PDF-Dokument - Institut für Bibliothekswissenschaft - Humboldt ...
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Auf Verbreitung und Anfechtbarkeit des Modells wurde bereits eingegangen. Dazu<br />
eine andere Quelle: „Genauso häufig wie Hinweise auf die Bedürfnishierarchie von<br />
Maslow finden sich Auflistungen potentieller Kritikpunkte ...:<br />
- In empirischen Untersuchungen konnte weder die Bedürfnisschichtung noch die<br />
Reihenfolge der Bedürfnisbefriedigung gestützt werden.<br />
- Viele Aussagen von Maslow sind nicht zwingend, da einfache Gegenbeispiele<br />
konstruierbar sind.<br />
- Der Einfluß von schichtspezifischen Sozialisationsprozessen wird nicht berücksichtigt.“<br />
(Scholz, 2000, S. 880 f.).<br />
Dennoch hat diese Theorie „durch ihre Plausibilität und ihren vermutlich hohen Grad<br />
an sozialer Erwünschtheit erhebliche Auswirkungen auf die soziale Praxis gehabt.<br />
Die zunehmende Bereitschaft von Organisationen, den Organisationsmitgliedern<br />
durch Reduzierung starrer hierarchischer Reglementierungen und durch vermehrten<br />
Handlungsspielraum bei der Arbeit Erfahrungschancen zu geben, geht zumindest<br />
zum Teil direkt oder indirekt auf die programmatischen Aussagen Maslows zurück.<br />
Das politische Ziel der ‚Humanisierung der Arbeit‘ hat Anleihen bei seinem Modell<br />
der Arbeitsmotivation gemacht.“ (Rosenstiel/Molt/Rüttinger, 1995, S. 218 f.).<br />
„Einen anderen Zugang zum Problem der Arbeitsmotivation glaubte HERZBERG<br />
mit seiner ‚Zwei-Faktoren-Theorie‘ gefunden zu haben (....1959). Einige Inhalte<br />
dieses Konzeptes haben – bei verkürzter Darstellung – offenbar so hohe Plausibilität,<br />
dass sie in der Wirtschaft auch heute noch erstaunlichen Widerhall finden.“ (Ulich,<br />
1991, S. 40).<br />
Die Theorie richtet sich auf die Zufriedenheit und Unzufriedenheit auslösenden<br />
Faktoren, überwiegend im Hinblick auf die Inhalte der Arbeitstätigkeit. Wegen ihres<br />
Einflusses auf die Arbeitswelt sei diese Motivationstheorie zwar genannt, jedoch<br />
wegen ihrer Konzentration auf Arbeitsinhalte nicht weiterverfolgt.<br />
„Die Beachtung, die die Theorie von Alderfer (1969, 1972) in den 70er Jahren<br />
gefunden hat, ist aus den enttäuschenden Ergebnissen empirischer Untersuchungen<br />
zur Theorie Maslows ... erklärbar. ... Der Autor unterscheidet 3 Motivklassen, ... die<br />
der Theorie auch ihren Namen geben (‚ERG-Theorie‘):<br />
- Existence (Grundbedürfnisse)<br />
- Relatedness (soziale Bedürfnisse) und<br />
- Growth (Entfaltungsbedürfnisse).