismus sowie daraus resultierender<br />

negativer Folgen für die Gesundheit ist bei Kleinkindern<br />

besonders groß. Geschuldet ist die Möglichkeit<br />

des diffusiven Stofftransports der Tatsache,<br />

dass Phthalate nicht chemisch in der Polymermatrix<br />

gebunden sind. Phthalate können aus dem Produkt<br />

ausdünsten oder ausgeschwemmt werden und in die<br />

Umwelt oder den Organismus gelangen.<br />

In den USA sieht man die Dinge ähnlich. Um die<br />

Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu überwachen,<br />

werden infrage kommende Spielzeuge und Babyartikel<br />

auf die genannten Verbindungen hin untersucht.<br />

Die Basis bildet das Prüfverfahren CPSC-CH-<br />

C1001-09.3 der US-amerikanischen <strong>Co</strong>nsumer Product<br />

Safety <strong>Co</strong>mmission (CPSC).<br />

Auf die Probenvorbereitung<br />

kommt es an<br />

Die Probenvorbereitung spielt eine wichtige Rolle<br />

bei der Bestimmung von Phthalaten in polymeren<br />

Matrices gemäß des Prüfverfahrens CPSC-CH-<br />

C1001-09.3. Sie umfasst die vollständige Auflösung<br />

20 <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong> – Dezember 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!