PDF-Dokument - Institut für Bibliothekswissenschaft - Humboldt ...
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1 Verwaltungsreform<br />
1.1 Ursachen und historische Entwicklung<br />
Spätestens seit sich die Städte zu Beginn der 1990er Jahre mit der Aufgabe konfrontiert<br />
sahen, ihr breites Leistungsspektrum bei schrumpfenden finanziellen Ressourcen<br />
aufrecht erhalten zu müssen, hat ein Prozess des Umdenkens eingesetzt, der mit<br />
großer Dynamik alle Verwaltungsbereiche erfasst und eine grundlegende Neuorientierung<br />
im Selbstverständnis der Kommunalverwaltung hervorbringt. Je nach<br />
Innovationsbereitschaft der Städte ist dieser Reformprozess mit Nachdruck vorangetrieben<br />
oder mit Behutsamkeit initiiert worden. Bereits 1996 war die Verwaltungsreform<br />
„in über 80 % der Städte mit über 30.000 Einwohnern in Gang“<br />
(Oertel/Röbke/Sievers, 1996, S. 23).<br />
Als erste Orientierungshilfe diente das sogenannte Tilburger Modell, das „Wege zum<br />
Dienstleistungsunternehmen Kommunalverwaltung“ (KGSt, 1992, S. 3) aufzeigte<br />
und damit über die deutschen Bemühungen zur Überwindung der Finanzkrise weit<br />
hinausging. Vor dem Hintergrund international diskutierter Konzepte zur Verwaltungsmodernisierung<br />
fand hier eine umfassende Reform des politischadministrativen<br />
Systems einer niederländischen Kommune statt. Die Reform<br />
erstreckt sich auf ein verändertes Leitbild der Kommunalverwaltung, ein anderes<br />
Verhältnis von Rat und Verwaltung, die Konzernstruktur der Verwaltung, betriebswirtschaftliche<br />
Steuerungs- und Managementsysteme sowie die notwendigen<br />
Änderungen der Verwaltungskultur (vgl. KGSt, 1992, S. 9).<br />
„Mit der Renaissance marktwirtschaftlicher Konzepte ... wurden die Forderungen<br />
nach Privatisierung staatlicher Aufgaben und der Einführung privatwirtschaftlicher<br />
Managementformen im öffentlichen Sektor lauter.<br />
Der Vergleich mit den Privatunternehmen bestimmte nun nicht nur den Blick auf die<br />
interne Organisation und den Produktionsprozess, sondern zunehmend auch den<br />
Blick auf das Verhältnis der öffentlichen Verwaltung zu ihren Kunden. Damit erhielt<br />
auch das bisherige Konzept der ‚Bürgernähe‘ einen neuen Akzent und wurde um<br />
Marketingkonzepte für die öffentliche Verwaltung ergänzt.<br />
In allen Reformprogrammen lassen sich mindestens vier Elemente erkennen:<br />
Dezentralisierung von Verantwortung und Kompetenzen, Partizipation von Mitarbeitern<br />
und Kunden, Markt- und Serviceorientierung der Dienstleistungen,