PDF-Dokument - Institut für Bibliothekswissenschaft - Humboldt ...
PDF-Dokument - Institut für Bibliothekswissenschaft - Humboldt ...
PDF-Dokument - Institut für Bibliothekswissenschaft - Humboldt ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
50<br />
Die Fachliteratur verzeichnet weltweit mehr als 3.500 Studien zum Führungsverhalten<br />
in Organisationen. Die tatsächliche Zahl der hierzu erarbeiteten<br />
Publikationen dürfte etwa um den Faktor 10 höher liegen (vgl. Paul, 2000 a, S. 66).<br />
Die Anforderungen an Führungskräfte, an ihre Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz,<br />
zusammengefasst als Handlungskompetenz (vgl. Paul, 2000 b, S. 15), ist<br />
theoretisch vielfach untersucht und aufgearbeitet worden. Dies gilt auch für die<br />
Führungsstile, wobei kooperativer, partizipativer wie auch situativer Führungsstil als<br />
fortschrittlich und zukunftsfähig angesehen sind.<br />
Bei Einführung von Vertrauensarbeitszeit ergeben sich die größten Veränderungen<br />
für das Bibliotheksmanagement und konkrete Herausforderungen an das Führungsverhalten.<br />
Zwar ändern sich die Führungsaufgaben inhaltlich nicht: Personalauswahl und<br />
-einsatz, Personalbemessung und Festlegung von Mindestbesetzungsstärken ebenso<br />
wie das Beurteilungswesen bleiben klassische Aufgaben des Personalmanagements.<br />
Über diese Steuerungsinstrumente hinaus ist es nun jedoch Aufgabe des<br />
Vorgesetzten, die Mitarbeiter verstärkt an den vielfältigen Bibliotheksbelangen<br />
teilhaben zu lassen, und sie in eine gemeinsame Verantwortung einzubinden.<br />
Personalentwicklung zur Befähigung der Mitarbeiter und Motivation zur Einsatzbereitschaft<br />
bilden die Grundlage. Hierzu bedarf es der Überzeugungsfähigkeit und<br />
Glaubwürdigkeit der Vorgesetzten, einer sensiblen Gesprächskultur und offenen<br />
Gesprächsbereitschaft und des unbedingten Vertrauens in die beiderseitige Einhaltung<br />
von Vereinbarungen.<br />
Auf die Qualität der Mitarbeiterleistung verlassen sich Bibliotheksleiter überwiegend<br />
ohne Einzelfallkontrolle; dieses Vertrauen gilt nun auch für die Einhaltung des zeitlichen<br />
Rahmens, in dem diese Leistung erbracht wird.<br />
Auch für den Mitarbeiter ist der Rückzug auf formale Legitimation geleisteter Arbeit<br />
durch Vorlegen einer <strong>Dokument</strong>ation der Anwesenheitszeit nicht mehr angebracht.<br />
Die Führungskräfte geben hier bewusst ein formales Kontrollinstrument aus der<br />
Hand zugunsten einer Führungskultur zum Nutzen und Erfolg der gemeinsamen<br />
Aufgabenbewältigung. Diese Führung auf Augenhöhe muss erarbeitet werden und<br />
sich immer wieder bewähren, insbesondere in Krisenzeiten, seien es Spannungen<br />
innerhalb der Bibliothek oder Restriktionen durch Dritte.